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Dresdner Nachrichten : 26.07.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186707264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-07
- Tag1867-07-26
- Monat1867-07
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.07.1867
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DreS-eu, den 26. Juli. — Dem Pfarrer August Ludwig Fränzel zu Maxen ist in Anerkennung seiner langjährigen gemeinnützigen Thätigkeit, insonderheit seiner Verdienste um die seiner Leitung anvertraute Dresdener Waisenkinder Colonie das Ritterkreuz vom Albrechts- orben verliehen worden. ^2 I. Maj. die Königin Elisabeth von Preußen ist ge stern Nachmittag 3 Uhr nach Sanssouci abgercist, — Herr Staatsrath v. Grimm, der bekannte geistvolle Schriftsteller und Erzieher am kaiserlichen Hose zu Petersburg, srüher in Dresden, jetzt in Berlin wohnhaft, ist seit einigen Tagen hier anwesend und hat sein Absteigequartier Amalien- straßs Nr! 2 gmommen. — Laut soebm erschienener Ministerial Verordnung, wird vom I. August an bei der Ausfuhr von Bier, welches im In lands gebraut worden ist und nach Ländern, welche nicht zum Zollverein gehören, ferner nach Bayern, Württemberg, Baden und dem Großherzogthum Hessen ausgeführt wird, eine Ver gütung für die erhobene Braumalzsteuer gewährt. Eine Ber atung (3 Ngr. für den Centncr Bruttogewicht) wird nur für selches Bier gewährt, zu dessen Bereitung wenigstens 50 Pfund Malzschrot auf eine Tonne von 122 Dresdner Kannen ver wendet worden find. Dasselbe muß in Fässern und bei jeder Sendung in einer Menge von mindestens 6 Centnern Brutto gewicht ausgehen. Die Vergütung findet erst Statt, nachdem der Nachweis der wirklich erfolgten Ausfuhr, beziehungsweise des Eingangs im Bestimmungsorte geführt worden ist Soll Bier mit dem Ansprüche auf Steuer-Vergütung auSgcführt wer ben, so hat der Brauer, für dessen Rechnung die Ausfuhr er folgen soll, solches dem Steueramte des Bezirks, in welchem feine Brauerei gelegen ist, mittelst schriftlicher Anmeldung an zuzeigen, welche das Gewicht jedes Fasses, die Bezeichnung der auszuführenden Biersorte nach der ortsüblichen Benennung und die Angabe des Abfertigungs-, beziehungsweise AuSgmrgsamtes, sowie des Empfängers enthalten muß. — Ein reges Leben entwickelte sich am Morgen des ver gangenen Sonntag- (d. 2l. d. M.) am Albertsbahnhofe, wo der Verein ehrenvoll verabschiedeter Militairs zu Dresden dem Bruderverein zu Freiberg einen Besuch zugesagt hatte. Der Zug, nach den für denselben eingestellten Wagen über 300 Mann stark, kam nach 10 Uhr in Freiberg an, wo derselbe von dm am Bahnhof in Parade mit Fahne und Musik aus gestellten Verein ehrenvoll verabschiedeter Militairs zu Freiberg sowie eine Deputation des dasigen Kameradschaftsvereins mit Hochs empfangen wurde. Der ziemlich lange Zug bewegte sich unter Führung eines Musikchors in das, mit der von Grün umgebenm lebensgroßen Büste Sr. Kgl. H. des Kronprinzen geschmückte Vereinslocal, wo die schliche Begrüßung der Gäste durch ein Vorstandsmitglied und herzliches „Glück aus" statt fand. Eine Anzahl Mitglieder des Freiberger Vereins, erbo ten sich hierauf zu Führern nach den Sehenswürdigkeiten Frei bergs und die Wanderung begann nach allen Richtungen der Windrose. Die späteren Nachmittagsstunden vereinigten beide Vereine wieder im Vereinslocal, wo die noch übrigen Stunden bei Concert, Gesang und Tanz freudig verlebt wurden; alte Kameraden, die sich lange Jahre nicht gesehen hatten, sah man hier sich von dm zusammm verlebten Soldatenjahre., unterhal ten, gab es doch noch welche darunter, deren Erinnerung bis in Rußlands Eisgesilde zurückreichte. Nach der von einen Vor stand des Dresdner Vereins gehaltcnm Abschiedsrcde und derm Erwiderung durch den Freibcrgcr Vorstand, setzte sich der Zug nach dem Bahnhofe in Bewegung, wo ein Extrazug bereit stand rmd man gegen 9 Uhr von einander schied. Mögen die Ver eine verabschiedeter Militairs in alter Liebe und Treue zum Vaterland und besten Fürsten wie zcither so auch künftig fern von aller Politik fest zu einander stehen, rs wird dann der „Silberblick" — wie der Sprecher des Freibcrgcr Vereins das treue Kameradenherz bezeichnet- - auch noch in anderer Ge stalt am Krankenbett manches armen, alten Kameraden glänzen. — Noch einige historische Rückblicke für Dreüdm, über haupt für Sachsen sind gewiß für den Leser von Interesse. Am 27. Juli 1616 ließ Chursürst Johann Georg v. Sachsen zu Abwendung der großen Trockenheit und Theucrung Bet stunden mit der Litanei durch's ganze Land anbcfehlen. — Am selben Tage, aber 1697 gab Chursürst Friedrich August von Sachsen bei seinem Uebcrtritt zur katholischen Kirche dm Sachsen die Versicherung, sie deshalb weder in ihren kirchlichen, noch bürgerlichen Rechten kränken zu wollen. — Am 28. Juli 1476 kam Herzog Albrccht von Sachsen in Jerusalem an. — Am selben Tage 1739 wurde der Grundstein zur katholischen Kirche in Dresden gelegt. — Am 26. Juli 1578 wurde die Anncnkirche in Dresden durch den Superintendenten Grccser eingcweiht Der erste Pastor an dieser Kirche war !ll. Paul Pretschncr, erst Diaconus in Neustadt-Dresden, zuletzt Pfarrer in Eger. Dm Namen „Anncnkirche" erhielt der Gottestempel von ihrem Einweihungstage aus von der damaligen Churfürstin Anna. Die gegenwärtige Anncnkirche ist von 1763 bis 1769 erbaut. — Daß auch die unsinnigsten Gerüchte willige Verbreiter und gläubige Seelen finden, beweist zur Genüge Nachstehendes: Seit mehreren Tagen coursirt unter einem Theile des Publi kums, hauptsächlich aber unter den weiblichen Marltfierantm auf dem Altmarlte, das Gerücht, es sei in einem Hause der Frohn- oder Vadergaste ein Kasten mit einem menschlichen Leich nam aufgefunden worden. Wahrhaft haarsträubende Geschichten wurden da den lauschenden Zuhörerinnen zum Besten gegeben. So erzählte eine im Marktdienst ergraute Butterfrau einem Kreise sie umstehender Köchinnen, daß der Todte nicht einmal einen Kopf mehr gehabt habe; obgleich schon so mancher Lebende mehr als einmal seinen Kopf verloren hat, so machte diese Mitthei- lung doch einen so gewaltigen Eindruck, daß die Caroline wie die Sophie diesmal vergaßen, den, gewöhnlich in ihre Tasche fallenden, Pfennig abzuhandcln. — Zur Beruhigung können wir mittheilen, daß das ganze Geschwätz einzig und allein da durch entstanden ist, weil eine größere Kiste, welche an einen in der Frohngasse wohnenden Tischlermeister abgegebm werden sollte, anstatt vier Treppen in der zweiten Etage abgesetzt und da sich der Eigenthümer nicht gleich meldete, als herrenloses Gut der Polizei übergeben worden war, von wo der Tischler sein Eigenthum des anderen Tages in Empfang genom men hat. — —- Wie das „Sachs. Wochenblatt" hört, hat das Mini sterium des Innern auf den anderweiten Antrag des Leipziger Stadtraths auf Sistirung der Communalgarde abermals eine abfällige Entschließung gefaßt, so daß es mithin bei dem Fort bestehen der Communalgarde sein Verbleiben hat. — DaS „CH. Tgbl." berichtet über die in voriger Num mer bereits gemeldete Auffindung eines anscheinend ermordeten Handwerksburschcn Folgendes: Gestern Morgen gegen 10 Uhr ist, ungefähr dreißig Schritte von der Straße nach Oederan, wo der Weg nach Hetzdorf abgeht, im Holze der Leichnam eines Handwerksburschen im Alter von etwa 18 Jahren aufgefunden worden. Die Gerichtsbehörde von Augustusburg hat denselben Nachmittags ausheben lassen. Am Kopfe deS Todten fanden sich sehr bedeutende Verletzungen vor, die nebst mehreren an deren Umständen auf einen Mord hindeuten, dessen Motive bis jetzt um so unerklärlicher erscheinen, als der Ermordete sich augenscheinlich in sehr ärmlichen Verhältnissen befunden hat. Den sofort durch die k. Staatsanwaltschaft cingeleiteten Unter suchungen zufolge ist der Getödtete ein aus Berlin gebürtiger Tischlergeselle, Namens Gustav Arnold Schulz. — Für die Zwecke der Lugauer Familien giebt heute die Gesellschaft Thespis im Linckeschen Bade eine theatralische Vor stellung nebst Concert, ausgeführt vom Trompeterchor des Garde- Reiter Regiments. Da am Schluffe des hoffentlich vom Wetter begünstigten Abends noch Ballmusik beigegeben ist, so dürste zahlreiche Theilnahme unzweifelhaft sein. — Aus Steinbruch bei Pesth, Brauerei von Barber und Klusemann, wird soeben ein Märzen - Concvrrenz - Bier des Dreher'schen gleichen Namens in der Restauration von Thomas Kahl in Stadt Nürnberg .ausgeschänkt, welches in der That als ein Meisterstück der Brauerei zu bezeichnen ist. Es ist eine bekannte Thatsache, daß in Ungarn der Wein mehr und mehr durch das Bier verdrängt wird, und darf man sich darob gar nicht wundern, da man beim Genüsse solchen Bieres den besten Wein ungcnossen be^' Seite schiebt. Dieses Bier ist so mild im Geschmack, so gehaltreich, milchweiß schäumend und glänzend in der Farbe, daß ohne Ucbertreibung alle anderm österreichischen Viere vor diesem bescheiden zurücktreten. — Da die Vogelwiese schon vor zwei Jahren in ein fei neres Gewand gehüllt erschien, was auch diesmal der Fall sein wird, so dürste auch wohl dahin noch Rechnung getragen wer den, die Anständigkeit und die moderne Eleganz des Kleides zu vervollständigen. Wir meinen damit jene Außenseiten der Schau buden, vor denen thcils in Tricots, thcils in noch leichterem Gewände jene schwankenden Gestalten stehen, die wahrlich einen sehr widerlichen und schon mehr an französische Nonchalance grenzenden Anblick gewähren; denn einerseits versetzt sie die fingerdick aufgctragcne Schminke, die nur bei Lampenlicht etwa passable Flitterkleidung, die oft im defektesten Zustande ist, in die Region einer anderen Menschenwelt, andererseits erfüllen sie durch ihr Geschrei, Getrommel, Geblase die Lüfte und versper ren so durch die massenhaft um sie versammelte Menge die Passage. Leider erfahren wir, daß sich auch ein Neger cinge- funden, der in einer Schaubude lebendige Tauben rc. verspeist und ihnen daS Blut auösaugt. Nach den bereits für diese Sorte von Schaustellungen getroffenen Vorsichtsmaßregeln dürfte dies Manöver wohl unterbleiben. — Vor wenig Tagen thciltcn wir mit, daß auf dein ! linken Elbnfcr, in der Nähe der Dainpfführe, der Leichnam einer gutgekleideten Frauensperson aus der Elbe gezogen worden sei. Wie wir hören gehört die Entseelte einerJachtungswerthen Fa milie ohnweit Tharandt an und hatte sich erst vor einigen Tagen nach Dresden gewendet. Ob Selbstmord oder ei« Ün- glücksfall vorliegt, ist noch nicht zu ermitteln gewesen. — Auf der diesjährigen Vogelwiese wird ein Hippodrom, das daraus«! vivant, diesmal mit besonderer Eleganz hergestelkt. Der Kostenaufwand kann lein unbedeutender sein, wenn man bedenkt, daß sich neben geräumigen Galerien, brillanter Be leuchtung, Decorationen re. eine Manege befindet, in welcher 24 Ponnys zum kühnen Ritt für Jung und Alt bereit stehen, ja selbst für Solche, die nie den Rücken eines Rosses bestiegen haben, da Aufsicht und Führung der Andalusier nicht fehlt. Dazu erschallen die Klänge der Concertmusik, und die Büffels spenden, was der hungrige und durstige Wanderer sich wünscht. — An vergangener Mittwoch früh ist in Großenhain die dortige Apotheke, ein Gebäude mit vielem Holzwerke, nieder gebrannt. — Am 23. Nachmittags in der vierten Stunde entlud sich, aus der Gegend von Bischofswerda kommend, ein von einem furchtbaren Hagelwetter begleitetes Gewitter über Bautzen. Die Mafsenhaftigleit und Größe der herniederstürzenden Hagel stücken war der Art, daß selbst ältere Leute erklärten, ein solches Wetter noch nicht erlebt zu haben. Der durch dasselbe an Feld- und Gartenfrüchten, wie auch an Fensterscheiben rc. ver ursachte Schaden ist demnach auch sehr beträchtlich, und sind infolge dessen die bisher so überaus günstigen Ernteausstchten wesentlich herabgestimmt. Dem Vernehmen nach ist durch dieses Unwetter die ganze Gegend von Bischofswerda bis Weißenberg hart betroffen und zur Zeit desselben in der Richtung auf Neusalza auch Feuerschein bemerkt worden. Auch den folgenden Morgen zog abermals ein Gewitter mit massenhaftem Regen über die hiesige Gegend. — Der Leichnam der am 14. d. M. bei der Karpfen- schenke zunächst Diera ertrunkenen 8jährigen Stieftochter des Gutsbesitzers Pritzsch (Nr. 199 d. Bl.) ist endlich am 18. Juli bei Zackel von einem Schiffsfährmann aufgefunden und dadurch den bettübten Eltern die Beerdigung desselben ermög licht worden. — Am 22. d. M. schlug der Blitz in die Bäckerwohnung in Merschwitz bei Großenhain, glücklicherweise ohne zu zünden. Er nahm seinen Weg mitten durch das Haus bis in die unten befindlichen Backräume und animirte nur eine in der Ober stube harmlos paradirende Crinoline. — Vorgestern Abend in der 7. Stunde verfiel auf der Moritzstraßc ein im 12- Jahre stehendes Mädchen in heftige Krämpfe. Man nahm sich derselben hilfreich an, stillte das Blut der durch den Fall an Kopf und Arm herbeigezogenrn Verletzungen, und konnte das Mädchen erst nach geraumer Zeit wieder zur Besinnung gebracht werden. — Seit länger als 30 Jahre, wurde aus der Vogelwiese eine nicht allzu große Bretterbude aufgestellt, worin ununter brochen von des Schauspieldirectors Wittwe Magnus daS weltbekannte Rühr- und Trauerspiel: „Kunibert von Eulen horst oder der geschundene Raubritter", aufgeführt wurde. Die ses Ueberbleibsel aus alter Zeit wird jedoch nicht mehr in Au genschein genommen werden können, denn trotz der polizeilichen Erlaubnis hat es der Vorstand der Bogenschützen - Gesellschaft nicht für gut befunden, jene Aufführung ferner zu gestatten. TageSgeschichte. Köln, 24. Juli, lieber den Empfang des Sultans in der Nähe von Köln entnehmen wir der „K. Z." Folgendes: Die Ankunft des Beherrschers aller Gläubigen war bereits of- ficiel auf heute Vormittag IO Uhr 50 Minuten angezeigt wor den, der hohe Reisende tral jedoch erst gegen halb zwölf Uhr mittelst Extrazugs in Ehrenfeld ein. Unter den zum Empfange des Sultans an der Station Anwesenden befanden sich außer der Generalität die Spitzen der Behörden, einige hohe Regie rungsbeamte in Gala Uniformen und mehrere andere Notabili- täten. Endlich ertönte das Signal, welches die Ankunft des Zuges meldete, und brachte eine große Bewegung in die Menge. Nachdem sich die'zum officicllen Empfang des hohen Reisenden Anwesenden vor dem Salonwagen des Extrazuges ausgepflanzt hatten, öffnete sich die Thür desselben, der Sultan erschien in Gesellschaft des türkischen Gesandten zu Berlin und eines Dol metschers an der Wagcnthür und ließ sich durch den Letztem die einzelnen, zum Empfang bcreitstehcnden Herren vorstellen, bei welcher Eermonie der Ausdruck seiner GcsichtSzüge unver ändert derselbe, fast möchten wir sagen apathisch blieb, wie es eben in der Natur des Orientalen liegt, keine Spuren innerer Aufregung zu vcrrathen. Nach der Vorstellung brach die dicht gedrängte Menge in ein lautes Hurrah aus, welches der Sul tan durch ein ganz leichtes Aufheben seiner rechten Hand er widerte, welchen Gruß er bei der Abfahrt gegen die Generali tät rc. wiederholte wobei er jedoch die Hand brS an seinen
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