Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187407148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-07
- Tag1874-07-14
- Monat1874-07
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1874
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MW» sanft ver Wohnung, ihnre. tagr—r/,5 v»,»S-'/,11. 8»1 rl' 2 » 2 « rsLO 8 rv . kelrübrn- 50 Sgr. pr. , von essec- a. 4000 Ttr^ nd ist ferner brik unsere« verschlossen vrode zeigte mentlich für c.i. '/, Thlr. ssere Sorten htcre Korde- >d 30oo Ttr. hten auf ein K günstige« 1 die warme sännntlicken ^reichen G« )lden heran- i voller und vitn nord- icky. lo Kaß eiigel. Un>. eaf, <9 Ser. i wbite br- Mk. 25 Pf., ) Pf. Alle« tacken nord- tz 2000 Bll Usche. 41 «. rt. rrkt war in und haben oc» steigende jsichtrn va- ic Meinung eringcr sein itu«. Loco- mir«. Loco Thlr.. In», t^rptembn 1,000 Proc. wo Liter. Lhlr., Juli- 1. Thlr. r Eisen, erg. Das l verändert, lauf, wenn , die Preise nverandeN. eine ruhige ,lion scheint alle Ataxken deni Store m vedarss Vcsammt- Tons be- enlsprechen- .6-1. Lassa >che Ordres er tritt der loco Waare über Notiz, fserten vor), üsen 5V » Kilogramm, 'V.Thlr., Xessrlbleche i größeren englisches co 5" Kilo- ica 35*/. » "'/. Thlr. stetig, gute -7» * ei unstcher, ?'/« Thlr. hlen imd ualität bi« »«Ml.w«r a frei hier. Lschast«. 50 v. iahet«. G«. j . ». -Gesellschaft , 11. ^uli. - ist grster« Laraday" ist aester, tew-pamp- U»g« durch -den. Erscheint tästttch früh 6»/, Uhr. Lröaett», an» Lr-tKll«» Johanuisgasse 33. Vrrantiv Rcdactenr Fr Lnttuer. Sprechstunde d. Redaction HoroiiiiLg« von It—IL Ubr N«ch»»n.ig» ron «—L Udr. Annahme der für die nilchtt- iolbrndc Nummer besrimmien Jmerate an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, an Lonn- und Ke st lagt,« früh dis Uhr. Filiale für Zascratenannahmr: Otto klemm. Univcrsitätsstr. 22, Louis Lösche. Hainstr. 21, pan. Vclpligcr TagMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. A«f!«ge 11,8VV Lb»„rme»I»vrrt» ricrtrljährlich 1 Thlr. 15 Ngr., incl. Briugerlohn 1 Thlr. 2oNgr. Jede einzelne Nunimer 2'/, Ngr. Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbetörderung 11 Thlr. mit Postbcsördrruug 14 Thlr. Zastratr 4gespalteiieBo«rgoiszcile l'/.Nstr. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichniß- kcclamkn vnler d. Ledaetioutplich die Spaltzrile 3 Ngr. Inserate sind stets an d. Elpldiliou zu senden. W 195. Dienstag den 14. Juli. 1874. Bekanntmachung. Unentgeltliche Impfungen für Unbemittelte, Kinder wie Erwachsene, finden all wöchentlich Mittwoch Nachmittags 3 Uhr im Saale der alte« Nicolaischule Statt und werden zur fleißigen Benutzung, auch für früher schon Geimpfte, empfohlen. Leipzig, den 15. Juni 1874. O»e Mrdictnalpoiiretbehorde. Der Rath der Stadt Leipzig. Der StadtbezirkSarzt. vr. E. Stephani. - vr. H. Sonnenkalb. Bauer. Bekanntmachung. mehrere Classenzimmer gefärbt, di In der II. Bezirksfchule sollen mehrere Classenzimmer gefärbt, die Fenster der Westseite äußer lich gestrichen re. und diese Arbeiten in Accord vergeben werden. Die Bedingungen hierüber sind im Raths-Bauamte einzufehen und die Preissorderungen bis Mittwoch den 13. d. M. ÄbendS 5 Uhr unterschrieben und versiegelt daselbst mit der Auf schrift: „llt. BezirlSschule", einzureichen. Nicht unterschriebene und nicht mit der verlangten Aufschrift versehene Offerten bleiben unberücksichtigt. Leipzig, den 11. Juli 1874. DeS RathS Bau-Deputation. Bekanntmachung. Die Holzthcile sämmtlichcr Aenster der I. Bezirksschule sotten mit Firnißsarbe äußerlich gestrichen re. und diese Arbeiten in Accord vergeben werden. Die Bedingungen hierüber sind im Raths-Bauamte einzusehen und die Preissorderungen bis Mittwoch den 15. d. MtS. AbendS 5 Uhr unterschrieben und versiegelt daselbst mit der Aufschrift: „I. Berirksschnle", einzureichen. Nicht unterschriebene und nicht mit der verlangten Aufschrift versehene Offerten bleiben unberücksichtigt. Leipzig, den 11. Juli 1874. Des Raths Bau-Deputation. Jubiläumsfeier. c5 Leipiig, 12. Juli. Der Kaisersaal der Central Halle war gestern belebt durch einen Festcommers, welchen die frühern Schüler des Gesammtgymnasium« mit den fetzigen und frühern Lehrern der Anstalt abhielten. Os gewährte ein überaus heiteres und rührendes Bild, als nicht nur heran gereifte und theilweise in Amt und Würden sich befindende Scbüler ihren alten Lehrern die Hand drückten und Erinnerungen an den ver flossenen Schultraum wachriefen, sondern auch Collegen, die entfernt von einander, sich lange nicht gesehen, ein freudiges Wiedersehen feierten. Den festlich ausgcstattcten Saal schmückten die Bilder Hausschilds und Zilles. Herr So mb old begrüßte in recht herzlichen Worten die Anwesen den und deutete die Gefühle an, welche die alten Scbüler als Söhne einer Mutter an dem 25jährigen Jubeltage durchströmen mußten. vr. Samostz begrüßte die anwesenden frühern Schüler, die 'aus freiem Antriebe das Fest zu verherrlichen gesucht, und sprach zum Schluß den Wunsch auS, daß das 50 jährige Jubiläum der Schule einst eben so froh wie das jetzige gefeiert werden möge. Hier aus brauste das erste Festlicd durch den Saal, welches durch seinen ernst-hcitern Geist alle Fest genossen elektrisirte. Besondern Jubel riefen die Verse hervor: „Ja denken wollen wir an jene Tage, da wir vereint in Knabenluft den biedern Lehrern machten manche Plage, des „sei nen Mordes" unbewußt. Aus böser Absicht, wollen wir bekennen, that's von uns keiner sicher lich. Und wollen wir'S beim rechten Namen nennen, Das, was sich necket, liebet sich." An das gesungene Lied knüpfte vr. Alb recht, der die erste Gtunde im neuaegründeten von 17 Schü lern besuchten Institut hielt und der älteste und vertrauteste Mitarbeiter Hauschilds war, einige Rückblicke ans daS Leben und Treiben des Gc- sammtgvmnasiumS. Er gedachte der Liebe und Tkeilnayme, die er von Hauschild erfahren hatte, und theilte vieles höchst Ergötzliche auS der Schul praxis mit, die insofern eine erfreuliche war, als nie mals ein wirklich boshafter Knabe, ein frecher Lügner sich zeigte. Mit einem Hinweis darauf, daß man jetzt die höhere Schule nach Hauschilds Plan ein- richtcn wolle, schloß er und ließ die Idee Hau schilds hoch leben, vr. Bräutic, am gedachte der Verdienste Zilles, der die Anstalt gehoben und sortgebaut habe, erwähnte das segensreiche Wirken deS gegenwärtigen Directors und brachte dem Ge« sammtaymnasium ein Hoch aus. Dir. vr. Kühn schloß daran einen Toast aus daS Lehrercollegium, vr. Albrecht trug witzige und drollige Antworten und Aussprüche früherer Schüler vor, womit er große Heiterkeit erregte. Ein Redner verglich das Moderne Gesammtgymnasium mit dem Deut schen Reick, welclieS ja auch ncumodern sei, eine Gesammtheit des deutschen Volks nmsckließe und auch 25 Jahre gebrauckt habe, um sich endlick sicher entfalten zn können. In das daran gefügte Hock ans Kaiser und Reick stimmte die Versammlung mit großem Jubel ein. Nachdem noch zwei Lieder gesun gen, die Musik manch lustiges Stücklein gespielt und noch manches heitere Mjörtlein gefallen war, ward der CommerS in früher Morgenstunde ge, schlossen. — Heute Mittags 1 Uhr fand ein Fest, mahl im Trianonsaal des Schützenhauses statt, welcl>es durch eine Menge Toaste und durch hei tere Lieder gewürzt war. Den ersten Trinkspruch brachte vr. Tannert aus. Er schilderte die Wichtigkeit der Volksbildung und die Wichtigkeit der Schulfrage; beleuchtete die Verdienste Hau schilds, der sowohl dem Lehrstoff als der Methode nach reformirend ausgetreten sei; schloß daran innigen Dank gegen den zweiten Leiter vr. Zille, sowie gegen die fämmtlichcn Lehrer, und widmete dem Gesammtgymnasium und seinen Lehrern ein Hoch. vr. Samostz dankte für die hohe Freude, welche die alten Schüler den Lehrern bereitet. Nun folgten eine ganze Reihe Toaste auf Herrn Dircctor vr. Kühn (Herr Hentschcl), aus die Treue und Anhänglichkeit der früheren Scküler (vr. Kühn), aus Kaiser und Reich (Dir. vr. Smitt), auf die früher mit dem Gymnasium verbundene höhere Töchterschule (vr. Samostz), üus deutsches Wissen und deutsche Schule (Fin gerling), aus die deutschen Frauen und Jung frauen (Smitt), aus die sogenannten wilden Rangen (vr. Prlz), aus die Stadt Leipzig (Gym nasiallehrer Steglich) :c. Außerdem wurde noch von dem Vorsitzenden des Festmahles bekannt ge macht, daß zu Ehre deS Jubiläums eine Stiftung gegründet werden soll, aus welcher fleißige und treffliche Schüler Prämien erhalten werden. Auch soll ein Photographie-Album angelegt werden, wozu die Bilder sämmtlichcr Lehrer erbeten wurden. Auch dieser Theil des Jubiläums bot ein heiteres und theilweise wahrhaft erhebendes Bild, und sicherlich werden die frohen Stunden, welche Schüler und Lehrer in der herzlichsten Harmonie mit einander verlebten, noch lange im Gedächtniß der Festgenossen als eine erfreuliche Erinnerung stehen bleiben. Möge die Schule, welche an ihrem Jubiläum eine reiche Ernte der Theilnahme und Anerkennung gehalten hat, auch ferner rüstig und glücklich aus ihrer Bahn vorwärts schreiten ! Neues Theater. Das Leipziger Publicum ist unberechenbar. Heute läuft eS in Hellen Hausen zum Theater und morgen sind alle Logen leer, kaum das Parterre mäßig gefüllt. So war'S denn am Sonnabend den 11. Juli mit der Ausführung deS „Fidelio". Freilich war das Abonnement aufgehoben, aber ick habe auch noch nie das Theater so leer ge sehen. wenn eine Oper gegeben wurde. Trotzdem haben sich die Darsteller nicht zu beklagen?- denn das Publicum, welches hier und dort dünn ge streut saß, war ein äußerst gewähltes und zoilte der Muse Bcethoven's und ihren wackeren Inter preten reichlichen Beifall. Frau Materna, welche mit der Titelrolle ihr hiesiges Gastspiel abschloß, war zwar ihrer Persönlichkeit nach wenig dazu angethan, ihr Jncognito in Männerkleidern einigermaßen möglich erscheinen zu lasten, gab aber im Spiel und Gesang wieder Vortreffliches. Run, da sie geht, dürfen wir unS wohl einen kleinen Vergleich mit Frl. Mahlknecht erlauben. Stimmlich ift Frau Materna überlegen, wenigstens was das Volumen anlangt; einige Schärfe haben zwar die höheren Töne derselben auch, doch ist nn Allgemeinen ihre Stimme voller tönend. Dagegen ist Frl. Mahlknccht ganz entschieden eine größere Schauspielerin, sie hat ausgesprochenes dramatisches Talent und geht iit ihrer Rolle aus. Speciell im „Fidelio" z. B versteht sie es, die Worte „Tödt' erst sein Weib!" wahrhaft zum höchsten Gipfelpunkt zu machen, indem sie den ganzen Satz mit äußerster Kraft der Stimme heransstößt; Frau Materna dagegen gab nur das „Weib", körte, das Vorausgeyende blieb un hörbar. Nicht umsonst hat hier Beethoven im Orchester eine Generalpause — die Sängerin hat Gelegenheit, nach Gutdünken die Worte mit höchster Wucht vorzubringcn. Nun — wir rufen der scheidenden Frau Materna unfern Dank nach, sind aber froh über Das, was wir haben, näm lich Frl. Mahlknecht. Herr Ernst sang zum ersten Male den Florestan. ES ist in der Thal erstaunlich, was dieser Sänger stimmlich für Fortschritte inacht. Besonder« die „Introduktion und Arie" zu Anfang des zweiten ActeS, welche von k, tw, g, a nicht viel weg kommt, sang er volltönend und äußerst sympathisch. Auch gelang eS ihm, die Herzen des Publikums zu gewinnen; l*nn während der Verwandlung, als nach dreimaligem Hervorruf Frau Materna allein erschien, wurde er stürmisch verlangt. Herr Gura (Pizarro) schonte sich wieder einmal recht sehr, indem er gar keinen Versuch machte, in der Arie „Ha, welch ein Augenblick!" mit den Po saunen zu kämpfen. Der Rvcco des Herrn Neß, die Marcelline des Frl. Gutzschbach und der Jaquino des Herrn Rebling gehören zu den besten Leistungen dieser Darsteller. Auch der Minister des Herrn Ehrke verdient lobende Erwähnung; er sang mit überwiegender Beachtung des vocalen Elements, und so gelang es ihm, mehr und bessern Ton zu entwickeln als sonst. Die Chöre gingen bis auf einige Kleinigkeiten gut. Auch diesmal wurde die Leonoren-Ouvertüre (Nr. 3) mit großer Bravour und rum Danke des PublicumS im Zwischenacte gespielt, vr. Hugo Rie.mann. Leipzig 13. Juli. Die gestrige Aufführung von Paul Lindau'« „Maria und Magdalena" gab uns den Beweis, daß daS Hannoversche Hof theater in Herrn Sontag und Frl. EU men - reich hervorragende Kräfte besitzt, ivelche seinen Aufführungen allein schon Halt und Bedeutung zu geben vermögen. Frl. Ellmcn reich, welche die vielduldende Maria in Paul Lindau's Stück spielte, zeigte Warme des Gefühls und Beherrschung der künstlerischen Mittel; ausdrucksvoll im stnmmen Spiel, namentlich in der großen Scene Mit Mag dalena, bewies sie im Vortrage des Goethe'schen Liedes, daß sic auch die dcclämatorische Technik ganz iw der Gewalt hat, und wenn ihr Conver- fationstvn anfangs etwas zu schwer und voll, nicht leicht und flüssig genug erschien, so trat auch Dies im weiteren Verlaus des Stückes nicht mehr störend hervor. Frl. Ellmcnrcich fand den leb haftesten Beifall und auch die Blumensträuße sammelten sich auf der Bühne an. Der Professor Laurentius wurde von Herrn Sontag mit männlicher Energie und frischer Jovialität gespielt. Der Ton des Professors ist allerdings sehr burschikos und sein Benehmen in dem Salon im ersten Acte verstößt gegen alle gesellschaftlichen Bräuche. Doch kann da« der Darsteller mildern, indem er den Grundton eines warmen Gcmüthcs durch diese göttliche und un göttliche Grobheit durchschimmern läßt. Dies gelang Herrn Sontag, der ebenfalls reichen Bei fall erntete. Die leidenschaftliche Magdalena des Frl. Suhr- land, der komisch wirkende Commcrzienrath Werren des Herrn Engelhardt, der ge schmeidige, kriechende und feige vr. Gelz des ^>errn Grans, die muntere Elly des Frl. ipser, der schwärmerische Fürst Bernd des icrrn Trotz gaben ein gutes Ensemble für die lauptscenen. Dock auch die episodischen Gestalten waren in guten Händen. Das enkant terrible Alma (Frl. Schendler) und ihre weise Mutter Frau von Zingelburg (Frau Bethmann), der Vollblutaristvkrat Gras Egg (Herr Tietz, der Thcateragent Schelmann. eine gelungene Charge des Herrn Hancke, die beiden von Gulzbach und von Merz, Rosenkranz und Güldenster», von den Herren Dederich und Paradies als ein komisches Dioskurcnpaar in sehr wirksamem Zu sammenspiel gegeben; alle diese Nebenfiguren, die aber für das eigentliche Lustspieltalent des Autors lebhaft plaidiren, kamen gestern zu ihrem vollen Rechte. Rudolf Gottschall. Feft-Ichrviminen. Ein Stück frisches gesundes Menschenleben konnte der vorurtheissreie Beobachter am vorigen Sonntag in dem am Acgc nach Sckleußig ge legenen Fischerbade anschauen. Zu dem für näch sten Sonntag den 19. Juli dort beabsichtigten Schwimmscst wurde eine Art Hauptprobe aoge- halten, die an sich schon in der Tbat ein ganz interessantes Schauspiel bot. Veranlaßt durch den Schwimmlehrer Herrn Lade deck, welcher dort den Schwimmunterricht leitet, haben sich eine Anzahl Knaben sowohl als Erwachsene bereit gesunden, ihre Schwimmkünste zu zeigen und sich dazu vorher cinzuüben. Zuerst ließen die Knaben ihre Fertigkeit sehen. Wie in Anlehnung an die niilitairische Organisation des deutschen Reiches, waren, gleichviel ob aus „Instinkt oder Ueber- legung", auch ihre Hebungen militairisch angc- vrdnet. Vom Sprungbret Einer hinter dein Andern ins Wasser springend, schwammen sie, 30 oder mehr, erst in einer geraden Linie hinter einander daS Bassin entlang, um dann auf Herrn Ladebeck's Cvuunando: Links um! sofort nebeneinander in Frvntangriff das Bassin quer zu kreuzen, sodann wurde auf dasselbe wieder holte Commando in umgekehrter Richtung das Bassin zurückgesckwoiiiincn, dann nochmals nach links gekreuzt, hierauf umgeschwenkt, auf dem Rücken zurückgeschwommen und hierauf mit Er- schwimmcn der Treppe diese Abthcilung der Vor stellung beendet. In der Thal, die jungen Hoffnungsvollen Staatsbürger machten ihre Sacke ganz nett, und gerade daß cs Knabengcsicktcr waren, die sich hier in dem balkcnlvsen Element willenSkräf'tig aucinanderreihtc», gab oem Anblick einen eigenen Reiz. Diesem wir möchten sagen mehr absolut-monarchischen Schauspiele, wo Alle dem Einen gehorchen, folgte nun bas gleichsam republikanische, wo Alle sich dem Ganzen einsügen und doch der Einzelne dabei thut, was er will und kann. Es war das Kunstspringen. In fort laufender, durch immer erneutes Antreten ununter brochener Reihe sprang jetzt Alles, Erwachsene und Knaben, vom Sprungbret herab ins Wasser und die kunstvolle Art des Springens war jetzt die Aus gabe. Hier der Hechtsprung, dort der Kopfsprung, daraus der Salto mortale, der Packelsprung, oder präcise ausgedrückt: „norddeutscher Packetbcfcrdc- rungssprnng", doch wer kann sich alle die Sprünge und ihre Namen, besonders die feinen Nüancen derselben, merken! An den geschehenen Sprung reihte sich dann gewöhnlich noch eine kunstvolle Schwimmleistung, entweder ein langes Tauchen oder ein schönes Rückenschwimmen re., und fiel dabei als Glanzleistung besonders das ruhige mit ausgestreckten Beinen und Armen aus dem Rücken Liegen auf, welches von einigen Knaben aus- geführt wurde. Einige gewaltige Sprünge über eine lwckgehaltene Stange wurden außerdem noch von Herrn Ladebeck selbst nebst einigen Erwachsenen ausgesührt, und hier konnte man in der That fast von fliegenden Männern reden, denn die Seile, an denen sonst stets diese Engel bummeln, fehlten, nebst allein weitschichtigen Apparat dazu. Als auch diese Abtheilung vorüber, producirte sich Herr Ladebeck allein mit seiner Fertigkeit, die allerdings eine erstaunliche ist. Schon seiner schönen männlichen Gestalt, das volle Bild eines griechischen Athleten, konnte man die Sympathie nicht versagen, und bei allem Staunen über die Schiviiiliiifünste mußte man fast dein Wasser zürnen, daß cs diese Formen so oft verhüllte, gerade da, wo sie in ihrer Anspannung am energischsten bervortraten. Wir können unmöglich alle die einzeln«! gezeigten Leistungen dieses aus gezeichneten Schwimmmeisters anführen, die ein fache, uns nicht einmal immer bekannte Namen bezeichnung ivürdc unverständlich sein für den Nichtschwimmer, und die ausführliche Schilderung führt zu weit. Aber erstaunlich ist es in der That zu sehen, wie weit cs der menschliche Körper in der Bewältigung dieses so feindlichen Elements bringen kann, denn so behandelt ist eben das Wasser kein Feind oder Hinderniß mehr, sondern ein Gehülfe oder Sclavc. Begleitet wurden alle diese Schaustellungen von der harmlosen Musik eines sehr originellen zwei- menschigen Orchesters. Die edle Ziehharmonika wurde von einem Musiker in Badecostüm be handelt, die Geige von einem in Civil. Bei dem eigentlichen Cchwimmfest soll aber ein vollstän digeres Orchester austreten, und wird dasselbe wohl auch mit den Tempi der Schwimmer in der ersten Abtheilung in Tact bleiben. Bei dieser eigentlichen Vorstellung soll dann auch eine lustige Pantomime daS Ganze be schließen, die bei der geschilderten Probe noch wcgficl. Nack dem uns Mitqetheiltcn kann dieses launige natürlich ans dem Äasser spielende Nach spiel ganz ergötzlich werden. Wer natürlich und vorurtheilöfrei empfindet, wird gewiß beim Besuch des Schwimmfestes einen anziehenden Genuß haben, vielleicht versöhnt das selbe auch Manchen, der bei seinen Wassersahrten sich über den Anblick eines Schwimmers entsetzte und dabei nicht daran dachte, was uns Alles jetzt im Theater geboten und — mit Behagen ange sehen und gehört wird. I«. . Der von den Carlisten erschossene Neporter, Kgl. preuß. Arl.-Haupt- mann Ulbert Schmidt. Leipzig, 13. Juli. Ein Schrei deS Abscheue« und der Empörung geht durch die deutsche Presse ob der schmählichen Ermordung eine« deutschen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite