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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 19.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188707198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18870719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18870719
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1887
- Monat1887-07
- Tag1887-07-19
- Monat1887-07
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^S84. Wochenblatt 1887. für Mopan und Amgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshanptmannschaft zn Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht nnd den Stadtrat zn Zschopau. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher ausgegeben und versendet. Vierteljahrspreis I Mark erkl. Botengebiihrcn und Postspesen. SS. Jahrgang. Dienstag den 19. Juli. Inserate werden mit 10 Pf. pro gespaltene Korpuszeile berechnet und bis mittags 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens vorhergehenden Tages angenommen. >! Aus Sachsen. — Am Freitag vormittag traf Se. Majestät der König in Dresden im besten Wohlsein ein und begab sich nach dem Residenzschlosse und von hier nach dem kgl. Hoflager in Pillnitz. — Ihre Majestät die Königin trifft Montag vormittag in Dresden wieder ein und wird sich alsdann nach Pillnitz begeben. — Für Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich August, welcher am 20. August seine bisherige Garnison Großenhain verläßt, wird gegenwärtig in Dresden das am Taschenberg gelegene, lange Jahre unbewohnt gewesene Prinzen-Palais als Hoflager vorgerichtet. Se. kgl. Hoheit wird nach beendeten Manövern seinen dauernden Aufenthalt in Dresden nehmen. — Am 20. d. M. treffen, von ihrer Besitzung Schlackenwerth kommend, Ihre k. k. Hoheiten der Großherzog nnd die Großherzogin von Toskana nebst Kindern in Pillnitz ein. — Zu der Mitteilung in vor. Nr. d. Bl. be züglich der abgekürzten Schreibweise für die Worte „Mark und Pfennig" im amtlichen Geschäftsver kehr der Reichspost- und Telegraphenbehörden ist zu bemerken, daß für das Wort „Mark" nicht das Zeichen „Mk.", sondern „M." angewendet- wird. Die bezügliche Verfügung ist in Sir. 41 des „Amts blattes des Reichspostamts", Jahrgang 1886, ab gedruckt. — Für die im vierten Kalendervierteljahre 1887 beginnende Sitzungsperiode ist bei dem Landgericht zu Chemnitz der Landesgerichtsdirektor Göhler zum Schwurgerichtsvorsitzenden ernannt worden. — Ein unendlich niederbeugendes Schicksal hat jetzt innerhalb weniger Tage den Schutzmann Theo dor Pavel in Chemnitz betroffen. Durch Krank heit in der Familie und schwere Sorge lange nie dergedrückt, hat er jetzt mit Frau und Kindern den Ort Ober-Oppach ausgesucht, um sich und den Seinen etwas Erholung zu gönnen, hier entreißt ihm die Diphtheritis innerhalb vier Tagen, am 8., 11. und 12. d. M., seine drei Kinder im Alter von 3, 4 und 5 Jahren! Die armen Eltern stehen klagend am Grabe ihrer Kleinen. — Die Handels-und Gewerbekammer in Dres den hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, die Abzahlungsbazare gleich den Pfandleihgeschäften unter behördliche Kontrolle zu stellen. — Die königliche Altersrentenbank in Dres den läßt auch in dem Ergebnis des verflossenen Monats Juni an 620 Einlagen mit 370 563 M. eine fortdauernde steigende Benutzung ihrer Ein richtungen erkennen, denn gegen den gleichen Monat des Vorjahres, welcher 556 Einlagen im Betrage von 365 931 M. aufwies, beträgt die Zunahme nahezu 12 "/« der Einlage. — Zu dem erstange gebenen Resultate hat, wie bisher immer, die Stadt Dresden das verhältnismäßig meiste, nämlich 132592 M. beigetragen, dann folgt mit 52056 M. die Amtshauptmannschaft Zwickau, mit 48184 M. die Stadt Leipzig, mit 47582 M. die Amtshaupt mannschaft Dresden-Neustadt und mit 12108 M. die Amtshguptmannschaft Döbeln, während der Rest sich auf die übrigen Verwaltungsbezirke und die Stadt Chemnitz verteilt. Die hohen Ein zahlungsbeträge aus den vorgenannten 3 Amts hauptmannschaften legen ein erfreuliches Zeugnis dafür ab, daß auch außerhalb der großen Städte unseres Landes der Altersrentenbank immer mehr Freunde entstehen. — Wie man vernimmt, ist in Dresden der Ankauf des s. Z. zu Turnfestzwecken benutzten, um fangreichen Feldplatzes von etwa 160000 Quadrat metern Fläche durch die städtischen Kollegien bereits bewirkt, resp. beschlossen worden. Der Besitzer Meißner verlangte ursprünglich eine halbe Million für den Platz, hat sich aber nunmehr , mit etwa 2V» Mark pro Quadratnieter befriedigt erklärt. Auf dem erkauften Platze soll in den nächsten Jahren ein großes städtisches Ausstellungsgebäude errichtet werden. Der südöstliche Teil des Platzes dagegen dürfte an hie Königl. Staatsregierung ab getreten werden, um mit zu dem benachbarten Are ale, welches für den kgl. Botanischen Garten aus ersehen ist, gezogen zu werden. Der erkaufte Platz liegt an der Ostseite des kgl. Großen Gartens, entlang der Herkulesallee. — Ein bedauerliches Unglückhat in Dresden eine in dortigen vornehmen Kreisen seit vierzig Jahren gern gesehene greise französische Sprach lehrerin betroffen. Abends 9 Uhr nach Hause kommend ist die alte Dame auf der unbeleuchteten Treppe ausgeglitten, kopfüber die ganze Treppe hinuntergestürzt und hat außer beträchtlichen Ver letzungen eine Gehirnerschütterung und einen Schä delbruch erlitten. — Auf einem Neubau in Freiberg fand am Donnerstag vormittag 11 Uhr ein schweres Un glück statt. Beim Aufziehen von Brettern brach der Balken, an welchem die Rolle zum Aufziehen befestigt war, unter lautem Krachen entzwei. Die Bretter stürzten herunter und beschädigten einen unten stehenden Arbeiter derart, daß er besinnungs los vom Platze getragen und mittelst Siechkorbes dem Krankenhaus zugeführ.t wurde, woselbst er nach zwei Stunden verstarb. — Am 11. Juli ereignete sich in Schönau a. d. E. ein schwerer Unglücksfall. An einer ziem lich schmalen Stelle des Dorfweges begegnete ein schweres Fuhrwerk der Frau des Hausbesitzers Alt mann, die einen Kinderwagen, mit ihren drei Kindern beladen, hinter sich her zog. Der Leiter des Ge schirres wich weit aus, die Frau desgleichen; hierbei geriet der Kinderwagen auf eine etwas geneigte Fläche, verlor das Gleichgewicht und fiel auf die Seite nach dem großen Fuhrwerk zu um. Sofort lagen auch zwei der Kinder auf der Straße. Ehe die Mutter die Größe der Gefahr begreifen oder helfen konnte, war das rechte Hinterrad des Wagens dem einen Kinde, einem im 3. Lebensjahre stehenden Knaben, über den Kopf gegangen. Das Kind war auf der Stelle tot. — An den Kassen einiger Bankinstitute in Leipzig sind für ca. 70000 Thaler verfallene Koupons und Kassenscheine präsentiert worden, deren Honorierung selbstverständlich verweigert wurde. Dieselben entstammen angeblich dem Nachlasse einer vor einiger Zeit gestorbenen Dame. — Am 15. Juli früh wurde zwischen Langen berg und Priestewitz der Gutsbesitzer Ernst Tauben heim aus Lockwitz von einem Güterzug überfahren und auf der Stelle getötet. Zwei Stunden vor her war Taubenheim in die Elbe gesprungen, wurde aber von dazu kommenden Fischern wieder aus dem Wasser gezogen. — Ein am 14. Juli abends in Zwickau und Umgebung aufgetroffenes Gewitter hat schlimme Folgen gehabt; insbesondere hat der Blitzstrahl mehrfache Menschenleben vernichtet. Auf einer Wiese wurde eine 27 Jahre alte Bergarbeiters ehestau aus Marienthal vom Blitze getötet, wäh rend ein zweiter Blitzstrahl eine Schuhmachersehe stau aus Lichtentanne traf, sie betäubte und auf dem Rücken verletzte, sodaß sie zu Wagen nach Hause transportiert werden mußte. In Zwickau selbst schlug der Blitz in die Blitzableitung der Zwickauer Maschinenfabrik, doch zerstörte er nur diese Leitung, wie auch mehrfache Störungen der Telegraphenleitungen infolge Blitzschlages zu ver zeichnen sind. Auch die Gegend von Reichenbach i. V. wurde am Donnerstag abend von mehreren sehr schweren Gewittern heimgesucht. Ganz besonders heftig und unter strömendem, wolkenbruchähnlichem Regen hausten dieselbe volle zwei Stunden über Reichenbach i. V. nnd dessen nächste Umgebung. Hier folgte Blitz auf Blitz und Schlag ans Schlag, sodaß eine allgemeine Panik hervorgerufen wurde und Frauen und Kinder kaum mehr zu beruhigen waren. Viele Male schlug in der Stadt selbst der Blitz ein, doch glücklicherweise jedesmal kalt. In den Nachbarorten Künsdorf und Oberneumark jedoch zündeten die Blitzstrahlen nnd legten an beiden Orten mehrere Besitzungen in Asche. Namen losen Jammer brachte ein Blitzstrahl über die Familie des im Dienste des Barons v. Römer auf Neumark stehenden Schäfers. Von den mit ihrer Mutter in der Stube sitzenden beiden sieben- nnd zehnjährigen Töchtern wurde die erstere und die jüngste Tochter durch einen Blitzstrahl getötet, während das 10jährige Mädchen vom Blitze ge lähmt wurde. — Am Sonnabend früh in der fünften Stunde hat sich über Plauen i. V. und Umgegend ein schweres Gewitter entladen, hierbei schlug der Blitz mehrere Male ein und veranlaßte zwei Brände. — Der flüchtig gewordene und steckbrieflich ver folgte Gärtner Friedrich Louis Rockstroh aus Reichen bach i. V., gegen welchen die Untersuchung wegen Totschlags, bez. Körperverletzung mit tödlichem Er folge verhängt ist, hat sich am 15. d. früh in Reichen bach selbst gestellt. — Nach weiteren Meldungen aus Neustadt b. St. wurde bei der in der Ernst Knechtschen Wohnung von seiten des Amtsgerichts vor genommenen Aussuchung die Uhr des zu Lang burkersdorf ermordeten Pietschmann aufgefunden und dürfte hiernach an der Teilnahme des Knechtes an dem Morde nicht mehr zu zweifeln sein. — Die 2. Klasse der kgl. sächs. Landeslotterie wird am 8. und 9. August gezogen. Die Er neuerung der Lose hierzu hat bis 30. d. M. zu erfolgen. — Durch eine Reihe von Blättern ging dieser Tage die Notiz, daß die neuen Nickel-Zwanzig- pfennigstücke, weil sie sich nicht bewährt hätten, wieder eingezogen werden sollten. Ein Görlitzer Münzforscher hat sich mit einer darauf bezüglichen Anstage nach Berlin gewandt und von zuständiger Seite die Mitteilung erhalten, daß jene Nachricht durchaus unbegründet ist. Die Legierung der Zwanzig-Pfennigstücke ist dieselbe, wie die der Fünf- und Zehn-Pfennigstücke, sodaß ein Schwarzwerden durchaus nicht zu befürchten ist. — Der Eigentümer eines Miethauses und ebenso der Fiskus und andere juristische Personen hinsicht lich ihrer dem Verkehr des Publikums bestimmten Dienstgebäude find nach einem Urteil des Reichs gerichts im Geltungsbereich des preußischen All gemeinen Landrechts zur Unterhaltung von Be leuchtungs-Einrichtungen nach Eintritt der Dunkel heit bis zu der Zeit, bis zu welcher der regelinäßige Verkehr in dem Hause dauert, resp. das Dienst gebäude dem Verkehr des Publikums geöffnet ist, gesetzlich verpflichtet und für jeden aus der Unter lassung der Beleuchtung entstehenden Schaden haftbar.
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