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Sächsische Dorfzeitung : 04.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189311048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18931104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18931104
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-04
- Monat1893-11
- Jahr1893
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 04.11.1893
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äch sHe V orhkilung 55. Jahrgang. Sonnabend, den 4. Zlovember 1893 Inserate werden bis Moninq, Minuwch u s>>ci-ag Mil lag angtnonilncti und kosten: diclspalt.ZeiletüPfg. Unter Eingesandt: 30 Pfg. Abonnements - Einladung. Bestellungen aus die „Sächstsche Dorfzeitung" für die Mouale Rovember und Deeemder nehmen alle katserltchm Postanstatten und Postexpeditionen, sowie auch alle Laudbriesträger gegen Vorausbe zahlung von 1 M. entgegen. Bereits erschienene Nummern werden, soweit möglich, nachgeliefert. LtifungSsühigkrit d«S deutschen Herres zu geben. Da gegen ist die Meldung des „Daily Chronicle", wonach im nächsten Jahre gemeinsame Manöoer der öfterreich- Uligaiischen und der deutschen Armee an der sächsiich« böhmischen Grenze stattfinden sollen, nicht richtig. Die Thätigkeit des Re-ch-lchatzamtes — so schreibt man aus Berlin — erstreckt sich vornehmlich auf zw«i Gebiete: die allgemeine Finanwerwaltung und die Zoll- und Steuerangelegenheiten. Die Trennung beider Ge biete ist um so mehr geboten, als d.e Blarbeitung der Zölle und Steuern Beamte von ganz anders gearteter Vorbildung erfordert als die allgemeine Finanzverwal. tung. Trotzdem beide Abtheilungen nun schon seit einer Reihe von Jahren bestehen, fungirt im RelchSschatzamte doch nur ein Direktor, welcher gezwungen ist, sich an der Erledigung aller Sachen zu betheiligen, soll anders die gleichmäßige Geschäftsführung nicht darunter leiden. In Wirklichkeit hat sonach der jetzige Direktor deS ReichSschatzamteS tie Funktionen eines Unterstaatösekre. täis auSzuüben. Seit Jahren schon wird die Erledi gung der Geschäfte der Abiheilung für Zölle und Steuern sehr erheblich durch das Fehlen eines besonderen Direk tors erschwert und eS liegt daher in der Absicht der Reichsregierung, eine zweite Direltorstelle zu schaffen. Den „B. P. N." zulolge, soll in dem Etat pro 1894/95 eine Summe zu dnsem Behufe eingestellt werden. Die Uederweisungen seitens des Reiches an die Bundesstaaten sind im Etat pro 1894/95 im Ganzen auf rund 355,000,000 M. veranschlagt und zwar ent- fallen hiervon aus die Zölle und die Tabakisteuer 230,000,OM, auf die Branntweinsteuer 100.000,000 und auf die ReichSstempelobgaben 24.5M.M0 M.; eS ergiekt die- insgesammt ein Mehr von 6,000,000 M. gegen 1893/94. Soweit sich das Ergebniß der Wahlen der Wahl männer zum preußischen Abgeordnetenhause bi lang übersehen läßt, haben die Konservativen eine Anzahl Gewinne und die Liberalen dementsprechend eine Reihe von Verlusten zu verzeichnen. Die Konser vativen (124) und die Freikonservativen (64) hatten bisher zusammen 188 Mandate inne, während zur Ma jorität bei 433 Abgeordneten die Zahl von 217 erfor derlich ist. Zuzuzählen sind diesen beiden Parteien außer den neu eroberten noch acht Mandate, deren In haber bisher keiner Partei angehörten; wir meinen die vier Minister v. Bötticher, Herrfurth, v. Lucius und v. Maybach und die Herren Cremer, v. Eckardftein, Graf GerS^orf und v. Köller. Auch die Fr isinnigen, obwohl sie in den sämmtlichen Wahlkreisen der deutschen Reich-Hauptstadt siegten, haben Verluste zu verzeichnen, während die Ultramontanen ihren Besitzstand behauptet zu haben scheinen. Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Der Kaiser hat sich ent' schlossen, die feierliche Eröffnung der ReichStagSses« sion am 16. November in höchsteigener Person vorzu. rühmen. Zu den Steuervorlagen, die dem Reichstage sofort nach seinem Zusammentritte zugehen werden, ge hört bekanntlich auch der Gesetzentwurf, betnfsind die Erhöhung der Börsensteuer, auf welche besonder- die Agrarier große Erwartungen setzen. In der „Köln. Ztg." wird vor allzu hoch gespannten Erwartungen aber gewarnt; der Ertrag der Börsensteuer werde nach deren Erhöhung die Summe von fünf Millionen M. kaum übersteigen, ja es erscheine zweifelhaft, ob dieser Betrag in wirthschastlich so schlechten Jahnn, wie daS gegen, wärtige, überhaupt erreicht werden könne. Einige Einzelheiten therlt das genannte Blatt auch über die Stempelsteuervorlage mit. ES ist nemlich eine Fracht briefstempelsteuer in Aussicht genommen, d. h. es soll für jeden Frachtbrief ein Fixsteu pel von 10 Pf. erhoben werden. In Frankreich wird dieselbe Steuer, obwohl sie fast sechsmal soviel beträgt, nicht als Belästigung empfunden. Ferner plant man auch die Einführung einer Quittungssteuer; Beträge unter zwanzig M. bleiben frei, höhere Summen sollen, ebenso wie die Frachtbriefe, einem Fixstempel von 10 Pf. unterliegen. In Frankreich wird von allen Quittungen über Summen von 10 Frank- aufwärts ein Stempel von 10 CentimeS erhoben. Gelegentlich der Ü bungen der österreichischen Armee bei Güns soll Kaiser Wilhelm die Absicht aus gesprochen haben, im nächsten Jahre seinerseits gleich, falls ein ähnlich großes Manöver i>u veranstalten; dem selben dürsten der Kaiser Franz Joseph, der Erzherzog Albrecht und zahlreiche Mitglieder der österreichischen Generalität beiwohnen. Bei der Anwesenheit deS Erz herzogs Albrecht in Bcrliu wurden nähere Verein barungen hierüber getroffen. Kaiser Wilhelm wünscht dem verbündeten östeirussischen Monarchen Proben der Znscratcn- Attuahmestcllen: Die Arucldische Buchhandlung, Jnvalidtndank, Haastnsiei» H Bögler, Rudolf Mosse, G L. Daube Co. in Dresden, Leipzig, Franlsurt a/M., G Kohl, Krsselsdorf u. s. w. Uxped. u. Redaktion LreSSen-Neustadt kl. Meißner Gasse 4. Die Zeitung erscheint Dienstag, Lsnuerstag und Gonnabend früh. ASaunrmentS- Pret»: VierteljShrl. M. 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- mstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung ia» HauS erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pfg Sin unterhaltendes Blatt fiir den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neu sta , für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dres en, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmanu Müller in Dresden. - Zusammenstellung, empegangenen Angaben be- ber VcrsicherungSar^ her dem ruh/, b-trug «LrsversicherungS- Inkrafttreten deS I auf Bewilligung von dk» 31 B,rfich'i>mg«°»sl°ltei> und de» 9 °° h-rdene» «°N-«-i"nch'u»g-° 253700. Bo» oen u voryarv 0^532 Rentenanspruche anerkannt u-d"4 "l95 M^ 3307 bli.be» »»-'ledig', bi- übliaen 5366 Anträge auf andere Werse wahrend dre 6 haben. Von den erhobenen An- D e Irak der während desselben Zeitraumes erhobene» Ansv^ücke auf Bewilligung von Invalidenrente betrug »»iprüche °»e,ka»»I »»d ^^25 M'»ckgkw.k-n, 5378 du-b-n »»-rlkdigt, wah'-»d die »brig-» 3440 «»ttage °», »»der- weil- ihr- B-,n-b,g°», g-,u»°-» hob-». Bo» d-» M-»d g.°och5» J"E',7'»^ entfallen auf da- Königreich Sachsen 2609. Unter den Personen die in den Genuß der Invalidenrente traten befinden sich 1220, welche bereit- vorher eine Altersrente bezogen. Ueber die Unterwerfung der aufständischen Häupt linge .m Kilimandscharo-Gebiete liegt em umfänglicher Bericht des Gouverneur- von Deutsch Ostafrika, Frhrn. v Schele vv7. Danach haben sich seit dem glücklichen Gefechte bei Moschl am 12. August die im Aufstande befindlichen Häuptlinge von Moschi, kilema und Kirua vollständig unterworfen. ES war nicht möglich, sich der Person der Häuptlinge zu bemächtigen, da sie auf die gänzlich unzugänglichen Höhen der Berge flüchteten. Erst nach langen Verhandlungen und dem Versprechen, sie nicht am Leben zu strafen, entschlossen sie sich, persön- lich vor dem Gouverneur zu erscheinen. Zur dauern den Befestigung der deutschen Herrschaft ist mit dem Bau einer neuen Station in Moschi begonnen worden. Die durch den kaiserlichen Kommissar l)r. PeterS seiner Zeit erfolgte Aufgabe dieser Station hat sich als ein Fehler erwiesen. Die bisherige Station Marangu, welche auf direktem Wege von Moschi in sechs Stun den zu erreichen ist, wird gleichfalls bestehen bleiben und genügt die zur Zeit do.t stationirte 1. Kompagnie »ur Besetzung beider Stationen. „Ich habe" — so fährt dann der Gouverneur in seinem Berichte wörtlich fort — „da- Erforderliche ein geleitet, um in der neuen Station Wohnhäuser zu erbauen. Da- verhältnißwäßig rauhe Klima am Kilimandscharo erfordert eS, die Woh nungen möglichst solide herzustellen. Die Häuser sollen im unteren Stockwerke massiv au- hiesigen Bruchsteinen, im oberen Stockwerke auS Fachwerk hergestellt werde». Feuilleton. Bernt Klingner. Novelle von Klara Jäger. (1. Fortsetzung.) Dann wußte also Erna nichts von Bernt Klingner'S BesuchSabsichtl Da- war gut! Der Freiherr ging in sein Zimmer. Er trat vor den Kamin und warf zwei glänzend- weiße Kartenblätter auf die Kohlengluth. Sie rollten sich auf, gaben eine kleine lebhafte Flamme und blieben noch ein kurze- Weilchen als Asche erkennbar, ehe sie zerstäubten. „So", dachte der Freiherr, „wird auch die kleine Flamme erlöschen, die vielleicht gestern in zwei Herzen uusflackerte! Ein weiser Vater muß bei Zeiten Vor beugen, wenn er Unheil verhüten will! In Jahr und Tag wird sich Manche- geändert haben. Ein etwoige- Wiedersehen Erna- mit dem Jugendbekannten hat dann keine Gl fahr mehr. Ich kenne da»! Au- den Augen, auS dem Sinn, ist ein unschätzbare- Wahr- wort." Der Winter hatte sein Ende erreicht und mit ihm die Geselllgknt in der Residenz Der General sowohl al- Erna — und vermuth« lich manche Andere mit ihnen — seufzten auf, wie von schwerer Last befreit. Die- kranlhusie und krampfhafte Abarbeiten von sogenannten Verpflichtungen war wirklich nicht mehr Vergnügen zu nennen. — Man empfand eS, geistig wie körperlich, viel mehr al- Qual denn als Lust. „Doktor", sagte der Freiherr zu seinem alten Freunde und KriegSgkiwssen, dem G-Heimen Medicinal. rath Hübner, mit dem er auS der Jugendzeit her noch auf dem „Duzkomment" stand, „Doktor, betrachte Dir einmal aufmerksam meine Erna. Sie sieht so blaß auS. Auch ist sie mir viel zu ernst und still für ihre Jahre. Sollte sie krank sein? vielleicht bleich- süchtia?" Der Doktor lochte. „Mit rochen Lippen hat noch Niemand an der Bleichsucht gelitten", sagte er. „Aber ich will Dir sagen, waS Erna fehlt!" Herr von der Horst empfand einen seltsamen, einem Stiche nicht un ähnlichen Schmerz in seiner Brust; man hätte ihn fast den Keim eines Gewissensbisse- nennen können. Brelleicht auch hatte dieser Stich seinen Grund in der Besorgniß, Hübner könne über gewisse Vorgänge mehr wissen, al» dem General lieb gewesen wäre. Bernt Klingner war da- Pathenk.nd Hübner'-. Beabsichtigte der Doktor vielleicht eine Angelegenheit zur Sprache zu bringen, die Herr von der Horst für längst todt und begraben erklärte? Gottlob . . . nein! Der General hatte sich ge täuscht. Hübner fuhr vollkommen unbefangen fort: „Die Sache liegt ganz einfach so: Erna ist gelang, weilt, vom sogenannten „plaisir" übersättigt; dlafirt! Und da- rechne ich ihr als Verdienst an. Kann e« denn anders sein bei gesund angelegten Naturen? Abend für Abend in Gesellschaft — da muß man ja Nerven von Stahl haben, um e» auSzuhalten! Und die- viele Setanze? Die Lunge ist doch kein Blasebalg, der ungestraft immer und ewig in Bewegung gesetzt werden darf. DaS Alle- ist bei Deiner Erna jedoch nicht die Hauptsache. Ihr Körper hält eS wohl auS, der ist normal angelegt — aber —, e» ist da« Alte mit einer kleinen Variation: der Geist, der Geist wird schwach." „Doktor, Du scheinst unser Leben in der großen Welt für eine Verdummung-methode zu hatten", lachte der General ein wenig gezwungen. „Aber so schlimm ist eS wahrhastig nicht, als Ihr annehmt, die Ihr in geselliger Beziehuna außerhalb der Welt steht. Ich gebe ,u, daß eS ost eintönig und ermüdend m, Tag für Tag den sogenannten liebenswürdigen Schwere nöther spielen zu müssen. Aber um bei dem Vergleiche zu bleiben — glaubst Du, daß eS dem Schauipieler auch noch Vergnügen macht, wenn er unzählige Male « gtt'chen Rolle vor da- verehrung-würdige Publikum treten und stet- von Neuem die eingelernten ^"^geschriebenen Bewegungen machen muß? Ich bm überzeugt, daß mancher Marqui- Pofa und mancher Hamlet ebenso widerwillig auf die Bühne, d^eit geht, al- wir, wenn die Pflicht un» Abend für Abend in die EalonS ruft" Der Doktor nickte. ' „Es ist wahr*, sagte er, „da- Signal, da- Dich ruft, heißt Tafelmusik oder Polonaise! Aber verlaffen wir die- Thema, mit seinen ^"iger hinkenden vergleichen! Wir denken °Uzu verschieden, al- do- Hoffnung «'"Verständnisse- vorhanden wärel zurück " °uf unsere Lebe blasirte Erna
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