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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.06.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050616011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905061601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905061601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-06
- Tag1905-06-16
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Bezugs-Preis W dm Hmwtrrpedttt», «der v«, U^gaba- steL« »bg«tz»lt: MerMlfLdrltch , bei twrtmaltge, täglich« Zitzul»,,, MS hau» S.7L Durch dti Po- bezog« füi Deutsch, land ». Offterrrtch vierlrljährltch 4^0. für di» ädrige» LLud« lam 8»ü»»gSprei«ltstr. Liese «««»er kostet 4/ßMk auf «ll« vabnhüf« und III 1^ I bei de» «ettuu-S^ertiMf«» LV f » «eSattlm» m» Expedition; 1Ü> Fernsprecher L22 ZohauutSgaff« 8. Honpd-Filtat» Dresseur Martenflraß» 84 T«»1-r»cha Lrul 1 Nr. 1718). v«upt>-sfflt«l» Verltn. r«,I»»»ck»^H«r,al^vamHosbnchdandI-, Lützowstrab« 10 Aerusprech« Lau VI Rr. 4M8I Morgen-Ausgabe. Utip)igcr TagMalt Handelszeitung. Ämtsvkatt des Hönigk. Land- und des Hönigl. Amtsgerichtes Leipzig, -es Rates und des Volizeiarntes der Ltadt Leipzig. Na zeigen-Preis die b gespaltene Petitzeile LS Familien- und Stellen-Anzeigen 20 Finaazirllr Anzeige», GeschSstSanzetg« »ater Text oder aa besonderer Stell» »ach Taris. Di« 4 gespalten» ReNamezeil» 75^. Auuatzmeschlatz für Uuietgeur Abend-Au-gab«: vormiUag» U) Uhr. Korgrn-Luägab« »achwtttagl 4 Ahn Anzeige» stad stet« « di» Expeditia» z» richte». Extra-Vet lagen in«, mit da Morgen- Ausgabe) »ach besonderer Vereinbar»og. Die ExpedMon kV wochentags ununterbrochen geöffnet »on früh 8 bis »beadS 7 Uhr. Druck «td Verlag von G. Polz in Leipzig (Inh. l>». R. ALL Eli-thordN Herausgeber: vr» Victor Kltukhardt. Nr. 301. Freitag 16. Ium 1S0S. 90. Jahrgang. Var Aicdtigrte vom Lage. * Der Kaiser hat dem norwegischen Admiral Sparre und der königlich norwegischen Marine drahtlich für den Glückwunsch zur Hochzeit des Kronprinzen gedankt. (S. Dlsch. Reich.) * Der Kaiser ist am Donnerstag nachmittag nach Sigmaringen abgereist. * Die Mitteilungen über angebliche territoriale Kon zessionen für Deutschlanv in Marokko sind nach ossiziisten Angaben unzutreffend. Es wird dagegen bestätigt. Laß vag Haus Rautmann ck Co. die Konzession für Reparaturen und Neubauten im Hafen von Tanger erhalten hat. Die Firma soll Verbindungen mit Bremen haben. * Der Deutsche Geographentag in Danzig ist am DonnerSiag geschlossen worden. Die nächste Tagung findet 1907 in Nürnberg statt. velitrchlana unll Abessinien. Die Erbauuna von Eisenbahnen für europäisches Geld in fernen, halbzivilisierten Ländern wird späteren Geschlechtern für die gegenwärtige Zeit besonders charakteristisch erscheinen. Namentlich Deutschlands starke Beteiligung daran ist auffallend. Sie erklärt sich ganz einfach aus der Minderwertigkeit unserer eigenen Kolonien. Dort werden zwar Schienenstränge erbaut, das Privatkapital ist jedoch sehr vorsichtig, weil die Fruchtbarkeits- und Bevölkerungsverhältnisse nicht ge rade eine rasche Rentabilität in sichere Aussicht stellen. Deutsche Geldkräfte haben Eisenbahnen in Venezuela und Columbia gebaut. Die große zweiarmige Anato- lische Eisenbahn, die Kleinasien aus dem mehr als tausendjährigen Schlaf aufrüttelt, ist ein deutsches Werk. Die deutsche Schantung-Gesellschaft stößt den eisernen Schienenweg von der Küste bis weit ins Innere Chinas vor. Kurz vor Ausbruch der Boxerunruhen teilten sich die fremden Nationalitäten förmlich in das herzu- stellende chinesische Eisenbahnnetz und Deutschland er hielt einen angemessenen Anteil daran. Allerdings haben die dann folgenden Ereignisse die Unterneh- mungen meist zum Stillstand gebracht. Die deutschen Kapitalkräfte hätten gern die Bagdadbahn gebaut, um daS entlegene Mesopotamien endlich wieder an die abendländische Kultur anzuschließen, wobei es wegen seiner hohen Fruchtbarkeit einen großartigen Auf- schwung nehmen würde. Die Eifersucht Englands und Rußlands hat eS bewirkt, daß von dem wichtigen Bahn- bau vorerst nur die Strecke Konia-Taurus hergestellt ist, daß die östlich vom TauruS gelegene Hauptstrecke aber noch im Stadium des Projekts stecken bleibt. Marokko wäre reif für Eisenbahnbauten von Tanger über Alkasar nach Fez und dann östlich in die frucht baren Korkwaldtäler des Rifgebirges. Von speziell deutschen Projekten dieser Art habey wir nie etwas ge- hört. Solchen wäre durch daS bekannte englisch-fran- zösische Abkommen bis auf weiteres der Weg versperrt. Jetzt taucht vor dem gespensterseherischen Auge der Engländer und Franzosen eine neue deutsche Unter nehmung auf: die abessinische Eisenbahn. Es hat einen tiefen Eindruck auf die Abessinier gemacht, daß das ent- fernte Kaiserreich an der Nordsee, von dem sie so wenig wissen, eine Gesandtschaft an den Negus gerichtet hat und daß die kleine Schutztruppe von deutschen Garde grenadieren aus Männern von einem Riesenwuchs und einer Schönheit bestand, wie sie dort im Lande noch nie gesehen war. Menelik empfing die Gesandtschaft mit Auszeichnung. Die Franzosen und Engländer glaubten von diesem Augenblick an auf Seiten deS Negus weit mehr Zurückhaltung als bisher wahrzunehmen. In der Eisenbahnfrage war er viel abwehrender geworden; er sprach davon, er werde den Franzosen den Weiter bau der Bahn von Dize-Dana nach Addis Abeba und dann nach dem Vahr el Asrak gar nicht gestatten, son- dern die Unternehmung selbst in die Hand nehmen. ES ist sicher, daß er daS Geld dazu selber nicht besitzt. Man wittert also, daß Deutschland, d. h. deutsche Kapitalisten, es ihm zur Verfügung stellen möchten. Ob derartige Pläne vorliegen, ist unS unbekannt. Oeffentlich hat nichts davon verlautet. Offen gesagt: wir glauben eS nicht. Wäre die Küste Abessi niens in Händen deS NeguS, so könnte vielleicht die Rede davon sein. Abessinien ist aber gänzlich vom Meere ab- geschnitten. Sein Hanpthafen, Massaua, ist im Besitze Italiens; ebenso die Küste deS Roten Meeres nördlich und südlich von Massaua. Die Küste ist sehr hafenarm. Nur Massaua und die an der nahe benachbarten Bucht gelegenen Punkte eignen sich für die Landung von Schiffen. An daS südliche Ende der italienischen Be- sitzung, die gerade bis zum Ausgang deS Roten Meeres reicht, schließt sich eine kurze französische Strecke, die zwar auch meist steil ist, indes den Vorteil einer tiefen Bucht mit dem Hafen Dschibuti oder Dschibuti! hat, wo Gafengelegenheit ist. Dann kommt englisches Gebiet: di, Tüdküst« de» Golfe» von «den, wo Zeila (Sela) auch noch als Hafen für Abessinien in Fryge kommen kann. Massaua ist der Hafen für Nordabessinien, aber nicht für den Süden. Meneliks Hauptstadt Addis Abeba liegt tief im Süden, fast genau südlich von Massaua, in der Luftlinie 1300 Kilometer entfernt. Und dieser Zwi schenraum ist ganz ausgefüllt durch ein hohes schwer Passierbares Bcrgland. Von Dschibuti ist die Entfer nung nur um 100 Kilometer kürzer, aber das Land ist nicht so schwierig. Als die Italiener ihre Niederlage bei Adua (am 1. März 1896) erlitten, warben die Fran zosen um so eifriger um die Gunst des, Negus. Schon vor jener Schlacht bei Adua, schon seit dem Jahre 1892 besaßen sie die Konzession für den Eisenbahnbau von Dschibuti über Dire-Dana und Addis Abeba nach dem Bahr el ASrak. Der Schweizer Ilg, jetzt Minister und entscheidender Ratgeber Meneliks, war einer der Kon zessionäre: er ist längst von dem Unternehmen zurück- getreten. Dieses hatte an allen Ecken und Eziden Schwierigkeiten. Der Bahnbau überschritt weit die veranschlagten Kosten. Die Engländer kauften die an den Markt kommenden Aktien auf, um Stimmrecht und Einfluß auf die Gesellschaft zu gewinnen. Sie hatten selber vor, einen Bahnbau zu übernehmen, und fanden lange Zeit, vielleicht noch jetzt. Hülfe an der englischen Diplomatie. Ein Konsortium mit großen Geldmitteln trat an den Negus heran und erbot sich, die Bahn von Dire-Dana (Harrar) über Addis Abeba nach dem Bahr el Asrak zu bauen. Letzterer ist nicht, wie meist in den Zeitungen zu lesen steht, der weiße Nil, sondern der blaue Nil. Er vereinigt sich mit dem Weißen bei Khartum (Omdurman). Er ist von Khartum stromauf wärts auf 500 Kilometer Luftlinie bis Famaka schiff bar. Sein Oberlauf im abessinischen Berglande ist aber noch wenig bekannt. Von Addis Abeba nach Famaka sind abermals 500 Kilometer in der Luftlinie, jedoch weicht die letztere hier von dem Strombett wie von der möglichen Dahntrace stark ab. Ter Anschluß der Bahn von Addis-Abeba an die Stromschifsahrt des Bahr el Asrak ist ein ganz unsicheres Problem, vielleicht ist es überhaupt nicht lösbar. Vielleicht versteigen sich die Hoffnungen der Engländer gar nicht bis zu diesem Punkt, so daß es verfrüht ist, von einer solchen Verbin dung zu sprechen. Genug, die französischen Pläne sind auf englischen Widerspruch gestoßen. Und beide haben an Menelik selber einen Gegner gefunden. Nach der „DöpSche Coloniale" hat er am 11. April d. I. eine Besprechung mit den Vertretern Frankreichs, Englands, Italiens und Rußlands gehabt und hier erklärt: „Ich bin ge- zwungen, meinem Bedauern Ausdruck zu geben, daß ich seit drei Jahren mich noch in derselben Lage befinde, d. h. einem Vertrage gegenüber, den die (französische) Gesellschaft mit der französischen Gesellschaft geschlossen bat, durch den meiner Souveränität Eintrag geschehen ist. (Er meint den Vertrag, durch welchen die not leidende Bahngesellschaft von der Republik eine jährliche Subvention von Millionen Franken erhält). Ich habe nicht zulassen können, daß diese Bahn eine politische Unternehmung und ein politisches Werkzeug in den Händen Fremder werde." Menelik ist gut unterrichtet, denn eben darum han delt eS sich. Frankreich strebt das an, was Italien miß glückt ist: daS Protektorat über Abessi nien. Die Sache soll nicht überS Knie gebrochen wer den, aber auf dem Wege der Herrschaft über die Han dels- und DerkehrSverbindungen und kluger Benutzung der Gelegenheiten hofft man dahin zu kommen. Die Engländer haben den Franzosen mehrfach die Bildung einer internationalen Bahnbaugesellschaft angeboten. Sie haben die Italiener dafür gewonnen. Die Droh ung mit dem Schreckmittel deutschen Kapitals hat offen bar auch einen Teil der dem Unternehmen nahestehenden Franzosen bewogen, auf die Sache einzugehen. Ander- weitig ist man aber dem Gedanken sehr abgeneigt. Am 25. Mai haben die besonders daran interessierten Kreise deS französischen Senats und der Deputiertenkammer dem Minister Delcassö ihre Ansichten und Wünsche dargelegt, die dieser dann durch eine HavaSnote sofort öffentlich bekannt gegeben hat. Die Herren bewegen sich in bezeichnenden Wider sprüchen. Sie meinen, die Regierung möge die Be hauptung widerlegen, daß Frankreich auf wucherischen Ankauf hinarbeite, und zeigen, daß eS vielmehr ein freies Abessinien wolle. daS alle Nationen auf der Grundlage gleicher Rechte aufnehme. Aber — und da kommt der Fuchs zum Loch heraus — die Regierung möge doch auch sorgen, daß der DerwaltungSrat der abessinischen Eisenbahn, die von Franzosen gebaut werde und den Verkehr mit einer französischen Kolonie vermittle, zum größten Teil au» Franzosen gebildet werde, sowie, daß die Franzosen angemessen an Liefe rungen und Arbeiten beteiligt würden. DaS ist natürlich der wahre Zweck der französischen Unternehmung. In freier Konkurrenz können sie nicht Stand kalten, darum suchen sie sich durch Schutzzölle und Vorrechte zu sichern. Es ist sehr begreiflich, daß Menelik sich das nicht gefallen lassen will. Er ist durch den Minister Ilg, sowie durch die Engländer und Ita liener gut unterrichtet. Die jetzige Bahn kann nie ren tieren. Bei 50 Millionen Francs Aktienkapital hat sie nur 1,2 Millionen Francs Iahrescinnahme. Es kann ihr den Weiterbau verleiden. Dennoch ist auch er auf die Franzosen angewiesen, weil sie den Hafen Dschibuti in der Gewalt haben. Als Konkurrenzlinie wäre nur eine solche von dem englischen Zeila denkbar. Eben diese Umklammerung Abessiniens durch Anglo- Aegypten, durch Italienisch-Erythräa und durch die französischen und englischen Besitzungen am Golf von Aden machen es unmöglich, daß eine deutsche Bahnbau- Konkurrenz ernstlich in Frage kommen kann. macht werden konnten. Ueberqehend zur Lage und Entwick- ' ' ' „ ' . ' .... .1 ' si- ._. ^usland und zur praktischen^ Anteilnahme des r n ist das für uns wichtigste Ereignis der neue tzentwursi Er läuft darauf hinaus, daß tirchen und Privaten erhaltenen Schulen sich so gut wie ausschließlich zur magyarischen Unterrichtssprache be quemen, also sich zu Werkzeugen der Magyarisierung hergeben sollen: fügen sie sich nicht, so können sie ohne weiteres aufge- löst und durch Staatsschulen ersetzt werden. Wird der Ent wurf zum Gesetz, so ist es auS mit dem berühmten Schulwesen der Sachsen, mit der Pflege deutschen Unterrichts bei mehr als zwei Millionen Landsleuten an der unteren Donau. Glücklicherweise wird das völkische Gefühl des Deutschen durch nichts so sicher geweckt und entflammt, wie durch «ine fort- gesetzte Reihe von Angriffen. In Oesterreich sehen wir daher unsere Leute überall bestrebt, sich zu sammeln und große Organisationen der Abwehr zu schaffen: da ist der Vollzugs ausschuß der deutsch Parteien in Wien, der Deutsche Volks eat in Böhmen, der Tiroler Volksbund an Inn und Etsch. Wir begrüßen jeden solchen Schritt von der Zwietracht zur Eintracht als ein Unterpfand des Erfolges. Die Deutsch- Oesterreicher sind so begabt, so gebildet und auch wirtschaftlich so fleißig, daß sie ihre historisch verdiente Stellung im Staate durch alle Zeiten bewahren können, wenn sie nur zusammen halten wollen. Wo ihnen die Armut gefährlich wird oder in jahrzehntelangem peinigenden Kleinkampse mit fremdsprach lichen Nachbarn und Behörden das Herz sinken Will, da kom men wir ihnen mit den einzig wirksamen Mitteln, mit Schul- Unterstützungen und Stipendien, zu Hilfe. Große Worte innerhalb der schwarz-weiß-roten Grenzen sind eher schädlich als nützlich und jedenfalls wohlfeil; aber mit den 88 000 ^l., di« unser Verein im letzten Rechnungsjahr« für deutsche Schulhäuser, Lehrer, Schüler und Lehrmittel in den gefährdeten Gebieten der Nachbarmonarchie aufaewendet hat, ist etwas Reales geleistet, ist weithin den Kindern unsere Mutter sprache erhalten, den Schwachen und Lässigen das Rückgrat gestärkt worden. Bei dieser Gelegenheit ist eS mir eine angenehm« Pflicht, dem. Deutsch-Oesterreichischen Schulverein, der »n CiRetthan.ien in gleichem Sinne wirkt wie der unsere, M seinem 25icchriqen Gründungsfest unsere Glückwünsche zu- -irrUlfen. Er ist im Gezänk« der Parteien, in den Tragi- komödien der Unentschlossenheit und im schärfsten Getümmel des Gefechtes immer der Turm gewesen, auf den sich di« Unseren, wenn vedrängt, verlassen konnten. .. Unser All«emem«r Schuilverein interessiert sich zugleich für dre deutschen K o l o n i st e n in den übrigen «uro- päischen Landern und in den überseeischen Regionen. Smvett «» die Mittel erlauben, die unS zur Verfügung stehen, suchen wir den Grundsatz zu verwirklichen: jeder deutschen Fannli«, wo immer in der Walt sie lebt soll die Möglichkeit geboten werden, die Kinder in der Mütter- spräche unterrichten m Usen. Da unserer Flagge die Kohlen, und Flottenstationen fehlen, ist «S um so notwendiger, daß keine unS angestammte Seel« draußen aufgeaeben werd«. Im letzten Jahr« hat unser Verein mehr für üeberse« auf- a<S strnalS vorher: 14000 F.. gegen 9000 im Jahre 1906. DieS ist wesentlich daS Verdienst der neugegrünveten Hamburger OrtSgruw«. Di« Handelskammer Ham. b»rgS hat offen erwart. hi« E^ackung «M> Förderung de» vom Zcdulverein unck vom veittscdtuni im Ausland. * München, 15. Juni. Fast zu gleicher Zeit, da im schönen Linz das 25jährige Bestehen des Wiener Deutschen Schulvereins gefeiert wird, sind aus allen reichsdeutschen Landen die Vertreter der Orts gruppen und Landesverbände des reichsdeutschen Bruderver eins, des Allgemeinen Deutschen Schul Ver eins zur Erhaltung des Deutschtums im Auslande, nach München gekommen, um dort durch ihre jährliche ^aupwer- fammlung mit ernster Beratung und wohlgemuter Feier ein mühe- und segensreiches Arbeitsjahr zu beschließen. Schon am Mittwoch trafen die Gäste von auswärts ein, bewillkomm net von den Münchener Gastgebern. Der heutige Donnerstag ist der Haupttag der im ganzen drei Tage währenden Veran staltung. Bei der am Abend abgehaltenen Hauptversammlung erstattete in Vertretung des ersten der stellvertretende Vor sitzende, Prof. Dr. Alois Brandl von der Berliner Uni versität, den Jahresbericht. Prof. Brandl konnte mit Genugtuung feststellen, daß die innere Entwicklung des Vereins im obgelaufenen Geschäftsjahre ruhig und gedeihlich war. Die M i t g l i e d er z a h l ist um ein halbes Tausend gestiegen, auf rund 34 500, die Einnahmen von 142000 auf 156 000 Dabei sind, wie der Redner hervor- hob, die Spenden einiger Fraueryortsgruppen als die be deutendsten zu neunen. Mit Befriedigung stellte der Bericht dann fest, daß es im Kreise der Schulvereinsarbeit nach wie vor keine Rücksicht auf «ine Partei und keine Rücksichtslosig keit gegen «in Bekenntnis gegeben hat. Mit besonderer Freude feien die Mannen vom Norden nach dem lebensfrohen, gesegneten Süden zur Hauptversammlung gezogen, um durch ihre Anwesenheit zu zeigen, daß, wo es unser Volkstum gilt, alle Deutschen wie eine Schar von Brüdern zusammenstehen. Nur das bereite dabei Schmerz, daß man den ersten Vor sitzenden diesmal entbehren müsse. Stünde nicht seine Gesundheit auf dem Spiel, nichts hätte Exz. o. Braun- schweig abzuhalten vermocht, zu erscheinen: seiner Weis- yeit, Tatkraft und gewinnenden Liebenswürdigkeit sei es in hervorragendem Maße mit zu danken, wenn trotz der Lauheit breiter Massen in nationalen Dingen doch Fortschritte ge macht werden konnten. Uebergehend zur Lage und Entwick lung der Zustände auf den einzelnen Gebieten desDeutsch - tums im Ausland und zur praktischen Anteilnahme des Schulverems an dieser Entwicklung führte Prof. Brandl aus: S au den die deutschen AuÄandfchuken in nationaler und kul tureller Beziehung bewirken, kommt dem deutschen Handel mit zu gute". Solchen Erwägungen gab der Senat der freien und Hansestadt Hamburg auch praktische Folge, indem er unserer dortigen Ortsgruppe für drei Jahre ;e 5000 ^l. zuwies: ein vortreffliches Beispiel! Aber mit Spenden ist es auf diesem Gebiete noch nicht getan. Es ist zugleich nötig, die deutschen Schulen, die oft in abgelegenen Wildnisgebieten versteckt sind, zu verzeichnen, damit wir mit ihnen und sie untereinander iu Beziehung treten können; dies haben wir durch Herausgabe eines „Adreßbuches der deutschen A u si a n d s chus e n" erstrebt, wobei sich eine ungeahnte Zahl solcher Anstalten herausstellte — gegen 1400. Es ist ferner nötig, sie mit guten, ja tadellosen Lehrern aus dem MutterLande zu versorgen; d-ies ist die Aufgabe unserer Lehrervermittelungsstellle, die im letzten Jahre 25 Plätze an Auslandschulen mit den gewünschten Kräften zu besetzen imstande war. Es ist endlich nötig, sie mit Lehr mitteln und Unterhaltunasbüchern auszu statten, und indem wir den gütigen Verlegern danken, di« ihre „Krebse" durch Ueberweisung zu solchem Zwecke in wertvolles nationales Arbestskavital verwandelten, richten tpir an all« Besitzer überflüssiger Schriftwerke von neuem die Bitte^ sie durch uns den Kolonistenkindern in Südamerika und Süd afrika zuzuwendew. Die geistige Saat, die daraus erwächst, ist kürzlich noch durch die begeisterten Schillerfeiern ersichtlich geworden, die unsere ausgewanderten Landsleute bis zu dem Antipoden bvn- veranstaltet haben. Daß wir nicht einer Chimäre nachjagen, wenn wir von solcher Pflege unserer Kultur jenseits des Meeres gut« Früchte erhoffen, hat sich be sonders deutlich in den Vereinigten Staaten gezeigt, wo sich die Deutschamerikaner im Germanischen Museum der Haward-Universität und im Deutschen Nationalbund sehr fühlbare Zentren des Zusammen haltes geschaffen haben. Ich kann diesen Bericht -nicht bester schließen, als indem ich die kernigen Worte wiederhole, vie Prinz Ludwig von Bayern bei der Eröffnung des genannten Germanischen Museums zu Cambridge, Mas., gesprochen hat. Seine königliche Hoheit betonte, daß sich die Deutschen im Reiche freuen, mit ihren Nachbarn im besten Einvernehmen zu leben; daß sie keine irrebeittistischen Bestrebungen haben und vielmehr wünschen, ihre Landsleute außerhalb deS Reiches möchten überall treue Bürger des betreffenden Staates sein; daß sie ober bei alledem „das größte Interest« haben an deren Schicksal und daß sie wünschen, di^s« mögen, wie bisher, so auch in Zukunft Deutsche bleiben ulud ihre Sprache auf ihre Nachkommen vererben". Dies schöne Fürstenwort, so schloß der Redner, helfe uns verwirklichen, wer ein deutsches Herz im Leib« hat. ver russisch-japanische Weg. Die Schlacht von Lsnfchisna. In einem vom japanischen Marinedepartement veröffent lichten Berichte des Admirals Togo über die See schlacht von Tsuschima beißt eS: Der zapanische Schlacht befehl wurde am 27. Mai 1 Uhr 55 Min. nachmittags gegeben. Nachdem die japanischen SckiffSdivisionen das Manöver begonnen batten, eröffneten die Russen 2 Uhr 8 Min. daS Feuer. Die Japaner erwiderten erst, als sie bis auf 6000 Meter an die russische Flotte berangekommen waren; dann konzentrierten sie das Feuer auf die beiden führenden russischen Schiffe mit solchem Erfolge, daß die Schlacht 2 Uhr 45 Min. nach mittags entschieden war. Ueber die Ereignisse vom 28. Mai sagt Togo, seine Schlachtschiffe, KamimuraS Panzerkreuzer, UriuS Schiffsdivision und diejenige des jüngeren Togo hätten das Geschwader NebogatowS völlig umzingelt und jeden Widerstand nutzlos gemacht. Togo gestattete dann, nachdem sich Nebogatow ergeben hatte, diesem und seinen Offizieren, den Säbel zu behalten. Neve ASivxfe in -er rNavtschvvek. Eine Petersburger Drabtmeldung der „Times" besagt, Telegramme aus der Mantschurei meldeten die Fortdauer deS Kampfes. Die Japaner entwickelten eine Bewegung im Osten und Westen der Eisenbahn mit gleichzeitigen Flankenoperationen unweit der mongolischen und koreanischen Grenze, während Linjewitsch einen Vorstoß längs der Straße nach Tschangtufu bewerkstelligt, von wo er die Einnahme mehrerer Stellungen melde. Die Frke-enrverhandlvngen. Wie der Petersburger Berichterstatter deS „Daily Chro- nicle" aus amtlicher Quelle wissen will, werden die Friedens unterhandlungen in Washington eröffnet werden und Ruß lands Vertreter Baron Rosen sein, der heute, Donner-tag, von Havre nach Amerika abreist. Roosevelt ließ bekannt geben, die amerikanische Regierung wollte Vorschlägen, daß die Vertreter der beiden Mächte m der Mantschurei oder im Haag, nicht in der Hauptstadt einer Großmacht zusammentreten, um fremde Einflüsse zu vermeiden, aber da Rußland auf Washington bestand, willigte Roosevelt ein und übernahm eS, die Zu stimmung Japan- zu erlangen. Eine Washingtoner Draht meldung der „Morning Post" meldet dagegen, Japan habe Washington vorgeschlagen, Rußland aber diese» Vorschlag beanstandet und den Haag vorgeschlagen. veulsches Keich. Letpji», 15. Juni. * 8«« Kampf um tzte akademische Frei heil Die in der Pfingstzeit üblichen Jahresversammlungen der studentischen Verbände haben sich naturgemäß auch mit der noch immer aktuellen Frage der akademischen Frei heit beschäftigt. Dazu sollte den im A. D. C- ver- einigten deutschen Burschenschaften die Erlanger „Buben- ruthia" eine Erklärung vorarlegt habe», die sich in schärfster Form gegen die konfessionellen Verbindungen wandte. Einige Blätter brachten sogar den Wortlaut dieser Erklärung und behaupteten, sie sei vom A. D. E.-Tag bereits angenommen worden. Dir» beruht auf einem Irrtum, denn die den Vorsitz führende Burschenschaft „Gaxo-Silesia"- Freiberg läßt unS au» Eisenach da» nachstehende Tele gramm zugehen: Eisenach, 15. Juni. Die deutsch« vurschenschaft erklärt, daß ri»e in den Zeitungen vrrSffrntlichtr Resolution zur Frage der ko»f»sst«i«ll», verbtud uug« dm brutsch« v ursch« schäft nicht »ar »ei«««, hat und ihr nicht »matm >md angmomm« mmtzm X.
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