Großenßayner Unterhaltungs- und Herausgegeben 7^" Jahrgangs Jntelligenzblatt. fürs Jahr 1819. r7"s Stücke Almet und der Fremdling. Eine morgenkändische Erzählung. (Aus dein EnMchcn.) Äls Almet, der Derwisch, welcher die heili ge Lampe im Grabe des Propheten bewachte, einst von feiner Morgenandacht, die er an der Pforte des Tempels, mit nach Osten gewende tem Körper und zur Erde gebeugter Stirne verrohtet hatte, sich erhob, sah er einen Mann in prächtigem Gewände und von einem großen Gefolge begleitet, vor sich, welcher mit traurig- freundlichem Auge unverwandt auf ihn blickte, und begierig zu seyn schien, zu sprechen; doch auch nicht beleidigen wollte. Der Derwisch näherte sich, nach einem kurzen Stillschweigen, und bat ihn, indem er ihn mit jener ruhigen Würde grüßte, welche die Unabhängigkeit der Annuth verleiht, ihm sein Anliegen zu entdecken. „Almet," sprach der Fremdling, „ Du „sichst einen Mann vor Dir, welcherr-die Hand „des Glücks mit Elend überhäuft hat. Alles, „was ich einst als Mittel zur Glückseligkeit „wünfchke, besitze ich nun; aber dennoch bi« „ick> nicht glücklich, und deshalb verzweifle ich. „Ich beklage den Ablauf der Zeit, weil sie oh« „ ne Freude dahin eilt und da ich von der Zu- „kunft nichts, als die Eitelkeiten der Bergan» „genheit erwarte, wünsche ich nicht, daß die „Zukunft eintreten möge. Demohngeachtet „ zittre ich, daß sie mir entrissen werden möchte „und mein Herz erstarrt, wenn ich mir den „Augenblick vergegenwärtige, in welchem die „Ewigkeit über dem öden Raume meines Le« „bcns, wie die See über dem Pfade eine- „Schiffs, zufammenfließen und keine bleiben- „dere Spur, als die Furche ist , welche übrig „bleibt, wenn die Wasser sich wieder vereinigt „ haben, zurück lassen soll. Ist in den Schätzen „ Deiner Weisheit irgend eine Vorschrift, glück« „ lich zu werden, vorhanden, so theile sie mir „ mit. In dieser Absicht bin ich gekommen; „ eine Absicht, die ich nichts desto weniger zu