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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 12.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190107128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19010712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19010712
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-12
- Monat1901-07
- Jahr1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 12.07.1901
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sm Hchnsim-Ernsistü, §dcr>M!Wih, EnsSöls, Lugau, Wüstenbrand, Ursprurlg, Mittelbach, Hermsdorf, Bemsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s. w. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zn beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich I Mk. 25 Pfg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Redaction und Expedition: Bahnstraste 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitmigsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg., Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Borm. 1V Uhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. Nr. 160. Freitag, den 12. Juli 1901. 28. Jahrgang. Betten- und Spulräder-Berkauf. Montag, den 15. Juli 18Ü1, wird von Nachmittags 4 Uhr ab im hiesigen Altstädter Armenhause eine größere Anzahl Teckbette«, Kopfkissen und Spnlräder verkauft. Hohenstein-Ernstthal, den 2. Juli 1901. Der Stadtrat h. Di. Polster, Bürger m eiste r. Freitag und Sonnabend, den 12. und 13. Juli 1901, werden sämmtliche Geschäftsräume des Rathhauses (Altstadt- gereinigt. An diesen Tagen werden nur dringliche, keinen Aufschub duldende Sachen erledigt. Hierzu, sowie zur Entgegennahme der standesamtlichen Anzeigen von Todes fällen ist das Wachtlokal (Zimmer Nr. 9) an beiden Tagen Bormittags von 11 bis 12 Uhr geöffnet. Die Sparkasse ist Sonnabend, den 13. dieses Monats, ebenfalls wegen Reinigung der Geschäftsräume für den öffentlichen Verkehr geschlossen. Hohenstein-Ernstthal, den 8. Juli 1901. Der Stadtrat h. vr. Polster, Bürgermeister. Die siebente Großmacht. Schmerzhaft hatte man bis vor kurzem die Presse als die siebente Großmacht bezeichnet; wollte man eine ähnliche Bezeichnung jetzt noch beibehalten, so müßte man die Presse an die achte oder neunte Stelle placiren, denn die Zeiten, wo es nur sechs Staaten gab, die als Weltmächte gelten konnten, sind vorüber; die siebente Großmacht sind die Vereinigten Staaten von Nord amerika, welche ihrem wirklichen Range nach in Be messung ihrer Machtfülle sogar noch vor Oesterreich- Ungarn und Italien zu stellen sind. Dieses Avancement der Union datirt bekanntlich seit dem Kriege mit Spanien. Auf wirthschaftlichem Gebiete freilich waren die Vereinigten Staaten schon lange eine Großmacht, welche mit der den Nankees eigenen Zähigkeit alles daran setzte, mit den alten Industriestaaten erfolgreich zu konkurriren. Mit wahrhaft jugendlichem Elan warf man sich auf die Absatzmärkte Englands und Deutschlands, und hohe Schutzzölle dienten dazu, die lästigen Konkurrenten vom Leibe zu halten. Der amerikanische Geschäftsgeist und Wagemut!) zeitigte die größten Erfolge, zumal man vor keiner Spekulation zurückschreckte und die Erzeugnisse unter dem Herstellungspreise auf den Markt warf, nur um „ins Gefecht zu kommen." Ist es doch mehrfach zu verzeichnen gewesen, daß im Herzen der deutschen Eisenwaarenfabrikation die Amerikaner mit billigeren Preisen bei Submission auftraten, als die deutschen Firmen, und das trotz der großen Transportkosten! Ein Trust nach dem andern schoß in die Höhe, selber eine Art Großmacht bildend und alles sich unterwerfend. Ein so machtvoller und wirthschaftlicher Aufschwung bedingt auch eine Expansion auf politischem Gebiete. Der Krieg mit Spanien war nichts anderes als ein Ausfluß dieses Ausdehnungsdranges, der es nicht dulden konnte, daß große, ertragreiche Inseln Mittelamerikas einem anderen Sraate gehörten. Man fühlte sich nun auch politisch als Großmacht, und die Folge war die Betheiligung der Union an dem Feldzuge gegen China; obwohl 'man dort keine sonderlichen Interessen zu schützen hatte, sandte man doch Truppen, um dadurch den An spruch auf Großmachtsstellung und Gleichberechtigung mit den alten europäischen Staaten zu dokumentiren. Wo alle sich satt essen wollen — so dachte man — ist auch ein Platz für Amerika, und es wird sich in der Zukunft zeigen, daß in China manch fetter Bissen für die Union abfallen wird — sehr zum Schaden Deutsch lands und Englands. Diese Inauguration einer imperialistischen Politik war eigentlich ein Bruch mit der Monroe-Doktrin, welche die Grenzen der amerikanischen Macht auf den eigenen Kontinent mit seinen beiden Hälften beschränkt wissen wollte, aber was gelten heute noch in der Weltpolitik papierne Gesetze und Maximen? Der Expansionsdrang tritt alles nieder. Aber der Appetit kommt bekanntlich beim Essen. Bisher beschränkte sich die Ausdehnungslust auf Gegenden Amerikas und Asiens; was verhindert aber, nicht auch nicht auch in der Nähe Europas das „srar 8panAl6ä dannor" zu entfalten ? Schon mehr wie einmal tauchte die Meldung auf, die Vereinigten Staaten beabsichtigten, eine Flotten- und Kohlenstation auf den Kanarischen Inseln zu errichten; allmählich wurde es aber wieder still. Nun kommt mit einem Male wieder die Nach richt, die Union beabsichtige, im Mittelmeer ein Ge schwader zu stationiren, und nach der einen Version heißt es sogar, Amerika wolle an der spanischen Küste einen Punkt pachtweise erwerben. Soweit dürfte es wohl doch noch nicht sein; aber was bedeutet die plötz liche Einsendung eines amerikanischen Geschwaders, das im Mittelmeer kreuzen soll? Die Deutung liegt nicht fern: die marokkanische Frage scheint auch jenseits des großen Wassers Beachtung zu finden, und man glaubt in Washington, bei einer eventuellen Auftheilung die selben Rechte zu haben wie die europäischen Staaten. Unter diesem Gesichtswinkel ist der Entsendung des amerikanischen Geschwaders besondere Bedeutung bei zumessen, und wenn auch schon früher einmal ein amerikanisches Geschwader vorübergehend in jenen Ge wässern stationirt war,' so beweist seine Anwesenheit gerade im gegenwärtigen Augenblick — wo man über- kurz oder lang doch eine Aufrollung der marokkanischen Frage zu gewärtigen hat, zumal bei den jüngsten religiösen Festtagen wiederum eine Anzahl Christen von der fanatischen Menge niedergemacht wurden — daß den alten Großmächten in der aufstrebenden nordamerikanischen Union auch auf dem Gebiete der Weltpolitik ein ge fährlicher Mitbewerber erstanden ist, dessen Aspirationen sorgfältig za beobachten sind. Tagesgeschichte. Deutsche« Reick'. — Im Auftrage des Kaisers halte sich vor Kurzem unter Führung des Generalmajors v. Moltke eine Mili- tärdeputalion nach Petersburg begeben, um dem Zaren Nikolaus die neue deutsche Kolonialuniform vorzuüellen Kaiser Wilhelm hat nun sämmtliche Uniformstücke mit Ausnahme der Waffen dem russischen Kriegsministerium zum Geschenk gemacht. Der Generalstabschef, General leutnant Ssackarow, wurde demzufolge vom Zaren be auftragt, die Montirungen in Empfang zu nehmen und sie der für derartige Schenkungen eingerichteten Abtheil- ung des russischen Kriegsministeriums einzuverleiben. — Die „Nat.-Ztg." erfährt bezüglich des Gumbinner Militärprozesses, daß die Verhandlungen der Be.ufungs- Jnstanz vor dem Obergericht des 1. Armeekorps am 18. Juli in Gumbinnen beginnen. Die Verhandluugsführer ist Oberkriegsrach Meyer in Königsberg. Es wird eine umfaßende neue Zeugenvernehmung stattfinden, die auf mehrere Tage berechnet ist. Die alten Vertheidiger find für die zweite Instanz nicht von Amtswegen be stellt, sondern al« Watzlvertheidiger zugelaffen. Ver- cheidiger von Amtswegen sind nicht bestellt, — Wie aus Peking berichtet wird, hätten die Boxer abermals südlich von Poatingfu Kaiserlich chinesische Truppen geschlagen. Die chinesische Regierung kam dem Verlangen der Gesandten der Mächte, die von den Boxern hervorgerufenen Unruhen innerhalb einer be stimmten Frist zu unterdrücken, nicht nach, und Li- Hung-Tschang wird vielfach verantwortlich gemacht. — Militäranwärter und Postfiskus. Der Prozeß der Militäranwärter gegen die Reichspost wegen zu ge ringer Tagegelder ist nunmehr in der obersten Instanz für die ersteren entschieden. Den Militäranwärtern wurden als „Beihilfe zum Lebensunterhalt" 2,25 bis 2,75 Mk. täglich gewährt, mährend ihnen Dreiviertel des Mindestgehaltes ihrer demnächstigen Stellung und ein Wohnungsgeldzuschuß zustand, wie den Anwärtern von Regimentern bekannt gegeben worden war. Diese An gelegenheit greift bis auf das Jahr 1882 zurück. Nachdem nun einigeMilitäranwärter die Berechtigung ihrerAnsprüche durchgedrückt haben, hat sich die Postbehörde bereit er klärt, die übrigen einschlägigen Forderungen ohne weiteres zu begleichen. Die zu wenig gezahlten Gelder werden den Beamten für die ersten 10 Jahre mit 4, für die spätere Zeit mit 3 Proz. verzinst. Manche Beamte er halten Ins zu 800 Mk. — Der Zusammenbruch des Bank- und Wechselge schäftes von Theodor Löwenberg in Berlin ist nunmehr mit Sicherheit festzustellen, nachdem Löwenberg vor etwa 14 Tagen spurlos verschwunden ist. Die Einlagen, die bei ihm gemacht wurden, rühren von dem Mittelstand und von kleinen Leuten her. Wie hoch der Fehlbetrag ist, läßt sich noch nicht sagen, ebensowenig ist bis jetzt bekannt, wodurch Löwenberg in Verfall gerathen ist. — Bei der Eröffnung der gegenwärtig in Breslau tagenden Schwurgerichtsperiode richtete der Vorsitzende, Landgerichtsdirektor Selle, eine Ansprache an die Ge schworenen über deren Rechte und Pflichten, die folgende bemerkenswerthe Stellen enthielt: „In der neusten Zeit ist es beliebt worden, auf die Herren Geschworenen durch die Presse einzuwirken. Solche Versuche sind namentlich zu Tage getreten in dengroßen Sensations prozessen in Berlin. Auf alle diese Aeußerungen und Berichte, Gutachten und Erklärungen, die in der Presse mit Rücksicht auf gewisse Verhandlungen veröffentlicht werden, darf kein Richter, kein Geschworener Rücksicht nehmen. Er ist durch seinen Eid gesetzmäßig dazu^ver- pflichtet, nur auf Grund der Verhandlung, wie sie sich vor ihm auf dem Gericht abspielt, sein Urtheil zu finden. Vor einem Jahre im Juli ist hier ein krasser Fall vorgekommen, in dem die Herren Geschworenen zweifellos über ihre Aufgabe hinausgegangen sind. Es handelte sich da um einen geständigen Brandstifter. Obwohl die Sachlage auch nicht den geringsten Zweifel übrig ließ, daß er der vorsätzlichen Brandstiftung schuldig war, haben die Geschworenen doch die Schuldfrage ver neint und ihr Verdikt nur auf fahrlässige Brandstiftung abgegeben, so daß der Staatsanwalt und der Vorsitzende des Schwurgerichts in ihrem Bericht diesen Fall als rassen Fehlspruch haben bezeichnen müssen. Gnade zu tben sei aber nicht ein Recht der Geschworenen, sondern nur der Krone, und auf den Standpunkt russischer und ranzösischer Schwurgerichte zu gelangen, sei für uns mrchaus nicht wünschenswerth." — Die „Voss. Ztg." meldet aus Paris: Ein
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