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Feierabend : 24.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id497197782-191805247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id497197782-19180524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-497197782-19180524
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFeierabend
- Jahr1918
- Monat1918-05
- Tag1918-05-24
- Monat1918-05
- Jahr1918
- Titel
- Feierabend : 24.05.1918
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AnterhaLtrrngs-BeUage dev Sächsischen Volkszeitung Nr SL Freitag, den 24. Mai 1918 Auf da» Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit Der heutilgv Sonntag zeigt uns, daß der einige Gott sich uns geoffenbart hat in drei Personen, die wir nicht ver wechseln nnld deren göttliches Wesen wir nicht teilen dürfen. Eine andere Person, sagt der hl. Athanasius, ist der Vater, eine andere der Sohn, eine andere der hl. Geist. Dennoch ist der Vater und der Sohn und der hl. Geist ein einziger Gott, gleich in der Herrlichkeit und gjleich in der Majestät. Der Vater ist von keinem geinacht, nicht erschaffen, noch geboren. Ter Sohn ist vom Vater nicht gemacht, noch erschaffen, son dern geboren. Der heilige Geist ist vom Vater und vom Sohne nicht gemacht, noch erschaffen, noch geboren, sondern ausgegangen. Alle drei sind ewig und gleich. Es soll also, setzt der hl. Vater hinzu, immerdar die Einigkeit in der Drei faltigkeit und die Dreifaltigkeit in der Einheit angebetet werden. Wollt ihr die Dreieinigkeit scharren in ihren drei Personen, wie wir MeN'chen sie schauen können, so geht, sagten die Alten, an den Jordan, dort hört ihr die Stimme des Vaters vom Hinrmel, dort seht ihr das fleischgewordene Wort im Wasser, dort steigt der hl. Geist in Taubengestalt auf den Sohn nieder. Wollt ihr aber, ihr armen Sterblichen, das Wesen dieses Geheimnisses ergründen in seinen Tiefen, ihr werdet es eben so wenig, als jener Knabe am Meeres strande die Wasser des Ozeans in sein Grübchen zu schöpfen vermochte. Tenn die menschliche Vernunft kann uns nicht bieten, ivas uns eine über jeden Zweifel erhabene göttliche Offenbarung lehrt, sie müßte denn Gott selber sein, aber die menschliche Vernunft kommfder göttlichen Offenbarung ent gegen, indem sie die Zeugnisse Gottes aufnimmt und ihnen huldigt, weil sie Gottes Zeugnisse sind. Drei aber sind, die Zeugnis geben im Himmel, der Vater, das Wort und der hl. Geist und diese drei sind eines. Im Namen dieser aller- heiligsten Dreifaltigkeit hat Christus seinen Aposteln die Menschheit übergeben, daß sie dieselbe weiheten und heiligten zum Leben in Gott. Im Namen dieser allerheiligsten Drei faltigkeit sind auch wir geweihet worden für Gott bei unserem Eintritt in die Welt und werden die letzte Weihe der Reli gion empfangen bei unseren Scheiden aus dieser Welt. Als wollte die Kirche uns zeigen, wie auf diesem Bekenntnis all' unser Seil ruht und unsere Seligkeit, hat sie mit demselben unser Leben umgeben, ja, sie tut mehr, sie füllt es damit aus,' damit liniere ganze Pilgerschast ein Preislied werde zum Lobe des Vaters, zur Verherrlichung des Sohnes, zrir Er hebung des heiligen Geistes und wir dieser Pilgerschaft Lohn einst im Himmel empfangen, im ewigen Anschauen der aller heiligsten Dreifaltigkeit. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste, wie im Anfänge, so jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen. Kleine Mama Skizze von Inge Streber. Mild glitt der Frühlingswind über den kleinen Fried hof hin, der oberhalb des Dorfes lag. Von den Bergen her- unter kam «r, di, wir treue Wächter das still, Nest umgaben. das da eingehüllt in Sonne kmb zartem Maiengrün einge bettet lag. Langsam ging Lisa Werthner durch die Gräber reihen. Man hatte denen, die La zum letzten Schlaf gebettet wurden, das schönste Fleckchen ausgesucht. Auf der einen Seite ragten die starren Bergriesen in den Himmel, auf der andern Seite sah man dunkle Wälder sich breiten und hell grüne Wiesen und Felder in sanften Wellenlinien auffteigen. Ein feiner Dunstschleier lag über den verstreut liegenden weißen Häusern des Bergdorfes. Still und regungslos lag es im Sonnenglast, das kleine, zauberhaft schöne Fleckchen Erde, wie schlafend. Die blonde Frau faß auf einer kleinen Bank zu Häupten eines mit Blumen geschmückten Grabhügels. Sonnenstrah len verfingen sich in ihrem blonden Haar, ein Sonnenstrahl glitt über das verträumte Gesicht mit den schwermütigen braunen Augen. Wie still es war. Kein Laut regte sich. Nur die Vögel sangen, die Mücken schwirrten und ab und zu drang der Helle Turiiiuhrenschlag zu ihr herüber und mahnte die Sinnende, daß wieder eine Viertelstunde hinabgeglitten war ins Meer der Ewigkeit. Lisa seufzte leise auf. Was kümmerte es sie, trenn die Zeit verging! Ob es Winter war und Schnee alles Leben erstickte, ob es Frühling wurde und die linden Lüste es zu neuem Erstehen weckten — änderte es irgend etwas an ihrem Sein? Wenn sie's recht bedachte — schlief sie all die Jahre her, seit sie als blutjunges Ding, arm wie eine Kirchenmaus und völlig verwaist, auf das kleine Gut des Onkels gekommen war zur Pflege der gelähmten Tante, aber sie haten längst vergessen, daß die Jugend andere Forderun gen an das Loben zu stellen berechtigt ist, als Ruhe und Stille. > Tie blonde Lila, weich und biegsam, fügte sich bald und wurde wie die beiden: füll, ruhig, scheinbar wunschlos. Und als die Tante starb und der Onkel sie nach einigen Monaten fragte, ob sie der Einfachheit halber nicht seine Frau werden wollte, da sein Haus doch ihre Heimat bleiben müßte, da willigte sie ein. Ein verträumtes Lächeln glitt über das stille Gesicht der sinnenden Frau. Damals, als Onkel Herbetts Pflegesohn seine Sommerfetten bei ihnen verbrachte, damals war es wie ein Erwachen gewesen. Der lachende, bildhübsche Bursch, voll Leben und Bewegung, er hatte das Haars erfüllt mit seiner heißen Lebensfreude und sie mitgerissen — die kleine Mama, wie er sie scherzend nannte, weil sie, die jünger war als er, so ernst und würdevoll tat und ihn bemutterte. Die kurzen Soinmertage damals — in der Erinnerung war es Lisa, als hätte sich in ihnen aller Sonnenglanz und alle Schönheit ge fangen, als wäre niemals wieder ein solches Str ahlen in dem neuerwachten Frühlingszauber gewesen. Jubelnd ivar er hinaufgestürmt auf die Berge und hatte sie mitgcrisien. die stille, kleine Mama, hatte ihr gezeigt, welche Fülle von Schönheit die herrliche Natur barg, die sie, die im Alltag unterging, bisher niemals so gesehen. Ein paar wunder schöne Wochen — ein paar seltsam heiße, vettvorrene Brief« nachher, auf die sie unbeholfen antwortete, voll leiser Scheu vor dem Etwas, das da zu ihr sprach, si« erschütterte — un-
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