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Sächsische Dorfzeitung : 22.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188404222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840422
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-22
- Monat1884-04
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 22.04.1884
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ational- »L ll. nk mden ür die r'schnr r hie- eigen- id i» ;«nde tk illftSI. or, Ar» e vob K»u» Ibend» 9 Uhr lredi-t ifonu« inionr ibrnd« , Uhr »tr am Vorm. Herr Hrrr aablß» Korm, »edel«, rdiger r ew. dr« I« 2S, colai. l der ßeter. mhlö« Uzer. -iach« leid«. der F. der >onn. Koo» lastor duoz nchte Herr viak^ one» der Uhr Ite«. die Uhr I- lte» dert. »ad istor mit r. Uhr hm. dell ndS ble. chte i» t«» n: t«- »r rr» e» Wr. 48. Dienstag, den 22. April 1884. 46. Jahrgang. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Die bereits annoncirte Rundschrift Gr. Heiligkeit deS PapsteS Leo XIU. gegen die „Freimaurerei" muß, nach einem AuSzuge, den die ultramontane „Germania" bringt, ein recht nettes Lchriftstückchen sein. Dasselbe unterscheidet sich von ähnlichen Kundgebungen, zu denen sich PiuS der Un fehlbare berufen fühlte, durchaus nicht und ist eS daher überflüssig, die ganzen wunderlichen Ansichten d«S heil. VaterS über Freimaurerei mitzutheilen. Einige „Thesen" kr Encyklika enthalten aber so evidente Verletzungen btt Wahrheit, daß nur auf diese hingewiesen zu werden braucht, um jedes weitere Eingehen auf die neuesten Pläne der Kurie behusö der angeblichen „Gesell- schaflSrettung" überhoben zu sein. Richtig ist, daß die Freimaurerei gerade im letzten Jahrzehnt in Italien große Fortschritte gemacht hat; sie ist aber eine wesent liche Stütze deS geeinigten Italien. Als vor wenigen Monaten in Florenz die Enthüllung deS Denkmals NiccvliniS 20. Sept. 1865) stattfand, der iu seinen Tragödien stetS den HeroldSruf der Freiheit und Ein heit seines Vaterlandes vernehmen ließ, entsandten sämmtliche Freimaurerlogen Italiens Deputationen, um den patriotischen Dichter in glänzender Weise zu feiern. Wenn durch diese Thatsache die angeblich« Staats- feindlichkeit der Freimaurerei in Italien auf daS Deut lichste widerlegt wird, erhält die bezügliche These der Encyklika für alle protestantischen Staaten geradezu einen komischen Beigeschmack. In Preußen, in Eng land, in Schweden, in den Niederlanden, sowie in ver schiedenen deutschen Staaten sind die Monarchen selbst ober die Thronfolger so innig mit der Freimaurerei ver knüpft, daß es eine eigenthümliche Auffassung verräth, wenn jener staatsfeindliche Bestrebungen augedichtet werden, es darf vielmehr alö feststehend gelten, daß die Freimaurerei aller Länder gerade auf Seite« der Staats gewalt gegenüber den unerträglichen regelmäßig wieder- kehrenden Anmaaßungen der römischen Kirche steht. Wenn der Orden deS h. Franciscus gegen die Frei maurer zur „Heilung der socialen Schäden" aufgerufen wird, so zeigt sich hier wiederum die eigenthümliche Weltanschauung deS Vatikans, welche durch eine tief« Kluft von derjenigen d«r gesammten modernen Gesell schaft getrennt wird. Wie wenig im Vatikan daS Wesen der Freimaurerei bekannt ist, geht daraus hervor, daß dieselbe nach der päpstlichen Encyklika „zur Leug nung der Gristenz GotteS, der Vorsehung, der Unsterb lichkeit der Seele" rc. führen soll. Die Monarchen der protestantischen Länder, welch«, angeblich in ihrem eigenen Interesse vor den Beftrebunaen deS Bundes ge warnt werden sollen, wissen dessen Grundgesetze viel zu genau, als daß sie nicht sogleich die absolute Hinfällig keit der päpstlichen Argumente erkennen. Doch genug nun, die btaatsregierungen haben längst die Ueber- zeugung gewonnen, daß sie in den Logen eine starke Stütze für die Kulturbestrebungen besitzen und somit wird wohl der Zweck dieser neumodischen päpstlichen „Bannbulle" ein ganz verfehlter sein. DaS Befinden unseres Kaiser- ist wieder ein regel mäßig leidliche-; die Wiesbadener Reise ist zwar vor läufig verschoben und wie eS heißt, wegen deS noch nicht wieder ganz hergestellten Gesundheitszustandes der Kaiserin. Andere LeSarten gehen indeß dahin, Se. Majestät wolle erst die Erledigung der noch schwebenden Staats- rathSfrage abwarten; jedenfalls aber tragen die un günstigen Witterungöverhältnisse auch guten Theil an der Verschiebung der Kurreise bei. AuS dem Kieler Hafen dampfte der kleine neue gepanzerte Sturmvogel die „Möve" hinaus und trat eine auf 2 Jahre berechnete Erpedition nach der West küste Afrikas an. An Bord derselben befinden sich die nun durch Lösegeld befreiten zwei schwarze« Geißeln von Little Popo, welche übrigen- keine Häuptlinge sind, sondern Kaufleute, denen ein gutes Englisch geläufig und denen der Aufenthalt in Deutschland besonders ge fallen hat. In Lissabon werden noch drei Passagiere von der „Möve" ausgenommen: Dr. Nachtigall, der be rühmte Afrikareisende, der frühere Marinearzt I)r. Buchner und ein Herr Möbius auS Kiel, letzterer ist aber nicht der berühmte Zoologe. Die genannten drei Forscher werden sich nach dem Kongo-Gebiet begeben. — Die sommerliche UebungSkampagne der Flotte wird in der Station Kiel nachdrücklich vorbereitet und herrscht nament lich auf den Arbeitsstätten in den Werftrayons eine erhöhte Betriebsamkeit; unter den Hämmern Hunderter von Arbeitern entstehen in den Ausrüftungsbassins die Panzer der schweren Geschwaderdivision langsam zu ihrer formidablen Gefechtsbereitschaft. In den letzten Sitzungen deS „deutschen Geographen- tageS" wurde über die geographischen Wirkungen der EiSzeit, über die Gletschererscheinungen in den Vogesen, sowie über die Herstellung von Schulwandkarten ge sprochen, außerdem verhandelte man über eine Resolu tion, welche die deutsche Missivnsgesellschaft auf die Wichtigkeit einer ethnographischen Ausbildung der Missio näre hinweift und die geographischen Gesellschaften um Bewilligung von Mitteln bittet, um fachmännisch aus gebildeten Forschern einen längeren Aufenthalt unter Naturvölkern zu ermöglichen. Am Sonnabend hielt der Afrikareisende Stecker auö Berlin noch einen anziehenden Dortrag über di« Bedeutung von Abyssinien und Galla für Europa und berief sodann zum Schluß den fünften Geographentag auf Oftern 1885 nach Hamburg ein. Di« international« Konvrntioa, die Fischerei in der Nordsee betr., di« in Haag am 6. Mat 1883 zwischen Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und d«n Niederlanden abgeschlossen und durch welche die Beaufsichtigung der Fischerei in der Nordsee geordnet wurde, tritt, nachdem sie von sämmt- lichen kontrahirenden Mächten bestätigt worden, am 15. Mai d. I. in Kraft. Nachdem Herzog Paul Friedrich von Mecklenburg- Schwerin auf jede- Anrecht an die Thronfolge in Mecklenburg Verzicht geleistet hat, ist derselbe nun auch aus dem preußischen und mecklenburgischen Militär dienste auSgeschieden. Auf sein Ansuchen wurde ihm vom Kaiser unter dem 29. März der Abschied bewilligt. Obgleich dem Abg. Kayser, welcher auf Grund d»S § 22 deS Cocialisten-Gese-eS auS BreSlau gewiesen ist, der Besuch seiner dort wohnenden Mutter im Vorjahre erlaubt war, hat ihm denselben in diesem Jahre die OrtSpolizei verweigert. Die Verhaftungen von Anarchisten und Social- demokraten hören nicht mehr auf. Drei find wieder in Barmen und fünf in Elberfeld hinter Schloß und Riegel gebracht; eS stehen dieselben mit den Elberfelder und Frankfurter Dynamitverbrechen in Verbindung. 4>«sterr., Uttitzar. Monarcdie. Di« schönen patriotischtu Worte«, welche d«r Kronprinz am 18. d. M. zu d«r Deputation der österreich-ungarischen Kolonie ge sprochen, finden in allen Theilen Oesterreichs einen freu digen Widerhall. Die Betonung deS Gedankens, der Zusammengehörigkeit aller Völker, der Interessengemein schaft aller Länder deö großen gemeinsamen Vaterlandes, ist eö, waS so erfreulich stimmte; gemeinsames Wirke« und einmüthiges Zusammenhalten, lautet der Zauber- spruch, der daS Volk zur Macht, z«m Wohlstand, zu geistiger Höhe führt. — Di« Ungarn, die Wien einen „tüchtigen geregelten Viehmarkt" nicht gönnen, wollen nun jetzt selbst in Budapest einen solchen Markt haben, denn die Hauptstadt Ungarns entbehrt biS jetzt eine- solchen. Daß mit dem Preßburger Viehmarkte de« Ungarn selbst nicht gedient ist, daß dieser Markt nie ei» „ordentlich geregelter' sein wird, scheint in Ungarn selbst anerkannt zu sein. — Sämmtliche österreichischen Reiter regimenter werden demnächst nun alle mit Karabinern bewaffnet sein; auch die letzten Piken d«r Manen sollen auf Beschluß deS KriegöministeriumS in dem Burg- verließe deS Arsenals der Vergessenheit anheim fall««. — Die golden« Frrihtit hat der anarchistisch« Redakteur Albin Scheffler wieder erlangt und zwar weil all« An haltspunkte für seme Teilnahme an der Ermordung der Wiener Polizei-Organe fehlen, doch wird der Pr«A procrß gegen ihn fortgesetzt. — In der Grenzstadt Görg ist eine auS Vertretern der italienischen, der öfter- Ftnilleton. Aus verstreuter Suat. Roman von Ernst Wichert. l? Fortsetzung.) Minna meinte, er wolle nur gern eine Strecke mit ihr gehen, um einmal ungestört zu plaudern und obgleich sie selbst fich dypchauS nicht dasselbe Vergnügen ver sprach, mochte sie ihm doch gerade heute nichts ab schlagen, ihrem ältesten Freunde und LeibenSgenossen. „Haben sie Dir schon gesagt," begann Franz, „waS nun auS Dir werden soll?" „Nein," antwortete sie, „Herr Heinold hat nur gpveint, ich müßt« in einen leichten Dienst treten, da ich ist schweren Arbeiten noch zu schwächlich bin. In d« Fadr- könnt' ich mir bei meinem Geschick schon etwas verdienen, sagte er, aber ich müßte dann in Schlafstelle wd da- sei nicht gut für, mich. Er hofft, ich werde in einer» guten Haufe eine Stelle alS Kindermädchen finden - uad eL drängt auch mit meiner Entlassung nicht so; Ke Damen behalten mich wohl noch ein paar Monate." Franz steckt« die Hand unter die Drustklapp« feinet RvÄ — eS war ein abgelegter Frack de- Professors, k-m AermeL ihm nur bw zu den Knöcheln reichten, wd richtete den Kopf au- dem baumwollenen HalStuch «ff, da- er uowr dem aufrechtstehenden Hemdkragen «hzeknüpst hatte. „Minna," sagte er, „nimm nicht Aich an, wat sie Dir bieten. Kindermädchen — daS paßt nicht für Dich. Ich sehe fast täglich eins bei unS vorübergehen, mit einer so schweren Pupp« auf dem Arm . . . nicht älter wie Du und auch so schlank ge wachsen. Weißt Du, daS Mädchen hat einen ganz schiefen Rücken und der Professor sagt, daS sei vom Kindtragen. Die Wirbelsäule hat sich verbogen und sie kann mit der Zeit einen Buckel bekommen. Warum willst Du Dich in die Gefahr bringen?" „Aber ich kann mir'S doch nicht auSsuchen, Franz. Ein so armes Mädchen . . ." „Davon rede mir nur gar nicht," fiel er ein. „Daß ich - mit einem Worte sage: waS ich habe, das Haft Du!" Sie sah ihn einen Augenblick überrascht an und dann gleich wieder auf ihren Blumenstrauß hinab. Der Kopf bewegte sich leise schüttelnd, aber sie entgegnete nichts, vielleicht well sie nicht recht verstanden zu haben glaubte, was er eigentlich meint«. „AkeS waS ich brauche," fuhr er eifrig fort, „bekomme ich zu Hause, daS baare Geld kann ich sparen und eS ist gar nicht so wenig. Mit der Zeit wird- noch mehr sein. Du kannst damit schon viele Ausgaben bestreiten und hast nicht nöthig, schwer zu arbeiten und Dich wegen jeder Kleinigkeit von den vornehmen Herr- schafwu «usschelten zu lassen, die doch nur immer meinen, die kommt auS der Anstalt und muß mit Allem zu- frieden sein!" „Aber ich weiß nickt, Franz," sagte si« ängstlich, „wie Du Dir daS denkst. Da- G«ld, da- Du ver dienst, gehört doch Dir!" „Nein, eS gehört Dir," rief er, „da- versteht sich ganz von selbst!" r - „Aber ich kaun'S doch nicht aunehmeo, Franz — nein, wirklich nicht!" „Von mir kannst Du'S anvthmen — warum nicht?" „Weil eS gar nicht nöthig ist, daß ich Dir zur Last falle. Ich werde mir schon durchh«lfen!" „DaS meinst Du so. ES ist eben schwer für ei« Mädchen!" „DaS Geld mußt Du Dir sparen, Franz, Da kannst dann irgend einmal ein Geschäft anfangen!" „Keinen Pfennig behalte ich! ES reicht nur gerade für Dich!' „Ich will - ab«r nicht, Franz!" „Du willst eS nicht — ? Ja, aber . . ." Er stockt«, daran hatte er gar nicht gedacht, daß sie sein Geld nicht wollen könnte. ES dauert« ein» Weile, bis er sich - z«rechtlegt« und auch dann traf er nicht daS Richtige. „Du brauchst eS mir nicht zurückzugebe»," sagte er; „e- ist gerade so, «IS ob ich'- für mich selbst ver wende — nur besser, viel besser." Sie nickte. „Wovon soll ich'S auch zurückgebe»? Aber ich wlll'S gar nicht haben!" „Du meinst, es wird nicht genug sein; da- wird sich finden!"' Er griff in die Lasche und holte eure» blanken Gegenstand vor. „Eich' mal, da hab ich Dir zu Deinem Kreuzchen ein« Kette gekauft und die schenk' ich Dir hem' zur Einsegnung!" Franz! —" „DaS thm mir nicht-; ich hab von meine« Loh» noch übrig behalten. Hör' nur, eS ist ehrlich verdient." Er klopfte mit der linken Haod auf seine Tasche, Ptr SeMm, «chcheb» Dienst»-, ^»«erstch- »nb O«««abe»» ^-»««wa»ttd- «Mm und dArch «s«w Voten Ist "st Md««»«-. -GstUOt»»' «»»»h»stt lw» »i« «m.ldüch- Haai rnsseia-Eagle», m»dolf Mosie, » y. Daud« st «». in Dresden Hamburg, Berti«, älhfische Nacheilung. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und tandmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasteu Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften deS kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentümter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Veramrvörtlicher Redakteur mW Verleger Kerr««»» Müller t» Dresden.
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