Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188910134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18891013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18891013
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: 1. Beilage fehlt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-10
- Tag1889-10-13
- Monat1889-10
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.10.1889
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
>' ,..tv! l -ZHflM' !GWWMMWMWW Nr. 240. - 9. Jahrgang. s-. ^ M„ , toggeu: ln, j«I . Äpril-Mal IM1 tlener.er mit 7tzi, 4 pr- April-Rsj z,/ -.—M. itüadl,^ '4.40 M.,pr. ,7Z, n. Oct. >4SA)^4 «üchfifcher 889. rk 50 Mp,, 4,« - « ?,»Ililj. 1-7 H»uu>e1 an-siam, in Et 4—> 0 M. sür! . «i3—65 M. sür >G iguale. t und ocke. III. Will Ost-N°M Nwiit»u rchML auj>»s,»n»'».tf OttltM't. s Drei Aiii mit der klriml «in Schlag »iß großen Slsi »nd locke. wsk?" das heißt, ich t , dort da»emd », Atcklopse» diei :eit ein. M ^ le sie sich Mi« .tritt mir ei»! t Nüssen und silniig z» »>ach«b g abgeholt hai!,^ wenn sie dieses zulade». bivcster; oerlkj!« > !" sagte er lch^ ir ja noch itluW z deo> »gen. it ein»» en, H«i> per j»Iü^ be» wir >i»gs chk «"ö"' , der««' Mich sinssti ! I» Ne an jedem Wochentag Abend (mit dem des sollenden Tage») zur B-r- schl I Datum des folgende» - . - . ' qelangcndc unparteiische Zeitung .Sächsischer Landes.Anzeiger" mit täglich einem Extra-Beiblatt: i Kleine Botschaft -> Sächsische» Erzähler z Sächsische Gerichtszeitung Sächsisches Allerlei ib JNustr. UnterhaltungSblatt ,i Lonutagsblatt 7 Lustiges Bilderbuch Ikssrl bei den Ausgabestellen mouatlich I?» Ps»., bei den Pvst-Aiistalte» 75 Psg. Fililitts-Aiijkilsrr. Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Die HlNiptblättcr der „Sachs. Landes-AnzeigerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-Ausgabe als: „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 40 Psg. frei ins Hans; außerhalb Chemnitz monailich SO Psg. mit Zutragen. PostztgspreiSliste: Nr-1377 (15. Nachtrag). Sonntag, 13. Oktober 1889. Der Stichs. Lander-Anzeiger ist »iiigetrage« in der Post-Zeitungr-Prei»liste: Nr. 5138. FllrAbonnenIen erscheintjeclnmalimJahr: Illuftr. Kalender des Sächsische» Landbolr«. IUustririesIahresbnchdes Landes Auzeigek-. Verlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. k. Fernsprcch-Anschluß Nr. 136. Telegr.-Adr.: Landcs-Anzeiger. Chemnitz. Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von AnSivärtS «volle man nittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. — Ausgabe der Hauptblätter des „Sächsischen Landes-Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter. ianfsstelle». V Herin. Mifer. >rkl 9s Änd. Dni I. C. itießig. Sillgeni. Consm. i. . Friedr. Wils. M t. Gustav H.-ri»rtj. !. Ä-itbel n Äöh« lbiu Voigt. . Zpauasic, Al>H.I(ß Attgenl. Coni-Aar Fot>. Zeiger's Sichl Z :!>. Ä.nil hosMLs I. V. Ar. hns»>» 36, Friedrich Bttckl U'i, Aligem. Eli,! Irret», rm, C. H. Thale. Tnihtuachrichicn »lilseres Aitzeigevs. Vom 12. Oktober. Berlin. Der Reichskanzler Fürst Bismarck hatte eine halb- tiöninge Andicuz beim Zaren. — Graf Waldersce richtete au die iDiioual-Zeitung" ein Schreiben, worin er beionte, daß er dem Mr und Könige als Soldat diene und kein Parteimanu sei. Mönche». Fürst Ferdinand von Bulgarien ist »ach der Schweiz abgcrcist. Belgrad. Wie verlautet, hat Pasics die Neubildung des Muts übernommen. Nttiser Alexander vor» Rußland it» Berlin. jH Chemnitz, 12. Oktober. Der Zar ist am Freitag Vormittag 1» Uhr, bei prächtigem. Im«,» Herbstwetter, von Kopenhagen über Kiel in Berlin eilige- Irossc» »ad auf dem Lehrter Bahnhöfe von Kaiser Wilhelm II. und Iillc» Prinzen seines Hauses, dein Reichskanzler und den Ministern, Her Acneralilät und de» Hofstaaten empfangen worden. Vom Lehr »,r Bahnhof bis zur russischen Botschaft Unter dc» Linden, dem Ab iteigcgimlier des Zaren, bildeten die Truppen der Berliner Garnison »ei dem kaum eine Viertelstunde langen Wege ein ziemlich dichtes Mlier, und dem Publikum, das übrigens in geringerer Zahl, als Imst bei solchen Gelegenheiten üblich, erschienen war, wurde der An blick der beiden Majestäten sehr geschmälert. An russischen Gehcim- Mizijlen war, wie stets, wenn der Zar reist, kein Mangel, auch die Bertiaer Polizei hatte ein se ,r starkes Kontingent aufgeboten. Die Häitjcc Unter den Linde» waren sämmtlich beflaggt, imposant nahm fsich die großartige militärische Schaustellung, in welcher Truppen aller jjassiagattuilge» vertreten waren, zwischen ihnen aus. Auf dem Lehrter Schihose hatte sich eine gläuzeude Versammlung in hoher Gala zu Islmnveagesmtde»: Tie Prinzen Albrccht, Leopold, Georg »nd Alexander Preußen, der Reichskanzler, der Gcusralstabschcf Graf Waldersce, Her stricgsministcr n A. Fürst Bismarck trug die Uniform des tzweilcn Garde-Landwehr Regimentes. In die festlich geschmückte Salmhosshalle rückte die vom I. Garde-Regiment zu Fuß gestellte ömulömpagnie mit den historischen Blechmützcn unter dem Befehl bis Prinzen Leopold vo» Preußen ci». Der deutsche Kaiser erschien mu - Z0 Uhr, auf der ganzen Fahrt zum Bahnhofe stürmisch be müßt, ni der Uniform seines 85. Wiborg'schen Infanterie-Regimentes Hut dem Steru und dem breiten lichtblauen Bande des Andreasordcns. ber Kaiser deg üßle zunächst die Ehrenkompagnie und unterhielt sich »mm uoch säst cnie halbe Stunde mit mehreren der anwesenden herrcu. Wenige Minnlen nach 10 Uhr lief der russische Hvfzug in Hie Bahuhvfsh.lllc ein. Die Musik intonirte die russische Nativnal- Wuie, die Fahne senkte sich zu Boden und unser Kaiser schritt ans »e» Salouwagc» z», it, nelchrm der Zar in der Uniform seines NlktMcr-Ncgimentes am osscncn Fenster stand, schon ans der Ferne Maid. Beide Monar »en umarmten und lugten sich wiederholt. Auf's Ge begrüßte Kaiser Wilhelm auch den junge» Großfürsten Georg, Während der Kaijer Alexander dem Prinzen Alvrecht und später auch tnu Fürstcu Bismarck die Hand schüttelte. Beide Kaiser schritten die pro»! der Ehreneompagnic ad und begaben sich dann zu ihrem vaisku, dem eine Escadron Gardekürassi -re voranritt. Ja» zweiten Loge» folgte der GrGsnrst Georg mit dem Prinzen Albrecht, dann bikder Cavallecie, hieraus die Sniie, in welcher besonders der Rcichs- ptizlcr ertäunt nud herzlich begrüßt wurde. Die Truppen präsen- lilüu unter den Klängen der Musik und brachten dreimalige Hurrahs »ns, wofür der Kaiser militärisch grapend dankte. Ans dem Pu- Ilicum wurde» mir vereinzelte Hurrahs laut, die Menge llaud höchstens in zwei bis drei Reihe». In dem Augenblicke, als Hir kaiserliche Wagen das Brandendnrger T.vr erreichte, begannen sic Salutballcric» mit dem Feuer. Beide Kaiser sahen sehr ernst »ns. Vor der russischen Botschaft verließen die Monarchen den LtUsi», nahmen, umgeben von ihrem Gefolge, vor dem Portale litjsülluug und ließen zuerst die dort vom Kaiser Alexander-Regi- bienl gestellte El»e«compagnie und dann die anderen Truprenkörper sn sich vorbcidefilire». Ler Vorbeimarsch der Infanterie leitete Hiesc Parade ein, die Cavatlcrie-Rcginienler folgtet,, die Artillerie sildcle den Beschlnsi. Gegen 11s,^ Uhr >var dies militärische Schan- piel bcendet nud die Monarchen zogen sich in das Botscha terpalais slirück. Das gesammle Personal hatte in dem Vestibül Ausstellung »UtMlucn; ebenso slandcn vor der znin ersten Stock fahrenden Frei- -zwei Krongardisten, zwei F.Idtvcbel des Alexander-Regimentes sttd zwei Leibgcndarme». Alle d.cse Lcnte zeichnete der Zar im Wibeigehe» durch eine Ansprache aus. Unter Borantritt des Bvt- lhostels begaben sich beide Kaiser in die Gemächer des ersten Stockes. >»« mit den Fürstlichkeiten das Dejeuner ciiiznnehmcn. Als die üouarchen in de» rothcn Salon c-ngetreten tvaren, brachte das silcxaudcr-Regiincut seine Fahnen in die Wohnung des Chefs. !lls hierbei beide Kaiser an den Fenstern des Salons erschienen, c» Mtsteu lebhaftere Hnnahruse von der Straße herauf. Bei der Wl erhob zuerst der Botschafter Graf Schmvalow sein Glas und sich seinen Souverän willkommen. Unmittelbar darauf brachte skr Par i» französischer Sprache mit kurze» Worten die pesuudhcit des Kaisers Wilhclu, ans. Beide Monarchen vcr- Mlcn sehr herzlich mit einander. Nach dem Frühstück Mte der Kaiser Wilhelm ins Schloß zurück, Fürst Bismarck, die Mister und Generäle waren sofort in ihre Wohnung zncückgekchrt. sitti 1 Uhr sichre» der Zar und der Großfürst Georg in preußischer sinisvrm in offenen zwcispännigen Egnipagcn ins Schloß, um der saiscrin ihren Besuch abzustallcn. Die gegenseitige Begrüßung er- »olgte im Thronsaalc der Elisabethkammcrn, tvodci der große Hvf- Venst zur Verwendung kam. Nach halbstündige,» Verweile» begäbe» D der Zar und sein Sohn nach dem Palais der Kaiserin Friedrich, sm auch diese zu begrüßen, und kehrte» dann in die Botschaft zu rück. Nachmittags hatte der Zar eine Konferenz mit dem Nsichs- sützler und besuchte mit de» kaiserlichen Majestäten das Mausoleum »> Charlvltenburg. Inzwischen halten sich größere Menschcninassen Putcr den Linden angesammclt, welche höflich, aber meist still grüßten. Gegen 5 Uhr begann die erneute Absperrung der Linden, um sür die große Auffahrt zur Galatafel Platz zu schaffe». Kaiser Alexander begab sich vor 6 Uhr mit seinem Sohne ins Schloß, in welchem im Weißen Saale die Prunklafel ausgestellt war, und Alexander III. zwischen seinen kaiserlichen Wirthen Platz nahm. Der Reichskanzler und der Botschafter Graf Schnwalvw saßen den Majestäten gegenüber. Bei der Tafel brachte Kaiser Wilhelm folgenden Trinksprnch aus: „Ich trinke auf das Wohl Meines verehrten Freundes und Gastes, Sr. Majestät des Kaisers-von Rußland, und ans die Dauer der zwischen Unseren Häusern seit mehr als hundert Jahren bestehenden Freundschaft, welche Ich als ein von Meinen Vorfahren über kommenes Erbthcil zn pflegen entschlossen bin." Kaiser Alexander dankte in französischer Sprache für die treundschaftlichen Gefühle des Kaisers Wilhelm »nd trank ans das Wohl Ihrer Majestäten. Hier auf trank der Zar dem Reichskanzler zn, welcher sich erhob, stehend das Glas leerte und sich tief verbeugte. Darauf trank der Kaiser Wilhelm dem Botschafter Grafen Schuwaloff zu, der gleichfalls stehend sein Glas leerte und sich tief verbeugte. Nach Schluß der Tafel erfolgte die Fahrt ins Opernhaus, in welchem Galaoper nur für die Gäste des Kaisers stattfand. Dem Publikum war das Haus an diesem Abend verschlossen. Auf der Straße harrte eine dichte Menschenmenge bis zum Abend hinein ans, die Polizei halte erheblich mehr Mühe, die Ordnung aufrecht zu erhalten, als am Vormittage. Heute Sonnabend ist Jagd in der Schorfhaide, spater Familicndiner bei der Kaiserin Friedrich. Die Abreise des Zaren crsvlgt am Sonntag. Kaiser Alexander wird seiner Cousine, der regierenden Großherzogin Anastasia von Mecklen burg, in Schwerin einen Besuch abstatlen. Der Zar und unser Kaiser Wilhelm, nebeneinander gesehen, geben ein interessantes Bild. Alexander III. ist wohl einen halben Kopf größer, korpulent, eine wuchtigere Erscheinung als unser kräftig gebauter, aber schlanker Kaiser, dem übrigens die russische Uniform mit dem hellgraue» Militärniaiitel nicht gut steht. Der Zar ist für die knappe preußische Uniform etwas zu stark. An der Galatafel nahmen auch die Offi ziere des englischen Kanalgeschwaders theil. Als Ehrenposten vor den Gemächer» des Zaren, die, soweit sie znm persönlichen Gebrauch diene», sehr einfach, sonst aber mit höchstem Luxus eingerichtet sind, sind je 6 Unteroffiziere vom Alexander- und 1. Ulanen-Regiment kommandirt. PolMsche Rlli»dsiya»r. Chemnitz, 12. Oktober. Deutsches Reich. Der deutsche „NeichSanzeiger" bringt svl gende Kundgebung: „Se. Majestät der Kaiser von Rußland sind Freilag früh um 10 Uhr in Berlin eingetrvffen, um den Besuch zn erwicdern, welchen Se. Majestät der Kaiser und König im vorigen Zaire Allerhöchstdemselöen abgestattet halten. Der hohe Gast der kaijerli den Majestäten ist in der Hauptstadt des deutschen Reiches mit der Ehrerbietung begrüßt worden, welche dem Herrscher eines großen, seit Lang m mit Preußen und Deutschland in friedlichem Verhältniß lebenden mächtige» Reiches gebührt und welche den zwischen den beiden Monarchen bestehenden, von ihren Vätern überkommenen frcnndlichcn Beziehungen entspricht. Mit den kaiserlichen Majestäten vereinigt sich das deutsche Volk in dem Wunsche, daß der Hohe Be such beiden Nationen zum Heil und Segen gereichen möge!" Der Rcich-anzciger" konstatirt also freundliche Beziehungen zwischen beiden Ländern, aber von einem frcundschastlichen Verhältnis zwischen beiden Staaten, worauf es doch gerade ankommt, davon sagt er leider kein Wort. — Was die politische Seite des Besuches des russischen Kaisers betrifft, so ist vor allem eine Thatsache bemcrkensivecth, die mehr spricht, als ganze Abhandlungen. Sowohl König Hnmbert von Italien, wie der öslcrrcichis.tze Kaijer waren i» der „Norddeutschen Allgemeine» Zeitung" am Morgen ihres Ankuiiftsla.cs durch eine» sehr herzlichen Artikel begrüßt worden. Diesmal beim Besuch des Zaren schweigt sich das Organ des Reichskanzlers total ans. Die russischen Blätter merken auch wohl, daß größere Shmpathien Deutsch lands dem Zarenreiche nur nützen könnten, aber wer will ihnen trauen? Weil i» Frankreich manches sanl »och steht, sollen wir wieder gut genug sei»; aber Fürst Bismarck tras die Wahrheit, wenn er s. Z. im Reichstage sagte: „Wir laufen Niemand »ach!" Das gilt auch henle noch. — Die häufig vom Berliner Auswärtigen Amt inspirirte „Köln. Ztg." widmet dem Zarenbesuche folgende Worte: „Die europäische Presse hat selten bei der Beurtheitung cincr Mvnarchciibcgegiiung eine solche Eiiimiithigleit bekundet, wie bei der Einschätzung der po litischen Bcdcntluig des Zarenbcsnches. Uebcrall wird die Ansicht laut, daß ein Austausch vo» Höflichkeiten die dauernden Elemente der inter nationalen Lage nicht zn verschiebe» vermöge, und besonders die eng lische Presse malt die Kluft ans, welche zwischen Rußland und Mitteleuropa gäiM. Es ist zweifellos, daß Rußland nicht gewillt ist, jene Politik der Vereinsamung aufzngebcii, welche es mit dem schönen Namen der Politik der freie» Hand schmückt. Rußland ist mit der bestehenden Ordnung der Dinge »»zufrieden und es brüstet sich, um den Forderungen seiner Diplomatie c»>c» kräftige» milttärischcn Nach druck zn verleihe», sobald einmal in Zukunft die Balkanfrage in Fluß kommen sollte. Mit diesem unabänderlichen Entschlüsse der russische» Staatslnnst muß jeder europäische Politiker rechnen. Aber die denljch- ffijcheil Beziehungen halten sich weniger günstig gestaltet, als die achtichen Gegensätze es mit sich bringen; cs klingen in dieselben ver wirrend und verbitternd Verstimmungen hinein, welche ihre Wurzel nicht in der Natur der Dinge habe». Hier kann allerdings ein zwangloser MeinnngsauStansch lindernd »nd mildernd cingrcifc». Die deutsche Politik hat jahrelang ihre beste Kraft an e»folglose Ver- vhttniigsversuche gesetzt. Bis in seine letzten Todcsphanlasic» hinein hat Kaiser Wilhelm I. durch sein ganzes Leben hindurch der Ge danke geleitet, Deutschland müsse die Beziehungen zu Rußland Pflegen, die russischen Empfindtichkeitcn schonen und sich nicht leichtsinnig in Händel mischen, die abseits von den Lebeusintercssen der Nation liegen. Unser jugendlicher Monarch ist ter Erbe dieser BersöhnungS- politik. Der Zar war der erste unter den großen Monarchen, dem Kaiser Wilhelm II. seinen freundnachbarlichen Besuch machte. Der Zar selbst wird in Deutschland die freundliche und ehrerbietige Auf« nähme finden, die ein Gast unsers Kaisers verdient." — Vor der Abreise des Kaisers nach Athen wird noch ein Miiiistcrrath unter seinem Vorsitz stattfinden. Die Rcichstcigseröff- nung vollzieht der Staatssekretär von Bötticher. Wie verlautet, soll ein Gesetzentwurf gegen den Wucher im Reichstage Angebracht' werden. — Der nationalliberale Abg. für Siraßburg im Reichstage, vr. Petri, hat die Wiederübernahme eines Mandates abgelehnt. Der Grund soll die Weigerung der Reichsregierung sein, den Paß zwang zn milder». — Bei den badischen Abgeordnetenwahlcii haben die National- liberalen 5 Sitze au das Ccntrum, je einen an Freisinnige und Demokraten verloren, behalten aber die große Mehrheit im Landtage. — Ans allen Preußischen Provinzen vernimmt man Klagen über Mangel an Volksschnllehcer». So mußten allein im Ncgier- nngsbezirke Potsdam 40 Lehrecstcllen unbesetzt bleiben, weil es an Bewerbern für dieselben fehlte. Oesterreich-Ungarn. Kaiser Franz Joseph ist von seinem Jagdausfluge nach Steiermark nach Wien zurückgekehrt und wird dort die außerordentliche Gesandtschaft des Sultans von Zanzibar empfangen. — Fürst Ferdinand von Bulgarien, welcher augenblicklich zum Besuche bei seiner Schwester in München ist, kommt von dort in den nächsten Tagen »ach Steiermark. Eine offizielle Audienz bei dem Kaiser Franz Joseph ist ausgeschlossen. — Die Wiener Zeitungen besprechen den Besuch des Zaren in Berlin und gehen dabei haupt sächlich von dem Wunsche aus, daß durch diesen Besuch die auf richtigen Friedeiislciidcuzeil des europäischen Fricdensdundes eine Stärkung erfahren möchte». Das ministerielle „Fremdenölatt" sieht in dem Besuche des Zaren den besten Wille», die freundschaftlichen Beziehungen zn Deutschland weiter zu Pflegen, und den Wunsch, vor handene Schwierigkeiten zu zerstreuen. In jedem Falle könne man die Reise als Beweis dafür anschcn, daß eine unmittelbare Störung des Friedens nicht zu befürchten sei. Frankreich. Auf ter deutschen Botschaft in Paris fand neu lich der Portier hinter dem Thorwcge ein kleines Kistchcn, adressirt an den Botschafter. Dasselbe wurde der Polizei übergeben, dort ge öffnet und festgestellt, daß das Kistchcn mehrere gewöhnliche Patronen enthielt. Deutscherseits legt man dem alberne» Streich keine Bedeut ung weiter bei. — Der znm Großkanzler der Ehrenlegion ernannte General Fcrricr ist Cvmmandcur des 6. Acmcccorps. 1870 wurde, er bei Metz schwer verwundet, organisirtc aber im Januar 1871 schon wieder die Rhonearmcc. — Von Boulangcr sagen sich immer mehr seiner früheren Anhänger los. Der boulangistffche Abg. Naguet ver ncht eine Adresse an den General zu Stande zn bringen. — Ueber den Besuch des Zaren in Berlin äußern sich die Zeitnngcn sehr einsilbig. Recht ist er ihnen natürlich nicht. Englairv. Die Londoner Zeitnngcn wünschen, daß die Anwesen heit des Zaren in Berlin dem allgemeinen Frieden nützen möge, ver sprechen sich aber davon keine rechte Acndcrung in der russische» Politik. — Weiter wird berichtet, die deutsche Schutztruppe in Süd- westnfrika habe ihres Amtes mit solcher Strenge gewaltet, daß der mächtigste Häuptling sie ans dem Lande gewiesen und die deutschen Missionare als Geißeln behalten habe. Das ist doch wohl etwasl stark übertrieben. Nttstlarrv. Die Blätter äußern sich ganz freundlich über den Besuch des Zaren und sagen, dieser sei der beste Beweis, daß Rußland den Friede» wolle. — Tic Aufnahme einer neuen Milliardeii-Anleihe soll noch im Januar 1800 erfolgen. — Prinz Louis Napoleon er hielt Ehrendienst in unmittelbarer Nähe des Zaren. Orient. In Belgrad sind die Dinge infolge allgemeinen Zu redens soweit gediehen, daß man nach dem Znsammentrttt der Skup- schtttia eine Einigung herbeiznfnhren hofft. Die Königin Naialie hat auch den Wunsch „ach Abschluß der peinlichen Silnalion ausgesprochen. — Der deutsche Kaiser wird im Ganzen fünf Tage in Griechenland bleiben. Drei Tage werden die Festlichkeiten ansfülle», die letzten beiden Tage sollen zn einem Besuche bon Oihmpia und Mhkcne ver wendet werden, worauf von Nnnplia die Fahrt nach Konstaniinopel erfolgt. In Konstantinopel wird der Kaiser vom Sultan ans der vom Palaste Dvlmabagdjchc nach dem Meere sührcnden Treppe empfange» werden. Seine Wvhnnng nimmt das Kaiscrpaar in dem schon früher vo» dem österreichischen Krvnprinzenpaar bewohnten Palaste. Die Kaiserin Friedrich wird »ach Abschluß d.r Feierlichkeiten in Athen den Winter in Italien verbringen, nur die Prinzessin Margarethe wird noch einige Wochen bei ihrer Schmcstor in Griechen land bleiben. Amerika. Bei Ncw-s))ork haben mit den »cncn pnenmalischkn Kanonen sehr crsvlgrcichc Versuche an Bord eines Torpedvkrenzers stattgcfnnden. Die Kanone kann binnen einer halben Stunde auf die Entfernung von cincr englischen Meile 80 Granaten, jede mit- 0000 Pfund Dhnamtt geladen, abfencrn. Eine solche Granate würde also, wenn sich die Erfindung wirklich bewährt, genügen, eine gaiize Flotte zu zerstören. Für den rcdaltwnellcu Tl,eil vcrantniorllnli: Franz Götze in Lbeainltz. Für nicht erbetene Km'eiid,nmc» ist die Verla»« - Expedition »nt» verbindlich.. LoulS Schindler, Liismmlr, örüclcensli-. 22. Fabrik aller M'Köli n. ?jM f. lüllllKM n. ilSlM, WH, kMts Die 1. Etage ist wegen Bcrsctznng des Herrn Stabsarzt vr. Schaffrath sof. oder ipäter zu verm.Zschopauerstr. 113,P. Eine große Arbeitsstube, 6fenst., mit Wohnung und Nieder- lagsräume» per 1. Januar 1890 miethsrei.... ks-ooi 20. Zn vermiethen eine Helle und geräumige Halb- Etage, in einem Hause d. inneren Stadt. Gest. Offerte» snl» 18. H. 147 an die Verlags-Anstalt, d. Bl. erbeten. Eine Stube in Alkoven, ft wie eine frdl. Halbetage p. 1. Noi zu vermiethen. Zschopaukrstr. 131
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite