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Dresdner Nachrichten : 21.04.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189504212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-04
- Tag1895-04-21
- Monat1895-04
- Jahr1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.04.1895
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»v. 11. 4V. Jahrgang. 8elm! - 8tn»p«rir-^il2üx« Mr und Hao»IIwx«. SvI»I«LrovlL - Alv^vr, fi-susnstfLsre V. Dresden, 1885. LÜ»vU.8»Mn«ol. Mväsr LD iLMr sind »»1« koi-tvll «ül»eü«wr»»r ru 50. 70. «0 IK 1.75 Nit.. üerren-üoelr«» v. 45 Ist., v»d»r-8trüw»l« v.M I't. »u. ällv v»l»r«iir«. I 8 klont«!»« o. «oali«ko 6bsviot», XLMMmrrvo u. Avirn-Luolrslrins io den dvston ksbrilcuton, io nur soliasn d'arbon u. tjurrlilLton. I?Lrs«I»«I ^ SvI»i»«ISvr, i». »» Invr»LLÄSi»Ä»i»lL" Vr«8«lvi», 8ve8tr«88e 6, I. I Irr. I. 1»»«»e»»-i:»peillllo» für .»« I5,!tt»>x«i>. I II. LIII«t-V«r>l»»t flir cki» Oresilosr r>»»»t»r. Illl. i:H»»1«»-c«»traI» »nl«r tl-r-iui». IV. >..11.«ll«» «er 8I.I». Los, ick. Lor>tor Sowiswedlrmv i» srS«st«r ktadlirt I8»rr. tz- ^ »litt W'lll'kiO, über trockvenä. viciit Itlvdvllä. N » Hl-t-uil I kl»ri«a«te. lü, ^M»II«N,1o. IS, r»lok»»»lltl'. 40. d'eUig.: flelneftdetl'. <!>t»<ll(ic>rlilr). T Rr.111. Zuiriel: Mi'MIM v. kvt8vdkv, ^Ü8<!i lifftzi8tl'. 17. Im die Mimke Mi und Juni werden Bestellungen auf die „Dresdner Nach« richten" fiir Dresden bei Unterzeichneter Geschäfts stelle zu 1 Mark 70 Pfennigen, für auswärts bei den Kaiserliches Postanstalten im Deutschen Reichsgebiete zu 1 Mark 84 Pfennigen, in Oester reich-Ungarn bei den K. K. Postämtern zu 1 Gulden Oll Kreuzern angenommen. Scschiisls-ete »er „Vresdier Nichrichlea", Msrieißraßc 38. Srd-eschoß. wischen Japanund China. Dofnachrichte». Realschule Johannstadt, Mai-Rennen. > Bermuthllche Witterung: iählerversammluiig, Elektrotechn. Verein, Gerichtsverhandlungen. Sinfonie-Evnrert. j Trocken, warm, Gewitterneigung. schritten moderner Technik Sonntag, 21. April. Politische». Ter Friede von Simonoseki, der dem achtmonatlichen Bruder kriege zwischen den beiden mongolischen Kaiserreichen ein plötzliches stndc gemacht hat. wird allenthalben als rin epochemachendes Er- cignib von welthistorischer Tragweite angesehen. Zwar lassen sich die verschiedenartigen Einflüsse, die bei dem unerwarteten Friedens- abschluß den Ausschlag gegeben haben dürften, noch nicht so klar erkennen, um die Entwickelung, welche die ostasiatische Frage um daraus mit einiger Wahrscheinlichkeit schlicken zu können, ob und inwieweit etwa eine Intervention der interessirten europäischen Großmächte zu erwarten steht: andererseits wein man auch nicht, ob nicht vielleicht der eine oder der andere der beiden am meisten betheiligten Staaten. Rußland oder England, bei dem überraschend schnellen Friedensschlüsse die Hand im Spiele gehabt haben, sei es um sich gewisse Vortheile zu sichern, sei es um ernstere inter nationale Verwickelungen abzuwenden. Vielfach wird ange nommen. da« die kluge, weitblickende Diplomatie Japans nur um deswillen die rasche Beendigung deS Krieges bewirkte, um der Ge fahr einer europäischen Einmischung, die während de- ganzen Ver laufes d«S Kampfes drohte, vorzubeuaen. Ob dies in der That gelungen ist, muh zunächst dahingestellt bleiben, da die Absichten weder der russischen noch der englischen Diplomatie so deutlich zu Tage liegen, nm die Frage beantworten zu können, ob die Gebiets abtretungen. die sich Japan ausbedungen hat, den thatkräftigen Widerspruch der genannten beiden Staaten Hervorrusen werden. Die Einen behaupten, der territoriale Machtzuwachs für das Insel- reich könne von Rußland unter allen Umständen nicht geduldet werden, da durch die Abtretung von chinesischem Continentalgcbiete an Japan die nationalen Interessen des Czarenreiches. besonders die Sicherheit seiner sibirischen Besitzungen, gefährdet würden. Sollte Japan die diplomatische Einsprache Rußlands nicht berück sichtigen. dann müßte nian sich nach der gegenwärtig an der Newa maßgebenden Auflassung selbst auf die Möglichkeit eines ernsten Konfliktes zwischen Rußland und Japan gefaßt machen. Seitens des Kabinets von St. Petersburg soll bereits vor dem FriedenS- schluß von Simonoseki nach Tokio die ernste Mahnung gerichtet Wochen sein, die Friedensbedingungen nicht zu überspannen, aber dem Verlangen Rußlands nach einem eisfreien Hafen am Stillen Oceun * - - - - S an .. ... Bon anderer Seite wich dagegen die Meinung vertreten, daß die territorialen Toncesfionen Chinas an Japan keinen Anlaß zu einer Intervention bieten könnten. Die Gewinnung des südlichen TheileS von Liao-Tuna mit der starken Position von Port Arthur sei zwar für Japan- Machtstellung von größter Wichtigkeit; das annectirtr Gebiet sei jedoch verhültnißmäßig von so geringem Um- dtejenigen euwpäischen Kavinete, welche ursp oer i>em «erlangen rnuhianos nary einem eisireien Haien am stillen Oceun gebührend Rechnung zu tragen. Dieser diplomatische schritt soll durch die Ansammlung stärkerer russischer Streitkräfte n der chinesischen Grenze vorbereitet und unterstützt worden sein. fange, daß auch diejenigen euw! sich gegen jeden Bertra ' sein« Continentalbesii wollten, sich der beruhigen dürften, tzsen vernehmlichsten mit dem diejenigen euroväischen Kabinett, welche ursprün Vertrag, der China den Verzicht aus einen Tb> ltalbesitzes zumuthen würde, Einspruch erheb vollendeten Thatsache gegenüber nun doch wo sichtlich darauf v« Thaten folgen zu . Wie dem auch von Simonoseki in lichen Lag«, die er nicht st in St. Petersburg, Ibel geraffelt hatte, ' ' nd hten, den drohenden! en wohl wo man zuletzt am . werde man Vorans orten die entsprechenden in jedem Falle besitzt oolitis' der Frieden schen und wirtbs wirtbschaft- unermeßliche rische Geschichte, sondern auch flitik. »veil eine wesentliche Ver- r ein mag, olae der neuen n Ostasien geschaffen hat, eine . bloS für die asiai . . .... . . für die gesammte internationale Politik, »veil eine wese schiebungder Macht- und WeltmarktSverhältnissc nnabwenddar er scheint. Mag ein geheimes Schutz- und Trutzvechältniß zwischen dem Reich« der Mitte und dem Jnselreiche abgeschlossen sein oder nicht, so viel dürste thatsächlich seststehen, daß der Krieg eine Interessengemeinschaft der beiden ostasiatischen Mächte ungebahnt bot. die sich zu einem bedrohlichen Gegengewicht gegen ganz Europa auSgestalten kann. Man stellt den »apanisch-chmesischen Krieg in Vergleich mit dem preußisch-österreichischen Kriege von 1866 und meint, daß Ostafien künftig ebensowenig Anlaß haben werde, sich mit Entsetzen von der Erinnerung an Viesen Bruder krieg abzurvenden. wie wir Deutsche es tbun, wenn wir heute von sprechen. Ist dieser Vergleich wirklich zutreffend, so würde man wohl nicht Unrecht haben, zu glauben, daß die Chinesen zu der schnellen Einigung mit Japan vornehmlich durch die Erkennt nis geführt worden sind, daß die hergebrachte chinesische Politik eine thörichte, ja selbstmörderische war und daß es widersinnig ge wesen ist. den ostasiatischen Verwandten zu kränken und zu be kämpfen. um sich den gewinnsüchtigen Fremden in die Arme zu werfen. Japan hätte dann anderersei» eine ähnliche Rolle ge spielt wie Preußen, welches dm Bruderkrieg von 1866' für noth- wendig hielt, nm zur nationalen Einigung zu gelangen. Die kluge Mäßigung, welch« die javanischen Diplomaten bei ihren Forder ungen bewirten haben, erklärt sich auS dem Bestreben, dm Gegner nicht so schwer zu verwunden, daß eine spätere Einigung behindert und die Verwirklichung d«S großen Gedankens »Ostasien den Ost- asiaten" erschwert wird. In der deutschen wie in der englischen Presse dämmert allmählich die Erkenntniß der Gefahren auf. welche das Entstehen ein« japanisch-chinesischen Weltmacht in politischer wie in merkantiler Erziehung für die euwpäischen Staatm mit sich führen dürfte. So schreibt u. A. die „Nat.-Zta.": »China und Japan, die beiden Vertreter der gelben Rasse, stellen gegen 500 Millionen Menschen dar; sollte Japan einen dauernden Einfluß st, China behaupten, dieses Reich dm Japan jetzt geläufigen Fort- und Organisation öffne», so können daraus Verhältnisse sich entwickeln, welche Europa unmöglich gleich- ailtig hinnehmen könnte: nicht etwa, weil cs den Chinesen die Segnungen der Kultur nicht gönnte, sonderii well der japanische Vermittler derselben doch seinerseits, bloß nach diesem Kricgserfolge. noch keineswegs völlig zweifellos dasteht, und weil ein Bundes- verhältniß irgend welcher Art zwischen beiden Mächten doch nur dann einen greifbaren Gegenstand hätte, wenn es gegen Europa gerichtet wäre, denn eine einseitige Gefährdung Japans oder Chinas durch irgend eine Macht würde ja durch die sich nach wie vor im Gleichgewicht haltenden europäischen Interessen ausae- sich in der englischen Presse. haltenden europäischen Jnteresi. offen." Acbnlichc Urtheile finden sich in der englischen Presse. . olltc sich das Gerücht bewahrheiten, schreibt ein Londoner Blatt, daß China und Japan ein Schutz und Trntzbündniß abge schlossen haben, so wären die Folge» allerdings nicht nur für Großbritannien, sondern für ganz Europa unermeßlich. Seit Tamerlans und Tschingiskans Zeit wäre Europa nicht so von den Asiaten bedroht newescn. Die unermeßliche» Hilfsguellen Chinas, die ebenso aut dem Kriege wie dem Frieden zu Gute kommen können, ständen Japan zur Verfügung. Gegen das Bündniß könnte Europa schwer ankümpfen. Vielleicht könnten die beiden Länder Europa im Frieden noch mehr schaden, als im Kriege. Die Japaner haben schlagende Beweise von ihrem hohen Organisations talent abgelegt. Wenn sie auch die Millionen Chinesen, die für einen Spottpreis arbeiten, zu Indnstricarbeitern abrichten, so wird Europa mit Waarcn aller Art überschwemmt werden, die so billig stasien und für die ganze westliche Industrie. Deutschland fallen zunächst die wrrthschastspolitischcn Folgen in's Gewicht, welche die Machtveränderuiig Japans und die sich anbahnende Reformirnng Chinas unter deni überwiegenden Einflüsse des Siegers ergeben werden. Eine direkte Benachthcilia- ung der deutschen Handclsintcrcsseii ist nicht zu befürchten, weil China dem Deutschen Reiche vertragsmäßig dieselben handels politischen Rechte cinräumen muß, die es Japan gewährt. Aber Japan tritt jetzt auf den Märkten des continentalcn Ostasiens als ein Wettbewerber auf, der alle mit China Handel treibenden europäischen Staaten im Lause der Zeit aus dem Felde schlagen dürste. Di« japanische Industrie arbeitet mit außerordentlich billigen Löhnm. ist unternehmend und vermöge der moralischen und territorialen Eirmigenschaslen des Krieges mit China wohl in der Lage, die wirihschaftspolitische Erschließung des Reiches der Mitte säst ausschließlich zu übernehmen. Mögen bisher auch unsere Svinpathic» vorzugsweise aus Seiten des tapfer vorwärts strebenden Japan gewesen sein, so haben wir doch wahrlich keinen Grund, uns über die politische und wirthschaftliche Machtentwickel ung dieses Jnselrcichcs zu freuen, durch die unsere handelspolitische Stellung in Ostasien wie die aller übrigen europäischen Konkurren ten ernstlich gefährdet erscheint. Daß inan in Deutschland diese Gefahr zu würdigen weiß, zeigt die angevrdiictc Verstärkung nnsc- mn an leitender Ste" ^„nkt. soweit es iroend druck zu wahren. Kernschreib- und Kerns-rech-verichte vom 20. April. Berlin. Tic Besserung im Befinden der Kaiserin dauert an. doch wird dieselbe aus Schonungsrücksickiten die täglichen Spazierfahrten erst in de» nächsten Tagen wieder ausnelimcii. — Zu der Erklärung der Pastoren im »Volk" gegen die Umsturz vorlage bemerkt die .Krcuzztg.": Die Herren haben offenbar über sehen, daß die Umsturzvorlage das »Recht der freien Kritik" nur insoweit beschränkt, als sie beschimpfende Angriffe, welche geeignet sind, den öffentlichen Friede» zn störe», unter Straft stellt. Das Recht dieser Art von Kritik von der Kanzel herab können doch unmöglich evangelische Geistliche für sich in Anspruch nehmen. Dazu kommt, daß die Kommission den Paragraph des Strafgesetz buches, der als Ausnahmebestimmung gegen die Geistlichen rn Wirklichkeit die Freiheit der Kanzel bedrohte, aufgehoben hat. Im Uebriaen kann aber auch die Thatsache nicht unterdrückt werden, daß. trotzdem den Geistlichen das von ihnen oben begehrte „Recht der freien Kritik" bisher nicht beschränkt war. ihre Thätigkeit nicht cmsaereicht hat, nm dem Anwachsen der Umsturzbcwegiiiig in ausreichendem Maße entgegcnznwirken. Das beweist doch, daß es ohne gleichzeitig staatliches Eingreifen eben nicht geht.— In der zukünftigen Rangstelluiw des Gouverneurs von Ostasrika soll eine Aendernng eintreten. Derselbe soll künftig nicht mehr das Prädikat »Excellenz erhalten. — Das Entlassnngsgesnch des Generals der Kavallerie v- Rothenberg wird bestätigt. — Der bekannte Jockei, Trab, der auf der Rennbahn Earlshof für den Leutnant Schulze dessen jungen Fuchs-Wallach »Thor" trainirte, kam bei dem Nehmen einer Hürde gestem Mittag mit dem Pferde zu Fall. Das Pferd blieb nach dreimaligem Ueberschlagen todt aus der Stelle; der Reiter erlitt schwere Verletzungen im Gesicht. Quetschung des Brustkastens und Bnrch des Schlüsselbeins. Berlin. Das „Militär-Wochenblatt" widmet dem König von Sachsen zu dessen Geburtstag einen warmempsundenen Artikel, in dem cs heißt: „Die 25. Wiederkehr der Ruhmes- und Ehren tage, welche das laufende Jahr uns bringt, läßt das Gedächtnis; an die newaltige Tbat unseres Heeres und das ehrende Gedenken an die siegreichen Führer besonders lebendig in uns werden. Aber dm erhebenden Empfindungen, welche sie wachrufen. gesellt sich der gerechte und tiefe Schmerz zu, die Reihe der Männer, denen Deutschland die stolzesten Blätter seiner Geschichte verdankt, gelichtet u sehen und in den Erinnerungstagen dieses Jahres so viele ouldigungskränze an den letzten Ruhestätten niederlegen zu müssen. Im so dankbarer schlägt das Herz für das, was uns Gott erhalten, um io einmüthiger wenden sich dle Angen dmr einzigen noch lebenden Armeesiihrer jenes nnveraleichlichen SiegeszngeS zu, der ungebmgten Heldengestalt König Albert's von Sachsen. Der Ge burtstag dieses Fürsten wird weit über die Grenzen seines Landes hinaus und vor Allen, im ganzen deutschen Heere einen Äiederhall > der ^ - Herren veretnim innigen Wunsche: Gott erhalte König Albert von Sachsen! Berlin.. Die „Krcuzztg." äußerte gestern Abend im Anschluß an die Auslassung eines Hamburger Blatt« die Besorgniß. daß die deutsche Reaiemna in der ostasiatiscken Frage, noch bevor die Absichten der anveren Mächte bekannt werden, ihre Abstinenz erklären werde. Nach den Informationen der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" ist diese Befürchtung vollkommen unbegründet. Die „Norddeutsche Allgemnne ZÄtung" glaubt, daß das Berliner Ka binett. in dem es während des Krieges strenge Neutralität beobach tete und eine vorzeitige Intervention zwischen den kriegführenden Thellen ablehnte, nicht gesonnen war. Abstinenzpolitik zu treiben, sondern allzeit mit vollem Ernste die Gefahren in's Auge aesaßl hat. welche für Europa in politischer und wirthichastlicher Hinsicht ans einer Neuordnung der ostnsiatischen Verhältnisse entstellen können. Mochten auch andere Mächte, fährt das ossizielle Blatt sort, wegen der von Japan beaiisprnchten große» Territorial Veränderungen noch mehr interisirt sein als Deutschland, so ist der deutsche Antheil an dem europäischen Gcsammtinteressc in L st asien doch so bedeutend, daß sich unsere Regierung einer schweren Versäumnis; schuldig machen würde, wenn sic nicht fest entschlossen wäre, jenen Antheil zur vollen Geltung zn bringen. - Tic „Na tionalztg." erfährt von zuverlässiger Seite, daß die deutsche Regier ung, die während des japanisch-chinesischen Krieges selbst strenge Neutralität beobachtet hat, von Anfang an das Ziel in s Auge gefaßt, daß bei den Friedensverhandlungen Mischen den beiden ostasiatiscken Mächten die europäischen Interessen im Allgemeine» und die Deutschen im Besonderen in vollem Maße gewahrt bleibe». Gelte dies zunächst von den handelspolitischen Interessen, so werde andererseits auch Japan bei aller Tüchtigkeit, die cs in dem jung sten Kriege an den Tag gelegt, sich der Wahrnehmung nicht rer schließen können, daß es verfehlt wäre, durch den übermäßigen Er wcrb chinesischer Gebiete eigene Gefahren für die Zukunft heran' zubeichwören. Sicher sei. daß Deutschland de» Javanern einen > berechtigten und angemessenen Lohn für ihre Kricgsthatcn keines- < Wegs mißgönnen wurde. Insofern aber wichtige eigene Interessen i in Betracht kommen, wird die deutsche Regierung gemäß den von, Anfang an von ihr gehegten Absichten sich durchaus nicht zn einer« Politik der Enthaltung bekennen. Aehnlich äußert sich auch die; „Post". - Berlin. In der gestrigen Versammlung der freien Vereinig k ung der Inhaber griechischer Äerthvapiere wurde mitgetheili, daß « ein Immediatgesuch an den Kaiser nm Gewährung einer Audienz - abschlägig beschieden worden sei. Es wurde beschlossen, eine Ein- i gäbe an den Reichskanzler zu richten. Tie Summe der von' 150 deutschen Gläubigern bei der Vcreinigimg angemeldetcn > Werthe beträgt ca. Ä) Millionen Mark. — Ter Entwurf eines > Vertrages zwilchen der amerikanischen und russische» Petroleum ' gruppe liegt dem Finanzminister zur Priffung vor. Eine definitive ! Entscheidung wird Anfang Mai erwartet. Hamburg. Auf die Ansprache des Deles-irten des sächsische» Gvmnasiallehrervereiiis. welcher am Freitag vom Fürsten Bismarck j Gliickuuinschadrcsse cm . . danke Ihnen herzlich für rßiliig und ich nehme dieselbe nm so lieber entgegen, als sie auf meiner Seite auf Gegenseitigkeit trifft. Wen» man, wie ich, ein halbes Jahrhundert Politik treibt, so wird man unwillkürlich, wenn man Dcutjcher ist, das Bedürfnis; haben, über die Quellen nachzudenkeu, aus denen die politischen Ereignisse ihren Weg nahmen. Für Deutschland kann cs ja niemals zweifel haft sein, daß das, was uns Zusammenhalt, nicht die äußerliche politische Einrichtung ist, sondern die nnonshaltsamc und unab- sperrbarc Gemeinschast. die sich zwilchen allen deutschen Ländern ausaebildct hat, in der Wissenschaft, in der Knust, in der Dich! kirnst. Ter eigentliche Träger für Alles, das ist nicht der Minister, sondern der Lehrer der Heranwachsenden Jugend, der höhere Lehrcr. Als mir seinerzeit die Mittel, aus denen ich die Schönhanscncr Stiftung errichtet habe, zur Verfügung gestellt wurden, habe ich mich gefragt: „Wie soll ich diese Millionen anwenden?" Ich bin zu dem Emebniß gelangt, daß der höhere Lehrcr, der Lehrcr der gebildeten Stände, fiir die patriotische Erziehung der heranwachicn den Generation der wichtigste Faktor sei. Auch der Militarismus, den wir kultiviren, wäre ohne den imponderciblen Zusatz der Ginnnasialbildung nicht haltbar, wir würde» das Ofsizicrkvrps. das wir haben und das Untcrofsizierkorps, das ei» Ergebnis; desselben ist, nicht besitzen, ohne unsere höheren Schulen. DaS ist die lieber- zeugnng, die sich in mir als Niederschlag ineincs Nachdenkens ge bildet hat damals, als ich die Stillung gemacht habe und ich könnte Ihnen nur wiederholen, was ich neulich zu Ihren Preußischen Kollege» über die Bedeutung gesagt habe, die ich dem höheren Lehr- stande beilege." Köln a. Nh. Tic „Köln. Zlg." tbeilt mit, die deuischc Re gierung habe von Anfang an dem ostasiatischeii Kriege gegenüber eine streng nentrnlc Haltung cingenommeii. vor Allem habe sie den Versuche» fremder Mächte, vorzeitig sich ciiizumiichen, nnch drücktich und erfolgreich Widersland entgegengesetzt. Aus der an deren Seite konnte ihr nichts von den Bestrebungen der lapanischen radikalen Kriegspartei entgehen, die daraus nbzicitcn, die in maß vollen Bahnen weiterschrcitende japanische Regierung zn Schritte» zu drängen, die in ihrer Ilebcrkreibuiig zur Verletzung wichtiger Interessen der europäischen Mächte und damit auch zn einer Be cinträchtigung der freundschaftlichen Beziehungen der Mächte ;» Japan fuhren konnten. Tic deutsche Regierung hat deshalb bereits Anfang März ihren Gesandten in Tokio tclegrcipbnch an gewiesen, der lapanischen Regierung zur Mäßigung in den Friedens bedingungen zn rathc» mit dem Hinzufüge», das; nach deutscher Auffassung die Forderung einer Gebietsabtretung ans dem Fes! lande besonders L - i-ä- geeignet sein würde, eine Einmitzhniia der euro päischen Mächte hervorzurufen. AlS bald darauf die ersten Nack richten über die Friedensbedingungen bekannt wurden und daians hcrvorzugeben schien, daß die inpanische Regierung mehr als die sem freundschaftlichen Rathc dem Drängen der Altionsparlei Rechnung trage, wurden bereits ani 2tz. Mär; die erste» Schritte zur Verständigung der Mächte in dieser Richtung ein- aelcitet. Nachdem zwischen Tenlschland und Rußland völlige uebrreinstimmnng der Anichaiinngen erzielt war. und »nn auch das Zusammengehen niit Frankreich gesichert ist, wird nunmehr von diesen drei Mächten rin gemeinsamer diplomatischer Schritt ur Wahrung ihrer Interessen bei Japan gethan werde». Es ist >abci in erster Linie die Gcbietsverändernna in s Auge gefaßt. Man glaubt zu wissen, daß die Festsetzung Japans in wichtige» Theile» des chinesischen Reiches ei» entschiedenes llcbcrgcwicht Javans über Cbina bedeuten und damit ai"' ------ -- - der wirthschastliche» Lage Chinas »nd ihrer auch die Entwickelung Ve' " ' . ,. Beherrschung durch Japan diesem einen maßgebenden Einfluß cinräumen würde, das; Japan sich in allen wichtigen Orten gewissermaßen als Schildwachc vor den Hauvteinfuhipsosleir ftsttusetzm bestrebt sei und sich mit einem festen Gürtel nm Hanz China herum gelebt habe, »m es eventuell gegen Europa avsperrcn zu können. Die europäischen Mächte wollen damit eine Schädigung ihrer Interessen abwehrr» Berlin, lieber die große sich unmittelbar nn die Feier in Holtenau anschließende Flottenvarade in den Mittagsstunden des Ä. Juni im Kieler Hafen zur Feier der Eröffnung des Nvrd-Osl see-Kanals wird berichtet: Der Kaiser wird die Parade an Bord
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