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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.08.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050819011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905081901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905081901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-08
- Tag1905-08-19
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M orgen »Ausgabe n, «1. SS. Jahrgang sooa. Nr. ^20 Sonnabend 19. August l905. drei ML SSHO L0 >4.30 UL0 «LV ss.ro WWWW dem Ar- pveimaity« tLgltch« Z,ft«tl»»> tu« 8.7k. D»rch dl» Poft bezoye» für Drotsch- land ». Oesterreich oierieliührltch <ÜO, sLr dl» Ldrtge» LLnder laut ZeUunqSpreUltst». 40 so ReflaurationSbetrieb verlangt werden könnte und die ohnehin bei Warenhäusern ftrtS vorhandene groß« FruerSgesahr durch Schank- betrieb noch bedeutend erhöht wird. .25 r»t»tl.ue. M »StiXUX. Siva. 7^S8U 17UL 445L 7008. 58. 08. vezugS-Vrrt- V ft« H«vt«rvedttl»» »d« der« A«--aLo» 8. 18. >8. >8. >8. >8. WL «nzetken-Preis die Sgespaltene Petitzeile LV Familie«- und Stellen »Anzeigen 20 Finanziell» Anzeigen, Eesck-ft-anzetyeo unter Text oder «n deiouderer Stell» «ach Tarik. Di« Iqesvalteu» RrNamrzeil» 7b «e d,u«kv 70 25 anbinden sollten, so würde der Krieg in der Gegend von Kiautschou, nicht in der von Hamburg gesührt. Also bleibt eigentlich auf feiten der ernstlich in Betracht kommen» den Gegner nur England und Frankreich; dasselbe England, mit drm wir vor Kurzem einen SchievSgerichtSoertrag ab geschlossen haben, dasselbe England, von dem der neuerdings gefürstete deut'che Reichskanzler sagte, daß eS rin geradezu verbrecherischer Gedanke von einem deutschen Staatsmann wäre, auf einen kriegeritchen Konflikt mit England hinzu arbeiten. Also Frankreich!" Dies „Also" ist das Köstlichste, was der Friedensstumpf sinn gezeitigt hat. Weil wir einen SchiedSgerichlsverlrag mit England haben, und weil ein deutscher Staatsmann ge'agt bat, es wäre sehr töricht von uns, England anzugreisen, brauchen wir unsere Küsten nickt zu verteidigen. Natürlich wird dann noch gesagt, daß auch Frankreich Tag und Nacht daraus sinnt, wie es uns gefällig sein kann, und dann kommt eben das schöne Hauptargument: „Es besteht abiolut keine Bürg schaft dafür, daß unsere Flotte im Stande sei, umere Küste wiiksam zu verteidigen." Sie lönne auch noch nach der Ver stärkung von der englischen Flotte vernicklet werden. Dann er- ichernl nach dem Fricvensartikel die englische Flotte vorHamburg; der engliscke Admiral schreibt an den Senat: „Wenn Sie nickt innerhalb 24 Stunden eine Kontribution von l 50 000 Pfv. Sterling an Bord von Seiner Majestät Schiff King Edward bringen, so werde ick ihre Stadt Mit meinen 500 ük schweren Geschossen, die 2l lrm weit tragen, vom Erdboden weg rasieren" . . . „ES wird also ein windig Ding um den Schutz unserer Küsten in dem nächsten Seekrieg sein." Und daS alle«, weil wir unsere Flotte verstärken wollen. DaS ganze Gerede ist so blöde, daß man Mähe bat, ernst zu bleiben. Aber diese Argumentation ist trotz alledem nicht ungefährlich, besonders da ist sie bedenklich, wo sie sich der Gründe der Sosialbemolratie bedient, mit der sie überhaupt viele verwandte Züge hat. Gan, im Genossenstil wird zum Beispiel Deutschland der Borwurf gemacht, es reize mit seinen Floltenplänen das Ausland, und es se» frivol (wörtlich „frivol"), dies für eine legende zu erklären. Daß jeeer der angeblich „gereizten" Staaten eine viel stärkere Flotte bat als Deutschland, wird natürlich N'cht gesagt. Die Gefährlichkeit der geebrten Pazifinen, insbesondere der deutschen mit ihren programmwidrigen iseikensprüngen, ist des halb gar nicht so gering anzuschiagen, auch mit Beiücksichtigung der allen Erfahrung, daß gerade die phanlastiichsten Ideen am leichtsten Anhänger werden. Wenn daru kommt, aß die Parteigänger sich herzlich wenig Slrupel über Alt und Wirkung ibrer Propaganda machen, wenn sie über dir Kriegs bestie im Menicken zetern, so muß man die GesLbrlrckkeit ihres FrievenSmahnes, dem sie den Bestand des Vaterlandes zu opfern säbig sind, dock öffentlich brandmarken. Die Herren und Damen Pazifisten sind in ibrer Art gefähr licher für den Frieden als die ärgsten Chauvinisten, denn sie verbreiten den Glauben au unsere Schwäche. Und wenn sie gar ihr eigenes Volk mir Palmwedeln einer kriegeritchen Zukunft entgegenfübren wollen, so begeben sie ei» Verbrechen, wobei ibnen allerdings mildernde Umstände nicht versagt werden können, den» sie wissen nicht, was sie tun. 8. .508. .— 8. .—8. LK8. L. 1)0-.- . viele«»!!«, r/i.os. Var Mcbligrte vom Lage. * In Deutsch-Ostafrika sind deutsche Missionsbrüder und -Schwestern von Eingeborenen ermordet worben. Der Gouverneur hat sofortige Verstärkung verlangt. * Eine französisch-offiziöse Depesche aus Oran verkündet ei» sofortiges Eingreifen Frankreichs in Marokko und motiviert dieses mit der Klage algerischer Händler, die behaupten, daß sie obne Bürgschaft sowie persön liche Sicherheit in Marokko sehr großen materiellen Schaven erleiden würden. * Der „GauloiS" berichtet aus Tanger, daß ein Kom plott gegen das Leben des Giasen Taktend ach entdeckt worden sei. Auf den Befehl des Sultans habe man Schuldige hingerichtet. * Der spanische Ackerbauminister hat mit Bau verschiedener Straßen begonnen, um zahlreichen beitern der Bezirke Ouna, Meru und EstepS, wo die Not am größten ist, Arbeit zu verichaffea. - Wie die „Petersburger Telegraphen-Agentur" mitteikt, ist daS im Umlauf befindliche Gerücht von einem beabsich tigten GetreideauSsuhrverbot vollständig haltlos. * Nach dem „Echo de Paris" erklärte Graf Lambsdorff dem Zaren, daß die Friedenssache aussichtslos geworden und die Mission Wittes, für die sich Lambsdorff persönlich verantwortlich fühle, als gescheitert anzusehen sei. * Wie der Petersburger Berichterstatter des „Standard" wissen will, hat der Zar am l7. d. Mts. die Entsendung von zwei weiteren Armeekorps nach Ostasien verfügt. * Nach der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" ist in Tokio der Oberzeremonienmerster Baron Sanno- miya nach längerer Krankheit gestorben. flotte. * Tchtsssdewegungen. Dampfer „Präsident" mit der ab- arlvstrn Besatzung von s. M. S „Bussard" — TranSportsährer Oderieulnant z. S. Schaefer (Hermann) — ist am 16. August in Genua ring,troffen und am 17. August von dort »ach Dover tu See gegangen. S. M. E. „Bussard" ist am 17. August in Dar e« Salaam eingetroffrn. S. M. S. „Thetis" ist am 17 August in Tsckifu ring,troffen und gebt am 2l. August von dort nach Tsingtau in Lee. S. M. E. „Fürst BiSmarck' mit drm Gr- schwakrstad ist am 17. August in Tickffu riagrtroffen und gebt am kV. August von dort nach Tschimulpo in See. E. M.S „Rhein ' ist am 17. August in Euxdavrn ring,troffen und geht am A.Angust wieder io Se«. L. M. Ipd.-Div.-Boot „D ft" und di« „T" und ' Torpedodoottdivisioa sind am 17 August in «irl riagrtroffvi. S. Vt. T»»bt. „G. 110" ist um 17. August »on GautftamOi»« nach AedaMan »« Erpeditia« 153 Fernsprecher LA IodauatSgaff« A. Hmu»r-Ftli«. Drr-fte» Marteaslraft» S4 (Fernsprecher Amt 1 Nr. 171188 V«u»r-Flli«l» vcrltin I«1D»»ck«r, Herzut-BayrHosbochLanLk^ LützowUrab» 10 (Fernsprecher AuU VI Nr. 46081. Berlin, 18. August. * Kaiser unft Kanzler. Die in der Presse aufgetauchten Meldungen über die Themata, welche vom Kaiser und Reichskanzler in Wilbelmsböhe angeblich besprochen werden, beruhen nach der „Nat.-Ltg " lediglich auf Kombinationen. Wenn gar in einem Teil der Presse behauptet wird, der Reichskanzler sei eigens nach Wilbelmsböhe gefahren, um dem Kaiser über einen ganz bestimmten Gegenstand Vortrag zu halten, so sei nur daran erinnert, daß die Fahrt des Reichskanzlers nach Wilhelmshöhe absolut nichts Ungewöhn liches ist. Ungewöhnlich wäre es vielmehr gewesen, wenn er nickt zum Kaiier gefahren wäre, denn brS letzt war noch in jedem Jahr der Reickskanzler, sobald der Monarch von seiner sommerlichen Reise zurückgekehrt war, zum Kaiser zum Vortrag befohlen worden. * Ein chinesischer Glückwunsch. Die „T. R." ist iu der Lage, daS folgende Glückwunschichreiben der Präfekten Aü Tiata von Kiautschau an Gouverneur Truppel mitzuteilen, daS er am 2 t. Tage des 4. Monats (d. i. Ende Mai) an ihn richtete: ,Es ist nun ein halbes Jahr verflossen, seit'Euer Exzellenz im vorigen Jahre Abickied nahinen; ich denke sehr oft an Euer Exzellenz. Ende des vierten chinesischen Monats (Mai) erhielt ich von meinem Sohne Nintchang einen Brief mit der Mitteilung, daß er das Glück gehabt. Euer Exzellenz zu treffen und belehrende Worte zu em- pfangen. Gleichzeitig übersandte er Euer Exzellenz Photographie. Tas Bild ist so gut getroffen, daß ich Euer Exzellenz lebendes Gesicht darin sehe. Bielen Dank für diese Beweile edlen Gedenkens. Ich beehre mich nun. Euer Exzellenz nebst Frau Gemahlin die herzlichsten Glückwünsche zu senden und lege eine Photographie bei, um deren geneigte Annahme ich bitte." — Tas „Militärwochenblatt" meldet: Erzherzog Karl Franz Josef von Oesterreich ist » la suite des westfälischen Husaren-Regiments Nr. 11 gestellt worden. — Ter russische Botschafter Graf von der Osten-Sackeu hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Bot schaftsrat von Boul atz eil die Geschäfte der Botschaft. — Die Portefeuillearbeiter Berlins haben beschlossen, ihren Arbeitgebern einen neuen Tarif zur Genehmigung vor- zulegen, der u. a. folgende Forderungen enthält: Die ArbeitSznt in sämtlichen Porlefeuilleiabriken beträgt täglich neun Stunden (Sonnabends acht'. Bei NrbeitSmangel soll, bevor Entlastungen erfolgen, die Arbeitszeit bis auf sieben Stunden herabgesetzt werden. Bei Neberstunden erfolgt für Arbeiter für die ersten zwei Stunden ein Zuschlag von je 10 /L, für die weiteren sowie an Sonn- und Feiertagen 20 /iL mehr; für Arbeiterinnen die ersten zwei Stunden je 8 /H, die folgenden sowie an Sonn- und Feiertagen 15 Zuschlag. Akkordarbeitern und Arbeiterinnen ist der gleiche Zuschlag zn zahlen. — Durch einen Sturz ans dem Bodenfenster hat in dieser Nacht der Parteikontrolle»«: der sozialdemokratischen Partei, Gastwirt Johann Pfarr, seinem Leben ein Ende gesetzt. Pfarr war schon seit einiger Zeit nervrnlridend. * Das Katserpaar auf Wilhelmshöhe." Am Freitag früh ist der Oberilkämmerer Fürst zu SolmS-Baruth auf Wil- kelmShöhe eingetroffen. Der Kaiser und die Kaiserin, sowie Fürst und Fürstin zu Fürstender» unternahmen am Donners tag abend eine gemeinsame Ausfahrt und am Freitag morgen einen gemeinsamen Ausritt, nachdem besuchten sie in Kassel die KarlSaue, wo die hohen Herrschaften prome nierten. Der Kaiser konferierte an beiden Tagen mit dem Reichskanzler Fürsten Bülow. Am Freitag mittag l Uhr fand bei den Majestäten anläßlich des Geburtstages des Kaisers Franz Josef eine größere Tafel statt, woran u. a. der Botschafter v. Szögyeny-Marich, der Cbef des Zivilkabinetts v. LucanuS, der Botschafter Frhr. Marschall v. Bieberstein, der Geiandte v. Tschirschky und Bögendorff, der Reichskanzler Fürst Bülow, Oberbofmarschall zu Eulen burg, General v. Hülsen-Häseler, Oberstlümmerer Fürst zn Salms-Baruth, Fürstin zu Fürstenberg, General v. Plessen, Oberpräsident v. Windhcim, Oberdosmeister Frhr. v. Mir back, Fürst zu Fürstenberg und Unterstaatssekretär Dr. von Mühlberg terlnahmen. * Elberfeld, l7. August. Zum Nachfolger deS Präses der rheinischen Provinzialsynode, Superintendenten Schür mann, der nach Ablauf der Svnodaltagung sein Amt nieder legt, wird nach der „Rhein.-W.stf. Ltg." voraussichtlich der Pfarrer und nationalliberaleLandtagsabgeordneteDr.H a ckeu- berg in Hottenbach gewählt werden. * Lbornik, 17. August. Die von der Ansiedelung S- kommitsion im hiesigen Kreise angekauflea Güter sink zum größten Teil besiedelt. Die zngezogenen Ansiedler stammen meist aus Hannover und Westfalen, doch sind auch russische, galizische und österreichische Rückwanderer angesiedelt. * Gletwitz, 18. August. In dem großen, beim Land gericht Gleiwitz schwebenden polnischen Gehe,mbund- prozeß ,st den Angeklagte» jetzt die Anklageschrift zu- gegangen. Unter Anllage stehen außer dem Hauptangeklagten, dem großpolnischen Agitator Johann WyeiSk aus Zabrze, der in vergangrner Woche verhaftet wurde, noch 23 Personen, darunter Frauen, Mädchen und Lehrlinge. Die Anklage lautet auf Vergeben gegen § 126 deS Strafgesetzbuches. Der Termin zur Hauptverhaadtung ist noch nicht festgesetzt. Deutsches Reich. Leipzig, 18 August. * In Lachen der „bösen Buben" wird dem „Berl. Tgbl." jetzt aus Leipzig geschrieben: „Die Meldung, daß gegen die Verfasser der Berliner Druckschrift „Bilderbogen der bösen Buben" von der Staatsanwaltsckait Anklage wegen Beleidigung des Königs von Sacksen erhoben worden sei, ist dahin zu modifizieren, daß voreist nock die Untersuchung im Gange ist und zwar von seilen der Staatsanwaltschaft >n Berlin, wo di« inknminierte Schrift erschienen ist. Ob die dortige Staatsanwaltschaft zur Klageerhebung kommen wird, steht aber noch dahin." Dem ist die erste Meldung gegenüber zustellen, nach der die Leipziger StaatSanwaltichaft die Antlage bereits erhoben haben sollte. Es ist alio zu kon statieren, daß überhaupt nock keine Klage erhoben worden ist und daß im B touderen die Leipziger Staatsanwaltschaft mit der ganzen Augelegenbeit gar nichts zu tun bat. * Tas englische Geschwader in Per Ostsee. Wie ein Stetliner Blatt meldet, kommt nicht das ganze britische Ge schwader nach Swinemünke, sondern nur eine Kreuzer division. Bier Schiffe und eine Anzahl Torpedoboote bleiben in Esbjerg. Wie es weiter hecht, wird daSGeickwaver wegen der „Mißstimmung" gegen den Besuch voraussichtlich nicht in Swine- münde einlaufen, sondern drei Kilometer seewärts Anker werfen und, falls Nordwind aufkommt, unter Bornholm Schutz suchen. Im Falle eine Einladung an den englnchen Admiral Wilson zum Stapellauf der „Kaiserin Auguste Viktoria" nicht ergeht, wird dreier aus persö« lickem Interesse in Zivil dem Siapellauf beiwohnen. In Berlin wird übrigens der Auf fassung nicht wiaeriprochen, daß zn der Ablassung von Svndcrzügen der Wuufch zum Ausdruck kommt, recht weiten Krei'en Gelegenheit zu geben, sich auf Grund eigener Anschauung eine plastische Vorstellung von der Seemacht Englands und der Ar», wie eS von ihr Ge brauch macht, zu bilden. Es ist bei der im Lande berr'chendeu Stimmung wohl kaum anzunehmen, daß die Extrazügler sich zu besonderen Ovationen der engliichen Flotte gegenüber veranlaßt sehen werden, dagegen werden sie sich ansehen, was anzuiehen ist und sich ihr Teil dabei denken. Alles in allem wird angenommen, daß daS Publikum sich entiprechend der Haltung der englischen Bevölkerung bei der Anweienheit der deutschen Kriegöfchiffe in den englischen Gewässern die Parole: „Höflich, aber kühl" zur Regel macken wird. — In Swinemünde haben nach dem „B. T." Magistrat und Stadtverordnete den Antrag eines Stadtverordneten, zu Ehren deS eagltfchen Kanalgeschwaders eine Festlickkeit zu veranstalten, abgelehnt. * Zur Reorganisation des KolontalamtS. Wie die „Frkft. Ztg." bestätigt, wird im Herbst mit der Aus arbeitung des neuen Etats auch die Reorganisation deS KolonialamtS erfolgen und zwar in der vom Reichskanzler bereit- «ti,zierten Weise. Ob dann auch ein Personenwechsel in der Leitung deS Amtes vor sich geht, wird tatsächlich nur von dem Gesundheitszustände und den eigenen Enlfchiie- ßungen Dr. StübelS abhängen. AuS diesem Grunde beruhen auch alle Mitteilungen über den event. Nachfolger lediglich auf Kombination. Interessieren wird angesichts der Sach lage, daß an einflußreicher Sielle seit geraumer Zeit der Wunsch besteht, den Posten eines KolonialvirektorS im Falle seiner Erledigung durch einen Hamburger oder Bremer Großkaufmann besetzt zu sehen. Der Gedanke wird nach den „H. N." gegenwärtig von neuem ventiliert, seine Verwirklickung dürfte der Entwicklung unserer Kolonien nur dienlich lein. * Retchstagsauflösung? In verschiedenen Blättern wurde dieser Tage die Möglichkeit einer Auflösung deS ReickStagS im Herbste ernfttich erörtert. Die „Dlfch. TgSztg." schreibt dazu: ES soll ja nicht geleugnet werden, daß Konfliktsstoff schon jetzt zur Genügt vorhanden ist und daß vielleicht, oder togar wahr, ckeinlich vielerKonflil Sstoff sich bis zum Herbste vermehi en wird. Trotzdem glauben wir vorläufig nicht an die Möglichkeit einer ReickStagsauilösung. »chon deshalb nicht, weil bekanntlich die Vermeidung innerer Krisen eines der Hauptziele der gegenwärtigen Reicksleitung ist. Wenn aber hier und da gefordert wird, daß die Reichsregierung vor der Reichs- finanzresorm an die Wählerschaft appellieren möge, und wenn an anderer Sielle angedeutet wiid, die Reichsregierung sei entschlossen, den Reichstag auszulöfen, falls die ReichS- sinanzvollage nickt die Billigung der Mehrheit finden sollte: so halten wir sowohl jemn Rat wie diese Behauptung für reckt wenig verständig. Es dürste unsereSErachtenS keine minder geeignete Wahlparole geben, als d!k Reich S- froanzreform. Mit einer derartigen Parole würde dem demagogi'chen Treiben Tor und Tür geöffnet werden. Gerade Finanzsragen sind so schwierig, daß sie möglichst leidenschaftslos erörtert werden müssen und nicht ohne zwingende Not zum Gegenstände des Wahlkampfes gemacht werden dürfen. Sollte eine Auflösung deS Reichstags wirklich erfolgen, so würde sie nach menschlicher Voraussicht durch ganz andere Fragen und Forderungen veranlaßt werden. Daß Finanzsragen möglichst leidenschaftslos erörtert werden sollen, kann sich die „Dtsch. TgSztg." gefälligst mal selbst melken. — Der sächsische Gastwirt«.verband (Leipzig) hat b^der Deutschea Mittelstand-Vereinigung zur TaaeSorbnuuq der Frank- fuiter GenerMveNammlung beantragt, alle deutschen Landes- rrgierunaen zu rriuchen, di« Behörden änzuweisen. Warenhäusern rein« Schankkonzession «edr »a «rtatle«, ftn sonst n>i1 Reckt auch säe j»d«S and«« GoschäktStota» di» Konzasston ist, atnan «m»aft»eschlatz tftr «azeinen: Abend-AnSgab«. vormittag« 10 llftr. Morgen-nnSgab« «rchwMagS 4 llhr. Anzeige». »in» ftetS an di« Expedition,» richten. Ortra-Betlagr» >»»» am der Morgen- Ausgabe) »ach besonderer Vereinbarung ri« Er»«ptn»> tft Wochentag« »nnntrrdroche» aeSflnet vou «ruh 8 bis adendS 7 Uhr. Druck and vertag von U. Potz tu Leipzig (Inh. l)r. R. Sr W »llnkhardtt Herausgeber, vr. Victor EUnkharftt. Vie parilMen. Merkwürdige Leute, diese FrirdenSsportSmen, die übrigens im Sptcmber ihre» 14. „Welt-Fr edrnsksugr.ß" in Luzern abhalten wollen. Sie geberden sich wie Menschen, die im Herbst ibre Oefen demolieren, weil man diese Apparate den ganzen Sommer über ja doch nicht gebraucht babe. Nur sind sie weit gesährlicker, denn sie schädigen nicht nur sich selbst, was schließlich Menschenrecht ist, sondern auch andere, und deshalb dars und muß man sich mit ihnen befckästigen. Die deutsche Friedens,lcsell ckaft, die ibre Zentrale in Stuttgart hat und ein eigenes Organ „Die Friedensblätter" besitzt, betreibt diese bedenlliche Schädigung anderer Leute, ja eines ganzen Landes, so recht srisch und fröhlich sports mäßig, mit möglichst wenig Gedankenauswand, aber dasür desto mehr GesühlSoerbrauch. ES ist durchaus nicht zusällig, daß die Vorkämpferin der ganzen Bewegung eine Frau ist. Ohne den stark femininen Cbaralter dieses neuen SporlS hätte nicht diese Baronin von Suttner seine Vor» kämpserin werden können. Es ist zwar der Versuch gemacht worden, den Ideengehalt der internationalen Friedensbewegung in ein System zu bringen und die praktilche Möglichste der Mittel und Ziele zu beweisen, aber was dabei herauS- gekommen ist, mutet kläglich an. Alfred H. Fried hat ein „Handbuch der Friedensbewegung" zusammengestellt, daS im Verlag der Oesterreichifchen Friedenögesell ch.ifl er schienen ist, also wohl einige Autorität beanspruchen kann. In diesem Buche will der Autor Herr Fiied die Staaien dadurch zur allgemeinen Abrüstung zwingen, daß er einen Unter'chied entdeckt zwischen Kamps und Krieg. Der Krieg, so dosiert Herr Fried, ist nur eine Art deS Kampfes, nämlich physi cher Kampf. Neben ihm gibt eS aber noch den psychiicken Kamps. Nur der erstere soll ausgerotlel werden. „Den Krieg beseitigen wollen, beißt für die Friedens bewegung n'chis weiter, als den in fortwährender Entwicklung begriffenen Rechts ustand zwiscken den Staaien zu erkennen, zu fördern und sickernd auszubauen." Und der Friede ist n'cht eiwa Waffenruhe, sondern Rechtsorganisation der Staaten. Und daher >st der „ewige Friede" keine Utopie, sondern „greifbare Wirklichkeit." Wer lackt da? Dies sind die sogenannten realen Unterlagen. Alles, waS nun Weiler ausgesührt wird in dem Friedfchen FriedenShankbucke, ist dem Bebelichen Buche von der „Fiau" verblüffend ähnlich. Phanlastereien über daS, was alles möglich wäre, wenn usw. Aber eins mutz noch herauSgegriffen werden. Das „Handbuch" ver- teivigt nämlich b,e Friedensfreunde sehr heilig gegen die Annahme, als sähen sie >n der Abrüstung das Mittel zur Erreichung ihrer Ziele. Insbesondere beißt eS: „Die Ver irrung gebt sogar wweit, daß die meisten Gegner behaupten, die Pazifisten wollien die isolierte Abrüstung ihres betreffen den Vaierlande» herbeiführen.... Wir betrachten im Gegen teil die Abrüstung als daS naturnoiwendige Endergebnis der von uns erstrebten internationalen Rechtövereinigung." Nuo, dann beichuldigen w>r in aller Form die Deutsche FriedenS- gesellschast des Verstoße« gegen ihre eigenen FriedenSgrundsäye. In einem Riesenartikel von beiläufig 375 Zellen, den sie an die Presse ,um Abdruck verschick«, macht diese Deutsche FriedenSgefelllchajt mit aller Schärfe Opposition gegen eine deutsche Fwiltnverstärkung. Zwar wird nicht direkt gesagt, wir lollien auch den schon vorhandenen Klottensckutz abschaffen, aber anderen Sinn kann die Propaganda gar nicht haben, wenn auSgefübrt wird, die Flouen- verstärlunz hätte gar keinen Zweck, da wir auch dann den Sieg nicht garantieren könntet». Na, denn kann die kleinere Flotte nur gleich ganz aufgegeben werden, um den Frievensbelden endlich dcn Gefallen zu tun. Einzelne Gründe gegen die geplante Floitenoermehrung sind Io humor'stoch. Laß hier doch ein ge Stellen citir» werden sollen. „Untere Kriegsickiffe sollen nach der Meinung der Flottenfrrunde unsere Küste verteidigen. Gegen wen? DaS wird zunächst im Dunkeln gelassen. Gegen die Russen offenbar »lcht; denn die haben zunacho und aus Jahrzehnt« hinaus Wichtigere« pr tun, als etwa Lübeck oder Stralsund zu bombardieren. Gegen di« Japaner auch nicht; d«m w«n ft« j, mit an» Die demolierten Schiffe von Port Arthur. Wie sich die „Times" au« Tokio melden lassen, soll jetzt ermittelt worden sein, daß die russischen Kriegsschiffe im Hafen von Port Arthur gar nicht durch Kanon en feuer zum Sinken gebracht worden sind, sondern einfach unter Wasser gesetzt wurden, um dem japanischen Feuer zu entgehen, nachdem vorher die Maschinen und andere wesent liche Schiffsteile entfernt worden waren. Vier ruisuche Schlachtschiffe, ein Panzerschiff und ein geschützter Kreuzer tollen in den nächsten Tagen in die japanische Flotte eingereiht werden. Dtef, Rümmer kastel auf «llra BadnhSte» »ad III ^il bet de» ZestuagS-Verkäuseni I ver rurrkck-japatnrche ssrleg. Die Aonferenz. Aus Portsmouth wird unter dem Datum des Freitags gemeldet: Sämtliche rusflsche Bevollmächtigten und Delegierten bei der Friedenskonferenz versammelten sich gestern um Mitternacht bei Witte. DieS war die erste Sitzung seit dem Beginn der Friedenskonferenz, an der sämtliche Vertreter Rußlands teilnahmen. Da die vorläufige Beratung der Frierensbedingungen im wesentlichen beendet wurde, ist wahrtcheinlich ein Bericht darüber entworfen und nach Peterhof über mittelt worden. Es verlautet, baß die Ansichten der einzelnen rulsitchen Delegierten von einander abweichen. Einige befüiworten die Adiretung Sachalin-, andere treten für die Zahlung einer Entschädigung ein, für den Fall, daß ein Kompromiß angeboten wird. Niemand wümcht aber, daß in beiden Punkten nachgegeben werde. Die einzige Grundlage für den hier herrschenden Pessimismus ist die Tatsache, daß gestern kein Forischiitt gemacht worden ist. Einer der Bevollmächtigten erklärte, Artikel 10, der fick auf die internierten Kriegsschiffe besieht, sei nur deshalb zurückgestellt, weil beide Teile die Zurück stellung in andetrackt der Tatsache Vorzügen, daß die streitigen Hauptpunkte der Kouserenz nock bevor stehen. — Aus London meldet das „B. T.": Der Ton der Diskussion zwischen den Friedensdelegierten wird schärfer, die Sitzungen dauern länger. Die Ruffen konnten «warten, daß, nackdem bereits große Konzessionen gemacht worben sind, Japan wenigstens die beleidigenden Klauseln zehn und elf, die die internierten Kriegsickiffe und die Einichränkung der russischen Flotte im Stillen Ozean betreffen, zurückziehen wüide. Das ist nicht geschehen. Nach erbitterter Debatte mußte die Klausel zehn zurück- gestellt werden. Dennoch gewinnt die schließliche Ent scheidung ein weniger hoffnungslose- Ansehen. Man sagt sich in rulsiichen Kreisen, daß, wenn Japan die wert volle Eiscnbabnkonzession in der Mantickurei veranschlagt und hierzu von Rußland bereitw llig eine zu gewährende Ent schädigung für die Pflege russiicher Kriegsgefangener rechnet, d»e Forderung einer Kriegsentschädigung größtenteils ausgeglichen würde. Wegen Sachalin« scheint man in ru'sitcken Kreisen rbensall« nicht mehr fo intransigent zu sein. Wenn Japan darin willigt, es nicht zu einem strategischen, die Aiiiurmünbung beherrschenden Punlt zu machen, würbe Ruß land nur nock geringe- Interesse an dessen Besitz haben, da Sachalin- Miaeralsckatze obnedieS nickt von den Russen au»- gebeutet werden. D eEotscheivung dürsteMon rag fallen.— Bankier Seligmann stellt, wie aus New gemeldet wird, auf daS bestimmteste m Abrede, daß der der Zusammen kunft jüdischer Finanzier- mit W tie eine Anleiheproiekt erwähnt worden sei. DaS Geipräch drehte sich lediglich um Maßregeln zur Besserung der Lage der Juden in Ruß- land. Witte sagte, daß er selbst hierin nicht- «nt- 'cheiveu lönu«; er werde drm Zaren die geräuberten Wünsche vorlege». >8. >8. >8. l8. >8. ripMerTaMatt Haudelszeitung. Ämtskkatt des Lönlgk. LanS- «nS Ses Aönigk. Amtsgerichtes Leipzig, -es Aales und -es Nolizeiamtcs der Ltadt Leipfig.
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