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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000614023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900061402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900061402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
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treterinnen der vornehmen Welt waren von ihrem eigenen sorgen vollen Leben so weit entfernt, daß es nicht einmal Interesse für sie hatte, sich ein solches Leben in vieichthum und Wohlstand aus zumalen. Ihr Gedankengang wurde plötzlich unterbrochen. Als sie, ohne den Wagen besondere Aufmerksamleit zu zollen, den Straßendamm überschritt, hörte sie Ausrufe der Bestürzung, welche, wie sie empfand, an sie selbst gerichtet waren, und in stinktiv hielt sie auf ihrem Wege inne. Im selben Augenblicke wurde sie sich auch ihrer Lage bewußt. Ein Wagen, vor welchen zwei prächtige, feurige Rappen gespannt waren, befand sich dicht vor ihr, in so furchtbarer Nähe, daß das junge Mädchen den heißen Athem der Thiere auf ihrem Antlitz fühlte. Die Pferde hatten sich der Herrschaft ihres Führers entzogen, welcher vergeblich bemüht war, die feurigen Renner zum Stillstand zu bringen, und das Schicksal des jungen Mädchens, welches schreckensbleich stehen geblieben war, schien be siegelt. Diana hatte die Gefahr, in der sie schwebte, erkannt, sie war sich bewußt, daß schon im nächsten Augenblicke die Hufe der Pferbe über sie hmwrystampfen konnten. doch wie «in Schleier hatte es sich vor ihre Augen gelegt, sie war verwirrt und wie geblendet, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, oder sich von der Stelle zu rühren. Es war ein mitleiderregendes Bild, daS junge Mädchen in ihrer Hilflosigkeit zu sehen, wie es mit steinerner Ruhe dem Verderben entgegensah, dos im nächsten Augenblick über sie hereinbrechen mußte. Doch fast ebenso schnell, wie Diana die Gefahr, in der sie schwebte, erkannt hakte, war dieselbe auch vorbei. Einer der Vorübergehenden, der die Gefahr, die dem jungen Mädchen drohte, ebenfalls gesehen, war vorgestürzt, und es war ihm gelungen, den Zügel des einen Pferdes zu ergreifen, mit eiserner Gewalt an demselben ziehend, zwang er so die beiden erschreckten Thiere zum Stillstehen. So kurze Zeit auch der ganze Vorfall gedauert, hatte sich dennoch eine Fülle müßiger Neugieriger angesammelt, von denen ein Theil das junge Mädchen mit Fragen bestürmte, während von der entgegengesetzten Seite drei Polizeibeamte- herbeieilten, um durch ihre Gegenwart der Sach« rin officirlleS Gepräge zu geben. Diana war zu bestürzt, um sprech«» zu können; und es war ein« unaussprechlich« Erleichterung für sie, al» der Mann, der sie gerettet hatte, zu ihr trat und ruhig, als ob dies ganz,selbst verständlich wäre, ihren Arm in den seinen legte und sie auS der sie umgebenden Menge hinwegführte „Sie zittern — Ihnen ist nicht wohl!" sagte er in einem Tone, der keinen Widerspruch aufkommen zu lassen schien, „jtzommen Sie hier herein, ich werde Ihnen etwas Belebendes geben lassen. So, bitte, nehmen Sie Platz." Ohne ihre Antwort abzuwarten, hatte er sie in eine Apotheke geführt, an welcher sie gerade vorüberkamen, und etwas Riech salz und ein Glas Wasser verlangt. Diana ließ willenlos Alles mit sich geschehen, denn sie war in der That fast einer Ohnmacht nahe, sie trank das Wasser und machte Gebrauch von dem Riech salz. Schweigend beobachtete sie ihr Begleiter und wartete ruhig, bis eine schwache Farbe in die weinen Wangen zurück kehrte. „Fühlen Sie sich jetzt besser?" fragte er. „Ja", antwortete sie leise. „Werden Sie im Stande sein, Ihren Weg fortzusetzen?" „Ich denke, ja", erwiderte sie. „Dann kommen Sie, bitt«, hinaus in die Luft, dieselbe ist besser für Sie, als diese erstickende Schwüle hier im Laden." Sie that, was er verlangte, und zum ersten Male blickte sie zu ihm auf. Ein Gefühl der Scham überkam sie, als sie in seine Augen sah — große, dunkle, graue Augen, in denen ein Ausdruck von Kälte, ja, fast von Entrüstung zu liegen schien. Er war ein großer, kräftig gebauter Mann von ungefähr dreißig Jahren — offenbar ein Gentleman —, obgleich sein Anzug nicht nach der neuesten Mode war und die Art und Weise, i» der er getragen lvurde, deutlich zeigte, daß cs dem Eigenthümer ziemlich gleichgiltig sei, welchen Eindruck er hervorbrachte. Er hatte edelgeformte Gesichtszüge und war unbedingt ein schöner Mann. Doch sein schönes Aeußere fiel Diana nicht halb so sehr auf, wie ein gewisses S«lbstbewußtsein, welches zu scharf her- vortrat, als daß man «S hätte übersehen können. Ein Zug von Stolz und Unnahbarkeit lag auf dem schönen männlichen Antlitz. Dabei prägte sich in seinem Wesen eine sorglose Gleichgiltigkeit aus, welche s«lbfi der aufregende Vorfall in der letzten halben Stunde nicht hatte aus dem Gleise bringen können. Und doch würde es m>r natürlich gewesen sein, wenn er «in gewisses Inter esse für das schön« junge Mädchen vrrrathen haben würde, das er vor einem so furchtbaren Tod« bewahrt hatte; aber selbst wenn Diana eine der eitelsten ihres Geschlechtes gewesen, so würde sie sich nicht haben schmeicheln können, daß dies der Fall wäre. „Ich weiß wirklich nicht, wie ich Ihnen für Ihre muthige That danken soll", sagte sie verwirrt, „wo soll ich Worte finden, in diesem Augenblick, wo Sie mich zu Ihrer ewigen Schuldnerin gemacht haben?" Er blickte sie einen Augenblick schweigend an, dann sagte er langsam: „So ist Ihnen das Leben also ein so köstliches Gut? Wohl — Sie denken so, weil Sie jung und unerfahren sind, aber es mag vielleicht eine Zeit kommen, wo Sie anders denken werden, wo Sie die Hand, die Ihnen das Leben gerettet, nicht segnen, sondern ihr vielleicht fluchen werden!" Er stockte, als er ihrem bestürzten Blick begegnete. „Im Uebrigen übertreiben Sie die Wichtigkeit Dessen, was ich gethan habe", fügte er mit einem leisen Auflachen hinzu. „Niemand hätte weniger thun können!" „Und Niemand mehr!" fiel Diana schnell ein. „Welche ge ringe Bedeutung Sie der ganzen Sache auch beilegen mögen, immerhin bleibt diese eine nicht wegzulcugnende Thatsachc be stehen: Sie haben Ihr Leben für das meinige eingesetzt." Er lachte geringschätzig. „Durchaus nicht. Das kann ich nicht gelten lassen. Ich bin von Jugend auf gewöhnt, mit Pferden umzugehen, und ich habe zufällig eine kräftigere Hand und einen festeren Griff, als 'dieser Narr von einem Kutscher, der sein Möglichstes that, um Sie unter seine Pferde zu bringen — das ist Alles! Doch es wäre richtiger, wenn Sie sich beeilten, nach Hause zu kommen, als daß Sie so viel unnützen Worten lauschen. Sie bedürfen der Ruhe." Er sprach zu ihr, als ob sie ein Kind wäre. „Soll ich einen Wagen für Sie besorgen?" „O nein — danke sehr!" sagte das junge Mädchen hastig. „Ich werde den nächsten Omnibus, der hier vorüberkommt, be nutzen; ich kann mit demselben bis dicht vor unser HauS fahren." Sie würde gern noch mehr hinzugefügt haben. Sie fühlte, daß sie sich nicht so ausqedrückt hatte, wie es wohl Wünschens werth gewesen wäre, und daß sic wahrscheinlich den Eindruck eines sehr unbeholfenen jungen Mädchens auf ihn gemacht habe. Aber seine ganze Art und Weise hatte zu deutlich gezeigt, daß er jeden Dank verschmähe, und fast ebenso klar hatte er zu ver stehen gegeben, daß er allein zu sein wünsche. In diesem Augenblick fuhr ein Omnibus vorüber. Er rief ihn an, und als er ihr beim Besteigen des Gefährtes behilflich gewesen war, zog er seinen Hut. „Leben Sie wohl!" sagte er. „Ich hoffe, daß der Schreck, den Sie gehabt, keine böse Nachwirkung haben wirb." Lag em versteckter Spott in seinem Tone? Diana ver mochte es nicht zu sagen. Eine Sphinx selber hätte nicht ruhiger und sorgloser aussehen können, als ber Mann, der jetzt mit schnellen Schritten den Weg nach dem Park zurückverfolgt«. Diana war durch das Zusammentreffen mit dem Fremden, der zu so gelegener Zeit zu ihrer Hilfe herbeigeeilt war, aufs und wo auch die deutschen Fahrradfabrikanten ihren Platz haben. Mein Begleiter und ich, wir waren die einzigen Besucher. Der Platz ist noch nicht einmal planirt, zum Theil wird sogar noch an den Häusern gebaut. Im Saal, wo die Fahrräder aus gestellt werden sollen, wird zum Theil noch an der Ausmauerung und Cementirung gearbeitet — von den anderen Nationen ist in diesem Saal überhaupt noch nichts zu sehen, nur die deutschen Fabrikanten haben unter schützender Sackleinewand ihre Näder zur Stelle. Ich kehrte gestern Abend, weil ich auf der Ausstellung wieder einmal nichts schaffen konnte, in einer Kneipe ein, um meine Gefühle in Absynth zu ertränken, dachte dabei an Alfred de Muffet, von dem es, wenn er in der Akademie gefehlt hat wie ich in der Ausstellung, ja auch geheißen hat statt il s'nbsento — il s'nbs^ntlie, und sah an der einen Wand ein Placat mit einer bezüglichen Caricatur und der Inschrift darunter: Oriei ä, baute et intellixibls voii: >'ous serons preis en 1902 on 3. Zu deutsch: Die Ausstellung wird fertig — hört, was ich schrei': Wenn nicht 1900, so doch 02 oder 03! Uf! wiederhole ich." Daß ein Platz, der zur Aufnahme eines der für unsere Zeit interessantesten Erzeugnisse bestimmt ist, am 4. Juni, 50 Tage nach Eröffnung der Ausstellung, noch nicht einmal planirt sei, klingt unglaublich. Man bestätigt uns aber, daß noch am 8. Juni auch in anderen Gegenden der „Säcular - Veran- staltung" die „Wegcverhältnisse einfach unmöglich" gewesen sind, und vor allen Dingen, daß für die Meisten, die nicht als „Schlachtenbummler" zur Ausstellung reisen, noch sehr wenig zu sehen und zu lernen ist. Die Ereignisse in China werden Wohl in manchen deutschen Kreisen Befürchtungen wegen deö Schicksals der deutschen Colonie in Kiautschau hervorgerufen haben. ES mag, schreibt hierzu die „Deutsche Colonialztg." offenbar nach Informationen an wohlunterrichteter Stelle, vorauS- geschickt werden, daß dieselben durchaus unbegründet sind. Bor Allem ist nicht anzunehmen, daß sich die Boxer auS der Provinz Petschili, in der sie sich augenblicklich befinden, auch bei einem für sie ungünstigen AuSgange der dortigen Sach läge wieder nach Süden in die 400 km entfernte Provinz Schantung zurückziehcn werden, wo der jetzige General gouverneur eine zahlreiche und nach allen Berichten für chinesische Behältnisse gut organisirte und bewaffnete Truppe zur Verfügung hat. Daß der Generalgouverneur einem Vordringen der Boxer in seine Provinz energischen Widerstand leisten würde, ist dec-halb mit Sicherheit an zunehmen, weil die chinesischen Behörden nach den Ereig nissen des letzten JahreS jedenfalls zu der Ueberzeugung gekommen sein werden, daß Deutschland seine Interessen, soweit sie nicht durch die chinesische Negierung geschützt sind, mit eigener Hand zu wahren weiß. Eine Bedrohung der Colonie Kiautschau ist völlig ausgeschlossen. Wir haben dort ein Bataillon Infanterie, eine Feldbatterie und eine Anzahl leichter Maximgeschütze, und diese Truppenmacht würde ge nügen, einen Aufstand selbst größerer Menschenmassen Nieder zuschlagen. Bisher ist eS uns ja auch gelungen, unsere Interessen innerhalb der 50-Kilometer-Zone, besonders bei Gelegenheit der Babnunruhen, mit wenig Leuten nachdrück lich zu wahren. Die Colonie selbst hat Dank der vor einem Jahre vorgeuommencn Grenzregulirung eine Grenze erhalten, welche sich mit einem Minimum von Truppen gegen das Innere Vertheidigen läßt, so daß also nochmals die Be fürchtung, unsere dortigen Anlagen könnten durch den Boxer aufstand bedroht werden, als gänzlich unbegründet dargestellt werden kann. Tie japanische Negierung wird selbstverständlich darauf bestehen, daß für die Ermordung des Kanzlers der japanischen Gesandtschaft durch Soldaten der Leibgarde der Kaiserin ausreichende Sühne geleistet wird. Verfehlt aber wäre es und würde den ganzen Erfolg ber mililärischcn Action der Mächte in Frage stellen, wenn Japan die Mordtbatea benutzen wollte, um China zu politischen Zugeständ nisse n zu drängen. Japan hat sich, soweit bis jetzt bekannt, ohne Verfolgung anderer Zwecke als der Wahrung seinerJnter- essen den Mächten angeschlossen, deshalb ist cS auch nicht wahrscheinlich, daß die Meldung der „Times" aus Schanghai, nach welcher der japanische Gesandte dränge, die Provinzen Tschekiang, Fokien und Kiangsi als japanische Einflußbezirke anzuerkennen, in Lieser Form richtig ist. Fokien und Kiangsi fallen unter den Bezirk, in dem das Einflußrecht Japans vermutblich nicht bestritten werden wird, aber der Versuch, dieses Recht auch auf Tschekiang auszudehnen, würde eine Unfreundlichkeit gegen Italien bedeuten, das sich bekanntlich, wenn auch vergebens, bemüht hat, diese Provinz als seine Interessensphäre anerkannt zu sehen. Unterdessen hat die Kaiserin schon insofern nachgegeben, als sie den Protest gegen die Entsendung größerer Truppen detachements nach Peking zurückgezogen hat. Auch haben die Boxer schon Bekanntschaft mit Len Feuerwaffen der Europäer gemacht und ihr Deil nach erheblichen Verlusten in der Flucht gesucht. In Ergänzung unserer Depeschen im Morgenblatt wird unS darüber noch berichtet: * London, 13. Juni. Eine amtliche Depesche besagt: Die unter dem Cogimando des britischen Admirals stehenden inter nationalen Streitkräfte trafen am 11. d. M. auf die Boxers, die in beträchtlicher Zahl nahe der Eisenbahn bei Langsang standen. ES entspann sich ein Kampf; di» Boxer flohen und ließen 55 Todte auf dem Kampfplatz» zurück. Auf unserer Seite keine Verluste. S.i-si ssl uv .' ' zu melden: * Paris, tu. ^,>ceHavaS"meltet aus Tientsin: Nach einem Telegramme aus Port Arthur haben sich gestern 2000 Russen eingeschifft. Bestimmungsort ist Taku. * New Bork, 13. Juni. Das Kriegsschiff „dorktown" ist gestern von Shanghai nach Tschtfu abgegangen. Der amerikanische Consul in Tjchifu hat dem Staatsdepartement gestern mitgetheilt, daß die Boxer auch in Tschifu Unheil angerichtet hätten, hat aber keine Einzelheiten berichtet. Der Krieg in Südafrika. —k>. Nun bat nach mehrtägiger Unterbrechung der tele graphischen Verbindung von Pretoria nach dem Süden auch Lord Roberts wieder von sich hören lassen. Wie wir annahmen, haben die Boeren unter Botba schon 15 englische Meilen von der auf gegebenen Hauptstadt bei Le» Hatherley-Fabriken „in der Front thatfächlich unangreifbare" Positionen eingenommen. Abend-Aitsgabe tMM TmMllü I 24.40 »eont l 2'1, i Druck und Verlag von L. Polz tu Leipzig Jahrgang Donnerstag den 14. Juni 1900. Feuilleton Nachtruck verböte«. kueiao cvat Die Morgen-AuSgabe erscheint um V,7 Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentags um 5 Uhr. MUMit »ckett. ,Io>ck aaar 117,25 78.25 1147,— 91,— 2lH5 ttsior. 1 kucif. zatruld. orckost Volvo aId»Un 205,25 138,— 238,— 84,30 33.80 215.45 212,85 215.80 84.50 210,05 o-Viso «ullleib >äsr >tts utioa roden 95 2°. r»e« tloouts 8 I. Uoo»t« u 8 r«. Limlra. s <w. ^rsckitd. dunlr > p. con. S iiLlltl d. stund 03,25 83,75 04,80 00,50 100,— 01,80 87,— 103,40 «8,10 88,30 18,37 tnn.Lüsen/Lndr irnkr-, ruck vsrdotsn.) 87,25 220.40 107,75 234.40 350.50 108.40 208,— 218.25 150.50 124,10 121.— 128,— 3», 27'/,. 7"/,. 5I»„ 05'. 117 . «01, 75^ lo ' vdr zlorxcu-O » (I2/S, 9 vdr van Vorlr. 4u»tr»U«o, von »«t«n, von Hsr« vrsinsn. >ed Lrsruen. / »II 0,04), VI». S80 288 395 525 sl28-!. '! 731, deS ReickStagScentrums für die Flottenvorlage gestimmt hat, kommt dieses klerikale Selbstporträt sehr gelegen. n 8»wdnrz, la !uwd. -Lrnoriku- . 7'domu», von p»n (12/8) „Ser- »mpker. iptsr „keoo,vl- r ^II»nck»wpk»r Wir sehen keinen Grund, Deutschen, die in diesem Jahre ihre gewohnte Sommerfahrt statt ins Gebirge oder an die See nach Parts unternehmen wollen, ihr Vorhaben zu ver leiden. Aber Landsleute, die vom Besuch der dortigen Aus stellung in irgend einer Weise profitiren wollen, seien darauf aufmerksam gemacht, daß eine Welt-Ausstellung, die den Namen verdient, noch immer nicht existirt, wenigstens nicht soweit Länder in Betracht kommen, über deren Erzeugnisse sich zu unterrichten einem deutschen Geschäftsmanne von Nutzen sein könnte. Vor einer Woche veröffentlichte daS „Berliner Tageblatt", eine Zeitung, die ihren Enthusiasmus für die französische Veranstaliung bei der Eröffnung sogar durch ungewöhnliche typographische Markirung kundgab, also unverdächtig ist, einen erstaunlichen Bericht ihres industriellen Ausstellungtberichterstatters, in dem wir pessi mistische Uebertreibungen finden zu müssen glaubten. Heute wird u»S von einem auSstellungSkundigen deutschen Aussteller versichert, daß der vom 4. Juni datirte Brief deS Correspondenten vor drei Tagen noch als hinter der Wahrheit zurück bleibend angesehen werden mußte. Grund genug, das Wesentliche aus dem Berichte, der „Klagen, nichts als Klagen" überschrieben ist, mitzutheilen. Dieses lautet: „Uf! möchte man mit den Franzosen seufzen und die Feder voll Verzweiflung manchmal von sich werfen. Stunden, halbe und ganze Tage lang irrt man in diesem Wirrwarr der Jndustrieabtheilnngen herum, und am Abend merkt man — daß man wieder einen Tag verloren hat. Darin sind alle Leute, die die früheren Welt ausstellungen gesehen haben, einig, daß noch auf keiner eine derartige verworrene Zusammenstellung geherrscht hat wie aus dieser — wenigstens in den Sälen auf dem Marsseld. Dazu die ungeheuerlichen Dimensionen, denn bekanntlich will jede Welt- ausstellung die vorangegangene an „Quadratmetern gedeckten Raumes" überbieten — und wenn darunter selbst die bekannten kleinen TrocaderoS gerechnet werden müßten, für die es noch keinen salonmäßigen Ausdruck giebt. Nm schlauesten sind noch Die- jcnigrn, die einfach den deutschen Katalog ausschreiben, denn die anderen sind noch nicht fertig — unbekümmert darum, ob das. was im Kataloge steht, auch auf den: nur in enugrn „uucn lchon mit dem nöthigen Linoleum be- legten Boden der Ausstellungsräume steht. Ich sprach heute mit einem französischen Herrn von auswärts, dem Vertreter einer holländischen Firma. Er ist seit zwei und einem halben Monat ans der Ausstellung und beginnt erst jetzt, sich allmählich znrecht- zufindcu. Was das Nebel noch verschärft, ist der Umstand, Laß in einer jeden Branche gleich die Maschinen mit ausgestellt sind, mit denen die betreffenden Erzeugnisse hergestellt werden. Man hat sich davon etwas sehr Gutes versprochen, in der Praxis aber wird das große Kuddelmuddel nur noch ärger. Noch viel schlimmer ist es, daß eine Menge Sachen überhaupt noch nicht fertiggestellt ist — noch jetzt nicht, Anfangs Juni. Ueberall wird noch gesägt, genagelt, geklopft und sonstwie Schmutz und Spectakel gemacht. Am meisten wird auf das französische Gcneralcommissariat dabei geschimpft, das viel zu lässig gewesen sein soll. Beispielsweise hat, um nur von deutschen Ausstellern zu reden, die Plauen sche Gardinenweberei sammt den verwandten Branchen überhaupt noch nichts ausbauen können, und ihr Platz gleicht einem Kistenhausen. Und heute früh war ich in Vincennes, wo die Sportausstellung stattfiiidcn soll .'Annahmeschluß für Anzeige«: Ab end-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4Uhr. Bei den Filialen und Annahmestelle« je et» halbe Stunde früher. Auzeiae» sind stets an die Erpedttta» zu richten. über Gustav Adolf als das und spielt ferner gegen deS Großen Kurfürsten nicht sowohl auf Gustav auf seine Nachfolger und Anzeigeu-Preis die 6 gespaltene Petitzeile SO Psg. Reclamen unter dem Redactionsstrich (4 ar» spalten) vor den Familteanachrichka (6 gespalten) 40^. Vrößerr Schriften laut unserem Preis- vrrzeichniß. Tabellarischer und Ziffernjatz nach höherem Tarif. Volllr. isd.lisck >eeoscd UnseM. slskt. 8 v. . 8tr»»d Volter ttsSt.k rilu «u srxdLU Nnt.-IV. Irrtuuk. 2ckkl,r. :. väNI. «V.-ä.. tirk.-L. sbütNIk. - brub. ltkMltr ktslLlc« moixsp Liok-L. lioeo Uldleek 'ioeelkk. '»NirLck - älkulj ? V.-L. Oussst Filialen: Alfred Hahn vorm. L. Klemm'S kartim. Universitütsstraße 3 (Paulinum,, Louis Lösche, KsthaRuenür l*. -art. uud Sünigsplc- ?. Redaktion und Expedition: JohanniSgasse 8. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen eröffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Sxtra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung 60.—, mit Postbeförderung 70.—. 111.10 136.10 138.10 158,— 138,— 150.50 133,60 144,— 118.25 47,00 184,— 97^— 95,— 208,— 171,— 149.75 213.75 195.50 162.75 254.75 145.25 225,— 725,— 170,— 101.25 73,— Diana. Roman von Marian C 0 myn. Politische Tagesschau. * Leipzig. 14. Juni. Die Sislcbcner Rede des Kaisers hat die „Germania" offenbar umsomehr verdrossen, als sie an demselben Tage gehalten wurde, an dem ein Theil des NeichStagScentrums für die Flottenvorlage stimmte. In ihrer Verdrossenheit führt die „Germania" gegen den Kaiser daS bekannte klerikale „vernichtende" Urtheil Urtheil der Geschichte an den Kaiser eine Auslassung aus, die sich thatfächlich Adolf selbst, als vielmehr überhaupt auf alle ausländischen Mächte bezieht, welche während dcS dreißigjährigen Krieges Deutschland zum Tummel platz ihrer Heere gemacht baden. Wenn die „Germania" von jener Auslassung des Großen Kurfürsten die Worte: „Ge denke, daß Du ein Teutscher bist!" im Sperrdruck wicdcrgiebt, so nimmt sich diese Mahnung in der heutigen Nummer der „Germania" geradezu grotesk aus, denn dieselbe Nummer Les Berliner Centrumsblatlcs vertheidigt in einem zweispaltigen Leitartikel die deutschen Katholiken des Wahlkreises Fraustadt-Lissa gegen den Vorwurf der polnischen Presse, bei der Landtagsersatzwahl die Nieder lage deS polnischen Candidaten gegenüber dem deutschen Compromiß - Candidaten, dem jüdischen Rechtsanwalt Wolff, verschuldet zu haben. Die „Germania" belheuert, daß nur ein Theil ber deutschen katholischen Wahlmänner für den genannten Freisinnigen gestimmt babe, tadelt eine solche Abstimmung „im höchsten Grade" und erklärt, die Polen selbst seien zum großen Theil schuld daran. Warum, darauf antwortet die „Germania" wörtlich: „Sie (die Polen) haben den deutschen Katholiken ihren polnischen Candidaten, für den gestimmt werden sollte, vorher gar nicht bekannt gegeben. . . Diese grobe Nachlässigkeit herrschte sogar bei der Hauptwabl im November 1898. Am Tage der Wahl wußten Vie deutschen katholischen Wahlmänner noch nicht, für wen sie stimmen sollten, weil daö polnische Wabl- comit6 ihren Candidaten den deutschen Katholiken nicht be kannt gegeben hatte. Am Tage der Wahl kamen damals mehrere deutsche katholische Wahlmänner zum Schreiber dieser Zeilen, der damals schwer krank war, und baten ihn um den Nanien des polnischen Candidaten, damit sie doch wüßten, für wen sie stimmen sollten." — Für- wahr eine herrliche Illustration zu der Mahnung „Gedenke, daß Du ein Teutscher bist", diese deutschen Katholiken, die nur den Namen des polnischen Candidaten erfahren müssen, um zu wissen, für wen sie stimmen sollen; eine herrliche Illustra tion auch des Artikelschreibers der „Germania", der den Polen vorhält, daß sie nicht rechtzeitig durch Bekannt gabe ihres Candidaten den deutschen Katholiken die Anweisung für die Wahl ertheilt haben! Noch schöner wird die Illu stration, wenn man erfährt, welcher Grund die „Germania" zn einer derartigen nationalen Selbstentäußerung bewogen bat: die polnische Drohung, wegen des Ausfalls der Landtagswahl in Fraustadl - Lissa bei der künftigen Reichs tagswahl in Fraustadt-Lissa den Centrumscandi daten nicht mebr zu unterstützen. Gar beweglich klagt darob die „Germania" über die Undankbarkeit der Polen, weil doch in Fraustadt-Lissa die deutschen Katholiken seit dem Entstehen des Norddeutschen Bundes stets für den Polen gestimmt und 1893 wenigstens in der Stichwahl den Polen zum Siege verhülfen hätten! — Just in dem Augenblicke, da ein Theil rock »pLter eoreu Lio Dolo Anzeiger. Amtsblatt des ÄönigNchen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Mathes und Mottzei-Amtes der Stadt Leipzig. I. Diana Beauchamp schritt über das heiße Pflaster einer Lon doner Straße dahin, halb betäubt von dem lauten und trotzdem unverständlichen Ausrufen einer Anzahl von Leuten, welche Erd beeren verlausten. Sie fühlte keine Neigung, ihnen etwas von ihrer Waare abzunehmen, obgleich der Tag sehr heiß war, und sie selbst ermüdet und einer Erfrischung bedürftig. Aus Gründen der Sparsamkeit legte sie ihren Weg von Part Lane nach Shep- herd's Bush zu Fuß zurück. Aus dem sorgenvollen Ausdruck, der auf dem Antlitz der jungen Dame lag, tonnte man schließen, daß ihre Gedanken nicht gerade angenehmster Art waren. Der unangenehme Weg durch Staub und Sonnenschein erschien ihr heute ungewöhnlich lang, der Lärm, den die ihre Maaren an preisenden Verkäufer machten, war ihr zuwider, das unschöne Aussehen der mit Ruß und Rauch bedeckten Häuser beleidigte ihr Auge, und der Geruch des heißen Asphalts machte den Wunsch nach der frischen Landluft in ihr rege. Ja, wer jetzt den herrlichen Duft des Waldes einathmen, oder am luftigen Meerrsufer im süßen Nichtskhun dem Rauschen der Wellen zu hören könnte! Di« Blicke der Vorübergehenden ruhten bewundernd auf dem jungen Mädchen, denn Diana war mit einem der köstlichsten Güler ausgestattet, welches die Natur verleihen kann — mit einer Schönheit, wie dieselbe nur besonders bevorzugten Men schenkindern zu Theil wird. Dieselbe bestand nicht allein in den klaren, dunklen Augen, welche Demjenigen, auf dem sie ruhten, bis in die Seel« zu blicken schienen, in dem glänzenden, kastanien braunen Haar, welcher das liebliche Gesicht mit den feinge- schnittenrn Zügen wie ein Glorienschein umgab, der Hauptreiz Diana'S war dir unbeschreiblich« Anmuth und Lieblichkeit, welche sich in Ihrer galten Erscheinung auSprägte. Wäre Diana s Stimmung eine weniger niedergedrückte gewesen, so würde ihre Umgebung gewiß ihr Interesse erregt haben; man befand sich in der Hochsarsim, und Wagen mit schön gekleideten Frauen rollten in fast ununterbrochener Reihenfolge an ihr vorüber. Aber sie hatte kaum einen Blick für sie, dies« glänzenden Ver- »v.ttckl. 0ow.-L. >0 cko. , _ lllrsL«IlllLssie. otr.-^ot. l ' ' 0 ksoiüel BezugS-PrekS h« Hauptexpedition oder den im Gtndt» kezirk und den Vororten errichteten Aus- «^bestellen abgeholt: vierteljährlich^ 4.50, Sei zweimaliger täglicher Zustellung ins Haus 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Lesterreich: vierteljährlich 6.—. Direkte tägliche Kieuzbandienduug inS Ausland: monatlich 7.50. ritLtvv. '. 8tL»t» IreckU.I« 1/c l.tt.70.8 9 u. 10 . 2 «. 3 :. I'.I ill Libvvd. ll» Iso 562,-— 0 ,1238 i»I-Leti»u 3548 <i» to-Let. k»o>5o >-UUv. -klL»UV. ILCOllt » OiULSLSo 80 6«Ick Seist - 8400 8550 - . —— 80 — 5025 —— 3525 - 1800c 18400 325L 3350 - 3800 3900 2525 2600 —— 11200 - 18700 9650 - —» 13700 8100 8250 15200 — - 5000 «—» — — 2850 — 4600 — 775 1775 18/5 3900 4000 - — — 900 — 2150 M 2800 - —— 4025 — 15950 ll 1550 - 2375 — ov — 1825 1575 1650 - 135 150 2000 2100 2625 » 90 110 - 22850 23125 - 1150 1225 - — 3900 2550 — — 15 14800 15000 — 825 4S50 1175 »700 14590 a — 1350 Uovt Olli», uuck
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