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Dresdner Nachrichten : 02.02.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192002022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19200202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19200202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1920
- Monat1920-02
- Tag1920-02-02
- Monat1920-02
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- Dresdner Nachrichten : 02.02.1920
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ML M DM WG» oNUrUUNU» DA» D» »^sNspNlch«^»2»N. Bezugs-Gebühr t,, . -X .. D>» I IpaUI« 27 mm dr»v» 3«U» I.AIM, di»»^, IN-i^ «ufickilm,. 2>u>An»»!gn> lml«r Aiubtoen-Dretie. s»«»«n. u. Wvknungsmarlil, 1lpallig« An- II. Vl-rküuic 2ö°<>. DorEsMtze lau» ^ ^ I Larls. Auswärlize Austr«»« »e<i»n Dorousdezahlung. »tinzelnummer Ä» Pf. «achLrit»! mn «ü doi»Nch«r 2u«v»s>img«», <.Dr»«km»r Aach».») Ml-iXa. — Lnvtrkmq«, SchrlMIückc» ««rdan nlch» M-rrta-, L. Aetrmar ISLA. M»»li«ftr«tz« »»»«». )«. «ickog »an LIrpfch »IletchaiHI,» PMchach-Kim»» I«»»» 6rau1su88la11unA6n kinrel-Mibel in »i,«n k-rei-ink^» Lin^el-^lükei F. L. 27 Lsmenrer 81rsüe 27. vrooo ^ LlrEnknlinIInI« !>. 7-: pel. 2->M7. e- <-» > e. Oake Ilülkerl prs^r 8trsüe, Lvke Lläonievstrske. Der drohende Streik im Pofkbelrieb. Ein außeror-entlicher Derban-skag. svrahtmeld u na nnsrerBerliii er S christleit »in all Berlin, l. Fevr. Der Zcntrnlnerband der deutschen Post- nnd Lelcgraphenbcdtcnsteten Hut infolge der sich hin- -sehenden neuen L v h n ve r h a n d l u n g e n mit der R c i ch sp o st v e r »v a l l u n g noch Berlin einen ans;er ordentlichen Verbandstag einvcrufcn, der am Sonntag seinen Anfang nahm und dessen Dauer ans ins gesamt vier Tage veranschlagt wird. Ans der Tagesord nung steht u. a. die Stellungnahme zur A r b c i t S n i e d er leg ,tt» g »mganzcn N e i ch c, falls «die Forderungen der Arbeiter von der Negierung nicht sofort genehmigt werden. Uebcr den Beschluß des Streits, sowie über alle damit in Verbindung stehenden Anträge soll in geheimer Abstim mung entschieden werden. In der heutigen Tagung, die aas allen Teilen des Neiches außerordentlich stark besucht war, begnügte mau sich mit der allgemeinen Aussprache, während bindende Beschlüsse nnd Abstimmung voraus sichtlich erst in den folgenden Tagen zu erwarten sind, um so mehr» als noch weitere Delegierte in Berlin cintrcsfcn werden. Sonnabend abend hatte eine Vvrstandösitzung des ZentralvcrbandeS stattgesunden, in deren Verlaus die fol gende B e n a ch r i tht i g u n g des R c t ch s p o st m i n t st c- rtums einging: „Der N e i ch Sfi n a n z n» t n ! st e r bat sich damit ein verstanden erklärt, das; den Telegravbcnarbcitcrn nach Maßgabe dcS Bedürfnisses n o ch m a l S e t n c E r h ö h u n g der vor dem 1. Dezember UN» zahlbar gewesenen Ge sa mtbezit ge iLvbn und Teuerungszulagen. ausschlicß- lich Äinderzulage» bis zu 2k> Prozent mit Wirkung vom i. Januar ab zuteil wird, unter der Voraussetzung, das» die z« vereinbarenden Tarifsätze. nicht überschritten werden» und dass die nunmehr zu zahlenden Sähe einschließlich der Kinderznlagc teinesfalls über den Nabinen der in diesen Tagen vom Minister der öffentlichen Arbeiten mit den Lvhnangcstettten der Eisenbahn vereinbarte» hinausgchen." Svwcit sich die Stimmung der Delegierten übersehen läßt, kann erwartet werden, daß ein Streit und damit eine erneute schwere Schädigung unseres Wirtschaftslebens vermieden werden dürfte. Unterbrechung -es Verkehrs mit Ostpreußen Königsberg, l. F-ebr. Wie hcnte nachmittag bekannt wird, haben die Polen den gesamten Pcrsoncn- n n d G ü te r v e r k e h r ü b c r D i rs cha n g e s p e r r t. ES bestand noch eine gewisse Aussicht, unter Umständen die I)->Zügc über Danzig zu leiten, was auch mit dem heutigen F-rilhznge geschehen ist. Dagegen müssen die heu tigen Abcnd-D-Züge auSfallen. da die Umleitung über Danzig für heute abgesagt worden ist. Die Ursache der Sperre soll in Könitz liegen, jedoch waren stichhaltige Gründe für die Maßnahmen nicht in Erfahrung zu bringen. Wie das F-ahrpersonal berichtet, sind gestern durch polnisches Militär die Paßrevisionen und sonstigen K on troll in as;- nahmen cingemhrt worden. iW. T. B.) DemvnstraNon der BankangesteMen in SluNgarl. tDrahtmetdunaurisrcrBerlin erSchrtstleitung.s Stuttgart, I. Februar. Am Sonnabend vormittag demonstrierten ans Veranlassung der beiden Angc- skelltcnorganisativnen sämtliche A ngcstellt e n der Stuttgarter imd Eannsiatter Großbanken gegen den von den Banklcitnngen in Berlin ci»gereichten Gegen- cnttvurf citde-Z llieichstarisvertrags. Alle Bankbelriebe waren um !> Ilhr geschlossen. Bon 9 bis M Uhr fanden Versammlungen in den Sälen Stuttgarts statt. Um >ft Uhr wurde die Arbeit wieder ausgenommen. Ein- stimirttg wurde verlangt, das', das württembergischc Arbettsministcrium beiin ReichsarbertiSininistcriunr in Berlin dahin mirkeu solle, das» der Entwurf des Allge meinen Verbandes der Dcrvtschcn Bankbeamten die Eirund- läge zu den Re ichsta ri fverhanlungcn bilden solle. Bei Verhandlungen, die auf Grund des Entwurfs der Vank- leitungen stattfindcn, seien Erschütterungen dcS Bankgcwerbes nicht zu vermeiden. Offiziersprvlest gegen die Pensionskürzung. (D r a h t m e l i> u n g » n s r c i B e r l t n e r S ch r I s t l e t t u n g.) Berlin, 1. Fcbr. Der Dcntsclie Osfiziersbund hielt am Sonntag vormittag im grossen Saale der Hochschule für Musik in Charlottenburg eine öffentliche Versamm lung ab. um gegen den geplanten Gesetzentwurf, der daS Arbeitseinkommen ans die Pensionen an- rechnen will, zu protestiere». Der Nescrent, Major Sichting» betonte, der Deutsche Osfiziersbund müsse die Vorlage ablchncn. weil sic einen glatten Versassungsbruch, ein Entziehen der in 8 >29 der SdeichSvcrsassung zugcstcherten Rechte darstelle. Es gelangte dann eine dahingehende Ent schließung einstimmig zur Annahme. Das türkische Volk für ei« Zusammenwirken miß Deutschland. Paris, Fan. Aus Konstantlnopcl wird gemeldet, daß der Führer der iungdürksschen Bewegung in Anatolien. Mustapha Khemal Pascha, in einer Rebe in Angora erklärt hat, daß das ganze türkische Volk für ein Zn- sammenwirkcn der Türkei mit Deutschland sei nnd nicht wolle, daß die Kriegsschuldigen bestraft werden. Admiral v. Realer über Seapa-Flow. Wilhelmshaven, l. Fcbr. Admiral o. R enter erkläric einem Vertreter SeS „Lokalanz.", daß die Zeit von Scapa Flow lind der englischen Kriegsgefangenschaft die schwerste und schlimmste seines Lebens gewesen sei, und daß er alles Tatsächliche über die Bersciikung der deutschen Flotte in seinem auch in der deutschen Presse bekannt gewordenen George Ende November vorigen Jabrcs gerichtet habe, ge sagt habe. Am 21. Juni hätte er in Ermangelung jeglicher Nachricht den Augenblick dev Handelns für ge kommen erachten müssen und den Befehl zur Versenkung gegeben, an deren Gelingen in erster Linie die Keinmal! danken und Offiziere, dann aber auch die Mannschaften hervorragende Verdienste hätten. Die Engländer hätten non den gar nicht einmal so heimlich getroffenen Vorbe reitungen nichts gemerkt. Daß sie die wehrlosen deutschen Seeleute in ihren offenen Boote» beschossen hätten, wäre eine der feigsten Taten, von deren Makel die englische Marine sich nie rcinwaschen könne. Neun Todesopfer, n. a. den Kommandanten des „Mark graf", hat diese Beschießung gefordert «ns etwa 16 Ver wundete. Wenn es nun heute den Anschein habe, als ob die Versenkung unserer Schisse dem deutschen Volke die furchtbare Last der Bagger- und Hasenmaterial-Ab- liescrung eingcbracht hätte, so müsse Sera ganz entschieden widersprochen werden. Märe die Versenkung nicht erfolgt, so würden die Engländer die Herausgabe auch dieses SchifsSmaterials trotzdem erzwungen und irgend eine „unerfüllte WasscnstillstandSbrdingnns" künstlich kau ft r n i e r t haben. Es dürfte festlichen, das» die Lei strengen des deutschen Volkes während des schwersten aller Kriege und vor allen Dingen auch die Leistungen und Sinnesart der deutschen Marine den Engländern hohe Achtung cingeslößt Härten. Auch jetzt fürchte man Deutschlands militä rische Krast noch ebenso wie die wirtschaftliche. In England sch man ans Amerika keineswegs gut zu sprechen. Die Eeapa-Flvw-Lcnte nnd auch er selbst wären durchaus als Kriegsgefangene behandelt worden, Tic Eng länder hätten cs daraus abgesehen, sie moralisch zugrunde richte». Ihn, den Admiral, selbst hätte man Nacht für NE kon- Irvlliert, was er sich nur zur Ehre anrechnen, wolle. Wo gegen aber das deutsche Volk täglich schärfsten Einspruch »nd eindringliche Anklage erheben müsse, das sei die churück- halkung der angeblich an Kriegsverbrechen Dclmldigcn. Da bei erzählte der Admiral von der Znrückhattnng des ttnterseebootknminandaiiten Kapitänlcutnanttz Rücker und dreier Armceossizierc: des Oberleutnants v. Stach cljkt aus Berlin, des Leutnants Wessels ans Bremen und eines dritten OfsizicrS, die im Verdacht stehen, über London Bomben ab ge morsen zu haben. Die -eulsche Note zur Auslieserung. Wahrend in der sraiizösischeu Presse, abgesehen von einer kurzen Erwähnung im „TeniPs". bisher nichts zu lesen war von der Note der deutschen Regierung über die A >ls l rc fe rnng s b est i m m u ngen des Vertrags, bringt die Pariser Ausgabe >dcr „Ehicago Tribüne" eine ausführliche Inhaltsangabe, der wir sorgendes entnehmen: In der Note wird besonders hervorgcboben, das» die gegenwärtige Berliner Regierung ans,erstände ist, die For derungen des Artikels 228 ansznsüliren. Die Volösstim- mnng sei in solchem Maße erregt, das, keine militärische oder polizeiliche Behörde die Beschuldigten ans Befehl der Re gierung verhaften würde. Atidersetts würden die Truppen und die Polizei wahrscheinlich alles mögliche tnn. um der» verfolgten Personen die Flucht zu erleichtern. Wenn die deutsche Regierung versuchte, die beschuldigtem Ossiziere »nd Beamte ausziiliefern, werde sic unverzüglich gestürzt werden,, und Reaktionäre und Spartak!den würden nur die Sdachfolge miteinander kämvscn. Aber »vcder die einen noch die anderen würden, zur Macht gelangt, diese Bestimmung des Vertrags anssüliren. Nach gewissenhafter Prüfung aller Einzelheiten sei die deutsche Regierung fest überzeugt, das» sic nicht in der Lage ist, die Auslieferung mit Gewalt durchzuführen. In dieser außer ordentlich sänvierigen Lage fühle sie sich verpflichtet, mit aller Offenheit ans die Folgen hinzinvoisen. die sich ergäben, wenn der Verband ans der Durchführung seines Verlangens bis zum Ende bestehen würde. Es solle nicht weiter betont werden, das, die Regierung auf den, Standpunkt steht, die Ehre und Würde des deutschen Volkes könne die Ausliefe rung von Landsleuten nicht zulassen. Aber die Tatsache, daß die ganze Bcvölkcrnng ohne Unterschied des Standes und der politischen Partei diese Einpsindiing teilt, sei von entscheldender Wlchttgkett. ES mützle ein neues E>esry ertasten werden, um das Vorgehen zu ermöglichen. Wenn dl« Regierung eine solche Vorlage machte, würde sie in »er Nattonalvcrsammiung keine genügende Mehrheit dafür finden. Die Note wiederholt schließlich die früheren Vor schläge. die vom Verband bezetchnetrn Personen selbst zur Rechenschaft zu »leben. Verban-Svertreter an dem VertchtS- »erfahren teilnehmrn zu lasten nnd Bürgschaften dafür zn geben, daß dav Verfahren mit Strenge und Unpartellichkctt durchgeführt wird. Die „Chicago Tribüne" erwähnt noch, daß ttvo Per son e n auf der AnHtteferimgsListe stehen sollen. Kaiser Wilhelm und Bismarck. Berlin, tkl. Jan. Unter dem Titel Fürst BiSmvrLK Entlassung hat Professor Dr. v. Epv stein die Auf zeichnungen des St aa rsm in ist c r S v. Bötticher, Bismarcks vertranten Mitarbeiters, in einem demnächst im Verlag Scherl hcrauSzugebendeu Buch znsammen- gcstcllt. Neber Sie Kronratssitznng vom 24. Januar 18W, in der der Kaiser sein sozialpolitisches Programm vorlegte, und in der seine Meinungsverschiedenheiten mit dem Fürsten über die Erledigung des Sozialistengesetzes und die Behandlung des Reichstags .zum Ausdruck kam, berichtet v. Bötticher folgendes: In der Kronrakssitzuna, vor welcher der Fürst den Kaiser bereits unter vier Augen gesprochen hatte, ent wickelte der Monarch sein Programm für die Fort bildung des A r b eit cr schu tzes. Der Kaiser hatte dabei drei Aufzeichnungen, eine eigenhändig in Blei geschriebene, die ihm als Leitfaden für seine Auseinander setzungen diente, eine zweite, mit Tinte ebenfalls von allerhöchster Hand niedergeschricbenc, die in großen Zügen, die Absichten und Gedanken Seiner .Majestät über die Fürsorge für die arbeitenden Klaffen enthielt, und eine drille, anscheinend einem Flügcladiutanten diktierte Auf zeichnung, in -er die Vorschläge im einzelnen enthalten waren, die Seine Majestät für die Gesetzgebung auf dem bezeichneten Gebiet machen zn sollen glaubte. Der Kaiser schloß mit der Aufforderung, es wiche sinn der Entwurf eines allerhöchsten Erlasses an das Skaatsministeriimr vor- gelegt werde»», in dem die einzelnen Forderung«» zum vermehrten Schutz der arbeitenden Klassen enthalten und in begeisterter Sprach? begründet wären. Fürst Bis marck erwiderte der in der Staatsministcriaksitzung getroffenen Abrede gemäß, daß die Sache zu wichtig und zu schwierig sei, nm sofort über das Maß der anzustreben- dcn Ziele schlüssig zu werden: lmS Staatüministcrium s« deshalb genötigt. Seine Majestät »'.in Sie zur Beratung nötige Frist zu bitten, eine Bitte, weicher der Kaiser unver züglich entsprach. Zum Zweck dieser Beratung übergab wir Seine Majestät die obenerwähnten Auszeichnungen mit Ausnahlire des in Blei geschriebenen Leitfadens. So dann besprach der Kaiser die Stellung, welche die Regie rung un Reichstag zu dem am nächsten Tage zur dritten Lesung gelangendcu sogenannten Sozialisten ge setz einzunchmen Haben werbe. In !nr Kommission dcS Reichstages, so»vic bei der zweiten Beratung im Plc-- ninir war die Vorschrift des Entivurfs. weicher der» Poli zeibehörden die Befugnis zur Ausweisung von Sozial demokraten beilegt, gestrichen. Die Wiederherstellung dieser Vorschrift war zur Zeit unmöglich. Die Deirtschkvnser- vatioe Partei war zur Annahme des durch jene Streichung abgeschwächl-cn Entwurfs nur dann zu bewegen, wenn vom BlindeSratstische die Erklärung abgegeben wittchc, daß man auf die Annahme, auch ohue die AnLweisnngS- bcfiignis. Wert lege, daß man mit dem abgeschwächieu Gesetz den Versuch machen wolle, »ich aber Vorbehalten müsse, schärfere Bestimmungen vorzuschlagen, wenn sich dieser Versuch als verfehlt Herausstellen sollte. Seine Majestät der Kaiser sprach die Meinung aus. daß es geraten sei, das Gesetz so zu nehmen, wie man cs erhalten könne, nnd daß man keinen Anstand nehmen sollte, die von der Konservativen Partei gewünschte Erklärung abzir- geben. Fürst Bismarck war anderer Ansicht: er bczcich- uete es als einen schweren politischen Fehler, wenn man beim Reichstag oder einer Partei desselben auch nur den. Schein einer Nachgiebigkeit erwecke»» wollte. Man müsse auf der 'Vorlage beharren nud, nachdem der Reichstag über dieselbe Beschluß gefaßt habe, die dann geooienen Schritte erwägen. Leine Ausführungen waren besonders lebhaft, und steigerten sich in der Wcchselrede mit dem Kaiser zu der Bemerkn-iia: ,^,ch sehe iimncr mehr, daß iru nicht mehr an meinem Platze bin!" Deine Majestät blieb rollig mrb gemessen. Schon »»»ährend der vorhergehenden Beratnicg hatte der Kaiser geäußert: „Ich bin- ja weit entfernt da von. meine geringen Erfahrungen gegen dir reiche Er fahrung Eurer Durchlaucht tn- die Wagschale zn werfen."' Jeive Bemerkung des Fürsten, die mit große» Schärfe ans-- gesprochen wurde, machte ans meine Kollegen und mich einen tiefen Eindruck. Wir empfanden so lebimst den- Ernst der Lage, daß wir, un» dem Fürsten jeden Borwand zum Rücktritt zu nehmen, ans die Frage des Kaisers über unsere Stellung znm Sozialistengesetz uns mit größerer oder geringerer Brstimintheit der Auffassung -cS Kanzlers anichlossen. Auch dieser Stcllnn-giiahme gegenüber äußerte Seine Majestät kein Wort: der Monarch soll jedoch spater zu»» Großherzog von Baden gesagt haoen: „Die Minister sind ja nicht »ncinc Minister, sie sind Minister des Fürsten» Bismarck!" Das Ergebnis der Beratung ging dahin, daß nach dem Vorschlag des Fürsten Bismarck die von der Kouservativcn "Partei gc»v»inschle Erklärung nicht abgege den werden solle. Das Schicksal dcS Sozialistengesetzes nmr damit besiegelt. Am Sonntag, dein 2«. Januar, fand eine StaaiSmtnisterialsttzung statt. Fürst Bis marck brachte dabei die Vorgänge tn der KronratS-, lltznng vom 24. zur Sprache und äußerte bezüglich des Wunsches des Kaisers in längerer Rede, baß er geneigt sei, auf denselben näher einzngehcn. „Launen eines Monar chen find wie gu-t und schlecht Wetter: »nan kann sich dbesen i'.icht entziehen: man nimmt einen Regenschirm und wird doch naß. Ich denke, »vir machen» mit!" Am 27. Jannap erschienen wir Minister unter Führung des Fürsten Bis marck z-ur Gratulation vor Seiner Ntajcstät. Der Fürst! sprach in warme» Worden unsere Wünsche ans. Die;
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