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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190505142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19050514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19050514
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
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- Tag1905-05-14
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BezugS-PreiS tu der HanptiMdtttm, oder der«, L«r-aLe- stell« «bgeholtr viertiljährltch ^sl >.—, bet zweimaliger tsglich« Austsllnna tn-Han- ^l 8.7L. Dnrch die Post bezöge» für Deütsch- land u. Oesterreich vierteljährlich LäX), für die übrig« LLuder last AeitmegäpreiSlist«. Liefe «»»»er kvftet s /I IN L auf alle» Bahuhdfeu und III I bei den ZeituugS-BrrkLufern s» stirHatti», m»s Lrpeditioar 153 Fernsprecher 223 Johanuisgasir L. HiMstt-Klltale Dresdea: Marienstroß« Sä (Fernsprecher Lntt I «r. 171Y. HaM>t»KUt«le verlta: TarlDuucker, HerzalBayrHosbuchbaudlg, Lützowstraße 10 (Fernsprecher Amt VI Nr. 460S1 KipMer.TaMall Handelszeitung. Amtsblatt -es Aönigl. Land- und des Königs. Amtsgerichtes Leipzig, des Aates «nd des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Nr. A3. Sonntag den 14. Mai 1905. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 88 Familien- und Stellen-Anzeigen 20 Finanzielle Anzeigen, Leschäft-anzetgeu unt« Text od« an besonder« Stell« nach Taris. Die «gespaltene Reklamezeil« 75 Sunahmeschlutz für Anzeigen: Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgab« nachmittags ä Uhu Anzeigen sind stets au die Expedition zu richten. Ertra-Veilage» knnr mtt der Morgen- Ausgab«) nach besonder« Vereinbarung. Tie Gx-edttton ist Wochentag« ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» abend« 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Pol» in Leipzig (Inh. vr. v„ R. L W. »ltnkhardN Herausgeber: vr. Victor Kllukhardt. SS. Jahrgang. Var LliÄtigrlr vom Lage. * Die Wiedergabe der Kaiserreden in Wilhelms haven und Straßburg werden jetzt hochosfiziös als apokryph bezeichnet. (S. Dtsch. Reich.) * Das preußische Abgeordnetenhaus hat am Sonnabend die Kleinbahnvorlage endgültig ange- nommeu. (S. Bericht.) * In einem Schacht des Resiczaer Bergwerks in Ungarn sind 22 Bergleute bei einer Explosion getötet worden. (S. Neuigkerteu.) * Ju mehrere« Gemeinden Italiens ist die Genick starre ausgetreten. (S. Neuigkeiten.) * Der Petersburger Senat hat das über den Mörder de- Großfürsten Sergius verhängte Todesurteil be stätigt. * Die streikenden Fuhrleute in Chicago wollten am Sonnabend abend über die Beendigung deS Aus- stand es beschließen. * Der englische Dampfer „Svbralense" ist vor Port Arthur, der japanische Dampfer „Scheyntsy-Maru" bei den Miautau-Iaseln auf eine Mine gestoßen; beide Schiffe versanken. (S. rufs.-jap. Krieg.) * Nach einer Londoner Zeitungsdepesche aus Hongkong wird in jener Gegend eine Seeschlacht erwartet. Vor bereitungen für die Aufnahme von Verwundeten werden ge troffen. (S. rufs.-jap. Krieg.) politische Wochenschau. Ein paar kurze Tage hat das deutsche Volk in dieser Woche wirklich ein Fest gefeiert. Zuerst ließ es sich nicht so an; es schien, als sollte Schiller abgetan werden, wie so viele andere prominente Persönlichkeiten, die im Laufe der Zeit die nötige Reife für irgend ein Jubiläum erlangt haben. In solchen Säkular- und Semisäkular- feiern haben wir ja mit den Jahren eine erhebliche Uebung erlangt, und das Schema, nach dem sie sich voll- ziehen, ist längst traditionell geworden. Vor allen Dingen wird man dabei für gewöhnlich den fatalen Ein druck nicht los, den schon Goethe gelegentlich äußerte, daß die Festarranqierer nicht dem Dichter, sondern sich selbst Monumente zu setzen suchen. An solchen Mensch lichkeiten hat es auch bei der Schillerfeier nicht gefehlt, und besonders war es nicht hübsch, daß die Sozialdemo, kratie einerseits, der UltrmnontaniSmus andererseits Schiller zu ihrem Svezialheiligen zu proklamieren suchten. Aber trotz mancher Unerfreulichkeiten hatte man diesmal doch das Gefühl, daß die große Masse des Volkes mit dem Herzen bei der Sache war. Friedrich Schiller mit seinem ethischen Elan und seinem gran- diosen Idealismus bedeutet uns auch heute noch etwas. Das Volk sieht in ihm die Feuersäule, die den Weg durch die Wüste deS Alltags weist. Diese erfreuliche Er kenntnis läßt hoffen, daß es mit dem öden Materialis- mus unserer Tage nicht allzu schlimm bestellt sein kann; wenn Not am Mann ist, dann wird man auch wieder auf deS Dichters Mahnung hören: AnS Vater- land, ans teure, schließ dich an! .Ustd diese Gewißheit, daß der Einzelne sich dem Ganzen unterordnen wird, wenn eS fein muß, ist eS doch zuletzt, die eines Volkes Zukunft verbürgt. Hier und da ist cs auffällig bemerkt worden, daß K a i s e r W i l h e l m II. die Schillerfeier vorübergehen ließ, ohne dazu persönlich Stellung zu nehmen. Und doch ist es verständlich, daß der Kaiser sich in diesem Falle mit dem ganzen Volke in Reih und Glied stellte; denn Schiller ist allmählich zu jener Höhe emporge- wachsen, die den Königen ebenso wie dem einfachen Manne eine Huldigung abnötigt. Zugleich freilich scheinen andere Vorgänge das Interesse des Kaisers stärker in Anspruch genommen zu haben. Noch immer ist es die „ g e l b e Gefahr*, die sein Denken be herrscht. Sckon auS der sehr ungeschickten Wiedergabe der Wilhelmshavener Rckrutenrede durch die „Evang. Kirchenzeitung* ging hervor, daß der Kaiser sich nach wie vor in dem Dorstellungskreise bewegt, dem seine Mahnung an die Völker Europas, ihre heiligsten Güter zu wahren, ihren Ursprung verdankt. Wenn er auch schwerlich die Japaner ohne weiteres mit den „Gottes, geißeln" Attilla und Napoleon verglichen haben wird, so war cS ihm doch darum zu tun,' den Nachweis zu führen, daß unser Herr Christus dem Buddha überlegen sei. Und in gleichen Gedankengängen bewegt sich die An- spräche, die der Kaiser bei der Parade in Straßburg gehalten hat. Auch hier wird man nicht ohne weiteres jedes Wort, da- darüber an die Öffentlichkeit ge kommen ist, für echt zu halten brauchen. Ganz besonders war wohl die an der russischen Armee geübte Kritik, wenn sie wirklich in dieser Schärfe ausgesprochen wurde, mir für den internen Kreis der Offiziere be- stimmt. Aber daß der Gedanke an die gelbe Gefahr den Kaiser auch heute noch beherrscht und daß er auch mit der Möglichkeit rechnet, daß nach dem Versagen der russischen Armee dem deutschen Heere die Aufgabe zu fallen könnte, der Ausbreitung dieser Gefahr entgegen zutreten. das ist allerdings durchaus wahrscheinlich. Mit solchen, aus einer romantischen Grundstimmung hervor- gegangenen Ideen muß man rechnen, auch wenn man sich nicht verhehlen kann, daß uns so manche andere Gefahr viel näher gerückt ist als eine Bedrohung durch die gelbe Rasse. Man sieht denn auch, daß gerade jetzt die Völker Europas nicht die geringste Neigung haben, auf den Appell deS deutschen Kaisers zu hören. Besonders waren England und Frankreich in der letzten Woche eifrig be müht, alles auS dem Wege zu räumen, was sie an dem Kriege im fernen Osten hätte engagieren können. Daß dabei über die Neutralitätsbegriffe sehr heftig hin und her gestritten wurde, ist allerdings richtig. Aber es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß cs sich dabei im wesentlichen um ein Komödienspiel ge. handelt hat. Beide Staaten waren durch ihre Bllnd- nisse genötigt, wenigstens einen gewissen Eifer zu markieren. Frankreich hat auch das Seinige getan, um durch eine sehr weitherzige Auslegung der Neutralität dem russischen Admiral Noschdjcstwensky seine schwere Fahrt der Flotte Togos entgegen zu erleichtern. Ebenso wenig hat es die englische Presse an dem üblichen Ge. schrei über die Verletzung der Neutralität durch Frank reich fehlen lassen. Aber das Ziel war und blieb, die beiden Kämpfer unter sich zu lassen: und das kann auch als glücklich erreicht gelten. Ja, vielleicht hat man in Frankreich die englischen Lärmartikel gar nicht ungern gesehen, da sie eine willkommene Handhabe boten. Herrn RoschdjestwenSky, der allmählich in der Kamranh- und nachher in der Honkohebucht sehr unbequem geworden war. aus den französischen Gewässern hinauszukomvli- mentieren. Auch Iavan. dar eine Zeitlang gegen Frank, reich mit dem Säbel gerasselt und einen "ovkolt deS französischen Handels in Aussicht gestellt hatte, ist wohl zu der Einsicht gekommen, daß es am besten sei. zu dem bösen Spiel gute Miene zu machen. ES hat wenigstens jetzt den Franzosen ein Zeugnis über Wohlverhalten ausgestellt, wie sie eS sich besser nicht wünschen können. Frankreich und England geben mit aller Deutlich keit zu verstehen, daß sie sich nicht von ihren kämpfenden Verbündeten die eigenen Zirkel stören lasten wollen. Die gelbe Gefahr ist ihnen viel gleichgültiger, als das, waS ihnen als die d e u t s ch e G e f a h r erscheint. Da- her die Schnelligkeit, mit der sie den Neutralitätsstreit beigelegt haben. Sie wollen in Marokko Zusammen halten, um dem deutschen Konkurrenten die Tür weisen zu können. Ja, eS scheint fast, als ob sie auch Italien wieder fester an sich zu fesseln versucht haben, indem sie ihm bestimmte Aussichten auf Tripolis gemacht haben. Wenigsten- muß cS auffallen, daß der Ministerpräsident Fortis in der italienischen Kammer erklärte, daß der politische Einfluß Italiens in Tripolitanien mit Frank- reich, England und dem Sultan Gand in Hand gehen müsse. Jedenfalls hat jetzt Italien die Zeit für ge kommen erachtet, seine privilegierte Stellung in Tripolis offen zu proklamieren. Die Erklärungen deS Ministers deS Aeußeren Tittoni ließen daran keinen Zweifel. Es ging daraus auch zugleich hervor, daß die Pforte wohl oder übel sich den italienischen Ansprüchen gefügt hat. Nachdem Tittoni von der Initiative auf industriellem und landwirtschaftlichem Gebiet in Tripo lis gesprochen hatte — die Franzosen würden wieder von einer friedlichen Durchdringung des Landes reden —, fuhr er fort: „Wir gedenken daS in vollem Einver nehmen mit der Pforte zu tun, mit der wir ausgezeich nete Beziehungen unterhalten, und die Pforte hat daS größte Interesse, dieses auf den Frieden hinzielende Vorgehen der italienischen Zivilisation zu erleichtern." Das war ein Wink mit dem Zaunpfahl, der noch an Deutlichkeit gewann durch den Hinweis TittoniS auf die italienische Flottenvorlage, da Italien in jedem Falle die Mittel haben müsse, seine Interessen zu wahren. Daß Italien diesen Erfolg gegenüber den französischen Intrigen in Tripolis nur dem Dreibunde zu verdanken hat, ist klar. Ob eS dafür unsere Interesten in Marokko ebenso entschieden vertreten wird, muß man abwarten. In Rußland hat die VerfassungSreform einen kleinen Schritt vorwärts getan. Herr Bulygin hat dem Zaren einen Entwurf vorgelegt, der ganz nach dem Rezept abgefaßt ist, den Pelz zu waschen, ohne ihn naß zu machen. Denn er läuft auf nichts Anderes hinaus, als eine Volksvertretung zu schaffen, die nur be ratende Stimme hat. während der jetzige ReichSrat, der bisher so glänzend seine Unfähigkeit bewiesen hat, auch weiterhin die Hand an der Staatsmaschine halten soll. Daß diese Reform wieder einmal keine Reform ist, liegt auf der Hand. Der Kongreß der Semstwovcrtreter in Moskau hat denn auch ganz andere Forderungen auf- gestellt, die wenigsten» die Grundlagen für eine lieber- führung deS russischen Absolutismus in einen Der- fastungSstaat ermöglichen würden. Nur ist eS mehr als zweifelhaft, ob Napoleon II., der noch immer die Gefahr nicht zu ahnen scheint, in der er schwebt, sich damit einverstanden erklären wird. Er gehört nun ein- mal zu jenen Menschen, bei denen die Erkenntnis immer einen Posttag zu spät kommt. In all den Wirren und dem diplomatischen Hader der internationalen Beziehungen ist eS erfreulich, wenigstens in der Berner Arbeiterschutz konferenz einen Ansatz zu fruchtbringender inter nationaler Tätigkeit zu sehen. Die Konferenz hat sich ihre Aufgaben viel enger gestellt als die erste, die Kaiser Wilhelm 1890 nach Berlin berufen hatte. Umso mehr darf man hoffen, daß sie greifbare Resultate zeitigt. tzuickam. Vie Maroktzottage. „Unklttgheiten". Aus Paris wird dem „L.-A." gemeldet: Im „Echo de Paris" warnt der englische Deputierte Gibson Bow les, welcher ausdrücklich bemerkt, daß er im Sinne der großen Mehrzahl aller englischen Volksvertreter spricht, die befreun dete französijche Nation vor Unklugheiten in Ma rokko. Man sei in maßgebenden englischen Kreisen der Ansicht, eine direkte deutsch-französische Verständigung werde alle Schwierigkeiten beseitigen. — Mittlerweile dauert hier die eifrige Propaganda für eine rasche Besetzung wichtiger Punkte auf marokkanischem Gebiete fort. Heute läßt man zur Abwechselung einen heldenhaften Sohn Bu-HamaraS, eine Hühnengestalt, aufmarschiereu, der mit fünfzig bis an die Zähne bewaffneten Reitern die Grenzen Frankreichs bedrohen soll. Jetzt wird auch klar, warum man kürzlich die erfundene Geschichte von der beabsichtigten Entsendung deutscher Instruk toren für die Armee Marokkos publizierte; man wollte von deutscher Seite die strikte Erklärung erlangen, daß der gleichen Import nicht beabsichtigt sei, um dem Sultan be greiflich zu machen, daß er nunmehr den auf die Militär reform bezüglichen Teil de« Taillandierschen Programm ebne weiteres anuehmen könne. Noch sind aber, wie aus Tanger gemeldet wird, die Chefs der fultanstreuen Truppen für die geplanten Neuerungen nicht gewonnen. Die Politik Italien«. Nach einem römischen Telegramm hat gestern der Unterstaatssekretär im Ministerium des Aeußern auf eine Anfrage PriuettiS erklärt, daß die in den Jahren 1899 und 1902 mit Frankreich und England getroffenen Abkommen über die afrikanische Mittelmeer küste noch in Kraft seien. — Wie aus Rom gemeldet wird, verkündet die offiziöse Presse den Triumph der Politik TittoniS, der mit Hülfe Englands bei der hohen Pforte und beider Mächte die internationale Kontrolle über Make donien durchgesetzt und so ein lange von der italie nischen Politik erstrebtes Ziel erreicht habe; be sonders bemerkenswert sei die Hereinbeziehung Deutschlands, das sich bekanntlich immer geweigert hat, sich an der Organisation Makedonien- zu beteiligen. Die italienische Politik habe eS verstanden, in Konstantinopel so zu arbeiten, daß auch Deutschland nicht mehr umhin konnte, sich den Kontrollmächten auzureihen. „Popolo Romano" sagt, diese Kontrolle mit Einschluß Deutsch lands werde von um so größerer Wirkung sein, als alle Welt weiß, was Deutschland bei der Hohen Pforte bedeutet, und es am meisten dazu beitragen kann, Schwierigkeiten und Verstimmungen mit der ottomanischen Regierung zu beseitigen, ohne die Eifersucht Oesterreichs zu erregen. Die Oesterreich zugestandene Besetzung einiger Distrikte, die nach Durchführung der Reformen in die Provinz Albanien wieder einverleibt werden, sei der klarste Beweis von den aufrichtigen Beziehungen zwischen beiden Verbündeten. Unzufrieden mit der Politik TittoniS ist allein der Teil der Linken, der einen großen Lang zu einer Abenteuer- und Kriegspolitik zeigt. Die der Regierung befreundete Presse gibt deshalb ein Warnungs signal, da die heutige geheime Abstimmung über den Haus halt des auswärtigen Ministeriums für Tittoni unangenehm werden könne, wenn diese gelegentliche Opposition sich der bereits bestehenden anschließen sollte. Marokkanische Piraten. Die „Frankfurter Zeitung" meldet: In der Nähe von Malaga griffen marokkanische Piraten spanische Küstenfahrzeuge an. Die Besatzung deö Fahrzeuges „Joven Teresa" flüchtete in ein Boot und wurde von dem Postdampfer „Ciudad de Mahon" geborgen; die „Joven Teresa" wurde von den Seeräubern weggenommen. ver riirrirch-iapanizche Krieg. „Hnll".Me8aillen. Wie aus London gemeldet wird, verlieh der König Eduard im Buckingham-Palast mehreren bei der Dogger- Baak-Affäre von der russischen Flotte vergewaltigten Fischern die Albert-Medaille. Di« japanische Stimm««- gegen Frankreich. Nach einer Drahtung der „Times" aus Tokio läßt dort die Erbitterung gegen Frankreich nicht nach. Die Blätter sagen, Frankreich habe durch merkwürdige Auffassung seiner neutralen Verpflichtungen der russischen Flott« eine Basis in den ostastatischen Gewässern eingeräumt, mithin Rußland ungeheueren Vorteil gewährt und Japan un ersetzlichen Schaden zugefügt. Sollte dies sortdauern, so müßte Japan notgedrungen an England appellieren, ihm gegen eine Kornbiuation beizusteben, die den Charakter de« Krieges ändere. — Au-Tokio meldet eine Reuterdepesche: Da» Komitee der Konstitutionalisten hatte beim Mini sterpräsidenten eine Audienz, um den Fall der fran zösischen Neutralität zu besprechen. Der Ministerpräsident Katsura versicherte dem Komitee, daß die Regierung ihr Bestes zugunsten deS Lande« täte, und legte die verschiedenen Schritte dar, die getan wären. Das Komitee erstattete der Partei Bericht und diese sprach ihre Befriedigung über die Haltung der Regierung aus. Die in der Handelskammer eingebrachte Resolution auf Boykottierung französischer Waren ist zurückgezogen worden. Untergang von Lransportdanrpfern. Den von dem Kampfe von Port Arthur herrührenden Minen im Golf von Petschili ist wiederum ein HülsS- schiff der japanischen Flotte zum Opfer gefallen. Wie ein Telegramm aus Tschifu meldet, stieß der Transportdampfer „Shehulsu Maru", der, mit Kriegsvorräten beladen nach Nm- tschwang bestimmt war, am 4. d.M. in der Nähe derMiautau- Inseln auf eine Mine. Dadurch ist ei« Teil deS Schiffes weggerisseu worden und da- Schiff, wie man glaubt, noch in derselben Nacht im Sturm gesunken. — Aus Tokio meldet das „Reutersche Bureau": Der englische Dampfer „Svbralense", von Niutschwaug nach Kobe bestimmt, stieß gestern auf der Höbe von Port Arthur auf «ine Mine und sank alsbald. Boote auS Port Arthur retteten alle Europäer, die an Bord des Dampfers waren; mehrere nicht europäische Leute von der Mannschaft und deu Passagieren sind, wie man glaubt, ertrunken. Man nimmt an, daß der Dampfer in die Zone geraten war, die zu vermeiden di« Schiffe gewarnt sind. Line Ladung für Japan. DaS Reuterbureau meldet ferner auS San Franzisko: Zollaufseher entdeckten 2500 Kisten, gefüllt mit gebrauchsfertigen 4,7-Zentimetergeschossen, die nach Japan bestimmt waren und eben auf einem englischen Schiffe verladen wurden. Der Kapitän wurde veranlaßt, diesen Teil der Ladung von dem Schiffe zu entfernen. Die Geschwader. Nach einer Depesche der „Agence HavaS" aus Saigon ist dort feil dem 9. Mai, an dem Roschdjestweusky die Wanfang-Bucht verlassen hat, keine Nachricht über deu Verbleib des russischen Geschwaders eingetroffen. — Wie ein« Reuterdrpesche aus Hongkong besagt, wurden 17 Kriegs schiffe am Mittwoch abend in einer Entfernung von 12 Meilen von Three KiugS gesichtet. Trans portschiffe erschienen am Kuabepaß, 70 Meilen nördlich von der Kamranhbucht. — Die „Daily Mail" meldet aus Singapyre, der Kapitän des englischen Dampfers „Coromandel" habe am 8. Mai nachmittags, at er Wanfong passierte, 22 Kriegsschiffe und 10 Kohlen schiffe von Admiral Roschdjeftwenskys Flotte in der Bucht vor Anker liegend gesehen, ferner am 8. Mai gegen Mitternacht auch vier Kriegsschiffe auf der Padarankaps. Diese Schiffe, glaubt man, find ein Teil des Geschwaders N e b o g a to w S, das im Begriff »steht, sich mit der großen Baltischen Flotte zu vrreinigen. —'Au- Hongkong wirb telegraphiert, daß die britischen Be hörden eine Seeschlacht in der dortigen Gegend erwarten und eifrig mit Vorbereitungen zur Aufnahme von Ver wundeten beschäftigt sind. Es wurden Plätze für Feldlazarette im neuen Terrain ausgewählt, und die Ambulauz-Au-rustung wurde einer sorgfältigen Prüfung unterzogen. — Nach einer Meldung aus Tokio trat die amtliche Bekanntmachung, nach der das Standrecht und der Belagerungszustand über ganz Formosa verhängt ist, mit dem gestrigen Tage in Kraft. rivtzland» neue Flsttenrüftungen. Wie der „L.-A." auf Grund von Petersburger Infor mationen festslellt, entbehren die in letzter Zeit verbreiteten Gerüchte, daß die russische Regierung die Ausführung ihres neuen Flottenprogramms einem durch den bekannten Trustmagnaten Ch. Schwab vertretenen amerikanischen Schiff- bausyndikat übertragen werde, jeder positiven Unterlage. Herr Schwab ist bei seinem neulichen Besuche in Petersburg vom MarineministerAvellane überhaupt nicht empfangen worden, und es ist zurzeit noch ganz verfrüht, über die Vergebung des Auftrags, bei dem eS sich um Aufwendung von vielen Hunderten von Millionen Mark handeln würde, bestimmte Angaben zu machen. Bis jetzt haben die deutschen Schiffsbauwerften weit mehr Schiffe für die russische Marine geliefert als die amerikanischen, und die verschiedenen Fahrzeuge, insbesondere „Nowik" und „Askold" haben sich im Kriege ausgezeichnet bewährt. Da ferner in Deutschland unzweifelhaft schneller und billiger gebaut wird als in Nordamerika, wo insbesondere der amerikanische Torpedobootsbau nicht entfernt auf der gleichen Höhe steht wie der unserige, so ist e- höchst unwahrscheinlich, daß die deutschen Werften, wie man dies offenbar von interessierter Seite zu verbreiten ge sucht hat, bei der künftigen Erteilung der russischen Bau aufträge, nicht einmal zur Konkurrenz mit andere« ausländischen Wersten zugelasseu werden sollten. — Au- Par iS wird gemeldet, Japan habe den chilenische» Panzer „Pratt" von 6990 Ton- Deplacement und 19 Knoten Geschwindigkeit angekauft. Andererseits sei eS Rußland nach monatelangen, überaus kost spieligen Versuchen dank der Geschicklichkeit deS Admiral« Abaza endlich gelungen, südamerikanische Krieg-fchiffe im Gesamtbeträge von 58 Millionen Rubel (1600 Rubel pro Tonne) zu erwerben. Man bezweifelt aber, daß die Lieferung noch während des Kriege- erfolgen könne. veulscbes Zeicb. Letstjtg, IS. Mai. * Die Industrie »nd die Erste Ständekammer. Die „Sachs. Industrie" schreibt: „Weshalb die Industrie «:ne andere Vertretung in der Ersten Ständekammer Sachsens verlangt, haben wir ost genug dargelogt und haben nicht nötig, vi«L zu wiederholen. Tie Sucht, auch einige der Ihrigen neben den hochadligen Herren in der Ersten Kammer vertreten zu sehen, ist «S wirklich nicht, sondern die einfache und nüchterne Erwägung, daß bei allen denjenigen Jraaen, die in erster Linie Li« Industrie aimeden, in der Ersten Kammer nicht allein 27 Vertreter de« Großorundbesitzes zu entscheiden Laben sollen, sondern daß e« das oute Recht von Industrie, Handel und Gewerbe ist, auch ihrerseits «ine -um mindesten gleichwertige Vertretung -u schaffen. Es Ist
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