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Dresdner Journal : 18.06.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186106182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-06
- Tag1861-06-18
- Monat1861-06
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 18.06.1861
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Wir ersuchen unsre geehrten Abonnenten, namentlich die im AuSlande, ihre Bestellungen möglichst bald zu erneuern, damit keine Unterbrechung in der Zusendung des Blattes emtritt. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" eine sehr geeignete Berbrettung. Die Jnsertionsgebühren werden im Jnseratentheile mit I Rgr., unter der Rubrik „Gingesandtes^ mit 2 Rgr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet. Königs. Erpedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 17. Juni. Ihr« Kaiserlich Königliche^ Hoheit die verwitlwete Großherzogin von ToSeana und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Amalia sind heute Mittag Al2 Uhr von Berlin wieder hier ein« getroffen und haben Sich nach Pillnitz begeben. Dresden, 7. Juni. Seine Königliche Majestät haben den Justizrath Karl Wilhelm Gebert zum Geheimen Justizrathe bei dem Justizministerium zu ernennen gnä- dtgst geruht. Nichtamtlicher Theil. Ueberficht. relegraphische Nachrichten. ZkttvvgSschav (Journal deS Döbat». — Patrie. — Tcmp». — Opinion nationale. — Times. — Post. Globe.) TageSgeschichte. Dresden: Dom Landtage.— Wien: AuS dem Herrenhausr. — Pesth: UnterhauSverhand- lungen. — Agram: LandtagSfitzung. — Kratzau: Ueberschwemmung. — Berlin: RcisrdiSpofitioncn der Königin. Erholungsreisen der Minister. Hr- v. Spic- gelthal durch Vr. Brugsch ersetzt. Brunncmann und Duncker. — München: Neuer Kriegsminister. — Stuttgart: Die Wasserleitung vollendet. DaS Con- eordat aufgehoben. — Kassel: Landtag-angrlegrnhei- ten. — Wiesbaden: Kammerverhandlungen.—Go tha: Landtagkvertagung. — Frankfurt: BundeS- tagisitzung. — Paris: Creditsorderung für Marine zwecke in Aussicht. Herr Pietri zurück. Blanqui ver- urtheilt. — Turin: Warnung vor Reaction. De monstration in Florenz. — Neapel: Französische Ent- schädigungSforderuug. — Nom: Cuvour'H Beicht vater. Kollision mit Gendarmen. Erceß. — — Warschau: Bekanntmachung deS Oberpolizeimeisters. Stockschläge für Ruhestörer. Die bäuerliche Krisis bc- fritigt. — New-Bork: Seegefecht bei Acquia-Creek. RrpudiationSbill in Tcnneffee. — Bera-Cruz: Mi- uisterkrifl». Jndianerüberfall. Lan-ta-Sverhandlungen. Dresdner Nachrichten. Statistik nvd LalkSvirthschast. Keailletov. LageSkalender. Inserate. Börsen- Nachrichten. Teltgruphischt Nachrichten. London, Sonnabend, 15. Juni. AbdS. Hier rin-etroffeve Nachrichten auS New Aork vom 5. d. melden als Gerücht, daß die Conföderirten HarperSferry geräumt hätten. Die Bundestruppen seien weiter in Birginie« vorgerückt; in Washington und dessen Umgebung befänden sich 5ttMV Mann derselben. Paris, Sonntag, 1k. Jnni, Morgens. Der heutige „Moniteur" revroducirt den Artikel der „Patrie" vom 15. d., welcher mittheilt, daß Unter- Handlungen in Betreff der Anerkennung Italiens feiten Frankreichs eivgeleitet seien (vergl. unter Zeitungsschau). Feuilleton. Im rothea Hause. Don «. KSser.*) (Fortsetzung au« Rr. 137.) „Der General ging im Zimmer auf und ab, die Hände auf dem Rücken zusammengrlegt. „DaS kommt davon," meinte rr endlich in all' die Einzelgrspräche hinein, „daS kommt davon, wenn die Weiber sich in Männerwerk mischen. Ich wette, da» hat eine Weiber zunge verschuldet, die darauf loSschwatzt ohne Raison, ohne Vorsicht. So wie Sie, meine Frau Nichte," setzte er barsch hinzu. „Wir haben es Ihnen oft genug ge sagt. Wer weiß, ob eS nicht von hier hinüber geklungen? Mich geht da« Alle» Nicht» an, ich wasche meine Hände in Unschuld. Aber dem Arel kann e» nicht gut gehen, und dann schieb' ich die Schuld Ihnen zu — vor Gott und Menschen." — „Ercellenzl" fuhr sie auf. — „N was," entgegnete er, „'S hat sich wa» zu ercellenzen! Sie brauche« nicht ptkirt zu thua oder gar hochmüthig. Aendern Sie sich, seien Sie vorsichtig, besonder» jetzt! Kem Wort über die Sache, zu Niemandem. Eie reisen mit Severin und mir gleich nach dem Balle in dir Resi denz. Und da — träfe da» Unglück rin — spielen Sie Comödie; Sir können'» ja." „Jetzt könne« wir den Ball nicht geben," meinte weine Mutter. — „Nicht? We»halb nicht?" rief der Onkel. „Sie müsse« r» gerade jetzt! Sie dürfen die Aufmerksamkeit nicht auf un» lenken." — „Mein Bruder hat recht," bemerkte der Vater. „Wir müssen, mein Schatz Wir werden bi» dahin auch Briefe vo« Arel haben." — U»d al» er da» sprach, that sich die Thür *) » « dessen „Au« der «eiten Mett". Stuttgart, > Krabbe. Dresden, 17. Juni. All« französischen Blätter beschäftigen sich mit der Frag« der Anerkennung deS Königreichs Italien. DaS „Journal de» Debüts" spricht sich in einem vom Redactionsecretär unterzeichneten Artikel entschieden dahin au-, daß sich durch den Tod Cavour'- die Anerkennung Italiens als dringende Nothwendigkeit herauSstelle. Die Anerkennung könne Vorbehalte enthalten, aber sie müsse nothwendiger Weise eine sofortige und bedingungslose sein. Es wäre eine Schwächung des italienischen Mini sterium-, wenn dasselbe seine Amtsthätigkeit damit eröffne, daß eS seine Abhängigkeit bekenne. Frankreich müsse seine Verantwortlichkeit zurückziehen. Eine bedingungsweise Anerkennung heiße die Verantwortlichkeit Frankreich» zu einer dauernden machen. Die diplomatische Anerkennung deö neuen Königreichs sei nicht eine Zustimmung zu der von demselben befolgten Politik, sei weniger als eine Billigung, aber mehr als eine Registrirung der That- sache. — Die „Patrie" erklärt, baß die Wiederauf nahme der diplomatischen Beziehungen zu Turin weder rin Urtheil über dir vollendeten Thatsachen noch eine Solidarität mit den künftigen Ereignissen in sich schließe. Es werde dadurch lediglich constatirt, daß der neue Zu stand der Dinge sich thatsächlich auf fester Grundlage vollzogen habe. Die „Patrie" stellt es in Abrede, daß das Zurückziehen der französischen Garnison aus Rom eine Folge der Anerkennung fein müsse. — „Le TempS" meldet, der „Moniteur" werde am Sonntage die Ver öffentlichung der Anerkennung bringen (s. oben). In der „Opinion nationale" drückt Herr Ad. Gueroult sein Erstaunen darüber aus, daß man deS To des Cavour'S in den beiden französischen Kammern nicht mit einem Worte erwähnt habe. „Wie kommt eS denn", ruft er auS, daß, während in England die beiden Kam mern deS Parlaments dem großen italienischen Staats mann einen Tribut deS Bedauerns zollten, Niemand in Frankreich, weder im Senat noch im gesetzgebenden Kör per ein Wort gefunden hat, welche-, aus dem Herzen hervorgehend, diesem traurigen Ereignisse daS gebührende Beileid bezeigte? Sind unsre Versammlungen in dieser Beziehung dem Gegenstände fremd, welcher alle Welt be schäftigt und allgemeinen Schmerz verursacht? Oder ist eS vielleicht da» Vorhandensein einer all' den Gefühlen und all' den Ideen unsers Jahrhundert» feindlichen Re action, welche das Wort der Theilnahme auf den Lip pen der Redner erstarren ließ?" — „Wir wagen keine Auslegung diese» officicllen Stillschweigen-, sondern con- statiren nur, daß eS weit davon entfernt ist, die Ge fühle, welche Frankreich nach Magenta und Solferino führten, auSzudrückcn." — Herr Weiß bringt in den „DebatS" einen Artikel, in welchem er etwaige Hoff nungen und Erwartungen bespricht, welche der Tod Ca- vour's in Oesterreich hervorzurufen scheint. Er nimmt besonders auf einen Artikel der „Ostd Post" Rücksicht, der, „ohne noch eine Drohung zu sein, die Hoffnung aus nahe Triumphe in der Halbinsel für die österreichi sche Politik durchblicken lasse". Die „Debats" heben da bei besonders hervor, daß die „Ostd. Post" nicht das Or gan der Armee oder der „absolutistischen Faction" fei, sondern einen beträchtlichen Theil des liberalen, demokra tischen und bürgerlichen PublicumS von Wien vertrete. Wenn Oesterreich daran denke, wiederum Herr jenseits deS Mii.cio zu weiden, so würde durch ganz Frankreich nur der eine Ruf erschallen: „Italien foll nicht öster- auf und der Peter dort trat herein und meldete, es sei Jemand draußen, der mich zu sprechen wünsche." „Ja," schob Peter ein, während er seine Pfrifen- betchläge putzte, „da war'», denn die letzten Worte deS Herrn Kammerherrn habe ich noch selber gehört." „Ich folgte ihm," fuhr der Rittmeister fort, „und drunten in dem Jagdzimmer, wie wir eS hießen, weil sich die Jäger dort zu versammeln pflegten, — da traf ich meinen Bruder. Ich erzähle Ihnen daS glatt hin, Vetter, allein ich kann Sie versichern, daß ich damals, wie ich ihn erkannte, nicht so ruhig blieb, sondern bei nahe geschrien hätte vor Schreck und Trauer. Doch er hielt mir den Mund zu und: „Still!" sagte er hastig; „kein Wort! Wer Fremde» im Hause?" — „Nein/, antwortete ich. „Bist Du wirklich —". — „Ich bin auf der Flucht," unterbrach er mich finster. „Siehst Du daS nicht? Entdeckt ist Alle» — der Teufel weiß wie. Verloren ist Nicht», wenn wir zusammenhalten und schnell auSbrechen. Ich will nach N., wenn eS noch Zeit ist. Habt Ihr meinen Bries gekriegt?" „Nein," war wieder meine Antwort. — „Gott sei Dank," sagte er mir ziemlich unverständlich. „Und hier ist keine Nachfrage geschehen? Keine Beobachtung, keine Spionage?" — „Wir haben Nichts gemerkt." — „Gott sei Dank," sprach er wieder. „So hat'» gewirkt, die Thoren suchen mich auf einer andern Seite. So kann ich auSruhen. Wie geht'» hier? War die Mutter sehr in Angst und meine Frau?" — Ich zuckte die Achseln. — „Ich versteht," redete er mit bitterm Tone weiter. „Wie immer, wer immer! Aber ich habe ein Wort mit ihr zu reden. Wa» ich von dem Verrathe und über die Möglichkeit desselben erfahren konnte, deutet auf Nach richten aus dieser Gegend. Und ich kenne de« Leichtsinn meiner Frau." „Bei Gott," sagte ich bestürzt, „ganz Dasselbe, wa» reichisch ein!" Ein italienischer Krieg, der ohne Noth- wendigkcit unternommen werde, könne selbst bei glückli chem AuSgang die hohe Aufgabe Oesterreich» im Osten gefährden. Hr. Weiß bethcuert seine gute Absichten und seinen redlichen Willen, Oesterreich in dem schwierigen und gedeihlichen Weike seiner Wiedergeburt behilflich zu sein. Ein freie- und starke- Oesterreich sei Europa nicht minder nützlich, als ein unabhängige» Italien. Welch' rin unheilvoller Krieg müsse eS für die Civilisation sein, der zum unvermeidlichen Resultat entweder die Knechtung Italiens oder die Auflösung Oesterreichs, „deS Haupt- bollwerkeS für Europa gegen daS Uebergreifen deS Pan- slaviSmu»", haben müßte. Dir „Time-" hofft, daß der unverständige Zorn der Nordamerikaner über die englische NeutralitätS- proclamation sich bald legen werde, wenn sie erfah ren, daß „der alte Alliirte der Vereinigten Staaten", daß Frankreich eine Haltung eingenommen hat, die mit der Englands vollkommen im Einklang, nur vielleicht in der Behandlung von Kaperschiffen dem Süden noch etwas günstiger ist. Di« „Time-" sagt den Amerikanern vor aus, daß alle Staaten, welche Schiffe und Häsen besitzen, daß auch Rußland und Oesterreich dieselbe Politik befolgen werden. Alle vernünftigen Amerikaner müßten zur Ucbcr- zeugung kommen, daß in den Grundsätzen des englischen Verhaltens weder Feindseligkeit noch Falschheit liege. — Dagegen fangen die Leitartikel von „Post" und „Globe" an, Sympathie mit dem Norden der Vereinigten Staaten zu predigen. Die Sprache der „Times" erklären sie für unpolitisch, die Sympathie mit dem Süden werde den schließlichen Triumph der Union doch nicht abhalten, könne aber einen unauslöschlichen Britenhaß in Amerika erzeugen. Davon abgesehen, bleibe die Sache der Union dH der Menschenrechte, der Freiheit und des Fortschritt». Tagesgeschichte. Dresden, 17. Juni. Die Zweit« Kammer be gann heute die allgemeine Bcrathung der Wahlgesetz- entwürse. — Eingegangcn war u. A. ein allerhöchste» Decret, die Ausprägung von Kupserfünfpfennigern betr. — Wien, 15. Juni. Im Herrenhause stand heute auf der Tagesordnung der Bericht der Commission für Justizgegenstände, betreffend das im 8- 39 der Geschäfts ordnung abwesenden Mitgliedern des Herrenhauses ein geräumte Vorrecht, sich bei Abstimmungen durch an wesende vertreten zu lassen. Die Geschäftsordnung sucht zwar diese» Privilegium abzuschwächen, indem sie eS nur „ausnahmsweise" auSgeübt wissen will, allein dieses Wort schien dem Cardinal Schwarzenberg, nachdem er sich für daS Eitbeilen von Vollmachten erklärt hatte, einerseits zu unbestimmt, andererseits zu elastisch, so daß er die Vollmachtgebung geregelt wissen wollte und den Beschluß des Hauses veranlaßte, den Gegenstand einer Commission zu überweisen. Das Resultat der Commissionsbcratbung war folgender Antrag: „Da<< hohe Haus wolle beschlie ßen, es sei derzeit in die definitive Lösung der Frage über die Zulässigkeit, Rechtskraft und Ausdehnung der im H. 39 der Geschäftsordnung erwähnten Vollmachten, sowie über die Art und Weise ihrer Anwendung nicht einzugehen und im Laufe der gegenwärtigen Session von solchen Vollmachten kein Gebrauch zu machen." Der Referent, Graf Auersperg, fügte zur Motivirung diese» Antrag» hinzu: „Bei der gegenwärtigen Sachlage haben der Onkel ihr vorhin auch bemerkte. Sollte es möglich sein?" — „Verlasse Dich darauf, ihr Geschwätz hat sicher mitgewirkt, un» die» Unheil über den Hals zu bringen. Aber," fuhr er fort, „Peter muß sogleich nach A. und sich nach einer Schiffsgelegenheit erkundigen. Wenn nicht anders, geh' ich im offenen Boote. Und nun, Severin," setzte er hinzu, „eS hat mich Niemand gesehen und Niemand darf mich sehen. Geh' hinauf, bereite die Unfern vor und schicke die Leute au» dem Wege. Ich muß ein paar Tage ruhen, denn ich habe fast keine Minute geschlafen, seit vor acht Tagen der Teufel loSbrach. Und seit vorgestern, wo ich in D. landete, bin ich zu Fuß gelaufen. Ich muß ruhen." „Nun, es geschah nach seinem Wunsche. Ich sage Ihnen Nichts von der Begegnung mit der Familie. Nur Aurora war' munter — und als er berichtete, wie er die Feinde über den Weg feiner Flucht getäuscht, klatschte sie in die Hände und lachte wie ein Kind. „Sehen Sie," rief sie dec Mutter zu, „mein Arel ist klüger al» sic Alle!" — Dann schloß der Bruder sich mit dem General und meinem Vater rin. Aurora bestieg, um der Nachbarschaft keine Veränderung in unserm täglichen Leben zu zeigen, ihr Pferd und machte den gewöhnlichen Spazierritt. Und wir endlich rüsteten daS geheime Zim mer zu, daß der Major sich dahin zurückziehen könne. „ES giebt hier im Haus« rin Gemach," erzählte der alte Herr weiter, „wie in manchen Gebäuden au» alter Zeit, dar zwar nicht groß, aber doch ziemlich bequem und vollkommen sicher ist. E» ist so versteckt, daß nur der Eingeweihte e» zu finden vermag, und selbst wenn da» Hau» auSbrennte, könnte e» leicht unentdeckt und unversehrt bleiben. Jetzt ist an dem Geheimnisse Nicht mehr gelegen; ich will e» Ihnen morgen zeigen, Vetter, — aber damal» ward e» streng bewahrt, ohne besonder« absehbaren Grund, mehr au» Familientradition. Und die Mitglieder der Commission e» sich klar gemacht, daß der Weg zur Verständigung zunächst auf dem Boden der Opportunität, de» praktischen Interesses zu suchen und zu finden sei. Sic stimmten in der Ueberzeugung über ein, daß eS zunächst darauf ankomme, die Verfassung aufrecht zu erhalten, nicht an ihr zu rütteln, sondern sie zu befestigen; sie fühlten, daß die Mitglieder gerade die se- Hause-, bevor sie ein Vorrecht der in Rede stehen den Art ausüben dürften, manche Pflichten erst zu er füllen hätten, Pflichten, in deren erster Reihe die steht, im gegenwärtigen Stadium unser» jungen VerfaffungS- leben» zu seiner Ausbildung und Kräftigung mit dem ganzen Gewichte seiner moralischen Ueberzeugung mitzu wirken und persönlich dafür einzust.hen. Der vorliegende Antrag verläugnet kein Princip, indem er dessen Er örterung und Vereinbarung mit der Verfassung nur einem geeigneten Zeitpunkt vorbehält, und genügt zugleich dem praktischen Erfordernisse, indem er von einem Zugeständ nisse, welche- denn doch nicht als momentan ganz unbe denklich angesehen werden kann, gegenwärtig nock keinen Gebrauch macht." Cardinal Fürst Schwarzenberg bringt ein Amendement zum CommissionSantrage ein, dahin gehend, von den erwähnten Vollmachten nur dann Ge brauch zu machen, wenn unaufschiebbare Berufsgeschäfte die Abwesenheit motivircn; auch sei diese Begünstigung Fall für Fall aufzuheben, wenn der Vollmachtgeber län ger als durch 2 Monate an den Sitzungen nicht Therl nimmt, oder wenn die Zahl der persönlich Abstimmenden nicht wenigstens 60 beträgt. Bei der Abstimmung bleibt das Amendement de» Cardinals Fürsten Schwarzenberg in der Minorität und der Antrag der Commission wird von 58 bei 72 anwesenden Mitgliedern angenommen. — E» wird nun zur ersten Lesung de» Antrages deS Hau se» der Abgeordneten rücksichtlich der Geschäftsord nung für den ReichSrath geschritten. — Minister Lasier detaillirt in einer sehr umfangreichen Red« die Beweg gründe der Regierung, welche dieselbe veranlaßt haben, beiden Häusern eine Geschäftsordnung zu geben. Er wiederholt wesentlich seine im Abgeordnetenhaus« bei der selben Gelegenheit gemachten Angaben- — ES wurde mit Majorität der Beschluß gefaßt, daß die ganze Vorlage deS Abgeordnetenhauses der politischen Commission zur Berichterstattung überwiesen werde, worauf die nächste Sitzung zum 21. Juni anberaumt wurde. Pesth, 15. Juni. (W. Bl.) In der (estrigen Sitzung de» Unterhauses wurde da» Protokoll vom 12. ver lesen und ein Theil desselben auf Deäk'S Aufforderung ergänzt. Franz De»k fragte den Präsidenten, ob Die jenigen, welche über keine der Modifikationen ihre Stimme abgeben wollen, im Saal bleiben können, worauf der Präsident äußerte, daß — wofern nicht 20 Mitglieder die öffentliche Abstimmung verlangen — die Abstimmung durch Ausstehen und Sitzenbleiben geschieht und kaum etwas Anderes übrig bleibe, als daß Diejenigen, die nicht stimmen wollen, den Saal verlassen. Infolge dessen ver ließen Mehrere den Saal, die Mitglieder deS Hauses wurden gezählt u. s. w. — Nachdem der Präsident die seit der letzten Sitzung cingetroffenen Einläufe angezeigt hatte, erklärte Laszlo Szalay im Namen des Redactions- comites, daß Franz Dräk am Comite nicht theilgrnommcn hat, weil er nur als Antragsteller theilnchmen konnte; da aber die Majorität seine Motion in den wesentlichsten Punkten geändert hat, so kann er sich nicht als Antrag steller betrachten. Hierauf wurde die mit den neuen Modifikationen redigrrte Adresse verlesen. Johann Ba- Nicmand wußte darum, als die Familie. Ich weiß noch, daß der Vater sehr zornig war, al- meine Mutter es bei Gelegenheit einer Lüftung Auroren gezeigt hatte. Jetzt freilich hätte sic eS doch kennen lernen müssen. (Fortsetzung folgt.) 1- Dresden, 17. Juni. Gestern (Sonntag) Abend traf Director Peter v. Corneliu» auf seiner Reise von Rom hier ein. Die hiesige Künstlerschaft feierte seine Ankunft durch einen Fackelzug. Nachdem man sich gegen 10 Uhr am Jüdenhofe versammelt und von hier auS sich nach der Johannisgaffe begeben hatte, setzte sich der Zug von da, mit etwa 150 Fackeln und unter Vor- auStritt eines MusikchorcS, durch die Morihstraße nach dem Hotel zur „Stadt Rom" in Bewegung, woselbst der gefeierte Künstler abgcstiegen war. Einige Lieder wurden ihm hier zu Ehren gesungen und nach einem kräftigen Hoch auf den Altmeister deutscher Kunst erschien derselbe, an der Seite deS GaleriedirectorS vr. und Prof. Schnorr v. Carolsfeld, auf dem Balcon de» Hotel», sichtlich ge rührt von der warmen Huldigung, welche ihm die hiesige Künstlerschaft darbrachte. Heute in den Morgenstunden überbrachte eine De putation de» Verein» der selbstständigen Künstler Hier selbst, bestehend au» den Professoren L. Richter, C. P-schcl, Hübner und Büikner, dem gefrierten Altmeister die ehr furchtsvollste Begrüßung auf seiner Durchreise und freudi gen Willkommen selten diese» Verein» und wurde voa demselben aus» Freundlichste empfangen. Wie wir hören, wird Direktor v. Corneliu» bi» mor gen in Dresden verweilen, um dann sein« Reise nach Berlin fortzusetzen. ' , Literarische Reuigkeite«. I. Mtchelet: Da» Meer. Deutsch von F. Gpielhage«. Leipzig, Weber. 1 Thlr. 20 Ngr. — Heinrich Koenig: Ei» Stillleben. Erinner-
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