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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.09.1938
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1938-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19380915020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1938091502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1938091502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-09
- Tag1938-09-15
- Monat1938-09
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SamMniamelam «. «ellengeluch« VNMmetev- »kü» « N»I. Mlfergeb. IS »vf. — N-chdruck vr »tt OutvrnangLie »retdner »«hrichten. Ux»rrl«n«te «chrtstpL» werd« nicht «sbrw-hr« «M. e.,0 einlchl. 1»,« «p,. Vostak». lohne «<ift»uIIMung«getüdr> b«> fte»enm-I wichen». IIch«m vertnnd. ainjel-Rr. »0 «Vs.; «ußerhik» Dretden» Berkaus nur mit vlorgenautgat« Druck u. Verlag r Ltepkch S Belchardt, Dreoden-A. I, Marlen straße ZS/12. Fernruf 2524!. Postscheckkonto losS Dresden Vie« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachung«,« der Amtshauptmannschaft Dresden und de« Schiedsamte» heim Vberverstcherungsamt Dresden e Henlein: »Wir wollen heim ins Reich!" Ders-sn, iS. Gs-tem-rr Die politische Lase -es VonnerstagvormittasS wir- gekennzeichnet durch solsen-e «reigniffe: 1. «ine große Vroktamation Konrad Senietn-. in -er er -ie Unmöglichkeit wetteren Zu sammenlebens mit -en Tschechen -etont un- -ts Aor-eruns ausstellt: „Mir wollen heim ins Reich-. s. «ine wettere Verschärfung -er Unruhen im tschecho slowakischen Staatsgebiet: tschechi sche« Militär belegte -le S-N Sauplleltung in Eger mit veschützfeuer. s «inen offenen »ries Mussolini« an Lor- Rumlman, in -em -er Duke eine Volks abstimmung sämtlicher Volksgruppen in »er Lschecho-Slowaket fordert. 4. Die Ankunft Chamberlains in München. Senkins Aukus an -ie Deutschen un- an -te Welt Eger. 15. September. Der Führer der Sudetendeutschen Partei, Konrad Henlein, erläßt an das Sudetendeutsch- lum, an das deutsche Volk und die gesamte Welt folgende Proklamation: Meine Volksgenossent Als Träger eures Vertrauen« und im Bewußtsein meiner Verantwortung stelle ich vor der ge samten Weltöffentlichkeit fest, daß mit dem Einsatz von Maschinengewehren, Panzerwagen und Tanks gegen das wehrlose Sudetendeutschtum das Unterdrückungssystem de» tschechischen Volke» seinen Höhe- punkt erreicht. Dadurch hat das tschechische Volk aller Welt vor Augen geführt, daß ein Zusammen leben mit ihm in einem Staate endgültig unmöglich geworden ist. Die Erfahrungen einer 20jährigen Gewaltherrschaft und vor allem die schweren Vlutopfer der letzten Tage verpflichten mich, zu erklären: 1. Im Iahre ISIS wurden wir bei Vorenthaltung des uns feierlich zugesicherten Rechte» aus Selbstbestimmung gegen unseren Willen in den tschechischen Staat gezwungen, und 2. ohne jemals aus das Selbstbestimmungsrecht verzichtet zu haben, haben wir unter schwersten Opfern alles versucht, im tschechischen Staat unser Dasein zu sichern. 3. Alle Bemühungen, da« tschechische Volt und seine Verantwortungsträger zu einem ehrlichen und gerechten Ausgleich zu bewegen, sind an ihrem unversöhnlichen Vernichkungswillen gescheitert. In dieser Stunde sudetendeutscher Rot trete ich vor euch, da» deutsche Volk und die gesamte zivili sierte Welt und erkläre: Wir wollen als freie deutsche Menschen leben! Wir wollen wieder Friede und Arbeit in unserer Heimat! Wir wollen heim ins Reich! Gott segne uns und unseren gerechten Kampf!, Konrad Henlein« Appell an -as Gewissen Ser Welt Mit erschütternder Eindringlichkeit wächst aus der Ver folgung und dem Blut dieser Tage der Aufschrei beSSudeten- druischtumS, dem Konrad Henlein Ausdruck verliehen hat: »Wir wollen heim ins Reich!- Die Not ist nicht von heute, die ihn gebar. Schon vor IS Jabren wurde er einmal im Feuer tschechischer Maschinengewehre erstickt. Das Sudeten- teuischtum hat sich bann lange Zeit bemüht, sich mit den Tat sachen abzufinden. ES hat etnen erbitterten Kampf mit fried lichen Mitteln um sein Recht geführt. Der Hrabschin hat die Chance nicht genützt, die sich ihm in diesen langen Jahren bot: die Sudetendeutschen so zu behandeln, daß dieser Auf schrei und dieser Appell nicht nötig war. Nun ist er ausgesprochen,' -te Verantwortlichkeiten sind klar. Tas Subetenbeutschtum, wie auch das gesamte deutsche Volk weist sich dabei frei von seder Schuld. Man hält wohl eine Zeitlang Beschimpfungen aus,- man duldet einige Jahr«, vielleicht ein Jahrzehnt hindurch, die wirtschaftliche AuSplün- derung; man steht vielleicht eine Zeitlang zu, wie Sprache, Volkstum und Kultur mitten im Frieden dem frechsten Raub zum Opfer fallen — aber eines Tage» ist dann Schluß'da mit. Dieser Tag ist heute gekommen. Heute flüchtet sich da» Subetenbeutschtum mit seiner Not und Qual zum größeren deutschen Volke, in dem sein Ruf den weitesten Widerhall findet. Es flüchtet sich zugleich vor das Gewissen der Welt. Klar und eindeutig steht der Bankrott de» Prager Natto» nalttätenunternehmenS vor den Augen der gesamten Oefsent- lichkett da. Wer noch den Sudetendeutschen ihr primitive» LebenSrecht verwehrt, dem Staate anzugehören, dem sie in- »erlichst verbunden sind, vergreift sich am Selbstbestim mungsrecht der Völker und versündigt sich am Frieden der Welt. SeschWeuer auf -k S-K - Sauptkitung ln Eger Komnmntftsn ver-rn von -en Tschechen bewaffnet Asch, 1v. September. A«S Asch meldet die Führung der S»dete»de«tsche« Par« kl, daß Mittwoch um 18^0 Uhr in Eger »ar der Hauptstele »er SdP beim Bahnhof und vor »er B-zirkSste«, i« Stadt» tuueru »ldhltch größere Abteil»»»«« »»» «ilitllr, G«>» »arwerie »»d Polt, et »»tersttttzt »o» Panzerwagen uu» Ta»k» erschte»«» »»d t» Stell»»» gi»ge*. Oh»e jede War»»»» wurde Mascht»e»»«wehrse»er »»b Feuer aus de» Geschütze» der Tank» »ege» die AmtSrllume »er -»»»«stelle der SdP erlffuet. Die Geschlltzdetauatt»»«« —re» dt» zu de« sechs Kilameter »»» Eger «»tsenrte» vor» »r« Frauzeudbad ,» hdre» Rach längerem Feuer wurde der «edäudekemplex gestürmt »»» »e»lll»dert. F« de» Amt»« räume» der Hauptstellen befände» sich stt»s Sudeten dentfche, dereu Schicksal «ub«kau»t ist. Z«r edeue» Erde befinde» sich zwei Gaftlokale, die »ähre«d »er Beschieß»»» »»» zahlreiche» «äste» besucht war«». Die Zahl der Todesopfer iß grge», wärtig «och »tcht adzuschäße». AuS allen Stadtvierteln Eger» werden ungeheuerliche Ausschreitungen der tschechischen Soldateska gemeldet. Bereit» am Mittwochnachmittaa konnte mau beobachte», «t« Kom munist tn und tschechische Grenz ter durch die tschechische Exekutive bewaffnet und uniformiert wurden, lieber dtese unerhörten Vorfälle verbreitet der tschechische Rundfunk seine üblichen Lttgenmeldunaen, die die Schuld an diesen «reueltaten auf da» Sudetenoeutschtu« abwälze« wollen. Au» einer Reihe subetendeutscher Städte wird ge meldet, baß systematisch all« «mtSwalter der SdP verhaftrt wurden, die sich »icht rechtzeitig t» Sicherheit bringe» konnten. Neville Chamberlain Die Hochrufe, mit denen gestern abend vor den enge» Häusermauern von Downing Street eine in atemloser Span nung harrende Menschenmenge den Entschluß des englischen Premierministers begrüßte, zu Adolf Hitler zu fliegen, gelten wohl zunächst dem Schritt, der den Weg aus einer mehr und mehr als verhängnisvoll empfundenen Lage weisen kann: sie gelten daneben dem ganz persönlichen Einsatz Chamberlains, durch den dieser Schritt seine besondere Kennzeichnung erfährt. ES ist bestimmt nicht jedermanns Sache, mit neunnnbsechzigeinhalb Jahren sich zum erstenmal in seinem Leben in ein Flugzeug zu setzen, ohne eine Ahnung darüber, ob -aS Herz und der Gesamtorganismus eine Luft reise ohne jede Störung vertragen können. Datz Chamber lain dennoch alle persönlichen Rücksichten hinter die groß« Aut», prnre-pdoia politische Ausgabe zurücktreten liest, zeigt «in Mensch« liches Format, dem nirgends di« Anerkennung versagt werden wirb. , . In der englischen Presse wirb weiter hervorgehobcn, daß Chamberlain sich mit seinem überraschenden Entschluß über alle Vorschriften des diplomatischen Protokolls und alle starren Regeln der Form hinweggesetzt habe. Es ist das erstemal, daß der englische Premierminister den Boden des britischen Empire verläßt,- daß dieser Vorgang sich urplötzlich von heute auf morgen, ohne langwierige Vorbereitung der diplomatischen Vertreter, vollzieht, macht ihn noch einzig artiger und sensationeller. Aber Gerade das scheint uns für den Menschen und den Politiker Neville Chamberlain charak teristisch, der in der kurzen Zett seines Wirkens als Premier die Methodik der britischen Außenpolitik wieder mit jener typisch englischen Elastizität belebt hat, die man in den ver gangenen Jahren mitunter vermissen zu müssen glaubte. Dabet ist Neville Chamberlain von Haus aus nie zum Außenpolitik«! bestimmt gewesen. Auf diesem Gebiete schien vielmehr sein älterer Halbbruder Austen der alleinige, be rufene Erbe des großen Vaters Joe Chamberlain, dieser überragenden Persönlichkeit der britischen Weltreichspolitik um die Jahrhundertwende, zu sein. Den jüngeren Neville hat wohl auch zunächst eine kaufmännische Tätigkeit hinaus auf die Bahama-Jnseln geführt: aber seine eigentliche Kar riere hat er doch in der Innen- und Finanzpolitik gemacht. Die Stadtverwaltung seiner Heimat, Birmingham, in der er bis zum Bürgermeister ausstieg, das National Service, zu dessen Direktor ihn Lloyd George im Jahre ISIS machte, dann «in UnterhauSmandat, 1822 General-Postmeister — baS sind di« ersten Sprossen seiner Laufbahn. 1823 erhielt er seinen ersten Ministerposten, den des GesunbheitSministerS, den er nach dem Labour-Zwisthensptel von 1928/24 wieder übernahm. Mit dem Kabinett Baldwin trat er dann im Jahr« 1928 zurück, um nun die Führung der Konserva tiven Partei zu übernehmen und die Partetmaschine in Ordnung zu bringen. Seine Bewährung in all diesen Auf gaben der Organisation und Verwaltung führte ihn in den drei Nationalreaterungen Macdonalds und Baldwins in da» WohlfahrtSministertum »ad später in da» wichtigere Schatz, kanzleramt. wobei sein Einfluß im Kabinett ständig stieg. E» bedeutete daher keine Ueberraschung, al» er nach Bald win» Rücktritt am 28. Mai 1987 den Vorsitz in der Regierung übernahm. Um so überraschender war die Art und Weis«, wie er sei» Amt vom ersten Tag« an auSfüllte. Hatte man zunächst in Chamberlain nur den Platzhalter gesehen, der den Ueber- gan« von Baldwin zu einer jüngeren Polltikergeneratio« »ermittel» fallt«, so gab er doch »ar alle« »er britische»
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