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Weißeritz-Zeitung : 25.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192309253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19230925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19230925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1923
- Monat1923-09
- Tag1923-09-25
- Monat1923-09
- Jahr1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 25.09.1923
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E« Verantwortlicher Redakteur: Selir Sehne. - Druck und Verlag: Carl Iehne in Divvottlswal-e. Dienstag den 25. September ir-23 Nr 224 : In der che beteiligt. Der Grobvater des ehemaligen Bäckermeisters Richter uen gezählt werden. ung des t in der Gruben- : minder illlraz > lkiLM M t 4.. sind nach worden. gen der- m Vorsitz inden, an c Reichs- v. S-ekk sie Matz- derartige i verant- ittmmung lt zu er- t die er- rung ge- !s einge- onnabend irigen der Auch am em Falle olizei hak rnommen. 8g. Jahrgang i Diese Woche 10 MO OM M. mit r Zutragen. Einzelne Nummern 2 000 000 M. ! Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 3. t Gemeinde-Verbands-Girokonto Nummer 3. r Postscheckkonto Dresden 12548. Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breit« Petitzeile 120 M. X jeweilige Schlüsselzahl. Eingesandt und Reklamen Zeile 300 M. X je weilige Schlüsselzahl. Kreischa i. Beide gtes und Spieler Kreischa, einlegte^ ha. In Ehancen entstand age vor ieidigern ils 1:1. ten. tr.ed n. lorrn. 5, P., r. Aebna WeiszeritzZeitung und Anzeiger siir Dippoldiswalde, Schmiedeberg II. II. v O Netteste Zetluvg-es Bezirk» Vieles Ala« enthält die amtlichen Lekanutmachungeu -er Amkshauvtmannschaft, -es Amtsgerichts un- -es Sla-irais zu Dippol-iswal-e OertlicheS und Sächsisches. DivvoldlSwalde. Für vergangenen Sonnabend war für alle SckulenDeutschlands, die an der Kinderspeifung teilnehmen, -in Kinderdankfest angesetzt worden, das aber b>er aus verschiedenen Gründen verschoben werden mutzte. Es wurde heute Dienstag nachgeholt. Bänken, die auf dem Schulhofe aufgestellt w^en, hatten die 140 Kinder, die jetzt wieder 24 Tage lang ab 6. Sep tember bis zwei Tage nach Ferienbeginn gespeist werden, Platz genommen. Herrliches Frühherbftwetter machte den Aufenthalt angenehm. Schulleiter Gast dankte in einer kurzen Ansprache den Spendern der verschiedenen stattgefundenen Speisungen und all den freundlichen Helfern und Helferinnen beim Speisungswerk und forderte die Kinder zur Dankbarkeit auf. Eine photographische Aufnahme der jungen Schar bei der Mahlzeit wird den Spendern luaesandt werden. Ein Schulknabe sagte ein selbstoerfaßtes Ge dicht auf, in dem ebenfalls der Dank gegen die Spender zum Ausdrum kam. Auch ein Gemälde eines Schulkindes, eine Kinder- Weisung darstellend, wurde unter den an der schlichten Feier teil nehmenden Eltern der Kinder, Helfern und Freunden der Schule herumgerelcht. Dank allen, die unseren unterernährten Kindern so wirksame Hilfe bringen, Dank auch den Helferinnen und nicht zuletzt der Schule und der Stadtverwaltung, die Immer wieder bemüht gewesen sind, die Wohltal der Kinderspeisungen der Schule m Kreditbeschaffung für die Versorgung der sächsischen Bevölkerung mit Kartoffeln ist in Dresden die Sächsische Karkossel- Kredlt-Gesellschaft m.b.H. gegründet worden, der die Sächsisch« Staatsbank, die Girozentrale Sachsen, der Landeskulturrat und Sächsischer Kartoffelgroßhändler, e. V., in Dresden E Gesellschafter angehören. Geschäftsführer ist der Präsident der Sächsischen Staatsbank. Die Reichsbank hat der Gesell chaft bis auf weiteres einen Kredit bis zu 1 Billion Mark in Papiermark M Verfügung gestellt. Darüber hinaus werden nur .gebrochene' Kredite, zur Hälfte in Päpiermark, zur Hälfte wertbeständig, ge- wahrt. für die Papiermarkkredite ist der jeweilige, Reichsbankdiskontsah, zurzeit 90< für die wertbeständigen Kredite der jeweilige Lombardzinsfutz der Reichsbank, zurzeit 10?L zuzüg lich des Entwertungsfaktors nach dem Schlüssel Ker Reichsbank. Die Papiermarkkreditgewährung geschieht in der Weise, datz die Reichsbank Wechsel mit guten Unterschriften und einer LaiUzeit von 14 Tagen diskontiert, die von der Kredikgesellschast auf Mit glieder des Kartosselhändlervereins und auf Konsumvereine gezogen werden. Ueber die Verteilung der Kredite soll ein Ausschuß be schliehen, dem ein Vertreter des Sächsischen Gmeindetages, Kar- : toffelgrohhandels und des Wirtschastsmlnisteriums angehört. größeren, bei Fürstenau unternommenen Pascherei stand der aus Kaaben gebürtige Bergarbeiter Josef ck Bautzen ppung der lezirkstier- ksam «r- rndarmerie schütz nun- gleichzeitig erlaufende — Die Verwendung von Dienstmarken wird bei den Reichs behörden am 1. Oktober eingestellt. Man kehrt zu dem bewährten alten Verfahren zurück. Die Sendungen erhalten den sprachlich nicht sehr schönen Vermerk .frei durch Ablösung Reich. Nicht abgelöst werden Ortssendungen, Sendungen nacy dem Ausland, von nicht berechtigten Absendern an Behörden, unbestellbare mit dem Vermerk .portopflichtige Dienstsache', Paket, Postanweisunas- und Zahlkartengebühren, Eilbestellung, Rückschein, Postausaaoe, Schließfach, Lauszettel usw. Zur Ermittlung der Pauschgevühr sollen Äovember 1V23 und März 1S24 die abgelösten Gebühren Kirsch vor dem Wuchergericht Dresden. Der Angeklagte, der dleserhalb schon vorbestraft ist, wurde zu 3 Monaten Gefängnis und 20 Millionen Mark Geldstrafe verurteilt. Mendtschcarohorf Aus den verschiedensten Gegenden kommen jetzt die Nachrichten, daß aus den Großstädten und Industrie zentren Scharen nach dem platten Lande ziehen und dort dl- Landwirte zwingen, Produkte kostenlos abzugeben. So kamen Montag vormittag gegen 10 Uhr auch etwa 130—140 Personen^ meist junge, Zigaretten rauchende Burschen, in unser Dorf; sie stammten aus den verschiedenen Orten des Plauenschen Grundes. Dte Hofbesitzer, die den Zug hatten nahen sehen, hatten meist die Tore geschlossen. So auch das Freigut. Hier verlangten sie Eintritt. Auf ihr Begehren ließ Freigutsbesitzer Ullrich zwei Mann herein, mit denen er im Beisein seines Sohnes verhandelte. Sie forderten Getreide und drohten, ihre Leüte nicht halten zu können, wenn Ihrem Wunsche nicht sofort nachgekommen würde. Noch ehe die Verhandlungen zu Ende geführt waren, brachen die drauhen Wartenden das Hoftor auf ung drängten auf den Hof. Freigutsbesttzer Ullrich sah sich danach gezwungen, im Bei- sein des Gemeindevorstands 1'/, Zentner Roggen unter die L-ut- zu verteilen, woraus sie wetterzogen. Bei Gutsbesitzer Geihler, wo anher einer Magd, die Kartoffeln ablud, niemand zu Hause war, drangen sie ebenfalls auf den Hof und nahmen dle Kartoffeln mit. Herbeigerufene Hilfe traf erst ein, als die Leute das Dors bereits wieder verlaffen hatten. Die Namen zweier Personen sind festgestellt. Glashütte. Hier wurde eine Baubude erbrochen und daraus ein grotzer Posten Werkzeuge aller Art und Kleidungsstücke sowie rund 10 Millionen Mark Bargeld entwendet. Freital. Zwischen der Stadt und den Kirchgemeinden sind Verhandlungen Im Gange, die vorhandenen Friedhöfe in Erbbau recht auf 90 Jahre durch die Stadt zu übernehmen. Das Erb baurecht soll das Recht umfassen, alle zum Bestattungsbetrlebe erforderlichen Bauwerke (Totenhallen, Einäscherungsanlagen, Urnenhaine, Grabstätten) zu errichten. Dle Verhandlungen mit der Lutherkirche brachten Uebereinstimmung mit der Stadt. Leider sind durch andere Einflüsse die Verhandlungen unterbrochen worden, so daß der Gedanke lebhaft erörtert wird, einen städtischen Zenkralfrledhof zu errichten. Dresden. Das Presseamt des Polizeipräsidiums teilt folgendes mit: Am 22. September setzten die revolutionären und radikalen Erwerbslosen ihre Demonstrationen fort. Bereits vormittags 8 Uhr bgannen die Ansammlungen vor der Altstädter Markthalle. Die Demonstranten drangen in die Markthalle ein und drohten mit eigenmächtigen Matznahmen, so datz Polizei eingesetzt werden mutzte, um die Halle zu räumen. Da die Beamten auf Widerstand stießen und mit Steinen beworfen wurden, mußte vom Gummi schläger Gebrauch gemacht werden. Die Demonstranten zogen als dann in größeren und kleineren Trupps durch die Straßen der inneren Stadt und verlangten in verschiedenen Fällen von den Geschästsinhabrn die Schließung der Läden, welchem Verlangen auch teilweise nachgegeben wurde. Gegen Mittag begab sich ein Zug nach dem Ministerium. Eine gewählte Kommission teilte der vor dem Minsterium wartenden Menge gegen 3 Uhr das Ergebnis der Besprechungen mit, worauf sich der Zug in Ruhe auflöste. Nachmittags gegen 5 Uhr versammelten sich die Demonstranten er neut auf dem Fischhofplahe und zogen von dort geschloffen nach dem Stadtilmern. Auch herbei wurde durch kleine Trupps ver schiedentlich Schließung der Läden gefordert und auch erreicht. Aus der Prager Straße wurden 4 Beamte der Landespolizei, die sich, von auswärts kommend, auf einem Straßenbahnwagen be fanden, von der Menge tätlich angegriffen, vom Wagen herunter - geholt, geschlagen und schwer mißhandelt, auch wurden ihnen die Waffen un- Gepäckstücke, die allerdings später wieder größtenteils herbeigeschasft werden konnten, entrissen. Diese Ausschreitungen hatten den Einsatz eines starken Polizelkommandos zur Folge. Vom Gummischläger mußte Gebrauch gemacht werden. Gegen 8 Uhr abends trat allmählich Ruhe ein. 28 Personen sind wegen Nötigung, Widerstands usw. feftgenommen worden. Bei Ihnen wurden auch Waffen, Steine, Esenstangen und dergleichen Werk zeuge vorgefunüen. Sonntag nachmittag setzten sich die Ansamm lungen fort, die teilweise von der Polizei zerstreut werden mußten. Zu ernsten Zwischenfällen ist es dabei nicht gekommen. Wieder ist die Wahrnchmung gemacht worden, -aß sich die Demonstranten meistens aus jungen Burschen zusammensehten. — Am Montag vormittag versammelten sich die Erwerbslosen vor dem Arbeits nachweis und zogen dann im geschloffenen Zuge durch die Inner- Stadt. Auch hierbei wurde verschiedentlich Schließung der Läden gefordert und errecht. Gegen mittag kam es auf dem Sternplatze zu einem Zusammenstoß mit der Polizei, bei welchem aus der Menge mehrere Schüsse auf die Beamten abgegeben wurden. Als ein Beamter der blauen Polizei den Erwerbslosen Kennecke, der wegen verschiedener Straftaten gesucht wurde, festnehmen wollke und ihn an der Brust gefaßt hatte, fiel aus der Menge, wie durch Zeugen festgestellt ist, ein weiterer Schutz, der dem Beamten die Hand durchbohrte und dem Kennecke in die Brust drang, tzennecke wurde nach der Polizeiwache gebracht, wo er kurz nach einer Einlieferung verstarb. — Wie von anderer Seile mitgeteilt wird, hatte sich Kennecke bei den Demonstrationen der letzten Zeit mehrfach als Redner und Führer der radikalen Erwerbslosen auf7 lespielt und am vergangenen Sonnabend die Parole ausgegeben, >ie Schließung der Läden mit Gewalt zu erzwingen, andernfalls die Fensterscheiben einzuschlagen. Der Schutz aus der Menge, der den Kennecke tötete, galt offenbar dem Polizeibeaniten. Im Laufe des Nachmittags zogen gröbere und kleinere Trupps, die sich fast durchweg aus Zugendlichen zusammensehten, durch di- innere Stadt und zertrümmerten an verschiedenen Stellen Fenster scheiben. Da die Tore des Hauvtbahnhofes geschlossen worden waren, zertrümmerten sie zuerst dle Fensterscheiben und brachen dann das Tor am Ostflügel gewaltsam auf. Sie zogen dann die vor dem Bohnhof stehenden Dienstmannskarren und andere Wagen zu einer Barrikade zusammen und sperrten den Verkehr. Als dte Polizei zum Angriff oorging, riß die ganze Gesellschaft auS. Zwei der Leute konnten noch verhaftet werden. Nach dem Abzug der Polizei kamen die Burschen aus den Häusern und einzelnen Straßen wieder hervor und riefen der Polizei allerlei Schimpfreden, wie „Bluthunde", „Mörder" usw. nach. An verschiedenen Stellen wurden, einzelne Pollzelwachtmeister überfallen und schwer mißhandelt. — Die steigende Wohnungsnot macht es notwendig, der Woh- nungshygtene verdoppelte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Bel der Ueberfüllung der meisten Wohnungen ist mit das Wichtigste die Sorge für Erneuerung der verbrauchten Luft. Im Sommer macht das keine Schwierigkeiten, denn da stehen fast überall hie Fenster Tag und Nacht offen. Aber wenn es draußen kalt wird, dann wagt gar manche besorgte Hausfrau nicht, die kalte Winterlust in -le mit soviel Mühe erwärmten Räume zu lassen, und den Atmungsorganen wird dann mehr zugemutet, als verantwortet werden kann — zumal wenn die Bewohner durch Tabakrauchen für ausgiebige .Verdickung' der Luft gesorgt haben. Freilich, die Frauen haben in mancher Hinsicht ganz recht: es hat keinen Zweck bei Kälte etwa die Fenster des Schlafzimmers wie im Sommer den ganzen Tag offen zu lassen. Luftwechsel erfolgt ja nur, solange ein Unterschied in der Luftwärme und Luftfeuchtigkeit drinnen und draußen besteht. Stehen die Fenster zu lange offen, dann Kühlen die Wände und Möbel stark aus und der Luftwechsel wird dadurch eher unterbunden als gefördert. Vollends in den Schlafräumen ist das von Uebel, denn in den kalken Federbetten schlägt sich die vom Körper abgegebene Feuchtigkeit nieder, un- daß die für die Ge sundheit kein Vorteil ist, weiß heute schon fast jedes Schulkind. Nein, das Richtige ist: Oster einmal wenige Minuten Fenster und Türen öffnen, so daß die ganze schlechte Luft hinausgelassen wird. Nicht nur die von den Lungen ausgeschiedene Kohlensäure ist für den Körper nachteilig, sondern auch Feuchtigkeit, zu große Wärme und schlechte Gerüche, wie sie bei Ansammlung zahlreicher Men schen entstehen. Wie Professor Selter in Königsberg neuerdings festgestellt hat, wird der Luftwechsel beschleunigt, wo die Feuchtig keit eines Raumes höher ist als in der Außenluft, selbst wenn kein oder auch nur ein geringer Unterschied in der Luftwärme besteht. Es darf nur nicht zaghaft ein schmaler Spalt geöffnet werden, sondern breit müssen die Fenster für ein paar Minuten offen sein — dann braucht man auch am wenigsten Sorge um Erkältungen durch .Zug' zu haben, und die Anregung der Atmung und -es Stoffwechsels durch die frische Lust erseht leicht den vorüber gehenden Verlust an Ofenwärme. — In neuerer Zeit wird wieder lebhaft die Frage erörtert, ob nicht wie in England der Pockenimpfzwang durch Einführung der sogenannten Gewissensklausel gemildert werden könnte. So sehr alles Polizeimäßige in der öffentlichen Gesundheitspflege ver mieden werden muß, so sorgsam muh doch auch in unserer heutigen Lage eine so einschneidende Frage erwogen werden. In ein neues Licht gerückt wird die Impffrage durch Untersuchungen von Dr. Gins, dem Vorsteher der staatlichen Impfanstalt in Berlin. In England und in der Schweiz, wo die Imofpsllcht nicht so streng durchgeführt ist wie bei uns, treten von Zeit zu Zeit ernste, sich länger hinziehende Epidemien auf. In der Schweiz z. B. sind noch im ersten Vierteljahr 1923 1000 Fälle beobachtet worden. Bei uns sind 1917 und 1919/20 wohl auch häufigere Pockenerkran kungen vorgekommen, doch haben sie sich immer trotz Krieg und Nachkriegswirren in verhältnismäßig engen Grenzen gehalten. Das baldige Erlöschen dieser kleineren Epidemien bei uns läßt sich nur auf die Wirkung der systematischen Impfung und Wieder impfung zurückzuführen. Bezeichnend ist z. B., daß Kinder und Jugendliche bei uns fast gar nicht befallen wurden, und daß 9O9L aller Pockenkoten über 40 Jahre alt waren. In der Schweiz befand sich unter 188 geimpften Erkrankten 1 Kind unter 10 Jahren, unter den 1926 nicht geimpften Erkrankten dagegen 444 Kinder. Dr. GinS hat auch die neue überaus wichtige Feststellung machen können, daß die Krankheit schon vor Entwicklung der eigentlichen Pocken stark ansteckend ist. Das bedeutet: Isolierung der Er krankten allein bietet nicht genügend Schuh für die Bevölkerung. Auch die strengsten Absperrungsmaßregeln können darum die all gemeine Durchimpsung nicht ersetzen. — Beschaffungsbeihilfen für Erwerbslose. Die sächsische Regierung hak ihre Vertiefer im Reichsrak angewiesen, vom Reiche eine Beschaffungsbeihilfe zu fordern, die für die zweite Okkoberhälfte zugesichert werden soll un- für jeden Erwerbslosen die Beschaffung von 6 Zentner Kartoffeln und 5 Zentner Kohlen, für jedes Mitglied des Haushalts, das nicht selbst beihilfsberech tigt ist, von 3 Zentner Kartoffeln und 3 Zentner Kohlen in Natur oder zum Einkaufswert am Zahltage zu gewähren. Darüber hinaus soll die Beihilfe möglichst soweit ergänzt werden, daß sie auch noch die notwendigsten Ausgaben für die Beschaffung von Winterkleidung ermöglicht. I m erhalten. < , I Dippoldiswalde. Den 80. Geburtstag feiert in diesen Tagen I «in Senior der Bürgerschaft unserer Stadt, Landwirt Bernhard I Richter. Er darf seine an Hand des Kirchenbuches nachweisbare I Ahnenreihe, die immer in Dippoldiswalde ansässig war, bis in das Mittelalter zurückführen. Ein Amts- und Raksbaumeister Richter I war auch am Bau unserer Kirche beteiligt. Der Großvater des jetzt 80jährigen Landwirts und ehemaligen Bäckermeisters Richter litt 1813 unter russischen Plünderungen und 1826 unter der großen Feuersbrunst. In Landwirtskreisen wird der Hochbetagle in seiner geistigen Frische als Ratgeber geschätzt, bekleidete er doch vor Jahrzehnten auch das Amt eines Stadtrates. Eine'städtische Depu tation überreichte 1919 dem Achtzigjährigen anläßlich seines 50jäh- rigen Vürgerjubiläums eine Ehrenurkunde. — Die Kranken- und Begräbniskasse selbständiger Gewerbe treibender hielt am Sonntag hier eine außerordentliche Generalver sammlung ab, die leider nur sehr schwach besucht war. Die ganze gegenwärtige Lage des Handwerks hatte es nötig gemacht, die Frage zu entscheiden, ob die Kasse aufzulösen sei, oder ob sie weiter bestehen soll. Zur Lösung waren in Dippoldiswalde und in Schmie deberg Rundschreiben zur Unterschrift an die Mitglieder heraus gegeben worden; in Dippoldiswalde entschieden sich 30 für Schlie ßung, 8 für Weiterbestehen, in Schmiedeberg 1 für Schließung, 15 für Weiterbestehen, das sind also überhaupt 23 für Weiter bestehen gegen 31 für Kassenschluß. Da nun aber das Statut eine Dreiviertelmehrheit für die Auslösung vorsieht, diese aber bei der Abstimmung nicht erreicht ist, auch die Generalversammlung nicht beschlußfähig ist, mutzte zunächst eine endgültige Abstimmung über die Kassenaüflösuna unterbleiben. Sollte aber die Weiterführung zustande kommen, so wird vorgeschlaaen, von jedem Mitglieds eine monatliche Steuer von 1 Million Mark, zu erheben, und wenn nötig, noch weiter zu erhöhen. Die fälligen Monatsbeiträge sollen alsbald eingehoben werden. Möglicherweise ist eine Schließung der Kaffe nicht zu umgehen, falls zu wenig Mitglieder bei der letzteren verbleiben.' — Wie die schrecklichen Nöte, die der Weltkrieg im Gefolge hat, die ganze Erde umspannen und überall unglückliche Menschen schassen, beweist auch der Privatbrief eines Farmers in Südwest afrika vom Mai d. I., dem die «Frankfurter Zeitung' folgendes entnimmt: «Hier draußen bei uns geht es gegenwärtig sehr schlecht, obwohl wir in diesem Jahre guten Regensall gehabt haben, die Weide- und Wasserverhältnisse ausgezeichnet sind und das Vieh gedeiht. Aber es ist absolut keine Absatzmöglichkeit für irgend welche Farmprodukte. Weder Schlachtvieh noch Wolle oder Felle haben zurzeit hier einen Preis. Alles liegt darnieder. Bares Geld bekommt man kaum noch zu sehen und Kredit gibt es nicht. Bei den Verkaufsvereinigungen des Bezirks in N. N. sind seit Wochen etwa 6100 Stück schlachtreife Hammel und 4000 bis 5000 Ochsen zum Verkauf angemeldel und können nicht abgesetzk werden. Für Wolle und Felle ist überhaupt keine Nachfrage. Dagegen sind alle Bedarfsartikel (Mehl, Zucker, Salz und Bekleidungssachen) außerordentlich teuer. Der Ladenpreis Ist demzufolge ebenfalls rapid gefallen. Die Einwanderung aus der südafrikanischen Union hat ganz aufgehört, weil die zuerst eingewanderken Buren, die hohe Ladenpreise zahlten, sehr trübe Erfahrungen gemacht haben. Viele möchten gern ihre Plätze mit Verlust wieder verkaufen.' -- Heimat und Heimatzeikung. Unter dem Druck der schweren Zeit hat ganz besonders auch das Zeitungsgewerbe zu leiden, und doch sind die Heimatblätter, wo sie auch erscheinen, ein wichtiger, unersetzlicher Faktor für das ganze Wirtschasls- und Familien leben. Wenn in der vergangenen Friedenszeit hin- und wieder einmal die Zeitung zu gewohnter Stunde nicht erschien, da murrte man, reklamierte sie bei der zuständigen Poststelle, um wieder regelmäßig unterrichtet zu werden von allen örtlichen und länd lichen Zeikverhällnissen, von Famillennachrichten jeglicher Art, aber auch fleißig zu verfolgen den Gang begonnener Geschichten und Romane. Wem wäre es in den Sinn gekommen, sein lieb- gewordenes Heimatblättchen, den Freund der Häuser un- Familie, ?b.iubestellen oder Mr zu vermissen? Er gehörte zum Hause wie Vorkriegszeit freilich dle Kosten für dasselbe auch bedeutend niedriger waren, aber man 'n meinen, wer sich orientieren will über den Weltmarkt, über alle Ereignisse der Gegenwart, der sollte sich nicht abhalten lassen auch dl- jetzt b-steh-nben G-bühern aufzubrlngln und dem L lieben Hausfreund, dem Heimatblatt, Tor und Tür zu öffnen denn Heimat und Helmatzeitung gehören zusammen, wie die Glieder der Familie. Gerade in der chegenwärtigen schweren Zett Ist das alte Heimatblatt ein treuer Freund In Freud und Leid, darum lieber Leler, bewahre ihm die Treue, die aste Freundschaft! Denn mna, „ , x , erfreulichen gegenwärtigen Zettverbällnisse müßten jeden veranlassen, daS Heimatblatt und seinen Inhalt mit ooopeitem Interesse zu verfolgen, um jederzeit auf dem Laufenden " zu werden, um auch in finanzieller Hinsicht — Meltmarkt- irgendwelchen Verlusten bewahrt zu bleiben, .prüfet alles, das Beste behaltetl i Berlin. die kom- mlung ab. Schluß der 00 Mann, m Polizei urde auf- er Menge Gebrauch s Setten - Zhrte rote Weg nach m wurden eststellung
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