Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 01.10.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188310016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18831001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18831001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1883
- Monat1883-10
- Tag1883-10-01
- Monat1883-10
- Jahr1883
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.10.1883
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«n >»««. Tagtkktt für LNWZäN «eufladk nur an kitoLenIage»: »r. Ll»Iler»afieRr.Ld>«Rachm.»Uhr. — D>« tmipalnee veni-eii« lostet 16 Hf. Linaesan!» die Zelle»»ipf. <klne iparoniie für da» niichlt. 1»»ig« Erfchcine» d«, Jnlerat, wird »ich« ,«»«»««. vutlodrtip «mioneen» «lust^a, tnierire» wir nur ,e»e» »rirwu. «eraud«.z,t,lu>»,^urch vrie,. «ailen oder lvosieinradiuna. «ich! «Ilden tollen id Pf,. Jnscraic lür die Moulog»-Nummer oder nach et«« gelila»« di« Hrtlljeii« « W. «nxüsklt eoino ldiwÄML Mt MMÄensVvWt LNru»p»»«»»«r ch«r I „lavallckenchaiili- H üt VresLov, 8vv«tr«u»v SV, I. E ist ll. TI»e»t«rdUi«t.V.rIi.»k litr Li« Dl«»Lii« Ui Ä iL.»,«. m IN. rit«et«».v«,«r»t» uvi«r ü»r»nü». m ^ IV. v«U»«tl.» Lee 8leck». tzivLeeloitert«. jh LobsrWrLll ? E dS«tv Mnrls« vor» Assv^er, LI»rt«tI»ula 8 m LöülKl. llvt'tLpolIur^v vL'vsäe») L au» Lioorzrvatlsor. 8 VtWlM-kieiMlt. tÄMisnÄn« klr. lL Llismpsgnvi'-fsbi'ik, Vi. f. Lseger, vkWllM-IieMÄ. ««ruMmm ist. 1ü »wpüvklt soius visäsrllolt prLn»Urtvi» t» tzuaMLt xuteu krsurvslseliell Harken Klvlok, ru 2—4 kltc. dis PInseLs. Diesell-en kreise in äeu AieäsrlLZeu. NV. 274. 28. F>l,rß»t Ausla-t: 38.000 Lrpl. Aussichten für den 1. Oktober: Wechselnder unbest. Wind, weiß trübe» Niederschläge, Temveratur wenig verändert. 1 Dresden, 1883. Montag, 1. Oktober. Neueste relegra««e der „DrrSdUtr Nachrtchte«." Pari», 29. Sevt. König Alpbons ist in der spanischen Bot» schalt abgesliegen. Bei der Fahrt de» Königs au» dem Bahnlwf machten sich einige Personen durch Schreien und Zischen bemerkbar, mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen. — Die Nachricht von der Demission des Seinrpräsekten bestätigt sich nicht. Paris. Heute Mittag fand in der Munizipallaserne, worin sich setzt die Polizeipräsectur befindet, eine Gasexplosion statt. Ein Theil des Pflasters im ersten Hose wurde in die Luft geschleudert, die Säulen des Vestibüle« und die Treppen zur Wohnung deö Präfekten sind stark erschüttert. Zwei Arbeiter, rin Beamter, ein Stadtiergeant und die Tochter des CastellanS wurden schwer ver wundet. Mecheln» 29. Sevt. Der Erzbischof Kardinal DechampS ist gestorben. Neapel. In Casamicciola ist eine Typbusepidemie ausae- Von fünf Erkrankten ist bis setzt eine gestorben. Die brachen. Kranken sind sofort isolirt worden. St«w»oer, 21. September. Meltt «M. Rüber Wimerweljen I.I2-/«, Pr I.I2. »r. Oer. »r. Noo. I.I«'/,. Mai» <oid mixed, 62. Fracht 4. «estt. Dresden.!. Oktober. — Als Vertreter der Dresdner Kunstgenossensckast bat der Denkmats-Enlbüllung auf dem Niederwald« außer Oberst v. Gütz auch Maler Ehrend erg beigemohnt. Nicht minder waren aus dem Niederwald mehrere Schüler des Meisters Schilling anweiend, die wesentlich an dein groben Bildwerke mitgearbeitet haben, darunter die Herren Kruse und Barsch. Und br.it, not least, der langjährige Kunstgenosse und Freund Schilling'S, Altmeister Pros. 1)r. H ä li n e l, wohnte der Feier als Mitglied der groben TenkmalSkommifsion bei, welche das Projekt Schilling's als das vorzüglichste prämiirt hatte. Hähnel bat neidlos, ein echter Künstler, das Wert seines Freundes hochgerühint. Das durch kein Mißver ständnis! getrübte FreundschaslSbünonib beider Dresdner Meister der Bildnerei ist gleichsam ein Seitenstück zu der Frcundschast, welche in Weimar dre Dichterkeroen Goethe und Schiller verband. — Dem in Ruhestand getretenen Herrn Kreisheuvtinann von Reust haben die Bierstädle des Markgrasenthums Oberlausitz — Bautzen, Zittau, Kamenz, Lübau — das Ehrenbürgerrechr verliehen. — Nach einer Mittheilung deS „Leivz. Tgbl." ist leider der verdiente Herr Amtshauptman» Ur. Spann zu Borna einer Geistesstörung verfalle» und am Donnerstag in einer Leipziger Jkrentlinit untcrgebrackt worden. — Infolge deS Niederwaldfestes haben alle Züge auf den Eisenbahnen vom Rheine her erhebliche Verspätung. In Leipzig blieben die aus dem Thüringer Bahnhof eintrenenden Reisenden sitzen, da die sächsischen Staatsbahnen das Warten nicht über '/« Stunde auSdehnen konnten. — Mit gestern ging in Sachsen die Schonzeit für Hasen und Fasanen zu Ende; weibliches Rehwild darf erst vom 16. Oct. vb geschossen werden. — Fe näher die Lutherfeier heranrückt, desto mehr wird e« für manche Kreise» welche dem groben Resormator würdigt Fest lichkeiten veranstalten wollen, dringlich, sich zu rüsten. Speziell für die Feier in Schulen bat ein bekannter Liederkomponist, Herr Kirchenmusikdirektor A. Seyrich in Mittwclda. rin sehr ansprechen des Festspiel in Musik gesetzt, das in der „Sächsischen Schub zeitung warm empfohlen wurde. Die Dichtung des Festspiels, betitelt „Die Wittcnbergische Nachtigall" (nach Hanü Sachs so arnannt), ist von Herrn E. Thieme. Dasselbe findet in vielen kunstverständigen Kreisen, besonders bei musikalischen Lehrern, Beifall. — Wozu unsere Straßen gesprengt werden — daS ist , nur noch ein Wort über die Mittel zu sagen, welche die Orts ! bevölkerung ausgeboten hatte, um dem Menschenandrang gereckt zu werden. Für die materielle Verpflegung batten die Städte RüdeS- heim» Bingew und Nachbarschalt umsichtig gesorgt. Es herrschte nirgends Hanget an Speise und Trank. Daß zum Tbcil horrende Prelle gezahlt werden muhten, ereignet sich auch auf anderen Volks festen. Dem Prello, das überhaupt am „ti,euren" Rhein zu Hauie. widerstanden nur wenige tzote.iers. Namentlich wurden auch alle jene Weinsorlen, die man sonst nur i» aller Stille zu verabreichen sich getraut, hier unter pompösen Etiguetten und oft zu sabelhaften Preisen an den Mann gebracht. Mancher Trunk Weines war kein „Ehrentrunk" und manche Flasche, vom Wirtbe beharonch als Aßmannshauser oder Rüvesheimer bezeichnet, hätte eine weit geringere Etiquette verdient. Die VerkehrSeinrlchtung.n der Eisenbahnen waren trefflich organisirt. Natürli i> herrschte auf allen Bahnhöfen ein fürchterliches Gedränge aber befördert wurden aus beiden Usern alle Passagiere bis spät nach Mitternacht und ohne allen Unfall. Trübselig aber waren die Vorbeieitungen rer Damvsichiffe und Dampssähren zur Uebersahrl zwischen Rüdeskeim und Bingen. Sie waren in keiner Weise dem Bedürsniß gewachsen und blieben hinter den bescheidensten Ansprüchen zurück. Hunderte kamen infolge des Mangels an Ucberfahrgelegenheit viel »u spät aus den Niederwald; es herrschte über diesen Mangel an Vorkeh rungen allgemeine Entrüstung: ein Wunder ist es, daß bei dem absoluten Fehlen an Vorkehrungen kein ernstlicher Unfall vorlam. Volle Anerkennung aber verdient die Post und Telegraphie. Sie halte sich für die zu erwartend,: Mehrarbeit trefflich gesattelt. Nach Schluß der Feierlichkeit oben aut dem Niederwald begann seitens der 108 Berichterstatter ein förmlicher Wetllaui bergab nach Rüdes- hcim, um der Erste zu sein am Telcgraphcnschalter und seiner Zei tung das grobe Ereignib spornstreichs zu melden. Deutsche, sran- zösllcke und englische Depeschen wurden zu Dutzenden den Telc- yraphcnbcaiiitcn proientirt, von diesen anögezäblt, taxirt und im Vandumdrclien sortgetabelt. Tie Beamte» verloren bei den mannigfachen und mitunter wunderliche» Ansprüchen, die ge rade wir verwohnten Journalisten zu erheben pflegen, niemals die Geduld. Alles in Allem, es waren beschwerliche, strapaziöse und kostspielige, aber erhebende Tage, die ick am Meine verlebte. Noch einen letzten Blick aus die Kione der Germania und nun heimwärts aus der Feststimmung zu den Werkeltagsgeschästen! — B e rlinerB um m e l b rie s e. Asplialtpslaftcr charakterisirt die Weltstadt! Mehr als einmal kann man diesen Ausruf elit ärstem Dielen ein Räthsel gewesen. Nock standen aus den chaussirten Straßen die Pfützen von den Freitags-Regengüssen, von Staub und Hitze keine Spur, Regenwolken am Himmel — und da fuhren die Sprengwagen z. B. Marschallstrabe. Blajewitzerstraße rc. DaS kostet doch wobt — Geld? — Al» «in ausgezeichnete» persönliche» SicherungSmittel bei Feucrsaesahr dürfen vre unter Anwendung des Jmprügnirungs- primip» angrferttgten sog. Konrad'schen Feuerlöschbecken (Kotzen) bezeichnet werden. Herr Konrad hat deren Trefflichkeit zu wiederholten Malen in verschiedenen Feuerproben erwiesen. So wurde beispielsweise gelegentlich eine» Besuches in der „Deutschen Jm- prägnir-Anstalr' »u Mügeln bei Pirna eine mit vollständigem Feueranzug bekleidete Figur tn Brand gesetzt und di« bis über Kovshöhr reichende Flamme mittelst einer solchen Decke augenblick lich erstickt, so dab nur da» nächste Unterkleid etwa» angekohlt, die übrigen Kleider aber völlig unversehrt geblieben waren. Ebenso schnell dämpfte «ine solche Decke die mächtige Flainme de» in meh reren Schalen entzündeten Petroleums. Diese Kotzen, welche durch die Firma Weigel u. Zieh hier bezogen werden können, dürsten beruien sein, in Ham-aallungen die allgemeinste Einsübrung zu finden, da hierdurch Petroleum-, Spiritus» und andere Feuer iin Augenblick de» Entstehens ohne jegliche Gefahr gelöscht werdm können. — Fm Drange deS Geschäfts hat gestern Nachmittag in der fünften Stunde eine arme Obstfrau aus dein Aliuiarkte einem gut« gekleideten Herrn beim Wechseln eine» Zwanzig»,arkstückcS amiait eines Fünfmarkscheines einen Hundertmarkschein wiedcr- gegeben. DaS Geld war für den jetzt sülligen Zins bestimmt. Der betreffend« Herr, der vielleicht den Jrrthum noch gar nicht wahr« genommen hat und sich beim Lesen Dieses deS Vorfalls erinnern sollte, würde sich einen Gotteslohn verdienen, wenn er das Geld feiner Eigenthümerin wieder zustellte. — Herbsttag« am Rhein. (Schluß.) Bingen. All« mälig hat sich nun die nach Zclintausenden zu schätzende Menschen menge zerstreut, die zu dem Nationalseste aut den, Niederwald brrbeigeströmt war. Die dem Jestorte nabewodende Bevölkerung Alles ausgeboten, um ffck und die Rheinuser würdig des besonders großartig gestaltete Zelcuchtung der Städte Rüdes- . „ Hier war wohl kein einzige» Fenster obu« feurigen Schmuck. Hingegen war da« Fencrivcrk selbst in bescheidenen Dimensionen gehalten. Die Userbelcuchtung aber ergab ganz reizende Bilder. Die Cdrcnburg und die Ruinentbllrine in RüdeSdeim und Main» leuchteten in ununteibrochenem Glanze bengalischer Flammen ganz zauberhaft in die Nackt. Wenig be friedigt bat die am Festabend vorgenommrne elektrische Beleuchtung der Germania-Statue selbst. Die Firma Siemens und Halste bat gewiß Nickis verabsäumt, um hier eine großartige, deS Denkmals würdige Wirkung zu erzielen. Sei e» aber, daß die Batterien nicht mächtig genug, sei eS, daß sie von der Germania zu weit rntsemt ausgestellt waren — die edle Frauengcstalt hob sich nickt recht klar vom Nachlkimmel ab. ES gelang offenbar nickt, die Strahlen aus Kopf und Krone zu richten, die meist im Dunkel blieben: der Unterbau kam zu kräftigerer Erscheinung. Germania sah bleich, geisterhaft nonnenartig auS. — SS erübrigt batte zückter Prcwinzbewohner hören, wenn sie in Berlin durch die große Friedrichstraße, die verkehrsreiche Leipzigerstraße oder die noble Wilhclnistraße wandeln und geräuschlos die Wagen voruberrollen sehen. Vielleicht hält obiger Ausspruch, den die Begeisterung für eine praktische Neuerung entlockt, vor der Logik nickt Stich. Ein bescheidenes Landstädtchen kann ebenso gut leine Asphalibabnen haben wie Berlin, ohne daß ihm die Aussicht beschicken wäre, je zur Weltstadt emvorzuwachsen. Aber etwas ist an dem Ausivrucke doch. Erst seit Kurzem besitzen wir Aspbaltpstaster und doch ver mögen wir uns schon Berlin kam» ohne dasselbe vorzustellen. „Geräuschloses" Pflaster sängt in der Timt an ein Kennzeichen der modernen Großstadt zu werde». Und ist es nicht du euch noth- wendiger wie anderwäris, wo höchstens alle Viertelstunden einmal ein Wagen über bas holprige Pflaster rasselt? Wie ganz ander« sind die Zumuilningen, welche der Verkehr an die Nerven des Be wohners einer Millionenstadt stellt! Die Hauser befinden sich da in einer beständigen Erschütterung nicht nur bei Tag, ionden, auch bei Nacht. ES ist eine Art permanenten Erdbebens, das aber in Folge der Gewohnheit nicht mehr gespürt wird, wie wir von der fortwährenden Umdrehung der Erde und von dem rasenden Laute unseres Planeten ja auch durchaus nichts spüren. Ob diese beständige zitternde Bewegung der Menschen Wohnstätten in den großen Städten sonderlich vorthcilhatt für daS Nerven system ist - Jedenfalls erscheint eS als eine Wohltbat, wenn an die Stelle der Granit- und Snenitblöckc des Straßenpflasterü ein anderes ebenes n d weiches Material tritt, welches das Geräusch der Wagenräder dämvtt. Dazu aber ist kein Material geeigneter, als Asphalt. Wer weiß, welche Verkehrsuingestaltungen das As» vhaltpflasicr der großen Städte noch im Gefolge haben wird! Vor Kurzem sahen wir in mitternächtlicher Stunde zwei Jünglinge aus Rollschuhen die breite ebene Bahn dahin fliegen. Freilich empfing sic am anderen Ende ein Schutzmann, der sie hösttchst er suchte. sicv ihrer Flügelschuhc zu entledigen und ilne Studien nach dem Skating Rink zu verlegen. Allein das Beispiel ist gegeben und allmälig wird eü wohl auch Nachahmung finden. Dann wird der Dienstmann als Postillon ä'amour mit dustenoem Bougucl oder vielleicht gar kosscrbcladen rastloü dahin gleilen und den müde» Droschtengaul, der nillustig seine Last nachschleppt, lwhnlachend hinter sich lassen, wie es heute schon der Straßenbahnwagen thut. Der Briesträger, der Flaneur, der Reporter, die Jungfrau mit der Notenmappe, in der sie sorgsam ihre Frühstücksstullen birgt — sie Alle schweben Dann auf leichtem Rollschuh über die Dammslüchc mitte» durch das Gewühl der Lastwagen, Eguipage», Karren und Mictliskutschcir. Warum nicht ? Iinw is nwuev. Zumal in der Großstadt, wo in der wilden Jagd nach dein Glücke Jedweder der erste am Ziele sein möchte, selbst auf die Gefahr bin, unter die Räder zu kommen. Daß eS heute noch nicht io weit ist, darf ge- rrchtermußei, Verwunderung erregen. Auch der moderne Menich ist noch schwerfällig genug, wenn eS gilt, sich bedeutsame Neuerun- gen Eigen zu machen. Welche Erwartungen durste man nicht aus daS Bicycle setzen ? Ilnd maS ist bis jetzt von diesen Erwartungen erfüllt ? Das seltsame Geführt dient immer noch fast ausschließlich dem Sport. Wir wüßten nur einen Fall praktischer Verwendung. Ein Barbier in Ebarlottenburg bei Berlin besucht seine Kunden per Vclociped. Aus dicic Weite vermag er noch einmal io viel Kunden zu bedienen, als seine College,» und verdient noch einmal so viel Geld. Man sollte meinen.dieses Beispiel müßte Nach ahmung finden. Aber nein t Die Welt ist noch nicht reir für de» Fortschritt. L. k. — Pirna. Zu den in Sachsen bereits bestehenden 1! und anderen in der Gründung begriffenen Herbergen zur Heiinath ist mit dem 1. Oktober d. I. auch liier durch die Bemühungc» der inneren Mission eine solche Anstalt getreten. — Die Lehr», eie rei Heinricksthal bei Radeberg wird am 1. Oktober a. c. in hiesiger Stadt, Wcbergasse Nr. 9. ein« eigene Verkaufsstelle ihrer anerkannt guten Produkte an Butter und seiner Käse cinrichten. um cinesthcilü de» verehrten Käufern dieselben direkt zugänglich zu machen, anderntkeils den geeinten Engros-Abncvmcrn von hier aus spesenfrei dienen zu können. Die Verstehen,, der Anstalt, Frau A. Zeis, wird in den Vormittags stunden stets selbst hier thätig sein. Die Niederlage der HcinrichS- tlialcr Produkte bei den Herren Gebrüder Birkner, Schreibergaffe Nr. 9, bleibt wie zuvor bestehe,». — Bezüglich des durchaebrannten Direktors Gast aus Roß - wein wird dem „Freid. Anz." von Herrn Rechtsanwalt Heister- berg Folgendes geschrieben: „Gast hatte sich daü allgemeine Ver trauen bu:ck fünfjährige gute Dienste im Juercsie der Sache er worben. Seine Unlmchlagung, so beklagensivcrth und unverant wortlich sie ist, indem sie den, durch Zusammenwirken aster Gutge sinnten nahezu beendeten Vcigleichswcrle ein widerwärtiges Nach spiel bereitet, ist gleichwohl nickt im Stande, dicicS Veigieickswerk selbst auszuhalten, vielmehr wiid dasselbe im Lause der nächsten Wochen zu Ende gefühlt werden. Auch materiell stellt sich der Schaden nicht so hoch, als man befürchtete, da Gast nicht ganz un beträchtliche Vermögensbeslünde zuriickgclaffrn hat, an denen ein theilweiser Ersatz erlangt werden kann, und wenn man berücksichtigt, daß ihm für seine Thätigkcit eine nahmhaste Gratifikation in Aus sicht stand, deren Betrag jetzt mit in Rechnung gezogen werden kann." Auf Auflage des Herrn Stadtrath 'Nagler in Roßwcin liat die Pasiage-Ahtbeilnng des Norddeutschen Llo»v in Bremen mit- gethcilt, das der Name Gast in de» Passagieriisicn des DampierS „Fulda" nicht eingetragen ist. Ta man jedoch mit Bestimmtheit weiß, daß Gast auf vielem Schiffe nach Amerika reiste, so liegt dir Annahme nahe, daß er dies unter fatschen Namen geihan rcsp. fick einen Auslandspaß verschafft hat. — Mit heutigem Tage bat die „Oberlausitzer Morgenzeiiung" zu erscheine» ousgehört. An ihre Stelle sind in Käsa» ,>"<-> Blätter, die „Lhcrlausitzcr Zeitung" und öba» zwei andere die „Oberlausitzcr Näch ster, die „Lhcrlausitzcr Zeitung" richten" getreten. — Am Bahnhof Pockau-Lengefeld wurde am 20. v. M. ein Reisender verhaftet, der einer Diebesbande angehörte, die schon seit längerer Zeit die Gegend um Dresden unsicher gemacht und sich jetzt dem Gebirge zngewandt hatte. Zwei seiner Genoffcn waren kur; vorher in Bluinenau sestgenommen worden, nachdem von den selben 3 verschiedene Einbrüche ohne wesentlichen Erfolg in Olbern- hau selbst versucht worden waren. Man sand bei den Verhafteten scharf geschlissene Messer, Brecheisen und andere Diebeowertzeugc. Sie sind in das Aintsgerichtsgesängniß Zöbiitz cingeiicjert worden. — Tie abscheuliche Unsitte, allerlei Obslrcsie, Schalen, Kerne und sogen. . Kriebse" auf die Ganabahneu z» werfen, macht sich wieder recht bemcrlbar. Wie vieles Unglück ist dadurch schon hcrvorgernsen worden; erst geilem sahen wir wieder eine Dame ansgleiten und niit schwerer Arnrvnstauchuiig eine solch' unheilvolle Stelle nerlasien. Ein energisches Verbot und nachdrückliche Strafe wäre recht an» Platze. — In WalterSdors fiel am 28. September das N/rjährige Mädchen Lange in einen Brunnen und fand darin seinen Tod. T — Der Maschineniiihrer in der SchiIVbach'schen Kohlengrube bei Grechwrtz (bet Grimma- ist am 20. d. M. Nachmittags von der Dainpsinaschine ersaßt und so gedrückt worden, daß er einen Rippenbruch und Beschädigung der Lunge erlitten hat. — Ans dem Rittergut Gärtitz bei Döbeln ist jetzt ein Brille seltener Größe zu sehen. Derselbe steht aus der Mast, wiegt 27 Centner und ist dem Vernehmen nach dazu bestimmt, bei der Ein weihung des ncuerhauten Chemnitzer Schlachtviehposes das erste Opfer zu iverden. — Landgericht. Siraite.mmer II. Hl»>i>u>erbondl»»ii Vormittag« s Uhr gegen den üoilielvolorm Pani üoriad Hummel ans Lbercunn»«dors wegen eellcndeien und veriuchlcn Smiichl-il-n'crdnchene. >ü>, Mir gegen die Vvrdeiiindaderin Heldc- gord Raiaiic reichen Uichlcc gcb. Böttcher aus Lenkest!» i. Voigl!. wc.en sniveici. Il Uhr gegen den yicttchcr gricdrich Loui? VcaleS and Rordgonic» liegen einfachen Diebfiahir. li>/, Uhr gegen den Lausimrichen Lcorg vliiia» irinil Ungcrmann aus Dresden wegen einfache» und Ichwercn DicbuahIS. Mittor»»»» vom 2g. September. Boromcier »ach Odkar Büfoit, W»2> strahe,2 fMittago,: 7i!> Mm., 2 grsiiegru. Thrrmomriroaraph nach Reau- Itt,,r: Temperatur 12° W„ niedrigste Temperatur i?.r ° W., hochfic Temperatur 12» W. Bedeckt. Wcl!. Eldhvüe in Dresden- 30. Septbr. Mittags: 74 Cent, unter 0. Henilleton. " f- lieber Meister Schilling wird in der Frankfurter Zeitung vom 28. September Folgendes mirgethcilt: Johannes Schilling, der als geistiger Urheber des nun enihüllten NationaldenkmalS aus dem Niederwald in Viesen Tagen eine Reihe höchster Triumphe als Künstler erlebt, wird von seiner langjährigen Riesenarbeit, an die er sein bestes Können gewendet, materiell keinen Gewinn davontragcn. Bekanntlich hat es einer ganzen Reihe von fest lichen Veranstaltungen und Sammlungen bedurft, um nur das Fehlende an den thalsächlichen Kosten zu decken. Um so rühmlicher ist es für unsere Stadt, daß vor einiger Zeit hier in aller Stille eine Anzahl reichbegüterter Bürger sich bereit gesunden bat, sich Ehre» halber an der Velloosung einer kleinen Nachbildung des Denkinalü in getriebenem Silber zu Gunsten des Urhebers zu bctheiiige», bei welcher das Loos die Summe von 1000 M. kostete. Zehn solcher Loose fanden opferfreudige Abnehmer und der Ertrag war, wie wir hören, bestimmt, dem so leer ausgehenden Künstler als Ehren gabe überreicht zu werden. Veranstaltet wurde die Lotterie voir dem Vorsitzenden des CoinitccS zur Herstellung des Nicderwaib- Tenkmals. Die zehn Herren, die eine so schöne Anwendung ihres Reichlhums gemacht, waren eingcladen, der Enthüllung als Ehren gäste beizumohncn. -j- Das vollständige Tl, eater-RepertoiredcS September enthält die folgende Scherzcrzählimg: Kürzlich wieder einmal in Berlin, wo ich als flotter Bettclstudent einst unruhige Zeiten, Regen und Sonnenschein dco Glückes duich- lcbte, aber stets vergnügt nur dicWelt. in der in a n sich langweilt, vernneo, schleuderte ich durch die Straßen, nin nur für das erste Mittage s s e n Appetit, eine Scllcnhcit für vicl- sitzcnbe Journalisten, zu holen. Nach Osten wundcrnd bei Köpeniker st ratze 120 vorder, kehrte icp zu den Linden zurück, um Abends in» Theater No 1 eninüIler und F inke zu sehen, aber es wurde die für Viele, namentlich für Hagestolze uner trägliche Waiic vonLomooo gegeben, und auch am nächsten Tage, da statt Eginont leider das Desi a m cn t deS großen Kurfürsten angeictzt wurde, setzte ich mich lieber zum B»cr aus Banreuth, wo mir das Gesicht eines derangirtcn. einem Rattenfänger ähnlichen Mannes ausfiei. Plötzlich ries ich: R o bert. der Teufel auch, bist Du's oder ist'6 Dein Geist? Mit dem Basse eines Marcel in den Hugenotten antwortete er: Freilich bin ich'o, aber frag' mich nur nicht, waö? Betrübt wie Hans Hciling, der in die Versenkung zu den Erdgeistern abrutscht, fuhr er fort: Mem Unglück begann wie Heine'S junzge Leiden mit der Liebe zu eurem Weibe, d. I,. zu d urch geg a » ge n en Wc i ber Kur; vor »icincni medizinischen Examen — ick hatte bereits Aussicht, der neue Stiftsarzt von Goldhansen zu wcroen — da ,nutzte mich ein blauer Teufel plagen, mich in eine Schauspielerin zu verlieben; sie schien eine sanfte Mignon zu sein, war aber mehr eine Maddalena aus RigoIetto. Zuerst sah ich sie als MarquisevonVilette, ganz in Seide, violett. — „Violett AhI — Ich dichtete ein Liebes carmcn und winde ibrCorpera. für die Freistunden. Sofort frug sic, ob ich wolsihabeno. Nein, Fräulein. Kommerzienrath bin ich noch nicht, aber an edlen Schätzen ist inein Herz reich wie ein K aufmann von Venedig. DaS machte sic widersvänstig. Aber der Widcr- spänstiaenZahmung, wurde mir leider nur zu leicht. Eine eroberte Schwiegermutter wie Thcudelinde in Doktor
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite