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Sächsische Elbzeitung : 09.05.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-189105090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18910509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18910509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1891
- Monat1891-05
- Tag1891-05-09
- Monat1891-05
- Jahr1891
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 09.05.1891
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Sächsische MMung. Amtsblatt für -cis MiMe Ä»>tsgerllhl und dm Andlroth zu soimc für Sm MStgmitmSttch M HohWcm. Fütifilnddreißigster Jahrgang. —- DK „Eächs. Elbzeltniig" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch die Expedition dieses Blattes für I Mark 28 Pf. vierteljährlich zu beziehen. — Inserate für das MUwaainüMiU werden bis Dienstag früh 8 Uhr, für daS ÄomiabcndolilaU spätestens bis Freitag früh 8 Uhr erbeten. — Preis siir die gespaltene CorpuSzeilc oder deren Nanin 10 Pf., Inserate unter fünf Zeilen werden mit ü0 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Ucbercinknnst.) — Inserate für die Elbzeitnug nehmen an in Hohnstein Herr Viirgermstr. Hesse, in Dresden »nd Leipzig die Annoncen- BüreanS von Haasenstei» L Vogler, Invalidendanl und Nud. Mosse. 37. Schandau, Sonnabend, den 9. Mai I8R. Amtlicher Theil. Bekanntmachungen des Stadtraths: Wir machen hierdurch darauf aufmerksam, daß mit dem 13. Mai dieses Jahres alle unsere für Vie Saison und für Vie Reifezeit früher erlassenen polizei lichen Anordnungen allenthalben ohne Ausnahme in Kraft treten und daß wir deren gehörige Befolgung erwarten. Weiter wird darauf hiugewicseu, daß 1) das Ausladen nud Abfahrcn von Dünger nud Jauche nur während der Zeit von Abends 9 bis früh 6 Uhr zulässig, 2) das DcSinficircn der Aborte mit Ausnahme der Wassercloscts mindestens monatlich zweimal vorzunehmcn, , 3) jede Bernnrcinignng des Kirnitzschbachs und des ZaukengrabcuS durch Hin- cinwerfen von'Asche, Kehricht und anderen Gegenständen verboten ist, und bei Zuwiderhandlnngen Geldstrafe bis zn 80 Mark eintrelcn wird. Die alljährlich staltznfindende Revision vor zum Betriebe des Lohn- fuhrlverks in der Stadt Schandau dienende» Wagen lind deren Bespannung soll Freitag, den 15. Mai dieses Jahres Vormittags 0 Uhr auf hiesigem Marktplätze vorgenommeu werden. Indem wir daher an die Geschirrführcr die Aufforderung richten, zu dieser Re vision bei Bcrmcidung einer Ordnnngöslrafc bis zn 8 Mark pünktlichst aufznfahrcn, bemerken wir gleichzeitig, daß sich dieselbe ans alle znm Lohnfnhrwcrköbctricbc bcnntzlcn Wagen erstrecken wird und diese daher sämmllich zn präsenliren sind. Schließlich machen wir bekannt, daß die Bestimmungen des Regulativs über das Lohnfnhrwcscn vom 4. Mai I883 für die dicsjähigcn Sommcrmonalc sofort nach obiger Revision in Kraft treten. Bekanntmachun g. Da es den privaten und öffentlichen Verkehr ungemein erleichtert, wenn jedes HauS in sichtbarer Weise mit der Arnnd-Eataslcrnnmmer versehen ist, so erhalten hiermit alle hiesigen Grnndstücksbcsitzcr beziehentlich Verwalter von solchen Anffordcrnng, binnen 4 Woche» bei Vcrmcidnng einer Ordnnngöstrafc von 3 Mark diese Bezeichnungen an geeigneter Stelle so anznbringcn, daß sic von der Straße ans sichtbar sind. Um die wünschcnSwcrthc Gleichmäßigkeit in der äußeren Form hcrbciznführc», sind die Arand.Catasternnmniern in weißer Schrift ans blancm Grnndc hcrznstellen. Sch an da n, am 6. Mai 1891. Der Stadtrath. Bürgerin. Wieck. Der Abschluß des deutsch österreichischen Handelsvertrages. In Wien sind am 3. Mai die letzten Formalitäten bei dem neuen deutsch österreichischen Handelsverträge durch Ab fassung desselben in Paragraphen erfüllt worden und hier mit ist ein wichtiges Werk nach monatelangcn mühevolle» Arbeiten z»m endgillige» Abschluß gelangt. Es hat wäh rend dieser Zeit nicht an wiederholte» »nd ernstlichen Ver suchen gefehlt, Mißtrauen zwischen den beiden »nterhandcln- den Theilen zu säen, ja, die Verhandlungen womöglich znm Scheitern zu bringen, Versuche, die von mächtigen Inter essentenkreisen ansgingcn, welche für sich Nachlheilc ans dem Znstnndckomnicn bcs Vertrages befürchteten. Auch die An schauungen nud Forderungen dcr Vertrags - Eonlrahenlcn selbst standen sich hänfig schroff gegenüber und mehr wie einmal stockten infolge dcr cntstandcncn Schwierigkcitcn die Untcrhandlnngen in bedenklicher Weise. Aber wie die Nc- giernngcn alle vcrsnchlcn Beeinflussungen von dritter Seite znrückznweisen wnßtcn, so gelangten sie dnrch gegenseitiges Entgegenkommen auch dazu, die zwischen ihnen bislang noch bestandene» Mein»ngsvcrschicdenhcite» für bestimmt zu be seitige», und mmmchr ist der erstrebte Vertrag glücklich voll endet worden. Ucbcr seine» Inhalt erfährt man zwar »och nichts An- lhentisches, da hierüber ans politischen Erwägungen bis ans Weiteres Stillschweigen beobachtet werden soll, aber es kann nicht dem gcringstcu Zweifel unterliegen, daß die Ermäßig ung dcr Gctrcidezölle dcntschcrscitö und die Herabsetzung dcr Jndnstriczölle österrcichischerscitS die Kernpunkte des neuen Vertrages bilden. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß gegen den Gcsammlcharaktcr desselben, wie auch gegen seine Einzel heiten, sobald hierüber erst Näheres bekannt sein wird, sich gewissen Interessengruppen in Deutschland wie in Oester- -reich.Ungarn Widerspruch erhebe» wird, aber ebenso steht schon jctzt fest, daß dcr weit überwiegende Theil dcr Bc- völkcrung beider Länder über das endliche Znstaudckommcn des Werkes lebhafte Befriedigung empfindet. Macht er doch der Unsicherheit, welche seit länger als einem Jahrzehnt in den Handels- nnd wirthschaftSpolilischc» Beziehungen zwi schen Deutschland und Ocstcreich-Ungarn obgcwallct hat, ein Ende, nnd setzt an deren Stelle feste Verhältnisse, eine Wandlung, die in weite» Kreise» beider Reiche mit tiefster Gcnngthnnng begrüßt wird. De»» schmerzlich gcn»g wurde cS bislang diesseits wie jenseits empfunden, daß dcr so in nigen, mm schon fast zwölf Jahre alten, politischen Ver bündung der zwei mitteleuropäischen Kaisermächtc ihr gegen seitiges wirlhschaftlichcö Vcrhältniß keineswegs entsprach, daß gerade ans wirthschafilichem Gebiete sic sich förmlich von einander abspcrrtcn. Das wird nun. Goll sei Dank, infolge des nencn Vertrages anders werd n, dem politischen Bündnisse dcr zwei Reiche folgt jetzt dnö ökonomische Bünd- »iß und mit letzterem erfährt die politische Freundschaft, welche die Negierungen und Völker Deutschlands und des DonaureichcS schon so lange verbindet, unzweifelhaft eine ueue Kräftigung. Dcr ncne deutsch-österreichische Handelsvertrag gewinnt nbcr noch eine weitere Bedeutung, wenn man erwägt, daß cr zur Grundlage für gleiche Abmachnngen Deutschlands »nd Oesterreichs mit anderen Staaten, zunächst niit dcr Schweiz, Belgien, Serbien nnd Rumänien, dann jedenfalls Nichtamtlicher Theil. auch mit Italien, dienen soll. Es ist Wohl nicht zn zweifeln, daß die Unlcrhandlnngcn mit den genannten Ländern zn dem gewünschten Ziele führen, und dann würde man ein von Mittel-Europa bis zur Balkan-Halbinsel reichendes Handcls- gcbiet entstehe» sehen, groß genug, nm ein Gegengewicht gegen die AbschlicßnngSpolitik auf wirlhschaftlichcm Gebiete z» bilden, wie sic namentlich in Frankreich immer offener znm Durchbruche kommt. Daö soeben zwischen Deutschland nnd Oesterreich-Ungarn vereinbarte handelspolitische Ucbcrciu- kommen stellt demnach eine Sache von höchster Bedcntnng dar, denn sic betrifft die wirthschaftlichc Wohlfahrt des deut schen Reiches und verbindet mit ihm die wirthschaftlichcn Jnlcrcsscn anderer Länder. Hiermit wird dnrch den ncncn Vertrag zugleich auch die Sache des politischen Friedens in Europa gefördert, denn derselbe hängt wesentlich von dem Crcdit derjenigen Slaatcn ab, welche den Frieden wünschen. Sicherlich erfährt aber dcr Staatscrcdil dcr beiden Kaiser reiche nnd derjenigen Staaten, die sich mit ihnen handels politisch voraussichtlich verbinden werden, dnrch den soeben in Wien abgeschlossenen Handelsvertrag eine beträchtliche Stärlnng nnd letzterer wird auch dcr Sache dcS Völker- fricdcnö zn Nntze kommen. Das Fiasco der socialdemocratischeu Maifeier. So massenhaft nnd international die Svcialdemocrnlie die Maifeier anch zu veranstalten bemüht war, so kann man doch heute wie auch im vorigen Jahre sagen, daß die internationale Maifeier als socialdcmocratischc Machtcnl- fallnng, als welche sic offenbar von ihren Urhebern gedacht ist, wiederum Fiasco gemacht hat. Natürlich hat cs vom 1. bis 3. Mai in fast allen Industriestaaten Europas nicht an Demonstrationen zn Gnnstcn des achtstündigen Arbeits tages gefehlt; in Italien, Belgien nnd Frankreich kam cö sogar zn bösen Tumulten anläßlich dcr Maifeier, in Nom gab es sogar eine blutige Aufrnhrsccnc, welche beinahe zu einer MinistcrkrisiS führte, und in Fourniers in Nord- frankrcich mnßle ein Anfrnhr dcr Arbeiter mit Waffen gewalt gedämpft werden, wobei zwölf Arbeiter gclödtct nnd gegen fünfzig verwundet wurden. Trotz alledem mnß daö Ergebnis; dcr socialistischcn Maifeier aber als ein vollständig negatives bezeichnet werden, denn was wollen die Führer der Arbcitcrmassen mit der Maifeier bezwecken? Sic wollen den Arbeitgebern, dem Staate nnd dcr Gesellschaft ihre Macht fühlen lassen und auf der einmal erreichten Grund lage dann ihre Fordernngcn deutlicher zur Geltung bringen. Ein guter Anfang wäre offenbar dazn gemacht worden, wenn am 1. Mai in allen Jndnstricstältcn Europas kein Schornstein geraucht, kein Hammcr geschwungen nnd keine Maschine in Bewegung gesetzt worden wäre. Wäre dieses ungeheuerliche Vorhaben gelungen, hätten am l. Mai in England, Frankreich, Belgien, Deutschland, Oesterreich, Italien, dcr Schweiz re. wirklich alle industriellen Betriebe gefeiert, so wäre die Macht der Socialdcmocratic eine er. drückende geworden, denn welcher Machthaber vermöchte cö nur zn wage», in äh«licher Weise dann wie die inter- nationale Socialdemocralic den Diktator zn spielen? Aber daö Fiaöeo dieses socialistischcn Planes ans dcr einen Seite nnd die Tnmnltc nnd Anfrnhrsccncn auf der anderen be weisen ebcn, daß dcr internationalen Socialdcmocratic weder eine wirkliche organisatorische Macht, noch eine sittliche Kraft innewohnt, nm wirklich ncne, bessere Gesellschaftsformen zn schaffe», denn daö, was diese Art Weltverbesserer erstreben wollen, das heißt, die Dinge ans den Kopf stellen und auf diese Weise kann man doch weder eine organisatorische noch eine sittliche Großlhat vollbringe», also mnß ebcn das ganze socialislische Wahngcbilde an dcr Wirklichkeit, das waren am 1. Mai der Staat, die Gesellschaft und die Arbeitgeber, zerstieben oder cö mnßtc zn revolutionären Demonstrationen kommen, die erst recht den SocialiömnS in seiner ganzen Hohlheit zeigen. Ohne Rücksicht auf die Jahreszeit, den Gcwcrbzwcig, die steigende oder fallende Conjnnclnr vcr- langen die socialistischcn Arbeiter die achtstündige Arbeitszeit, nm, wenn diese erreicht ist, die sechsstündige, dann die vier stündige rc. durchjndrückcu. Nun, dann ist cö ja einfacher, die Arbeitgeber lassen, wenn sie lediglich mir nach dcr Pfeife dcr Arbeiter tanzen sollen, einmal vier Wochen gar nicht arbeiten, dann wird cö in Millionen verführten Arbcilcrköpfcn einmal klar werden, daß zwischen Arbeitgeber nnd Arbeiter kein Krieg, sondern Eintracht, Entgegenkommen und ein möglichst freundschaftliches Vcrhältniß bestehen muß, wenn cS beiden Theilen wohl gehen soll. Aber die Soeialistcn wollen allerdings die Arbeitgeber so mürbe machen, daß sie zuletzt Alles, was sie besitze«, an den socialistischcn Staat, den nach socialistischer Lehre allein berechtigten Arbeitgeber abtreten. Nu», dieser Staat ist aber noch nicht gegründet, also müssen die Socialistcn noch mit dem Staate rechnen, wie cr wirklich ist, und der wird ihnen wohl noch zeigen, daß für wahnwitzige Forderungen in der vernünftigen Welt kein Naum ist. T a g e s g e s ch i ch t e. Sachsen. Schandau. Auf Veranlassung des Ver eins Reichötrcucr Wähler im 8. Wahlkreis wird morgen Sonntag nachm. '^5 Uhr im Hotel zum Adler i» Pirna dcr bekannte NcichStagsabgcordncle Herr von Kardorff eine» Vor trag halten, zu dem alle patriotisch gesinnten Männer Zu tritt haben. Anch Herr Reichstags-Abgeordneter Grumbt wird in dcr Versammlung sprechen. — Bei dcr hiesigen Sparkasse wurden im Monat April 27620 Mk. 90 Pfg. in 240 Posten eingelegt nnd 36495 Mk. 72 Pfg. in 297 Posten zurückgezahlt. — Von morgen Sonntag an tritt bei dcr sächs.-böhm. Dampfschifffahrts-Gesellschaft ein erweiterter Fahrplan in's Leben, weshalb wir auf das bezügliche Inserat in heutiger Nummer d. Bl. verweise»; gleichfalls verweisen wir aber anch ans die Bekanntmachung dcr Köuigl. Sächs. Slaats- Eisenbahncu vom 4. Mai d. I., dic Pfingst-Extrazüge auf dcr Linie Bodenbach-DreSden am 17. und 18. Mai betreffend. — Für die Stadt-Auflage unserer heutigen Nummer dcr „Elb-Zeitung" ist ein Blatt für jede Hansfrnn, Maggi'ö Sappen- nnd Speisewürze bctr., beigcfügt. — Am Dienstag Nachmitiag zwischen 2 nnd 3 Uhr wurden auf dem Hansberg, Mittelndorfer Revier, ein in den mittleren Jahren stehender Herr Namens Schmidt nnd eine noch sehr junge Dame Namens Kollmann ans Berlin erschossen anfgcfnnden. Auf einem au eine» Baum gehefteten Zettel baten dieselben um ein anständiges Begräbnis;. Dcr Tod des Erstcrcu konnte übrigens noch nicht lange vor Anfsindcn erfolgt sein, denn der Körper war noch warm,
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