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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-192206308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19220630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19220630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1922
- Monat1922-06
- Tag1922-06-30
- Monat1922-06
- Jahr1922
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.06.1922
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WW-VckM Agebliltt kV NLtenttern.CMnbera. Hobndorf. RödM, Bernsdorf, Rüsdorf. St-Eaidlen. Leisrichsort, Marienau, den MMenarnnd, Anhschnappel und Tirsch-ei«. Erscheint täglich, außer Conn, und Festtags, nachmittags. — Bezugspreis: 20,— Mk. monatlich frei ins Haus, durch die Post bezogen 60,— Ml. merteljährlich. Bestellungen nehmen die Geschäfts stelle, sämtliche Rostanstalten, Briefträger und unsere Zeitungsträger ent gegen. — Einzelnummer 80 Kfg. Anzeigenpreis: Die sechsgespaltene Grundzeile wird mit 2,— Mk. für auswärtige Besteller mit 2,25 Mk. berechnet. Im Reklame- und amtlichen Teile kostet die dreigesvalten« Zeile 4,50 Mk., für Auswärtig« 5,— Mk. Schlich der Anzeigenannahme vorm. 9 Uhr. Fernsprecher Nr. 7. Drahtanschrift: „Tageblatt". Postscheckkonto Leipzig 86 697. Diese« Blitt ent-ilt di« ««Iliche» Be!««t»Lch»mg«a der Amtsgericht» and der Amt»a«»aI1schaft, sovi« de» Sladtrale» z« Lichleafteia-CaNnder-. W«M u. Verlag von Otto Koch L Wilhelm Pester in Lichtenstein-E., Inh. Wilhelm Pester in Lichtenstein-T., zugleich verantwortlich für den gesamten Inhalt des Blattes. Nr 150 Freitag, deu 30. Juni 1S22 72 Jahrgang. Bekanntmachung, tetr. Ste*err«hl»*« «» de« K»ffe«Kelle«. Vielfach bringen die Steuerpflichtigen bei Zahlung ihrer SteuerbetrLg» nicht, wie oorgeschriebe», den Steuer- ^ttrl, auf dem bereit, ein QuittungSoordruck sich be findet, zur Zahlung mit. E, mutz in solchen Allen von den Kassensteste» eine besondere Empfangsbescheinigung «»gestellt werden. Die Erteilung dieser Bescheinigung erfordert Zett und verursacht dem Steueramt Kosten. Di« schnelle Abfertlgnng der Zahler an de» Kaff««- Welle« 'mird überdies dadnrch «ese«tlich beei«. trüchtigt E» wird daher künftig in allen Allen, in denen »ine besondere Empfangsbescheinigung verlangt wird, diese nur gegen Erlegung einer Gebühr von 3.— Md, erteilt werden. Stadtrat Lichteastein Lallnberg, am 2S. Juni 1922. Kurze wichtige Nachrichten. * Gestern tagte eine Konferenz der Ministerpräsidenten beim Reichskanzler, um die Vorlage zum Schutze der Republik zu beraten. - ' > * Die InteralliierteKommisston in Oppeln, wird, wie einige Abendblätter bekanntgeben, am 7. Suli mit Sonderzug Op peln verlassen und am 9. Juli in Paris erntreffen. * Bor dem Reichsgericht wurde gestern die Verhandlung im Kriegsbeschuldigten-Prozeh Michelsohn fortgesetzt, die Zeugenaus sagen entlasteten den Angeklagten. ' Die Deutschnationale Fraktion hat an alle Gliederungen der Partei das Ersuchen gerichtet, alle Personen, die Organisa tionen angehören, die verfassungs oder gesetzwidrige Ziele ver folgen, aus der Partei auszuschlietzen. ' Im Reichstagsausschuh für Wohnungswesen wurde ge strrn von Seiten der Regierung mitgeteilt, datz im Lahre 1922 statt der erwarteten 200 000 Wohnungen nur etwa 80 000 Woh nungen würden hergestellt werden können. * In Dublin dauern dis Kämpfe zwischen regulären und irregulären Truppen mit großer Heftigkeit an. Sie WWe WMkW Ses MWer- Mlves. Die Forderungen der Gewerkschaft««. Der Vorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschafts bundes hat in Ausführung Beschlusses des Leipziger Gewerkschaftskongresses sich mit dem Vorstand des Afa- Bundes und den drei politischen Arbeiterparteien in Ver bindung gesetzt. In gemeinschaftlichen Beratungen sind von den Unterzeichneten die folgenden Forderungen beschlossen worden: An die Reichsregierung und den Reichstag! Das GrseU zum Schutze der Republik muh enthalten: Sofortiges Verbot und strenge Be strafung jeder monarchistischen oder antirepublikanischen Agi tation in Wort, Bild und Schrift. Verbot und sofortige Auflösung aller monarchistischen Verbindungen, Verbot der monarchistischen Fahnen und-Farben. Sofortige Beseitigung aller monarchistischen Embleme in den öffentlichen Gebäuden und Anstalten. Bestrafung jedes Angriffes in Tat, Wort und Schrift auf die republikanischen Farben und Fahnen. 'Strenge Vorschriften zur Säuberung der Regierungsstellen und Behörden einschließlich der Gerichte und der Reichswehr von allen monarchistischen oder antirepublikanischen Elemen ten. Verbot des Waffenttggens außerhalb des Dienstes. Verbot des Uniformtragens für ehemalige Offiziere. Unter- firgung weiter« Erkennung von Reserveoffizieren. Einsetzung E^s Arktzerchrdentlichen ' Gerichtshofes in, Berlin. Uebe» ^rggung der MllageLrhehu'gg an -einen vom Aeichsjustiz- MNköt«, Mt .enMnneuden 'republikaarifchtn Reichskommissar. .Reichserekutive^ insbesondere einer Rtichs ' , Geltungsdauer des Gesetzes ist zunächst auf min- »estrirs. zwei Z^hr« sestzüsetzm. ' - . . / , Unabhängig hiervon fordern wir: Sofortige Amnestie im Reiche und in den Ländern für alle wegen politischer Vergehen Verurteilten mit Ausnahme derjenigen, die im Sinne dieses Gesetzes strafbare Hand lungen begangen haben. 4 Von den Gewerkschaften und Arbeiterparteien des Aus landes, die uns wiederholt ihre Unterstützung zur Erhal tung der deutschen Republik zugesichert haben, fordern wir jetzt eine starke Einwirkung auf ihre Regierungen in der Richtung, datz die Entatte von ihrer Gewaltpolitik gegen das deutsche Volk, die den Nationalisten und Monarchisten in Deutschland immer neuen Agitationsstoff geliefert hat, endlich abläht. Zur Beschlußfassung über die weiteren Mahnahmen und die Mitwirkung der gesamten Arbeitnehmerschaft sind die beidm Bundesausschüsse des A. D. G. B. und des Afa- Bundes noch für diese Woche zu einer auherordentlichen Sitzung einberufen. Unterzeichnet ist das Schreiben von dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund, dem Allgemeinen Freien An gestelltenbund und der drei sozialdemokratischen Parteien. Deutsches Reich Unter Kontrolle. Berlin. Dem „Temps" zufolge wird die Garantiekom mission nach der Regelung der Kohlenftage nunmehr zur Prüfung der Mahnahmen für die Finanzkontrolle übergehen. Die alliierten Vertreter werden während der nächsten acht bis zehn Tage die Einnahmen und Ausgaben des Reichshaushalts einer genauen Prüfung unterziehen. Sie werden von den deutschen Steuerämtern Mitteilungen über diejenigen Ausgaben einholen, die ihnen übertrieben er- schemchi, ferner über Nachlässigkeiten, die sie bei der Er hebung der Steuern festzustellen glaubten. Diese Untersuchung habe aber lediglich informatorischen Charakter. Reichstagsauflösung in Sicht. Heute kommt im Reichstag die Regierungsvorlage über die Getreideumlage zur zweiten Lesung, ohne daß es bisher gelungen ist, eine Einigung über sie zu erzielen. Zwischen den Forderungen der Sozialdemokraten und dem Stand punkt der bürgerlichen Parteien in der Preisfrage klafft bisher ein unüberbrückbarer Gegensatz. Die Sozialdemokraten bestehen darauf, dah der Roggenpreis nicht höher als auf 6300 Mark pro Tonne und der Weizenpreis nicht über 6900 Mark festgesetzt werden soll. Die Bürgerlichen wollen anscheinend höchstenfalls einen Roggenpreis von 7600 Mk. zugestchen. Mit dieser Frage beschäftigte sich die sozial demokratische Fraktion in einer Sitzung am Mittwoch abend, die sich bis in die späten Nachtstunden hinzog. Die Meinung überwog, dah eine Verständigung nicht Mehr zu erzielen sei und die Reichstagsauflösung damit unbedingt notwendig sein werde. -- Weiter wird hierzu gemeldet, dah die Lage etwas entspannt ist. In der Frage der Getrcideumlage hat sich der Gegensatz zwischen Bürgerlichen und Sozialisten ver kleinert. Man hofft, ohne eine Auflösung des Reichstages da- vonzutommen. Rach der Totenfeier. ' Dec Reichstag und die Reichsregierung haben dem er mordeten Minister Dr. Rathenau eine würdige Totenfeier bereitet. Der Alltag hat nun wieder sein Recht. Sehen wir auf das, was vor uns liegt und sagen wir: „Die Republik hat Märtyrer in dÄt Augen Tausender! Das Blut der Märtyrer hat immer Saaten gezeugt. Welcher Art ist die Saat, die aus dem Blut Rathenaus aufsprießen wird? Ist sie Geist von seinem Geiste/ dann wird sie uns die innere Verständigung bringen und-uns retten. Ist sie wider seinen Geist, fordert sie unschuldige Opfer, wte er selbst unschuldig gefallen ist, dann ist Deutschland. verMen. Rettungslos. Es brodelt' «in Vulkan iw der Tiese/^Gesüllt ist er mit ' - . c «1- ' : ' gefährlichem Explosivstoff. Der Wahnsinnige, der den Brand hineinwirst, bringt nicht einzelne Menschen, sondern das deutsche Volk in seiner Gesamtheit auf die Totenbahre. Der Vulkan fragt nicht: Wo steht dec Feind? Er bricht aus und vernichtet. Wer wirken kann und wirken will, der finde sich mit denen, die guten Willens sind, zur Rettung Deutschlands zusammen. Das gilt auch für die, di: selbst in dieser Stunde zeigen wollen, wie sie zitieren können. Könnte Rathenau noch reden, so würde er sagen: „Laßt die Toten ihre Toten begraben. Das, was vo!r Euch liegt, ist Euer Geschick." Zum Guten wird es sich wenden, wenn von den Parteien und von der Regierung eine Politik getrieben wird, die sich nicht von der Stimmung des Augenblicks überwältigen läßt, sondem von der Schwere der Verantwortung der Zu kunft gegenüber durchdrungen ist. Es geht nicht um die Republik, es geht nicht um die Frage einer zukünftigen Monarchie, es geht um Deutschland? Bezahlung der „Ardeitsruhe". Wie uns berichtet wird, hat der Berliner Magistrat schon am Dienstag beschlossen, den städtischen Arbeitern und Angestellten, die am Dienstag mittag zum Zeichen des Pro- testSs gegen die Ermordung des Ministers Rathenaus auf Geheiß der sozialdemokratischen Parteien und der Gewerk schaften die Arbeit- niederlegten, den vollen Lohn zu zahlen unter Hinweis auf die Reichs- und Staatsbeamten. Dieser Hinweis dürfte kaum zutreffend sein, denn in den Reichs und Staatsbetrieben ist keine längere Arbeitsruhe eingetrete». Der Trauer um Rathenau wurde nur durch eine halbstündige Kundgebung Ausdruck gegeben. Die Stadt Berlin hätte bei etwa 75000 städtischen Arbeitnehmern für die Arbeits ruhe etwa 5 bis 6 Millionen Mark zu zahlen. Dazu kommen noch die großen Ausfälle von Einnahmen, die bei der Straßenbahn allein 1 bis 2 Millionen ausmachen. Gegen dm Beschluß des Magistrats mird daher aus grund sätzlichen Erwägungen von bürgerlicher Seite Einspruch er hoben worden. Der höchste Dokarlurs. An der gestrigen Börse gingen die Devisen weiter sprung haft in die Höhe, wobei Dollar und Pfund einen neuen Höchststand erreichten. Der Dollar stellte sich amtlich auf 374'4. Von den Auslandsbörsen lagen Melkungen übe' ein starkes Markangebot verbunden mit heftigem Marksturz vor. ALgeher von Auslands-Devisen fehlten daher in Berlin fast vollständig, das geringe Devisenmaterial, das an den Markt kam, rigid reihen den Absatz, wobei sich die Preise von Viertelstunde zn Viertel stunde höher stellten. Mahgebend mar nicht« zuletzt die inhalt lich übereinstimmende Meldung aus London, Paris unk Brüssel, dah der Tod Rathenaus für die Entente keineswegs »er' Anlatz sei, die um Deutschland geschmiedeten Ketten zu lockern. - Französische Uebergriffe. Aus Frankfurt a. Ak. wkrd gemeldet, dah der Vertreter der Interalliierten Rheinlandkommission für die Pfalz, General de Metz.gegen die vom Reich verfügte Anbauflächenerhebunz zur Einleitung des Getreideumlageoerfahrens Einspruch erhoben hat. Er hat aber seine Befugnisse weit überschritten, in dem er durch Dolmetscher die Pfalz bereisen und den Landwirten einen Fragebogen vorlegen lüht, aus dem gefragt wird: Lind Lie bereit, den Schutz der französischen Regierung gegen die Mahnahmen der deutschen Regierung betreffs der Getreideumlage anzurufen? Der General hat seinerzeit die Losrejhung der Pfalz neit Hilfe der Kommunisten und eines von diesem eingeleiteten Putsches zu erreichen versucht. , Rathenau-Platz statt Hindenburg-Platz. Im Nürnberger Stadtrat wurde nach einer sehr lebhaften Aussprache ein Antrag der unabhängigen Sozialisten angenom men, die im Iahre 1917 vollzogene Benennung des Platzes am LaufeNor als Hindenburg Platz aufzuheben, weil Hindenburg, sich als Werkzeug Ker nationalistischen Reaktion mihbrauchen lasse. Angenommen wurde weiter ein Zasutzantrag der Sozialdemo kraten, ihn fortan Rathenau-Platz zu benennen. Gegen die sen Beschluß stimmten die Demokraten, die Bayerischen Volks- parteiler und die deutschnationalen Mrttelparteiler. Die gleiche Mehrheit beschloh, sämtliche Hindenburg- und Ludendorff-Bil der aus den städtischen Amtsräumen zu entfernen. Auch in Ge ra hat der Gemeinde rat beschlossen, den dortigen Hindenburs- vlatz in Rathenäu-Pkah umzutaufen. ,. .. ' V . *—' r , — ... ... ^4
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