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Sächsische Dorfzeitung : 26.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188408264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840826
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-26
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 26.08.1884
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Ux^r» i. Nedaktto» -rette«. Ne»ft«»t Meißner »ahe 4. Vie Zeitung eftchei« rit«ft«g, G»a«ersta« «tt G,«««h«» A»«nue«eutS- Vret»: ««ieljähr!. M l,S0. z» beziehen durch D kaiserlichen P»ft- «ftalten und durch unsere Boten. >«i freier Lieferung t»i Haus erbebt die Dost noch eine Äe» tühr »on 2b Psg. iiltMie DorßeilmK Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShaupttnannschasten DreSden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verarmoortttcher Redakteur und Verleger Kerr«««« Müller tu DreSdeu. J«ser«te »erden bis Mont», Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dieispal, Zeilen Pf. Umer Eingesaudt: 3t> Pf Anserarru- Annahwestelemr Die Arnoldische Buchhandlung, Invalidendanl, Haaienstein LBogl«, Rudolf Mosse, G L. Daube L L». in Dresden Lei-zig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. s. w. Wr. 101.Dienstag, den 26. August 1884. 46. Jahrgang. Tie Gesellschaft wird nicht am Handel theilnehmen, aber sie soll beschützen, ermuthigen und unterstützen Jeden, der Handel zu treiben wünscht. Kurz, das ganze Kongobecken wird ein freies Gemeinwesen sein, welches Allen offen steht, ohne Rücksicht auf Nationalität oder Religion oder Farbe; wo Weiße und Neger vor dem Gesetze auf dem Fuße der Gleichheit verkehren und wo Alles, waS zum Glücke der Menschen beiträgt, gepflegt wird, ohne Furcht vor Bedrückung und ungerechter Be schränkung — auf die einzige Bedingung hin, daß dem Gesetze, welches daS Gemeinwesen befestigt und beschützt, gehorcht wird. — Das hort sich sehr schön an. Die Londoner „Pall-Mall Gazette" spöttelt über die „deutsche Sucht" — wie sie sich ausdrückt — Kolonien zu erwerben. „Unsere enthusiastischen Vettern", schreibt daS Blatt, „scheinen nicht die Kosten dieses neuen Spiel zeugs berechnet oder selbst die Risikos desselben in Be tracht gezogen zu haben. Einmal wird es, wenn dabei verharrt wird, der französischen Flotte im nächsten Kriege etwas zu tkun geben. Im Jahre 1870 war Deutsch land unverwundbar vom Wasser auS und die französische Flotte war nutzlos. DaS nächste Mal werden wahrschein lich einige Schiffe abgesendet werden, um Angra-Pequena nebst irgend welchen anderen jungen Kolonien des deutschen Reiches zu sequestriren. Dieser Aspekt der kolonialen Aus dehnung scheint von den Deutschen nicht berücksichtigt worden zu sein; eß ist indeß dies ein Umstand, den die Engländer alS die nächsten Nachbarn der neuen Kolonien nicht über sehen dürfen." — UebrigenS werden auch in Deutschland Stimmen laut, welche davor warnen, Fch in Betreff unserer Kolonialpolitik allzu sanguinischen Hoffnungen hinzugeben. „Das Aufhiffen der deutschen Flagge an der Westküste Afrikas — wird aus Hamburg geschrieben — ist in unseren Kaufmannskreisen mit Freuden, jedoch keineswegs mit jener Emphase begrüßt worden, mit der gewisse Kolonialpolitiker alle entsprechenden Schritte der Regierung aufzunehmen pflegen. Man erblickt in dem Vorgehen der deutschen Regierung eine neue Garantie dafür, daß überall im AuLlande sich in Zukunft die In teressen des deutschen Handels des kräftigsten Schutzes erfreuen werden; man hofft, daß ferner AlleS werde gethan werden, was zur Förderung dieser Interessen beitragen kann, aber man verliert gleichzeitig dabei nicht aus dem Auge, daß für eine deutsche Kolonial- politikl, welche der Auswanderung eine neue Richtung , zu geben wünscht, die bis jetzt unternommenen Schritte ! völlig bedeutungslos sind. Weder das Hinterland von Angra-Pequena, noch die Gegenden um Eamerun und Bimbia können sür KolomsalionSbestrebungen jemals ernstlich in Frage kommen. Das verbietet dort, wie einer unserer ersten Erporteure versichert, der die ge summte afrikanische Westküste jahrelang bereift bat, der völlig unfruchtbare Boden, sowie daS mörderische Klima, welches gerade den Deutschen besonders verderblich zu sein scheint, wie die Todtenlisten der Angestellten unserer beiden dort ansässigen Hamburger Firmen „C Woermann" und „Janssen und Thormählen" nur leider allzu deutlich beweisen. Man wird daher gut thun, wenn man in dieser Hinsicht die Erwartungen möglichst herabspannt. In denjenigen Gegenden Westafrikas, in denen bislang die deutsche Flagge weht, ist in absehbarer Zeit für deutsche Kolonisationsunternehmungen kein Raum." Der deutsche Kronprinz hat England verlassen und ist über Antwerpen, Ostende und Straßburg am Sonn tag in der Mainau eingetroffen. Am Montag beabsich tigte derselbe dem Königspaare von Württemberg in Friedrichshafen einen Besuch abzustatten. In Bezug auf die Gewaltthätigkeiten, welche eng lische Fischer in der Nordsee gegen Deutsche ausgeübt haben und auf die Thätigkeit von Kriegsschiffen daselbst ist die am 0. Mai 1882 im Haag vollzogene „inter nationale Konvention zur polizeilichen Regelung der Fischerei in der Nordsee außerhalb der Küstengewässer" von Interesse. Nach Art. 26 derselben wird die Ueber- ! wachung der Fischerei durch KriegSfahrzeuge der ver- ! tragschließenden Mächte, zu denen Deutschland und ! England gehören, ausgeübt. Wenn Fischer deS einen Ver- tragsftaates gegen Fischer einer anderen Nationalität Thät- lickkeit verübt oder denselben absichtlich Beschädigungen oder Verluste zugefügt haben, so sollen nach Artikel 36 immer die Gerichte desjenigen Landes, welchem die Fahrzeuge der Schuldigen angehören, für die Entscheidung ! zuständig sein. Im Falle „Diedrich" wären dies also die englischen Behörden. Die österreichisch-ungarische Staatsbahngesellschast hat den preuß scken Staatsbahnen mitgetheilt, daß sie gezwungen sei, ihre Zustimmung zur Einführung des neuen rumänisch-deutschen Eisenbahntarifes zurückzuziehen, weil die rumänischen Bahnen die Annahme des auf gleicher Grundlage entworfenen und bereits publicirten österreichisch-rumänischen Tarifes verweigert hätten. 4?efterreicd -Ungar. Monaräne. Ueber die diplomatischen Einleitungen zu der projektirten Begeg- j nung des russischen Ezaren mit dem Kaiser von Oester- ! reich verlautet, daß der russische Militär-Attache in Wien, Oberst Graf Kaulbars, nachdem er im Frühjahre j dem Kaiser Alexander über seine Mission nach Sofia berichtet hatte, in die österreichische Hauptstadt mit dem ! freundschaftlichen Auftrage deS Ezaren zurückkehrte, j seinem Wunsche nach einer Zusammenkunft mit dem Kaiser Franz Josef Ausdruck zu geben. Dieser Wunsch wurde ebenso freundschaftlich erwiedert und Graf Lobanoff, ! der russische Botschafter in Wien, welcher um diese Zeit auf Urlaub nach Petersburg ging, führte die Verband- Abonnements-Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Torfzeitung" für den Monat September nehmen alle kaiserlichen Pottanstalten und Posterpeditionen gegen VorauS- btzahlung von 50 Pfg. entgegen. Die Verlags Expedition. Politische Wellschau. Deutsches Neich. DaS „Eentralblatt für die Interessen der Volkswirthschaft" veröffentlicht einen an dm Herausgeber deS Blattes gerichteten Privatbrief Stanley'S, welcher Deutschlands Stellung am Kongo erörtert. Der Asrikareisende betont darin von Neuem au'' das Nachdrücklichste, die ganze Entwicklung des Kengogebietes hänge davon ab, daß der Anspruch Por tugals auf die Mündungen deS Stromes nicht anerkannt werde, da andernfalls dieser Staat durch seine Zölle den ganzen Verkehr ruiniren würde. „Wenn Deutschland geneigt ist," fährt der Verfasser fort, „die „Internatio nale Afrikanische Gesellschaft" zu unterstützen, so muß ,S slck fragen, welche Vortheile es davon erwartet. Darauf kann man in Kürze antworten, daß Deutsch land freien Zutritt haben wird, freien Eingang und Ausgang nach und von den Territorien, ohne Zölle zu bezahlen, für jeden Kaufmann, jeden Ansiedler, jeden Mstcnär, der Ursache hat, ein Interesse an Afrika zu nehmen; daß keine Nation Vorzug vor der andern haben soll; daß-.^HMKaufmann jede Aufmunterung erhalten soll, Handel zu treiben, wo immer es ihm beliebt; daß der Ansiedler in die besten Landschaften im Kongobecken geführt werden soll; daß ihm die Gesellschaft jeden Schutz, dessen er bedarf und jede Hilfe, die zu gewähren in der Macht der Gesellschaft liegt, freigebig gewähren wird; daß der Missionär daS Feld seiner Wirksamkeit selbst wählen und die Eingeborenen erziehen soll, ohne daß ihn Jemand danach fragt, welchen Glauben er aus- breiten will. Die Gesellschaft, welche über hinreichende Geldmittel verfügt, die auS dem jährlichen Ertrage eines bereits durch Subskription gedeckten Fonds stammen und bedeutend genug sind, um die Bedürfnisse der Ver waltung der ins Leben tretenden Freien Staaten zu be streiten, wird jedes Jahr eine bestimmte Summe sür öffentliche Arbeiten verwenden: wie Eisenbahnen und Bewässerungs-Anlagen. Die Gesellschaft wird es als eine besondere Pflicht ausehen, Wege nach allen Rich- l»ngen anzulegen, wo Verbindungen nothwendig sind, Eisenbahnen, Dampfer und Telegraphen werden Eigen thum d,S Staates sein, um daS Monopol großer Ge sellschaften zum Nachtheile der Einzelnen zu verhindern. Feuilleton. Das Grad an der Kirchdossmauer. Eine Erzählung von Wilhelm Appell. 5. k-.risetzung. Den Wunsch nach bleibendem Besitze, wenn die , Leidenschaft schwieg, hatte er noch nicht empfunden und nun konnte er sich ein weiteres Leben ohne dieses > Mädchen nicht mehr denken. Was hatte er die wenigen t Tage nicht dagegen angekämpft! Nicht gleich einem ver- ' liebten Schäfer gab er der Macht der Liebe widerstands los nach; herauöbringen wollte er sie aus seinem Herzen. Wozu sollte sie auch führen? — Als er Anna an dem Grabe ihrer Mutter zu seinen Füßen sah, gab'ö j keinen andern Wunsch, als sie einzuführen auf sein > Schloß als sein liebes Weib, um an ihrer Seite das ! Glück zu finden, welches ihm aller Glanz und Schimmer > bisher nicht geben konnte. — „WaS wird Dein Vater dazu sagen?" Kaum eines Fürsten Kind schien demselben gut genug für seinen Sohn, j so hoch schätzte er ihn und sein Geschlecht. Zu zärtlich jedoch liebte er ihn, um nicht endlick einzuwilligen Sich in das Unvermeidliche fügend, dürfte er sie in kurzer Zeit als Tochter achten und schätzen und als solche auch , herzlich gern haben. „WaS wird die Welt sagen?" — Wie heiß schießt , ihm das Blut in's Gesicht! — „WaS wird die Welt - sagen?" — DaS ist eine bittere Pille! Wie eS summt und zischelt in allen Salons, selbst in den Sälen der Kaiserburg. Der stolze, schöne Graf von Eberstein, der Vielbegehrte, Vielumworbene, dem manch' Edelfräulein recht feingelegte Schlingen gestellt, um ihn zu fangen und der, wenn sie glaubte, ihn fest zu haben, dock immer wie ein Aal dvrck die feinsten Schlingen schlüpfte, den die bewundertste Schönheit nickt dauernd zu fesseln ver mochte: dieser Unüberwindliche ist nun besiegt durch die Liebe! „Wer ist das Zauberwesen,' wird es heißen, „dem dieses gelungen? Aus welchem Geschlechte ist sie? Vielleicht gar aus Königsstamme?" „Ach, Dorfsckulmeisters Töchterlein ist's!" Wie das nun kichert und lackt, wie die Köpfe zusammenge steckt werden, wie verächtlich sich die Lippen manch' stolzer Schönen aufwärts ziehen! Und was giebt es für ein mitleidiges, unbegreifliches Achselzucken unter der Männerwelt; geheimnißooll weist man nach der Stirn, andeutend, daß ihm der Verstand abhanden gekommen. Wie klang's ihm heut früh so siegesfreudig, als er nach der Statue Luitbert's geblickt: „Und Du hättest gelacht über die Vorurtheile dieser Welt und sie verachtet!" Jetzt fühlte er, daß das Vorurtheil seines Standes stark und fest in seinem eigenen Innern wurzelte. Recht kalt wurde ihm um's Herz, aber auch wieder leichter und nun wußte er, daß er gesiegt und die Liebe gebannt sei, welche er nun vermeinte, voll bekämpfen zu können; ruhig wollte er fortan dieses Mädchen schauen. Lebhaft, wie von einem schweren Drucke befreit, sprang er auf, schwang sich auf das Pferd und abwärts ging es und alS er deS Waldes Ende erreicht, in wildem Jagen der Schule zu. Daselbst angekommen, beschloß er, Rainer aufzusuchen und bei dem Anblicke des geliebten Mädchens recht kalt zu bleiben. Er hörte auf einem etwas dünn klingenden Klaviere spielen. Da ihm auf sein Klopfen keine Ant wort wurde, öffnete er die Thür. Anna war allein im Zimmer. Sie saß an dem Instrumente und spielte mit Gefühl einfache, schlichte Weisen. — Es begann leise zu dämmern und die scheidende Sonne warf ihre letzten rothgoldigen Strahlen durch daS Fenster, welche voll auf die Gestalt des Mädchens sielen. Sie hatte den Eintritt des Majors nicht bemerkt und er setzte sich still auf einen Stuhl, um sie nicht zu stören. Recht wehmüthig klang eS, was sie spielte und traurig blickte sie drein. Lange und lange schaute der Major zu ihr hinüber. Dort oben auf der Waldwiese hatte er die Liebe auS seinem Herzen gerissen und kalt und ruhig wollte er Anna entgegentreten. Da sah er sie wieder und helllodernd schlug die Liebe auf'S Neue über ihm zusammen und jetzt erklang eine ganz andere Stimme in seinem Innern und übermächtig und gewaltig, als sollte ihr Tönen seine Brust zersprengen, rief es: „Höhnt und spottet, ich verlache Euch! Tretet heran, Ihr vornehmen Damen, stellt Euch neben dieses schlichte Kind, behängt Euck mit all' Eueren Kostbarkeiten und Ihr werdet neben ihr doch nickt bestehen können! Und mein für immer muß sie werden und sollte ich darüber zu Grunde gehen!" Nun hörte sie auf zu spielen. Ihr Kopf sank nieder auf ihre Hände und an den Rand deö KlavierS gelehnt, begann sie bitterlich zu weinen, daß ihr Schluchzen den ganzen Körper erschütterte. Der Major war in der peinlichsten Verlegenheit und bereute, sich nicht bemerkbar gemacht zu haben; er erhob sich, öffnete geräuschlos die Thür und entfernte sich, ohne auch diesmal von ihr gehört zu werden.
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