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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188711216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-11
- Tag1887-11-21
- Monat1887-11
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.11.1887
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. lirtarlioo und Lrpcditiou IohanueSgasie 8. SPi-tchkondeu der Nedarti«»: Bormitlag« 10—18 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. tzilr m Uaa>.d, ».»oiertut« »E ßch »» «»,«>»- „« d«r»m»Uch. >„«h«« »er für »te »4chfts»I,e,d, N»««rr testtmwten 2»ter«tr «» v-»e»t«gr« dt« 8 Ndr Nnchinttt«,». «« O««„- und Frittngeu srüh dia'/,» Uhr. In de, Filialen fiir 2nf.-^nuah«: Ott« Ule«». Universirttsftrnß» 1. Lv«t« Lösche, -atharineustr. 28 park. u. SSnigsplatz 7, »,r bi«'/,S Uhr. MMer. TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Anfiage >r»,7V0. Adoiinrmkntsprris vienelj. 4'/, MK >ucl. Brinqerlodn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps Lelegexenzplar tO Ps. Gedübren iür Ext radeilageu sin Tageblatt-Formal gesalzt) vd»e Poiideiörderuug 60 Mk. »tt PostvesSrderuag 70 Mk. Inlerale Kgeipalkene Petitzeile SO Pf. Erobere Letirisren laut «ns. PreiSverzeichniß. Tavellarischer «. Zisjerniatz nach hohen» Tarif. Nrelamrn unter dem Redac l> onsstrich die «gespalt. geile 50 Pi., vor den Fa mil i en Nachricht ea die Ngelvallcne geile 40 Pf. Inserate sind »et« an die Hxprdittvn z» 'inden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr-wuu»„>ran»!o oder durch Past- uachnadm». 325. Montag den 21. November 1887. 81. Jahrgaiy Du« Amtlicher Theil. VklumntMch»»-. tte« 48. Stück de« diesjährigen AteteHög-s-tzbla ist bei uns emgegaagea und wird bi« zum LS. Drerinbrr ds-. Js. auf dem RalhhauSfaale zur Einsichtnahme öffent lich aushängen. Dasselbe enthält: Nr. 1784. Bekanntmachung, betreffend Bestimmungen zur Ausführung de« Gesetze« über den Be kehr mit Ersatzmitteln für Bull«. Dom 12. November 1887. Leipzig, de» 17. November 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. l)f. Georg». Krumbiegel. PckauntmaNng. Au« Anlaß der Emkommenschätzung für da« Stenerjahr 1888 werden den Vorständen von juristischen Perionen, Vereinen aller Art, sowie de« Arbeitgebern u. s. w gegen» wärtig Formulare zur Anfertigung von Gebalt«, bez. Lohn» nachwelsungen bedänvigt. welche nach Maßgabe der Bestim mungen tu tzK. 36 und 37 de« Einkommenileuergesetze« vom 2. Juli 1878. verbunden mit tz. 28 der dazu erlassenen Au»füdrung«-Verordnung vom 11. Ortober desselben Jade»« ou»gesülll biaaea 8 Lage», vo« der erfolgten De» hrkadigung ab gererhnet, bet Vermeidung et»er Geldstrafe dt» zu SVdie bet Versäumung de« Lrrmia- «uaaehstch lieh betgetrtrbcn werden wird, aa die Geschäftsstelle «nserer Ltadt-Steuer-Gia« »ahme. Obstmarkt S (Stadthau-), ErdgesehoH, Zimmer Rr. SSI», abzugeben sind. Hierbei wirb uoeb besonder» hervorgehobea, dast für die answärt» wobueadea Arbeiter re. ebenfall» Lohnlisten, und zwar für jeden Ort getrennt, au-zuferttgen und mit einzureirhea find. Sollten die betreffenden Vorstände. Arbeitgeber u. s. w. Formulare in ungenügender Anzahl oder bi« zum 15 diese« Monat« überhaupt nicht erballen haben, so können dieselben an der obeu dezeichnetea Gejchäft-stelle in Empfang genommen «erden. Leipzig, den 12. November 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndlin. Göolitz. HtwSlbt-vermiklljllng. Da« zur Zeit an Fräulein Wolfs vcrmietbetr Verkauf»» gewülbe im Erdqeicboß de» der Skadtgemrinbe gebvrigei, Hauegrundstück» Reichsstraste Rr. I soll vom L. Januar oder aus Wunsch vom I. April k. I». an gegen halb- lährlkebe Lündignug Montag, den 28. dS. Mt»., Vormittag» LI Uhr auf dem Ralbhause, l. Elage, Zimmer Nr. 16. au den Meistbietenden anverweii vermietbet werken. Eveiivasetvli aus dem großen Vorsaate liegen die Der- mielhung«» und Versteigerungsbebingungen nebst Jnvcntarium de« zu vermielhenven Gewölbe« schon vor dem Termin« zur Einsichtnahme au«. Leipzig, den 14. November 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 6519. 1)r. Tiönbtin. Krumbugel. Da« für dte Kellnerin Marie Henörich au« Wiisiew llenraiy hier unter dem 26. Juni 1883 aa-gesertigie Dienstbuch ist au«. W4rt« abhanden gekommen und nmd ljiermit sür ungilog erklärt. Leipzig» am 14. November 1887. Das Polizei-Amt der St«dt Leipzig, ll. 6619. Breischneider. Ar. da« sür Hel »r Ma>tl>» yrlz hier auSgesiellle Dienstbuch ab. Erstatteter Anzeige zusolae is au« Gohli« am 23. Juut 1882 Händen gekommen. Wir bitten, dasselbe im Aulfindnag-falle aa »»« obzuliesera. Leipzig, am 17. November 1887 Da« Polizei-Amt der Etadt Leipzig. 1. 6478.Brekichnetder. Gqmllr. Llibmisftou, rhonrohrslliltutztn bctr. Im nächsten Jahre soll »re hiesige ÄathhauSftrahc und Mühl aaste deich eußl werken. Bewerber UI» kiese Arbeiten wollen ihre Gebote bi« längsten« den 10. Deccmber d. I. versiegelt mn der »nsswrtfi „Lchleußeobau betr." bei dem Unterzeichneten Bürger> Meister abgcben. Der Plan ist aus uaserm Ralbhause rinzusehen, woselbst auch die Submiisi n-dedingungro und AnschlagSblanquet« gegen Erlegung der Eopialgebühren im Beilage vo» 75 ^ zu erdaltrn sind. Di« Autwahl unier den Bew-rbern bleibt Vorbehalten. Nötha, am 19. November 1887. Der Etabtrath. E. Gnntzel, Bürgermeister. Holz-Verkauf. Mantag, de« 28. November er., vormittag« 1» Uhr, sollen im Schlag, de» Re» er« DurchMed»», Jagen 27. »„weit der Straße Losia-Pechkütie und der Lonacr Rinergul-rors«, L74 Uiesern-Nuyftnckc — 513 tm Versteinert werden. Eiisttcha». den 19. November 1887. Der SSaigliche vdrrsSrkter. Stichtamtlicher Theil, Ver Äurz -es Ministerium. Rouvier. Am Sonnabend ist ko« Ministerium Rouvier von IK9 Re publikaner» und 143 Conjervativen unter Führung Eleuien tenu's gestürzt worbe», die äußerste Linke dak sich mit kcn Verkreteen der Monarchie vereiui it, um einen Zustand herbei zusühre». welcher Frankreich vor die gefährlichste Krisi» seik der Veseitiguiig de« Kaiserreich« stellt. Wenn jenia!« ein Mmisterwechiel in der französischen Republik gerechtfertigt war. so ist e« der gegenwärtige, aber auch noch nie zuvor ist vie Bildung eine« neuen Ministerium« gleich schivierig gewesen. Düblet, der Vorgänger Rouvier'«. dal bereu« erktärt, daß er den Auilrai der EabinctSbildung weaen der Verworrenheit der Lage ablehnen würbe. iLs scheint also doch, diß er zum Nachjolger Rouvie,'« aus» «rfehe» war «ab daß Vorbesprechung,» in dlefer Hinsicht I darr Nahe stattgesunden haben. Rouvier saßt die Lage in anverem Sinne aus, w>e vie ironische Brinerknng zeig!, welche er an Elemencean richtete, ol« er da» Pilais Bourbon verließ: .Sie haben mich von einer schiveren Vürve d sreit, ich werde Grevy rathen. Sie zu berufen." Wenn Übe,Haupt unter Grevy noch ein Ministerium zu Slanve kommt, so kann r< nicht unter Leitung Clemenceau'r stehe», e» se, Venn, daß dir Zntraiitligenten me Unterstützung der Monarchisten gewännen, raß also die Mehrheit de» l9 November zugleich die Mehr heit de« Ministerium« Clemenceau würbe. Tie Republikaner «ollen eine allgemeine Verbindung aller republikanischen G-Uppen zu Stanke bringen, um eine starke niibeftlittene Regieruug-gewalt zu begründen. Den» diese Einigung zu Staube kommt, dann ist o,e erste Hand lung. Wetche sie zur Folge hat, Grrvh zum Rücktritt zu nölbigen, weil eine starke unbestrittene Regierungegewatt unter diesem Präsidenken überhaupt nicht wehr denkbar ist. Ader Vieser Bund aller Republikaner wird voraussichtlich nicht über den Versuch hinauskommen. weil die Opportunisten und da« linke Cenlrum sich niemat« mil den Intransigenten verständigen können, ja. weil selbst die Beilegung de« Streit» zwischen gemäßigten und radikale» Republikanern sebr un- wabrichcinUch ist. Die Bereinigung oer beiden Extreme, duich welche der Sturz Rouvier's erreicht wurde, ist zu un natürlich, als daß sie ermilich in Frage kommen könnte; vir beiden Verbündeten müßten denn ihr Bü»rniß unt rem Hinlergebaiiken abschlirßen, baß entweder die Monarchie Uder die Republik oder die Anarchie über beive lriainvbirrn solle. Frankreich hat schon viele, seltsame staatliche Gebilde durch» gemacht, aber diese« Bündiiiß würbe doch alle« bisher Da gewesene in den Schallen stellen. Grevy zeigt eine Festigkeil, die man von ihm nicht hätte erwarten solle» in Aubelrachl der sich täglich hausenden An klagen gegen Will»» u»o ge^en seinen Nossen Leon Grevy Wenn die höchste Würbe im «taale io lies erniedrigt ist. wie e» durch tie nächste» Angehörige» beS Präsidenten Grevy ge schehen ist, dann kann dieser unter so zerrütteten Berbäilnissen aus seinem Pollen nicht mehr ausharren, dann muß ein Anderer die Zügel der Regierung ergreife», a» den sich die Schmähsucht nicht heranwagt. Grevy mag persönlich noch so achtungs- werlh sein, von dem Vcrwurs der Schwache gegen seinen Schwiegersohn vermag rr sich nicht zu reinigen. Gegen Wilson hätte er rechtzeitig die Festigkeit zeigen sollen, die er jetzt in der DerthriSigung de» ihm aus siede« Jahr« an» vertrauten Posten« a» den Lag legt, er würbe dann m': Recht sich voralis beruje» können, baß ihm das Gesan.intwobi mehr am Herze» liegt als seine persönlichen Interessen. Tie Handlungsweise Wilson'S ist nicht die eines unschuldig Ver- ioiglen uno Verleumdeten, sondern die eines Manne«, weicher die Vortheile, welche ihm seine Verbincungen gewävre», zu seiner Enllaslung bis auf« Aenßerste auanutze» will. Wa« jetzt über ihn bereinbricht, erscheint alS eie Vergeilung sür eine unendliche Reibe vo» Uebergrifscii unk Geietzesverlrtzungen, die er sich in, Vertrauen aus seine nahen Beziehungen zum StaatSoberhauple erlaubt hak. Ob Grevy. wie da« „Journal de« DebatS" meldet, privalim erklärt bat. daß er unter keinen Uinnäiiken zurück- lrclen werde» um nicht einen gefährliche» Präcebcnziall zu schassen, ändert an der Sachlage nichi», dadurch m rv seine Stellung nicht befestigt. E« kommt jetzt nur daraus a». ob die Min^sterkrisi« ohne Nücklnlt de« P,asikcnlcn zu löse» ist, ober nicht. Ansehen besitzt Grevy »ach be» neuesten Lvr» kommiiisien nicht mehr in dem Grade. u»> einem M»ister,um als Rückuall dienen zu können, im Gege»!de>l bat das Mini sterium Rouvier während des letzten Monats seiner Amts- lbäUgkeit die Stellung deö Präsidenken gedeckt Mit dem Mimileiinm Rouvier hat Grevy seinen ietzic» Halt in der öfs nllichen Meinung verloren, und es ist i>hr unwahrschein lich, baß sich noch ei» Mann von Einfluß finden wird, welcher den Mulh besitzt, eie Erbschaft beS Ministeriums Rouvier anzulrete». Mit jedem neuen Ministen» ch'el bat sich die Schwierigkeit vergiößert, den nötbigen Ersatz zu finden, Fr>ycmet, welcher slels zuerst alt Cankidal sur den Vorsitz im Ministerium in Aussichl genommen wirk, wenn eine Regierung zuiückgelrelen ist, hat schon zwei Mal ob- gelehnt, vie Lucke auszui'üllea. und wird beule uni so weniger geneigt sei», da« Staat»,uder zu ergreifen, da Aller Auge» auj den wankende» Präsidenleiisluhl gerichtet sind. Die Monarchisten würden nicht gegen Rouvier gestimmt haben, wo»,, sie »ickt den Augenblick für gekommen erachtet, nm die Entscheidung über die Slaalsjorm herbeizusübre». In der Thal scheint ver Zeitpunkt fite diese Entscheidung günstig zu sein, denn die r>pnbl>kaoilchen Gruppen baden säinniitich abgrwirlhschaslet, ihre Führer haben sich in dem Slrebe» ad- g"iiutzl, die Republik aus seile Grundlage» zu stelle». Opportunist sche Ministerien habe» mil radikalen abgewechjell, ohne daß dadurch tie Lösung veS NathselS gesunden worden wäre, wie die Republik zu einer dauernden SlaatSsorm nemacht werten könnte. Tie gemäßigte Republik, wie sie Tbier» in« Leben rufen wollte, ist diejenige Staalssori», welche für die Ausrcchlhailung de- Frieden« die ineiste» AuSsichleil darbielet. Deshalb würbe sie von Deutschland willkommen geheißen unv nach Kräften unleri'lüyk; aber wenn wir vor der Wahl sieben, ob wir die roll,- R publik unlei d r Aegike de« Herrn Clemenreau, vir Diktatur unter Bou langer ober die Monarch,« unter kem Grase» von Pari» über uns ergeben laste» sollen, dann ist die Wahl sehr schwer Die Herrschaft der äußersten Linken kann nur al« lieber gangestaviuni in Betracht koinmen, um rnlwever der Diktatur oder der Monarchie tie Wege zu ebnen. Je tiefer der Fall ist, den die R>publik macht, um bea Grasen von Par,« al« Retter willkommen zu beißen, um so eher wirb kerselbe der Nolhwendigteil übrrboben. de» Krieg gegeu D'Mlschlanb als tie Grundlage seiner Herrschail zu betiachlen. Bor sichtige L<ulr — und zu vielen gehört der Gras von PanS — scheuen verzweifelte Mittel, und de-hald wird ver Enkel Lcui« Philipp'« froh sein, wenn er um die Koppe de- Rachekriige« glücklich herumkouimt. Wenn Boulanger al- Diklalor berufen w rb, so ist er genötbig , sein »iilua» rische« Organisationstalent unv seine Begabung al« Frlcheir zu erweisen, ver Krieg ist kann unvermeidlich, aber es fragt sich, ob vir burch die republikanische Wirlhschafl verarmte» Franzosen nicht einen Zustand vorzuhen weide», wetche, ihnen gestaltet, durch sriedowe Arbeit die verlorenen M lliarde» wieder zu erwerben. Man hat die orleanistijche Wirker der Monärchie bisher immer al« ein Echreckoilb aßt. welche« die Gefahr eine» Ra.bekriege« >n unnoltel rücken könnte. Di« Paastawistea sind de» dem L eaiiZ» B streben, Frankreich al« Bunve«gencsten zu gewinnen, nicht wählerisch; sie begrüßten die Diktatur Boulanger'«, al« Ver Rücktritt de» Ministerium- Goblel devo,st mit Beifall, sie würden vie Thronbesteigung bea Gr, von Part» gewiß mit bersilben Einpsiubung bea» Worten, aber es fragt sich, ob Vieser Prätendent e« nicht vorziehen würde, sicherere Wege zu wanbrlu. Die Kr»eg-tust ist im sianzösischen Volke im Schwinden begriffen, da« dal die Ausnahme ergeben, welche Drroulebe in rer letzten Ver sammlung dec IiiiranSiaenlrn in der Salle Löw,» gesunden dal. Auch baS ist ein sehr deachlenSwerlbe» Moment, daß bei der gegenwärtigen ttnsi« da» KriegSgelchrei gar keine Rolle gespielt bat. Frankreich ist „nt der Ordnung seiner innereu Angelegenheiten beschäftigt und diese B.jchäftigung trat seinen Kriezseijer wesenltich gedäinpsl. Es wäre nicht unmöglich, baß diese Sommung anbiell und daß sich varau« ein bauernder best rer Zustanv entwickelte al» der, wrt.be» wir jetzt seit 1» Jahren zu tragen gcnüihigt waren. * i > gebürt I aiisgesu Leipzig, 2l. November 1887. * Die .Rordveutsche Allgemeine Zeitung' bringt an leitender Stelle die folgende, bereit« telegraphisch erwähnte halbamtliche Auslastung über unser Lrrhätlniß z« Rußland: Der „Times" wird vo» Ihrem Diener Lorrespondenten berichte«, vie rustische Reaieraag such« den Finanzkriege mit Deutschland ein Lude zu machen. Der rulsische Boischasler in Berlin sei einer Beriödnung sehr günstig gestimmt; t»vor jedoch in der Aiigeleaendeil irgend eiwa« erreicht werbe» könnt, müst'e Rußland gew sie Bedingungen oanedme», die da« Berliner Lavinet nt» unerlist.ich sür ein gute« zukünftige« E nvernevmea delrachle. Herr Wyfchulqra d«ki dürste nicht länger F lianzminifter bleiben und Eros Lolftoi, low'c H-rr Povjeaonoßzew müßiea aushören. d>e sranzöiiiche» Revanchepolitiker osten zu ermulb,g«n. Unter diesen Bedingungen, so glaube man in Wien, würbe Fürst Bi-waick einer Erneuerung der sreuadjchastlichen Beziehung»» zu Rußland zust mmen. Der Wiener Berichterstatter der „Times" ist ln dieser Beziehung gänzlich saisch unterrichlet. Vergleich a Linmlschunqea in die innere» Angelegenheiten anderer Mächle liegen ganz ansterlialb der diplo- malischen Tiadiiion und Pläglichkeit, und der „T mc«"-Lorrespon dent beweist, baß er den Kreise» amilicher Bennhenung jera stet», wenn «r e« sür mäglich bälr, daß eine Mach! von der anderen al« Beding ag der Foriietznnq der Freuudschast Enil'stuaq oder Ein lehmig bestimm!,r HAiiiiste. verlungt. In »er Divlomatte wäre da« l» m zeyeurrltch. daß »«. ws »i» AdstMt. l» Friede» zu die,den. de- steh», ganz unmS^lwy und ausgeschlosten wäre Di« inneren Em richiungen RustlanbS können nie <j>ea>>istn»d eine« Abkommen» mit Deutictilond oder Ö sterreich sein In demselben muß jede Mach! ihren Weg gehen, ohne einen Einfluß aus die Freiheit der Eni ich!,,bung der anderen auch nur zu versuchen. Wa« wurde beilpiel« weise die ,,Tin>,«" zu d,r guniuibnng einer kontinentalen Macht agea, eine Modifikation de« englischen Ministerium« ol« Be dingunq der Forisetzuiig guier Bzikkungen ausz,«stellen, oder welchen Eindruck wüide r- aus die deutiche Presse niachen, wenn Rußland von Dculschland die Eulsernuag de« Fürsten BiSmarck verl'ngle? Die ..Time«" ist auch darüber im Irrthum, daß die wlrth schastlichen Fragen, »vie sie Herr WnschngradSki reprälentirl, ein ealsaikid nse-EliMeni lür die auswärtige Politik der beide» Mächte IN sich Irü >en Di« wirlhichajt ichen Divergenzen zwischen Deuischland und Rußland dauern seil dem Ansang de- Jahrhundert-, namentlich feil den Zwanziger Jahren, und habe» ebenso acute Phasen wie die irtziqe durchgemach,. odne aus da« politiiche Ei »Verne, men beider Machte zuiückruwirken. Aus diesem Gebiete muß jede Regierung eben den W-H>iland ihrer NaOvn pstegen, w e sie e- versteht, und kann man au- der Schwierigkeit wo lhichastlichk Interesse» in Einklang zu bringen, unier besreunbeiea Regierung«» keinen Anlaß zu Bersommungen vernehmen. * Der VuiiVeSralh dürste in seiner Sitzung vom Sonnabend ke» Rest be« Cp rialetat« erledigt haben, der ihm bereits zugegangene Hgupletat nebst der zugehörigen Denkschrift über die Anleihe bürske am Montag erievigk werde». Tic Behauptung, daß eine Beschlußsgssnng über die Vorlage betreffend, die Erhöhung der Getreibezölle. bereil« stattgeiunden habe, soll der Begründung enidedren. Eine derartige Vorlage soll de» Vundesralh allerdings beschäsiigen; au« nah liegenden sachlichen Guineen ist deren strenge Geheim haltung gebeten. * Der Nachricht, der Reichskanzler Fürst BiSmarck gedenke in riese» Tagen »ach San Remo zu reisen, wird an unlernchtclcr Stelle widersprochen. * Wie au« Kiel gemeldet wird, hat Biceadmiral v. Bl an die Geschälte de« Ehess brr Mannestation wieder übernommen Dem Eapitam zur See Werner lst mil dem Eharakler als Eontreobmiral der Abschied bewilligt worben. * Am Freitag starb in Berlin einer der ältesten unter den hoben Beamte» VeS preußischen Siaakes, der Wirkt Geh. RaihOr. Sulzer, ged. am Lt. Juli 180t zu Magde bürg. Er war dis zu seinem Tode Mitglied de« Slaat«, rath« (in den er schon l854 berufen wurde), de« Herold« amtS und der Gel>eralor0>nSco»imlision. Sein Patent al« Wirk!. G-h N'th »ol dem Prädikate Excellenz dalirt vom 2l. In»» >469. Bei dem großen „Pairsschub" im No vcmbcr lS72 war «r auch in da« Hcrrenhau» berufe» ivorben. * Die Forderung einer beträchtlichen Erböbung ver Eivilliste sür den Regenten de« HerzogtbumS Braun schweig, Prinzen Aibrechl vo» Preußen, wird in der „Magdkbnrg,scheu Ze»ung" folgende,maßen begründet: Der verstorbene Herzog batte einen große,, Dneil de« idm vom Lande gewahrte» Einkommens aus da« heizogl,che Hoithearr z» verwenden, da« eiwu M ll on Mark niehr koiiete, ol« e« einbrachle. Diele linverhullnik>nätzig großen Oos.r gaben auch in neuerer Zeit Anlaß, baß der Li» lag da« Euitommen de- Herzog- erbölne. Abgeieuen von dev jährlichen Aulwendungen sür bas Hostueoler, Halle de« Herzog« Tch ilulle auch di« Pensionen der »he maligen Milglieder der Hoscapell» zu trogen. D r vom Lande q-wählte Regent real nach d>e»er Richtung hin eine Eidschast an welche nicht gerade den R>id erwecken tonnte. Diese Berdallmss haben zu der Erwägung gelührt, od nicht da« Lande-einkommen de« Herrsch r« zu rrkähen sei. Schon der nächste Landtag düiste sich m» dieser Frage v «alsen. welche wohl auch die Hosidraierirage im Allgemeine» de üheen düiste. Mt ehzige» Tausend Mark kan» ielb'ireSeuo die Li ck nicht ouSqe'ülll werben: man spricht davon daß etwa '/« MilOoa geiorbtil weiden wird. » » » * Sir Mo-ell M allen zie bat in Folge von h-sriedigender Nachrichte» an« San Remo die beabsichtigte Reise torlhi um etwa 14 Tage verschoben. * DatE.nschmvren von Speeialeonstaheln gekört zu den Besonderheilra ve« raglischr« vrrsassoag«1edeo« da« bekanntlich nicht aus geschriebenen Paragraphen, sondern aus den, Herkommen beruht. Es bängt »ok den ans kein ZeilelNer brr englischen Bürgerkriege stammenden Ü ber, tirknnngrn zusammen, wonach die Verwendung der bewaff neten Macht >m Dienste der innere» Ordnung i» gew,sie Grenze» gebannt ist, welche, vom »lodern«» Zweck»,äß gk -IS- tandpuncte dösremblich. überlebt, ja milniiler geradezu wlder- ,>ttiq erscheine» unv i» der Tbat nur krast des ins »:> eng- tische» Vo kscharakler wurzelnden Eonserval viSnois. mit iejiom ähen Kestdallen am Althergebrachten noch Heuligen T-'ges respeclirt werden. Natürlich kommt da« E'nschwören von SpecialconstahsM', als Beistand der regulären Pooze,, nur bei attSiiadmSweise» Gelegenhcilen vor. Zn», letzte,>- male nadm man vor säst genau zwanzig Jahren zu beregter Maßregel seine Zuflucht, wo unter dem Eindrücke der Explosiv» im Elerkenwell - Gesangn ß. am 3. December 1867. Aufforderungen an die Bürge,schaf» London« ergingen, sich beb«> Berbinderung scnischer Unibalen in die Listen eittzviraezen. Ind>sie» war Ver Bedarf an Ep'kialconstabeln baznmal nur ein verbältoißinäßig gering' rügiger. auch blieb zum Glück die Veranlassung, von ihren Diensten viokosche» Gebrauch machen zu intiss,», au». Noch zwanzig Jahre weiter zurück liegt bie vorletzte Einsctwörung von Speciaironsiabet», weiche zur Zeit der chartist.scheu Un ruhen slaus.ind. Zn jener Zeit war die Lag« so ernst, baß nichl nur die Polizei, sondern auch da- Militair, noch unter k,m Oberbefehle de« Herzog« vo» Wellington siebend, sich ür alle Falle bereit hielt. Angesicht« Vieser Vorkehrungen »nteiblieb n auch damals ernstere Eonfl cle zwischen der Ordnung-partei und den AnSschreitungSlnslige,,. Heute liegt ver Fall insofern ernster, al- man e« mit einer Bewegung zu thun hak, welche au« internationalen Quellen ge- peist wird und Ziele verfolgt, die im Wege geordneter iaaklicder Ackion schon um deswillen nickk erreichbar sind, weil sie in bewußten und principiellen Gegensatz zu der modernen StaalSordnung überhaupt treten. An der Cnt- 'chlossenbeit und Macht der Regierung, ausrührische Kund- gedungen auch ohne Zuhilfenahme von Sprcialconstabeln zu unterdrück.», kann zwar im Ernste nickl gezwusell werde», aber weil die Agilakoren sich konsequent al« Anwälte der wahren Volkssacke geriren. leg« die Regierung Werlh darauf, durch eine so außergewöbnliche Maßregel, wie da« Einsckwvren von Epecialkvnstabeln ist. der öffentlichen Meinung den angenjälligeu Brwei« r» liefern, wie der Kern de« Londoner Volk.« über die wüsten Sckircckensscrnen von Trasalzar- Cqna.e eigentlich de> kl. Nach telegraphischen Meldungen ist da« Ergrbniß brr Aufforderung zum Einschwören — der Listenschlliß sollte beute Abend stattsinden — schon gleich am erste» Tage ein imposanle« gewesen. Zahlreiche Personen, den verichirdensten Ständen und Elassen angehörig, trugen ihren Namen ein. unv man darf al« gewiß annehmr», daß die Äcsammtziffer der Specialconstabel wesentlich stärker sein wird, als die Zahl der Ruhestörer vom vorigen Sonntag. * Bon der wcstasrikanischen Küste kommt die Nach richt. Laß Sir Francis de Winton mit einer militairischen Expedition nach dem Honnie-Lande ausgebrochen ist, um den unruhigen Stamm gleichen Namen« zu züchtigen. Die Expedition dcst-hl au« 250 Mann eine« westindischen Regiment-. vom Landtag. * Dem sächsischen Landtag ist der Entwurf eine« Gesetze«, betreffend da» Besugniß zu Protokollaufnahmen und zu Beglaubigungen, zugegangen. Danach sind Gerichts vollzieher zur Ausnahme von Protokollen in anderen al« in den »ach den Proccßgesetzcn von ihnen zu erledigenden Angelegenheiten nur kann befugt, wenn ihnen das Besugniß für ihre Person ertheilt ivorben ist und da« Besugniß zur Beglaubigung von Abschriften steht, ebenso wie bei den Verwallu»g«oehördeii. auch bei den Justizbehörden, den nach tz l be» Gesetze» vom 20. Mal l8K7 und den nach Bor- nehendem zur Ausnahme von Protokollen berecbliglen Persenen zu. In den Motiven de- Gesetzentwurfes heißl e«: Die Vorlegung de« Enlwurs« ist durch eine neuerding« z» läge getretene Meinung-veijchiedenhelt über die Frage veranlaß!, ob Wechselproteste, lotern wegen deren Ausnahme da« Gericht ange- gangen wird, gütiger Weile nur durch iolche Beamte, kcnen die Au«nbuug richierOcher Junct>o»en ziiitetit. oder auch durch andere zur ProiokoUausiiahme bereMligie Beamte d'« GerichiS, alio auch durch Gerichi-exvedienten ausgeiioniimn werden können, denen da; Besugniß zum P.awkollirea aut Grund de, Bestimmung in 8- 1 unter 2 de- Trs tz« vom 2». Mai 1867 — Ä - u. B Bl I. 131 slg. — für rvre Perlon beigrlezt ist. En Aml«- qerichl hatte eine bezügliche Ansrag« aa da« Ilislizniuniirri.ini gerntüet und letztere«, welcher der Ansicht ist, bah die un /Olgeincuien zur amtlichen B uitundung von An»«aclen und Parleiverhaublungen »»tttlst Protokoll« ermacho-nen Exvedienlen Krasi dielr« Brsugusil.« auch zur Aujuahme vo» Wechseiploiestea legnimiri leien, eraaiteie m» Ruckjichi daraus, daß tie im Streitlall e»ll>1>e>denden G> ,chle an d,e den tinlchlagkiidc» G.l.tz.n vom Jlislijiiounierniui geged.ne kluSlegung nicht gebunden sei» würben, lür zweckmäßig, vor Er- ölsnnng leiner Ansicht sich de« Einvernändn sie« de Lberlanbe-gericht« mit derselben z» vergewissern. Nrch dem detirffenden Bo trage de« OberlandeSgerichi« is» zwar ble M.loriiLt der M tglieder die'c« Ge« r cht-hole« der Ansicht d « Just zniin Üerium« de,getreten; «ine Minorität der Mngiieder diese» Ge ich,«l,oie« jedoch dal die ?,c.r,e wegen e,»e« Bevenke»« verne,»!. welche« in der t'tsitmmung in 8 ll de« Gesetze« vom 20. Mni 1867 wurzelt und die >u 8. 2 de.' Ent» wurss enihaliene LriveUernug der dortigen Beniiiimu»g »l« wünsche»«, w rih ericheiuen laßt Am Lchlusie seine« Vorlings ba! da« L er- lnnde-rerrchl in Anbelrachi der be, der Beralhung aus.eianchle» Iweisel und Me nung'veriwiedeiidcnen ul- rothlam d.zeichnel, d e gl >e> mäßige Lösche,bung der Frage durch einen Ac> der Laud og l tz e.ung sicherzu'ielle». Der Anregung Folge zu geben Hot die R g>,ru»g nichl Anstand nedmen lä.nen, weil einerseits die Füglichkeit, ge gebenen Falle« auch einen Gericht-expedieulen zur Ausiiadme ein,« Kechselvotesle« zu verwendeu, sur die Bezirke der ileiurrra -Inil-g richte, bei deneu r n rtchlerlichrr Beamter oder «i» zur Wahrnedmung einzelner richterlicher Haublungen ver- wendbaier Referendar zur Voriiodme riuer keoien Aus- ichub duldende» An»-dandlung außerhalb de« Ge ichi«localet nicht jederzeit verfügbar ist, n» Falle de« gleichzeitigen Mangel« an einem im O le w hnenden Noiar ol« Bedürlniß aa- .rkannt werd n mniß. »uderelten« dagenen die nach dein vorhin B merkten Nicht nußer dem Ärre ch der Mä rlichktil liegende Nicht- anerk. unnng der Legalnäi der von einem GerichtSexoedien eu b»> orgle» Lnsnadiiie e ne- Wechselvroieft.« Leiten de- im Loeittall erkennenden Gerichi« lür die Be heiligten einen unier Umständen nicht au-gleicht'aien Vermög n-nachibril nach sich ziehen, die Lqnde«- gcsetzgebnnq d m Voiwiirs der Lnck.nl aitigkeii oder das beiresiend« Ge.icht brm Vorwurf der G irtzeevcrirtzuag aa-i tz a und die Ja- anipruchnadme de-Ltaalssiicu« aus Lchabeneisatzletilnag im Gesolge habe» könnt«.
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