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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.12.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19041223024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904122302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904122302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-23
- Monat1904-12
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Ans die von uns eingezogenen Nachrichten ist folgendes als fcslgeslcllt anzuschen: Heute früh 8 Uhr ist die ehemalige Kronprinzessin von Sachsen, jetzige Gräfin Montignoso in Dresden ein- getrosfen und hat im Hotel Bellevue Wohnung genommen. Da selbst hatte sich schon vorher ihr Rechtsanwalt, Herr Dr. Zchmc- Leipzig, eingefnnden. Der Versuch der Gräfin, gegen 9 Uhr verschleiert ins Taschenberg-Palais zu gelangen, mißlang. Die Polizei war bereits gestern von ihrer Absicht, nach Dresden zu kommen, unterrichtet. Im Hotel Bellevue fand sich heute vormittag alsbald Herr Polizeipräsident Kocltig, sowie der Käm merer Sr. Majestät des Königs. General v. Criegern, ein. Se. Majestät der König, der auf der Jagd bei Pillnitz weilte, wurde von der Anwesenheit der Gräfin sofort in Kenntnis gesetzt. — 'Der Aufenthalt der Gräfin in Dresden ha* tatsächlich nur wenige Stunden gedauert: sie hat bereits nachmittags 2 Uhr 36 Minuten vom Nensiädter Bahnhöfe ans Dresden wie der verlassen und sich über Riesa nach Leipzig begeben. 2 Uhr 30 Minuten fuhr der offene Landauer vor Hotel Bellevue vor. Än der Seile der Gräfin, die vollständig schwarz gekleidet war, nahm Herr Rechtsanwalt Dr. Zehme Plag. Die Fahrt ging über die Packhofstraße und die Marienbrncke. Kurz vor der Abfahrt von Hotel Bellevue fand sich ein zahlreiches Publikum ein, welches verschiedene Rufe hören ließ. Die Polizei - Mannschaften hatten Not und Muhe, die Frauen, die sich direkt an die Gräfin hcrandrängten^ von ihr sernzuhalten. In einem zweiten Wagen folgte in Zivil Herr Polizeipräsident Kocttig, in einem dritten der Direktor vom Hotel Bellevue. Herr Noimefeld. Im Hotel, wo die Gräfin in dem in der zweiten Etage gelegenen Salon Nr. 104 abgesiiegen war, wollten sie mehrere Personen sprechen, wurden aber nicht vor- gcilissetr. Zwei Kriminalgendarmcn hatten vor dem von der Gräfin bewohnten Salon Aufstellung genommen. Genau zwei Jahre, nämlich am 22. Dezember 1902, war es, daß hier in Dresden die erste Kunde von der Flucht der damaligen Kronprinzessin aus Salzburg sich verbreitete. Das „Dresdner Journal" meldete an diesem Tage: „Dresden, 22. Dezember. Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Iran Kronprinzessin hat in der Nacht vom 11. zum 12. d. Al. in einem anscheinend krankhaften .Zustands seelischer Erregung Salzburg plötzlich verlassen und Sich, unter Abbruch oller Beziehungen zu Höchstihren hiesigen Angehörigen, ins A u S - land begeben. Am Königliche» Hose sind für diesen Winter alle größeren Festlichkeiten abgesagt worden. Auch der Neujahrs-Empfang wird nicht statisindcn." Wie ein Donnerschlag wirkte diese Nachricht, und cs ist noch deutlich in aller Erinnerung, welche unendliche Erregung durch den verhängnisvollen Schritt und 'eine Folgeerscheinungen bis in die letzten Tage in der ganzen Bevölkerung Sachsens und der Dresdner im besonderen nachgezittert hat. Jeder wahrhaft vater ländisch gesinnte Bürger l-at gewiß im stillen bereits Gott gedankt, daß mit der Zeit eine ruhigere Stimmung Platz ge- grifsen hatte und an Stelle der durch frevelhafte Hetzereien, Ent stellungen und Lugen vielfach irregesnhrten öfsentlichen Meinung eine gerechte Beurteilung aller Verhältnisse und Personen ge treten war: — da steht man wieder vor einer alle Rücksichten beiseite schiebenden Handlung der unseligen Fra», die die Ost müler abermals in hochgradige Erregung zu versetzen droht. Es ist ein freventliches Spiel, welches die Gräfin Montig- noso mit ihrer ehemaligen Familie und dem ganzen Lande treibt. Wenn in ihr noch eine Spur von Seelengröße lebte, müßte sie die Stärke finden, ihr selbstverschuldetes Schicksal in stiller Zurück gezogenheit zu tragen, anstatt durch derartige Rcchtsbrüchc und Verletzung ihrer heiligsten Versicherungen gegen sich und andere, die schon schwer durch sie gelitten haben, treulos zu werden. Neueste Trnhtmckduuncn vom 22. Lczbr. Russisch-japanischer Krieg. London Das „R. N." meldet von der BclogerungSarmce vor Port Arthur: Die Einnahme von Kttwanschan isi für die Javaner von großer Bedeutung, da sie ihnen einen Weg zu den lenscits des Forts liegenden Hohen Hügeln öffnet und ihnen Rannt für einen allgemeinen Angriff gegen einen Teil der östlichen Zortlinie bietet. Die Japaner havcn jetzt fünf Schutzsorlü von siebe» inne. London. Eine Depcickie aus Smgavore meldet, daß 2 japanische Kriegsschiffe, augenscheinlich Hilfskreuzer, auf der Höhe von Lingapvrc kreuzen. Tokio. Tie Japaner haben wichtige Stellungen an der Tanbenbucht genommen. Köln. sPriv.-Tei.s Wegen Beleidigung des Deutschen Kaisers, der Kaiserin, des Königs von Sachsen und noch anderer Mitglieder des sächsischen Königshauses wurde von der Ko.ner Strafkammer ein aus Reichcnvach i. V. stammender Schlosser zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte er klärte, total betrunken gewesen zu sein. Falls er überhaupt etwas gesagt habe, so wtfsc er doch nichts megr davon. Denun ziert hatte ihn ein Droschkenbesitzer, den der Verurteilte früher wegen eines SchankoergehcnS angezeigt hatte. K ö l n. sPriv.-Tei.s Durch die Aufmerksamkeit des Polizei sergeanten Sinzig wurde gestern bei Linz ein größeres Eisen bahnunglück verhüte». Ein rheinaowärts fahrender 'Güierzna verlor unterhalb Linz 11 Waggons. Jnfo.ge des dichten Nebels wurde das von niemandem bemerkt, lodon zweifellos der 10 Minuten später fällige Zug mit voller Kraft auf Liesen Äagemrain ausgesahren wäre und ein großes Un glück hcrbeigcsührt hätte, wenn nicht der Polizeisergeant die Waggons bemerkt und schleunigst die Bahnstation avisiert hätte. Hierdurch konnte rechtzeitig der Zug anfgchaltcn werden. Breslau, Gestern sind in Zyszkowitz an der schlesisch- russischen Grenze 8 8 Wohnhäuser und fast die doppelte Anzahl Wirtschaftsgebäude eingeäschert worden, wobei viel Vieh verbrannte. 500 Menschen sind obdachlos. Eisenach. Amtlich. Am Mittwoch, den 21., sind in der östlichen Einfahrt des Bahnhofes Wutha die Güterzüge 6816 und 6098 z u! am m engc st o ß e n. Hierbei wurde ein Hilfs- brcmser gelötet, zwei andere Zngbeamte schwer-, sieben leicht verletzt. Der Materiglsthaden ist bedeutend. Beide Hailpt- gleiie sind gelpcrrr. Der Personenverkehr wird durch Umsteigen aufrecht erlzaitcn. Die Schuld an dem Zusammenstöße trifft, ioweil bis jetzt festgestellt ist, den Zugführer, des Zuges 6093. Dieser hat dem Lokomotivführer das Abfahrtssignal gegeben, ob wohl er von dem diensthabenden Stationsbeamten den Befehl zur Abfahrt noch nicht erhalten hatte und auch das Signal zur Ausfahrt für seinen Zug noch nicht ans „Fahrt frei" ge stellt war. Es herrschte starker Nebels der Zngtührer beachtete infolgedessen nicht den gerade in die Station einfahrenden Zug 68l6, der die Fahrstraße deS Zuges 6093 kreuzen mußte. Erfurt. Amtliche Meldung. Am 21. Dezember, nachmittags gegen 5,45 Uhr, mußte der Personenzug Nr. 212 wegen Kreuzung mit dem Schnellzug Nr. 185 aus dem Bahnhost Eisenach vor dem Signal halten. Während diestr Zeit wurde eine Lviomotive vom Gnterbalmhvse nach dem Personenbahnhöfe ohne Zustimmung des Stationsbeamten abgelassen. Ter Führer dieser Lokomotive hat infolge nndnrchdringiichcn Nebels das Schlnst- signal deS vor dem Signal hallenden Personenzuges Nr. 212 ni b. rechtzeitig erkannt und fuhr den Zug von hinten «c >. Sieben Reisende, ein Schaffner und ein Werkslättenarbciter wur den leicht verletzt. Der Babnarzt hat den Verletzten sofort Htt'e geleistet. Der Betrieb ist nicht gestört. Wagen sind nichi entgleist. München. Wie die „Allg. Ztg." meldet, wurde gestern während einer Uebnng LeS Eifenbahnbatai 11 o u s bei Nensreimann durch einen nwsiürzendcn Tender der Hauptmanu Bniigcmann gelötet un» ein Pionier verwundet. Frankfurt o. M. Ter Dabnhosswächter in Hambach wurde heute morgen, als er Hbüaihlose aus d.m Wartesaal 4. Klaffe auöwics, von einem derselben hinterrücks überfallen und mit einem Dolch so schwer verletzt, daß er ins städtisch,' Krankenhaus gebrächt werden mußte. Kottbus. Gestern obend lauerte der 28jährige Haus diener Ernst Seemann seiner früheren Braut, der Knoterin Panline Lenke, auf, als sie von der Arbeit kam, imd tötete s i e durch zwei Revolverichnsse in den Kopf. Er selbst brachst sich dann lebensgefährliche Schüsse in den Kops bei. Das Mol'« der Tat ist verschmähte Liebe. Kopenhagen. Dem Grasen Friedrich Magnus zu S o l m s - W i l o e nf c l s wurde das Grotzkrcuz des Danebrog- ordcns verliehen. Ferner wurde der sächsische Kammerheri Freiherr v. Burgk zum Kommandeur des Danebrogordens 2. Klaffe und der Leutnant im 1. sächsischen lllanen-Negiment Nr. 17 o. Minckwitz zum Ritter des Danebrogordens 1. Klasse ernannt. Paris. FrauSyoeton hatte für gestern abensi mehrere Führer der Nationalisten, darunter Jules Lemaitre, Frangois Coppee, de Villeneuve, sowie Herausgeber nationa listischer Blätter zu sich, geladen. Sie las ihnen die Aussagen vor, die sie vor dem Untersuchungsrichter abgegeben hat. D'est Aussagen enthielten die von Frau Mänard gegen ihren Stief vater Spveton erhobenen Beschuldigungen, sowie sie bereits bekannten, den Selbstmord Syvetons betreffenden Tatsachen. Wie ein Berichterstatter des „Gaulois" erzählt, beklagte sich Frau Syveion bitter darüber, daß einzelne nationalistische Blätter gegen sie den Verdacht auSgestreut hätten, daß sie ihren. Mann ermordet habe, und erklärte, daß sie durch den Tod ihres Gatten in materieller Hinsicht einen größeren Schaden erlitten habe, als ihr durch die Versicherungssumme von 150 000 Francs, für die Spveton bei einer amerikanischen Versicherungs-Gesellschaft eingekaust war, ersetzt werden könne. Die Erklärungen der Frau Spveton, so bemerkt der Berichterstatter des „Gaulois", machten aus die Versammelten, die sich schweigend entfernten, einen pein lichen Eindruck. — Tie vom Vater Syvetons bei der Staatsanwaltschaft erstattete Strafanzeige hat folgenden Wort- laut: „Alle Mitteilungen über den Tod Meines unglücklichen Sohnes lassen daraus schließen, daß er nicht das Lpter eine» Unfalls war und daß er sich nicht entleibt bat. Ich habe die Pflicht, von Ihnen zu verlangen, daß Sie in diese Angelegenheit Klarheit bringen, und dasür gibt es nur ein Mittel, den oder die Mörder ansziisuchen und zu finden. Ich erstatte deshalb in Ihre Hände Strafanzeige und ich bin bereit, als Privatpari e i im Prozesse auszntreten." Pari s. Die Kammer für auswärtige und koloniale Ange legenheiten hat ihren Vorsitzenden Etienne beauftragt, mit der Regierung über die Lage in Marokko, die nicht ohne Ernst sei, zu konferieren. Haag. Das Abkommen über die Stellung derHoipital schisse im Kriege wurde heute von den Vertretern der Mächte im Beisein des Ministers des Aenßcren unterzeichnet, der die Schlußrede hielt. Die Vertreter wurden darcnff von brr Königin und der Königin-Mutter in Audienz empfangen. Kunst und Wissenschaft. "ß* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen .Hof thea ter. Für die Weihnachtszeit ist für die Königs. Hoftheater^folgendcr 2 pielplan festgesetzt worden: Hper kaus: Sonntag, den 25. Dezember jl. Feiertags: „Tann- känser". Montag, den 26. Dezember H2. Feiertags: „Tie Stamme von Pörtici". Dienstag, den 27. Dez., nachmittags 3 Uhr: „Die Puppenfce", vorher „Großmütterchen erzählt". lÄleine Preise): abends 7 Ubr: „Die Fledermaus". Mittwoch, den 28. Dez.: „Der Rattenfänger von Hameln". — Schau spielhaus: Sonsttag, den 25. Dez.: „Agnes Bernaucr". Montag, den 26. Dez., nachmitaags 3 Uhr: „Dos StiftungSsist". Meine Preise): abends 'H8 Uhr: „Lrouniitlns". Dienstag, den 27. Dez., nachmittags 3 Uhr: „Die zärtlichen Verwandten". Meine Preises: abends „Wienerinnen". Mittwoch, den 28. Dez.: „Wilhelm Teil". lAiffang 5 Uhr.) — Vielfach geäußerten Wün schen von Theaterbesuchern der Umgegend entsprechend, beginnt die" Vorstellung des „W i l h c l m T e I l" Mittwoch, den 28. De zember, bereits nachmittags 5 Ubr. — Für die Nach mittagsvorstellungen des Schauspielhauses Montag, den 26., und Dienstag, den 27. Dezember, zu denen der Verkauf lohne Vorverkaiifsgebiihrs a„s>chließlich am Tage der betref fenden Vorstellung bßll bcz. 10 Uhr bis 3 Ubr siattsindet, gelten folgende ermäßigte Preise: D rchester-Wvteilung und 1. Parkett 2,50 Mk.. 2. Parkett l.75 Alk., Parkett-Proszeniums- löge 3 Mk.. Balkon und Amphitheater des 1. Ranges, 1. und 2. Reihe 3 Mk.. 3. und 4. Reihe 2,50 Mk., Logen des 1. Ranges Nr. 1. 2, 3, 4 2,50 Mk.. Proszeninmslogcn des 2. Ranges 2 Mk, Mittelbalkon deS 2. Ranges 2 Mk., Seitenbalkon des 2. Range» 1,75 Alk., Mittelgaierie des 2- Ranges 1,75 Mk., Seitengalerie des 2. Ranges 1,50 Mk„ Sitz- und Stehgalerie des 2. Ranges 1 Mk.. Balkon des 3. Ranges 1,25 Mk., Proizcniumslvgcn deS 3. Ranges 1.25 Mk., Mittelgalcrie des 3. Ranges, 1. bis 3. Reihe 1 Mk., 4. bis 6. Reibe 75' Psg., Sc-itengaleric des 3. Ranges SO Psg.. Stehplätze des 3. Ranges 25 Pig. -j-» 8»nial. Hesoper. „Die P»ppcn,ec". Es ist nicht nötig, sie erst vorzustellen, zu sagen, wer und was sie ist. Wir kennen sie langst als ein« der reizvollsten, liebenswürdigsten Ballettfccn und Märchensiguren, die im Zauber des flimmernden, funkelnden Wcihnachrsivlcizciiges, jung und alt in gleichem Maße entzückt, die sür die Kleinen ein Wunder, für die Großen eine liebe Er innerung an die in weite Ferne entrückte Jugendzeit isi. Zwar ist's zieiiuich lange her, daß wir sic hier zum ersten Male sahen, ihre Reize sind ober die gleichen geblieben, und wenn sie sich in einigem auch verändert hat, so ist dies eher zu ihrem Vorteil als Nachteil geschehen. — Die Märchenerzähler lind diesmal Ballettmeister Berger und Kostümmaler Fanto. Herr Berger ist der Schöpfer des neuen szenischen Arrailgemcitts. neuer wirkungsvoller Tanzreigcn, pantomimischer Vorgänge und Gruppierungen, und Herr Fanio hat hierzu Kostüme, Figuren und Spielzeuge entworfen, die in ihren künst lerischen, farbenprächtigen Wirkungen, die „Pupvcmce" in märchenhaftem Glanze verklären. Eingerahmt ist das (Kauze wieder von Herrn .Hosthentermalcr Ricck in eine herrliche De koration, in eine ganze Welt von Spielzeugen und Weibnacktts- fignren, und elektrisierend belebt wird cs durch die hübsche, unmittelbar ansprechende Musik Bayers. Auf Einzelheiten cinzngehcn, die sich in diesem prallst- und glanzvollen Rahmen abspielen, ist nicht leicht, denn vom Moment an, wo sich der Vor hang hebt, bis zum Schluß des Bildes vollzieht sich ein io über aus lebendiger, nie erichöpscndcr, kaleidoskopartiger Wccbstl oon Soloszenen, Aufmärschen, Tanzreigcn. märchenhaften Vorgängen und Ücberraschungci! der mannigfaltigsten Art, daß man wohl tonnen und bewundern, aber schwer erzählen kann, was man ge- ehe» und miterlebt hat: Käufer und Käuferinnen in den Per- onen der splecnbehaftctcn englischen Familie des Lord Plumpster- hire sHerr Horn, Frl. Lehmanns, des dämlichen Bauernvaares Herr Schütz, Frau Lehmanns, Auftraggeber, Briefträger. Diensi- männer kommen und gehen, empfangen und abgcsertiat vom Spielwarenhändlcr und dessen Faktotum sBallcttmcister Berger, Herr Gallerts: die mechanischen Figuren werden in Bewegung gesetzt: die in klassischer Schönheit strahlende Puppcnfee sFrsi Korbs, die Trommlerin, das entzückende, „Papa-Mama" sprechende Beb« (Arl. Gäbler, Frl. Heßs, die Japanerin. Ehine- sin, Spanierin, Stcierin und Mohrin sTomen Sckmbraih, Müller, Körnlein, Schütze, Jandas, der Polickiinelle, Ebinese, Ministrel, Jockei (Herren Bonfiglio, Dietze, Funke vsv.) treten in Aktion: ganze Scharen von Puppen und Püppchen, Best soldaten, Matrosen, ländlichen und märchenhaften Figuren, von Spielzeugen treten am, tanzend, marschierend, oder Bilder und Gruppen stellend, bis endlich ein förmlicher Taumel die ganze Pnppenwelt ergreift und in einem Spielzeug-Bacchanale gipse!-. Tas alles ist prächtig, lustig, fröhlich und fesselnd, so feen- uns märchenhaft blendend, daß der Zuschauer erst mit dem Fallen oes Vorhangs aus dieser schönen Welt des Scheines zur Wirk lichkeit zurückkommt. Zweifellos hat sich die Generaidircktion mst der Wiederaufnahme der „Puppensce" in einer glänzenden Aus stattung ein Weihnachtsmärchen geschaffen, das die allaemeinstc Anziehung um so mehr nicht verfehlen wird, als di-: Aufführungen in Verbindung mit Tanzmärchen, wie „Groß. Mütterchen erzählt", zu bedeutend c r m ä ß i g t e n E i n t r i t t -e preisen und zu einer der Kinderwclt leicht zugänglichen Zell snachmittags 3 Uhr! gegeben werden. Ick. 8t. Perliltcr Lclici». ckl. Berli n, 21. Dezember. Berlin IV ist wieder einmal starr vor Staunen und Ent setzen. In Berlin VV macht sich zwar das ausgepichte Laster nachgerade auch breit genna. Die seinen Damen können auch dort eine Begegnung mit den in Seide, Samt und kostbaren' Pelzwerl einherranichendcn Halbwcltlerinnen nicht mehr ganz vermeiden. Nicht nur aus den belebtesten Straßen treffen sie mit ihnen zusammen, auch in gewissen Vergnügungslokolen, wie Wintergarten. Residenzthcater und manchen teuren Restaurants, wo die vornehme West, die soliden Bürgcrtamilien und die „höhere" Demimonde bunt gemischt bcisammensitzen. Immerhin ist hier zwiiche» den anständigen und den gegenceckigen Elementen noch immer eine deutlichere Scheidewand errichtet, als beispiels weile in Paris, wo die Grenzlinie oft bis zur Unkenntlichkeit, vcrwüllit ist. In den Königlichen Theatern iorgen Sittenbcamte nach Möglichkeit dasür, daß anrüchige Frauenzimmer keinen Ein- tritt finden. Auch zahlreiche bessere Restaurants und Calos sehen daraus und lassen ihnen unauffällig Karten überreichen, durch die sie ebenso dringend wie höflich ersucht werden, das Lokal schleunigst zu verlassen. Man macht in Berlin also immerhin einen dicken Trennungsstrich zwischen der Welt und der Halbwelt. Nun
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