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02-Abendausgabe Neueste Nachrichten : 23.10.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490221629-18981023025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490221629-1898102302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490221629-18981023
- oai:de:slub-dresden:db:id-490221629-1898102302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNeueste Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-10
- Tag1898-10-23
- Monat1898-10
- Jahr1898
- Titel
- 02-Abendausgabe Neueste Nachrichten : 23.10.1898
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a M. 294. Sonnta z· Dresden, 23. October 1898. (2. Ausgahey 68 000 Ich-zumuten. - nixkndszacstsklssfiskskellkäxs aedaetions.sernspeechu i - mlisi sitt·etlczlätzttslåanstay we », zxxveuektz U»f»«s· »» »»« V»·»Db·»»«««»a· Inst l Nr. ZILL g g g . Amx 1 Nr· 4571» zu Oriqisxatpkelskek in Atesiadjz G. Same-der. Post-las. H. zmksxoarttlkzcw MPo vkneljädkllch n. l W Oh» Wust-er, Mcrienstr. »Es. K. Wcisktxscte Amztartr. A. Achseln, Wsgsctsdxyilkiiterärxük Dkkskm Mk, gpkpkxz mpusctcsch 50 Pf« Gl « T YfetrttxlxpgisetstxelaäsckevDkasiltkskrafmkktrkacskkkktllrzffäzenfs Fels: "««.. .« ·« .k.Io· » « «.« ssl-«--g««sgs:;-k;3.k:«;:«x2 :«-:«.rsz;3s-«:;3s?.« e escUste Uqeszeikunq Sachsenss Zxgxxkxxa:«;232««s:s.::««:-..sssiigxkksxxsksgrskkxzEXENlEN-r:- Nen eingetroffen eine großaetige Auswahl 2481 R ZU· YOU-»Um! Näh-Eg- flrettsxrstlle Garantie! ) . « » « U? MIGPIIOP Zillllllcksvslksll »Es? G« SIUF - Uhkmllchctß » im . « « - «· s - s« « «, . - ««- sk Øpkorctzftrafze 10, Ecke Kvnlg-Johannptrafzc. «« j—·—·- Dis heutige Nummer umfaßt 40 Seiten. Roman siehe 1. Beilage, »Hm-s Und Herd«- Fuss-glatt der åöaiglich Szchsischktz Staatseisenbahneiy der Sachiifctpssöhmischcn DqmpfschkzffahrtssGesellschaft, der Drahtfcilbahn Leich wikspzkvecycr Hirsch L. Beilage, Deesduer Tages-näh Waaren vcrlcht der Midtifchen Markihalle zu Dresden s. Beilage, sxxmveöauttlichc Nachrichten Seite 4. halte, um einen reellen greifbaren Gewinn zu erlangen. Und diese: Gewinn sei - ofsen oder heimlich Haisa, das durch richtige Eisen bahnverbindungen den ganzen Handel Syriens ausschließen werde. Das klingt alles gar nicht so unwahrscheinlich und wäre wirklich ganz gut möglich; wir würden sogar wiinschen, daß stch diese vorläusig leider in Deutschland noch nicht ausgesprochenen Erwartungen be stätigen würden, damit sich unsere, bis jeht noch immer recht platonische Freundschaft mit der Türkei, die uns schon so viele mißgünstige An grifse zugezogen, auch einmal rentire. Es wird doch schließlich nirgends in Europa als ein Verbrechen angesehen werden, wenn Deutschland bei einem befreundeten Staate wirthschaftliche und öko nomische Bortheile zu erzielen sucht. Was aber das sranziisische Blatt nun weiter aus der in jenen Gegenden geschaffenen Situation folgert, sällt iiberwiegend in das Gebiet der Uebertreibnng Es meidet« nämlich, in der Nähe von Haifa hätten sich schon an 1200 deutsche Eolonisten, Anabaptisten und Templer niedergelassen, die dort puri-» tanisch ruhig lebten. ~Sehr bald aber werden sie ein Landungscorpsl ankommen sehen, gefolgt von einer Wolke von Geschäftsleutem Jn genieuren usw. Niederlagen und Casernen (!) würden die kleinen be scheidenen Häuser ersticken und nicht lange, so werde sich in diesem sSyrien, das Frankreich, seinem traditionellen Beschützer, so treu er "geben ist, am Fuße des Karmeh wo seit einem Jahrhundert die« Tricolore aus dem Leichenfelde der Soldaten Bonapartes weht, eine deutsche große Stadt aufbauen« Eine wunderbar phantastische Klage, ganz als wäre sie unter der schwiilen Sonne Shriens ausgebrütei. Und doch ist sie politisch völlkg gegenstandslos. Denn erstens ist die Nachricht von der »Pachtung« Haisas nnrichtig und wahrschcinlich aus einer Verwechselung mit der den deutschmnatolischen Eisenbahnen in Haidar Pascha gewährten Hasenbaudeoncession entstanden. Ferner aber auch geht die deutsche Aktion in der Türkei, wie diesseits wiederholt amtlich erklärt, über: haupt aus keine territorialen Erwerbungen und politische Gewinnste, sondern einzig auf friedliche, wirthschaftliche Arbeit. Das wird durch die freundlichen deutsclytiirkischen Beziehungen und den jetzigen Kaiser besuch in Stambul zweifellos gefördert und erleichtert. Aber weder Frankreich noch irgend einem anderen Staate ist und wird auf diesem Gebiete der Wettbewerb verschlossen. Die deutsche Politik sucht auch hier keine »Specialvortheile«, sie will nur für die deutsche die gleiche Bewegungsfreiheit, welche andere Nationen längst genießen. Wenn das deutsche Capital und der deutsche Unternehmungsgeist diese Frei heit richtig benutzen, dann allerdings wird ja entsprechend der politische Einfluß wachsen und so auch unserer nationalen Machtstellung zu Gute kommen. Hiervon wird auch die Entwickelung der Türkei und indirekt dadurch die Verkehrsbeziehungen Europas mit der Türkei profitiren. Bemerlen doch erst soeben die »Times« sehr richtig, »daß d e u t s ch e K a u f l e u te mehr zur Förderung einer guten Regierung in derTiirkei beigetragen hätten, als die g e s a m m t eD i P l o m a t i e seit einem halben Jahrhundertc Daß unser Kaiser und die ihn begleitenden Räthe dahingehende Bestrebungen zu fördern suchen, ist im höchsten Grade dankenswertlp und müßte eigentlich von aller Welt ebenso wie von unserem Handel und unserer Industrie in sreudigster Weise begrüßt werden - wenn es eben keine böswilligen Miszdeuiiingen und Verdrehungen auf dcr Welt gäbe! Franzäfifch-Syricy. JUII ZML H· Je weiter die Orientfahrt unseres Kaisers fortschreiieh je Hkhk er sich Syrien nähert, desiomehr wachsen die Bellemmungen pp: französischen Presse, daß sich »dort unten« Ereignisse abspielen könnten, toclche zu Ungunsten der dort Alles beherrschenden sranzis - Einflußsphäre ein neues deutsches Jnteressengebkct erschließen könnten. Syrien heißt die Parole, mit tvelcher geaenwärtig die qntideutschen Organe in Paris die doch wirklich bereits übergenug er zegten Gemiither der Franzosen noch weiter gegen uns aufzuhetzen be sjkkht sind. Jn der politischen Welt weiß man allerdings nichts von einen: ~Französisch-Syrien«. Und dennoch giebt es ein solches, wenigstens spukt in den Köpfen der Fr anzos en eine dahingehende hundertjährige Ueberlieferung, die zur fixen Jdee geworden ist. Seit de: Schlacht an den Pyramiden und dem syrischen Feldzuge Bona partes schtvört jeder echte Franzose auf den legitimen Anspruch seiner Nation auf Syrien und im Zusammenhange damit auch auf Egyptem Hieraus resultirt zu einem ansehnlichen Theile die besondere Bitterkeiti über die britische Oecupation des Nillandes und der heiße cigensinniges Streit gerade in diesen Tagen um Faschod a am oberen Nil. Der-s be: auch die verschärfte Eifersucht auf Alles, was sich auch nur ims INS- FTÆI I · PL- -f(OI( Deutschland. —’·« In der Frage des Lippescljcn Thronfolgcstrecte2s, zu dessen Entscheidung bekanntlich die Regierung von Schaumkyurgs Lippe den Bundesrath angerufen hat, ist tiaiiientlich die Stett ung von besonderem Jnteresse, welche die bayerische Regierung im Bundesrath einnehmen wird. J« dieser Beziehung waren ein ander toidersprechende Geriichte verbreitet worden; zuletzt wurde be hauptet, das bayerische Ministerium habe sich dahin schliissig gemacht, den Anspruch der schaumburgischen Linie im Bundesrath zu unter stiitzew Die Sanction dieses Beschlusses durch den Prinz-Regentcit Luitpold stehe aber noch aus. Nun wird in der Wiirzburger »Neuen bayerischen Landeszeitung«, deren Redacteur M e m m i n g e r sich be kanntlich in dieser Angelegenheit als ein »Wifsender« erwiesen hat, mitgetheilt, daß der Prinz-Regent den baherischen Vertreter iin Bundesrath angewiesen habe, entschieden Stellung zu nehmen gegen die Versuche, die Thronsolgefrage für Lippe dem dortigen Landtage zu entziehen. Auch S achsen, Wiirttemberg die thüringischen Staaten, Hesseth Anhalt, Meckienburg, Reusr und die Hansestädie theilten diesen Standpunkt Damms, so daß die Ablehnung des» Schaumburgschen Antrags gewiß sei. —'4« Wechsel im Obcrpräsidium der· Provinz Busen. An den zuerst von dem Polnischen Blatte ~Dziennik Poznansktsi an—- geliindigten Wechsel im Oberpräsidium der Provinz Posen, an den auch die ~Pos. Ztg.« glaubt, werden in der Presse je nach der politischen. Stellung zur Polenfrage Hoffnungen oder Befürchtungen geknüpft. Die »B. N. N.« begleiten die Meldung von dem bevorstehenden Rück« tritt des Freiherrn v. WilamorvixpMöllendorff mit den. Worten: ~Die Nachricht klingt zu schön, um glaubhaft zu sein.« Die ca« HEXE: Reuter: sisvürd T« Mid »Diss- -7 - ZEIT-T; b: III? Z I t i es— I Je!- I. TM. cis-ais -5 III« s- eins« Nacht« Tab. auf . - Za- Hssofkekü Entferntcsten als selbstständige Aktion irgend einer Nation in Syrien deuten läßt. So erklären sich auch die lärmenden und ganz unbe gkijndcten Zornesartsbriiche französischer Blätter iiber die angebliche deutsche »Pachtung« des Hafen-Z Haifm Der »Matin« veröffentlicht soeben über diesen Plaß eine ausführliche Studie, die er phantastisch mit tveitgehenden Plänen, die er der deutschen Diplomatie Unterlegt, ausschmiickt Jn der Kaiserreise sieht er »eine im höchsten Grade bedeutsame politische DemonstrationC die unter Frankreichs aus « wörtigen Besorgiiissen augenblicklich »obengn« stehen sollte; sie bez s drohe unmittelbar Frankreichs hundertjähriges rtip ge« i, eher· fWuufth that. - ksstfalm M« ! M. Autorität in der Le Dante. Der Berfasser ist überzeugt, daß der Kaiser mit dem Sultan nur deshalb so gute Beziehungen unter- Wir arantiren MPO MPO hegte Hi» Dresden u. Vororten zahlende Abonnenten - » Rund um den Kreuzthstrm Der bekannte Professor Dr. Otto Kiimniel, jetzt Rector am Leip ziger Nicolai-Gymiiasiuin, früher Conrector am hiesigen Neustädter Königs. Gymnasiunn hielt am Dienstag auf dem Schlachtfelde von Leipzig eine Rede, die nicht blos den Bürgern seiner Stadt, sondern allen deutschen Patrioten galt. Professor Kamme! ist einer der tüch tigsten Gelehrten der Jetztzeih der besonders auf dem Gebiete der deutschen Geschichte ganz Außerordentliches geleistet hat. Dieser geist volle Mann versteht es wie selten Einer von der Zunst der Professorem durch seine glänzende Rednergabe seine Zuhiirer mächtig hinzureißcrn Und tief ergriffen und hoch begeistert war jene große Versammlung, zu der er auf dem ewig dentiviirdigen Schlachtfelde sprach. Es galt die Feier des ersten Spatenstiches zu den Ausschachtungsarbeiieii fiir daß Fundament des Leipziger Völkerschlachtdenkmals Jahrzehnte hindurch hatte man im Deutschen Reiche die Sainmelbiichse nnigeisen Wen. Und immer noch nicht hat man das Geld beisammen. Mancher Aufruf ist durch die Lande ergangen und verhallt. Seit 1863 tigitirt man schon. Gliictlich hat man nun einen Fonds von 73 630 Mstk So groß die Summe auch erscheint, siir ein so imposantes Denkmal, wie es geplant, ist sie doch noch zu klein. »Was geht uns LllPzia an!« so dachte und denkt mancher Spies3biirger, der längst jene SM- vfiir die er sich vielleicht in der Schule begeistert hatte, vergessen hat Du lieber, guter Particularisinus der Du noch iiii Deutschen Reiche WUchSkst, tvie das Unkraut-im Weizenfeldt »Ohne Leipzig kein Grave- » Ivtie und Sedan!« so schloß seine Rede Professor KämmeL Wollten Vsch das die Patrioten bedenken, die auf die Größe und Macht All- Vkllkfchlaiids so stolz sind! Flitan hatte an alle deutschen Städte Aufruse crlassen Man hatte an die Thüren von 8500 deutschen Millionären antlopft Viele Stiidle ssbrn viel und gern; allen voran Berlin, Hamburg undFranlsiirt a.M., dann Cheninifz und Diisseldorf, dann ErsnrL Stettin, Schwerin usw. äkllslsglkzieszStiidte, die noch fehlen, werden sich hoffentlich rechtzeitig noch ie en . . . Im Teutoburger Walde ragt hoch da?- HcrmanwDentmal empor. Port brach aermanische Kraft römischen Stolz und shochinuth auf Immerdar. Auf dem Schlachtfcld bei Leipzig, wo eine der furcht- Hlxtfketd getvaltigsten und herrlichsten Schlachten geschlagen wurde, WUV sich über das Flachland das riesige VölkerschlachhDenlmal er- H«V·U, das an eine Zeit mahnt, wo nach langer Schniach und Knecht schafk Deutschland die Weltherrschaft und Tyrannei Frankreichs ver—- U!chtete. Dag werden unsere beiden erhabensten Denkmitler fein, zu denen unsere Kinder und Kindeskinder wie zu heiligen Stätten ptlgern tvktden Deutschland athmete nach jener blutigen Viilterfchlacht auf, Pl! einst vor 250 Jahren nach dem dreißiaiiihrigen Kriege. Morgen Ist nun gerade ein Vierteljahrtaufend verflossen, als von Thurm zu Ihm« das Friedensgeläut erschallte. Man hatte zu Münster nnd Osnabrück den Frieden unterzeichnei. Damals sang aus danke;- frohenyerleichtertein Herzen de: fromme Paul Gerhardn Wohl auf und nimm’ nun wieder Dein Saitenspiel hervor, « O Deutschland! Singe Lieder Jm hohen, vollen Chor! Erhebe Dein Gemüthe Zu Deinem Gott und sprich: »Herr, Deine Gnatk und Güte Bfpibk dennoch sjcherlichlf Und durch das ganze berwriftete und verarmte Deutsche Neid) klang dies Lied. Ein Jeder sang es und dankte Gott. Dieselbe Stimmung herrschte auch in Deutschland, als nach dem 18. October 1813 der »uniiberwindliche« Franzosenkaiser besiegt war und mit einein Verluste von 45 000 Mann die Flucht ergriff. Nach Dresden aber, wo noch die Franzosen sich zu halten suchten, drang erst am 22. October ein dunkles Gerücht von jenen gewaltigen Vorgängen bei Leipzig· Die arme säehfische Haupftadtt Sie mußte bitter fiir die Treue, die ihr König dem Kaiser biapoleon bewahrt hatte, büßen. Die Sünden der Landes-Väter werden an den Landeskindern heimgesucht bis ins: dritte und vierte Glied! Graf Dumas hatte den Schwur geleistet: »Erst iniifsen alle Bürger zu Leichen werden, rhc ein srunzösifaier Soldat verhungert!« Recht nett von einein Verbiindeænk Und es: hielt als Eltcann von Duintx (I"i10111u-i11- getreulich Wort. Die guten Dresdner mußten darben und hungern und viele wurden thatfächlich zu Leichen. Die Soldatesla pliinderte und raubte. Pferdefleisch und Kartoffeln - möglichst homöopathisch! das war ihre tägliche Kost. Zuletzt ward auch das zur Delicatessr. Löwenbratem Elefanten riisselragoühkliliinoceros Ei in nmdo usw» wie 58 Jahre später in dem lielagerten Sitaris, konnte es» noch nicht geben, weil man vergessen hatte, einen Thiergarteii anzulegen. Keine Lwökerfrau mehr zierte den Blit inartt Ueberall waren die Läden m. Nur· die Reichsten konnten tut) noch den Litxxtg einer »diiiingeschniierteir Butterbemine« leisten, denn das- Stiick Butter lau! T; Thaler. Die Bürger athineten aus, als: end-« lich Pkitte November ihre liebeuszklviirdigen Vertheidigerx die einst als Bolt der srluiise sieh die ganze Welt erobert hatten, muthloT triibfelig und zerlnirscht dieFreibergcpStrasze zuniStiidtele hinaus inarfchirteihi Und laut war der Juli-ei, als) man die ersten Brodwagen bon LeisnikH Rochlih und Zwickau durch die Stadtthore fahren sah. Wir Sachsen haben doch wahrlich alle Veranlassung-zur Erinnerung an die be freiende Btiltcrichlacht ein Dentmal errichten zu instit-it! An jene Zeit, die deu Grundstein zu Deutschlands Macht und Größe legte, wollen wir denken, wenn von Neuen! der Ausruf von Stadt zu Stadt geht, Geld fiir das geplante Dentmal zu spenden. Es will noch viel gesammelt sein. Das Comitö will fcch an Deutsch- Tands Frauen und Jungfrauen wenden. Und es wird sie nicht ver« geblich angehen, wenn es sie an ihre Mütter und Großmutter erinnert, die zu jener Zeit hoher Begeisteruiig die größten und schwersten Opfer brachten. Es ist ganz löblich und rathsann daß man alle nur umg liehen tUEittel ersinnt, Geld in die noch leere Ztasse zu bekommen. ·O··b aber der Vorschlag eines Eomit(--Mitgliedes, der trotz seiner Kuriossp tät angenommen wurde, dazu besonders beitragen wird, ist sehr frag lich. Es soll nämlich ein ~Bund« gegründet werden, der es sich zur Aufgabe macht, beiin Griiszcn nicht den Hut abzunehmen, widr·igenfalls: Geldstrafe! Das wird ja ein komischer Bund, der sieh wiirdig an den berühmten Mops- und Geckenorden im 15. Jahrhundert oder gar an die Gesellschaft der Hörnerträger oder an das Regiment der Calotte in Paris anschließen könnte. Ja, lieber Leser, kennst Du denn überhaupt dieses mein? Nein? Nun, das mußt Du kennen lernen! Das Regiinent der Calotte in Paris exissrte zur Zeit Lud wigs NOT, des Sonnenkönigs der bescheiden von sieh sagte »kleiner als Gott«« und renommistisch hinzufügta »aber großer als der Erd: treis!« Die Soldaten des Regimeiits der Calotte Adlige und Bürgersleuie hatten sich das ~i-i(1(-,ndo castixxare mores«, das ~dureh tLaehen die Sitten befsern«, zur Aufgabe gemacht. Sie geberdeten sieh wie Tikarreiniiiii den tstrosieii die grisfsseiiWahrhciicii zu sagen. So tvurdc z. B. Aimont, der General dieses Narrenregimerits von dem Sonnen tönig eines Tages gefragt: »Wollen Sie nicht einmal Jhre Narren vor mir ausmarschiren lassen«?« ~Sire, wer wiirde denn da sein, sie aufniarsehiren zu sehens« war die Antwort. Herrgott! Wenn es jetzt, wo der Byzantinisiiius so priichtige Blüthen treibt und der Staatsanwalt eifrig auf Majestiitsverbrecher saht, wenn es jetzt ein Reginient der Calotte gäbe! Es müßten neue Gefiingnisse gebaut werden, und die Resereiidare brauchten nicht mehr ihren Papas Jahre hindurch zur Last zu fallen, bis sie nicht in die Carriksre kämen. Ein Regiment der Ealotte Hütte heuzutage lein Glück mehr, obwohl auch in unserem Jahrhundert an Narren kein Niangel ist. Die Niirrischsten würde jedenfalls die berühmte Stadt, in der man den Niirnberger Trichter erfand. liefern. Dort hat man vor einigen Tagen sogar einen ~Chiniah-Club« gründen wollen. Es hing da an einem Schaufenfter ein großes Platat aus, auf dem stand: ~Chiman-Club. 1. Vor stand: Buchliöndler Ostar Treutler in Nürnberg. Anmeldung da selbst. Wahlsprucix Es lebe die Freiheit in der Literatur und Kunst! Bereinszweckc l. Geiniiihliche Abende. L. Keine Engherzigkeit und «lkliilistci·ei. Z. Lkerchriiiig alles Sckifmeii nnd aller Schönen. Ehrenmitglied: Prinzessin Chimay.« Nein, soweit darf die Geiniithlichleit und Narrheit nicht gehen! Wir haben an unseren »Schlaraffen«, die man in jeder größeren Stadt Deutschlands findet, drang. Das sind Menschenkinder, die die Fahne des Frohsinns hochhalten und die man gern vertragen kann, namentlich wenn sie dein »heiligen Antonius« gleichen, der an der Frauenkirehe —- nicht etwa hinter« aute Weine und Witze verschäntt . . « Its« Regi- taub! sbsbsr so 18 llkljlizkl luft- M! se? .sggsi·it «. to; i. disk. set-CI ist«-s. THIS« s«- " L· U« m fis wer DR.
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