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Deutsche allgemeine Zeitung : 02.04.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185704025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18570402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18570402
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-04
- Tag1857-04-02
- Monat1857-04
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 02.04.1857
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2. April 1857 Nr. 77 Deutsche Mgemeiiie Zeitung «Wahrheit uud Recht, Freiheit und Gesetz!» Jnsertionsgcbühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Zu beziehen durch alle Postämter de- In- und Auslandes, sowie durch die (»rpedition in Leipzig (Querstraße Nr, 8). Prei- für das Bierletjahr !'/, Thlr.Z jede einzelne Nummer 2 Ngr. Donnerstag. AeipziM Die Zeitung erscheint mit Ausnahme de« Montags täglich Nachmit tags für den folgenden Tag. DeutschlOnd. — Aus Süddeutschland, 29. März. Der Berlincr Börscn-Zeitung wurde am 13. März auS Petersburg geschrieben, daß das russische Cabinet in seiner Antwort auf die dänische Circulardepesche vom 23. Febr. sich ganz im Sinne der dänischen Ausfassung ausgesprochen habe, also gleich der kopenhagener Regierung die Einmischung des Deutschen Bundes in eine Angelegenheit zurückweisc, „die eine innere von Dänemark und in folge dessen von diesem selbst zu regeln sei", alles Dies unter dem Bei fügen, daß Rußland „die Anwendung von ZwangSmaßregeln von Seiten des Deutschen Bundes niemals dulden werde". Die Agentur Havas ließ sich da- Nämliche aus Petersburg vom 1-1. März schreiben, nur daß noch beigefügt ist: „Es habe Rußland dem österreichischen und dem preußischen Cabinet seine Meinung zunächst in der Form einer Verbalnote kundgethan, werde aber, wenn dies nicht genügen sollte, um die deutschen Mächte vom Acußersten thatsächlicher Einschreitung abzuhalten, entschiedenere Vorstellun gen machen." Gerade angesichts einer berliner Nachricht, wonach der rus sische Gesandte sich dem Hrn. v. Bülow gegenüber nicht zu Gunsten einer europäischen Behandlung des dänisch-deutschen Conflicts ausgesprochen haben soll, zweifeln wir umsoweniger an der Richtigkeit dieser Mittheilungen aus Petersburg. Wir haben hierbei nicht blos die durch einen Meister- streich der russischen Politik im Jahre 1852 zu London erworbene Erb berechtigung, sondern die ganze traditionelle Politik des russischen Cabinets im Auge, eine Politik, deren Plane von jeher ebenso wol die Nord- und die Ostsee, wie das Schwarze Meer und das Meer von Marmara umfaß ten und in, jener Richtung durch den orientalischen Krieg und dessen Aus gang wahrlich nicht abgcschwächt wurden. Das bekannte Testament Peter's des Großen schreibt im Art. 8 vor: „Sich ohne Aufenthalt nach Norden, das Baltische Meer, und gegen Süden hin, das Schwarze Meer entlang, .ausbreiten", und befiehlt ergänzend im Art. 9: „sich soweit als möglich Konstantinopel und zu Indien nähern. Wer hier dereinst regiert, der ist der wahre Herrscher der Welt. Deshalb muß man... sich allmälig dieses Meece- (des Schwarzen) sowie des Baltischen bemächtigen, was ein dop pelt nothwendiger Punkt für das Gelingen des Plans ist." Nachdem Peter der Große Asow am Schwarzen Meere, Ingermanland, Esthland und Livland am Baltischen Meere erobert hatte, trat Rußland in das europäi sche Staatensystcm. Jetzt besitzt dasselbe gegen Norden auch Kurland (1796), durch siegreichen Krie^ mit Schweden Finnland (1808), dann Ost- und Wcst- bottnien nebst den Alandsinseln (1809). Außerdem erwarb dasselbe durch die-drei Theilungen von Polen (1772, 1793 und 1795) von dessen 13,628 Quadratmeilen über 9000. In den Jahren 1818 und 1849 protestine Rußland gegen den Einmarsch der deutschen Truppen in Jütland und im Jahre 1850 streckte eS, wiewol vergeblich, die Hand nach der dänischen Insel Bornholm in der Ostsee aus. Im Jahre 1852 aber gelang ihm die Abänderung des dänischen Erbfolgerechts zu Gunsten seiner weitausschen- den Plane. Die Rolle, die es auch beim neuern dänisch-deutschen Consiict zu spielen hat, ist ihm durch seine traditionelle Politik deutlich genug vor geschrieben. Wenn Frankreich es für klug erachtete, bezüglich dieses Con flicts vorerst Deutschland auf den Zahn zu fühlen, so hält es Rußland, eingedenk der bisherigen Erfolge seiner Einschüchkerungs- und Veruncini- gungspolitik, für das Beste und Wirksamste, Deutschland die geballte Faust vorzuhaltcn. Die politischen Fehler beginnen sich zu rächen und langwei lige, nicht minder allen Witzes wie allen politischen Takts bare, dagegen falscher Voraussetzungen volle und an logischen Argumenten leere Kapuziner- predigten sind am allerwenigsten geeignet, da- Gutmachen dieser Fehler zu ermöglichen. Unzeitjge Philippiken gegen deutsches Volk und deutsche Presse, deren Widerlegung, wäre cs der Mühe wcrth, weitere Notiz davon zu neh men, dm Stiel sehr empfindlich umkehren würde, bewirken das Gegentheil von Dem, was sie bezwecken sollen, am Ende nur um so gewisser, je me^r sie von einseitiger und niederer Auffassung der Verhältnisse Zeug- niß geben. Frankfurt a- M., 29. März. Nachdem etwa vor Jahresfrist die Dienstpfiichtigkeit im Deutschen Bunde von fünf auf sechs Jahre be stimmt worden, ist neuerdings durch Bundesbeschluß festgesetzt, daß bei ge worbenen Truppen für die Mannschaft, weil sie stets präsentgehalten und nicht während eines Drittels der Dienstzeit beurlaubt wird, eine vierjährige Dienstpflichtigkeit genüg«. (Frkf.Pz.) Preußen. — I Berlin, 31. März. Gestern ist der Baron v. Kol ler als gegenwärtiger österreichischer Gesandter am berliner Hofe hier ein- aettoffen. Ich nehme davon Gelegenheit, Ihnen über den augenblicklichen Stand der beiden deutschen Großmächte in der dänischk-deutschen Frage auö sicherer Quelle einige Nova mitzutheilen. E- haben bekanntlich in die ser Frage Verhandlungen zwischen Preußen und Oesterreich stattgcfnnden über ihr demnächstigeö Verhalten gegen Dänemark. Beide Cabinete waren bald darin einverstanden, daß die Aniwortsnolc vom 23. F«br. in keiner Weise als befriedigend angesehen werden könne; aber sie gingen weit aus- einander in Bezug auf Das, was nun zu thun sei. Preußen wollte die Sache sofort an den Deutschen Bund gebracht wissen, Oesterreich aber wollte vorher noch einmal in einer Note an Dänemark die Ansichten aus- gesprochen sehen, von denen die deutschen Cabinete geleitet werden. Preußen konnte sich von dem Nutzen einer neuen Nole nicht überzeugen, Oesterreich aber sand es bedenklich, sofort an den Deutschen Bund zu gehen. Unter diesen Umständen einigte man sich über einen diagonalen Weg, welcher darin besteht, daß Dänemark mündlich durch seine Vertreter in Wien und in Berlin erklärt wurde, man könne sich zwar durch seine Antwort auftzic Beschwerden vom 23. und 26. Oct. v. I. nicht befriedigt erklären, man wolle aber aus Rücksicht für die Andeutungen einer Abhülfe, die sich in der Antwort fänden, noch nicht zu dem letzten Mittel schreiten, die Sache an den Bund zu bringen, sondern damit noch einige Zeit warten, bis man sähe, wie es mit den erwähnten Andeutungen gemeint gewesen sei. Sie sehen hieraus, daß die Nachrichten, es werde, bevor die Sache an dm Deutschen Bund kommt, von Oesterreich und Preußen noch ein gemein- schaftlicher Schritt bei dem kopenhagener Cabinet geschehen, nicht auS der Luft gegriffen war. (Vergl. jedoch den Artikel auS der Börsen-Halle unter Oesterreich. D. Red.) — Ueber die Neuenburger Angelegen heit kann ich Ihnen ebenfalls einige Mittheilungen machen, die Sie als Maßstab für andere Mittheilungen anwenden können. Das Interesse, das diese Angelegenheit noch immer gewährt, und das Geheimuiß, das über den officiellcn Verhandlungen in Bezug aus dieselbe schwebt, reizen zur Aufstellung der widersprechendsten Vermuthungen. Es stellt sich jetzt als gewiß heraus, daß die Nachrichten des Nord wenig Wahrheit enthal« tcn. Schon die Behauptung jenes Blatts, daß man auf der «rsten Con- fercnz die Verzichtleistung des Königs von Preußen auf die Souverä- netät über Neuenburg als Ausgangspunkt für die Verhandlungm aus gestellt habe, sagte zu viel. Man int überhaupt, wenn man Das, was in Bezug auf die neuenburger Verhandlungen als Ausgangspunkt und Ziel punkt bezeichnet wird, wie die Verzichtleistung auf die Souveränctät von der einen -und die Anerkennung der Rechte Preußens von der andern Seite, so versteht, als ob diese Punkte von der einen wie von der andern Seite unmittelbar und wörtlich, wie in einem Privalcontracte, zugestanden wer den sollten. Davon ist nicht die Rede. Deshalb ist cs auch dir pariser Con- ferenz nie eingefallen, dem König von Preußen zuzumuthen, er solle vor allen Dingen erklären, daß er auf seine Souveränctät über Neuenburg vcr- zichte, und ebendeshalb hat auch der König von Preußen von der Confe- ren» nie verlangt, sie solle die Schweiz vor alle» Dingen zu der förmli chen Erklärung bewegen: „Ich, die Schweiz, erkenne, daß der König von Preußen allein Rechte auf Neuenburg hat, und daß Alles, waS diese Rechte verletzt, lediglich eine Usurpation ist." Die Anerkennung der Rechte Preu ßens von Seiten der Schweiz ist vielmehr so zu verstehen, daß die Schweiz sich zur Annahme der preußischen Bedingungen bereiterklärt und damit in direkt die Rechte Preußens anerkennt. Ebenso kann der Verzicht Preußens auf Neuenburg nur darin bestehen, daß Preußen, nachdem seine Bedingun gen angenommen sind, zu den neuen Verhältnissen seine Zustimmung gibt und damit mittelbar seinen bisherigen Rechten entsagt. Auf diese Weise wird allen Unzuträglichkciten vorgcbeugt, welche die strengjuristische Form mitsichbringt, und nur in diesem Sinne kann man von der Anerkennung der Rechte des Königs von Preußen einerseits und von dem Verzicht auf Neuenburg andererseits als Ausgangs- und Endpunkten der Verhandlun gen auf der Confcrenz sprechen. Was der Nord von einem Protest des Prinzen von Preußen gegen die von dem König intendirte Verzichtleistung sagt, ist völlig auS der Luft gegriffen und bedarf für Niemanden, der nur die oberflächlichste Kenntniß von der Loyalität dieses Prinzen hat, einer Wi derlegung. Der Nord hat sich durch diese Aussprengung kein Zcugniß einer besonder« Eingeweihtheit in die hiesigen Verhältnisse ausgestellt. t Berlin, 31. März. Das Salzsteuergesetz, welches in der ge- strigen Sitzung des Abgeordnetenhauses angenommen worden ist, scheint in dem Herrenhause weniger Aussicht auf Annahme zu haben. Es möchte bei dieser Gelegenheit aber anzudeuten sein, daß man sich wol irren würde, wenn man annähme, daß bei einigen Mitgliedern dieses Hause», welche auf die Ablehnung dieses Gesetzes besonder» hinwirken, Vorsorge und Zärt lichkeit für die unbemittelten VolkSclassrn der treibende Beweggrund sei. Wir glauben die Sache mit dem richtigen Namen zu bezeichnen, wenn wir sagen, daß den betreffenden Herren daS jetzige Staat-ministerium viel zu liberal und daß Einige derselben sich für durchaus berufen fühlen, in eige ner Person ein Ministerportefeuille zu führen. Wer die Dinge genau kennt, wird uns cinräumen, daß wir den rechten Fleck getroffen haben. Um irrigen Folgerungen vorzubcuge«, muß aber auch gesagt werden, daß die
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