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Sächsische Dorfzeitung : 24.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188406240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840624
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-06
- Tag1884-06-24
- Monat1884-06
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 24.06.1884
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ölhsislhe Nochnlnng. Dienstag, den 24. Juni 1884 46. Jahrgang Feuilleton Inserate werden bit Moniag Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und tosten: dielfpalt Zeile 15Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Ordnungsruf zu und sein Protest prallte wirkungslos an der Majorität ab. die an der KommissiorS« Vorlage festhielt und dann noch ohne Debatte die weiteren Paragraphen deS vierten Abschnittes erledigte. Vor der Weiterberathung des Unfallgesetzes gab eS am Sonnabend eine kleine Etatdebatte. Dem Hause lag, von der Budgetkommission geprüft, die Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben deS EtatSjahreS 1882,83 vor. Mit seinem in Budgetfragen besonders scharfen Spür blick hat der Abg. Richter verschiedene Etatswidrigkeiten aufgedeckt, welche namentlich die Militärverwaltung bei der Besetzung der Stellen an der Kadettenanstalt ver schuldet hat. Die Zahl dieser Stellen mit ihren höheren und niederen PensionSklassen steht seit Jahren fest. Die Militärverwaltung hat sich aber hieran und an die budgetmäßig festgestellten Positionen nicht gehalten, son dern Stellen der höheren Klaffe mit Kadetten gegen niedere Pension besetzt, dadurch aber Officiers- und Be- amtenkinder vor anderen Bewerbern bevorzugt, die trotz höheren Pensionsangebots abgewiesen wurden. Mit einer Schädigung der Reichökasse und einer Verletzung des parlamentarischen Budgetrechts fällt hier also auch noch eine Bevorzugung gewisser Stände, eine Beeinträchti gung der gesetzlichen Gleichheit zusammen, die das Kapitel vom Adel und Bürgerthum um einen neuen Beilrag vermehrt. Diese Uebelstände, die Richter mit gebühren der Schärfe rügte, konnte der Kriegsminister Bronsart v. Schellendorff nicht ungeschehen machen, obwohl er^ vier oder fünf Mal zur Vertheidigung vorging. Selbst der konservative Heißsporn v. Minnigerode mußte die vorgekommenen „Unregelmäßigkeiten" zugeben. Der Abg. Windthorst verlangte hierauf vom Kriegsminister das Versprechen, daß das Budgetrecht künftighin besser gewahrt werde. DaS Versprechen wurde aber nicht gegeben und so fand der Antrag Windthorst auf Rückverweisung des ganzen Abschnittes an die Kommission Annahme. Damit war die Entlastung, welche die Re gierung beim Reichstage nachsucht, vorläufig auSgesetzt. Wo waren aber in dieser Verhandlung die National liberalen, die doch auch nach den jüngsten Parteitagen die „Wahrung der Rechte der Volksvertretung" auf ihrem Programm paradiren lassen? Sie hatten sich wieder in ihr jetzt so beliebtes Halbdunkel zurückgezogen! In der Fortsetzung der Schlußberathung des Unfall- gesetzeS erregte zunächst der Abschnitt über die Schieds gerichte eine lebhafte Debatte, zu welcher der freisinnige Antrag auf Zulassung des Rechtsweges gegen Ent scheidungen der Schiedsgerichte Anlaß gab. In der Bestimmung der Vorlage, daß in streitigen Fällen daS ReichsversicherungSamt und nicht die ordentlichen Ge richte angerufen werden sollen, erblickten die freisinnigen Abgg. Gutsteisch und Eberty die Statuirung eines Aus- heilend und versöhnend auf die arbeitenden Klaffen zu wirken. Im vierten Abschnitt der Vorlage, der von der Vertretung der Arbeiter handelt, hatte die Regierung nem- lich einen sehr glücklichen Griff gethan, indem sie in § 41 die Einrichtung von Arbeiterausschüffen vorschlug, die in einer gewissen Selbstständigkeit neben den BerufS- genoffenschaften stehen und namentlich auch bei der Untersuchung der Unfälle mitwirken sollten. Die Kom mission hat aber diese Ausschüsse beseitigt und durch Vertreter mit sehr eingeschränkten Befugnissen ersetzt. Warum nun trat man hier den regierungsfreundlichen Vor schlägen entgegen? Für den freisinnigen Antrag auf Wiederherstellung dieser Regierungsvorlage verwendeten sich sehr lebhaft die Abgeordneten Schrader und Oo. Hirsch;, beide Redner geißelten die Engherzigkeit und Aengstlich- keit gewisser Unternehmerkreise, denen zu Liebe die Kom mission einen Rückzug angetreten, der die Gefühle der Arbeiter nur verletzen und den socialen Frieden nickt fördern kann. Im Namen der Socialdemokraten erklärte der Abg. Stolle, daß die Arbeiter, wo sie „mitt Haien" sollen, auch „mitrathen" wollen und daß sie der ganzen Einrichtung mit tiefem Mißtrauen gegenüber stehen würden, wenn sie von selbstständiger Mitwirkung, namentlich von der Prüfung der Unfälle, ausgeschlossen werden sollen. Minister v. Bötticher, vertheidigle übri gens die Regierungs-Vorlage mit dem sehr richtigen Hinweis, daß es besser sei, man lasse die Arbeiter sich offen und in gesetzlicher Weise organisiren, als daß man sie auf geheime Organisationen hindränge. Mit einer so unbefangenen und gesunden Anschauung verträgt sich freilich das Socialistengesetz schlecht, dessen Beseitigung die Linke auS denselben Gründen verlangt hat. Daß unter den Fürsprechern der Kommissionsvorlage neben den konservativen und klerikalen Abgeordneten Lohren, v. Maltzahn, Windthorst und Winterer auch ein Natio nalliberaler, der Abgeordnete Oech lhäuser, nickt fehlte, war nach allem Vorangegangenen nur natürlich. Bei der namentlichen Abstimmung, welche die Verwerfung des freisinnigen Antrages ergab, war eS interessant, auch die Minister-Abgeordneten v. Goßler und v. Puttkamer mit „Nein," also gegen die Regierungsvorlage stimmen zu hören. Der folgende Paragraph beschäftigt sich mit der Wahl der Arbeitervertretung, an der sich nach dem Kommissionsvorschlage nur die (behördlichen) Orts- und die Betriebs-Krankenkassen, nicht auch die freien Kassen betheiligen sollen. Wie ungerecht es ist, Tausenden von Arbeitern das Wahlrecht zu nehmen, während sie ge zwungen sind, die Kosten für die Unfallversicherung zu tragen, das leuchtet ohne Weiteres ein und die Leiden schaftlichkeit, mit welcher der socialistische Abg. Grillenberger gegen solche Unbill protestirte, war daher einigermaaßen entschuldbar. Grillenberger zog sich einen zwiefachen Unter fremder Flagge. Roman von Moritz Lilie. (11. Fortsetzung.) Als er fort war, ließ ich mich krank melden; ich Kälte keinen Ton zu singen vermocht, die innere Unruhe und Erregung lasteten so beängstigend auf mir, daß ich kaS Fenster öffnen und frische Luft schöpfen mußte. ti^Gestalt des Barons trat wieder vor mein inneres Auge und je mehr ich mir das feine, von einem gut- mülhigen, jovialen Zug belebte Angesicht inS Gedächt- °iß zurückrief, desto weniger abschreckend fand ich seine Kerbung. Zwar konnte er fast mein Großvater sein, knin er hatte die Sechzig längst überschritten, aber es schien mir, alS wäre ein Zusammenleben mit kresem Kreise etwas keineswegs so Außerordentliches, als eS us den ersten Blick erschien, man mußte sich nur erst nn wenig an diesen Gedanken gewöhnen. Ludmilla schwieg; gedankenvoll schaute sie vor sich Kin. sie schien jene Stunden, in denen sie prüfte und er reg, ob sie die Werbung des Freiherr» annehmen oder «klthnen solle, noch einmal zu durchleben. Herbert ragte nicht, die junge Frau zu stören, aber sein Blick I King mit Bewunderung an den schönen Zügen, an denen W die kritische Sonde deS Malers keinen Makel zu mbecken vermochte. »Lassen Sie mich kurz sein, Herr Wallburg, ich kab, ohnedies Ihre Aufmerksamkeit vielleicht schon zu Abonnements-Einladung. Auf das mit 1. Juli beginnende dritte Quartal dn „Sächsischen Dorfzeitung", »Sechs und vierzigster Jahrgang", nehmen alle Kaiserlichen Postämter, Postexpeditionen und knndpcstboten gegen Vorausbezahlung von 1 Mark 50 Pf. Wllungen an; auch kann das Blatt, wenn es verlangt M, den geehrten auswärtigen Abonnenten durch die betreffenden Postanftalten gegen Botenlohn von nur 25 Pf. pro Quartal jeden Dienstag, Donnerstag und Sonn abend pünktlich ins Haus gesandt werden. Diejenigen Pränumeranten in Dresden und Umgegend, mlche ihre Bestellungen direkt bei uns (Neustadt, kl. Meißner- zasse 4), oder bei den von uns angestellten Boten machen, «hasten die Zeitung jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend ohne irgend eine Preiserhöhung Mschickt. Dringend ersuchen wir aber, die Abonnements - Bestel lungen gefälligst sofort machen zu wollen, indem wir bei späteren Aufträgen für die Nachlieferun^n der bereits Mmenen Nummern nicht einstehen können. Inserate finden bei der bedeutenden Auflage der „Lätbslschen Dorfzeitung" durch dieselbe sowohl in Dresden und dessen Umgegend, als auch im ganzen Lande die aus- gMnteste Verbreitung. Tie Verlags-Erptdition. lange in Anspruch genommen!" begann die ehemalige Sängerin nach längerer Pause wieder. „Die Klugheit überwand alle dieser Verbindung entgegenstehenden Be denken, vielleicht war es auch ein wenig Eitelkeit mit, die mich zu einer dem Bewerber günstigen Entschließung gelangen ließ. Frau Baronin! klang eS mir in den Ohren, ich sah im Geiste daS Wappen derer von Rodo- wicz alS mein eigenes auf meiner Wäsche, meinen Ser vices prangen, mich von Lakaien in Hellblau mit Silber, den Farben des Hauses, bedient und auf dem Wagen schlage der eigenen Equipage, in welcher ich an der Seite meines Gemahls dahinfuhr, das Monogramm unseres Namens n it der Freiherrn-Krone darüber. Als nach einigen Wochen der alte Herr wieder bei mir vorfuhr, um sich die Entscheidung auszubitten, da sagte ich ohne Bedenken Ja, und kurze Zeit darauf ver band uns die Hand deS Priesters am Altäre. Das Einzige, was mir den Entschluß erschwerte, war die Be dingung des Darons, der Bühne für immer zu entsagen, aber ich tröstete mich damit, daß ich ja meine Kunst auch zu Hause üben könne Noch am Tage unserer Trauung reisten wir nach Polen ab, um einige Monate auf den Gütern meines ManneS zu verleben. Und nun begann eine herrliche Zeit für mich. Mein Gatte war so liebenswürdig und aufmerksam wie ein Troubadour, in ungetrübter Freude zogen die Tage an unS vorüber, jeder kommende Morgen schien mein Glück zu erneuern. Vor dem Schlosse befand sich eine ge räumige Terrasse, mit großen steinernen Vasen und lebensgroßen Figuren geziert. Dort saßen wir an schönen Sommerabenden in einer von wildem Wein um rankten Laube in Gesellschaft eines GutSnachbarS und Inserate». Bnn«tz»estele«r Die Arnoldische Buchhandlung Jnvalidendank, Ha ajenstein LBogler, Rudolf Mosse. H L Daube L To. in Dresden. Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Rach Beendigung deS par lamentarischen „Frühschoppens" bei Fürst Bismarck vnsüzten sich die geladenen Reichstagsmitglieder am Freitag nach der zwölften Mittagsstunde vollzählig, wie sie gekommen waren, auf ihre Plätze im Reichstags- getäude. Ueber das, doch wohl etwas diplomatisch an gehauchte Dejeuner wird viel geschrieben und noch mehr gesprochen; einstimmig lobt man die Jovialität des fürstlichen Gastgebers und seiner Gemahlin, welche die selben jedem Einzelnen gegenüber zur Schau trugen. Politisirt wurde wohl nur so un poeo nebenbei. Der Fürst äußerte, wahrscheinlich nur gelegentlich, den Wunsch, daß die „Dampfersubventionsfrage" doch noch in dieser Reichstagssession ihre Erledigung finden möge! Nun wenn die Sache mit 4 Millionen Mark jährlich abgemacht ist, sollte man schließlich diesem neuen deut- scben Werke, welchem man eine große Zukunft nicht ab sprechen kann, auch eine allseitige Zustimmung und Unter stützung nicht versagen. Mit dem Unfallversicherungsgesetz, dessen Weiter- verathung in der Freitagssitzung erfolgte, hofft man « 1,50. N kjithtN durch ! Leserlichen Post- „»Mn und durch msere Boten. >ei freier Lieferung j^Heu- erhebt die «oft noch eine Ge- Ähr »°n 25 Pfg. seiner anmuthigen Tochter, die sich bald mit solcher Innigkeit an mich ansckloß, daß wir unglücklich waren, wenn wir uns einen Tag nickt sehen konnten. Unter Scherzen und Lacken vergingen die Stunden, die ick zu den schönsten meines LebenS rechne; immer enger knüpfte sich das Freundschaftsband zwischen mir und Natalie, der Tochter des Gutsnachbars, und als dieser einst eine längere Reise anzutreten gezwungen war, ruhte ick nickt eher, als bis sie einwilligte, während der Zeit der Ab wesenheit ihres Vaters ganz bei unS zu wohnen. So verging der Sommer und der Herbst, und der Winter nahte mit raschen Schritten. Wir hatten uns in Rodowicz so eingewöhnt, daß mein Gatte auf meine Bitten den Plan, die rauhe JahreSzeit in Warschau zu zubringen, aufgab und wir auf unserem Schlöffe blieben. Gesellschaften, Schlittenpartien, kleine HauSbälle, sogar Redouten, an denen sich die GutSnachbarn mit ihren Angehörigen betheiligten, brachten uns reiche Ab wechselung und ließen unS daS Unangenehme, das in jenen Gegenden ein Winter auf dem Lande hat, vergessen. Mein Gemahl gehörte stets zu den Heitersten, eS schien in der That, als sei er wieder jung geworden. ES war gegen Ausgang des WinterS, Ende März, alS auS mehreren Dörfern unseres GutSbezirkeS die Kunde zu unS gelangte, eS hätten sich zahlreiche Wölfe gezeigt, die den Bauern vielfachen Schaden an ihrem Viehbestände zufügten. Sofort wurde eine große Jagd verabredet und die Besitzer der umliegenden Edelhöfe dazu eingeladen. Auch Natalie und ich wollten unS zu Pferde an dieser Jagd betheiligen, die an sich keine große Gefahr, wohl aber für unS den Reiz der Neuheit bot» Etwa zwölf Personen stark, darunter fünf Domestiken, Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadl, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur und Verleger «Herrmann Müller tn Dresden. ^„'NenstaVt . Blechner Gasse 4. K-eitun, erscheint Pienfta«, „««erst-, »nb
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