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Sächsische Volkszeitung : 06.01.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190301068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19030106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19030106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1903
- Monat1903-01
- Tag1903-01-06
- Monat1903-01
- Jahr1903
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.01.1903
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Sächsische WlksMng Erscheint täglich nachm, mit Ausnahme der Tonn-u. Festtage. >1 Inserate ^ «^„.aSvketsr Nierti-litibrt 1 qn» «i«» «k cn»«-R-»-n^-s»z inorden die kaespaltene Pelilzcile oder deren Raum »nt 15 Pf. Erscheint täglich nachm, mit Ausnahme der Sonn- u. Festtage. Bezugspreis: Vierteljahr!. I Mk. 50 Pf. söhne Bestellgeld). Post-Bestellnummer 8858. Bei autzerdeutschen Postanstalten laut Zeitungs-Preisliste. Einzelnummer 10 Pfennige. Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit. vucbtlruclterei. beäakNon unä LerckäftSZtelle: Dresden, Pillnitzcr Straße 43. Nr. 4. Dienstag, den <i. Januar 1»0». Tie ^eehrteu Inserenten und Abonnenten werden gebeten, alle Bestellungen und Zahlungen Mi die Geschäftsstelle der „Sächsischen Bolksztg.", Pillnitzcr Straße 43, zu richten. Tas Das Jahr 1902. IV. Nach außen hin ist dein Deutschen Reiche. Gott sei Tank, mich iin Jahre 1!>«>2 der Frieden erhalten geblieben. Ter Treibnnd der mitteleuropäischen Mächte, der am M. Jnni wiederum verlängert und alsbald durch einen Besuch des jungen Königs von Italien am Berliner Hof bekräftigt wurde, bewährt sich noch immer als Hort des Friedens in Europa. (Gleichzeitig betonen auch die Mächte des Zweibnndes, Rußland und Frankreich, dessen fried liche Bedeutung. Das Einvernehmen Testerreich Ungarns mit Rußland in den Balkansragen, das erst in den lebten Weihnachtstagen wieder durch einen Besuch des russischen Anßernministers Graf Lambsdorff in Wien be 'tätigt wurde, trägt dazu bei, den ursprünglichen Gegensah zwischen Treibnnd und Zweibnnd nicht zum Ansbrnck, kommen zu lassen, und wirkt auch unmittelbar frieden erhaltend, indem es daraus ansgeht, durch Betreiben von Reformen in der türkischen Berwaltnng und durch Rieder Haltung der bulgarischen und serbischen Erobernngsgelüste die gegenwärtigen Machtverhältnisse ans der 'Balkanhalb insel zu erhallen. Tb freilich die Unruhen in Makedonien im nächsten Frühjahr nicht doch im verstärkten Maße znm Ausbruch kommen, läßt sich nicht Voraussagen. Aehnlich wie Testerreich Ungarn war auch die Regierung des Deutschen Reiches, besonders unser Kaiser bemüht, die herkömmlichen frennlüchaftlichen Beziehungen zu Rußland zu pflegen. Ans Anlaß der russischen Flottenmanöver weilte Kaiser Wilhelm mehrere Tage im August mit Kaiser Rikj'olans in Reval. Den Besuch des Zaren j,, Front reich «September l!>00> hatte Präsident Bonbelschon mehrere i o,,d Monate vorher. Ende Mai, in Petersburg erwidert. Daß > der deutsche Kaiser auch zu England die herzlichsten Be ziehnngen zu unterhalten wünscht, ist bekannt; vom G ins 17. November weilte er in England bei seinem Thm >«önig Eduard. Bor Beleidigungen durch die deutsch feind liche englische Presse war er trohdem nicht geschützt. Die selben Bestrebungen betätigte Kaiser Wilhelm auch gegen über den Bereinigten Staaten von Nordamerika. Sie führten im Februar und März zu der viel Aufsehen erregenden Reise des Prinzen Heinrich nach Amerika und zur „Taufe" der neuen Kaiserpacht, die in Amerika gebaut worden ist, durch Fräulein Alice Roosevelt, der Tochter des Präsidenten. Die amerikanische Presse wurde damals durch den Kaiser und seinen Bruder hoch ausgezeichnet, ihre weiter sogar mit kommandierenden Generalen verglichen, hinderte auch dort einen großen Teil der Presse nicht, ans Anlaß der deutschen Streitigkeiten mit Haiti und Bene zu ela kräftig gegen Deutschland zu Hehen. Diese Streitigkeiten, die teils durch Berlehnng der deutschen Flagge, teils durch Nichterfüllung von Berpslich tnngen gegen deutsche Untertanen, durch Beleidigung und Mißhandlung von Deutschen entstanden waren, führten am 7. September zur Zerstörung des haitianischen Rebellen schiffes ko n I 'ioiwoV' durch das deutsche.Kanonenboot „Panther" lind am l<>. Dezember zur Wegnahme der venezolanischen Kriegsfahrzenge durch die vereinigten deutschen und englischen Kriegsschiffe. Es besteht die Ans sicht, das; der Streit mit Beneznela, an welchem außer Deutschland und England auch Italien beteiligt ist, vor das Schiedsgericht im Haag gelangt, nachdem Präsident Roosevelt die Annahme des Schiedsrichteramtes abgelehnt hatte. Das waren glücklicherweise die einzigen kriegerischen Ereignisse ans dein Welltheater, an welchem Deutschland j beteiligt war. Auch sonst zeigte sich das Jahr 1t><»2 friedlicher als seine letzten Borgänger. Das jahrelange, heldenhafte Ringen des tapferen Bnrenvolkes in Südafrika mit der englischen Uebermacht wurde am I. Jnni durch den Frieden von Bereeniging beendigt. Die 'Bnrensührer hatten zwar auch in diesem Jahre noch verschiedene siegreiche Gefechte be standen, sie hatten sogar den General Bord Metlmen ge fange», den sie jedoch bald wieder freiließen, aber sie er kannten doch, daß der Krieg niemals mit einem siegreichen Inserate werden die 6gespaltene Pelirzeile oder deren Raum mit 15 Pf. berechnet, bei Wiederholung bedeutender Rabatt. Redaktions-Sprechstunde: 11—1 Uhr. Fernsprecher: Amt I. Nr. 15 6 8. 2. Jahrgang. Politik bildete der Bertrag Frankreichs mit -Liam. »u dem freilich nicht alle teilte in Frankreich zufrieden und' Im ganzen hatte also die Weltlage im letzten Jahre ein friedliches Aussehen. Weniger friedlich ging es aller- dingS in der inneren Politik verschiedene^ Bänder zn. Testerreich dauerten die nationalen Streitigkeiten nn unterbrochen fort, und der wirtschaftliche Gegensatz zu Ungarn offenbarte sich in de» langen vergeblichen Bcwsnchen, den Ausgleich zustande zu bringen. Erst in der Svlvesternack't kam 'zwischen den beiderseitigen Ministern, die schon ihre Entlassung angeboten halten, ein Abkommen zustande, das aber noch der Bestätigung durch die Parlamente in Wien und Pest bedarf. Dagegen ist offenbar die Bos von Rom Bewegung zu einem Stillstand gekommen. Nicht weniger trugen dazu die inneren Streitigkeiten unter den All deutschen bei, deren Führer sich gegenseitig der größten Schandtaten beschuldigten. Besser blühte der Weizen der Kirchenseinde in <z-rant- > reich, wo das Ministerium Eombes, das die Nachfolge ! Waldeck Ronsseans antrat, den Kampf gegen die Schnlorden mit der größten Rücksichtslosigkeit und Härte sorlsehle, sodaß es sogar an mehreren Trten in der Bretagne die 'Bevölkerung zu gewalttätigem Widerstände reizte. Gleichzeitig wurde Frankreich von großen Arbeiteransständen erschüttert, die der Regierung sehr unangenehm waren, weil sie einerseits die Trdnnng schülzen mußte, andererseits es aber auch nicht mit ihren sozialdemokratischen Hilsslrnppen verderben durste. Dieselbe Rücksicht lähmte vielfach auch die Energie der italienischen Regierung, die sich dafür durch kirchenfeind Friedensschlüsse für sie endigen könne, und daß er nach und - liche Pläne Bnsl zu machen suchte. Aber hierbei zog sich ölligen Ansrotlnng ihrer Rasse führen müßte, das Ministerium Zanardelli eine s nach zur völligen Deshalb und ans Mitleid mit ihren Frauen und Kindern ergaben sie sich gegen das Bersprechen. daß ihre Heimat demnächst eine Selbstverwaltung nach Art anderer englischer Kolonien erhalten sollte. So konnte den König Eduard am !>. August feierlich gekrönt werden, nachdem man die Krönung anfangs wegen des Bnrenkrieges, dann aber wegen schwerer Krankheit des Königs lange hatte hinaus schieben müssen. Die Bnrengenerale jedoch. Botha, Dewel elarep, wanderten durch die Länder, um Geld für ihre notleidenden Bandslente zu sammeln. In Berlin wurden sie vom Bolle mit höchster Begeisterung gefeiert und mit großen Spenden erfreut. während der Hof, das schwere 'Niederlage zu, indem der Ansschnß der Kammer die Ehescheidnngsvor- lage verwarf. Es war dies zugleich ein Erfolg des Papstes Beos XIII., der wiederhol: energisch gegen das nnchrislliche Gesetz protestiert hatte. Auch in Spanien halten die kirchemeindlichen 'Be strebungen. die im Jahre vorher zu den wünen Kloner stürmen, Angriffen ans Kirchen und Prozessionen führten, keinen Erfolg. Zwar machte das liberale Ministerium Sagana eineil Anlauf zur Beschräntnng des Trdenswe'ens und der Ausgaben für kirchliche Zwecke. aber es sah sich doch genötigt, in Berhandlnngen mit dem hl. Stuhle ein- znlreten, die noch nicht beendet sind. Inzwischen aber Beamtentum und die Tffiziere sich fern hielten. Ein Empfang > mußte Herr Sagana selbst von der politischen Schaubühne der Generale durch den .Kaiser war nicht zustande ge kommen; durch wessen Schuld, blieb nnansgeklärl, Wie in Afrika, so war England auch in Asien ans die Stärkung seines Einslnsses bedacht. Am 12. Februar schloß es mit Japan ein Bündnis ab. Japan erhielt dafür zur Bersiärknng seiner Flolle eine Anleihe von 1G> Millionen Mark. Umsomehr-suchte freilich auch Rußland seinen Ein flnß in Ehina zu beseitigen; durch einen Bertrag gestand es die Räumung der Mandschurei zu. die ihm ja doch sicher bleibt. Einen Gegenzng Frankreichs gegen die englische abtreten. Dreimal reichte er im Banse des Jahres ein Entlasningsgenich ein, zweimal gelang ihm eine Nenbildung seines liberalen Ministeriums, aber znm drillen Male ging es nicht inehr, und der konservative Führer Silvela wurde zur Regierung berufen. Hoffentlich geht Spanien unter der Regierung seines jugendlichen Königs Alfons XIII., der am 17. Mai seine Großjährigkeit erlangte, ruhigeren Zeiten und einer günstigeren wirtschaftlichen Entwickelung entgegen. Wohl wäre noch ans manchen Ländern dies und jenes ' « zu berichten, aber im ganzen dürste das Bild des Jahres Inr Goldfiebev. Gin Roman ans dem Kapland. Von Erich Friese». gorlN-pu^i > N'!,ichdl»ck vl-i'lwN'-i, Zwar hatte Tberit Morrison sein Töchterchen fürsorglich selb» nach Paris gebracht; zwar war Irene noch niemals allein in der Welt hernmkntschiert. Trotzdem landete sie. genau wie der Borimmd es ge wünscht halte, wohlbehalten mit dem nächsten Dampfer in .Kapstadt. Bad» Elisabeth Roberts, eine mir um wenige Jahre ! jüngere, unverheiratete Schwester Bord Heiirps, die mit ihm l zusammen in Kapstadt eine kleine Billa bewohnt, nahm die ! Waise bei sich ans. Bord Roberts' bestimmtesten Anweisungen zufolge wurde j Irene Morrison mit allem mir denkbaren Bnrns und Komfort umgeben — sie, die reiche Erbin, deren Bermögen dem ziemlich unbemittelten Bord gar gewaltig in die Angen nicht. Bad» Elisabeth, eine warmherzige, gütige, aber schwache Tarne. deren ganzes Empfindnngsleben unter der eisernen Fuchtel des Bruders steht, faßte sofort eine innige Sinnpanne j für das schöne, junge Geschöpf, welches ihrer Tbhnl an ! vertrant war. Und Irene erwidert diese Frenndschast von ganzem j Herzen. Tbgleich der Altersunterschied zwischen beiden ein > bedeutender ist — über zwanzig Jahre - so stehen sie doch zu einander in einem schwesterlichen Berhältnis. Rückhaltlos teilen sie einander ihre Gedanken, ihre I Ansichten mit. bauen sie Bmtschlösser für die Zukunft. Nur über einen Punkt beobachtet Bad» Elisabeth liessies ! Stillschweigen — über ihre erste Jugendzeit. Ein großer i Knmmer »ms; damals über sie gekommen sein — ein ! Kummer, der einen Schatten ans ihr ganzes lieben wart, ^ der ihr Gesicht frühzeitig altern ließ und ihr dunkles Haar j bleichte. Ja, Badi, Elisabeth ist unglücklich! Und doch schlummert in ihrem alternden Herzen ein tiefes Zärtlichteitsgefühl. ein Ringen nach Betätigung der allen guten Frauen eigenen Menschenliebe. Und alles, was in diesem gedrückten Herzen an Ein psindnngen ansgespeichert ist, überträgt sie jetzt ans Irene Morrison. Irene glücklich zu sehen in der einzige Wunsch ihres srendearmen Bebens. Und dieser Wunsch scheint sich erfüllen zu wollen. Bor kurzem hat ihr Irene ein Herzensgeheimnis an ! vertrant ein Geheimnis, welches das Herz des alternden Fräuleins erinnernngsvoll noch einmal höher schlagen ließ. ^ Ta traf urplötzlich ein Brief ihres Bruders ans Bonden ein, dessen Jnhelt Badu Elisabeth ams tiefste verstimmte. Da hieß es unter anderem: ..— — und noch eins, liebe Schwester! Ich null I Dir bekennen, es nt für mich ein großes Glück, daß der brave Tberü William Morrison so plötzlich die'er schönen ! Welt Bebewohl sagte und mich znm Borimmd seiner ^ Tochter bestimmte. Zwar entsinne ich mich des Mädchens kaum; doch das ist Nebensache. Soviel steht fest, ich j beabsichtige, Irene Morrison zu heiraten. Meine pekuniären Berhältnjsse sind nicht die besten, wie Du weißt. Ick, brauche ihr Bermögen. nm meiner etwas erschütterten Stell nng in Kapstadt ein neues, glänzendes Relief zu verleihen. Ich teile Dir diesen meinen festen Borsaiz jetzt schon mit. damit Du vor meiner Ankunft Dein Berbalten dem Mädchen gegenüber einrichten kannst. Aber ibr kein Wort , hiervon ansplander»! BerstandenV Ich weiß, ick, kam, mich ans Dich verlassen. Wie jeder andere Gentleman, werde ich »m ihre Hand in konventioneller Weise »'erben. ! Bermntlich reüssiere ich bald. Wenn nicht mm. », ^ muß ich stärkere Mittel anwenden. Du weißt ja. liebe Schwester: was ich mir einmal vorgenommen habe. ! führe ich unter jeder Bedingung ans. Da heißt es: ! biege» oder brechen In acht Tagen schisse ich mich ans dem „Scott" ein und nicht ganz drei Wochen später hofft Dick, zu umarmen Dein Dich liebender Bruder Henri, Roberts." Seil Ankmist dieses unglückseligen 'Brieses in es wl, Bad» Elisabeths Unbefangenheit der jungen Freundin gegen über vorbei. Kmm, wagt sie mehr. Irene in die tlaren, unschuldigen Angen zn blicken. Und mm in er da, der unbarmherzige 'Bruder, vor dein sie eine nnbezwingliche Furcht empfindet, er in da und beginnt schon am erneu Abend seine Nene nm das arme Tpser zn schlinge»! Und sie selbst darf nichts verraten! Tie muß rnbig znsehen, muß schweigen oh ! Am Morgen nach Bord Robert-.-' Heimkehr meidet Bad» Elisabeth ihren 'Bruder. Sie hat Angst, er werde sie wegen Irene ansfragen! Bad» Elisabeth besitzt keinen Funken von Energie. In den Händen des 'Bruders ist sie wie weiches Wachs. Sie weiß selbst ihre Biebe für Irene wird sie nick» hindern können, das zn um. was j,„- Bender von ibr verlangt. Wenn das Mädchen nur »hon mit ilnn gewrackten hätte! -Mghalt ö'wel sie die mir. welche zn Irenes Zimmer führt. „Biebes .Kind, Han Du meinem Bruder schon geiagl - " „Nein Elisabeth " Irene »»ließt die Tür. „Soll ick, es jeizt gleich tun?" ..^a, ja, jeizt sogleich. In einer halben Stunde 'ährt e; Himmler nach der ^ladt in sein Bureau geh' vorher zn ihm!" ^ „Gut. in, gehe." Irene siebt ein wenig besangen an-.-. ..--.ei mir nicht bcae. liebe Elisabeth! Dein Bruder gefällt mn ja »hi gl», ick, glaube, er in ein außergewöhnlicher «ensch. Aber zugleich habe ich eine gewisse Scheu vor 'ü">: 'ch weiß selbst nicht " ,Fc'r.»-pm,g so»,..,
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