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Sächsische Staatszeitung : 08.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-191606085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19160608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19160608
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1916
- Monat1916-06
- Tag1916-06-08
- Monat1916-06
- Jahr1916
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 08.06.1916
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Staatsanzeiger für das Königreich Sachsen. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. Alters- und Lande-luliurrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der LandeS-BrandversicherungSanstalt, BerkaufSliste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatsforstrevieren. Nr. 131. Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgesetzlichen Vertretung): Hofrat Doenges in Dresden. Donnerstag, 8. Jnni abends 1S16. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Geschäftsstelle, Große Zwingerstraße 1S, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mrrk bO Pf. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint nur Werktags. — Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. Sl2S5,Schristleitung Nr. 14 S74. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigung»»»»« SO Pf, die Ispaltige Gnindzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7K Pf., unter Eingesandt 1LO Pf. Preisermäßigung auf GeschäftSanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Die kurz vor Beginn des Druckes eingehenden Meldungen befinden fich auf Seile 8 dieser Ausgabe. » Te. Majestät der Kaiser stattete gestern dem Reichs kanzler einen längeren Besuch ab, dem anS Anlaß seiner ReichStagSrede überaus zahlreiche Glückwünsche aus allen Teilen Deutschlands zugegangen sind. Der Reichstag hat gestern die 12-Milliarden-Kriegs anleihe angenommen. Der Berichterstatter Abel Ferrh, der in geheimer Sitzung der französischen Kammer über die Operationen vor Berdu« berichten sollte, ist znrückgetreten, weil ihm die amtlichen Unterlagen verweigert worden sind. * In der italienischen Kammer ereigneten sich gestern mehrfach Zwischenfälle nnd Tnmulte. Amtlicher Teil. Ministerium des Königlichen HanseS. Sc. Majestät der König sind gestern 10 Uhr 22 Min. abends nach Wien gereist. (Fortsetzung des amtlichen Teiles in der Beilage.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königlichen Hofe. Dresden, 8. Juni. Se. König!. Hoheit der Kron prinz und Ihre König!. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg sind heute nachmittag 5,09 Uhr in Be gleitung Ihrer Exzellenz der Frau Oberhofmeisterin Frei frau v. Finck und des persönlichen Adjutanten Majors Grafen Vitzthum v. Eckstädt nach Bad Flinsberg i. Schles. abgereist. Die Höchsten Herrschaften werden daselbst im Hotel Leopoldsbad Wohnung nehmen. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz wird in Flinsberg mehrere Wochen zur Erholung verbringen, während Ihre König!. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg bis 15. d. M. dort zu verweilen gedenkt. Dresden, 8. Juni. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg besuchten gestern nachmittag ^5 Uhr die Verwundeten im Carolahause Die Belgier in sranzsfischer Anschauung — vor dem Kriege. Wer die überschwenglichen Lobsprüche liest, mit denen die Pariser Zeitungen jetzt die Belgier freigebig beschenken, vermag sich nur schwer vorzustellen, daß ebendiese Belgier bei den Franzosen vor dem Kriege eine durchaus andere Beurteilung erfahren haben. Das französische Publikum hatte vor dem August 1914 wenig Verständnis für das Große, was die Belgier tatsächlich geleistet haben. Frank reich war durchsetzt mit unfreundlichen Vorurteilen gegen den Belgier und war von vornherein geneigt, die Schwächen dieses Nachbarn in einer geradezu grotesken und wenig ritterlichen Weise zu übertreiben. Die belgischen Schriftsteller und Künstler, die Welt ruf errungen hatten, Maeterlinck, Verhaeren, Constantin Meunier, ebenso die kleineren Größen, die zum „Tout Paris- zählten, wie die Bühnenlieferanten Francis de Croisset (richtig Wiemer), Kistemaekers oder der Possen fabrikant Hennequin, wurden kurzweg für Frankreich mit Beschlag belegt. Daß sie in Belgien das Licht der Welt erblickt hatten, wurde ihnen großmütig verziehen. Man ging schonend über diesen Schönheitsfehler hinweg. Welche Rücksichten man dafür von ihnen verlangte und wie sehr sie sich hüten mußten, der öffentlichen Meinung irgendeinen Vorwand zu Ausstellungen zu bieten, geht am besten aus folgender Bemerkung des eben erwähnten, Hennequin an einen deutschen Bekannten hervor. „Unter uns gesagt: Ich verbringe die ganzen Sommerferien in meiner Heimat unweit Namur l Aber lassen Sie das nicht laut werden, man würde es mir verübeln, das in Frankreich verdiente Geld in Belgien auszugeben." Auf der Bühne und auf den Brettln spielten die Belgier in der Regel eine ziemlich klägliche Rolle, sie wurden nicht nur wegen ihrer Aussprache des Franzö sischen und ihrer Belgizismen schonungslos verspottet sondern auch mit Vorliebe als plumpe Gesellen und freche Aufschneider hingestellt. Man ließ Gascogner und Belgier um die Wette das Blaue vom Himmel herunter lügen, wobei meisten- der Nordländer mit seiner noch größeren Unverfrorenheit den Sieg über den geschwätzigen Südländer davontrug. Emen wahren Sport trieb man auf den Brettln mit Verhöhnungen der belgischen Armee, der Bürgergarde und besonders der belgischen Invaliden, die gewöhnlich die Rolle von Schwindlern zu über nehmen hatten. Daß im Volksmund die Bemerkung „löste commv uns oio" (dumm wie eine Gans) in „beige eomms uns oie" umgewandelt und ferner gesagt wurde „ni komme, ni kemme, un beige" (weder Mann noch Weib, nur ein Belgier) mag als Wortspielerci hingehen. Aber man hörte auch oft in scharfer Beleidigungs form geprägte Worte, wie „Bastardvolk, mit allen Fehlern der Franzosen und der Deutschen ausgestattet, aber mit keinem ihrer Vorzüge". Oder Belgien ist „la lisvre" (Streifen an Tuchstücken) Deutschlands, und „la Iwere" ist doch viel weniger wert als das Tuch selbst." Viel heftiger uud ernster noch waren die Ausfälle gegen die angebliche Kriminalität belgischer Arbeiter in Frankreich. Den flämisch-französischen Cachsengängcrn besonders, die alljährlich zu den Feldarbeiten in Scharen nach Frankreich pilgerten, wurden die meisten orime» erapulvux (Sittlichkeitsverbrcchen niedrigster Art) in regel mäßig wiederkehrenden Aufsätzen und Statistiken zu- gcschoben. Die wallonischen Industriearbeiter, die nach Nordfraukrcich und vielfach auch nach Paris kamen, mußten sich immer wieder Schmähungen als Säufer und als arbeitsscheues und unnützes Gesindel gefallen lassen. Im Geschäftsleben war es nichts weniger als eine Empfehlung, wenn sich jemand als Belgier vorstellte. Es herrschte da eine geradezu krankhafte Vorein genommenheit gegen die Belgier, denen Arbeitsunlust uud mehr noch Unzuverlässigkeit vorgeworfen wurde. Dieses Vorurteil war in Paris so tief eingewurzelt, daß sich Belgier oft als Luxemburger oder Holländer aus zugeben für angemessen hielten. Einen sehr schlechten Ruf hatten die Belgier an der Pariser Börse. Das erklärt sich großenteils aus der schlaffen Handhabung der Börsengesetzgebung in Belgien, die dem Eindringen unlauterer Elemente keine großen Schwierigkeiten entgegenstellte. In Paris war daher der belgische Finanzmann von vornherein verrufen. Es galt sozusagen als These, daß alle Kassierer, die sich mit dem Gelbe ihrer Bankhäuser nach Belgien flüchteten, große Herren an der Brüsseler Börse wurden. Sehr bezeichnend war auch die an der Börse gebrauchte Redensart: Die drei größten Übel fangen mit einem Ban: Baisse, Bankerott und Belgier. Manche Klagen, die jetzt von landesflüchtigen Belgiern, nicht nur in England, sondern auch in dem vielgeliebten Frankreich laut werden, scheinen zu beweisen, daß die zum großen Teil ungerechtfertigte Beurteilung der Belgier von feiten der „ritterlichen Nation" auch durch die Kriegsverbrüderung keine wesentliche Milderung er fahren hat. Der Krieg. Zur Lage. Kleine Nachrichten. Blijsinge», 7. Juni. Mit dem Postdampfer aus England sind 40 deutsche Missionare eingetroffen, die vor drei Wochen aus Britisch-Jndien in England angekommen waren. Im ganzen werden 200 Missionare erwartet. Der Krieg mit Frankreich und Belgien. v. Ungewöhnlich freudige Mitteilungen brachte uns der letzte Generalstabsbericht. Sowohl vor Verdun, als auch an der englischen Front ist Gewaltiges geleistet und Großes errungen worden. Schon die letzten Berichte unseres Generalstabes, wie auch die amtlichen Mitteilungen der französischen Heeresleitung ließen darauf schließen, daß unsere Soldaten mit ungewöhnlichem Erfolge auf dem rechten Ufer des Maasflusses kämpften. Nach dem Zusammenbruch der französische» Front auf ihren beiden Stützpunkten, Caillette-Wald und Damloup, die links und rechts das Fort Vaux flankieren, war es zu erfolgreichen Kämpfen auf der ganzen Front Caillette-Wald—Vaux— Damloup gekommen. Schon am 3. Juni hat unser Generalstabsbericht gemeldet, daß die Franzosen östlich der Maas eine weitere Niederlage erlitten hatten. Außer dem Zusammenbruch eines starken französischen Angriffes gegen unsere neugewonnenen Stellungen südwestlich des Caillette-Walde- war es besonders im Raume von Vaux zu starken französischen Angriffen auf dem Rücken süd westlich Vaux gekommen. Mit ungewöhnlicher Zähigkeit haben die Franzosen versucht, hier in unsere Gräben ein zudringen. Sechsmal stürmten sie mit starken Kräften gegen unsere Stellungen an, alle ihre Vorstöße scheiterten aber unter schwersten blutigen Verlusten. Besonders hat der Teil, der südwestlich von Vaux' liegt, mehrfach als Ziel französischer Angriffe gedient. So weit war die Lage gediehen, als wir den Franzosen ihre beiden Haupt stützpuukte auf den Flügeln dieses Frontteiles entrissen und sie selbst weiter auf Verdun zurückdrängten. Im Zentrum dieser Stellung der Franzosen diente das Fort Vaux, ein ungewöhnlich stark befestigter Platz, als Ausfallstor der Franzosen gegen unsere Stellungen. Von hier aus wurde unsere Front immer wieder aufs neue durch die Franzoseu beunruhigt. Das Fort Vaux liegt 3 Km süd lich vom Fort Douaumout, auf einem Höhenrücken, der sich von dem inneren Verteidigungsgürtel aus, nach Nord osten erstreckt. Am Fuße dieses Höhenrückens ist das Dorf Damloup gelegen, das von uns bereits genommen worden ist. Ein großer Erfolg ist durch die Erstür mung des Forts Vanx in dem Ringen vor Verdun ereicht worden, der zweite Eckpfeiler der Nordost- frout von Verdun in unsere Hände gefallen. Zu gleich ist Fort Baux auch der nördlichste Pfeiler der reinen Ostfront von Verdun, die mit der Nordostfront hier zusammenhängt. Aber nicht nur durch seine eigne Stärke und durch die sich anschließenden Stellungen ist Fort Vaux bedeutsam, sondern auch als Straßcu- verbindung. Von der Straße Fort Douaumout-Dorf Vaux—Fort Vaux—Damloup zweigen sich nach Süden mehrere Wege ab, von den der westlichste von dein Fort Douaumout ansgeht nnd am Caillette-Walde vorbei nacll der Cote de Froide Terre führt. Der Weg von Dorf Vaux geht durch den Waldrücken Le Chapitre nach Fleury, und von Damloup aus führt eine gerade Straße nach Eix. Am gleichen Tage wie dieser schöne Sieg ist auch auf der englischen Front ein neuer großer Erfolg erzielt worden. Das Dorf Hooge, das den Eng ländern als Stützpunkt diente, ist von Oberschlesischeu und Württembergischen Truppen erstürmt worden. Das Höheugelände südöstlich von Ppern befindet sich in einer AttsvUMung von drei Kilometern m unseren Händen. Damit ist unser Sieg vom 2. Juni gegen die Engländer bedeutend erweitert und abgeschlossen worden. Mit freudigem Stolz könne» wir feststelleu, daß es da»k unserer tapferen Truppen auf der Westfront wieder um ein beträchtliches Stück vorwärtsgegange» ist, Ter gemeinsame Krieg Deutschlands und Oesterreich-Ungarns mit Rußland. Die gestrige Meldung des österreichisch-ungarischen Geucralstabes von: russischen Kriegsschauplatz lautete: Wie», 7. Jnni. Bo» stark überlege»en Kräfte» an gegriffen, wurden unsere in Wolhynien an der oberen Putilowka kämpfenden Streitkräfte in dem Raum vou Luck zurückgeuommeu. Die Beweguug vollzog sich ohne wesentliche Störung durch de» Geg»er. A» alle» änderet! Stellen der ganze» Nordostfront wurde» die Russen blutig abgewiesen, fo nordwestlich von Rafalowka am untere» Styr, bei Bcrestiany am Korminbache, bei Sapa»ow an der oberen Strypa, bei Jaslowiec am Tnijestr und an der beßarabische» Grenze. Nordwestlich von Tarnopol schlug eine unserer Divi sionen a» einer Stelle zwei, an anderer sieben An griffe zurück. Sehr schwere Verluste hat der Feind anch im Raume von Okna und Dobronoucz erlitten, wo seine Sturm- kolonneu vielfach in erbittertem Handgemenge geworfen wurden. Der Krieg mit England. Die Seeschlacht vor dem Skagerrak. Berlin, 7. Juni. (Amtlich.) Von englischer Seite wird in amtlichen uud nichtamtlichen Pressetelegrammen und in Auslassungen, die von den englischen Missionen im neutralen Ausland verbreitet werden, in systematischer Weise der Versuch gemacht, die Größe der englischen Niederlage in der Seeschlacht vom 31. Mai in Abrede zu stellen und den Glauben zu erwecken, als fei die Schlacht für die englische» Waffe» erfolgreich gewesen. So wird u. a. behauptet, daß die deutsche Flotte das Schlachtfeld geräumt, die englische Flotte es dagegen behauptet habe. Hierzu wird festgestellt: Das englische Gros ist während der Schlacht am Abend des 31. Mai durch die wiederholten wirkungsvollen Angriffe unserer Torpedobootsflottille zum Abdrehen gezwungen worden und seitdem unseren Streitkräften nicht wieder in Sicht gekommen. ES hat trotz seiner überlegenen Geschwindig keit und trotz deS Anmarsches eines englischen Linienschiff-- geschwaders von zwölf Schiffen auS der südlichen Nordsee weder den Versuch gemacht, die Fühlung mit unseren
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