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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 06.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-19250806018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-1925080601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19250806
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-1925080601
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- Saxonica
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1925
- Monat1925-08
- Tag1925-08-06
- Monat1925-08
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AWllMt für Zschopau W und Umgegend Donnerstag, Sen 6. Anguft 19SS 93. Jahrgang M 93 IN all n c. den. riftir »bau ser- tel» DaS „Wochenblatt" enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Flöha, deS Amtsgerichts und des StadtratS zu Zschopau. Schriftleitung: Richard Voigtländer. — Druck und Verlag: Wochenblatt für Zschopau und Umgegend Richard Voigtländer in Zschopau, Oststraße 21 Tie WMlW Her rusUen Wirtschaft Don Dr. Hans Wertenberger-Tharlottenburg. Wenn auch auf der letzten Budgetberatung der deutsche Neichsaußenminister erklärt hat, daß Deutschland an seiner bisherigen auf dem Rapallo-Vertrag beruhenden Rußland politik festhalten wolle, und dies auch allem Anschein nach trotz Sicherheitspakt und Verständigung mit den Westmächten, ja infolge des Sicherheitspaktes vielleicht erst recht notwendig sein wird, so kann doch kein Zweifel darüber bestehen, daß in den Kreisen der deutschen Industrie, von den wenigen Großlieferanten der Sowjetwirtschaft abgesehen, eine sehr rußlandmüde Stimmung herrscht. Nach den zuversichtlichen Erwartungen, die der Rapollo-Vertrag weckte, ist auf der ganzen Front eine lähmende Enttäuschung eingetreten. Unter dieser Stimmung, die neue Nahrung in dem' schleppenden Gang der deutsch-russischen Handelsvertragsverhandlnngen findet, leidet die Klarheit der deutschen Einstellung gegenüber den russischen Dingen. Es ist deshalb die Frage berechtigt, ob die Erwartungen der deutschen Wirtschaftskreise auf rich tigen Voraussetzungen beruhen. Der Fehler scheint darin zu liegen, daß^Wan sich deutscher seits nicht von seiner einseitigen privatwirtschaftlichen Denk weise freimachen und die heutige russische Wirtschaft nicht halb einer halben Minute ausgeschoben werden können. Mittags folgte ein imposanter Festzug, der ein farbenfrohes Bild gab und Tausende von Zuschauern auf die Beine ge bracht hatte. Der Rest des Tages war der eingehenden Besichtigung der Ausstellung und der Pflege der Geselligkeit gewidmet. Am Montag fanden Ausflüge und Besichtigungen statt. — Wetterbericht. Donnerstag: Ziemlich warm, wolkig, zeitweise aufheiternd, bisweilen Regen, strichweise Gewitter. Freitag: Abwechselnd heiter und wolkig, Temperatur wenig verändert, Regenschauer, strichweise Gewitter. — Annaverg. Unter großer Anteilnahme fand hier am Sonntag und Montag das 18. sächsische Bundeskegeln statt. Tausende von Keglern hatten sich dazu eingefunden. Auch am Montag hielt der Zuzug der fremden Kegler und Keglerinnen an. Die Abholung erfolgte noch in genau der selben Weise wie an den vorhergehenden Tagen, was auf die Gäste einen belebenden Eindruck macht. Das letztere ist aber auch notwendig, denn das am Nachmittag des ganzen Sonntags und auch noch weiter anhaltende Regenwetter hat dem Feste einen argen Streich gespielt. Alle Ausflüge, die so viele Besucher geplant hatten, mußten unterbleiben, denn das Wetter war eben zu schlecht. Dazu noch ein recht merklicher Temperaturrückgang, der ein Verweilen im Freien unmöglich machte. Um so größer und lebhafter ist der Betrieb auf den Bahnen. Die Tribüne in der Festhalle ist ständig von Zuschauern besetzt, die mit Interesse den einzel nen Kämpfen folgen. Die Höchstresultate waren bis Mon tag abend 11 Uhr folgende: Ehrenbahn: Fischer-Marienberg 67 Holz, Zeun-Rötha 64 Holz. Meisterschaftsbahn (Bild): Burkhardt-Chemnicia, Wuzler-Limbach, Thiele-Chemnicia mit 11 Kugeln, Wesemann-Chemnicia und Krause-DreSden mit 12 Kugeln. Gaumeisterschaft: Gau 1 (AsphalN: Bautzen 5337 Holz (Gaumeister). Chemnieia 5327, Döbeln 5321. Im Gau 2 wird voraussichtlich Wilkau siegen. Auf Bohle wurde Dresden mit 7205 Holz vor Zwickau mit 7056 Holz Gaumeister. — Hppendorf. Die Fabrik von Lehnert in Leubsdorf brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder. In der Fabrik wurde Holzdrechslerei betrieben. Das Feuer griff so schnell um sich, daß sich die Leute durchs Fenster retten mußten. — Arekach. Am Sonnabend gegen mittag ertränkte sich im Teiche bei der alten Rittergutsschäferei die Frau eines hiesigen Gutsbesitzers. Der Grund zu dieser bedauer licher Tat ist in einem Nervenleiden zu suchen. Der Arzt war schnell zur Stelle, 'doch blieben alle Wiederbelebungs versuche ohne Erfolg. — Aue. Im Büro der Textilwarenfabrik Geßner, hier, war ein einarmiger Kriegsinvalide mit einem Radiermesser beschäftigt. Der 24 Jahre alte Handlungsgehilfe Kauert aus Leipzig kam dem Invaliden bei einem Wortgefecht so nahe, daß er sich das Radiermesser in das Herz stach. Kauert war auf der Stelle tot. Der Invalide, als ruhiger Mann bekannt, wurde von der Gendarmerie in Haft ge nommen. als eine durchaus neue und eigenartige Wirtschaftsform auf fassen will. Es scheint für die meisten Rußlandinteressenten in Deutschland geradezu ein unerschütterlich feststehender Begriff, daß alle fortgeschrittene menschliche Wirtschaft sich nur privatwirtschaftlich-kapitalistisch abspielen könne. Da alle „Wahrheiten" ihre letzte Begründung in Lebensnotwendig keiten haben, und da für das dichtgedrängte deutsche 60-Mil- lionen-Volk tatsächlich die kapitalistische Betriebsweise lebens notwendig ist, können wir uns nicht vorstellen, daß die Wirtschaftsgesetze, an die wir glauben, für Rußland nicht dieselbe unanfechtbare Geltung besitzen sollen. Wir haben immer die Hoffnung gehabt, diese verstaatlichte Waren erzeugung, dieser verstaatlichte Innen- und Außenhandel in Rußland sei etwas Unhaltbares, und haben alle unsere Er wartungen daraufhin eingestellt, daß eines Tages in Ruß land die Erkenntnis des Besseren, wie wir es auffassen, aufdämmern müsse. Nun sind wir enttäuscht, daß die rus sischen Machthaber diese Belehrung und Bekehrung zu einer Wirtschaftsauffassung, wie wir sie uns als vernünftig vor- stellcn, ablehnen. Es kann natürlich keine Rede davon sein, daß wir im Verkehr mit Rußland die eigene Grundlage unseres wirt schaftlichen Denkens aufgeben, aber es scheint nunmehr der Zeitpunkt gekommen zu sein, in dem wir uns sagen müssen, daß die trügerischen Hoffnungen auf eine russische Bekehrung uns nicht fördern, sondern an der richtigen Erkenntnis und der richtigen Einstellung hindern. Wir dürfen heute nicht mehr immer den Blick auf das Vorkriegsrußland richten und die heutige Sowjetregierung mit der Wirtschaft des Zarenreiches vergleichen; wir müssen uns vielmehr sagen, die russische Wirtschaftsorganisation, wie sie von den Sowjet machthabern geschaffen worden ist, stellt einen noch nicht ab geschlossenen Versuch dar, der sich nach eigenen Gesetzen und nicht nach unseren Anschauungen der Zweckmäßigkeit ent wickelt. Wenn eine Umstellung in unserem Sinne in Ruß land erfolgt, um so besser; seine Pläne aber darauf einzu stellen, ist falsch. In der Verkennung dieser Verhältnisse liegt die letzte Quelle der heutigen Enttäuschungsstimmung in Deutschland. Man muß davon ausgehen, daß die russische Wirtschaft durch den Weltkrieg, die Revolution und die Bürgerkriege in einem Maße vernichtet war, wie es wohl beispiellos in der Geschichte der europäischen Völker ist. Man muß ferner berücksichtigen, daß die letzten Reste der früheren Wirtschaft durch den Kommunismus vollkommen vernichtet sind. Erst im Jahre 1921, nach dem 8. Allrussischen Rätekongreß, ist die Arbeit für den Wiederaufbau in dem Sinne, wie er sich heute vollzieht, begonnen worden. Diese wirtschaftliche Wiederaufbauarbeit ist aber aufs engste mit dem politischen System verknüpft, und dem Geiste dieses Systems entspricht es, daß in Zweifelsfällcn die Belange der Wirtschaft sich denen der Politik untcrordnen. Es ist deshalb nur zu natürlich, daß trotz des eifrigen Bestrebens, die Sowjetwirt schaft in die Weltwirtschaft einzuschalten, an den Grundlagen der Sowjetwirtschaft, der staatskapitalistischen Zentralisation, nicht gerüttelt wird. Im Rahmen des Programms, das Lenin für die neue wirtschaftliche Politik entworfen und mit ungeheurer Kraft in die Köpfe der Kommunisten hineingehämmert hat, ist an dem Aufbau eines großen staatlichen Wirtschaftsapparates, an der Heilung der Staatswirtschaft durch Herstellung eines sich ausgleichenden Staatshaushaltplancs, an der Schaffung eines tragbaren Verhältnisses zwischen Ein- und Ausfuhr, an der Stabilisierung der Währung, an der Hebung der Erzeugung in den lebensnotwendigen Industrien und endlich an der Steigerung der Ertragsfähigkcit der Landwirtschaft gearbeitet worden. Zwar ist die Wirtschaftspolitik in Rußland noch heiß umstritten. Alles ist noch in steter Wandlung begriffen. Aber trotzdem ist eine stetig ansteigende Entwicklung zu be obachten. Es besteht kein Grund zu der Annahme, daß dieser unbestreitbare Aufstieg nicht weiter gehen wird. Wie sollte es auch anders sein, muß doch die Sowjetmacht au- natürlichem Selbsterhaltungstrieb-das Bestreben haben, die Volkswirtschaft zu heben. Bei dem ungeheuren Reichtum an Bodenschätzen und der landwirtschaftlichen Wesensart deS Landes kann der Erfolg nicht ausbleiben. Diese Tatsache ist für Deutschland und seine Zukunft von großer Bedeutung, denn Deutschlands Industrie befindet sich in keiner leichten Lage und muß niil größter Sorgfalt zukünftige Absatzmöglichkeiten beachten. ES ist sehr billig zu sagen, daß heute die Ausfuhr nach Rußland nur einen ge. '^8, »Äz. Der Insrrtionrprri« beträgt fv» d e 6-arlpalt. Petifteil« oder deren Raun im Amtsgericht-bezirk Zschopau U. Mennig«, außerhalb 20 Pfennige Im amtlichen Telle di« 3-g«spalten« Zeile 40 Pfennige. Reklamen, dir 3-gespaltene Zeile 60 Pfennige Für Nachweis u. Ofserten-Annahm» 1K Pfennige Extragebübr. Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 42884 Gemeindegirokonto: ZschopauNr 41 Dewerbebank r. G. m. b. H Zschopau Fernsprech. Anschluß Nr. 12 E lchetnl Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abenv vor her ausgegeben u. versendet. Monat licher Bezugspreis 100 Psg., aus schließlich Boten und Postgebühren. Für den Fall der Eintretens von Pro duktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialienpreise be halten wir uns das Recht der Preis erhöhung und Nachforderungen vor. Bestellungen werden in unserer De- schastsstelle, von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. Die Reinhaltung der Straßen betr. Nach 8 1 der hiesigen Straßenordnung müsse« kämt- ttche Straßen der Stadt regelmäßig am Mittwoch und So««abenv jeder Woche, die Fußsteige und sonstigen Fußwege, sowie die Strahenaoffen, Schnittgerinne dagegen täglich bi« morgen, 8 Ahr gereinigt werden. In denjenigen Straßen, welch« an beiden Seiten bebaut sind, ist von jedem Grundstücksbesitzer bis aus die Mitte der Straße zu reinigen Wir haben die Wahrnehmung machen müssen, daß den vorerwähnten Vorschriften ganz mangelhaft nach gegangen wird. Unsere Polizeibeamten sind deshalb ange wiesen worden, jede Zuwiderhandlung, welche nach 8 89 der Etratzenordnung mit Geldstrafe bis zu 1K0 Rm oder mit Haft bis zu'14 Tagen bestraft wird, unnachstchtlich zur Anzeige zu bringen. Stadtrat Zschopau, am 4. August 1926. «ertlieheS und GürhsiseHes Zschopau, am 5. August 1925. Kam August. Seit zehn Tagen ungefähr sollten wir „eigentlich" die heißeste Zeit des Jahres haben, und mit dem Monat August verbindet sich wohl am engsten der Begriff des Hochsommers. Bisher haben wir eher das Gegenteil: Kühle, Regen, über haupt große Unbeständigkeit des Wetters, verspürt. Heute scheint es sich endlich doch aufzuheitern, indes ist nach dem Wetterbericht noch kein sicherer Verlaß auf schöne Witterung; die aber brauchten wir gerade jetzt im Hauptcrntemonat. Einige Bauernregeln vom August gibt es, die nicht allzuviel besagen: „Gibt's im August rechten Sonnenschein, so wird die Ernte besser sein"; „Im August viel Regen, ist dem Wein kein Segen", u. a. Eine ganz richtige, bedeutsamere Beobachtung liegt dagegen dem für den 4. August, geltenden Spruch zugrunde: „Viel Hitze am Dominikus, ein strenger Winter kommen muß"; weil nämlich meistens ein heißer Sommer eine Art Gegenstück in einem harten Winter findet. Im obigen Satz will eben der „Dominikus" etwa bedeuten; „wenn der Sommer überhaupt heiß ist." * — Aas Schützenfest der Nriv. Schützengikde nimmt einen weiteren befriedigenden Verlauf, zumal sich jetzt das Wetter ein wenig gebessert hat. Das am Dienstag Mittag in der Festhalle stattgefundenc Frühstück vereinte die Schützen im-Kreise ihrer Gönner und Freunde und zeigte so recht, welch kameradschaftliche Treue, welche Liebe zur alten Zscho- pauer Schützengilde noch unter Mannschaft und Offizieren herrscht, so daß ein weiteres Blühen und Gedeihen dieser altehrwürdigen Korporation auch für die Zukunft zu er warten ist. Beim Schießen nach der Königsscheibe errang sich Schützenleutnant Paul Weber die Königswürde. — Freitag abend 9 Uhr findet das erst für Mittwoch ange setzte Feuerwerk statt. Es soll prächtige Ueberräschungen bieten. Hoffentlich wird den weiteren Veranstaltungen besseres Wetter bechert, schon im Interesse der Fieranten, die sonst nicht auf ihre Kosten kommen. — Aer 22. sächsische Ieuerwehrtag fand vom 31. Juli bis 3. August in Freiberg statt. Die Veranstaltungen begannen am Freitag mit der Eröffnung der Ausstellung, die von allen namhaften Firmen auf dem Gebiet der Feuer löschbranche beschickt ist. Den wichtigsten Verhandlungstag bildete der Sonnabend mit der nachmittags 3 Uhr im „Tivoli" beginnenden Abgeordnetensitzung. Vom frühen Morgen an trafen Hunderte und aber Hunderte von Feuer wehrleuten aus allen Teilen Sachsens auf dem Freiberger Bahnhofe ein und wurden von den Freiberger Kameraden aufs herzlichste begrüßt und mit Musik in ihre Quartiere geleitet. Insgesamt waren 8-—9000 Wehrleute angemeldet, die sich auch alle an der bedeutsamen Tagung beteiligt haben dürften. Die Statistik ergibt, daß in Sachsen weit über 2000 Wehren mit zusammen 55480 Mitgliedern vorhanden sind. Alle das Feuerlöschwesen betreffenden Neuerungen wurden vom Landesverband mit dem größten Interesse ver folgt, dem organisatorischen Ausbau des Feuerwehrwesens besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Der nächste sächsische Feuerwehrtag findet 1928 m Pirna statt. Abends 8 Uhr folgten in drei Sälen der Stadt große Begrüßungsabende, denen ein stimmungsvoller, von echt kameradschaftlichem Geiste getragener Verlauf beschieden war. — Der Sonntag brachte früh Schulübungen der Freiberger Wehr am Turn platz, einen Sturmangriff am Untermarkt sowie Vorführungen von Feuerlöschproben auf der Festwiese. Besonderes Interesse fand hierbei die Vorführung von Motordrehleitern, die inner
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