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01 Deutsche allgemeine Zeitung : 30.06.1851
- Titel
- 01
- Erscheinungsdatum
- 1851-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-18510630014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-1851063001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-1851063001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1851
- Monat1851-06
- Tag1851-06-30
- Monat1851-06
- Jahr1851
- Titel
- 01 Deutsche allgemeine Zeitung : 30.06.1851
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Montag. Erste Ausgabe. Bormittags ll llhr. 30. Juni 18SL Eetpztg. Di« Zeitung er scheint täglich zwei mal und wird autgkgeben in E«tp»ig Vormittag« l l Uhr, Abend» » Uhr i in Dr««d«n Abend« t Uhr, Bormittag« N Uhr. Brei« für da« Vierteljahr I Thlr.; jede einjelne Rüm mer l Ngr Nr. 33«. -— Deutsche Allgemeine Zeitung. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz I» Zn beziehen durch all, Post ämter de« An- und «»«lande», sowie durch di« iir-editionen in »«ipgiG lOuerstraße Sir. ») und »r«»»«« tbel L. Höckner, Neustadt, An «er Brücke, Nr. Ij. Ansertinntgetü-r für de» Stau« einer Zeile » Ngr. Deutschland. <*) Hannover, 27. Juni. Mau wird sich noch recht lebhaft entsin nen, daß wir gerade zu einer Zeit, als die österreichischen Gesammt- staatSplane und der Eintritt desselben in den Deutschen Bund so all gemein in der gesummten deutschen Presse als nahe bevorstehend ange- kündigt und von der einen Seite freundlich begrüßt, von der andern Seite als traurige Thatsache angenommen wurden, dieselben nicht nur als gänzlich beseitigt und mit allerBestimmtheit für abgethan erklärten, son dern auch gleichzeitig auösagten, daß jedenfalls Preußen bei der Bundes versammlung darauf antragen werde, die Einverleibung seiner beiden Provinzen Ost- und Westpreußen und Posen in den Deutschen Bund als einen Act, der durch die Revolution und im Drange derselben her vorgerufen sei, wieder rückgängig zu machen. Preußen könne seiner Stel lung nach, wenn der Eintritt Oesterreichs in den Deutschen Bund nicht stattfinde, die Hinzuziehung seiner beiden, bis zum Jahre 1848 außer halb des Bundes stehenden Provinzen nicht gewähren lassen, da es da durch seine specifisch-preußische Macht außerhalb des Bundes schwäche, wenn nicht gar theilweise ganz aufgebe; uns waren hierüber schon da mals von gewichtiger Seite darauf hindeutende Miltheilungen gemacht worden. Nunmehr gehen uns jedoch genauere Nachrichten dieserhalb zu und wir können die Mittheilung machen, daß im preußischen Cabinet dieser Gegenstand bereits mit Einstimmigkeit entschieden worden ist, die Stellung Preußens zum Bunde ganz in vormärzlicher Weise her zustellen und somit den Austritt der beiden Provinzen auS dem Bunde zu bewerkstelligen, damit daS frühere Verhältniß Preußens wiederher gestellt und es ebenso wie Oesterreich auch außerhalb des Bundes noch einen Ländercompler und eine Macht besitze. Es sind dieserhalb bereits die betreffenden Instructionen den beiden preußischen Bundestagsgesandten HH. v. Rochow und v. BiSmark zugegangen, und sollte dieser Antrag nicht schon bei der Bundesversammlung von dieser Seite gestellt sein, so wird er eS jedenfalls schon in der nächsten Zeit werden. WaS wird nun angesichts dieser Thatsache die Allgemeine Zeitung sagen? Wird sie noch ferner sich mit den Hoffnungen ihrer Neugestal- tungSplane zu trösten wissen, die dem deutschen Reiche wer weiß welche imaginaire Größe geben, oder wird sie endlich von ihren „verderb lichen" hoffnungsschillernden Phantastebildern ablassen? Verderblich müs sen wir sie um deswillen nennen, weil sie nur zu sehr geeignet sind, den Befangenen zu täuschen, die Nationalen mit einer freudigen Zukunft zu erfüllen, die in der Wirklichkeit gar nicht eristirt, und so das Interesse der Nation an der Gestaltung des Vaterlandes, das wahrlich schon un ter dem Niveau der Unbedeutendheit steht, gänzlich einzuschläfern. Will man ernstlich dafür etwas thun, um daS Nationalitätsbewußtsein und den Fortschritt zu fördern, so muß man sich zuvörderst bemühen, daS Positive festzuhalten und von hier aus so viel als möglich zu wir ken; daß man sich und Andern aber Dinge und Projekte einbildet und politische Romane schreibt oder romantische Politik treibt, fördert sicher lich weder daS Bewußtsein der Nation noch flößt eS den Machthabern Achtung vor der Presse und der öffentlichen Meinung ein. ES dürfte dem aufmerksamen Beobachter nicht entgangen sein, daß die schleswig-holsteinische Angelegenheit seit ihrem Beginne stets als Mit tel zu andern und zwar reactionairen Zwecken auSgebeutet wurde. Wir haben wol nicht erst nöthig, die speciellen Daten näher zu bezeichnen: der zweimalige Rückzug der preußischen Truppen aus Holstein nach Ber lin dürfte genügen. Auch jetzt noch ist derselbe Zweck damit verbunden. Die schleSwig-holsteinische Angelegenheit wäre schon längst regulirt, wollte man nicht im Norden einen Anhaltepunkt haben, der gleich einer offenen Fontanelle stets den Vorwand gibt, dort ein mobiles Truppen- corpS in Bereitschaft zu haben. Dies ist denn auch der Grund, wes halb man jetzt zuletzt in Warschau auch zu keiner formellen Eini gung gelangt ist, denn diese würde dahin führen, Dänemark Holstein, seinem Verlangen gemäß, zu übergeben und die österreichischen Bundes - truppen hinauszuziehen. Da dies nun aber noch nicht beabsichtigt wird, sondern daS österreichische TruppencorpS dort für gewisse etwaige Eventualitäten auf längere Zeit stationirt bleiben soll, so ist in Betreff Holsteins keine definitive Erledigung zwischen dem dänischen Minister «v. Reedtz und den deutschen Großmächten unter den Auspicien des Kai sers von Rußland in Warschau erfolgt; demgemäß werden denn auch die österreichischen Truppen Holstein und die Umgegend wol noch eine geraume Zeit besetzt halten, um von dort aus schon von weitem als Drohmittel, nöthigenfalls aber durch directe Annäherung zu wirken. Hierzu ist keinenfallS ein offener Aufruhr erfoderlich, diese Furcht eristirt denn wol nirgend; sondern lediglich die Beseitigung von Institutio nen, bei denen die mitwirkenden Factoren vielleicht sich nicht ganz ge fügig zeigen, dieselben in russischem Sinne herzustellen. Vielleicht dürfte schon in kurzem unserer Nachbarstadt Bremen ein solcher Wink werden, denn bei der Neuwahl der Bürgerschaft ist dieselbe nach einem allgemei nen Wahlgesetze fast gänzlich demokratisch ausgefallen; kann dieselbe nun in einer Stadt wie Bremen auch nicht in ihrer Weise wirken und hat dieselbe sogar kürzlich die Freiheit der Presse und Vereine„selbst" aufDrohung von Seiten des Senats beseitigt, so muß doch vasPrincip gerettet wer den. Die dort erscheinende Neue Bremer Zeitung, welche zwar entschie den preußisch-reactionair gesinnt ist, gibt doch schon bereits zu beherzigende Winke, daß die Besetzung Bremens durch die Oesterreicher ebenso wün- schenSwerth wie wahrscheinlich sei. Auch wir zweifeln kaum daran, daß diese Prophezeiungen nicht in Erfüllung gehen sollten. — Das berliner Correspondenz-Bureau behauptet: Mehre Blätter be richten von bereits in Frankfurt stattfindenden Verhandlungen über von Bundes wegen vorzunehmende Beschränkungen der Presse in den deutschen Bundesstaaten. ES wird uns glaubhaft mitgetheilt, daß zur Zeit auf die Presse bezügliche Verhandlungen in Frankfurt gar nicht ge pflogen werden. Somit zerfällt auch die ebenfalls verbreitete Nachricht, daß Preußen Vorschläge zn Repressivmaßregeln gemacht habe, die in Frankfurt wegen ihrer Strenge keine Billigung gefunden hätten. Daß eine Beschäftigung des Bundestages mit der Presse in der nächsten Zeit ftattfinden wird, ist allerdings richtig. Doch fehlen zur Zeit noch Vor lagen, sowie auch die Bildung von Fachkommissionen erst stattfinden muß. Berlin, 29. Juni. Nach den bisjetzt vorliegenden sichern Nach richten haben die ältern Kreisstände die fernere interimistische KreiSver- treiung bereits definitiv übernommen: in sämmtlicken landrächlichen Krei sen der Provinz Brandenburg, in sämmtlichen Kreisen der Provinz Pom mern bis auf einen, in welchem die Verhandlungen noch schweben, in 17 von 19 Kreisen deS Regierungsbezirks Königsberg, in 14 von 22 deS Regierungsbezirks Breslau und in 7 von 9 Kreisen deS Regierungs bezirks Erfurt. Rücksichtlich der andern Kreise in den vorbezeichneten RegierunzSdepartementS schweben die Verhandlungen noch. (Corr.-B.) — Man schreibt der Kölnischen Zeitung auS Berlin: ES tritt die Behauptung, es sei jetzt wirklich der Beschluß gefaßt, alle Beamten, welche der Regierung bei der Reactivirungsangelegenheit widerstrebt hät ten, sollten zur Disciplinaruntersuchung gezogen werden, mit so großer Bestimmtheit auf, daß man kaum noch an ihrer Richtigkeit zweifeln kann. Hierneben tritt auch die Mittheilung auf, die Negierung sei nun mehr ebenfalls dahin in sich einig geworden, an dem „interimistischen" Charakter der Kreis- und Provinziallandtage festzuhalten und sich nicht (ferner) von der KreuzzeitungSpartei Hinreißen zu lassen. Thatsache ist, daß von Solchen, die der Regierung näher stehen, dieö mit aller Be stimmtheit als der Standpunkt der Regierung bezeichnet wird, und der Kampf, den die Kreuzzeitung nach kurzem Waffenstillstände heute wieder gegen das Ministerium eröffnet, möchte allerdings die Richtigkeit dieser Mittheilung bestätigen. Danach wäre also die Situation die: Einschrei ten gegen die Beamten, welche in einer „blos interimistischen" Wieder belebung der alten Stände eine VerfassungSwivrigkeit gesehen und des wegen sich in Widerspruch mit dem Ministerium gesetzt; aus der andern Seite Zwiespalt zwischen dem Ministerium und derjenigen Partei, auf welche eö sich allein noch stützen kann. Wie in einer solchen Situation die Regierung sich behaupten könne, ist freilich schwer zu ermessen. — Die Elberfelder Zeitung bringt einen Artikel über den gegenwär tigen ReactionSsturm, der vielleicht von Hrn. F. Harkort herrühren dürfte. ES heißt in demselben: Die Wogen der öffentlichen Meinung branden, als ob ein gewaltiger Sturm sie peitsche. Zum politischen Nießwurz rechnen wir die Zahlen, die haben schon Manchem den Dün kel vertrieben und selbst dem Furchtsamen Muth eingeflüßt, deshalb grei fen auch wir hier zu diesem probaten Hausmittel. Die Zahl der — der Preßfreiheit wegen—„Unaussprechlichen" in Preußen beträgt mit Weib und Kind ein Procent der Bevölkerung, davon besteht weit über die Hälfte auS gebildeten, verständigen Leuten, welche den Adel der Gesinnung hö her schätzen als wie Pergamente oder einige Ellen Band; diesen hat daS Volk seine Hochachtung nie versagt. Sollte eS nun möglich sein, daß daS winzige übrige halbe Procent die Welt auf den Kopf stellt und eine civilistrte, ihrer Stellung bewußte Nation zum Spielball deS Egois mus und der Heuchelei machen könnte? Nein, das glaubt man höch stens im Tollhause! Deshalb, liebe Leute, schaut dem Fastnachtsspiele bet'Ritter auS der Manch« nur ruhig zu und bleibt auf dem Posten, der Spuk wird euch kein Haar krümmen. Selbst wenn ein rasender
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