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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 18.02.1922
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220218011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922021801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922021801
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1922
- Monat1922-02
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Voniberch-BliM SS. Tahrgang. SS. Somrabeud, IS. Februar 1822. Gegründet 18SS VnchlinschiM: Michrtchke» 8»rnIpr»ch«r-Samm»lnun,m»r 28 2.1. «v ssr 20»11. Bezugs-Gebühr ein pallia« 37 min dr-a- 2«I» I,— M, II» gam>Iieno>u«>^n. llnjeiae» unter Anzelgen-Prelse. W°t>n>.na»m-rdi. I >«-».« lln.u.Drr»«»,. »7°. Vorzug»»«!,« lau, o " I Tarl>. A»sw!lr>.Aulrüg« «e».Vi»rau»d»jakl. Sinzrlprrib d.DoradcndblaNrs «PI. li»«ddni<I, nur mtt d-,ttvch»r a»»I«n«n,ad» «.Dresdner N«I,r."> tnliilg,. - Unorrlnnale Sa,r->IM,0,e wrrdrn nl»> auldewalick SchrtM»«un<, und kauvlar'hütlrst-tl«: >N.ete»Itr»ße SS/40. Dnud n Iterlaq van VIe»IV> 0, «»>»«»> ln DrieM» <pafilch«d-ltnnlo ia«S »«,»«». Kerabsehung -er -eulfchen Barzahlungen? England beanlragl SVS Millionen für 1922. Paris. 17. Krbr. »Scho de Paris-' iellt mit: Nach dem Belgien. Italien und Japan den sranzösischeu Vorschlag, die NeparationSkommission »i« der Erledigung der deutschen Reparationszahlungen ftir llltt zu betrauen, angenommen hätten, bade sich die Reparatioaökommissioa schon am Mittwoch mit der Frage beschäftigt. Was die Höhlungen betreffe, so erklärte der englische Delegierte B r a d b u.r q, Sk».1 Millionen Goldmark seien das Höchst, maß dessen, was man von Deutschland ocrlauge. DaS sei die Ziffer, die der Miuister deS Acnßeren Rathen an in EanneS angegeb e« habe. I« der Frage der Garan tien seien alle Delegierte dahin liLereiugekommen, die Un- abhSrgigkcit des GarautieausschusieS gegenüber der Nepara« lionSkommissiou zu verringern. Nach dem Abkommen von Cannes müsse der Gorantieansschnß seinen Sitz künftig in Berlin nehmen Hm großen und ganzen komme man Mieder auf die Erörterung vom November und Dezem ber lllLI zurück. AlleS lei nochmals zu regeln, auch hinsicht lich des Verteilungsschlüssels unter den Alliierten. Als er- »reulich erkannte die NeparationSkommission an. das, im letzte« Dezember und Januar dicdeutscheAussubrbie Ginfuhr über st legen s?> habe. IW. T. B i »Midi* bemerkt dazu, dies sei eine große Ent täuschung für DubviS, der angeblich aus Grund non Aenherungen NathcaanS die Hossnnng gehegt habe, von Deutschland bis zum Jahresende MO Millionen Golbmark in bar zu erhalte«. .Midi* isi übrigens davon Überzeugt, baß die in Eannes vereinbarte Summe von TAI Millione« .um Schluß doch ausrechtcrhalten bleibt. Einer Meldung des .Scho de Paris* zufolge wird die NeparationSkommission bereits am Montag di« von ihr sestgelegte Höhe der dentschen Zahlungen für GLS bekanntgeben. Auch die von Dentschiand ne« zn gebenden Bürgschaften und Pfänder würde« von der R«pa- rationskommifsion bis Montag sestgclcgt sein. Die Äon- serenz der Fiuanzminister in London findct zwischen dem ^5. und S7. Februar statt. Erst dann könnten die Beschlüsse der NeparationSkommission Deutschland mitgeteilt werden. Ettae «rue «nlwaf»n»n<,»n»le? lStgner Drahtbericht der „DrrSdo. Nachrichten".» Gens. 17. Fcbr. »Journal* meldet: General Nollet, der Dienstag iu Parts eiugetrossen ist, hat am Mittwoch de« Botschastcrrat Bericht erstattet. Die Mitteilungen NollctS über die Wasseusund« in Schlesien machen ein« neue Sutwafsnuugsnote au Deutschland erforderlich. „Die Liebttrigsidee Baihenaus." tkktgner Draütbertcht der „D r e « d n. N a ch r I ch t e n".I Gens, 17. Fcbr. Ter „Progrös" bringt einen ln den höchsten Lobestünen gehaltenen Leitartikel für Na t he n au. Er sei der erste deutsche Minister, welcher rs mit Frankreich gut meine, die vollste Beschaffung der aus- erlegten Summen wolle nnd ans die Erfassung aller Gold werte dringe. Seine Licblingsidee, so sagt der „Prvgri-S" wörtlich, ist, daß Deutschland auf viele Jahre hinaus ans das ärmlichste «nd unter Entbehrungen jeder Art leben müsse, nm sein, Schulden befriedigen zn können. DanAt aber Nathcnnn ganz befriedigend wirken könne, müsse allerdings Wirkst für eine entschlossenere nnd kompaktere NraieriingS Mehrheit sorgen. Dr. Rathenau dürste eS wobl angesichts eines solchen Lobes etwas unheimlich werden. Welkere Verringerung -er amerikanische» Vesayunqslruppen. Washington, IS. Kehr. iNenter.s Das Lr egoamt gib« bekannt: Die amerikanischen Besatzuugs- truppen in Dentschland werden unverzüglich um Litil Offi- zicre und MIM Mann verringert. VS bleiben nur »och ltiv Offiziere und SB7 Man« zurück. IW. D. «1 Die Dvrdereilungen für Genua. «Eigner Drahtbericht der «DreSdn. Aach richte n"Z London, >7. Fcbr. „Evcning Standard" sagt, die Borocrsammlung der alliierten Sachner- st ä n d i g e n über die Tagesordnung von Genua wird wahr- sclieinlich nächste Wockie in London statlsindcn. Die britischen beauftragten Sachverständigen haben in ihren Borarbeilen große Fortschritte gemacht. Italien für Derlagung -er Konferenz? iE i g n e r Drahtberlcht der „D r c s d n. N a ch r t ch t c n".s Gens. >7. Fcbr. Havas meldet aus Rom. die Italie nische Negierung habe die Stellungnahme der alli ierten Mächte erbeten zu einer Vertagung der Gcnnaer Konferenz bis Mitte bzw. Ende April. Deutsche VolkSpartei und grobe Koalition. Berlin, 16. Fcbr AuS parlamentarischen Kreisen wird nAtgeteiit. daß mit dem Abstliiimungssieg, den der Ver- trauensantrag der Koalitionsparteien gestern errang, noch nicht alle Schwierigkeiten überwunden sind, denen sich die Negierung Wirft, gegenüber sieht. Abermals trete die Frag« des S t e u e r k o m p r v m i k s e s in den Vordergrund deS nncrpolttismen IntciesscS und der Reichskanzler m isse nun erneut bemüht sein, eine Mehrheit sür seine Steucrpläne zu finden. Das ursprünalich von der Deutschen Bolkspartci »iS zu den Sozialdemokraten reichende Slcucrkomvromiß ist durch die veränderte Haltung der Deutschen Bvlkspartei in Frage gestellt worden. Es werden neu: Be r h a n d l p n g e n nötig sein, nm das Steuer- «compromiß im llleichstaae wieder zustande zu bringen. Diese Verhandlungen sollen bereits Anfang nächster Nocke be ginnen. Man nimmt «nn an. daß die Deutsche Volkspartei unbeschadet ihrer Haltung während der Streikdcbatte, bereit sei» wird, die nor dem Streik ausgesprochene Mitarbeit am Steuerkompromiß zn leisten, wen» ihr ihre Bedingungen, persönliche «nd sachliche Garantien, erfüllt würde«. Ließe sich die Erfüllung Vieler Garantien in Aussicht stelle«, io wäre damit aus dem Umwege über das Steuerkompromiß der Eintritt der Dentschen Rolkspartei in die bestehende Koalition gesichert. Fraglich sei allerdings noch die Haltnng der Sozialdemokratie doch -ei an'nnehmen, baß diese nnter de« Druck von Zentrum «nd Demokratie, die die groß« Koalition nach wie vor sür eine politische Notwendigkeit halten, mit eln-r dnrch die Bvlkspartei erweiterten Koalition sich schließlich eiuverstaden erklären würde. Diese Information wird, soweit sie sich auf die große Koalition beucht, als vollständig unrichtig ackennzS chiet dnrch eine Kundgebung der parteiamtlichen „Nationallib. Korrespondenz", in der eS heißt: „W öS soll nun werden? In besonneneren Köpfen und Organen von Zentrum und Demokraten ist nach der Ab stimmung der Gedanke lebendiger als sc. daß schließlich doch, und sogar in naher Heit, die große .Koalition nnbedin-ft ge bildet werden muß. Da? iß ibre Sache. Man hat von der Deutschen VolkSpartei eine klare Stellungnahme vcr'angt und diese ist gegeben. Sie vocht nicht um Einlaß bittend an die Tür der Regierung, iondern sie ist Oppositions partei und weiter nichts. Menu jetzt Hentrum und Demo kraten glauben, nach allem, was geschehen isi. di« ob, gebrochenen Verhandlungen wieder ausuehmcu z« können, so sind sie in einem großen Irrtum begriffen. T'!c Ver treter der Deutschen Volkspartei sind bet den lc t.n tHer- handlungen sorthr-mmien. nachdem sie der dringenden Ein ladung zur Teilnahme trotz inneren Widerstrebe»» als lös liche Leute noch einmal aesv'gt waren, aber sofort erkannten, daß anarsicktS dcr Haltung d.r MehrheitSsozial'stcn irgend ! welche Verhandlungen völlig aussichtslos und ivurit über-1 flüssig sein müßten. Für üherslüistge und aussichtslose Ver Handlungen aber ist die Teutiche Volkspartri nicht zn haben. Wenn die beiden bürgerlichen Parteien der heutigen Koalttivn den Eintritt der Deutschen Vollspartei in diese ernsthaft wüniche». dann müssen sie erst einmal die Mehr heitssozialisten zu einer Aenderung ihrer Haltung ver anlaßen. Gelingt ihnen das nicht, so sind olle Verhandlungen über einen etwaigen Eintritt der Deutschen VolkSpartei zwecklos u-nd gegenstandslos." Dr. Delbrück gegen -as Märchen von DenWlands Schuld am Kriege. Berlin, 17. Fcbr. Professor Dr. Delbrück richtet im „B. T." einen Offenen Brief an Professor Aulard in Paris, der Delbrück beschuldigt hatte, zu den Vergiftern dcr deutschen Volksseele zu gehören, well er in einem Briefe an den Bund „Neues Vaterland" eS abgelehnt hatte, ein V o l k § v e r s ü h n u ii g s m a n i f c st zu unterschreiben, das Sätze enthielt, die gegen Deutschland gerichtet waren und in dem u. a. gefordert war. Deutschland müsse sich nicht nur juristisch, sondern auch moralisch verpflichtet fühlen, die Schäden wieder gut zu machen die Frankreich durch den deulschen Einsall erlitten habe. Delbrück wiederholt in dem Schreiben a>n Aulard das Schreiben an den Bund, und er klärt dann: Um zu beweisen, daß er nicht bösen Willens, sondern vollständig überzeugt von der Richtigkeit seiner Be hauptungen. sowie von ihrer Nützlichkeit für den Weltfrieden sei, schlage er mit Aulard eine öffentliche Diskussion darüber vor. etwa in Köln, da» zn Deutschland gehöre, aber heute von Entcutetruppen besetzt sei. In dem Offenen Briese Delbrücks an Aulard heißt es weiter u. a : Sie sind des Glaubens, daß Deutschland Frankreich den Krieg erklärt habe wegen eines BombenabwurkS bei Nkrnberg. der sich nachher als Fadel erwies. In Wirk lichkeit hac die französische Armee zwar nichi diese, aber !> Üandcre Grenzverletzung envordcrKricgs- crklärnug begangen. Glaube« Sir ober als ernst hafter Historiker wirklich, daß um »olcher Grenzverletzungen willen ein Krieg erklärt wird? Der wahre Grund unserer KrlcaSerklSrnng war wie Sie sehr gut wißen, daß für Frankreich der BündniSsall gegeben war, so bald wir mit Nnß'and in Krieg gerieten. Damit erledig» sich auch Ihre zweite Behauptung. Deutschland habe von Frankreich, wenn es neutral bliebe, die Auslieferung von* Toni und Bcrdun verlangt. Wenn Frankreich wirklich hätte neutral bleiben wollen, wäre Deutschland ihm von Herzen dankbar gewesen, wie das sofortige Eingehen ans den miß verstandenen englischen Borschlag beweist. Deutschland aber wollte sich dagegen oorsehen, daß Frankreich etwa Neu tralität heuchelte, nm den Rußen längere Heit zur Mobilmachung zn verschalten. Um dieser Kriegslist zu be gegnen. hatte die deut'che Divlomatie die freilich sehr anfccht, bare Idee mit Tonl nnd Berdnn. ES ist aber Idee ge blieben. Die Note ist niemals übergeben worden, da die Rußen mit ihrer Modilniachnng bereits soweit vorgc ch ittcn waren, daß es dcr Kriegslist nicht mehr bedurfte. ES ist wzhr. Deutschland hat den Krieg erklär«, aber brauche ich einem Historiker saaen, daß nicht derseuigc den Krieg vcr- schn'det, der ihn erklärt, sondern derjeniae. der ihu dnrch seine Handlungen erzwingt? WcShalb wird dem französischen Belke noch immer das Da«n« -er russischen Mobllmachuug verheimlicht? Die neue parleipolillsche Lage im Reiche. Durch die Abstimmung im Reichstag« zugunsten deS Kabinetts Wirkt! ist die inncrpvlititckre Lage insofern iu einer vom naiionalen Standpunkte aus erfreulichen Weile geklärt worden, als die beiden Rechtsparteien, di« Deutschs nationale und die Deutsche VolkSpartei, die schon au sich nach ihren gesamten grundsätzlichen Anschauungen in engste; Wahlverwandtschaft miteinander stehen, nun auch durch die Wucht und die Logik der Tatsachen selbst wieder in ihr natürliches, aus politische Masfenbrüderichast gegründetes Verhältnis versetzt worden sind. Vorbildlich für die Ne° zi-ebungen beider Parteien, wie sie bei dem sie fest um schlingenden nationalen Bande eigentlich iein sollen und müssen, war die Gemcinlam-kcit. die zwischen ihnen bet den letzten Re'chstagowahlen herrschte. Seitdem ist »war in der grunduitzUchen Haltung der Dentschnationalen unk der Vbkkspurteiier zu einander keine Aenderung etn- getrclen. aber es hat doch mancherlei kleine und größere Häkeldien gegeben, die das patriotische Empfinden nicht ge rade angenehm berührten. Jnsbeionderc zeigte der Ab geordnete Dr. Strcsemnnn gerade in der letzten Heit be sondere Neigung, die dentschnatiopale Politik mit einer Kriti'k zu bedenken, die zwar niemals im Tone über das zwischen Freunden übliche Maß hinansgin-g. aber doch in hrer ganzen Art nicht dazu beitragen konnte, das beiden scikig« Verhältnis zu befestigen. Schuld an dieser Eukwick- luiig trugen nicht etwa schwerwiegende Anschauungsunter schiede in nationalen und sonstigen wichtigen Tagessragen sondern der Zwiespalt beruhte lediglich aus den taktische» Erwägungen, die sich für die Deutsche Volkspartei aus ihrer Stellungnahme gegenüber dcr Koalitionssrage er gaben. Der Koalitionsgcdanke ging aus von der Auffassung dag wir in unserer nach außen und innen erschwerten unk bedrängten Lage einer großen, starken, über die Kleinlich keiten und Eng-,!«rz!gke!tcn des ParicihadcrK erhabenes Volksgemeinschaft bedürfen, die geschlossen in sedem qe- geben»» Augenblick für das nationale Wohl in die Schrankest tritt und vor diesem alle parteipolitischen Svndcrbestrebust- gen zurllckstellt. Eine solche nationale Volksgemeinschaft >chcn wir anderwärts längst verwirklicht. In England tritt sie allemal dann in die Erscheinung, wenn die jeden Eng? iniidci ganz erfüllende Idee dcr Weltherrschaft irgendwie in Gclalir und Bedrohung gerät: dann bildet die gesamte Nation eine einheitliche Schntzwchr, der sich auch di« Ar beiterpartei bedingungslos einreiht. In Franireich kleide: sich das höhere national« Prinzip, das d e Volksgemeinschaft erzeugt, in die Gestalt des gemeinsamen -Haffes gegen Dciiiichland. der Militarismen Gloircincht und des poli tischen Ehrge'zes, der nach der Vorherrschaft über den Kvntinent strebt. Wo diese Hietc winken, da gibt cs in Frankreich icinen Parteistrcit sondern die uvion saores. die „heilige Einigkeit", schweißt alles von der äußersten Rechten b:S zur äußersten Linken zusammen. Auch wir Deul'chen haben einen solchen großen nationalen Zweck vor Augen, der uns in einer einzigen Volksgemeinschaft vereinigen muß, das ist die Zersprengung der Fesseln des Veriailler Vertrages, und der parlamentarische Ausdruck sür dicke einheitliche Zusammenfassung aller nationalen Volkskiäfte würde eine Koalition aus breitester Grundlage »vn den Denlichnationalen bis zu den Mel,rheitsiozmlisten sein. Die Deuischuativnalen haben wiederholt in unzwci- deniiger Weise ihrc Bereitwlligkcit, einer solchen Koalition beiziiticten. -n erkennen gegeben: der hartnäckige Widerstand der Sozialdemokratie aber, die es in brüsker Weile ab- lclmte, sich mir den Teutichnaiivnalen an einen Tuck zu ietzen machten alle Bemühungen nach dieser Richtung zu-- schanden. Nunmehr richtete die Deutsche VolkSpartei ihr Augenmerk daraus, wenigstens die Koalition von Streie- mann bis Scheidcw.linn zustande zu bringen, und die Mehr- heitsioziaideinokralie kam dstiem Bestreben nach ansänglickrer Nnna-Hbarke t schließlich dadurch entgegen, daß sie aus dem Parteitage in Görlitz den Beschluß faßte, die Zusammen arbeit mit dcr Deutschen VolkSpartei nickt mebr schlechtweg abzulchnen. sondern sie unter gewissen Bedingungen, Be> reiimNigkeiiserliärnng der BolkSpartci zum Schutze der lltepnblü geaen gewaltsame Angriffe und zur Demokrati sierung der Regierung und Verwaltung, zu gestatten. Aus Grund dieser Annäherung, die der Görlitzer Parteitag in die Wege gelestei hafte, trat aber lediglich die verbreiterte Koalition >,i Preußen ins Leven, weil Huri nach dcr ganzen Lage der Verhältnisse eine Regierungsbildung ob ne die Vollspartei unmöglich war. Tie Sozialdemokratie wollte um jeden Preis in Preußen wieder zur Macht nclangcn. und deshalb biß sic in den sauren Apscl des Görliber Be-- schlusscs. Im Reiche dagegen intrigierte sie nach wie vor gegen die Mitarbeit dcr Deutschen VolkSpartei. nnd so foiiu e dort die Koalition nicht vcnmrklichi werden. Wenn nun die Koalition von Ltresemann bis Scheide- mann bis auf weiteres als völlig erledigt gelten muß. tu ist das nicht bloß im Interesse dcr reinlichen Scheidung und Klärung der gesamten politischen Lage, sondern auch vom Standpunkte des eigenen Vorteils dcr Vvlkspartct aus zu begrüßen. Es ist nämlich nicht zu verkennen, daß die Bolks- pariei in letzter Zeit ihrc Bemühungen, die Koalition zu stände zu bringen, etwas allzu stark ausgetragen hatte, so daß schließlich sogar die offenkundige Brüskierung dcr Partei durch Dr. Wntli bei dcr Besetzung des Ministeriums deS Aeußeren durch Dr. Ralhenau. die über den Kops der Partei hin nnd gegen ihren ausdrücklichen Wunsch und Willen erfolgte, ins Werk gesetzt wurde. Soweit hafte die Parteileitung cs gar nichi erst kommen kaffen dürfen, sondern sic mußte rechtzeitig bis auf weiteres vvn s— Propagierung des KoulitivnSgcdankenS Abstand nehmen und mit Gewehr bei Kuß beiseite treten, sobald sie einmal das Uebelwollcn der MehrlicitSsozialdemokrattc klar er kannt und eingeieben hatte, daß die regierenden Parteien. Zentrum und Soziatdemotratie, immer mehr in ogitatv rische Abhängigkeit von den Unabhängigen gerieten und daher zusehends einer Entwicklung entgegentriebcn, die sich aus dir Anteilnahme dcr Unabhängigen an der Negie rung zuspitzte. Tatsächlich muß ja dir U. S. P. trotz aller
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