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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.11.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19051101010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905110101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905110101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-11
- Tag1905-11-01
- Monat1905-11
- Jahr1905
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Morgen-Ausgabe. WpMcrTaMalt Handelszeitnng. A«1Matt -es LSuigk. La«d- »«- »es Löuigl. Amtsgerichtes Leipzig, »es Äates ««» »es Nolizeiamtes »er Ltavt Leipzig. Ffta>Gt«ll«U»^tg«u, Gsschäft-anzeig«»»»^ Tegt oft, an besonder« Stell« «ach Saris. Wir da- Erscheinen cm bestimmlen Sagm» u. Witz« »ottd kett»« Garautte übernommen. AuzttgewA A»g»ß»-pl«tz 8, Ss» Iohmmt-gafs«. Li« »xpeditto» ist wochntag» muurterdrochen -eöffuet v», ftgh » bt- ab«»d- 7 Uhr »ilftlchftpeftttmulvtttft rtchowstr. 10. » » vre-ftu,»«««afk.84. »ruck mck »«lag vo» «. Pal» ft Leipzig «fth. 0». R. ft W «lt»kh.rdt> H»ra»-g«b«rr vr. vtktaa Klftkhardt, Nr. 556. SS. Jahrgang. Mittwoch 1. November lSOü, chlru nigra. Nachdem wir de« in Betracht ie Pflicht auf, wie folgt «asern ««beugsamen vnftrtttzlichkett »er Persoe», die -reifttt früh« -»geordnete» Vahle« für die Staat»- Möglichkeit d e wirllicheu Teilnahme an d« «erwach«. lieh« ß»rMr»l»«ch NH»W»hchs ade« wir e» für «aratbehrlich erkannt, um auf die Beruhigung de» öffentlichen Leben» Vir lafle» ei«« R»f «geh« «r all» treue» Söhne Rußlemds, sich ihr« Pflicht g»g« das Batrrlaud zu erftuer» »ud bei der BeeudtzMug dies« Wirre» m» Widerwärtigkeit« M Helf« «ud -m»«ftf«» mit «» all« ihr» Kräfte « di-WI-d-rh-rflett»«- d«, d«s -ri«d«>» «f de« mütterlich-, Soft» daß dir Vi«ea u»d die Erregung in uns«en id zahlreich« andere« Orten unsere» Reiche nit groß« und schmerzlicher Trauer er- Glück de» russische« Herrscher» ist uu- pst mit dem Glück de» Volke», und e» Volke» ist d« Schmerz de» Herrscher». INlNoMNIN Sa- deukeud« Nußlaud «ftftt Nicht» «f dm de« größte« Säle« der eftftßr«, »h« «i fadauu die weiter« Gatwickeluug de» Grundsatz« de» allgemeiae» Wahlrecht» der darin, fle zu verwirklichen ans dem Wege der normalen und gesetzlichen legislativen Ausarbeitung von Fragen, welche die Gleich heit aller Raffen vor de» Gesetzen ohne Unterschied der Religion and der Rationalität betreffe». Di« Verwirklichung dieser Ziele kann keine sofortige fei»; denn kein« Regierung würde plötzlich ISS Millionen Menschen mit einer wett anSgedebntra Lerwallnng für di« Annahme der bürger lichen Freiheiten vorbereit«» können. SS ist infolgedessen nötig, eine homogene Zusammensetzung der Reglern«- und Ein heit ihrer Ziele zu besitzen. Die Regierung muß sich jede Eiumischnng in di« Duma wahlen versagen. Sie muß daS Anseh«« der Duma »ud daS vertrauen zu ihren Arbeiten ausrechterhalteu und darf ihre Ent scheidungen nicht bekämpfen, soweit sie sich nicht von dtr geschicht lichen Größe Rußland« eutferneu werd«», vor alle« ist «S wichtig, rin« Reform de» RrichSratS ans de« Wahlprioztp dnrch- zuführrn. Ich glaube daß di« Tätigkeit der öffentlich«« Gewalt von den nachfolgend« GruadsäNru geleitet sei« muß. 1) Grobheit nnd Aufrichtigkeit in der Bestätigung der biirgev- ltchea Freiheit und Schaffung ein« Garantie dafür. L) Bestrebung, die auSschließendea Gesetz« zn beseitigen. 5) Ueberetnstimmung der Tätigkeit aller RegierungSorgaae. 4) Di« Vermeidung von Repressivmaßregel» gegen nicht offenbar die Gesellschaft und den Staat bedrohend« Handlungen. 6) Entgegeutrrteu gegen Handlung««, die offenbar die Gesell schaft und den Staat bedrohen, wobei man sich auf die Gesetz« und die moralische Gemeinschaft mit der vernünftige» Mehr heit der Gesellschaft stützen muß. Mau muß vertraue» heg« z« dem politische» Takt der russischen Gesellschaft. GS ist un möglich, daß st« die Anarchie wünscht, welch« außer allen Schrecken de« Kampfe« den Zerfall de» Reiche« herbet» führen würde. Witte» Sie« Wer Agnatiew. Petersburg, 81. Oktober. Heute um SV. Uhr war der Aar noch nicht eutschloffen, di« Konstitution zu verleihe». Schließlich gewann ab« Wüte di« Oberhand üb« Jgnatiew, der zu weiter»» Repressalie« riet. Dem vernehme« »ach find« zwischen Witt« »ad de« Jvpizmtntstrr gegenwärtig Besprechungen üb« de» Entwarf «ine» Amaefttemantfeste» statt, durch we'che» de» ia letzt« Zeit verhaftete» politische» Verbrechern Straffreiheit -»gesichert wird. vrr MGtigtte vs» rage. * Fürst Bülow hat sich in zuversichtlicher Weise über da» Zustandekommen ein«» neuen deutsch amerikanischen Handelsverträge» auSge- sprachen. (S. Deutsche» Reich.) günstigste» «ftdr»ck gemach», »ft de» heutig« Laße» werde» hier di« Arbeite« «tlich«» Betriehe» wieder »»faeuemwea. b^chlosse», die Eis«»bah»b«di«»fr«t«», de» wieder »»fz»»«h»«». PttrrddtttG »1. Oktober. Di« .Pettr-duraer Trlegraphea- Aguiftr'veröffe»tlicht «fteaBericht de» Gr«f«u V»ttch am welch« der Kaiser di» Bewerft»» gesetzt h«t» Z»r Rtchtfch»«, zu »eh»,», Dem vwtcht stü do» -olgftft * General v. Trotha wird, dem „Deutsch. Bot.* zufolge, nach den neuesten Bestimmungen mit seinem Stabe am 12. Dezember in Hamburg zurückerwartet. * Der Gouverneur vonDeutsch-Sü-west- akrika, v. Lindequist, ist gestern in Kap stadt eingetroffen. * In Deutsch-Ostafrika wurde ein erfolg reicher Dorstost gegen den Sultan von Ma- kongolo unternommen. (S. Deutsch. Reich.) * Der Erlaß deS Zaren ist erschienen. Er ernennt Witte zum Ministerpräsidenten und ge- währt eine liberale Konstitution und bür gerliche. Freiheiten. In Petersburg herrscht deshalb die gehobenste Stimmung. (S. Leitartikel.) * Wie verlautet, wird in Rußland eine Am- nesrie für politische Verbrechen erlassen werden. (S. Ausland.) * Der Mikado hat dem deutschen Gesandten in Tokio sein Einverständnis mit der Zurückziehung der internationalen Truppen auS China übermitteln lassen. (S. Ausland.) verefttgmwi k; r. oh», r I duma aufznsLeben, p» Tttkmchwe « der Dmna i» dem Maße, al» < > die Kürze der bi» zur Eiuftrufung d« Dmaa noch blaufnrdeu Zeit gestattet, ft» Mass« der »«»«rdiug- begrü»d«te» -»s<tz-»berischea Ord- »ung der D «g< üb«rl»fs«» wird, »»d S. al» »i rfchütterlich« Regel -»fzustelle», daß ftft veutrcsses Keich. Leipzig, 1. November. * Der Reichskanzler über die deutsch-amerikanische» Handei»dertra,«o«handlungen. Gegenüber dem Berlin« Vertreter der „Associated Preß', Herr ElSaer Robert«, hat, wie au« New Aork gemeldet wird. Kürst Bülow sich eingehend über die deutsch-amerikanische» Handelsvertrag-Verhandlun gen au-zelaffen. Der alte Zolltarif von 1879, auf dem der deutsch-amerlkauifche Vertrag von 1900 fuße, sei für di« deutsche Landwirtschaft zu ungünstig gewesen. Ei» ueuer Handelsvertrag müsse mit dem am 1. März 1906 ia Kraft tretenden Zolltarif ubereinstimmeu. Daher müsse mit diesem Zeitpunkt von Deutschland au- der Vertraa mit Amerika gekündigt werden. Aber «- solle ein neu« Handel-oertraa vorbereitet werden, lieber diese Vorbereitung äußerte sich daun Fürst Bülow: Uuser« Anträge werbru sich in nach unser« Ansicht durchaus erfüllbarem Rahmen halten, und wir werde» sichrrltch mit keiner Forderung an di« amerikanische Regierung herautrrteu, die ei» LebeaSillterrffe de« dortigen WirtschaftSorganiSmus verletzt. Und wtt hoffen, in gemeinsamer Arbeit mit d« dortigen Regierung, dir gleichfalls immer betont hat, daß eine gerechte Reziprozität die Basis all« handelspolitische« Verständigungen sei» muff«, zu eiuem beide Teile befriedigende» Abschluß zu gelangen. Die zweckmäßigste Forderung dürfte da- Werk wohl dadurch er halte», daß rin offener Meinungsaustausch zwischen solchen Männer» beider Länder «folgt, welch« auf dem Gebiete der Zoll- und Tariffragen hervorragend erfahren stad. Eine freundliche Aussprache und eia Keouenlerne« de» Standpunkte- d«S «»bereu Teils wirkt immer versöhnlich und förderlich, vielleicht würde mau auf diese Weise am sichersten »ad schnellsten zu «tu« ver- släadigung gelangen. Wir wünschen, wie gesagt, diese Verständigung aufrichtig und werde» eifrig an ihr arbeiten 1» dem Bewußtsein, daß die beiderseitige» Wünsche, Interessen und Anschauungen zwar verschieden, ab« durchaus mit einander vereinbar siud, zumal penn «an die allgemeinen Vorteil« «in« gesunde» Reziprozität im Auge behält. * Au» Ostafrik«. Graf Götzen telegraphiert unter dem SV. Oktober: Au» Muanza wrrd gemeldet, daß ein Ein schreiten gegen den Sultan vo» Makougolo, zwei Stunden voa Muanza, notwendig geworden ist. Die »««gesandte Ab teilung, bestehend au- 12 Europäern und 24 Lttari», stieß auf Widerstand, wobei der Feind 26 Tote hatte. Der Sultan soll auf derFlucht ertrunken sei». Ferner wird dem „8.-A.' vom gleichen Tag« au» Dar e» Salam gekabelt: Da« Bezirk-amt Langen burg meldet mittel» de- Kaptelegrapheu, daß die Auf ständischen au- Upaagwe durch A-kari-Abteiluuge» unter Feldwebel Franz und Sergeant Pietsch zersprengt wurden. Hauptmann Nigmann hat mit ein« Abteilung der Kompagnie Iriaga die Mcsston-station Mbejera erreicht und marschiert jetzt auf Soogra. Station Iringa meldet, daß für die Misst»»«» im Bezirk keinerlei Gefahr besteh«. * Afrikanische Verlustliste. Ein Telegramm au» Windhuk meldet: Reiter Walter Siewert, geb. zu Groß-Tuchen, früher Kürassier-Regiment Nr. 8, ist am 87. Oktober in der Krankensammelstelle Gideon an Ent zündung der inneren Herzhaut gestorben. Reiter Ernst Veinerr, geb. zu Kommickau, früher im Königl. Sächs. Karabinier-Regiment, ist am 88. Oktober beim Ueberfvll der Station TseS leicht verwundet worden, Schuß in die rechte Backe, < * P-rl«me»tS»-chrichte» da» Reichstag. Dem Reichstag wird Anfang Dezember eine Vorlage, be- treffend Gewährung von Beihülfen an die deutschen Ansiedler in Südwestafrika, die während deS Ausstandes Schaden gelitten, zugehen, die 1H Millionen Mark für volle Entschädigung aller im Norden und Süden der Kolonie geschädigten Farmer z verlangen wird, um ihnan dft Wiederaufnahm» des Die Petersburger Stadtduma bewillkommnet mit Ent zücke» die Verkündung der ersehnte» Freiheit, fest ver- trauead auf die lichte, große Zukunft uuiere» teure» Vater landes. Hurra, dem Kaiser de- freie» Volke»! PettrSb»rg, Sl. Oktober. Soeben trifft der Text de» Manifeste» beim „Soja-' (Verband aller Verbände) eia. E» bringt »ach allgemeiner Auffassung mehr, al» erwartet wurde, jedoch ia verschleierter Form. Schoa heute kau» gesagt werden, daß da- Manifest alle Klaffe» befriedige» wird, außer den reaktionären Monarchisten und oea Sozialrevolutiooäreu. Ob ihm auch die Beruhigung der Sozialdemokraten ge lingt, ist fraglich. Unter starkem Beifall betont eia Redarr im Sojuch daß der Kampf »ich» beendet sei, jetzt heiße e» erst, auf dem Posten sein. Notwendig sei eiue Miliz. Warschau, 3l. Oktober. (Hirsch-Tel.-Bur.) Die Nachricht von der Gewährung der Verfassung durchlief blitzschnell die Stadt. In allen Restaurant» umarmten sich dir Menschen. Die Militärpatrouillen wurden sofort zurückgezogen. Die russischen Offiziere beteiligte» sich an dem allgemeinen Jubel. Die Kaufläden werde» wieder geöffnet, der Siraßenverkehr wickelt sich normal ab. Die großen Fabrik«, find zwar ge schlossen, doch wird ia sämtlichen Kleinbetrieben gearbeitet. Die Zeitungen ericheiaen, wenn auch ia kleinerem Format. — Der Beriehr-minlster Ehilkoff benachrichtigte telegraphisch die Bahudirektoren, daß er die politische» Forderungen der Bahn arbeiter unmöglich bewillige» könne. Gewalttaten »ntz Au-staud-bewegun,. Odessa, Sl. Oktober. Bei de» gestrige» Barrikaden kämpfen spielte» sich Szene» ab, die a» die fraazöstsch« Revo lution erinnern. Die orga»1st«tea Arbeiter, zumetft j»»g« Leuten wie auch junge Mädche», gaben die entblößt« Brust dr» Kug«l» der Soldat«» pr«t» und starb«» mit dem Rufe: „ES lebe di« Revolution^" Heut« zeigt da» Au-sehe» d« Stadt, daß die Lage etwas ruhig« geworden ist. Di« Barrikaden sind fort geschafft und die Spure» b« letzte» Barrikadenkämpfe find beseitigt. Die Lädeu werde» geöffnet. SS siud bereft- einig« Züge «»ge kommen und abgefahren. Die öffentliche» Anstalt«», die Banken- sämtlich« Schul« und mehrere Fabrik» siud jedoch, noch gesperrt. TircZestmtge» «scheitle» deoeit» de» dritte» Tag Vicht. Die ENmuumg ist seh« ängstlich, da stündlich »eue G««el- tate» gleich de» gestrige» u«d vorgestrige» befürchtet werd«, wo vielfach BolkSmäffen, auch Frauen »ad Mädchen, vo» Kosake» »ad Polizetbeamlr» geprügelt und mit Gewehrkolben gestoßen wurde», sowie auf Wage» dr- Roten Kreuze», welche verwundete fort schaffte», »ud sogar auf Leicheuzüg« geschossen wurde. Auf die beharrlich« Forderung der Munizipalität setzte heule der Gtadlhauptman» 86 während der Unruhen verhaftete Kinder in Freiheit. Die Stadtverwaltung hat zur Uuterpütznng der Familie» der Getötete» »ad verwundeten 6000 Rubel bewilligt- Seit gestern ist mtt Galizien und auch auf einigen andern Strecken d« Eisenbahnverkehr wird« ausgenommen. Warschau, Sl. Oktober. Zwei gutaekleidete Männer überfielen und erschossen den Kassierer der Fabrik „Vulkan' und raubten 14000 Rubel. Die radikalen und sozialistischen Elemente suchen die Arbeiter zur Fortsetzung de- Au-stanve- zu veranlassen. Lodz, Sl. Oklober. Im Walde bei Lovz überraschte» Kosaken eiue Versammlung de-Bunde» und zerstreuten sie, wobei 1 Person getötet, mehrere verhaftet wurveu. Oi. Breslau, Sl. Okioder. (Privattelegramm.) Der „Schles. Zig." zufolge haben die Revolutionär« den Be trieb der Dampsmühlen einzustellen erzwungen, um die im Grenzbezirke zusammengezogenen, au- vier Regimentern be stehenden Militärdesatzungen a««zuhuager». Petersburg, 31. Oktober. Der Ausstand hat »och weitere Ausdehnung genommen. Auch die Angestellten der kaiserlichen Bauten sind entichloflen, die Arbeit nieder- zulegeu. Auf die Nachricht hiervon begab sich der Finanz- Minister Kokozeff zur Bank, wo er Rücksprache mit den An gestellten nahm und au ihren Patriotismus und ihre Geduld appellierte. Petersburg, 81. Oktober. Auf den Bahnlinie» Motta»- Peter-burg, Mo-kau-Kasan und MoSkau-Archangel-k ist der A«»- stand beendet. An» Peter-burg ist gestrrn nachmittag d« erste Passagierzug »ach Moskau ohne Hindernis abgegaoge». . Warschau, 81. Oktober. Die Weichseldampfschiffahrt, durch die die Kommunikation mit Thorn aufrecht erhalte« wird, ist eingestellt, wodurch Warschau gänzlich vom Westen abgeschuitteu ist. Helsft»f*r», 31. Oktober. Nachdem die Arbeiter von Helsiugsor» und Wyborg gestern in öffentliche, Versammlung«» beschlossen hatte», vou heut« ab de» Gen«ralau»stand zu erklären, herrscht jetzt in alle» Fabrikeu und Werkstätten der Au-staud, Fernsprecher, Post, Straßenbahnen und Eiseobabneu stellten den Betrieb ei». Die höhere» Schulin siud geschloffen. Die Sitzungen de» Senat» sind eio-estellt. Die amtliche» Bureau» siud ge schlosst», ebenso sämtliche Lade« und Bank«». Di« Blätter erscheine» ohne Zensur. Groß« VolkSmaffen durchflute» die Straßeu. Kattvwttz, Sl. Oktober. Ja deu Bezirke, So-aowier «ad Dombrowo ist gesteru der Geaeralstr«ik cur»- gebrochen. Auf allen Grubea uud Hütte» de» Industrie- bezirk» fiad Mittag die Arbeiter i» d« Geu«ralauSsta,d «etrrte». Die andere» Arbeiter habe» sich aageschlossrn. A, SoSuowice sind gesteru di« erst«» Postsnrbrurgeu per Wage» eiaaetroffeu. vo, Kattowitz sollt« grster» Nach- «ittaa ei» Personen zag »ach Vo-novncr fahr«, der nicht i, de» Bahnhof gelange« korurl«. autokratische» Regiment». Der Zar, ist von dem I Ptter»b>rrch 81. Oktober. Die hiesiae Gtadtduma bat Artgenblick an, in welchem die ReichSduma zusammentritt, I nach der Verlesung de» kaiserlichen Manifeste» beschlossen, nicht mehr unbeschränkter Selbstherrscher in t folgende» Telegramm au den Kaiser zu senden: Rußland, sondern er teilt seine Macht mit der Volks vertretung, deu» ohne deren Genehmigung soll kein Gesetz mehr ia Kraft trete». Damit hat der Zar die erste uud hauptsächlichste Forderung der russischen Liberalen zu fanden und. Rußlaud in die Reche der konstitutionell regierten Monarchien gestellt. Da- Ziel, um welche- da aller politische» Freiheiten beraubte rmsische Volt so lange zekämpft, ist endlich keine kata morgaua mehr, sondern steh» hm ia lchen-voller Form vor Augen. Die schweren Opfer sind »icht umsonst gebracht worden, da» System der Recht- lofigkeit, der Willkür und Knechtung nabt sich seinem Ende und der furchtbare» Korruption der russischen Beamtenschaft, diesem Krebsschaden de» Reiche-, wird endlich der Lebensnerv durchfchmttenwerde» können. Gewährt doch va-Manifest Unver letzlichkeit der Person, Rede- und BersammlcmgSsreiheit und gleichzeitig giebt e» de, Abgeordneten da» Recht, di« Hand lungen der Behörden zu überwache», um Gesetzwidrig keiten zu verhüten. Auch da- allgemeine Wahlrecht ist im Prinzip zuaestandeu, nur sollen die Bedingungen, unter denen eS au-geübt werden wird, erst durch die Duma selbst ftstgesetzt werden. Einstweilen wird vorau-gesetzt, daß der Wortlaut de» Manifeste- im zweiten Absatz richtig wiedergegebeu worden ist, denjenigen Klaffen der Be völkerung, die bi- jetzt gar kein Wahlrecht besitzen, nur die Zusage gemacht, daß sie zur Teilnahme an der Duma berufen' werde» sollen. DaS ist ein elspaS unklarer Punkt de» Manifestes. An ihm werden sich die Revolutionäre ein haken uud wahrscheinlich umsomehr, al- da- geheime und direkte Wahlrecht, da- sie verlangen, nicht gewährt wird. E» ist da» eiue Forderung, deren Bewilligung bec dem niederen Zustand« der Kultur der großen Masse de- russischen Volke-, illSbesoudere der Bauernschaft, ganz unmöglich ist. E» kann leicht sei«, daß die revolutionären Instinkte, die ia der furchtbar erregten Bevölkerung der großen Städte de» ?aade» geweckt worden siud, diese- nicht mehr zur Ruh« komme» lassen. Namentlich werden vermutlich vor allem gewisse Garantien verlangt werden, die e- vrrbürgeu, daß die Versprechungen de- Zaren auch gehalten nnd nicht durch die bisher m ihrer Willkürherrschaft so »adeschräntt gewesenen Vertreter der Regierung hinter triebe» werden. Da- Vertrauen zu diesen »st naturgemäß m allen Volksschicht«!» völlig^ver-chwunden, und so wird das Verlangt» »ach Beseitigung der obersten verwaltuag-beamten, namentlich der Gouverneure und Polizelchrs», kaum cm-vleiben. Bereit» hat die sozialdemokratische Partei Stellung genommen. Sie hat ia großer Auslage ein Manif est erlassen, m dem darauf hingeunesen wird, daß durch da» kaiserliche Manifest der Kampf de» Proletariat» nicht zum Stillstand komme. Die Taktik de- Proletariat- habe zu bestehen in der Au-nützung der unter semen Schlägen ge währten Rechte, ferner in der Veranstaltung von Arbeiter versammlungen zur Eutscheiduagder Dauer de- Au-stande» lowie in der Organisation der Miliz zur Wahrung der er kämpften Rechte und in der Forderung einer Amnestie. Zuuächt hat da» Manifest in Petersburg auf die Menge einen vorzüglichen Eindruck gemacht. E» liegen hierüber wie über die augenblickliche Situation in Rußland die nach folgenden Telegramme vor. (Nebenbei bemerkt, ist voa einer Störung de» telegraphischen Dienste- »icht- zu spüren.) Per Gftprack ft- Mantfestes Peter-bur», Sl. Oktober. Wie eia Lausfeuer verbreitete sich ia deu gestrigen Abendstunden die Nachricht von dem Erscheinen de- Manifeste- unter der Bevölkerung der Residenz, die sich den Tag über ruhig verhalten hatte, trotz dem Kosaken gegen Abend an dem Techaologilchen Institut auf Studenten gefeuert hatten, weil dort eine Bombe geworfen worden war, durch deren Explosion zwei Privat personen und zwei Kavalleristen verwundet wurden. Da- Manifest wurde in der Montag Nacht verteilt und an den Straßenecke» angeschlagen. Die Erregung de» Bolle- war eine große. Die ganze Nacht durchzog eine große Volksmenge unter Absingung der Marseillaise die Straßen. DaS Volk zog über den NewSki-Prospett an dem Aaitschkow-Palai- vorüber und über den Liteinr-Prospekt zu dem bei dem Bezirksgericht gelegenen Untersuchungsgefängnis, wo revolutionäre Lieder gesungen wurden. Al- sie de» der Rückkehr an dem Hame PobjedoaoSzewS vorüber kam, wurde gepfiffen. Der Umzug dauerte di- in die vierte Morgenstunde. An der Spitze der Prozession fuhr eiue M,et«orvschke. in welcher ein Student mit einer roten Fahne stand. Die Polizei mischte sich nicht eirt. Pttersßft^ 31. Oktober. Bereit- ia den ersten Bor- mittagSstunveu herrschte in den Straßen rege» Lebe». Die Meng« umstand die Ecken, an welchen da» Manifest äuge- fchlaaea ist, und liest e» mit ruhiger Geuugtuung. Der aunstiae Eindruck, deu da» Manifest de» Kaiser-gemacht hat, tritt überall unverkennbar hervor; selbst die Radikalen find in freudiger Erregung über deu errungenen Sie«. Heute lade» zahlreich« Versammlungen ia den größten Sälen der Residenz statt. Pettrsftttg, Sl. Oktober. Heute vormittag fand «ine großartige Kuadgebuug vor der Kasan-Kathedrale statt. Eine arvße Bolt-menge voa etwa 26 000 Personen zog mit rote» Kahne» dorthin, überall begrüßt vom Publikum, wel che» Mützen schwenkte. Die Schutzleute salutierter», au- deu Feaster» und vo» de» Balkons wurde mit Tüchern geweht. Eia Offizier hielt eine Rede, er wurve zu« Zeichen der Zu stimmung ia die Höh« gehoben. Hierauf zog di« M«ge weit« «ach ftr Untversität, der«» BaUo» voll roter Flagge» war. Di« Stiulmuag war dort sebr erregt. E» bestand di« Ab , um 4 Uhr vo» ftr Kasaascheu Keich« z» dem Zell«»- ft- ft« Wyborger Stadtteil zx ziehe», »« die Gefangen«» gewaltsam zu befreien. 8t. Okwber. Die Publizierung de- kaiser- fcheftt de»Leite,» der revolutionär«» Var MiNtttert Oer Lair«. Da- bereit- «»gekündigte Manifest de- Zaren, durch da» dem russischen Volke eia« Verfassung und eine Reihe politischer Freiheitea versprochen wird, »st erschiene»». E» hat folgenden Worttauti Wir, Nicolau» voa Gotte- Gaaden Kaiser and Selbstherrscher aller Reußen, Zar von Polen, Großfürst von Finnland ,c., erklären allen unseren treuen Unter tane» Hauptstädten i unser Herz fülle». Das lö-lich verkn! ftr Schmerz Au- deu gegenwärtigen Unruhen kann eine tiefe nationale Zerrüttung und eiue Bedrohung für die Unverlchzlichkeit uud die Einheit uasere» Reiche» entstehen. Die hohe, durch unsere« Herrscher beruf auferlegti Pflicht befiehlt uu», un» mit all unseren Sinnen uud mit unserer ganzen Krgft zu bemühen, um da» Aufhöre« d-r für den Staat so gefährlichen Wirren zu b< kommenden Be irden befohlen haben, Maßregeln zu treffen, um i ie unmittelbaren Kundgebungen der Unordnung, >er Ausschreitung und der Gewalt tätigkeit ab! »stelle«, damit die friedliche» Leute, die nur da- Bestie! « habe», ruhig ihre Pflicht za erfüllen, ge schützt wrrdrtt, mit Erfolg v - abzieleade» allftmeinrn Maßaahmen zu verwirklichen, dte Aktft» ftr «Heißte» «egten,», »» ftreftftttttchen. Wir legen ftr Regierung Willen zu erfaße»: 1. Der L völkerung die unerschütterlichen Grundlage» ftr bürgerlill n Freiheit za verleihen, die gegründet ist auf di« wirkliche
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