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Dresdner Nachrichten : 03.02.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187102036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-02
- Tag1871-02-03
- Monat1871-02
- Jahr1871
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- Dresdner Nachrichten : 03.02.1871
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Erscheint Täglich früh 7 Uhr. Inserate «erden angenommen bis AbenbS «i, GonntaaS: biS Mittags 12 Uhr Marieustrahe t», in Neustadt: Bnchdruckerei »an Joh. Plßler. >r. Klostergasse ». Saieigeo in dies. Blatte Kaden eine erfolgreiche Verbreitung. ««slager »»,»»» Exemplare. Tageblatt s»r Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Llkpsch L Reichardt. — Verantwortlicher Redacteur: Julius Netchardt Föonne«,nt: vterleliährlichSONgr. bei uneutgeldkicherkie- feruug tu'» Hau». Durch die König« Post oiertellLhrl.Al,r«,r. Eln;elue Nummem l Aar Inseratenpreise: Für deu Rau» ein» gespaltenen Z«tl»: 1 Ngr. Unter „«illHchaab«? die Zeile 3 Rgr. Nr. 14 Scchszehuter Jahrgang. Mitredacte,ir: Theodor Drobisch. Freitag, S. Februar 1871. Dresden. Februar. — Wie das „Tr. I." a»ö zuverlässiger Quelle erfahr«, wird nächste» Diensiag, .. Februar, i» Lst'dcnbach zwiichcnBc vollmächtigtcii des r. und k. dsterrcichifcl'ciiHaildclsmiiiistcriuin- und des löniglick' fäcl'sifchen Fiiiaiiziiiiiiisteriumo unter Zuzich ung von Verkretcrii der heikeileitigeii Zollbehörden und dc> sämmtlichen bcthciligkeii Giscubahiivcrwaltuiigcn eine Goinercn skattfindcn, auf welcher wegen des dringend nötbigen lliu vaues des Bodenback'er Bahnboies und Umgestaltung des Vcr kehrs auf dcmfelbcu Beschlüsse gefasst werde» solle». — G e w e r d c - B e r e i n. « Fortsetzung. .In Bezug saiu die Ausbildung junger Leute. welche in ein gewerbliches oder kaufmännisches oder auch in das landwirthschastlichc Fach ein treten wollen, wurden von Dir. Glauss hcherzigeiiswerwe Winke gegeben, die beifällig aufgeiwiiiincii wurden. Wir gehen Einiges davon wieder. Die Volksschule darf nicht Vorbereitungs anstatt für den Beruf sein, sonder» bat harmonische Gutwickc lung des Gemütbv, des Willens und des Verstandes zum Ziele, und sic kann cs nicht sein, weil sie cö nur mit Kinder n zu thun bat, deren Kraft eine gewisse ist, über die binauszngebcn nicht möglich, die im Uebermass anzustrengcn für das Kind ge fäbrlich i,t. Das, Fortbildung naä' vollendeter Schulzeit noch nöthig, wird jetzt überall anerkannt, daber die vielen Sonntags schulen, landwirtbschaftlichcn und Arbeiter-Fortbildungsschulen, -Handwerker- und Gewerbeschulen, die in neuerer Zeit cntstan den sind und welche dem vorliegenden Bedürfnisse abbellen sollen. Viele derselben fristen jedoch ein nur kränkliches Heben: lunverbälttilssmässig geringe Frequenz, viele Versäumnisse und Unzufriedenheit mit den Leistungen i. Wober das? Weil man bei zu geringer Zeit zu viel erreichen will und zu vielerlei treibt. Jedes Werk und auch jedes Lernen erfordert entsprechende Zeit: je mehr erreicht werden soll, desto mehr Zeit ist aufzuwentc». Bei 2 Mündigem Unterricht pro Woche ist Lesen, cLchreiben, Rechnen genug. Man kann wobl auch mehr treiben, bat aber keinen Grsolg und vernachlässigt das Allcrnöthigste. DicSchü- ler haben dann dies und das wobt gehabt, aber sic haben es nicht seit und deshalb bald nicht mehr; cö ist ihnen vor de» Ohren vorüber gegangen, aber nicht in's Verständnis, ausgenommen worden. Vortragen von Seiten der Lehrer oder Anderer, die sich zum Reden berufen fühlen, nützt in Schulen mit nur wenigen Stunden Unterrichtszeit nicht; cö schadet nur, weil eü die Zeit zum Tbätigsein der Schüler raubt. Was der Schüler nicht selbst denkt, nicht selbst timt, taü wird nicht sein Gigenthum, das lernt er nicht. Durch einen Vortrag über das Schwimmen lernt Niemand schwimmen. Gr muss in s Wasser gehen, seine eigene Kraft anstrengcn und sie üben, bis sic Gewandbcit er langt. Welche Schulen sind für die Fortbildung der künftigen Geiverbslcutc die geeignetsten? Unsere Realschulen. Sie können es aber nur dann vollkommen sein, wenn sie der Schüler dauernd «besucht bis zur obersten Klasse. Viele aber schicken ihre Söhne nach der Gonfirmation nur ein Jahr dahin. DaS heisst nur naschen, macht nicht satt. Man legt ein Fundament, unterlass gber den Oberbau auszuiührcn. Der crivartcte Nutzen wird aus diese Weise nicht erreicht. Da nun aber doch auch Schulen nothwcndig sind für Solche, die ihrer Fortbildung nicht mehr alö cin Iahr widmen könncn, so hat der Gewcrbcvcrci» mit seiner Sonntags und Abendschule seit einige» Jahren eine Abthcilung verbunden, in welcher junge Heute auch den Lag über unterrichtet werden, und in welcher sic nur ein Iabr zu verbleiben und nur das zu treiben haben, was iür das geschält lichc Heben imdedingt »othwendig und Jünglingen in der ge gcbenenZeit zu erreichen möglich ist Hcscn. Schreiben «Schon und Rechtschreibcn, deutsche Aussätze, geschäftliche Korrcspon Tenz), Rechnen ikaufmännisches und gewerblichess, Geometrie, gewerbliches Buchhaltcn, Zeichnen. Naturkunde und Geographie, das ist Alles, waö man treibt. DaS bis jetzt Gereichte lässt ur Meilen, hast man sich aui dem rechten Wege befindet, und jeder Schüler, der den Unterricht ein ganzes Jahr regelmässig benutzt Hat. ist zum Werber für die Schule geworden. Grfreulich ist cs, dass auch anderwärts gleiche Anstalten im Gütlichen sind, und dass sich zur Begründung solcher Schulen in grösseren Provinzial zstädten gewerbliche und landwirthschastlichc Vereine vereinigen. (Schluss folgt.) — Die neue Zeichnung auf.',procentige Norddeutsche Schatz scheine ist so reichlich ausgefallen, dass cincReparttiioii statt«», den muss und zwar werden die Zeichnungen bis 400 Tblr. voll, die Zeichnungen über 400 Tblr. aber bloo mir ll Procent be rücksichtigt werden. — Der Wunsch aller Kunstfreunde: Moritz von Schwind s incistcrhastc Märchcnichöpsung „Melusine" hier ausgestellt zu sehen, ist in Gnüllung gegangen. AIS Gvclus von eil, Aquarell-Bildern in der Hänge von vielleicht zwanzig Glien erblicken wir die bildliche Darstellung von dem, was Ludwig Tleck unö In Worten gegeben. Von dem Meister Schwind, der bereits durch sein Werk: „die sieben Raben" sein herrliches Gompositionötalent bewährt, liest sich ebenfalls nur wieder etwas Tüchtiges auf gleichem Felde erwarten und — diese Hoffnung ist keine Täuschung geblieben. Aui dem ersten Bild erblickt man Melusine an ihrer Quelle in der Ginsamkeit des Waldes, während weiterhin am Waldbrunnen Gras Raimund aus dem Hause Husignan sich der schönen Melusine nähert Reich an Figuren ist daö dritte Bild: die Braut und eben so tici empfunden wie auögcführt die Scene, wo Melusine ihrem Gatten den Schwur abnimmt. Gs wlgen sodann: das Heiligthum — die bösen Zungen — Hicbcoglück — Gib bruch — Mclusinenö Mutterichmcrz — das Wicdcrfilidcn — und „am Quell" nach Hust und Heid des irdischen Lebens. Wenn jedes Märchen überhaupt an sich selbst wie ein Traumbild ohne Zusammenhang erscheint, ein Gisscmble wunder barer Dinge und Begebenheiten, so hat der Künstler hier ein so fortlausend Ganzes geschaffen, daö seiner Phantasie, sowie seinem Griffel gleiche Ghre macht. Für die grosse Blasse, welche pra» gende Farben liebt, sich nur a» grossen, sofort verständlichen Umrissen ergötzt, ist dieser Gvclus freilich nicht. Gin seiner Künstler verlangt seine Kenner, und wer dies nicht ist. was nie alö Vorwurf zu betrachten. der mache sich vorher mit dem Märchen vertraut oder lese vor der Anschauung mit Bedacht daö im Saale aufgehangenc Programm. Jeder für Kunst und Poesie »ur halbwcg Gmpfintsamc wird dann volle Befriedig ung finden. — Oefsentliche Sitzung der Stadtverordneten am I. Februar. Die Rcgistrandc enthalt eine Bekanntniachung der Schulinspcetion. die öffentlichen Prüfungen in den hiesigen Glcincntarschulcn betreffend. Dieselbe» sollen in der Zeit vom l:r. Februar bis 18. März stattfinden. Das GoUegium bc iä'licsst, auch in diesem Jahre zu den Prüfungen in jeder Schule zwei seiner Mitglieder zu dcputircn. — Gin Gommunicat des Stadtraths beschäftigt sich mit dem diesseitigen Beschluss, be treffend die schleunigste Räumung der Gruben in denjenigen Grundstückcn, von denen mit Wahrscheinlichkeit anzunehmcn ist, dass sie von dem »ach Aufbruch des Giscs auf der Glbe zu er wartenden Hochwasser betroffen werden. Der Stattrath sagt, er könne nichts weiter thun, als die betreffenden Hausbesitzer durch Bekanntmachung auf die Nützlichkeit und Räthlichkeit dieser Massrcgct aufmerksam zu machen. — Weitere Communi- cate betreffen die Vcrkchrscrlcichtcrung auf der Strecke von der Marienbrückc bis zum Leipziger Bahnhöfe und die Grwcrbung von Areal auf dcrQbersccrgassc. — Bereits am lx Jan. v. I. hatte das Goilcgium an den Stattrath das Grsuchen gerichtet, beim Kricgsniinistcriuin darauf hinzuwirken. dass die in der Nabe der Fricdrichstatt gelegenen Pulverbäuscr beseitigt werden möchten. Der Stadtratb bat in Folge dessen eine dies bezweckende Gin gäbe beim Kriegsminisleriuni cingcrcicht, aber bis jetzt noch keine Antwort erhalten. Gr glaubt nun, namentlich in Anbe tracht der gegenwärtigen Zeitvcrhältnisse, die Angelegenheit vor der Hand ruhen lassen zu sollen, umsomehr, als aus einen Erfolg doch kaum zu rechnen sei. Die Verfassungsdeputation ist jedoch nicht dieser Ansicht; gleichwohl rätb sic nicht sofortige Wiederholung des Antrags an, obwohl sie von der Gefährlich keit jener Anlagen fest überzeugt ist. sondern schlägt vor. durch Sachverständige die Frage der Gefährlichkeit der Pulverbäuser für die benachbarten Anbauten und die noch zu erbauenden Stadtbcile prüfen zu lassen, um sich vor dem Ginwurf zu schützen, dass sic ein competentcs Urtbcil in dieser Angelegenheit nicht abzugcben vermöge. Das Gollcgium bcschliesst dcm- gemäss. - Stadtverordneter Fröbner berichtet hieraus über die Bestreitung des weiteren Giiiguarticruiigüauiwants. Bis jetzt sind naä, und nach Xä.000 Thw. zu Gingarticrungszwcckcn bewilligt worden; jetzt verlangt der Stadtrath sür die Monate Februar und März wiederum 70,000 Tblr. Hiervon will er die aus den Februar entfallenden :)8,o«>o Tblr. darlchnsweisc gegen 4' -- Proccnt Verzinsung aus der Sparkasse entnehmen; gleich zeitig soll eine ausserordentliche gemischte Deputation nieder gesetzt werde», um Vorschläge zu machen, wie der fernere Be darf für Ginguartieruiigszwcckc aufgebracht und wie die aus der Sparkasse entnommenen und noch zu entnehmende» Dariehiic zurnckcrstattct werden solle». Das Gollcgium genehmigt diesen Vorschlag und ernennt seinerseits zu Mitgliedern dieser Dcpu tation die Stadtv. Jordan, Schanz und Richter; gleichzeitig er sucht es den Stadtrath, Nachweis über die Verwendung der am R>. Dccembcr v. I. bewilligten «00 Tblr. zu geben. Bei Prüfung mehrerer Lcihhaiisrcchnnngsn war die Höhe der für Bindfaden verausgabte» ^uiiniic ausgefallen und der Stadtrath um Aufschluss darüber gebeten worden. Die Heibbauoverwal tung hat nun erklärt, sie brauche eine besondere Sorte guten Bindfaden und die jetzige Bezugsquelle sei die billigste, die Höhe der Auügabepost sei a!>o vollständig gerechtfertigt. Das Goilc- gium fasst unter Heiterkeit bei dieser Mittheilung über den Bind säten Beruhigung. — Aus Anregung deö Stadtrath vr. Stübcl hat der Stadtrath beschlossen, im Interesse des Fährverkehrs nach starkem Schncciall nicht nur am den Omnibuslinicn, son dern auch aus anderen frequenten Strassen den Schnee von der Mitte des FahrdaminS nach dem Fusswege zu »criivcrzichcn zu lassen. Da den Hausbesitzern diese Arbeit nicht zugcmuthet werden kann, sucht er um die Grmächtigung nach, aui stäkiiche Kosten die Massregcl auszusührc». Dieselbe wird ausgesprochen. Gütlich berichtet Stadtv. Krippendorff über die Anstellung eines Bureauchcfö und einer Anzahl Grpcdicnten bei der Gin quanicrliiigsbel'örde Dem mehrmals gcäussertc» Wunsche des Gollegiums entsprechend, will der Stadtrath einen Burcanchef mit einem jährlichen Gehalt von looo Tl'lr. aisstellcn und die Deputation empfiehlt Zustimmung, jedoch in der Voraussetzung, dass, wi: bei allen Rakhsvcamtcn, so auch hier die übliche drei monatliche Künkigungssrist bedungen werde, umsomehr, als man über die Bewährung dieser neuen Ginriclstnng Erfahrung sam meln müsse. Ausserdem schlä.st die Dcp.vor, dem Goliegium über den Anzustellcndcn ein volum iwrnstnnm. das Recht der Ablehnung der vom Stadtrath vorgeschlagcucn Gandidatcn, vorzubchalten. Dieser letztere Vorschlag wird lcbbait bekämpft von den Stadtv. Jordan, 'Hultzich und Hcnklcr, die darin eine lakclnswcrthc Beschränkung des StaktratbS erblicken. Stadtv. In. Wigark hat geglaubt, dass es sich nur um eine vorübergehende, durch die jetzige Galamität gebotene Massregcl handle, um die An sleilung eines Burcauchcfo für die Kricgszeit, da doch in Fric dcnszciten das Ginquarticrungswescn in den Hintergrund trcte, also eine dauernde Belastung des Haushalts vollständig un nötvig sei. Gr bringt daher ein Amendement ein, wonach der Burcanchef nur für die Kricgszeit gegen eine monatliche Re inuncration von 8:tt?> Thlr. anzustellcn sei. Am den Ginwand, dass sich auch nach dem Kriege die Fortführung der Gataflcr, sowie die Ausarbeitung der Reste aus früheren Ialncn noth wendig mache, crwiedert er, dass der jetzige Vorstand der Gin quarticrungsbehördc, wenn noch Ghre ui ihm vorhanden wäre, sich selbst bemühen werde, die Resse amzuarve t.» Der Vor sitzende macht den Redner darum aufmerksam, d e Acusser- ung wolss nicht parlamentarisch sei. Der Rcssi a immt den Vorstand der Ginquarticrungsbchörkc in Schutz: er sei nnaiio gesetzt tdätig gcwcs n unk bei feinem Alter unk der Menge seiner Geschäfte habe er geradezu Wunder acthan. Bei der AVtinimung wirk das Wigard'iche Amendement abgelelmt, ebenso der Antrag der Deputation, dem Gollcgium über den Anzustellendcn ein vmum m^utiv,,», vorzubebaltcii; im llebri gen werken die Deputationsvorschläge genehmigt. — Weiter hat der Stadtrath die Anstellung eines Kasseiiaisistcntcn unk 1 neuer Grpckieliten bei dcr Giiiquarticrungobcliördc bcantragt. Die Finanzvcputatioii erkennt an, dass die Arbeitskraite gegen wärtig unzureichend sind, da täglich mehr als >000 Personen bei der Ginquattierungöbehörde verkehren und auch sonst di* Arbeiten viel bedeutender seien, als während des letzten Krie ges; da sie jedock' erwartet, daß durch die Anstellung eines Bureauchcsö die Verhältnisse sich ändern, auch durch die vor wiegende Benutzung von Massenquartieren die Geschäfte ver einfacht werten, so schlägt sie vor, nur die Annahme eines Kassenassistenten und dreier Expedienten zu bewilligen. Da die der Ginquartierungsbehörde cingeräumten Lokalitäten auf der Lcheffelgasse zu beengt sind, so sollen die neuen Hilfskräfte kn den disponibel» Räumen der vormaligen Krcuzschule arbeiten. Das Gollcgium erklärt sich ohne Debatte damit einverstanden. — Die Beratbung über die Errichtung eines Gvmnasiums in Neustadt-Dresden muss wegen Behinderung deö Referenten. Stadtv. Lehmann, auösallen. — Daö GoUegium geht hieraus zu einer geheimen Sitzung über. — Gestern Nachmittag passirte ein grösserer, von Bautzen kommender und nach dem Plauemchen Grunde, jetensalls für die dortigen Werke bestimmter Pulvertrcmöport unter den üblichen Vorsichtsmassregein hiesige Statt. — Aui der Polt in Goburg sind N.OHO Thaler in Priori täten 4. Gmission der Berlin-Stettiner Bahn in Verlust ge rathcn und muthmahlich gestohlen worden. Die Appoints bc stehen in Prioritäten zu woti, .'»ix», 200 und 100 Tbaleni. Die Bank bat auf Herbcischaffung des Verlustes eine Belohnung von 200 Tbaleni ausgcietzk. - In einigen Stätten Preußens z. B. in Stettin und Berlin sind neuerdings falsche preußische grüne Zehnthaler- »otcn zum Vorschein getommcii. Ihr Grkcmimigsmcrkmal zum Unterschied von den ächten Noten besteht darin, dass da zu ihrer Anfertigung verwendete Papier rauher ist. als bei den ächten, dass sic sich daher auch rauher anfassen, als die letzte ren, obgleich sie sonst sehr gut nachgemacht sein sollen. Wir wollen das Publikum hiermit vor diesen Falsifikaten gewarnt haben. — — Das zahlreiche Geschäftspersonal einer hiesigen, am Neu markte gelegenen renommirtcn Modcwaarcn-Handlung wurde vorgestern Abend gegen 7 Ubr durch einen höchst unerwarteten Besuch überrascht und in Allarm versetzt. Gin, vor einem aus dem Neumarkte haltenden Droschkenschlitten gespannter Gaul ging mit einem bei Droschkenpscrdcn seltenem Feuer durch, rannte kort obne Weiteres mit der Deichsel eine Spiegelscheibe ein und glotzte mit grossen 'Augen die ausgclegtcn Novitäten cm; cs gelang jedock' bald, diesen sonderbaren Gaul zur Raison zu bringen. Leider sind bei der eiligen Fuhre zwei hiesige Mäd chen und ein Gutsbesitzer aus Strehlen überfahren worden, von denen der Letztere nickst unerheblich beschädigt worden sein soll. - Dein Kutscher eines Gisenvahn-Rollwagcns wurden gestern in der Nähe der Packbofstrassc beide Beine überfahren, >o dass er in einem herbcigcholtcu Schlitten in seine Wohnung aui die Salzgasse transtvrtrrt werden musste. Der Verunglückte war beim Hintere» Tbcilc seines Wagens mit Ausladen beschäf tigt. als plötzlich die Pferde den Wagen retour schoben, da durch den Kutscher »iederwaric» und die Räder über »einen Körper schoben. — Vor ivenige» Tagen iss in die erste Gtage des Hauseö Nr. »0 in der Ammonstrasse mit einem Tcsching durch das Fenster von aussen her geschossen und die Scheiben dadurch zertrümmert worden Dem llcbcitvätcr, der auö einem Nachbarhaus« schob, soll man bereits aui der Spur »ein und eS wäre sehr zu wün-^ scheu, dass die Namen und die Strafen solcher Frevler, falls Ke crmiltclt werden, bekannt gemacht würden. — Im Gliass ist plötzlich ein deutscher General oder Stabs» cbei „Bislang" ausgetauckst, von dem wir hier diesseits deö Rbcins bislang noch nichts gewusst. Unter der Rubrik „Ver sailles, d. l'.i. Januar" bringt der in Müblbansen erscheinende „ Industrie! aiiacien" einen offiziellen Bericht in französischer Sprache über den Angriff des Generals Goeben aus die Nord armcc in der Linie von Saint Amentin. Der deutsche Bericht erstatter batte bekundet, dass „bislang" «allerdings ein wenig gebräuchliches Wort, während des Kampfes 2 Kanonen genom men worden ieicii. Der iraiizösischc Ucbcri'etzer, sich wahrschein lich an Bismarck erinnernd, dachte, es müsse auch einen Bislang geben, indem er sagt: „GiRoin: ol»n,«Äto. »iw ckoux emwus out okö pris pnmliiiss I» t'nu" rr. «Bislang bestätigt, daß wahrend, des Feuers 2 Kanonen crodert worden sink)/ Geistreich muss die Redaktion des „Gliässcr Industriellen" gerade nicht sein, vielleicht auch nickst sehr industriell. — Der vorgestrige Zug B .> Uhr brachte «i',1 kriegsge «angenc Franzosen, die in hiesigen Barackenlagern iintergcbracht wurden, während 40 Mann in der Verbandstatio» des Leipziger BahnholeS ärztlich hehandelt und dann an hiesige Lazarcwe al'gegehcn worden sind. «»' 2 Uhr tra» der sächsische Sanitätö- zug inst löst Kranken, die an! dem Leipziger Bahiil'ose gespeist wurden, hier ein, um »ach Zittau weiter zu gehen, während :! Schiververwuiidetc i» der Station irisch verbunden und in hicliqcu Lazarethen zurückbehalten worden sind. Geleitet wurde der Zug von 2 Ostillere», 2 Aerztcii unter denen Herr Ur. Ghalt) H ins, und.'iOKraisscnwärttrii. Gestern stich tt? > Uhr.^iikg ein Gou»iiaiito von x', Via»» hier durch nach Strassburg, wähwiid Mittagszügc 22 Mann zum Grsatz iür Dresden und «) Mann «nr Görlitz brachten, sowie einen sächsischen Arrestaten. Außer Blau» Sachsen wurden vorgestern 2 preußische Soldaten mit aiupittirten Beinen i» der Vcrbcindstation des Leipziger Bahn- boics chirurgisch behandelt, deren künstlich construirtc Beine, die von der Stakt Würzburg ihnen zum Geschenk gemacht worden waren, in Folge der Zweckmässigkeit des Qrgaiiiömns allge meine Anerkennung sanken. In Lickitenstei 11 bei Zwickau batte sich ein Famiiien- varer beim Eintreffen der Pariser Gapikulations - Nachrichten vorgenomiiicn, mittelst der Büchse eines Wagenrades zu schie ßen. Gr füllte dieselbe mit Pulver, schloss die Enden und wollte nun durch ein Skreichbölzehen die Entzündung des Pulvers vewirke». Kaum hatte er daö Feuer dem Pulper genähert, alö die Buckste erplotirtc und dem Manne die Hand dermassen be schädigte, dass sie ampntirt werden musste. — Bischofswerda. Mit ausserordentlicher Freude ward liier die sehnlich erwartete Nachricht von derGapitulation von Paris vegrüsst. Wie aui ein gegebenes Zeichen tbat die Stadt den schönsten Flaggenschmuck an, vor dem Rathhause
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