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Dresdner Nachrichten : 19.05.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187605199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-05
- Tag1876-05-19
- Monat1876-05
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.05.1876
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I» -silenundl: ,ro», »j,p»» ».VHr» Nachm. 4 ui». — Der Naum ein,» t»»M«<n Velilietl» »sie» IL PH». chlnaeia»»» »I« ttelle ro Pf,« «Ine voanli« lil, »,S nächilld,!,, »elcheö »e» »er Jnierite »Ir» »ich, gegeben. «Llwürlig, «nMIttkl^ »ulirig« ,»n nn» >m»«» ksnnxn klinien unvchee- Ionen inlcriren wir NU» gegen P r « „ » m e,» n» »» «<>«' ' »le !0i«nlng».-tu«»«» «chrr nach einem Nei»»«^ »I« Vcilitliie na Plge. Nr. 14«. WiiiittW»innigster Jahrgang. Ntittedacteur Für das Feuilleton: vr. Lin» PvlitischkS. „Türkenblut muß fließen", heißt es in einem Kotzebue'sche" Lustspiele. Nun, Türkenblut ist in Salcmichi geflossen; 6 Türken' köpfe sind schon herunter ; der scharfe Patagan des Henkers bekommt voraussichtlich noch mehr Arbeit. Dem Sultan liegt an dem Leben seiner Unterthanen weniger, als einem Nittergutebesiher an den Stachelbeeren, die ihm aus einem Strauche zumaclisen. Kann er mit einem halben Dutzend Türkenköpfen Europa beruhigen, so greift er aus der Hefe der Bevölkerung die nöthige Zahl Galgenvögel heraus und läßt ihnen die Köpfe absäbcln. Ist Europa damit noch nicht zufrieden — gut! an einem Hafcnplatze giebt's solcher Halunken rudelweise, da wird das Schaffst noch einmal aufgeschlagen und eine zweite Nbtheilung Teufclokerle wird um eines KöpfcSLänge gekürzt. Schließlich bekommt'S Europa eher satt, als der brave Sultan. Die muselmännische Bevölkerung sicht diesen blutigen Schauspielen natürlich ziemlich erregt zu. Man weiß cS in Salonichi recht wohl, daß der amerikanische Eonsul den ganzen Mädchenraub angczettelt und als „russischer Agent" gearbeitet hat. ES wäre daher sehr gut, wenn eS der türkischen Polizei gelänge, die Anstifter des Eonsul mordeS aus den höheren BevölkerungSelassen hcrauszufindcn, damit nicht bloS die armen Teufel von Verführten, sondern die Anstifter zur Bestrafung kommen. Ermittelt hat man bereits, daß die Bul garin, welche von dem russischen Agenten geraubt wurde, schon vier Monate verheirathet und zum Islam übcrgetreten war und ver hindert wurde, sich beim griechischen Bischof abzumclden. Rußland, dem die Drei-Kanzler-Eonferenz die fernere Führung im Oriente übertragen, schickt sich bereits an, diese Stellung zu miß brauchen. Genau nach demselben Recepte, mittelst welchem cs vor hundert Jahren die Theilung Polens vollzog, verfährt es heut zutage. ES beansprucht das Recht, in die inneren Angelegenheiten der Türkei mit hinein zu reden. Alle türkischen Gcbietötheile mit religiös-gemischter Bevölkerung würden dadurch der ewigen Be unruhigung durch russische Cabalen unterworfen. Mußte Rußland in Berlin darauf verzichten, mit bewaffneter Hand einzugreifen in die türkischen Wirren, so wurde es damit entschädigt, daß ihm zum Einfädeln von Jntriguen förmliche Ermächtigung crtheilt wurde. Recht befriedigt ist man in Frankreich durch die correcte Hal tung, deren sich jetzt Mac Mahon befleißigt. Indem er den Unter staatSsecretair Marcöre zum Minister des Innern beförderte, bewies er aufs Neue seinen guten Willen, aus aufrichtigen Republikanern sein Cabinet zusammenzusetzen. E» wird bei der hieraus sich erge Lenden Harmonie zwischen Präsident und den beiden Kammern selbst bei einer Frage, welche die Leidenschaften so tief aufregt, wie die der Amnestie der Eommunarden, nicht zu Conflictcn kommen. Vielmehr wird sich eine imposante Mehrheit um den Präsidenten schaaren, wenn er die gesellschaftliche Ordnung gegen Eommunarden und Bonapartisten vertheidigt. Das preußische Abgeordnetenhaus hat die Forderung von 6 Millionen zu Erbauung einer preußischen Nuhmeshalle an eine Commission verwiesen. Angesichts des Umstandes, daß die Regie rung« Vorlage wegen Unterstützung der durch die Ueberschwcmmung heimgcsuchten preußischen Landestheile angckündigt wurde und noch außensteht, wollten die Nationalliberalen die NuhmcShallcn-Forde- rung in der CommissionS-Berathung anständig begraben. Damit kommen sie aber nicht weit. Es wird ihnen zu Gemüth geführt, daß diese RuhmcShalle sehr pressant sei und so wird die Commission darüber Bericht erstatten müssen. — Bezüglich der Slädteordnung, die das preußische Abgeordnetenhaus zu berathcn hat, verbleibt es im Wesentlichen bei dem Drei-Klaffenwahl-Systcme, obwohl Bis marck cS einst als das Nichtswürdigste aller Wahlgesetze bezeichnet«. Bei demselben wählen je nach der Steuerhöhe die Stadtbürger in drei Elasten eine bestimmte Anzahl Stadtverordneter. Zu welchem Unsinn das führt, davon giebt Folgendes Zeugniß: In Essen ist Krupp der einzige Wähler der ersten Abtheilung ; er ernennt als solcher 10 Stadtverordnete. In dem benachbarten Wattenscheid, woselbst die dritte Abtheilung 1100 Wahlberechtigte zählt, besitzt eine Aktien-Gesellschaft, da« Essener „Centrum", ein gleiches Privileg wie Krupp, sie ernennt 8 Stadtverordnete. Recht fatal vermerkt man es in Berlin, daß der König von Baiern seinen langjährigen CabinotS-Secrctär Eisenhart plötzlich entlasten hat. Wie bekannt, nimmt der Cabinets-Secretär in Baiern eine viel bedeutendere und wichtigere Stellung ein, als wohl in irgend einem Lande, und zwar auch eine hochpolitische. Denn ganz abgesehen davon, daß der König fast niemals persönlich mit seinen Ministern verkehrt, nur in den allerscltcnsten Fällen deren mündliche Borträge entgegennimmt, und dies überhaupt nur dann, wenn er e» selbst für nöthwendig findet, den Einen oder Anderen zu sich zu berufen, was im Jahre höchstens zwei- bis dreimal geschieht, daß also der Cabinets-Secretär das Sprachrohr ist, durch welches die Kunde von allen Regierungsgeschäften an ihn gelangt und alle Anträge der Reffortminister und des MinisterratheS an des Königs Majestät gelangen müssen, kann bei der Eigenart Ludwig ll. sich Niemand auf diesem Posten behaupten, der nicht das volle Ver trauen desselben sich erworben hat und dasselbe zu erhalten versteht. Nun hat Herr v. Eisenhart seinem Könige wie dem deutschen Vater lande wiederholt treffliche Dienste geleistet. Als Napoleon und Eugenik Deutschland frech bedrohten, war es wesentlich seinemEin- fluffe zu danken, daß König Ludwig den Platz wählte, der einzig ehrenvoll war an der Seite Preußen« und aller anderen deutschen Staaten. Auch hat Eisenhart wiederholt seinen König davor bewahrt, sich als Werkzeug der Jesuiten und sonstigen Römlinge gegen da» deutsche Reich mißbrauchen zu kaffen. Jetzt scheint ihn aber seine Einsicht und sein Patriotismus verlassen zu haben ; er wollte den König bewegen, di« Eisenbahnen Baiernü zu opfern. König Ludwig erkannte bester als sein, Berliner Einflüssen hierin zugänglicher Secretär da« Selbstmörderische einer solchen Eisen- babn-Politik und ko wurde der Secretär Knall und Fäll entlassen. Locale» und Siichstsche». — Se. Maj der König hat die Stellung des Kgl. Flügel- Adjutanten, Obersten von Dziembowski zur Disposition mit Pension auf dessenAnsnchen genehmigt, und demselben den Charakter als Generalmajor mit der Erlaubnis; zum Tragen der Uniform eines solchen verliehen, hiernächst den Stabsoffizier des Garde- Reiter-Negiments, Major von Ehrenstein, zu seinem Flügel adjutanten ernannt. — Dem Kirchschullehrer Friedrich August Schubert in Dorf- chcmnitz ist daS AlbrechtSkreuz, dem Ctrohhutfabrikantcn Ernst Kreidner, Inhaber der Firma Friedrich Wex, das Prädicat „Kgl. Hoflieferant", und dem Nankdircctor Eduard Hermann K ü h n in Dessau das herzgl. Anhaltsche Prädicat eines Geheimen Commercien- raths verliehen worden. — Seit einiger Zeit nimmt an den Exercitien des Schützen- Regiments (der activen Truppe) ein schwedischer Offizier, der zugleich den Titel: „Quartiermeister des Königs von Schweden" führt, als Lieutenant Theil. — Die un HauptstaatSarchive durch den Tod des Archi vars Ur. Falke erledigte Stelle soll, wie wir hören, durch Auf rücken, die entstandene Lücke selbst jedoch durch Anstellung eines Juristen als 3. Archivar besetzt werden. Die jetzigen Archivare waren lediglich Geschichtsforscher; es hat sich jedoch das Bedürfniß herausgcstcllt, daß zur Berwerthung alter Urkunden der Beirath eines juristisch geschulten UrkuudenkennerS sehr wünschenswert!) sei. Tie Wahl ist daher auf einen sächsischen Juristen gefallen. — Oberhalb der dritten Elbbrücke haben die HcrstellungS- arbeiten für den künftigen Ausschiffe- und Lagerplatz für Sandsteine begonnen. Der Nasen wird abgeschält und eine Böschung von mäßiger Höhe errichtet, damit die Steine auf dem alten langweiligen Wege auf Bietern herausgckarrt werden köirnen. In der Zeit der Dampfkrahnc stimmt sich das freilich curioö auS. Doch ist die Beibehaltung dieser Auskarrungsmethode bekanntlich das Mittel gewesen, um . endlich die Steinhaufen unterhalb der Terrasse loszuwerden uüd die Quaistraße bis nahe an die dritte Brücke zu verlängern/ Wenn einmal der Blick von der Terrasse über die freie, breite Ätrahe bis zur dritten Brücke schweifen kann, dann wird nicht nur der dasige Stadttheil aufblühcn sondern auch alle Welt nicht begreifen, wie man dieses so einfache und schöne Project nicht schon lange auSführte. — Die kupfernen und silbernen Fünfpfenniger, die Ein- undZwei-Neugroschen, sowie die Zweiundcin- Halb-Groschenstücke gelten im Verkehr nur noch bis 31. Mai dies. Jahres, werden dann bloS noch von den sächsischen Staats kassen umgewechselt und verlieren nach dem 31. August 1876 voll ständig ihre Giltigkeit. — Die Landwehrmannschasten des k. sächs. (12.) ArmcecorpS sind bekanntlich in diesem Jahre zum ersten Male zu einer zwölf tägigen Ucbung einberufen worden. Mit großer Befriedigung ver nimmt man, daß das Entgegenkommen der Herren Vorgesetzten, welche bezüglich der Ausbildung meist aus dem Bestände der Offi ziere und Unterossiziere von der activen Armee commandirt worden sind,bei den alten, IreugedientenSoldaten imAllgcmcinen den besten Eindruck hinterläßt. Die Folge davon ist, daß die von dem heimi schen Herde auf kurze Zeit getrennten Leute, meistens Familienväter, sich ihrem unfreiwilligen Loose gern und willig hingebcn und demzu folge Störungen der militärischen Disciplin nur selten verkommen. Das Gewehr, Modell 71 oder Mausergewchr, bekanntlich von den Gebrüdern Mauser erfunden, übertrifft in jeder Beziehung die Er wartung der nur mit dem Zündnadelgewehr vertrauten Männer, namentlich in der Schnelligkeit des Schießens, Tragweite des Ge schosseS und Sicherheit des Zieles. Das Gewehr ist bis auf 1600 Dieter Treffsicherheit eingeschossen, während das Geschoß selbst 3000 Meter weit trägt. Die bedeutend stärkere Spiral- oder Druckfeder gegenüber derselben bei dem Zündnadclgewchr bewirkt, daß das Geschoß in einer Entfernung von 300 Meter noch 6 ein zöllige Bretcr, die in einer Weite von je 1 Meter hintereinander ausgestellt sind, vollständig durchbohrt. Der Gang des Gewehres ist im Allgemeinen ganz ruhig; eS erwärmt sich natürlich der Lauf nach dem Abschüßen einer größeren Menge Patronen, ohne jedoch eine für den Schützen unangenehme förmliche Erhitzung — wie dies bei dem Zündnadelgewehre der Fall war — herbei zuführen. ES sollen bereits aus einem Gewehre 6000 Schuß ge feuert worden sein, ehe es sich nöthwendig machte, dasselbe auöcin- anderzunehmen. Die leichte, meist neue grauweiße Sommeruniform der Landwehrleute ist, obschon nicht geschmackvoll, denselben doch viel lieber, als die Uniform einer Garnitur von vielleicht 5 Genera tionen, wenn auch die Knöpfe an den Hosen alles Andere mehr, als ihren Zweck auShalten. Möge die Zeit fern bleiben, wo einst die allerdings zur Vernichtung der Feinde sehr geeignete Waffe ihre schreckliche Wirksamkeit entfalten müßte. — In der von der Pirnaischen Chaussee, den Meyer'schen Villen gegenüber, schräg nach dem Haupteingang zum großenGarten führenden Allee hat sich vorgestern Abend ein Mann durch mehrere Revolverschüfse zu tödten versucht und ist schwerverwundet nach dem Stadtkrankenhause geschafft worden. Von den beiden Schüssen, die er sich beigedracht hat, befindet sich der eine im Gesicht unterhalb des rechten Auges, der andere in der Brust. Die Persönlichkeit des Mannes ist als die eines 25 Jahre alten, invaliden früheren Unter- officierS des sächsischen 2. Reiterregiments festgestcllt worden, der, auS Schlesien gebürtig, bis jetzt aber bei seiner in Werdau wohn haften Mutter aufhältlich gewesen ist. Ueber die Motive zum Selbst mord verlautet nichts Bestimmtes. — Vorgestern hat die Polizei wieder gegen 3 junge Leute. Dresden, Freitag, 1H. Mai 1876« lichen Insultirung einer anständigen jungen Dame, die in Be gleitung dreier Anderer um jene Zeit den jungen Leuten dort be gegnete, schuldig gemacht halten. Alle 3 sind verhast.t worden. — Gestern Morgen gegen 9 Uhr gingen im Großen Garten unweit des Schlosses nach der Plannde zu ein Herr und eine Dame spazieren. Von einem Vorübergehenden überholt, Hort Letzterer einen Schuß und sieht, daß der Herr von der Dame weg, bei Seite ge treten und sich erschossen hatte. Die Dame siet in Ohnmacht. — Landtag. Man berietst in der 2. Kammer gestern den Gesetzentwurf über höhere U n t c r r l ch t ö a n st alte n, mit dessen Inhalt wir die Leser dei den Verhandlungen ver I. Kammer hicrnbcr bereits der Hauptsache nach bekannt gemacht baden. Uv war zu erwarten, daß dieses Gesetz eine sympathische Ausnahme linden werte, wie cö denn auch dcr Fall ist. Eine tvrmclle allgemeine Debatte wurde den» auch gar nicht beliebt. Nur zu 8 l sprach sich Abg. Om Biedern.a nn dahin auS, daß daö Gesetz zn sehr ncistralisire, zn grobe liniiormit.it schaffe. DaS Gesetz soll die lieber,'chritt tragen: „Gesetze über die Gym nasien. Realschulen und Seminare". Gin von de. I. Kammer eingeüigter ?> ist, welcher die gemcinsamc An'gabe dieser Anstalten präcisirt, wurde abgelebt», nachdem Sccrclär Or. G'cnscl zwar daS materielle Einverständnis; mit dem Inhalte erklärt, aber mit dem Gulk.-Min. v.Gerber denielbcn im Gesetz für überflüssig erklärt. Im weiteren Verlause dcr Vertändlungen ipra.h Abg.Oi. Bie« dermann den Wunsch aus. die gedachten Anstastcn möchten möglichst Kreis- oder BczirkSsacvc werden, einen Gcdanken, den Criltuöminlstcr v. Gerber ansprechend iand. bo» den er aber nicht wisse, ob er leicht oder schwer durch'ühibar sein würde Aut eine Anfrage Om Hensel'S antwortete der Minister, daß tn Städten, wo mehrere Gymnasien oder Realschulen beständen, nu» eine Schulcommission gebildet zu werden brauche; der Ministe« legte aber besonders Gewicht darauf, daß möglichst ein unmittel barer Verkehr zwischen den Direktoren, bevenciidlich LcvrcrcoUe- sie» und dem Ministerium staNstnde. eo habe sich dieie Praxis ehr gut bewährt. Bei kerhob Abg. Or Wagencr Ein wände gegen die nur jährlich einmalige Versetzung aus cinv Claffe in die andere, die im Lande viel Widerspruch eriahr^ bommissar Geh. Rath Or. Gilbert widcrleatcindci cn die vor» gebrachte» Bedenken. Weiter fand Abg. Or. Biedermann die Bestimmung, daß die Lcktivnöpläne der Anstalten sowie di« Namen der Lehrbücher alljährlich dcr obersten Schulbehörde vorzulcgcn sind, zu beschränkend, man könne die Initiative hierzu getrost den Lebrercollegicn überlassen. Auch machte der Regiernngscommissar geltend, daß diesbezüglich Ein heit erforderlich sei, um daS gesteckte Ziel zu erreiche». Zu K 17 beantragte Secretär Or. Gensel, daß Enndikaten der Theologie, wenn sic außer dem ReligloiiSunterricht in anderen wisscnschaitlichen Fächern verwendet werden, das höhere Schul- aintö-Eanditatcn-Eramen machen solle», damit tie Ti eologen nicht zu große Einflüsse an den höheren Anstalten gewönne», wa» bedenklich sei, wenn einmal etwa ein anderer Geist im Eultuö- Ministerium herrsche, aiö setzt. Minister v. Gerber tbeilke mit. daß die Eantidatcn der Theologie ein Ergänzungsexamen zn be stehe» hätten. Wollte man von ihnen dnv Schulamttcaneidaten- Eramcn fordern, so würde man kaum noch Re igionolehrcr für Gumnasicn u. s. w. finde»; daö Angebot sci ohnehin sehr schwach. Dcr Gensel'sche Antrag wurde denn auch abgclehnt. Den 8 25. welcher die Kinder der Lehrer an diesen Anstalten vom Schulgciv befreit, wollte Abg. Kirbaeh gestrichen wissen, da er ein solches Privilegium, daö unsere jetzigen wirth- schastlichenGrundsätze aus den Kopi stelle, die reine Ratilralwirth- schaft sei, nicht gesetzlich sanetioniren wolle. Mit demselben Recht könnte man auch alle Staatödiencr privikegiren; Advocaten und Canzlistcn könnten dann ebenso kostenfreie Gkrlchlövertretling ver langen. Im Princip gab Minister v. Gerber dem Antrag steller recht; allein die absolute Eonseguenz sci im öffentlichen Leben voch nicht burchzuführen; so widerstrebe hier daö Gefühl der Pietät. Dem Or. G ensel. der wenigstens die Kinder von verstorbenen Lehrern nicht Schulgeldfreiheit gewähren wollte, hält der Minister mit Recht ein, daß die armen Waffen erst recht der Unterstützung betüriten. Der Antrag KIrbach fiel denn auch mit Stimmen. Ferner erhob Abg. 0,. Biedermann Wider spruch gegen die Bestimmung, daß der Direktor, bezüglich die oberste Schulbehörde die Lehrmethode soll sesistellcn können. Da höre scdc Freiheit de» Lehrers aut; die Lehrmethode dürfe nicht octroirt werden. Von Seite deö Abg. K äufser, keS Ministers und dcS Referenten Petri wurde dagegenhcrvor- geboben, daß der Direktor die Gewalt haben müsse, Differenzen auszugleichen durch sein Machtwort; sonst weide man kaum mehr einen Director finden. Strenge DiScipIin müsse herrschen. ES blieb auch bei der Regierungsvorlage. Bei Paragraph 45 brach Präsident Habcrkor» die Berathuna über diesen Gegenstand ab und Abg. Sch reck rrserirte mündlich über daö k. Decrct betreffs Ankauf« der Ebemnitz-Aue- Adorser Eisenbahn durch den Staat unter den bekannten Bedingungen. Nach Lage der Sache sei der Vorschlag nur ent weder pure anzunehmen oder abzulehncn. Die Deputation schlage daS Erster« vor, nachdem die Kammern daö Princip des Arron dissements sämmtlichcr sächsischer Bahnen sanctionirt. Jedoch müsse die Voraussetzung ausgesprochen werden, daß der bisherige Inhaber allen seinen Verpflichtungen unverkürzt Nachkomme, wo- . . - rstanden , . g.Kir- „ .. derBetriebsübernahme zu, freilich müsse man aber vorder doch noch daö Geld dazu be- chaffcn. (Große Heiterkeit.) Dcr Ankauf der Cheinnitz-Aue- Adorier Bah» wurde gegen 2 Stimmen (Günther und v. Oehl- schlägel) genehmigt. Oefsentltche Sitzung der Stad»verorbne> ten, den 17. dö.. Vorsitz Hr. Hoiratd A ckerman n. A:i dem ür die Deputation dev Stadtratds bestimmte» Tische erscheint mm ersten Male der neue Stadtrath, Herr Grabowökh. Wie schon gestern erwähnt, erfolgt morgen Nachmittag die sormelle Ilebergabe teS nunmehr vollendeten Wasserwerks; sechs Stadt verordnete werden neden ebensoviel Ralhkmitglicdern dem Acte beiwohnen und zu ticicm Behüte > -41lhr per Wagen voiwRath- bauS ans nach dem Werke geiabren werte». Die von uns bereits in gestriger Nummer besprochene RathSvorlage übci daö Rohr- matcrial für HauSwasserleitung kommt zur Verlbeiluiig, ebenso wird der Entwurf zn einem Vertrag zwischen dem Stadtrath unv Herrn p. Etilnger verweilt der wegen dcr von uns bereits in diesen Tagen erwähnten drei neuen Pferdevahniinien, die Letzterer baue» will nach Berathung in vielem Collegium abgeschlossen werten soll. CS solle» iür die Errichtung«:» der sämmtllchcn drei Linien, Böhmischer Bahnvei Ende dcr Sehäfcrstraße, Albcrtöplatz - Militärbantcn, Ncnsiädtcr Markt - Waldiehlöß- chcn, alle dieieiiigcn,Bestimm»ngen maßgebend sein, welche im ^nnavcr aurn «einen rverpslianungen unvcrcurzr Nachkomme, w mit Finanzmlnister v. Frtrsen sich vollständig cinvrrstand erklärte Der Minister sagte ferner auf Anregung des Abg. K i i bach Beschleunigung dcS Abschlusses und der BetriebSübernahr -!nm «--Imam,, -mm SchEch-r,md chm»« WBÄ'rKKW.K'„-LLP kMTA'Ar von auswärts, cmzuschrciten gehabt, weil sie sich a»l Hellen lichten ^ Lage. Nachmittag» in der 4. Stunde, in der Schloßstraße der gröb- neuen Bestimmungen seien erwähnt, daß die Linien '.war jetzt auch eingleisig angelegt werde», zugleich aber auf die Anleguna
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