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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020214013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902021401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902021401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-14
- Monat1902-02
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Morgen-Ausgabe eiWgerIagMatt Anzeiger Druck imd Verlag von E. Pol- in Leipzig. S6. Jahrgang Freitag den 14. Februar 1902. Oie Wohnungsfrage in den sächsischen Städten im Jahre ««tinnvn iL«tt«»nen 6. Im Jahre Namen der Städte > 6. drultvn. u d-ll. L , L .80 6. U. U. » 6. » O ) O. Haupt-Filiale in Serlin: Küniggräperstraße 116. Fernsprecher Amt VI Nr. 33V3. 6. u. u. Ne-action und Expedition r JohanntS-affe 8. Fernsprecher 163 und L2S7 FUieüvvPedM»««» r Alfred Hahn, Buchhandlg., Uoiversität-str.ß, L. Lösche, Katharinevstr. Ich u. KönigSpl. 7. Wenn sich die Engländer immer wieder darüber den Kopf zerbrechen, woher die B o e r e n den E r s a tz für ihre Verluste nehmen, so kann ich ihnen verrathen, daß erstens ihre Verlustlisten ganz schamlos übertrieben, zweitens, -aß derGeistdcsAufruhrsinderKapcolonie schon fast unumschränkter Herrscher geworden und viel mehr „Loyale" in seinen Bann zieht, als die englischen Berichte zugeben. Vom untersten Süden der Colonie ziehen die Afrikander, in der Regel zu Pferde, hinauf bis zum Aenßersten Norden des Transvaal, von Commando zu Eommando, bis sie auf Freunde ober Verwandte ge stoßen, an deren Sette sie dann bleiben. Auch die Afri ka n d e r in ihrer Gesammtheit wollen nichts von lieber- gäbe wissen. Aber es befindet sich auch noch eine große Zahl Holländer, Franzosen und Deutsche bet den einzelnen Commandos. Ein Franzose, Graf Jules Fernande, beim Biljoen'schen Corps, hat 20 Landsleute um sich, die durch ihre Tapferkeit und Uner schrockenheit Boeren wie Engländern die yochste Achtung und Bewunderung abnöthigcn. Fernande selbst ist bereits zweimal gefangen gewesen, hat jedesmal jedoch wieder entkommen können. De Jong ist von den Holländern des Biljoen'schen Commandos der hervorragendste. Er stammt aus Jo- hanntsburg und war dort vor dem Kriege Ladenbtener. Unter Viljoen schon stellvertretender Lommandant, ver mag er gemäß seinen Fähigkeiten, seiner Umsicht und Tapferkeit Viljoen gewiß mit zu ersetzen. Die Deutschen schließen sich eng zusammen. Einer unter ihnen im Biljoen'schen Corps, dessen Namen ich ver schweigen möchte, um seinen Angehörigen wegen seines betrübenden Geschickes Leib zu ersparen, ist der Erfinder jener Vorrichtung, die es mittels eines mit Dynamit ge ladenen Gewehrlanfes ermöglicht, Züge in die Luft zu sprengen. Er wurde von den Engländern gefangen ge nommen, als ihm eine Wunde am Bein hinderte, sich auS dem Staube zu mache». Die Engländer haben ihn, wie schon telegraphisch mitgetheilt, sofort erschossen. Unter den Afrikandern in Viljoen s Eonnnando sticht besonders bervor Capitän Du Toit von ocr Staats-Artillerie. Er ist -er Anführer des Aufklärungs corps. In Folge einer Verwundung bet Nicholsonsnek ist ihm bas eine Bein steif geblieben und etwas kürzer ge worden. Er hat deshalb stets Mühe, aufs Pferd zu kommen; gewöhnlich wird ihm dabei aber berettwilligst geholfen. iDu Toit ist im Januar dieses Jahres aber mals verwundet worden, dabei in Gefangenschaft ge- rathen und am 30. des gleichen Monats in Bloemfontein gestorben. Anm. d. Corresp.i Jeden Sonntag wird in den Lagern GotteSdtenst abgehalten. Die Boeren haben 'hrc Gutmüthiglcik gegenüber V c r- rüthern nun vollständig abgelegt; Ueberlänfer haben keine Gnade mehr zu gewärtigen. General Viljoen war in dieser Beziehung ein strenger Richter, doch viel zu weich herzig. als daß er den Verhandlungen des Kriegsgerichts stätte beiwohnen können. Auch in den schwersten Zeiten ist General Viljoen nur auf ganz kurze Zeit seine Froh natur und sein Gleichmuts) abhanden gekommen. Er war stets der aufgeräumte Ben, mit der festen Ueberzeugung, daß die Boeren sieg.» werden. u v.vv u V.2 «r TL k-? - L. >0 ci. 0 6. S 6. - v. - O. 8 O 8 ». 3 6. 3 6. - O. - o. - 6. S ti. - 6. - 0. 2 6. i 6. U. i U. > ». > U. > v. Der Lrirg in Südafrika. Vs« Vs« Viljve»'» Ep««»»So. (Schluss.) Die Lectüre von der und über die Welt außerhalb Afrikas ist sehr rar, und wenn einmal in einem Blockhaus »der bei einem Gefangeneir neue Zeitungen gefunden werden, bann kostet «S ganz besondere List und Mühe, sich in dem um ihren Besitz entbrennenden hitzigen Streit vor der Vernichtung -u bewahren. DaS Blatt wirb hierauf vorgelesen, und e» verursacht immer ganz besonderes Er götzen, wenn e- darin heißt, daß von dem Eommando wieder so und soviele -u Gefangenen gemacht wurden, und baß e» Tagelang von den englischen Eolonnen herumge- jagt wurde, während diese seine Spur vollständig ver wirrt vorgefundeu hatten, bank der Tactik auseinander- -«gehen, wenn es von einer Uebermacht in die Enge ge trieben wird. I. 0-z". Es ist unrichtig, wenn man anuimmt, daß es sich bei der Lösung der städtischen Wohnungsfrage um eine neue Aufgabe der Socialpolitik handele. Wie die Woh- nungsnoth ein sehr altes Capitel ist, so reichen auch die Bestrebungen der Städteverwaltungen zur Beseitigung des Uebels bis wett in das Mittelalter, ja btS in die antike Welt zurück. Juvenal, Dtodor, Martial und Andere schildern die grauenhaften Wohnungsverhältntsse, Sie in einzelnen Vierteln des alten Roms herrschten, und vergleicht man die Zustände in manchen deutschen Städten Ves iS. und des 16. Jahrhunderts mit der Enge und ge- jundhettlichen Widerwärtigkeit der Wohnungen in vielen alten Thetlen der modernen Großstädte, so gelangt man zu -er Ueberzeugung, daß sich hier, seit die Renaissance auch das Bauwesen in den deutschen Städten mächtig be einflußte, eigentlich nichts geändert hat, als der Preis der Wohnung. Außerhalb der noch erhaltenen alten Städteviertel ist allerdings in gesundheitlicher Beziehung Vieles besser geworden. Die moderne Hygteine hat in den modernen Städten mächtig mit den alten Straßen aufgeräumt; sie hat Luft und Licht in die Wohnungen ge bracht. Diese Sette der Wohnungsfrage kann schon heute in der Hauptsache als gelöst betrachtet werden; in der Gegenwart handelt es sich vielmehr darum, die Frage zu lösen: wie ist cs möglich, die U e b e r v ö l k e r n n g an sich gesunder Wohnungen zu verhüten, wie ist es möglich, gesunde und zweckentsprechend eingerichtete Wohnungen für einen Miethprets herzustellen, der auch >u -en niederen Einkommen in erträglichem Verhältnisse steht. Eine Wohnungsnoth besteht in den meisten Städten nicht, weil eS an gesunden Wohnungen fehlt, sondern weil diese für die meisten Menschen zu theuer sind. Das trifft namentlich für die größeren Städte zu uud auch Sachsen bildet dabei natürlich keine Ausnahme. Eine werthvollc soctalstattstischc Untersuchung über die Wohnungsverhältntsse in den sächsischen Städten wird soeben in einer längeren Arbeit -eS Regierungsassessors l)r. Wächter über „Die sächsischen Städte im 19. I a h r h n n d e r t" im neuesten Doppelhefte der „Zeit- ichrift des Königlich sächsischen statistischen Bureaus" ver öffentlicht. Die Untersuchungen über die Wohnverhält nisse in den Städten Sachsens erstrecken sich über eine Zeit von 70 Jahren. Sie können sich natürlich nicht überall in die Etnzelvcrhältnifsc vertiefen, gleichwohl sin ne für die Beurtheilung der Wohnungsfrage in Sachsen sehr werthvoll. Sie machen Vergleiche mit früheren Zeiten möglich und gestatten daher ein Urthetl darüber, ob und in welchem Umfange eine Besserung der Wohn verhältnisse stattfand oder ob in den Städten ein dichteres und deshalb ungesunderes Beisammenwohnen der Be völkerung eingetreten ist. Die städtischen Wohnverhält nisse kaffen sich in Sachsen am leichtesten in solchen Orten beurtheilen, die seit dem wirthschaftlichen Aufschwünge nach -em deutsch-französischen Kriege nur einen beschei denen Zuwachs an Einwohnern und Wohngebäuden er- lialten haben. Dahin gehören unter Anderen in der Kreishauptmannschaft Bautzen: Bernstadt, dessen Gebäude- und Bewohnerzahl sogar zurückgcgangen ist, Elstra, Neusalza, Oft ritz nnd Weißenberg ; in -er Kreishauptmannschaft Chemnitz: Elterlein, Jöhstadt, Unterwiescnthal (die Bevölkerung in diesem Orte betrug 1843: 1778, nahm dann beträchtlich ab und bezifferte sich 1900 nur noch auf 728 Seelen), Waldenburg und Wolkenstein; in der Kreis- lmuptmannschaft Dresden: Altenberg, Bären stein, Frauen st ein, Geising, Lauen st ein, Liebstadt, Lommatzsch, Sayda uud Stolpen; in der Kreishauptmannschaft Leipzig: Frohburg, Geithain, Kohren, Mutzschen, Regis, Rötha und Trebsen; in der Kreishauptmannschaft Zwickau: Grün ha in, Hartenstein, Mühl troff, Schneeberg und Wildenfels. Man braucht in diesen Städten nur kurze Zeit zu verweilen, um sich zu überzeugen, daß die Wohnung-Verhältnisse so ziemlich „beim Alten" geblieben sind. Selbst die wenigen Gebäude, die nach Feuersbrünsten neu aufgeführt oder um welche diese Städte erweitert sind, weichen von dem herkömmlichen alten Baustil nur wenig ab; lediglich ihre massive Bauart läßt erkennen, daß sie in neuerer Zeit er richtet sind. Die nachstehende Tabelle zeigt, wie wenig die Vevölkerungsdtchttgkeit sich in diesen sächsischen Kleinstädten von 18S4—1898 verändert hat. Auf ein Wohngebäude kamen durchschnittlich Bewohner: Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Moraca-AuSgab«, ohne Postbeförderung .Ul 60—, mit Postbeförderuug 70.—. gesey auf die Hausgewerbetreibenden der Tabak fabrikation, am 1. März 1894 eine ähnliche Be kanntmachung, betreffend die Hausgewerbetreibenden der Textilindustrie. Vielleicht bietet die neue Ent wickelung in der Berliner Hausindustrie den Anstoß, die Ausdehnung auf die Hausindustrie der Kleider- und Wäscheconfection zu beschließen, eine hierauf bezügliche Eingabe aus den Kreisen des Vereins der Heimarbeite rinnen für Kleider- und Wäscheconfection liegt dem Bundcsrathe bereits vor. Die Hausindustrie Berlins ist groß genug, um einen Bundesrathsbeschluß zu recht fertigen; auch werden die gleichen Entwicklungstendenzen überall hervortreten, wo die Krankenversicherung auf die Hausgewerbetreibenden ausgedehnt ist, und diese Aus dehnung ist doch nur eine Frage der Zett. L Berlin, 13. Februar. (Nürnberger Social demokratie, Unternehmerrisico und Unternehmerautorität.) Man weiß, wie gering die Socialdemokratie das Unternehmerrisico ctnschätzt und wie eifrig sie auf die Schwächung der Unternehmerauto- rttät bedacht ist —, wenn es sich um „bürgerliche" Unter nehmer handelt. Daß die Socialdemokratie ganz anders denkt, sobald „Genoffen" Unternehmer werden, lehrt jetzt wieder einmal das Verhalten der socialdemokrattschen Partei in Nürnberg. Hier wurde im vorigen Jahre das Gesellschaftsstatut -er socialdemokrattschen Frän kischen Berlagsanftalt einer Aenderung unterworfen, welche die Rechte der Handelsgesellschafter auf ein Minimum beschränkt und auf die Preßcommission über trug. Inzwischen ist die finanzielle Leistungsfähigkeit ein zelner Gesellschafter in erhöhtem Maße in Anspruch ge- uommen worden, und dieser Umstand hat der Nürnberger Socialdemokratie jetzt den Beschluß abgenöthigt, den Ge sellschaftern „einen ihrer Verantwortlichkeit und ihrem finanziellen Risico ent sprechenden Einfluß auf die rein geschäft lichen Angelegenheiten zu gewähren und in ihren geschäftlichen Dispositionen ein größere- Pt atz von Selbstständigkeit, als cs die jetzigen Verträge gestatten, zu er möglichen.... In Zukunft sollen dann Aende- rungen -es Gesellschaft-Vertrages nicht mehr in das Er- messen der Pretzcommtsfion gestellt werden, da hierdurch die Gesellschafter in unzulässiger Weise ver pflichtet, belastet und entrechtet werden können." — Die Nürnberger Socialdemokratie hat also eingesehen, baß die Allmacht einer Instanz vom Schlage der „Preßcommission" mit dem Risico des Capiralbesiyers und mit seinem Rechte auf Selbstständigkeit unvereinbar ist. Was die Nürnberger „Genoffen" ihren finanz kräftigen „Genossen" auf Grund praktischer Er fahrungen cinräumcn, müßte die Socialdemokratie lo gischer, conscquenter und gerechter Weise grundsätzlich allen Unternehmern zubilligen. Das aber fällt ihr nicht ein; den „bürgerlichen" Unternehmer sucht fte nach Kräften — „in unzulässiger Weise zu verpflichten, zu be lasten und zu entrechten." 0. LI. Berlin, 13. Februar. (Wohlfahrtsein- rtchtangen -es Deutschen Werkmeister- Verbandes.) Der Centralvorstand des Deutschen Werkmetsterverbandes hat seinen Geschäftsbericht für das Jahre 1901 veröffentlicht, der wieder einmal beweist, was der deutsche Arbeiter durch Selbsthilfe erreichen kann. Im verflossenen Jahre hat -er Verband zu Gunsten seiner Mitglieder 911060 aufgewaudt; die Jnvalidenunter- stützungen betrugen 194 328 die Wittwenunterstützungen 224 470 die Waiseuunterstützungen 7218 ut, die Unter stützungen von Fall zu Fall 22 160 an Sterbegeldern wurden bezahlt 462 884 Zuzüglich der in den ersten sechzehn Jahren seines Bestehens geleisteten Zahlungen für Wohlfahrtszwecke von 8 422 117 betrugen die Ge- sammtletstungcn bis Ende 1901 insgesammt 6 333 117 Die Zahl der Mitglieder ist im vorigen Jahr von 39 192 auf 40 350 angewachsen, die Zahl -er Wittwcn erhöhte sich von 3154 im Vorjahre auf 8510, die Zahl -er Invaliden betrug 1207, was einen Zugang von 214 gegen das Vorjahr bedeutet. Im Stellennachweis kam die schlechte Geschäftslage ziffernmäßig zum Ausdrucke. Wäh rend 1900 660 Meister -en Stellennachweis iu Anspruch nahmen, stieg 1901 diese Zahl auf 966. Dieses Wachsthum ist besonders darauf znrückzuführen, daß Firmen, die während der aufsteigendcn Conjunctur neu gegründet worden waren, bet der sinkenden ihre Meister wieder ab- stieben und manches alte Geschäft in Concurs gericth. Besonders zahlreich waren die Stcllensuchendcn in der Textilindustrie; aber auch die Metallindustrie, das elek trische Fach, die Holz- und die Tabakindustrie waren in erheblicher Zahl betheiltgt. Trotzdem konnte von einer wirklichen Nothlage auf dem Arbeitsmarkte keine Rede sein, La knapp 2,4 Procent aller Mitglieder des Ver bandes stellenlos waren, also nur 0,7 Procent mehr als in gewöhnlichen Jahren. Immerhin mag auch der Um stand mildern- betgetraaen haben, daß mancher stellenlose Meister währen- der Geschäftsflaue als Arbeiter Be- schäftigung suchte und fand. * Berit», 12. Februar. Dte Bekämpfung der Tuberkulose in Deutschland hat durch den Beschluß de» Reichstage», zur Unterstützung der Bestrebungen des Centralcomit6cS für Lungenheilstätten einen Beitrag zu bewilligen, eine größere Förderung erfahren, al» dies durch dte Höhe der bewilligten Summe' an sich -um An druck kommt. Die Thätigkeit be- unter dem Protektorat der Kaiserin und dem Ehrenvorsitz des damaligen Reichs kanzler-, Fürsten zu Hohenlohe, im Jahre 1895 begrün deten ComitSeS, an dessen Spitze der jeweilige Staat», sekrctür be- Innern al» Vorsitzender des Präsidium» steht, hat dadurch gleichsam dte ofsictelle Anerkennung feiten» der Reichsregierung und der Bolk»v«rtretung er fahren und darf in diesem wohlwollenden Entgegen kommen eine besonders werthvolle moralische Unter stützung seiner Arbeiten erblicke». Die zunächst auf die Errichtung von Lungenheilstätten gerichteten Bestrebungen deS Centralcomit^cS sind tn den letzten Jahren nach den verschiedensten Richtungen durch dte Förderung daran schließender Maßnahmen ergänzt morden. >«» den Au». — u. wo. esu.v/1.02 — 6. — 6. — 0. — 6. — 0. — L Bezugs'Preis U der Hauptexpeditton oder den im Stadt- bezirk und de» Vororten errichtete» Aus- ^bestellen «bgeholt: vierteljährlich 4.80, — zweimaliger täglicher Zustellung ins pau» ^tl 8.80. Durch die Post bezogt» für Deutschland u. Oesterreich: viertrljährl. 6. Maa abounirt ferner mit entsprechendem Postaufschlag bei den Postanstalten in der Schweiz, Italien, Belgien, Holland, Luxem burg, DLnemark, Schweden und Norwegen, Rußland, den Donaustaaten, der Europäischen Türket, Egypten. Für alle übrigen Staaten ist der Bezug nur unter Kreuzband durch die Expedition diese« Blatte« möglich. uungsluxus noch Wohnungsnoth kennen gelernt, und wenn die Anlage und Einrichtung ihrer Häuser nach großstädtischen Anschauungen den Forderungen modelt ncr Hygieine oft nicht entspricht, so können sie sich doch darüber in dem Bewußtsein trösten, wie Negierungs assessor I)r. Wächter mit Recht betont, daß die kleine Stadt vor der großen hygieinisch den unschätzbaren Bor- theil besitzt, Gottes freier Natur, -em Urquell für Leben und Gesundheit, nicht entrückt zu sein. In vielen sächsi schen Städten ist die Einwohnerzahl zwar erheblich in den letzten 80 Jahren gestiegen, gleichzeitig aber auch die Zahl der Wohngebäude tn einem solchen Verhältniß, daß die durchschnittliche Bewohnerzahl derselben sich nicht wesent lich veränderte. Zu diesen Orten gehören dte meisten sächsischen Mittelstädte. Sie haben sich langsam ent wickelt, so daß dte Bauthätigkett tn gesunder Weise der steigenden BevvlkerungSziffer folgen konnte. Es kamen auf ein Wohnhaus Bewohner tn 5 brü. 5 viO. O 6 0 ». 0 6. ü ci. - 6. O O.L - o. - 6. - o. - u. o v. - 6. 0 tt. - O - O. 3 O- u xar.v.L7:I01,bv S 6. 5 v. ; 1 O. r o. r v. > o. ) 6. i o. ) o. das Zweifamilienhaus. Die Wohndichtigkeit hat sich seit dem erste» Drittel des vorigen Jahrhunderts fast nicht geändert und vielfach haben sich die Wohnverhältnisse gegen früher in gesundheitlicher Beziehung gebessert, da die hygicinischc Beschaffenheit der neu errichteten Wohn häuser eine günstigere ist. Line starke Zunahme der Be wohnerzahl -er Häuser weist jedoch eine -ritte Gruppe sächsischer Städte auf, zu denen Dresden, Leipzig und Themnitz gehören. Dte Wohnverhältnisse in dieser Städtcgruppe werden wir an der Hand der neue- sten Veröffentlichung de» König!, sächsischen statistischen Bureau» in einem zweiten Artikel kur- beleuchten. Deutsches Reich. Berlin, 13. Februar. (Invalidenversiche rung der Hausgewerbetreibenden.) Durch das am 1. Januar 1902 in Kraft getretene Ortsstatut für die Stadt Berlin unterliegen bekanntlich auch die selbst ständigen Hausgewerbetreibenden der Krankenver- s i ch e r u n g s p f l i ch t; ausgenommen sind nur die- jenigeu Hausgewerbetreibende», welche zu der Ge werbesteuer veranlagt sind. Berliner Confecttonäre haben deshalb, wie auch im Reichstage erwähnt wurde, iu nur zu viele» Fällen von ihnen beschäftigte Nähe rinnen bezm. kleine Z w i s ch e n m e i ste r i u n e n, die meistens lange nicht ein gcwerbestcuerpflichtiges Ein kommen von 1500 verdienen, brieflich aufgefordert, den Nachweis zu führen, daß sie Gewerbesteuer zahle», oder ihren Gewerbebetrieb schleunigst zur Gewerbesteuer anzu melden, weil möglichst nur solche Gewerbetreibende be schäftigt werden sollten! Daraufhin sollen nach einer An gabe -es lüo. Mumm in der „Socialen Praxis" binnen wenig Tagen 4000 Anmeldungen zur Gewerbesteuer er folgt sein. Die kleinen Zwtschenmeister und Zwischen meisterinnen, von denen ein erheblicher Theil sicher nicht 1500 verdient, sehen sich eben vor die Frage gestellt, entweder die ganzen Lasten auf sich zu nehmen: Gewerbe steuer, höhere Einkommensteuer und höheren städtischen und kirchlichen Zuschlag (Mumm rechnet etwa 40 Mehr kosten), oder aber erwerbslos zu werben. ES mag Man chem gelingen, mit aller Kraft tn die höhere Stufe der ge- werbesteuerpfltchtigen Zwischenmeister sich aufzuschwingen. Viele aber werden erwerbslos werden. Jedenfalls ist durch das Vorgehen der Eonfecttonäre den invaliden Näherinnen ein ErwerbSzwetg versperrt worden, -er ihnen seither als letzter offen stand. Näherinnen, die sich an der Maschine nerven- ober unterleib-krank gearbeitet hatten oder um ihrer schwachen Augen willen nicht mehr in der Lage waren, in der seitherigen Weise erwervSthätig zn sein, sind bisher in nicht seltenen Fällen kleine Zwischenmetsterinnen mit etwa 600 Einkommen ge worben. Diese Möglichkeit der Jnvaltbenversorgung fällt durch das Vorgehen der Eonfecttonäre fort. Mumm empfiehlt deshalb dem BuudeSrathe. bald von der Vollmacht Gebrauch zu machen, dte k 2 deS Invaliden- BersicherungsgesetzcS ihm giebt: Dte Invaliden versicherung mutz baldigst auf die Haus gewerbetreibenden, wenigsten» -le der Klei der- und Wäscheconfection, «»»gedehnt werden. Der BundcSrath hat diesen Weg bereit» be- schritten. Am 16. December 1891 erließ er die Bekannt machung, betreffend die Erstreckung der Versicherung»- pflicht nach dem Invalidität»- und Altersversicherung»- Amtsblatt des Königlichen Land- nnd Amtsgerichtes Leipzig, des Rathes nnd Nolizei-Amtes der Stadt Leipzig. Anzeigen »Preis die 6 gespaltene Petitzeile 25 H. Reklamen unter dem Redaclionsstrich (-gespalten) 75 H, vor den Familieiinaci» richten (6 gespalten) SO H. Tabellarischer uud Zissernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offerteuaunahme 25 H (excl. Porto). In Berlin giebt es eine Micthcaserne, die 3000 Menschen Unterkunft giebt, in der Wiener Vor stadt Wieden ist eine derartige Caserne auf 2112 Bewohner, eine gleiche in Moskau auf 6000 eingerichtet und ein Haus tn Peters burg wir- von etwa 10 000 Menschen be wohnt. Diese Ziffern haben natürlich auch eine hohe sociale Bedeutung. Als in Berlin die durchschnittliche Zahl der Bewohner eines Hauses 32 betrug, starben vom Hundert der Bevölkerung 2,4, in Petersburg bei 82 4,1, in Wien bet 56 4,7. Man kann annehmen, baß mit der Bevölkerungsdichtigkeit auch die Sterblichkeitsziffer steigt. In den sächsischen Kleinstädten hat es tn dieser Be ziehung keine Noth. Ihre Bewohner haben weder Woh- für Anzeigen: 'Ab«»--Ausgabe: Bormittag« 10 Uhr. Morgau-Aosgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Lv-eige« such stet« au dte Expedition -u richte». Di« Expeditwn ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. l. v i. v. uv. uv. uv uv Uv. i.v. i. v. i.v. uv. i.v. i. v. i. v uv USeet-v 1.0. UV. .Noel-V. UN» t-v. Uek LlerL: UV UV. U.Ut:MV6ic r. u - >,80 O. UV. UV — —— .78 6- UV d»ü- UV. .— UV. .78 U. .— U. >l»üw.v.-8. r>.NX)1 bitt LU — .30 U UV. .80 O. UV. o. UV. .78 d-U. t»IUu.w s,— 0. UV. 3 6. UV. UV. 33 O. U V. UV. — ü. (LltOi U v. — 6. UV. 78 O. UV. 28 U. — 6. m.vp.35 — 6. — 6. UV — O. u V — (j. UV. u v. — 6. UV. — tt. u v. 25 6. UV. 28 L UV. tn der Stadt 18L4 iss? 187S 18SS Erünhaln . . . 8,7 10,1 10,7 10,6 Hartenstein . . . 8,1 10,1 N,0 10.8 Mühltroff . . . 8,7 8,9 10,1 8,8 Schneeberg . . . 10,3 11,3 11,9 11,7 Wildenfels . . . 7.8 10,8 10,9 8,9 1884 i8sr 1875 18S5 Bischofswerda . . 7,5 9,0 9,9 11,8 Pulsnitz .... 6,6 7,8 9,0 8,9 «uaustusburg . . 10,6 12,4 12,7 12,5 Callnberg . . . 8,6 12,0 18,2 12.7 Marienberg. . . 8,3 10,1 11,3 12,0 Oed,ran .... 10,7 12,3 13,2 11,7 Scheibenberg . . 10,0 12,8 13,2 10,5 12,4 Zöblitz .... 9,8 9,4 10,7 Zwönitz .... 8,0 9,8 10,6 10,8 Berggießhübel . . 7,3 8,0 11,0 10,7 Dippoldiswalde . 7,9 10,0 10,9 10,7 Radeburg . . . 8,0 8,3 8.9 Wilsdruff . . . 8.1 9,9 9,5 10,6 «olditz .... 9 6 10,2 11,0 11,4 Dablen .... 6,8 8,2 7,2 6,8 Hainichen . . . Lausigk .... 9,0 »4 12,0 1l,0 12,6 11.4 110 S,8 LeiSntg .... 8.4 9.4 10,4 10,5 Mügeln .... 8,S 8.7 8,5 8,r Naunhof.... 6,9 6,7 7,0 7,1 Nerchau .... 6,2 6,4 6 3 7,7 Pegau .... 8,1 9,6 9,9 9,9 Rochlitz .... 8,7 10,3 120 12,9 Strehla .... 8,2 8,ö 7.6 8,7 Taucka .... 7,0 7,9 8,5 8,9 Zwenkau.... 8,3 8,8 ».t 9,9 Auerbach. . . . 12,1 10,7 13,1 13,1 Kirchberg . . . 9,1 11.1 109 121 Lengensetd . . . 9,6 10,6 11,5 10,6 Lößnitz .... 60 8,2 9,0 92 Markneukirchen . 7.3 10,4 11,5 11,5 Pausa 7,6 8,2 9,3 7.8 Schwarzenberg. . 10,'t 10,8 12,6 12,1 Treuen .... 8,ü 9,7 9,9 In allen diesen sächsischen Mittelstädten hcrrscht^wch in der Stadt tm Jahre 18,4 1852 1875 18V5 Bernstadt . . . 5,8 5,6 5,6 5,2 Elstra 4,8 5.4 5,6 S.L Nenialza. . . . 7,1 7,6 7,7 7,8 Ostritz .... 5,9 5,8 5,9 7,8 Weißenberg. . . 4,9 5,5 L.4 6,3 Elterlein.... V,8 10,8 10,0 Jöhstadt.... 8,6 10,0 9,7 9,8 Unterwieseothal . 8,8 8,8 8,3 7,6 Waldenburg. . . 7,2 9,4 10,1 9,4 Wolkenstein. . . 8,9 10,1 10,9 9,9 Bärenstein . . . 65 7,2 8.2 8,3 Franensiein. . . 74 7,7 8,7 7,2 «eising .... 5,8 6,4 6^» 6^ Lanenstein . . . 4,4 6,9 6,8 6,9 Liebstadt.... 7.» 7,9 7.1 6.» Lommatzsch . . . 8,2 9.1 9,3 9,0 Sayda .... 6 5 8,5 8,7 7,5 Stolpen .... 6,7 7,8 7,5 7,1 Jrohburg . . . 7,6 7.S 7,8 8.2 Beithain.... 7,4 8,0 8,7 8,6 Kohren .... «» 7,8 6.9 5,8 Mutzschen . . . Regt« 7,6 7,6 6,9 «4 8,0 6.4 6,7 6,7 Röida. » » , « Umhstn « , » , A 7,S 7^ 7,7 «Z 85 7,0
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