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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.03.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100302019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910030201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910030201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-03
- Tag1910-03-02
- Monat1910-03
- Jahr1910
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.03.1910
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Lueger ist eine kleine Besserung eingetretcn, so datz die Aerzte wieder Hvssnung schöpfen. Ter König von Spanien wird nächste Woche mit dem Kricgsminister Melilla besuche». „Enthüllungen". ES ist noch niemals ein Bcrgnügen gewesen, sich mit -cm militärischen Mitarbeiter des „B. T." Herrn Gaedkc befassen zu müssen. Herr Gaedkc ist nicht nur einer der zahllosen Führer der demvkratlschei. „Partei", deren Ver sammlungen fast ausschließlich von Sozialdemokraten be- nicht werden, nein, der ehemalige Regimentskommandeur hat auch den brennenden Ehrgeiz, als erster Sachverständi ger i» allen militärischen Fragen im Inland und Ausland zu gelten. In Deutschland gibt es ja kaum noch einen ver- uünstigen Menschen, der die Lensauviismachc des „B. T."- «achverständigcn als ernsthafte Arbeit betrachtet, anders aber ist es mit dem Ausland. Dan', der internationalen Beziehungen des Mosseblattes pflegt und hegt man im Aus land dieses Organ der deutschen „öffentlichen Meinung", und so kommt es, daß die von keiner Sachkenntnis beein flußten Leser der ausländischen Presse speziell die Zustände in unserer Armee nur durch die Brille des Herrn Gaedke lchen, wozu dann der „Simplicissimus" die Illustrationen liefert. Mit dieser Tatsache hat man sich im Deutschen Reiche bereits abgefundcn, und Herrn Gacdkes Artikel fin den in der ernsthaften deutschen Presse kein Echo mehr. Jetzt hat sich aber dieser ehemalige preußische Offizier ein Meister stück geleistet, über das man in Dcnlschland doch nicht so ohne weiteres zur Tagesordnung übergehen kann. Er hat nämlich in seinem Lciborgan „enthüllt", Deutschland baue nicht 38 Linienschiffe, wie das Flottrngesctz von 1000 vor sieht, sondern tatsächlich 58. Denn die großen Panzerkreuzer seien doch nichts anderes als Linienschiffe. Herr Gaedke hat mit dieser „Enthüllung" einen vollen Erfolg erzielt. Die englische Presse druckt seine Artikel mit Behagen ab, versehen mit sensationellen UebersAriften: „Linienschiffe, gebaut als Kreuzer", »Oberst Gaedkes Ent hüllungen". „die wahre Lage der Dinge, 58 Linienschiffe", „20 Extra-Linicnschisse, Deutschland maskiert die Stärke seines Programms", so ballt es wieder im englischen Blätterwald, man sieht förmlich, wie sich die Anhänger einer uferlosen F-lottenpolitik in England vergnügt die Hände reiben, Herr Gaedke hat ihnen nnschänbare Dienste geleistet. LS ist nicht anznnehmcn, daß die Engländer, wenigstens die lelitischen Führer, nicht den wahren Sachverhalt kenne» scllien. Sic werden ebenso genau wissen, wie es Herr lliuedke wissen müßte, wenn er sich das einschlägige Material turchgcsehcn hat, das: kein anderer als der bekannte eng lische Admiral Sir John Fisher den Bau der Ge fechts-Panzerkreuzer vom Typ des Invincible in der englischen Marine veranlaßt hat. England hat damit den Anfang gemacht und sucht gerade seine Panzerkreuzer nach Kräften zu verstärken, wie der jetzr noch im Bau be findliche „Lion" mit seinen 23000 Tonnen lehrt. Wir s>nü dem englischen Beispiel nur sehr vorsichtig ge folgt und sind England gegenüber weit im Hinter- tresfcn. Unser Flottenprvgramm ist klar und offensichtlich, viel offensichtlicher jedenfalls alS daS englische. Da findet sich nun ein ehemaliger deutscher Osstzter, der die Alarm- ttommel schlägt und dem Ausland zuruft: Seht Euch vor. Deutschland überschreitet sein Flottcnprogramm, wir bauen heimlich 20 Linienschiffe mehr. Das alles behauptet er mit dem Brustton des warmen Patrioten, des besorgten SaterlandSfrennbes. Hat Herr Gaedke wsxklich keine Ahnung von dem wahren Sachverhalt, hat er sich wirklich »och nicht der Mühe unterzogen, das jedem zur Verfügung stehende aktenmätzige Material durchzuarbeiten- Ist das der Fall, dann hat er sich eine unverantwortliche Nach lässigkeit zuschulden kommen lasten, die nicht genug ge brandmarkt werden kann. Kennt er aber den wahren Sachverhalt und hat dennoch den Artikel geschrieben, dann sollte er die Maske herunterrcißcn und Farbe bekennen. Herr Gaedkc ist nicht der einzige, der die Welt mit „Enthüllungen" über Deutschlands Pläne und Absichten beglückt. Er hat einen Kollegen gesunden in dem nieder ländischen Senator und ehemaligen Gesandten van Heeckcren, nur datz der Niederländer seine Enthüllung wirklich im Interesse seines Vaterlandes veröffentlichen zu müssen geglaubt hat. Beide Enthüllungen haben aber ^das eine gemeinsam, daß sic in Wirklichkeit gar nichts enthüllen. Herr van Heeckcren hat nämlich der ersten Kammer Hollands von neuem das Märchen von dem Brief des Deutschen Kaisers an die Königin Wil- hclmina aufgctischt. Diese Ente erfreute sich eines unge mein zähen Lebens, denn seit dem Jahre 1004 flatterte sic in gewissen Abständen jedes Jahr von neuem wieder auf, wohlgemästet durch die französische und englische Hetz- prcsse. Jetzt dürfte sic der niederländische Minister des Auswärtigen, Herr de Mars es van Dwindercn, endgültig totgcschlagcn haben. Im Jahre 1004, zur Zeit der Doggerbank-Affäre, war man in Holland besonders nervös geworden. Diese Nervosität hatte auch eine ge wisse Berechtigung, denn man mußte bei den Mobilisations- übnngen die Erfahrung machen, daß der Verteidigungs zustand der holländischen Küste allerlei zu wünschen übrig ließ. Dem mußte natürlich abgcholfen werden, und so wurde von irgendeiner Seite das Gerücht verbreitet, „von außen her" werde ein Druck ausgciibt, daß Holland sich gegen England in den Verteidigungszustand setzen solle. Das Gerücht nahm auch bald bestimmtere Formen an. wie das 1.o üblich ist, und bald wußte man es in „cinge- wethten" Kreisen ganz genau, der Deutsche Kaiser habe an die Königin Wilhelmina geschrieben, falls sie nicht dafür Sorge trage, daß die holländische Küste in einen besseren Verteidigungszustand gesetzt werbe, sehe er sich ge zwungen. die Niederlande im Kriegsfälle militä risch zu besetze». In dieser massiven Form wurde das Märchen zuerst vorn „Vadcrland" verbreitet und geglaubt. Dazu kam, daß sich ein leioonstiacr nieder ländischer Gesandter der Legende warm annabm. und da dieser Gesandte, eben Herr van Heeckcren. seinen diplo matischen Posten in Stockholm bald ausgeben mußte, so hatte er noch das verständliche Bedürfnis, aus der großen Vorratskammer der diplomatischen Klatschkückc einige Proben der staunenden Mitwelt vorzusctzen. Daß Herr van Heeckcren etwa bewußt die Unwahrheit gesagt hat. ist gar nicht anzunehmen. Es gibt eben Naturen, die alle Gerüchte glauben und sich in gewisse Vorstellungen der artig einleben, daß sie schließlich meinen, untrügliche Be weise für die Wahrheit und Zuverlässigkeit ihrer Behaup tungen zu haben. Zu diesen Leuten scheint auch Herr van Heeckcren zu gehören. Dabei kam bei dem ehemaligen Gesandten aber wieder der Diplomat zum Durchbruch. Mit geheimnisvollem Augenzwinkern umschrieb er den Namen des Deutschen Kaisers mit der diplomatischen Rede wendung „von außen her". Der Minister ließ sich aber auf ein derartiges Verstcckspicl nicht ein, sonder» zwang de» Diplomaten. Namen zu nennen. ES war ibm dann ein leichtes, das Gerücht als von Anfang bis Ende er funden abzutun. Die niederländische Presse hat dann ihre Befriedigung über die endgültige Abschlachtuna dieser Ente ausgesprochen, und damit dürste der Vorfall in der Tat erledigt sein. Es hat überhaupt den Anschein, als ob man in den Niederlanden allmählich eine bessere Erkenntnis von dem Verhältnis Deutschlands zu Holland gewonnen bat. Das zeigte sich aus Anlaß der von französischer und englischer Sette hervorgernsenen Krupp-Hetze. Besonders der „Matin" und die „Liberia" waren nicht müde acworden, Stimmung gegen Krupp zu machen und die Niederländer mit outen Ratschlägen und Warnungen zu versehen. In Holland hegte man, und hegt wohl auch noch heute, ein leicht erregbare- Mißtrauen gegen Deutschland, so daß die Hetzarbeit dieser Blätter bisher auf einen dankbaren Boden fiel. Indessen war vorauszusehe«, baß eine der artige Bevormundung der'Bolkömetnung durch da- Aus land schließlich den entgegengesetzten Erfolg haben mußte. So ist es denn auch grkon'mrn. Der Haaaer „Nieuwe Courant" hat nun einen ganz ungewöhnliche» Schritt getan. Er veröffentlichte an der Spitze des Blattes in Fettdruck einen offenen Brief an die Direktoren der aenannteu französischen Blätter, unterzeichnet von dem Einsender, Herrn Eoblnn, in dem cs zum Schluß heißt: „Mn scheint cs käst, daß die in Frankreich früher io traditio nclle Höflichkeit heute öfters ais Nebensache anaeiehen wird. Aber hüten Sie sich, meine Herren'. Es könnte kommen, daß wir i„ Zukunft die Höflichkeit in Deutschland suchen werden, ebenso gut wie unsere Kanonen, die unS übrigens von niemandem nusgedrunge» sind." Diese wohlverdiente Abfertigung werden sich unsere Freunde in Paris wohl nicht hinter den Spiegel stecken. Das wird sic aber nicht abkalten, fröhlich weiterznhctzen. Neuerte vrMmelümge« vom 1 Mär; Deutscher Reichstag. Berlin. iPriv.-Tel.) Tie allgemeine Besprechung znm Etat des Rcichsaiuts des Innern wirb fortgesetzt. — Abg. Böhme sfraktionslosj: Tic Anerkennung der Be rechtigung der Gründung des Bauernbundes durch Mit glieder der Linken kann uns nicht abhaltcn. unverrückbar an unserem Programm der Schutzzollpolitik scstzuhalten, und 'war an dem Zolltarif von 1002. Der Redner legt, zum Teil gegen Gothcin polemisierend, dar, dast ein Ver gleich mit Dänemark und England nicht in iedcr Be ziehung durchführbar sei. Tie Stellung des Bauernbundes zu den Futtcrmittclzüllcn sei vielfach mißverstanden wor den. Bekämpft habe der Bauernbund nur den übermäßig hohen 7'^ - Mark - Zoll auch auf Futtergerste. wie ihn der Bund der Landwirte seinerzeit verlangt habe. Seinen Be darf an Getreide und Fleisch würde Deutschland auch trotz steigender Bevülkcrungszifser binnen kurzer Zeit decken können. Weiter wendet sich Redner gegen den Bund der Landwirte, demgegenüber der Bauernbund sich lediglich in der Abwehr befinde, und legt namentlich dar. wie irrige Vorstellungen den Bauern über das Wesen der Erbanfall- steuer — gleich, als ob den Bauern damit die Decke über dem Leibe sortgczogen werden sollte — beigebracht worden seien. Gerade die Annahme der Erbaniallsteuer durch die Konservativen würde im Interesse der Bauern und über Haupt des Mittelstandes gelegen haben. lind was sei der Grund für das ablehnende Verhalten der Konser vativen und Bündler gewesen? Die starte Proaression der Steuersätze bei der Erbanfallsteuer im Gegensatz zu der ge ringen Progression bei der Vermögenssteuer In Preußen. Der Bauernstand sei deshalb lediglich in Notwehr ge wesen gegenüber dem Bunde der Landwirte. Und nameni- ltch im Osten habe sich der Bauernbund solche Verdienste erworben, daß man ihm hätte dankbar sein sollen, statt ihn anzugreifen. Die Entstehung des Bauernbundes gehe zu rück auf sene bäuerliche Bewegung im Posenschen. die ledig lich der Not zu verdanken gewesen sei. Redner acht weiter hin ausführlich ans die Ansiedlungs-Probleme tm Osten ein unter ständiger Polemik gegen den Bnnd der Landwirte. Man werfe dem Bauernbund Fahnenflucht vor.. Keiw Borwnrf ist unberechtigter. Wir halten an der Schutzzoll politik fest, und dadurch, daß wir die Interessen der Land wirtschaft und der anderen Bcrufüstündc vereinen wollen, wirken wir im Interesse der Landwirtschaft: denn tritt die Scheidung ein, dann wird die Landwirtschaft überstimmt und die Schutzzölle gehen verloren. Nichts ist brvlaciertcr, als vom Ucbcrgang zum Feinde zu sprechen: wir betrachten die anderen Berufsständc nicht als Feind. Gerade wir werden dafür sorgen, daß die Gegensätze sich abschleiscn und daß die übrigen Bernssstände wieder Vertrauen zu der Landwirtschaft gewinnen. — Abg. Fuhrmann lnatl.i hält dem Abgeordneten Hahn die Erkläruna vor. die er seinerzeit, vor seiner erstmaligen Wahl in den Reichs tag, dem nativnallibcralen Wahlkomitee gegenüber abge geben habe. Die Erklärung lautete: «Dem Wunsche des Zeiitralwnhlkvmitces der Nationalliberalen im I». hannö veriche» Wahlkreise entsprechend, erkläre ich. daß ich be reu bi», für den Fall meiner Mahl politisch und wirtschaft lich im nationalliberalen Sinne zu wirken." l-Heiterkeit l „Und wirtschaftlich", so steht cs ausdrücklich In dieser Er klärung. Und jetzt bekämpft Herr Hahn schon längst ge rade die Nationallibrralc» in ihren wirtschaftlichen Be strcbnngen. In einem bündlerischcn Fluablatt. wie cS verlogener nicht sein kann, wird de» Nationalliberalen namentlich auch ihr Eintreten für die Eaprlni-Politik vor- geworfcn. Und denselben Vorwurf hat Herr Halm in vori ger Woche gegen uns hier erhoben. In seiner großen Ehrlichkeit hat Herr Hahn vergessen, gleichzeitig mitzu- tcilen, daß für die Caprivischen Handelsverträge auch v. Manteuffel, Gras Klinckowstroem, Gras Schwerin-Löwitz und noch so und so viele andere Konservative gestimmt haben! In seiner großen Gewissenhaftigkeit hat neulich im ZirknS Busch der Herr Abgeordnete Halin wiederum Herrn Basiermann nachgesagt, auf dem nationalliberalen Parteitage von einem „Haubzuge" der Konservativen ge sprochen zu haben. Wenn irgendein minderwertiger Wanderredner des Bundes so etwas behauptet, so regt unS das nicht auf. Wir wissen, wie schlecht die Redner schule ist, aus der diese Redner hervorgchen. Bon dem Abgeordneten Dtedrrich Hahn aber können wir verlangen»
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