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Sächsische Dorfzeitung : 09.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188402097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840209
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-09
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 09.02.1884
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Wr. 18.Sonnabend, den 9. Aeöruar 1884. 46. Jahre,arg. reiche Resolutionen und Zuschriften, in welchen ver schiedene Korporationen und Vereine an die Linke die Aufforderung zum Verlassen deS ReichSrathS richteten, hatten den Klub der Vereinigten Linken veranlaßt, sich abermals mit der Frage der Abstinenz zu beschäftigen. In seiner Sitzung am Donnerstag beschloß nun der Klub mit Dreiviertel-Majorität (75 gegen H5 Stimmen) zu erklären, daß er mit Rücksicht auf die politische Situation eS für geboten erachtet, im gegenwärtigen Zeitpunkte den parlamentarischen Verhandlungen de- österreichischen Reichsrathes nickt fern zu bleiben. — Da ungarische Abgeordnetenhaus beschloß am Mittwoch auf Antrag des Ministerpräsidenten Tiscza mit 171 gegen 131 Stimmen, die Mischehen-Vorlage von der Tages ordnung abzusetzen und die Regierung zu beauftragen, zur Regelung der Frage zu passender Zeit dem ungar Reichstage eine entsprechende Vorlage zu machen. : e Italien. Nach dem Gesetze, welches die ita lienische Regierung ermächtigt, Güter von Klöstern und geistlichen Instituten Italiens einzuziehen und für den Ertrag dieser Güter der „tosten Hand" italienische Renten titel auSzugeben, war auch auf 10 Millionen Lire einer Gründung des päpstlichen Stuhls namens „Propaganda fite" Beschlag gelegt worden. Don der Propaganda wurde natürlich eine Reihe gerichtlicher Proteste gegen die Beschlagnahme erhoben. Es wurde von ihr geltend gemacht, daß ihr Vermögen nicht auS national-ita lienischen Stiftungen herrühre, sondern auS internatio nalen Gaben sich zusammengesetzt habe. Die italienischen Gerichte erster und zweiter Instanz sprachen sich zu Un gunsten der Propaganda auS, doch der römische Kassa tionshof vernichtete diese Erkenntnisse und wieS die Sache zur Entscheidung an den Appellhof von Ancona. Aber auch dieser gab der Regierung Recht und so kam in folge eingelegten Rekurses die Sache am vergangenen Dienstag vor den vereinigten Abtheilungen deS KassationS-- hofes zur definitiven Entscheidung. Das Urtheil ist noch nicht publicirt, indessen steht fest, daß es zu Un gunsten der Propaganda ausfiel. Die „Germania" und andere ultramontane Blatter befürworten heute bereits, daß die katholischen Unterthanen anderer Staaten auf ihre Regierungen einen Druck dahin ausüben mögen, daß die fremden Kabinette zu Gunsten der Propaganda bei der italienischen Regierung Vorstellungen erheben. Frankreich. Ein seltsamer Fall von Entwendung parlamentarischer Dokumente wurde dieser Tage durch die Quästoren und die RecknungSkommissivn der Kammer entdeckt. Seit längerer Zeit wird unter der Aussicht der Kammer und mit einer Subvention derselben eine unter dem Namen „Parlamentarische Archive" bekannte Sammlung der stenographischen Berichte aller parla mentarischen Verhandlungen seit der großen Revolution Politische Wellschau. Deutsche- Reich. Die osficiSse „Provinzial- Korrespondenz" spricht sich über die jüngsten Be- rathungen des Kultusetats im preußischen Abgeordueten- hause svlgendelmaaßen aus: „Jede Vergleichung zwi schen den früheren und den letzten KultuSdebatten lehrt, daß der Geist, in welchem dieselben geführt werden, ein anderer geworden ist und daß die neuesten auf kirchenpolitischem Gebiete ergriffenen Maaßnahmen das Vertrauen der katholischen Bevölkerung in die Versöhn lichkeit und die Umsicht der Staatöregierung merklich gefördert haben. Da es sich nicht nur um die ein malige Entscheidung abzuthuender Rechtsfragen han delt, sondern zugleich um die Herstellung der Be dingungen für ein dauerndes Zusammenleben und Zu sammenwirken der ^staatlichen und kirchlichen Organe, wird auf diesen Wandel der Stimmungen immerhin Werth gelegt werden dürfen. Es bleibt dadurch dir Möglichkeit offen, auf dem bereits erfolgreich beschrittenen Wege der Einzelrevision an das Ziel zu gelangen. Wo immer Gelegenheit zur Erledigung der während der letzten Debatte hervorgehobenen einzelnen Punkte darge boten wird, kann auf die Bereitschaft der Staatsregie rung zu unbefangener Prüfung derselben gerechnet werden. Im preußischen Abgeordnetenhause wurde bei Berathung deS Elementar - Unterrichtswesens auch am Mittwoch das Princip deS staatlichen Schulzwanges von den Rednern des bentrums und der Polen zum Gegenstände eines Angriffs gemacht, während auf gegnerischer Seite Uebereinstimmung darüber konstatirt wurde, daß an dem Institut der allgemeinen Schulpflicht nickt gerüttelt werden dürfe. Diesem Gedanken gab insbesondere der Abg. Frhr. v. Zedlitz-Neukirch (Mühl hausen) prägnanten Ausdruck, während die Abgg. Seyffardt (Krefeld) und Seyffardt (Liegnitz) sich gegen jede Beschränkung der Schulzeit und für strikte Durch- führungen der allgemeinen Bestimmungen des JahreS 1872 erklärten. Der Kultusminister ging auf die in der Dienstag-Debatte von dem Abg. Zaruba angeregte Frage bezüglich der Anwendung der polnischen Sprache beim Unterricht in Oberschlesien näher ein und wies die gegen die Maaßnahmen der Regierung erhobe nen Angriffe als ungerechtfertigt zurück, nachdem er zuvor die Anfragen der am Mittwoch aufgetretenen Redner beantwortet und namentlich bemerkt, daß das Schuldotationsgesetz im Entwürfe bereits fertiggestellt § sei, aber noch der Prüfung durch das Staatsministe- ! rium harre. Am Donnerstag knüpfte sich eine längere Diskussion an die Form deS HandfertigkeitS-Unterrichts. I Di« Frage wurde von allen Seiten wohlwollend be handelt, wenn auch die mancherlei Bedenken nickt ver schwiegen wurden, welche der Durchführung derselben entgegenstehen. Den Hauptgegenstand der Debatte bildete der Antrag des Abg. Stöcker, welcher verlangt, daß auch in den Fortbildungsschulen von nicht obligatorischem Charakter die Ertheilung deS Unterrichts während der Stunden des Hauptgottesdienst«- untersagt werde. Im Laufe der Debatte wurde von freikonservativer Seite der Antrag eingebracht, mit Rücksicht auf die wohlwollende Erklärung, die der Kultusminister abgegeben hatte, über den Antrag Stöckers zur Tagesordnung überzugehen, aber dieser Antrag wurde mit 171 gegen 141 Stimmen abgelehnt und der Antrag Stöckers angenommen. Der preußische Hof legte am Mittwoch für die verstorbene Prinzessin Georg von Sacksen, Infantin von Portugal, die Trauer auf 14 Tage an. — AuS Kiel kommt jetzt eine nähere Meldung über von unS schon angedeutete Nachtragssorderungen zum Marine- Etat; nach ihr würde das ReickSkriegsamt 18 Mill. Mark lediglich behufs Vermehrung der Torpedoboote und des seemännischen Personals für dieselben vom Bundesrathe, bez. dem Reickstage fordern. — Zur bevorstehenden Feier der Rückkehr deS Bischofs von Münster „in seine Haupt- Mid Residenzstadt", wie eS in den katholischen Blättern heißt, wurde ein sehr um fassendes Programm (Fackelzug, Illumination, öffentliche Ertheilung des bischöflichen SegenS, Festversammlung auf dem Rathhause rc.) ausgestellt und besondere Er wähnung verdient, daß Herr Windthorst, ferner alle i der Diöcese angehörigen Centrumsabgeordneten, sowie die Vertheidiger in dem Bischofsprocesse zu dem Fcste per sönlich eingeladen wurden. — Illach MiNheilurgen auS Darmstadt wurde die VermählungSfeier der Prinzessin Vittoria von Hessen mit dem Prinzen von Dattenberg nunmehr auf den 15. April d. I. festgesetzt. Die Königin von England wird dazu von ihrer Villa in Baden-Baden, wohin sie sich Ende März bezieht, nach Darmstadt herüberkommen und ebenso werden der Prinz von Wales, der Herzog von Albany und der Herzog von Cambridge, die beiden Erstgenannten in Begleitung ihrer Gemahlinnen, de» feierlichen Handlung beiwohnen. Die baie rische Abgeordnetenkammer nahm am Mittwoch den Antrag in Betreff des konfessionellen Geschichts-Unterrichts gegen die Stimmen der Linken an. — Die hessische zweite Kammer lehnte in ihrer Sitzung am 6. Februar den Beitritt zu dem von der Ersten ge faßten Beschluß, wonach die Errichtung der Fortbil dungsschulen dem Willen der Gemeinden anheimgestellt werden soll, ab. ^efierr. - Ungar. Monarchie. Der kaiser liche Hof legte für die verstorbene Prinzessin Georg von Sachsen gestern die Trauer auf 16 Tage an. — Zahl- Feuilleton gereichte Hand an die Lippen zog und sich vor Stephanie, mit der er durch gemeinsam verlebte gesell schaftliche Vergnügen, Bälle und Landpartien genau be kannt war, mit Eleganz verneigte. „Ich habe von Ihrer Abreise gehört und komme, um Ihnen Lebewohl zu sagen, Ihnen und Elfriede!" betonte er. „Ist diese noch wie bisher unsichtbar für mich?" „Wie so? Haben Sie unsere Kleine nach ihrer Krankheit noch gar nicht gesehen?" „Nicht ein einziges Mal, auch nicht am Tage ihrer Einsegnung, an dem eS hieß, daß sie sich nicht wohl befinde!" „Ei, davon weiß ich nicht-, ich werde sie rufen!" Fräulein Braun wollte, so schnell es ihre Beleibt heit gestattete, forteilen, doch Stephanie kam ihr zuvor, sie wünschte einer abermaligen Weigerung vorzubeugen. Erst in dem Augenblicke, da sie mit Elfriede vor dem Wohnzimmer stand, in daS sich Halden mit der Haus dame begeben, sprach sie von seiner Anwesenheit, öffnete zugleich die Thure und nun standen sich die beiden jungen Leute gegenüber, zum ersten Male wieder seit jenem Winterabende, da ihre Begegnung so unliebsam geendet. Halden hatte sich nicht ohne Absicht so lange fern gehalten, er wünschte den ersichtlich üblen Eindruck, den er hinterlassen, vergessen zu mach n. Freilich hatte der Amtmann daS ihm unter zornigen Thränen anvertraute Vorkommniß seiner Zeit durchaus anders aufgefaßt und beurtheilt, als Ekkehart und dem jungen Manne nur die nothwendige Zurückhaltung und Geduld angerathen, bi- „das lieb« Kind zum Verständ- Frost in Blüthen. von H. Palmö-P»V sen. (17. Fortsetzung.) „Sind Sie denn fertig geworden mit den vielen Näh- und Schneiderarbeiten zur Reise?" fragte Ste phanie, um einem endlosen Redeschwall vorzubeugen und betrachtete mit stillem Entzücken ein zierliches, feder- geschmückteS Reisehütchen. „Gott bewahre! Ein großer Koffer mit den jetzt noch unfertigen Sachen muß unS nachgesandt werden. Jnteresfirte sich Elfriede nur ein wenig mehr für ihre Toilette, wir wären längst in Ordnung damit. Aber jede Auswahl, jeder Entschluß ward mir zugeschoben, na und bei der Eigenheit deS Herrn AmtmannS, der einen wahrhaft künstlerischen Blick für Zusammenstellung von Farben und Formen hat, war daS keine kleine Ver antwortung. Das Kind selbst kümmert sich um nichts. Können Sie sich bei einem sechzehnjährigen Mädchen eine solche Gleichgiltigkeit für alle Toilettesragen vor- stelleu?" „Nein!" DaS Wort kam Stephanie auS tiefstem Herzen. Mit einer an Neid grenzenden Bewunderung hatte sie die neue reizende Reiseausstattung, die in Koffern und Stühlen auSgebreitet lag, betrachtet. „Nur Geduld," dachte sie, „nicht lange, und auch ich werde mich ebenso elegant und gewählt kleiden dürfen!" „Geht es denn morgen fort?" fragte sie und die gewünschte Bestätigung schien sie zu freuen. ,,Die Reise hat sich lange hingezögert," bemerkte Fräulein Elise, „sehr langsam hat Elfriede sich erholt, eS ist Juli darüber geworden, nun sie aber vollständig wieder gekräftigt ist, macht sie die gewagtesten Pläne. Denken Sie, eS soll nach Como und zwar über den Et. Gotthard gehen. Der Gedanke allein flößt mir schon Grauen ein. Sie wissen ja, ich leide an Schwindel und Asthma, mir fehlt kein Faktor zum regelrechten Schlagfluß, allein durch eine starke Aufregung kann ich mein Leben riSkiren. Und nun noch diese halsbrecherische Tour. Aber daS ist sicher, geht's über den St. Gott hard, so verbinde ich mir die Augen, lieber blind in die Abgründe und in den Tod, als sehend!" „Wo bleibt denn Elfriede heute?" fragte Stephanie ablenkend. „Auf ihrem Zimmer. Sie bereitet sich auf diese Reise nach Italien vor, wie sie sagt. Thorheit, warum erst den Geist abmühen für das, waS das Auge in Kürze mühloS erfassen kann!" „Za," stimmte Stephanie zu, „sie ist und bleibt ein Blaustrumpf!" „Blaustrumpf, liebes Fräulein, das ist ja das non plus ultra einer Metapher! Verschwören Sie sich doch gleich mir gegen alle Hirngespinnste dieser Art, die nichts mit Thatsachen gemein haben, ich — ei, das ist eine Ueberraschung, Herr KreiSrichter Halden, ich habe Sie lange nicht gesehen, mindestens einen Monat nicht und —" „Zwei Tage," ergänzte der Angekommene, indem er mit einem moguanten Lächeln Fräulein Braun- dar älhsHk DocheilmS. I, »eist»« »afft 4 »teuft—. »—«erst— »b E»«»aste«H «tttmoch L. Freit— «Uta, mrgeaomma» »d käste»: bie IspaU Zettel-Pf. Um er Eingesandt« Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und (andmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschaste« Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstreutämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müler i» Dresden. Asteuueme—-- drei»: vinkljährt.» 1F0- Zu »e,i»he» durch die kaiserliche» Post- anpalten und durch Misere Vote». Vei freier Lieseru«, iM Hau» erbebt die Lop nach eine Ge bühr »an stb Pf, H»serate»- U»»atz»este>e«, Die «rnoldtfche Vuchbaudluug, JuvalideudaM, Hassenstein LLogl«, «udolf Moye, G. L Daube L I«. tu Dresden, Leip-iE Hamburg, Vrrlm, Frankfurt a,M-
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