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Dresdner Nachrichten : 29.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187706291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-06
- Tag1877-06-29
- Monat1877-06
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.06.1877
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Rr. 18« ZW-S VIerteliL»»» »ch I »arl LO PI °c. k> u ritz 8,»«» » «,ik .« »I,e. «n»el.»,»,»«r» U>Ps»e. »usla»e 33000 »l»l. Wr »le ««-?,,», »tn^. Ia»dlkr Ma»ulcii»l« V»che sich die Rrdactl»» nicht »rrbtndltch. S«1er»I'n>*m«i»me a«»- »Lrt»! »<u»I«»ft«t» »u» Voglern: Hamburg, «er- >«n, Wien. Lei»,!». «olel. «ee«au. Nrantsurlvl, — vu». «»ff» t» verUii, »eiVtig. Wien, Hamburg, granksurl a. vi., Mün. che» - »«»»« » »«. tn granllurt ». M. — «r. «ota» in ShemnI«— Lara», laNli«, »aliler ck c«. in Varil. Freitag, ve« 2«. Juni. Tageblatt für Uolitik, Unterhaltung, Heschäftsverkrhr. Börsenbericht und Iremdenlijte. Druck und Eigenthum der Herausgeber: eicpslh ii Neicharbt in Dresden. Derantw. Redakteur: Fr^Gocdslhe in Dresden NNMÜNt a»»«n»mme». Sannt«»» »i» Mittag» 12 Ubr. 2» «euftadi: aroge «tallcr gaII« » »e» Nach«. L lldr — Der Raum «tnrr et» tballigen PelilM« kalte! I» Plge. «ingelanbt dtt Zelle A) Psge. »ine »»ranlic tllr bot nächlttagige Erlche^ne» der Anleeat« uitrd »ich» ,e geben. iluiwäilige Unnoneen« iluilrage ron nu» unbe» kLNiileilJiriuen und Per- loiic» interne» wir nur arge» vreiuunierando» Zablung durch Vric!» niarlen »der Posicl»,«»' luug. Acht Lüden toiie» IL Plge. Inierate lilr di« Mcntogr Nummer oder nach einem Jclnag« die Pcliljkilk LÜ Plge. XXII. Jahrgang. Für daö Fkuiltrton: 1»n«lvlsr N»rtiu»nn. Mitretacteur: I-r. Lmill Utoievz. rresde», 1877. A v o n n e m e n t. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir, das Abonnement für das dritte Quartal 1877 baldigst erneuern zu wollen, damit ivir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstallen des deutschen Reichs und Aus landes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abonnirt man (incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mark 75 Pfg. Extra-Abonnement auf die Abends 5 Uhr erscheinende Börsen-Veilasie 1 Mark. Expedition der Dresdner Nachrichten, Marienstr. I». Politisches. Abwarten! So lautet die neueste Parole der Politik. Eng lands Minister haben das Einbringen einer Forderung von 2 Mill. Psd. Sterl. für die Kriegsvorbereitung verschoben, Oesterreich ver schiebt seine Mobilisirung und iin Ungarischen Ncichsrathe erklärt der Premier TiScza, daß jetzt noch nicht der Zeitpunkt zu einem militärischen Einschreiten gekommen sei. Also Abwarten — und Rüsten, wenigstens im Stillen. Von Petersburg auü verbreitet man zum so und sovielten Riale die Versicherung, daß Rußland loyal alle Verpflichtungen, die es vor dem Kriegsausbrüche dem österreichischen Kaiser gegeben, erfüllen wolle. Ebenso versehe sich Rußland, daß die Großmächte ihre ihn, abgegebenen Erklärungen halten würden. Aus dem MoSkowitischen ins Deutsche überseht: Rußland setzt den Krieg fort und wird darin vor der Hand von keiner Macht gestört. Die Großmächte sparen sich ihr Eingreifen bis auf einen gelegeneren Augenblick auf — der jetzige dünkt ihnen nicht passend genug. Also: Abwarten, heimlich Weiterrüsten und einstweilen den Krieg lokalisiren. Kaum sind die Russen über die Donau, so möchten sie auch schon über den Balkan sein. So rasch gehts aber doch nicht. Der eigentliche Vormarsch der Russen kann erst beginnen, wenn sie von dem rechten Donau-Ufer unbestritten Besitz genommen haben und insbesondere die zu schlagenden Brücken durch Anlage von Brücken köpfen undVerschanzungen sichergestellt haben werden. Mit anderen Worten: dem Aufmärsche auf dem linken Donau-Ufer muß allem Anscheine nach zunächst der vollständige Aufmarsch auf dem rechten folgen, che an die Aufnahme weiterer militärischer Operationen, Belagerungen, Feldschlachten, Marsch nach dem Balkan, gedacht werden kann. Einstweilen deutet die Reise des Zaren nach Giur- gewo darauf hin, daß in nächster Nähe daselbst ein Uebergang ver sucht werden soll; denn die Ueberschreitung der Donau bloS bei Galaz und Braila genügt nicht, um weitere Operationen auf dem rechten Donau-Ufer zu ermöglichen. Montenegro liegt in den Todeszuckungen. Alle Welt freut sich über die Schläge, welche dieses räuberische Bergvolk erhält. Wer kann auch Sympathien mit jenen Barbaren empfinden, deren größtes Glück es ist, verwundeten Soldaten Nase, Ohren und Ande res abzuschneidcn? Es ist eine eigene Ironie, daß in denselben Tagen, während welcher endlich der so lang vorbereitete Bcfrciungs- zug auf dem Balkan seitens der Russen durch den Uebergang über die Donau thatsüchlich in Angriff genommen wird, der treueste und aufopferndste Vasall Rußlands in hoffnungslosem Ringen verbluten muß. Trotz ihrer verzweifelten Lage haben aber die Montenegriner das Lügen und Prahlen nicht verlernt. Wer wird z. B. glauben, daß eine fortgesetzt zurückgetriebene Armee Muße und Gelegenheit hat, die Todten der Gegner zu zählen oder auch nur zu schätzen? Aller Welt unerwartet ist cs gekommen, daß in Klein-Asien der träge Mukhtar Pascha die Offensive ergriffen hat. Zwar be haupten die Russen, den Sieg davongetragen zu haben, aber der Zu satz der Sieges-Depesche, daß die Türken ihre Todten auf dcmKampf- platze sammeln durften, schmeckt nicht nach unverfälschtem Lorbeer. Man würde jedoch dem Pascha Mukhtar (sein Spitzname bei den Soldaten ist Musdak, d. i. Schmutzfink) zu viel Ehre anthun, wollte man seiner eigenen Energie die kräftige Kriegsführung zuschreiben. Der Ober-General der Türken in Klein-Asien ist vielmehr der eng lische Oberst Kemball, derselbe, der voriges Jahr die Türken zum Siege über die Serben führte. Er hält sich unter dem Titel eines englischen Militär-Bevollmächtigten im türkischen Hauptguartier auf und leitet das Ganze. Auf ihn richten die Russen natürlich vorzugsweise ihre Geschosse. In Frankreich ruft man die Reserven für den Monat Septem ber zu den Manövern und Hebungen ein. Das bedeutet jedoch keine kriegerische Wendung, vielmehr hat cs einen ganz pfiffigen Nebenzweck für die Wahlen. Diese t 40,000 wahlfähigen Staats bürger (meist Männer von mindestens 27 Jahren) sollen, während sie unter den Fahnen stehen, durch ihre militärischen Vorgesetzten einer ganz besonders sanften Behandlung unterzogen und damit für Mac Mahon gewonnen werden. Wer daö französische Lagerlebcn kennt, wird den Werth dieses Mittelchens keineswegs gering schätzen. Da ferner derMarschall Mac Mahon zu den meisten Manövern per sönlich erscheint, wird dies auch für ihn eine Gelegenheit sein, bei den Bevölkerungen für „seine Candidaten" Propaganda zu machen. Anfang Oktober können dann die Wahlen vor sich gehen. Eine Exccllcnzcnfrage wirbelt in den preußischen Blättern viel Staub auf. Der frühere Untcrstaatssccretair Grüner hatte an Kai sers Geburtstag den Titel „Execllenz" erhalten. Herr Grüner ist seit einiger Zeit aus dem Staatsdienste geschieden, da er ein Gegner der Biswärck'schen Kirchenpolitik war. Er leidet nach der Darstel lung der Neptilicnblättcr an sogenannter zurückgetrctencr Groß mannssucht, erfreut sich fortdauernd allerhöchster Huld und Gnade. So bewirkte dem« der preußische HauSminiftcr, Herr v. Schleinitz (ebenfalls ein Gegner Bismarck'S), daß der Kaiser, ohne daß Bis marck darum befragt wurde, Gruncrn zum „wirtlichen Geheimen Rath" mit dem Titel „Excellenz" ernannte. Diese Gunstbezeigung ging durch das preußische Haus-, nicht durch das Staatsministerium. Wenn aber das Staatsministerium bei einer solchen Ernennung nicht mitgcwirkt hat, so darf, wenn Excellenz Grüner auch schon im Besitz der vom Kaiser Unterzeichneten, vom Hausminister contra- signirten Ernennung ist, eine amtliche Publikation im „Reichs- Anzeiger" nicht erfolgen und ohne Publikation kein Nechtstitel. Grunern kann man es nicht verdenken, wenn er, wie Frau Martha Schwertlein den Tod ihres Mannes im Wochenblättchen, so das ihm widerfahrene Glück gern im „Reichs-Anzeiger" lesen möchte. Auch meint die „Schlesische Presse" nicht ungeschickt: „Ist einmal Jemand wirklicher Geheimer Rath, so ist er voll und ganz ein wirklicher Gebeimer Ratb; jeder Zoll ei» wirklicher Gebcimer Ratb! Dan» siebt er bcl allen Hofseiten neben den übrigen wirklichen Gebelmen Rächen In der zweiten brandenburgischen Kammer und der Titel einer Excellenz leuchtet frei und bell von seiner Stirn. Aber man kann nicht im Ge schäftskreise deö HauSministeriumö ein wirklicher Geheimer Rath und In allen übrigen Lcbciiöbezelchnnngcn ein gewöhn licher Sterblicher sein." Charmante Beweisführung! Wenn dasselbe Blatt aber schließt, daß Bismarck in dieser Frage den Kürzeren gezogen hat, so ist das zu viel behauptet. Einstweilen ist Herr Grüner so eine geheime Excellenz, wie einstmals unter dem zweiten Friedrich ein Leutnant Hauptmann war. Diesem Leutnant flüsterte der König ins Ohr: „Er ist Hauptmann, aber ein Hundsfott, wcr S weiter sagt." Neutske Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, 28. Juni. Wie die „Nordd. Allg. Ztg." meldet, ist Professor Sell aus dem Reichsgesundheitsamt auf Befehl des Reichskanzlers nach Mühlheim abgcgangen, um an Ort und Stelle Ermittelungen zum Zwecke der Vernichtung des Koloradokäfers anzustellen. Wien, 28. Juni. Inder heutigen Sitzung des Abgeordne tenhauses beantwortete der Ministerpräsident die Interpellation Hofers dahin, daß er erklärte, weder seitens Deutschlands sei eine Anregung zu einem Schutz- und Trutzbündnisse, noch überhaupt Aehnliches erfolgt; eine Ablehnung konnte daher auch nicht stattfindcn. Der Minister wiederholte, er halte seineAuSsage aufrecht. Bei der Be antwortung der GiSkraschcn Interpellation fügte er hinzu: Die Re gierung sieht auch heute keinen Grund, aus ihrer Neutralität irgendwie herauszutretcn; auch heute seien die Beziehungen zu den auswärti gen Mächten die gleichen geblieben, es liege lein Anlaß vor, die Wehrkraft des Reiches zu mobilisircn; sollten indeß Ereignisse ein treten, welche eine Verstärkung der Truppen an der österreichischen Grenze nothwendig erscheinen kaffen, so behalte er sich vor, daß die Negierung, nicht in Widerspruch mit ihrer früheren Er klärung, sondern in Ausführung derselben, auch innerhalb der Grenzen der Neutralität jene Maßregeln treffen werde, welche der Schutz der unmittelbaren Interessen an der öster reichischen Grenze erheischt. Der Umstand, daß die Negierung diese Maßregeln bisher unnöthig betrachtete, mit Berücksichtigung der finanziellen Verhältnisse auch in diesem Augenblicke noch zu ent behren vermag, verbürgt, daß sie dieselben weder vorzeitig, noch in größerem Ausmaße ergreifen wird, als cS die Nothwendigkcit er fordert, nicht mehr, nicht weniger. In diesem Sinne erklärt die Negierung, daß der Kaiser sich bis jetzt nicht bewogen gesunden habe, besondere militärische Maßregeln anzuordnen. (Lebhafter Beifall). LoraleS avd Sächsisches. Die Erzherzogin Antoinette, welche längere Zeit bei ihrer Großmutter, vcrwittweten Königin Amalia von Sachsen, weilte und dann dem verwandten großherzoglich sächsisch-weimarischenHofc einen mehrtägigen Besuch abgcstattct hatte, ist nach Schlackcnwerth zurückgckehrt. — 81» Stelle deS verstorbenen Or. Calomon Hirzel ln Leip zig ist Wilhelm Eduard Drugulin daselbst zum ständigen Mit- gliede der literarischen Abttzeilung des für Sachsen gebildeten Sachverstandtgen - VerelnS ernannt und die Function eines Stellvertreters dem l)r. Oscar Haase übertragen worden. — — Die vorgestrige öffentliche Sitzung der Stadt verordneten wäbrte über vier Stunde» und ward fast ledig lich von der Beratlmng über den Entwurf deS auch Ist unserem Blatteschon öfter rrwälmkrn Orts statu ls, die Feststellung von FadrIkdistrikten bctr., ausgefülit. Vorher ging die durch de» Vorsitzenden, Herrn Hosratb Ackermann. sehr gewissen batt geleitete Mahl bezüglich der 4-10 besoldeten RathSstcllcn, deren Ergebntß wir schon gestern mltthciltcn. Nachdem im letzten Mahlgänge Herr StadtrathGrabowskl über Herrn Siadtrath Bvttger hinweg voltiglrt war, was einigermaßen verwunder lich ist, da alle übrigen Räthe einfach in die iedcömal höhere Stelle gewählt wurden, thellt der Vorsitzende mit, daß in der neulich abgehaltencn vertraulichen Sitzung bezüglich der Besetzung der 11. besoldeten RatböstcUe beschlossen werden Ist, zunächst eine ögllederige Deputation einzusetzc». welche über die Bewerber um die genannte letzte besoldete Ratböstelle Erkundigungen cinzlebcn und bann dem Collegium Bericht erstatten io». Es dürste somit die Wahl rtneö neuen Stadtrathö kaum aut die Tagesordnung der nächsten Plenarsitzung kommen. — DaS ctngangScrwähnte Ortöstatut liegt beute in einer, in Folge der Verhandlungen vom April c. etwas veränderten Fassung vor und wirb vom RecbtS- unb Verwaltungöauöschnß zur Annahme empfehlen, auch vom Collegium nach mehrstündiger Debatte und unter Abwcrfung verschiedener Zusatzanträge durchaus angenommen. In Vir. 33 dieses Blattes (22. Fcbr. 77) haben wir genau die Grenzlinien der Distrikte mltgctheilt. welche, nachdem vorgestern beide Collcglen über dieiellM^inig geworden sind, ictcnsallö in erschöpfender Meise zur WMiclne» Kenntnis! gebracht werden. Der Kern deS Statut» ist» daß recht- der Elbe die innere Neu-und Anion- stadt und link» der Elbe die innere Altstadt lncl. des Großen Gartens, die Johannstadt und daö nach Räcknitz und Plauen zu gelegene Vorstadt-Areal von der Anlegung von Fabriken und Dampfanlagen bcsrclt bleibe» sollen. In einer Stadt wie der unseren braucht deshalb die Industrie nicht gedrückt zu werden» wenn man einzelne Bczirtc von allen Fabrikbelästignngcn irci-j halten will, aber man muß die Existenz der Fabriken dann ja> nicht ans einen Thcil der Stadt allein conccnirircn und dies ist für hier I» dem Statut, wie uns scheint, recht gut vermieden, denn cS bleibt »och i» verschiedenen Gegenden die Fabrik- und Damvi-Anlage nachgelassen, überhaupt bleiben clwa 5E!tstcI der Statt diese» Anlage» geöffnet. Die in den sabrikirclen Stadt- thciicn anögcschlosscncn gewerblichen Anlagen sind solche, die unter den Eolleckivbegriffen: „gefährlich" - „störend" - „be lästigend" — und „gesundhetttschädiich" verstanden werden. wie Kochcreicn vonTbccr, Terpentin, Oeien, Fetten,Säuren. Lacken. Lichtsabriken. Knochcnvrcnnerilcn ic. Die bereits beliebenden Anlage» werden von de» Beschränkungen dieses Regulativs nicht betroffen. Schließlich sei noch erwähnt, daß das Collegium dem Stadtrathe gegenüber sich dafür anssprlcht, daß es der zuständigen Behörde offen behalten werden soll. im einzelnen Falle vor Gc- »cbmignng einer Anlagc nach der Natur dcs bctr. Fabrikzwcigcs zu entscheide», ob dieser Fabrstzweig unter eine der ausgeschlossenen Kategorien zu stellen ist oder nicht. - In Anbetracht der vorge schrittenen Zeit erledigt das Collegium nur noch einige von den vorgclegenc» Berichten, dir ein allgemeines Interesse nicht weiter beanspruche». — Der Dresdner Thiers chutz verein hielt am 2d>. Juni seine diesjährige Generalversammlung. Der Vorsitzende. Direktor M arg nart, cröffnctc dieselbe durch eine allgemeine Ucbcrsicht über den Geschäftsbetrieb des verflossenen JabreS, weicher im Vergleich zu früher an Umfang erheblich zugenommen hat. Im Hinblick ans diese Tbatsacbe sübrtc er jedoch aus, daß diese Vermehrung nicht aniznsasscn sc! als ei» Zeichen wachsender Robbest und Gcwaltthätigkest, sondern zumeist daraus hcrvorgebc, daß die gegenwärtige Wirksamkeit nicht allein sich weiter erstrecke als irühcr, sondern auch iinicihalb dieser erweiterten Grenzen sich vielgestaltiger äußere und in neuen Richtungen sich erstrecke. Der Vortragende hob hervor, daß weitaus der größere Thcil der ein gehenden Anzeigen durch private Verständigung ohne behördliches Einschreiten zur Erledigung gebracht werde, rbschon er anderer seits das überaus förderliche Entgegenkommen der Behörden dank bar anerkannte. Daö Bestreben, nach Möglichkeit lieber vor beugend als bestrafend zu wirken. und zu diesem Zwecke bereits Einfluß auf die früheste Kindheit zu gewinnen, äußerte sich in der sehr umfassenden Verbreitung der vom Verein angeschafftcn Jugendschriit „Dcs Kindes Gespielen" von Sturz, welche unter srenndllchcr Mitwirkung der städtischen Lebrcrwclt bereits in mehreren öffentlichen Schulen Eingang gesunden habe. Nachdem die Jahreorcchnung vom Vcrciuvkassircr. Herrn Jnsvektor Kirch- hübcl, der Versammlung voractragc» und die statutenmäßige Ergänzung deö Ausschusses durch die Wiederwahl der Herren Gchcimrath Ist. Körner und Hoslhcatcrkassircr Lomnitz bewirkt worden, iolgle die Vorlage verschiedener interessanter Einsendungen von auswärts. deren eine sehr große 8 ln za bi ringcgangen war. und welche bekunden, I» weich freundlichen Beziehungen der Dresdner Verein zu den Brndervercinen anderer Länder bis in die weiteste Ferne steht. Die gewäliige Sommerhitze der jüngsten Tage hatte die thürschützcrischc Fürsorge Insofern beeinflußt. aiS die Aufmerksamkeit vorzugsweise auf Abhilfe von Mißständcn ge richtet war, die unter dem Einfluß hoher Wärmegrade besonder- empfindlich werten. ES galt, dem quälenden Durste entgegen- zutrcten, unter welchem namentlich Zug- und Kettenhunde zu leiden haben. Für crstcre wurden kleine dauerhaitc Eimer bean tragt. welche voin Verein beschafft und zum Selbstkostenpreis an die Inhaber von Hundcmhrwerken abgelassen werden möchten. Ferner hatte daö Vcrcinsmitglicd Hr. Fr. Seidel einen Vorschlag eingereicht und mit begleitender Zeichnung unterstützt, nach wel chem mit Leichtigkeit an jedem Brunnen eine Vorrichtung zur Tränkung beschafft werden könne. Man beschließt, diese Ange legenheit einer Commission zur weiteren Prüfung zu übergeben, gleichzeitig aber Entwnri nebst Zeichnung im „Androkluö" zum Abdruck zu bringen, um durch testen Bekanntmachung in weiteren Kreisen Anregung zu bieten. Auch noch nach einer anderen Seite ward der Zughunde thcilnchmend gedacht. Wiederholt war die Beobachtung gemacht worden, daß trotz des bestehenden Ver botes Leute auf Hundesiihrwerken aufsitzen, weöhalb eine erneuerte Bekanntmachung dcs Verbotes aiS wünschenswcrth bezeichnet wurde. Noch gelangte das Verfahren zur Erörterung. westheö anscheinend herrenlos angctroffencn Katze» gegenüber anzuwenden sei, bezüglich auch die Tödtung von unheilbar erkrankten, und schließlich kamen Maßregeln zur Sprache, welche sich zum Schutz der junge» Hühner. Tauben und Singvögel vor den Nachstel lungen der Katzen empfehlen. DaS Legen von Schlingen wurde alö bedenklich erachtet, da man dann Gefahr lause, daß die be rechtigte Abwehr selbst zur Thicrquüicrci werde. — Nach einer Bekanntmachung des Vorstandes der Dresdner Börse ist ihm eine Strafverfügung deö StadtratheS wegen Ver zögerung der provisorischen Wiederznlastung deö Mäklers Tag- gescll - wie dies von Herrn Stattrakh Schilling in einer Sitzung der Handelskammer alö erfolgt behauptet wurde — nicht bchän- digt worden. Ferner macht der Vorstand bekannt, daß er gegen Herrn Kaufmann Emst Jordan wegen „unwahrer und ehren rühriger" »Auslassungen über die Dresdner Börse Strafantrag gestellt habe. — Für die Einwohner Leipzigs und vor Allem die klei neren Gewervtrelbenben und Arbeiter, die unter dem Drucke der Zeit empfindlich leiden. zeigte sich gegenwärtig die Möglichkeit, für dieses Jahr die Erleichterung einer Stcuerverrliigemng zu genießen. Der Stadtratb selbst, ergriffen von einem menschlichen Rühren, forderte die Stadtverordneten auf, dazu ihre Zustimmung zu geben, daß. weil der Ergänzungf-sond ans der Gasanstalt die ganz unnatürliche Höhe von 320,000 Mark erreicht habe, 260,000 Mark davon entnommen werben, um damit den Steuerzahlern für dieses schwere Jabr elnc Elkelchtcrnng zu verschaffen. Wie eine kalte Doucbe muß es diejenigen Leipziger berührt haben, denen daS Stenerzahle», daS Immer wachsende» schwer wird, hören zu müssen: der Rath bietet Stciicrcrlcichterung und die Stadtverordneten lcbnen dieselbe gegen 17 Stimmen ab! ES kommt uns nun nicht bei, behaupten zu wollen, daß die Stadtverordneten durch diesen Beschluß eine ganz unbcgründ- bare Schädigung der von Ihnen vertretenen Einwohnerschaft be gangen hätten, denn eS ist InterTbat eine clgcntbümllch helkltche Sache, eine momentane Steuerermäßigung, welche für jeden Einzel nen ziemlich ein Slmplum betragen würde, zu verfügen, die doch im nächsten Jahre schon vielleicht um das Doppelte erhöht werden müßte, und eine so große Summe zerstießen zn lassen, mit der möglicher Weise der Einwohnerschaft aus indirekterem Wege an- d«e,und nachhaltigere Erleichterungen geschaffen werden könnten. Wie dem auch sei. gegenüber unseren allgemein abnormen Steuer- zustäntcn Ist die vorliegende Thatsacbe immerbin ebenso benier- kcnSwelih, wie die vom Oberbürgermeister Gcorgi am 13.dies, in der beir. Stadtverordnetenfitzung bei der diesbezüglichen Ver handlung grthanc Acußcrung: „Wir haben bisher zu viel Steuern erhoben, und da Ist cs ganz correct p was wir zn viel erhoben haben, der stencrzahlcnden Bevölkerung wieder zuzuiührcn, in einem Zeitpunkt, wo wir die Nebcrzcugung haben müssen, daß es her Bevölkerung nicht nur wohtthuend.
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