PreiS: »ierkelM- rigePränumeration ^ Ngr. inS Hans. « Ngr- bei Abho, luiig in der Lxped. Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. Jeden Sonnabend eine Nummer. Einzelne Num» mern r Ngr. 24; Sonnabends, den 15. Juni 1850. Das letzte Mittel. Zweierlei zerrüttet so häufig das Familienglück: das Wirthshausgehen der Männer und die lei dige Putzsucht vieler Frauen. Wo di.se beiden Dä monen herrschen, kann Häuslichkeit und Einfach heit nicht gedeihen. Das alte Sprüchwort sagt so wahr, daß mehr Leute im Glase als im Rhein sterben; es gehen aber auch mehr Vermögensstände im Glase und was daran hängt zu Grunde, als auf dem Meere. Cs ist keinem Zweifel unter worfen. daß die Hälfte aller Vermögengszerrüt- tungen, Bankbrückc und Ruine von wohlhaben den Leuten, ihre Quelle im Becker oder in der Putzsucht der Frauen und Mädchen haben. Diese letztere hat außerordentlich um sich gegriffen; eine kostbare Mode jagt die andere, und selbst die Kinder werden schon in früher Jugend in die sen verderblichen Strudel mit hineingezogen. Man putzt sie auf wie Balldamen; aber was bleibt einem Mädchen, das schon im achten oder zehn ten Jahre mit Seide und Purpur behängt wird, noch zu wünschen übrig, wenn es im siebzehnten in „in die Welt eingeführt" wird, wie man zu sagen pflegt. Uns fällt unwillkührlick ein, was vor nun zweihundert Jahren der alte Philan der von Sittenwald in seinen Strasschriften auörief: „Die meisten, haben ihr Absehen vor nehmlich dabin, wie sie ein wälsch Kleid, wälscke Geberden, Wesen. Uebelstand, Hut, Haar, Ue- berschlag, Wamms, Strümps und Mantel er langen! Gott gebe, wo die alte Tugend und Redlichkeit, Künste, Erfahrenheit. Weisheit, Ge duld und Einsamkeit bleiben! Denn das ist ih nen alles Thvrheit. Man sagt: ob es schon nickt wohl stehe, so sei es doch ä I» modo; denn mit dieser undeutschen Entschuldigung muß heutigen Tages alles, was nicht taugt, verblümet, alles, was gelten soll, verbrämet werden. Oder schäd lichen Worte: a la modo! Dieses ä 1a mode bringt uns noch um Leib und Gut miteinander. Aber unseren lieben Weibern haben wir solche Thorheiten meistens zu danken; unserm vorwitzi gen Frauenzimmer, das nicht leben kann, es habe dann was Neues von Tracht erfunden, und den lieben Mann damit ums Geld gebracht -- ä la modo. Die Neusickli gkeil wird uns wohl noch den Garaus macken." — Solchem Unfuge gegenüber schlägt nur eine Radikalkur an, wie in folgender wahren Geschichte. Ein reicher Kaufmann in einer großen Stadt Niedersachsens, — wir wollen ihn Meyer nen nen — halte eine hübsche und in vielem Betrachte liebenswürdige Frau, an der sein ganzes Herz hing. In den ersten Jahren nach der Verhei« rathung lebte sie still, einfach, eingezogen, dann aber begann sie an der großen Welt Geschmack zu finden, wurde putzsüchtig, fing an hoch zu spielen, häufig Bälle zu geben, und auf die leicht sinnigste Weise Geld zu verschwenden. Sie war jung, schön, eitel, reich, gefallsüchtig und mußte natürlich „die Mode mitmachcn". Eine Zeitlang ließ der nachsichtige und zartfühlende Mann der Sacke ihren Lauf; dann, als kein Ende abzuse hen war, erlaubte er sich freundliche Vorstellun gen, und endlich Tadel. Aber Alles, sogar die Warnungen der Eltern und nächsten Verwandten wurden in den Wind geschlagen. Auch die Er mahnungen des Predigers, zu welchem Meyer endlich seine Zuflucht nahm, blieben fruchtlos. Meyer wollte nun Besserung durch Zwang ver suchen. und gab seiner Frau weniger Geld in die Hände; aber jetzt borgte sie, denn ihr Mann war ja reich. Endlich entschloß fick dieser, hem wohlgemeinten Natbe eines Freundes zu folgen, und ein letztes Mittel zu versuchen. Cr begab sich zu einigen obrigkeitlichen Personen, legte die-