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Dresdner Journal : 12.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188103129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18810312
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18810312
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-12
- Monat1881-03
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Journal : 12.03.1881
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MSS. Sonnabend, den <2, März, 1881. !w f'nnrRv SovliLv«» »Olev«: ^üiirlick: . . 18 ü»rll H j"»krlicb: » ^»rtc 5V ?k. Liure lne kkulUwoili: 10 ?s ^uiiOrdLl^ 6t-»<I<-nt!»t.dvn Ikiod^n tritt k'ot- uuä 8tclni>«!lru>«ülit8 »>n«v. la^ei-ate»prel>»er kür »len k»wn einer xespiriteueo ketitreile 20 ?t Unter „Lin?««untt" ckiv Leile 50 ?t Lrsebelnenr IL^üek rnit Xneanllin« 6er 8onn- nn6 k'tierta^e Xi-emis kür äen kol^enäeo litz. Dres-llerHEmk Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. In»« > »tennunnkiue »u»M»i-t,r k<> LrunUeetetl^r, Uolnm>»-,tou.»r 6e« Oreeüner ^ouru»1»i Leoldur^ 8-rIi» Visa L»»«l-Ir»i1«i» kr»nil/nrl ». N.: k/n«»e,^te»n L 8erUL-Bti»o-L»«»dnrU- rr»^-I.«!p«ikr vr»oktllN ». U. ««nvke»' Lk»-«e, virUL: kkurntcl:, /«vn/>6en<1nnit Lrewen: L Hokitettr Sr»«I»a: ?. Nürenu; vriuiLearl ». U.: L ^««Ae^ockv Uu>:KN>»n6Iuiiss; ÜVrNti: V LkrU/rr, L-uwovrr 6. k«ri» N,rIto-vr>»iUlkvt » » »»utt^ert: Dande L <7v , Sindur^ Lteinedr Ner»u»xed«r: Lüniel. k»i>etlidi»n 6«> k>r««1ner 1v«ra>U», kireeclen, ^viu^eretrinn« die 2u Äintlicher LheU. Dre-den, 9. März. Se. Majestät der König haben zu genehmigen geruht, daß der Kämmerer und Oberhofmeister von Lüttichau und der Kammerhen Major z. D. Hans von Minckwitz den von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen ihnen verliehenen Kronenorden, Ersterer I. Classe, Letzterer II Elaste, annehmen und tragen. Nichtamtlicher Theil, uebersicht. Telegraphtsche Nachrichten. Zeitung-schau. (Golos. Rußj.) Lage-geschichte. Zur orientalischen Krage. Dresdner Nachrichten. Vermischte-. Erste Beilage. Deutscher Neich-tag. (Sitzung vom 10. März.) Dre-dner Nachrichten. Provinzialvachrichten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Freitag, 11. März, Nachmittag-. ^Tel. d. DreSdn. Journ.) Die provisorische Leitung de- Ministeriums de- Innern ist nunmehr bi- zur Ernennung eines definitiven Minister- dem Kultusminister v. Puttkamer übertragen worden. Karlsruhe, Donnerstag, 10. März, AbendS. (W T. B) Nach einer Mittheilung der „Karls ruher Zeitung" wird der Kronprinz von Schweden heute Abend von der großherzogl. Familie zum Besuche erwartet. (In eingeweihten Kreisen wird die Verlobung der Prinzessin Victoria mit dem Kron prinzen von Schweden als Thatsache betrachtet.) Wien, Donnerstag, 10 März, Abends. (Tel. o. Boh.) Die UnterrichtScommisfion deS Her renhauses ist heute über den Lienbacher'schen Schulantrag zur Tagesordnung übergrgangrn. Nur die föderalistischen CommisfionSmitglieder stimmten für denselben, während dir Mittelpartei mit der BerfaffungSpartei votirt«. Die fSderali stischrn Mitglieder werden den Lienbacher'schen Entwurf als Minoritätsvotum anmelden. Die Commission wird zur Grundlage der weitern Ver handlungen einen BermittelungSantrag, wahrschein lich auf Basis deü Beer'schen MinoritätSvotumS, neh men, der noch in einem Punkte im Sinne größerer Erleichterungen der Schulpflicht erweitert werden wird. Unter den clericalen Abgeordneten hat die Nachricht von der Ablehnung de- Lienbacher'schen GrsetzantrageS aufS Peinlichste berührt. Sie wer fen der Negierung vor, daß eS in ihrer Macht gestanden hätte, durch entsprechende Einwirkung auf die Mittelpartei die gänzliche Verwerfung des Anträge- zn verhindern. Brüssel, Donnerstag, 10. März, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Rrprä- sentantenkammer wurde der Deputirte Woeste wegen einer einen Angriff auf die DiSciplin der Armee enthaltenden Aeußerung vom Präsidenten Guillery aufgefordert, die gedachte Aeußerung zu rückzunrhmen. Woeste kam dieser Aufforderung nach und nahm seine Aeußerung zurück; der Prä- fident Guillery erachtete den Zwischenfall damit für erledigt. Der Minister deS Auswärtigen Fröre Orban beantragte indeß — unter dem Bei fall der Kammermajorität — für Woeste den Ord nungsruf. Der Präsident Guillery weigerte sich, diesen Antrag zur Abstimmung zu bringen, und legte sein Präsidentenamt nieder. London, Donnerstag, 10. März, AbendS. (W T. B.) In der heutigen Sitzung deS Unter hauses erfolgte zunächst die Beantwortung einer Reihe von Interpellationen. In Beantwortung mehrerer Anfragen erklärte der UnterstaatSsecretär Dilke, über den interoceanlschen Canal habe jüngst kein Schriftwechsel iwt den Unions- staaten stattgefunden; die Frage sei noch nicht reis zu einer Action. Die jüngst in einem Buche aufgestellte Behauptung, daß Rußland in einem geheimen Ver trage vom 3l. Mai 1878 sich feierlich anheischig ge macht habe, die russische Grenze m Kleinasien nicht auSzudehnen, sei ungenau; ohne Zustimmung beider Theile könne er aber feiner Antwort vom 28. Mai v. I. über die vertraulichen Communicatio..en zwischen dem frühern englischen Cabinet und der russischen Regierung nichts hinzufügen. Bezüglich der tunesischen Enfidafrage sei ihm nur durch die Behauptung des Anwaltes Levy's bekannt, daß dieselbe dem Scheik-ul- Jslam unterbreitet worden sei. — Gladstone theilte mit, daß wegen deS Textes der zur Pariser Münz- conferenz eingegangenen Einladung eine Schwierigkeit entstanden sei. Die Einladung scheine die im Voraus entschiedene Conclusion der Einführung der Doppel währung zu enthalten und die Berathungen auf die Form und die Mittel der Einführung der Doppel Währung beschränken zu wollen. Die Regierung könne eine derartige vorausgesetzte Conclusion nicht annehmen und keinerlei Hoffnung auf Einführung der Doppel währung in England machen. Die Regierung würde gern an der Conferenz theilnehmen, wenn dies ge schehen könne, ohne Mißverständnisse über ihre Ab sichten zu erregen. Was die Verhandlungen mit den Boer n anbelange, so habe die Regierung darein gewilligt, daß General Wood, wenn nölhig, einer Verlängerung der Waffenruhe zustimme; über das Resultat der jetzt mit den Bocren statlfindenden Communicationen könne er Mit Sicherheit nichts vorhersagen, die Regierung fei aber eingedenk der von ihr zu wahrenden Interessen. Seit der Thronrede hätte sich Mancherlei ereignet, u. A. fei von den Führern der Boeren die Erneuerung der königl. Commission behufs Prüfung der Frage vorgeschlagen worden. — Der Marquis v. Harting ton erklärt auf eine Anfrage OnSlow'S, nachdem Gladstone am Dienstag die Frage betreffs Kandahars beantwortet, sei ein Telegramm der indischen Regie rung eingetroffen, wonach die Vorbereitungen zur Räu mung Kandahars bereits begonnen hätten. Daß der Rückzug der englischen Truppen sofort erfolgen werde, glaube er nicht. — Der UnterstaatSsecretär im Depar tement der Colonien, Grant Duff, antwortete auf eine Anfrage, nach einer Meldung des Gouverneurs der Goldküste habe der König der AzchantiS zwar feine Freundschaft versichert; gleichwohl werde die Lage als noch nicht vollständig befriedigend angesehen. Hierauf wurde der Antrag Gladstone s, wo- nach die Berathung des Berichts über die irische Waffenbill um 10 Uhr geschloffen werden soll, mit 347 gegen 30 Stimmen angenommcn. Ein von der Regierung beantragter Zusatz zu der Waffenbill, betreffend die Gewährung einer Entschädigung für freiwillig abgrlieferte Waffen, wurde angenommen und die dritte Lesung der Bill auf morgen festgesetzt. St. Petersburg, Freitag, 11. März. (Tei. d. Dresdn. Journ.) Dir „Agencc ruffe" bestätigt die Mäßigung der Pforte, welche jedoch schritt weise ihre Interessen vertheidige. Die Botschaf ter seien Rathgeber, nicht Schiedsrichter. Erst wenn die Pforte ihr letztes Wort gesagt haben würde, werden die Mächte wegen einer Mediation sich verständigen. Feuilleton. Siedigirt von Otto Banck. Ein Prachtwerk kirchlicher Kunst. Der Dom zu Gran, im Jahre 998 vom König Stefan zu Ehren des Märtyrers Adalbert gegründet, war bis zur Eroberung der Stadt durch die Türken im Jahre 1543 die Metropolitankirche Ungarns. In folge deS letzter« Ereignisses wurden der Primatialsitz und das Domcapitel nach Tyrnau verlegt und blieben daselbst, obschon die Stadt und Festung schon im Jahre 1683 durch den Herzog Karl von Lothringen zurück erobert wurde, bis zum Jahre 1820. Der Grund der Verzögerung in der Rückkehr lag in dem Zustande der Kirche, welche von den Muhamedanern anfänglich als BorrathSfpeicher benutzt, dann vollständig in Verfall gerathen war. In dem letzterwähnten Jahre zog man in eine JnteriinSkirche ein, und erst zwei Jahre später wurde mit dem Bau einer prachtvollen Basilika an Stelle des alten Münsters begonnen. Nach 34 Jah ren, unter dem Erzbischof Cardinal Scitovsky, konnte dieselbe geweiht werden. Schon vorher aber war in daS neue Gotteshaus jener reiche Schatz von Kirchen geräthen, Gewändern, Evangeliarien und Meßbücher überführt worden, durch welchen die alte Kirche berühmt war, den zu mehren sich die Herrscher Ungarns von König Stefan und Matthias Corvinus an, die Erz bischöfe wie die Domcapitularen eifrig beflissen hatten und der auch jetzt noch von außerordentlichem Werthe ist, obschon mancherlei Unbilden der Zeit, Plünderungen, Flüchtlingen, offene und verschämte Erpressungen stark an ihm gezehrt haben. Diesen Schatz nun hat im Auftrage und auf Kosten deS kunstsinnigen Cardinals Johann Simor, Primas von Ungarn, welcher feit dem 16. Mai 1867 den erz bischöflichen Stuhl inne hat und der sich die künst lerische Ausstattung der iym anvertrauten Kathedrale mit höchstem Eifer und feinstem Verständniß angelegen fein läßt, der gelehrte Domcapitular vr. Josef Danko unter dem Titel „Geschichtliches, Beschreibendes und Urkundliches aus dem Graner Domschatze, Gran 1880" veröffentlicht. DaS Werk besteht aus 55 vorzüglich ausgeführten photographischen Tafeln und einem mit dem erforderlichen urkundlichen Apparate auSgestatteten, mit großer Sachkenntniß geschriebenen deutschen und ungarischen Texte geschichtlicher und beschreibender Art; die Ausstattung ist eine höchst geschmackvolle und ent spricht den strengsten Anforderungen der Gegenwart. Unter den älteren der hier dargestellten Gegenstände, welche die höchste Aufmerksamkeit sowohl der Forscher wie der Künstler und Kunstarbeiter verdienen, heben wir eine byzantinische Hierothek, welche in Form einer Kußtafel aus Gold und Zellenschmelz gebildet ist, und jene- romanische Reliqmenkreuz hervor, auf welches die Könige von Ungarn den KrönungSeid schwören. Dann fordert unS das berühmte Corvinkreuz oder der sogenannte Calvarienberg deS Königs Matthias l zur Bewunderung auf: eine kostbare italienische Arbeit, in welcher Renaissancemotive und gothische, Christliches und Heidnisches geistreich und naiv, wenn auch nicht gerade zu ergreifender Wirkung, Zusammengehen. Unten Sphinxe, welche da» Wappen deS Matthias halten und eine Scheibe stützen, an deren Rand in Medaillon» die emaillirten Brustbilder der Apostel Petru», Paulu» und Jakobu» erscheinen, darüber Delphine, die sich Der „Golo-" meldet au- Odessa, e- seien Maßregeln gegen die Einschleppung der Pest ge troffen, indem die aus den asiatischen Häfen de- schwarzen Meere- kommenden Schiffe isolirt wer den. Belgrad, Donner-tag, 10. März, Abend-. (W. T. B.) Der Eisenbahnau-schuß der Skupsch» tina hat nach 5 tägiger Generaldebatte die mit Bontour vereinbarte» Verträge mit 7 gegen 8 Stimmen abgelrhnt. Die Eisrubahnconvention ge langt nunmehr nächsten Montag zur Berathung im Plenum. DaS gesammtr Ministerium hat für den Fall, daß dir Verträge von der Skupschtina abgelrhnt werden sollten, seine Demission in Aus sicht gestellt. Athen, Freitag, 11. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Ministerpräsident Komunduros er klärte in der Kammer bei Einbringung der neuen Armeevorlage: „Wir müssen bereit sein, nicht Krieg zu führen, sondern die Berliner Beschlüsse auszufuhren und die uns dort zugetheilten Pro vinzen nach den Verhandlungen in Konstantinopel zu besehen " Dre-den, 1l. März. Die tumultuarischen Sceue», welche bei der Jahresfeier der St. Petersburger Universität am 20. Februar stattfanden, sind weit umfassender und bedenklicher gewesen, als der Telegraph seiner Zeit ge meldet hat. Es war nicht Ein Student, sondern eine ganze Schaar, welche die Feier zu stören suchte. Auch wurde eine in der Sprache unerhörte Proclamation unter die in der Aula versammelten Studenten von der Galerie herabgeworsen. Es steht jetzt fest, daß in dem Tumulte ein Student sich so weit Hinreißen ließ, den Minister der Volksausklärung, Saburow, thätlich zu msultiren. Der Präses des UniversitätSgerichte» erklärte zwar, der Student Podbelski habe dem Mi nister keinen Schlag versetzt, sondern nur dessen Rücken berührt. Genug, es war ein regelrechter, schlimmer Skandal, der sich am 20. Februar an der Universität abwickelte, und die Gährung unter den russischen Stu denten ist nur noch im Wachsen begriffen. ES herrscht unter ihnen große Erbitterung, weil die bei Ueber- nahme de» Unterrichtsministeriums durchSaburow ertheil« ten Zusagen angeblich nicht erfüllt worden seien. Die russische Jugend macht dafür Saburow allein verant wortlich, ohne daran zu denken, daß ihm höhern OttS Hindernlsfe in den Weg gelegt sind, seine Absichten alle durchzusühren. Erbost darüber, „daß Saburow sein ihnen verpfändetes Wort nicht eingelöst habe", hat sich bereits ein sogenannter, natürlich geheimer „Universitätscentralkreis" gebildet, der folgende energifche Proclamation erließ: „Die Regierung hat sich in der letzten Zeit den Gedanken angeeignet, daß die Studen tenschaft nicht mehr lebensfähig sei, daß sie weder Sinn für Politik, noch für bürgerliche Tugend besitze, daß sie, um es kurz zu sagen, völlig demoralisirt sei. Die Studentenwelt hat aber ihre Individualität nicht verloren; in ihr verbirgt sich eine Kraft, die weder un terdrückt, noch ausgerottet werden kann: es ist eine ge waltige leidenschaftliche Kraft, die ihren Nacken nicht unter das eiserne Joch des Despotismus beugt, die sich vom politischen und bürgerlichen Leben nicht lossagt. Sie kennt keine Compromisse, sie wird fest und entschie den zur Vertheidigung der unterdrückten persönlichen und gesellschaftlichen Rechte der Studenten emtreten.. Bei der Jahresfeier der Universität hielt die Studen tenwelt eS zuerst für ihre Pflicht, vor dem bessern Theil der intelligenten russischen Gesellschaft und der Ge- lehrtencorporation in offenen Kampf gegen die von der Regierung so geliebten und derselben nothwendigen verkehrt emporbäumen, um die Stütze für die Calva rienkapelle bilden zu helfen, und an dem tragenden Gliede, über welchem Christus an der Geihelungssäule unter gothischer Wölbung sichtbar wird, drei mytholo gische Darstellungen: Zen» auf einem von Adlern ge tragenen Wagen, Helios mit seinem weißglänzenden Zwirgespann, und Selene auf einer mit Einhornen (diesen der christlichen Symbolik angehörigen Geschöpfen) bespannten Biga. Oben Christus am Kreuz, mit Maria und Johannes. Alles mit Perlen wie mit Thränentropfen übersät. Unter den spätgothischen Kel chen erfreuen nicht wenige durch frei und lebendig be handelte Ornamente. Den alten Geräthen aber, welche Cardinal Simor mit vorsichtiger Hand hat restauriren lassen, schließen sich die Gegenstände, welche der Schatz seiner eigenen Freigebigkeit verdankt, anfs Würdigste an. Wir stehen nicht an, die auf den Tafeln 48, 49 und 50 dargestellten Casel, Mitren, Altarbehang und Schul tertuch für mustergilt,ge Erzeugnisse des wiederbelebten Kunstgewerbes zu erklären. Diese Gegenstände sind in den siebziger Jahren nach Vorlage deS Prof. Johann Klein in Wien von den Schwestern „zum armen Kind Jesu" in Döbling bei Wien gefertigt. Se. Eminenz hat ein Exemplar des kostbaren Wer kes Lem königl. Kupserstichcabinet verehrt, wo dasselbe zur Besichtigung und zum Studium ausliegt. Nach der Hochzeit. Novell« von T. Zu ft. (Fortsetzung zu Nr. 58) Aber wie war e» denn mit ihm selbst 7 an ihn trat sie eben jetzt heran, und war er nicht ein Mann, Interessen, die aber der Studentenwelt vollständig fremd sind, oufzutreten." Ueber Saburow wird fol gendes Urtheil gefällt: „DieStudentenwelt brandmarkt den frechen Heuchler, reißt ihm den Mantel de» ephe meren Glanzes ab, deckt die ganze Nichtigkeit und Hilflosigkeit der unmoralischen Politik der Regierung bezüglich der Studenten auf und erklärt, daß Nicht achtung und verwerfliche Lüge von der gesammteu jungen und denkenden Generation nur mit dem Worte schwach bezeichnet werden kann." Der Hauptschreier Leo Kohan Bernstein, auS Berdytschew in Volhynien, wurde relegirt und hat sich außerdem vor dem Erimi- nalgericht zu verantworten. Er hat übrigen» die Flucht ergriffen und ist bis jetzt vergeblich gesucht worden. Der oben genannte Student Pap'i Podbelsky, eine» Geistlichen Sohn, welcher au» dem Troitzky'schen Gymnasium mit der goldenen Medaille entlassen wurde, hat schriftlich elngestanden, an dem Skandal Theil genommen und den Minister von hinten gestoßen zu haben. Er wurde auf 3 Jahre relegirt mit dem Ver bot, in noch späteren 3 Jahren in irgend eine höhere Bildungsanstalt ausgenommen zu werden. Jedenfalls war der Unterrichtsminister Saburow den Studirenden bereits, fo weit er eS eben für an gängig hielt, entgegengekommen und hatte ihnen frühere Rechte, die sie durch eigene Schuld verwirkt, wieder- gegeben. ES sei nur an die Rückgabe des Versamm lungsrechtes erinnert, welches im Jahre 1876, al» sich die ersten nihilistischen Tendenzen auch unter den Stu direnden zeigten, aufgehoben worden war. Gbichgiltig ist es hierbei, von wem jene Ruhestörungen in der Aula ausgingen, und wenn auch hervorgehoben werden muß, daß sich der größere Theil der Studirenden von jenen lärmenden und skandalösen Demonstrationen fern hielt, so ist es doch immer traurig, daß Derartige» überhaupt geschehen konnte. Bei Alledem läßt sich die Jugend vielleicht noch einigermaßen damit entschuldigen, daß derartige Vorgänge zumeist auf Rechnung ihre» UnverstandeS und ihrer Ungebildetheit zu schreiben sind. Welche Entschuldigungen aber wollen die Pro fessoren für sich in Anspruch nehmen, welche als Lehrer der Jugend diese nicht von ihrem verkehrten Wege abbringen, sondern sie wohl noch sogar in ihren ver kehrten Ansichten bestärken, nur um sich bei ihnen populär zu machen? Die Prosessoren der prvgres- sistischen, radikalen Richtung und die nach Stroßen- pvpularität haschenden Professoren baden gewiß weder Entschuldigungen, noch mildernde Umstände sür sich zu beanspruchen. Sie tragen einen großen Theil der Schuld, daß derartige Vorgänge sich >n der Stätte der Wissenschaft abspielen konnten. Es ist, al» wenn innerhalb einer Mehrheit der sogenannten Intelligenz Rußlands die Idee, ein Student beziehe die Hochschule, um sich dort zu einem nützlichen Staatsbürger auszubilden, größtentheil» abhanden gekommen wäre. Der Pro fessor A. Grabowski hat im August 1879 im „Golos" selbst gesagt, der Satz: Lerne, um dereinst em nütz licher Staatsbürger zu werden, beruhe unter den ge gebenen Bedingungen einigermaßen auf einer pstttio principii — denn es märe unter den bestehenden Ver hältnissen nöthig, „daß der junge Mann von der Regelrechtigkeit desjenigen gesellschaftlichen Baues, innerhalb besten er dereinst wirken soll, überzeugt wäre." — Der kürzlich mit so gewaltigem Pompe beerdigte Schriftsteller Dostojewski, welcher doch selbst ein Zücht ling und Zwangsarbeiter gewesen, findet in einem jetzt in Aksakow's „Rußj" erschienenen Briese an die Moskauer Studenten (l878 geschrieben), daß „unsere Jugend niemals aufrichtiger und ehrenwerther gewesen", daß sie zu keiner Epoche „mehr reinen HerzenS ge wesen, mehr nach Wahrheit und Recht verlangt, mehr Bereitwilligkeit gezeigt, Alle-, selbst das Leben sür die Wahrheit und sür das Wort der Wahrheit zu opfern", alS damals — d. h. als die Studentencrawalle, Nihi- mit all' seiner mächtigen Willenskraft, Da» zu können was er für richtig hielt? Stolz und sicher war er bis hierher seinen Weg gegangen, nun denn, die« Straucheln mußte ein Ende nehmen. Fast krampfhaft zog er den Zügel feines Pferdes an, und obgleich seine Blicke wie trunken an der schönen prächtigen Ge stalt hingen, so zwang er doch mit seiner eisernen Hand den Rappen zu einem nur mäßigen kurzen Trabe und blieb weit hinter der kühnen Reiterin zu rück, die unbekümmert, ob ihr Jemand folge oder nicht, dahin flog. Der Professor hatte seinen etwas schwerfälligen Braunen in raschen Gang gebracht und eilte seiner Frau nach, die bei einer Lichtung deS Walde», wo sich eia Blick ins Thal bot, endlich Halt machte, um die Herren zu erwarten. Sie hatte Mühe, ihr muthigeS Pfird zur Ruhe zu bringen, welche» sich nicht darein ergeben wollte, dem eben begonnenen Ver gnügen zu entsagen. Es stampfte den Boden, knirschte ins Gebiß, senkte trotzig den Kopf und schüttelte den- felben, daß der Schaum in weißen Flocken umherflog. Als Arnheim sich näherte, warf ihm Carola lachend einen Kuß Mit der Hand zu und ließ ihr Pferd vor ihm courbettiren. „O daS war herrlich Schatz, Du hast Dich doch nicht geängstigt?" sagte sie, indem sie nahe an ihn heran ritt. „Doch doch, es ist kein angenehme» Gesühl, Dich so unerreichbar vor mir dahin fliegen zu sehr». Nimm Dich in Acht Carola, Du kennst da» Thier noch nicht so genau; sieh nur, wie e» schäumt und hin und her trippelt.' Bernsdorf war indessen auch näher gekommen, sie
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