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02-Abendausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 13.06.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19090613022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1909061302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19090613
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1909061302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-06
- Tag1909-06-13
- Monat1909-06
- Jahr1909
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Nr. IN. Dresdner NeifeftejNakhrLikhtsn Nr. 15(!».»»»2. Aus« Lebe. Aussage 100 000 tä W· Statuts— « is. Luni 1909 Hhlgnjwi its: Loh. Zool-among, a Sternen, fix. 1831 V: lxkcicäxakd l lo.lMz, or e r. sagt. pg- Willk Locszzh eca «s-pks«-.ks«-e.xgs»sså«sss · : . k.— Hirn-sich all. Eli-Greifen isaabmetrscbton IX: Fkitkpiztkz Jst-VIII( Unabhängige Tageszeitung sie-messen« .Bakxum.ksl.diin.l·-’xp. blos-oberst«- Schock-ed. m: sengeröesatwsmtk i·k:oclit-ouro,bföboltrsp. " Mendolsohtxsuhnskx 3.ScllloussingMöb.-T, Wirt. scslxmirlt fdndonberszqegrJszs kn Fischer C: Elhskdt »F: M. Mut! sgt Albcrt Haar; -g: ; Pl. blendet-Ohr» m: Bshnspodibour K. Ptjrstsr , Ists(- Ktjshfkir. Eos-D» Goqcroyzklszrjo · Toudetiköicsh xbcyyulm Ernst G. Fritz-ichs. er u. Ssmmslvotkohk Alb-ed Brauch· Jwppnjd Bwald Juden: here. gegnlstg J. G.WSiSS, Legt. 1849 »s- kl. Kloneielsohn Undss Aug. Dssthlock on: W. Rappe-r s- Co. itterie mi- empsishlkch r «c c e, WILL. 7O N euheiten an, sont-as, isstknlisslvtstk Isstssqlissliitssh «—stkolssllstsn. liitzssk 111-s- Icllllllll. 68910 lIIIW Hirt-sagen ooholekxsnh m· ig und betriebs daboi ausser— ich billig« haükuag und Un· MS. m sie unsers: ig use! Preise. ato Vertreter» s ktoo seen-bis. Itlizalscno mlWlkkl ist-II· «« 10111138 III! 111 Mk. Mk. 111-IF. Die eiuipattiqe lolonelseite kostet iiir deesden undcorokie 25 Pl« iiit quswärts It) II» ilit das Ausland its Of. Tal-ellenh- COOL Die sweiipaltigesietiamäelle sit-Dresden und Umqe uns t III» iiit svsw Tit l» l. Bei Wieder« holunqen nnd Jtätesnmisnen Nat-act nati- TatiL chifires ehiihren II) 11. « vier-te von aufwärts werden nnk gegen szorsusdezqhinnq aufgenommen. sit: da« cticheiuen an bestimmter: tosen nnd släyes wird nicht qakaniiert Tele yboniichcsniqabc sousnienien uns-lässig. Unite Dtesdnet nnd auswärtigen snnabmeftellety sowie iämtlichetlnnoncens Expebitionen im In« nnd Ausland nehmen Jniernte In Otisinalpeeiien nnd inbatten an. Griißte Anflage in Sachsen. Reduktion und Hanptgefchäktsstelle Ferdinerndftraße 4. Fernsprecherx Reduktion Nr. 8892 Exppdition Nr. Am, Verlag sc. Die neue Hansa. Eigeuer telegraphischer Bericht der ~Dresdner Neuesten Nachrichteirc · su- Veriim 11. Juni. Die Nelchshtluptsiadt ist heute der Sibauplatz einer Demonstrationsversammluna gewesen, Mk· sie wit lungsvoller und großartiger noch niemals stattgefun den hat Aus dem ganzen Deutschen Reiche waren Vertreter des Handels und der Industrie erschienen, um einen stammenden Protest zu schleudern gegen die Vergewa»ltigung, die durch die Veschlilsse derNumps sinanzkvnirnission des Reichstages durch den konser nativiklerckalspolnischen Vloct gegen das Wirtschafts leben des Deutschen Reiches, gegen Handel und Ge werbe« oenlant ist. Es war das P r ote st- n nd Ab weh r m e etin g, das im Zirkus Schumann tagte. In einem andern Zirknsgebäiide der Reikhshauptstadh im Zirkus Busch, pflegte der Bund der Landwirtg die Organisation der agrarischen Interessen, oder vielmehr die Organisation der Interessen des Großgrutxdbesihes chre jährliche Heer-schau abzuhalten, ihre Parole aus· zugeben und ihre Dtitglieder immer zu neuen Vor stdszen und zu immer ungemesseneren Forderungen aufzustacheln Ganz anders die Versammlung im Zirtns Schumann. Bei aller Gnischiedenheitz mit der die Redner austraten und Stellnng gegen die agrai tisthe Vergewaltigung nahmen, hörte man keine Ueber treibuug, keine demagogi chen Aufreizungen Es war eine würdige Haltung, die die Vertreter des Handels und der Industrie einnahmem und das gab auch der Versammlung eine Wucht und eine Einheitlicha ke i t, deren Wirkung sich nicht sobald verlieren wird und die nicht verfehlen wird, namentlich aus die No; gierungen Eindruck zu machen. Es war eine Ausleses der an der Leitung unsres wirtschaftlichen Lebens in erster Linie beteiligten Persönlichkeitem die im Zirkusl Schumann versammelt waren. Ganz Deutschland hatte aus der Schar der Großindustriellem der Kaus leute aller Geschiistszweigy hervorragender Persönlich keiten aus der Finanzwelt die ersten Kapazitaten ent boten Ihnen schlossen sich Vertreter der Vankbeamten und sonstiger kaufmännischer Angestellten an. Es war eine Versammlung von Sachverständigen, wie sie wohl kaum jemals getagt hat. Schon lan e vor Be ginn war der Saal bis aus den letzten Yilatz gefiillt in Frvßes Polizeiausgebot regelte den Verkehr in den enachbarten Straßen. Es waren osfiziell ver treten über 100 deutsche Handelskammerm sämtliche deutschen Binsen, 400 Verbände und Vereine aller Richtungen von Handel, Industrie unid Gewerbe durch 2400 osfizielle Delegierte. In: ganzen mochten 6000 Personen anwesend sein. Außer den einluden den Verbänden waren u. a. vertreten der Bund der Industriellen, der Verband säcPsisZer Jn dustrielley der Verband osiideut eher ndnstriels ler, der Württembergische Jnsdustrieverband der Handelsvertragsvereim der Verein Hamburger Reeder der Verein zur Wahrung der Interessen siir chemische Industrie, der Verband deutscher Exper teure, der Verband deutscher Detailgeschäste der Textilbranchh der Zentralausschuß vereinigter gnnungsverbiinde Deutschlands, der Verein junger ausleute der Deutsche Vankbeamtenvereitn die Deutsche Mittelstandsvereinignng - Der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Rupp schen Werke, Ro etger, eröffnete die Versammlung namens der einladenden Verstande, des Zentralvers lbandes deutscher Jndustrieller und des eniralvers lbandes des Deutschen Bank· und Bankiergewerbes, smii einer Ansprache in der es heißt: Wiederhjolt sist in den leisten 7 Monaten aus Handel und «· n sdusirie Stellung zur Reichssinanzresorm genommen zworden und es ist in diesen Versammlungen kein Zweifel darüber gelassen worden, daß Handel und ndustrie zur endlichen Sanierung des Finanz kwesens im Reiche in Gemeinschaft mit den andern jGrwerbskreisen erhebliche Opfer auf sich zu nehmen ;gewillt sind. Jm allgemeinen sind in diesen Kund· gebungen die großen Jnteressenverbände nebenein ander hergegangen, ohne miteinander Fühlung zu nehmen. Die Entwicklung der Dinge in der Reichs· sinanzreforms hat in weiten Kreisen erkennen lassen, daß mit der bisherigen Form des Vorgehens des: großen wirtschastlichenVerbände die bedrohtenJntev essen nicht ausreichend gewahrt werden können, und diese Erkenntnis hat den Vorsitzenden des Zentral verbandes des Deutschen Bank- und Bankiergewcw bcs veranlaßt, sich mit mir persdnlicl zwecks gemein samer Einberufung der heutailgen Versammlung in Verbindung zu sehen. Ich P e keinen Moment ge zögert, dieser Anregung Fo ge zu geben und in die mir dargereigte Hand einzuschlagem SFch habe dies getan, weil i mir sagen mußte, daß d e Dinge aus demPunkte angekommen waren, wo alles die großen Erwerbsftände in der Industrie» Handels- und Bankwelt sonst Trenncnde in den Hintergrunid zu treten hätte, gegenüber den großen nationalen Fragen unsres Volkes und des Staates Wohlfahrt, die hier auxmdem Spiele stehen; die von der neu gebildeten ehrheit der Finanzkommission nicht, oder doch mindestens nicht in ihrem vollen Umfange gewürdigt wurden, noch gewürdigt werden konnten. Diese Erwägung war es, die uns beide veranlaßte, einen Appell an die weitesten Kreise dieser wichtigen Erwerbsgruppen unsres Volkes zu richten, einen Appell, der, wie zu erwarten war, weithin Beachtung gefunden hat, nicht zuletzt bei den verbiindeten egierungen und in der Presse, besonders auch der jenigen der konssiervativen Partei, und der heute Tausende von «aufleuten, Handeltreibenden und Jndustriellen hier zusammengeführt hat. Aus der « ot der Zeit ist diese Versammlung ge boren, nicht aus der Neigung, Politik zu treiben, sich mit den politischen Parteien über politische Pro bleme auseinanderzusehem dcnn auf diesem weiten Gebiete sind auch wir durchaus nicht in allem einig. Wohl aber sind wir einig, und das wird heute hof fentlich in wirksamer Weise zutage treten, wenn es sich um große nationale Fragen handelt Lisir lind einig vor allen Dingen darin, daß, wo das Wohl und Wehe des Reiches in Frage steht, alle Deutschen, jeder an seinem Teile, Opfer zu bringen haben nnd daß dies eine Ehrenpflicht ist, von derselben Art wie unsre allgemeine WehZslicM Meine Herren! Ach sagte schon, daß diese ersainmlttng ihre Jlmssoaung der Initiative des Herrn Bogitzctcden des Zentral verbandes des Deutschen ank- und Bankier gewerbes verdankt. Damit dies auch iinszerlich in dieser Versammlung Anerkennung finde, niöchte ich Jhnen vorschlagen, per Akklamation dem -f·)errn Vor: fitzeitden des Zcntralverbatcdes dcs Deutschen Bank- und BankiergewerbeT Herrn Geheimen Justiz-rat Rielssey die Leitung der heutigen Versammlung du ticdilertågkcxxstk des Geheimen Ju tizrai Riesser um Vorsitzenden erfolgt einstimmig. Lin! Platze des Hräs srditlmö ist inzwischen noch erschienen der Staats· minister a. D. o. Mdllen Man bemerkt serner zahlreiche Abgeordnete der linksstehenden Parteien, darunter auch Friedens) Raum-Inn. Jn das Prasidium wur en weiter einstimmig Fewahlt dtc ljervorragendsten Vertreter von Hunde, Industrie und Bantwesen von Deutschland, darunter Dr. Adolf o. Auer, Neichsrat der Krone Bauerns- Miinchem Generaldirektor Ball i n · Zaum-arg, Justizrat Dr. Kaiser-Berlin, Feldberg- ambu·rg, Vorsitzender des Verdanded deutischer Detailgeschciste der Textilbranchq Heinrich Flin chsFranlsurt a. M. und Kommerzienrat Dr. Deiner-Stuttgart, Stadt ältester Kämps-Berlin, Kvmmerzienrat General konsul v. Schwabach-Berlin, Direktor der Deutschen szsgankmFflneragfnskittl ob Zog, sgezner sberkssikzttnbzrat r. : er, re or er re ner an, a ri besitzer Dr. StechesLetpzig für den Verband Sächsischer Jndustrteller u. a· Hierauf nahm Gchcimrat Dr. Messe: erfunden hat? das Wort zu nachstehende: Ansprachu M. H! It! schwerer Stunde find, wie wir mit freudiger Genugtnng festftellen können, aus allen Gauen des Vaterlandes mehr als 6000 Vertreter iener Stände unserm Rufe gefolgt, denen der wirtschaft liche Aufschwung der letzten Dezennien in erster Linie zu danken ist und deren Energie der fieberhaft zu nehmenden Bevölkerung: Nahrung und Beschäftigung da verfkhafftm wo die Kraft der Landwirtschaft hierzu nicht mehr ausreichte. Ihr weiter Blick und Ihre Arbeit. die uicht wenige: staatserhaltend ist wie die der Landwirtschaft, ist es vor allem gewesen, welche den deutschen Namen und die Flagge unsrer erst durch Sie aeschaffenen Handels slotte im Auslande zu Ehren gebracht, den Wohlstand der Nation, ihre Kraft in auten und ihre Widerstand-Z -fiihigkeit in schlechten Zeiten erhöht, unsre Städte ac kräsiigt und unsern Staat in die Lage acfetzt hat, immer größeren Aufgaben fiel) Ividmen zu können. Aber in dem atemloseit Ringen. sich selbst und das Vaterland vorwärts zu bringen, in dem immer schwere: werdenden Wettbewerb mit dem Ausland, das sich häufig unter weit gunftigeren natürlichen und politiskhen Bedingungen frei entwickeln kann, haben Sie leider keine Fxit gefunden. sich auch um die öffentlichen: lllnqelegeUlJeiteli zu kümmern. Sie haben vielmehr wie tinbeteiligte Zuschauer auf der Galerie dem aroszeti Entwicklungssxattkvfe zugesehen, der sich inzwisrheii auch aus der ixarlamentarischen Bühne ab fpieltsz aber doch nur die notwendige Konsequenz Ihrer eigenen Erfolge ist, irb meine den Kampf zwischen dem inrtnobileu und niobilen Kapital» Der Redner wies dann auf die Apathce des deutschen Viirgertums hin, wodurch erst der über mächtige Einfluß des Agrariertums ermöglicht wor den sei, ging dann auf die Beschlüsse der Rumpf geht, das die größere Anzahl von Angehörigen fremder Länder zu sich heriiberlockt das die ariiizieti Goldstxiiine von fernher in die Adern seiner Industrie zu leiten weiß und dabei doch die wiikdevollste Miene macht. Ausreizeitd ist der Kampf, wie jeder Kampf überhaupt, insofern, als aus der sidegenseite naturgemäß die glei chen Anstreugungen gemacht werden. liühnit beispiels weise Jtalien sein-en ewig blauen milden .L)inimel, seine Pinien und Zypressem so lockt das Nordkap uns mit seiner wilden Kraft. Winkt uns« die Ostsee mit ihren weichen Vuchenwiilderm so preist die Nordsee ihren salzigen Mut. See und Gebirge, Wald und Heide streiten sikh um des« Wanderers Seele. In diesem friedlichen Bsettbewerb spielt nun be kanntlich unser Tresden eine hervorragende Rolle. Es lieriihrt im ersten Augenblick ein wenig seltsam. xwenn wir die uns fo gut bekannte Stadt und ihre Flliiigegend dort auf dem Schlachtfeld der Reklaiue mit Zum den Vorrang streiten sehen. Wir sehen die iHeitnat da gewissermaßen von außen, aus weiter Ferne an. Wir sehen Vorzüge an ihr, die wir sonst nielleicht kaum wahrgenommen haben, und wir emp finden einen gewissen Stolz bei dem Gedanken, daß sich die Menschen von weither in Bewegung fetiem um unsrer Stadt einen Besuch abzustatten Wenn wir ·dann etwa in der inneren Stadt wohnen oder zusällig in die Gegend des Dauptbahnliofeg kommen, so sehen wir, daß die Straßen in der Tat ietzt ein ganz veränderte-s Gepräge tragen. Der Fremde doniiiiiert darin uin so stärker, je weiter die Saifon oorriickt und die Auswanderung der Einheimischen zunimmt. Wir können diesen Wechsel am deutlirhsten in den Wirtskhasten im Großen Garten und in der Ausstellung beobachten, wo heute noch die Stamm gäste den Vorrang haben, wo an den Kasseetischen des Nachmittags noch eifrig die kommende Badereise dis kutiert wird, die große Frage, ob »wir« diesmal an die See gehen oder ins Gebirge, während daneben fremde junge Damen andachtia von der Madonna Sixtiiia schwärmen und sich von den Wunderfkhätzen des Grünen Gewölbes erzählen. Die Frage, ob Dresden in dem ziemlich riicksichtk los gefübrteu Kanipse um die Fremden aus der Höhe der Situation steht, ist oft genug ausgeworfen worden. Ich habe, so oft ich mit Fremden hier zusammenkann iedeiisalls ftets gefunden, daß die hiftoriichen und tünftleriicbcns Traditionen, daß die Reize der Um gebung noch heute ebenso stark wirken wie auf die ältere Generation, die sich darüber so oft in recht iiaiver Bewunderung ergangen hat. Daneben frei lich ist ess unverkennbar, daß von dein heftigen, stoßweisen Pulöschlacn der das Leben andrer, an; Peotilkerungdzahl gleich großer Stadte durihzitterns in unsrer Residenz nur wenig zu versunken« ist. Daß. es an Unternehmungsgeist manaelh an dem großen Zuge, der das Leben in vollem, breitem Strom durch die Verkebrdadern sluten läßt. « Aber vielleicht - wers will das Gegenteil be hztxtsp « II? ist das gerade ein Vorzug! unsrer Stadt, wenigstens soweit der Fremdenverkehr in Betracht kommt. döchst selten wird der Fremde unsre Stadt enttäufcht verlassen, außer· wenn er etwa die rau idnideu Beisammen Entfernungen gibt es kaum mehr noch, und lächelnd gedenke ich noch manches Mal der jungen Tage im klei nen Heimatstiidtchen, allwo ein Onkel als Beriilnnthcit des Ortes galt, weil er einstmals in Ungarn gewesen war. Heute ist das Land des Eijiikosch und des Paprika nicht ferner, als unsern Vätern damals die Ostsee lag. Konstantinvpel ist etwa so weit, wie damals Hamburg war, und eine Reise nach Tmiis macht heute jeder Obexlehrer. «· « , lieber die ganze bewohnte Erde hat sich dieser Kampf ausgedehnt. ·Seine Schlachten werden am Nil so gut geschlagen wie auf Spitzbergem und selbst die Engländey die sich vor jeder semdlikhen Jnvasioii so ifchrecklich fürchten, lassen sich diese Jnvasion gern ge rfallen. In diesem Sinne hat der Kampf unzweifelhaft ietwas Beruhigendezkh Denn man sollte eigentlich kaum glauben, das; Leute oder Länder, die ein so aus wichtiges Bestreben zeigen, einander kennen zu lernen, durchaus daraus erpicht fein sollten, sich gegen-» sscitig in die Haare zu fahren. Der Gedanke erscheint geradezu absurd, daß die Angehörigen zweier ver schiedener Reiche,·die sicb im letzten Sommer noch gegenseitig aufs eifrigste besucht und sich ebenso eifrig und liebenswürdig das Geld abgenommen haben, nun plbtzlich den andern als ihren grimmigsten Feind ,ansebcn und ihn mit aller Macht zu vernichten streben sollten. In diesem Sinne ist das Reisen, worunter man nicht gerade die bekannten internationalen Früh stücksbesncbe zu verstehen braucht, ohne Zweifel ein skulturmittel ersten Ranaes Und wenn die ringsum auf der zivilisierten Erde anfaehäusten Flinten und Kanonen bisher noch nicht losgegangcn sind, so ist das zweifellos zu einem Teile mit der aewaltigen Aus dehnung des; Verkehrs zu danken, der ungeheueren Steigerung und Vervieliachung der wecbselseitigen Interessen, die deute die Angehörigen Mk net-Mie deasten Lande: angitiandxttsäkd -«-«" · Die große Ktmdgebttng des deutschen Bürgertums gegen Agrarier und Ultsramontana kommiision ein und das koniervativcklerikale Bünd nis, wobei die eigentlich treibende Kraft der Rechten! de: Bund de: Landwirte sei. Was aber, fuhr der Redner dann fort, will de: Bund der Landwirtr. » · welcher dernksstxvevrsatvisefti Pyavrtei seinen Willen auch in der Nachlaß teuer aufgeztvungen und zu diesem Zweck sogar einen besonderen »agtariicheu Familien-Inn« Meine Herren! Derßund der Landwirte will mit der konservativen Partei, deren böser Geist er nach und nach geworden ist, durch die Drohung der Zer trütnmerung einer für das Vaterland unentbehr lichen gefunden Reiczssinanzreforny pon der Regie rung, lediglich im snteresse selbstsüchtiger Partei» Politik, das Zugeständnis erzwingen, das; die Wahl reform in Preußen unterbleibe und so die Vorderr schast der Agrariey obwohl sie für das Wohl des Baterlandes in keiner Weise unentbehrlich ist, auch in Preußen wie cin Rocher de Brouze vereinigt wer e. Es: will ferner durch eine Reihe von Erdrossclnuqsfkeneric die wirtschaftliche Kraft von Industrie und Handel brechen. Der Bund der Lan wirte will aber weit mehr: er will die conservative Partei, welcher er immer mehr den Fuß auf den Nackencgetzy als Vor spann benutzen, um endlich auf wirts aftlichem Ge biete dasselbe zu erreichen, was das Zentrum aus kulturcllcm Gebiete erreichen will, denn ihre ge meinsame Parole lautet: Zurück! Zuriict mit der freien Bewegung von Handel und Industrie, mit dem freien Verkehr nnd allen ihn för dernden Verkehrsmittelm mit der Freizügigkeit und dem freien Wettbewerb; zurtick mitßanken und Binsen, die, statt alle verfügbaren Gelder der Landwirtschaft zuzuwenden, vor allen! Handel und Industrie geför dert haben! Zurück von allen internationalen Han delsbeziehungem Wertpapieren und Weltmärktem zu rück mit den großen Stadien, den Wasserköpfen und Niihrböden des liberalen Bürgertums; zurück von allen Wegen, Mitteln und Organisationen des Kapi tals, von dem Terminhandel und dem Gistbattny der Börse, denn, wie der Liebling und Sehiitzling des« Bandes der Landwirte, Professor Ruhland, es fo fchön in seinem »System der Politische-r! Oekonomie« ausge drückt hat: ~Handel und Raub, Guyet-b, Wucher und Eroressniig fließen ineinander iiber.« Znriick von dem seichten nnd verderblichen Libe ralismns nnd Piodernismns nnd der ganzen unheil vollen modernen Knltutx zurück von »der ganzen Rich tung« zu dem allein nationalen, gebundenen nnd ge« schlossenen Agrars nnd Polizeistaat, zn der dringend erforderlichen Staatsaufficht nnd Bevormundung! Sie aber, meine Herren, deren Lebensinterefse die freie Bewegung und der freie Verkehr, deren Lebens: bedingnng der nicht gebundene, nicht abgeschlossenh mit allen Staaten der Welt in freiem Wettbewerb stehende städte darin gesucht hat. Dresden ist eben noch immer die Wohnstätte der Madonna Rassaels nnd unter diesem Zeichen einer sanften, abgeklärten Schönheit steht das ganze Bild, soweit es der Fremde über haupt zu Gesicht bekommt. Das ist vielleicht aerade ein Vorzug unsrer Stadt. Und wir Einheimischem die wir. heimkehrend aus der Fremde, vielleichi qern einen frischereii Zug wahr nä»hmen, einen reaercn Geist, wir müssen uns damit bescheiden. Nicht in dem Sinne des bekannten bosbafs ten Wortes Saphirs, das; in Dresden die Uhr der Welt· aieschichte immer noch um ein Menschenalter nachgeht. Nein, so schlimm ist es wirklich nicht. Aber ein wenis mehr Antrieb könnten wir dem Rad der Dinge den noch bei uns geben. Das zeiat sich nirgends deut licher, als wenn wir bei Reisen durch die weite Welt - bei wirklichen wie bei solchen aus dem Papier sehen, wie kräftig, ja wie kect und dreist sich and« Städte regen. K. P. Yitxtpix uyx denY Kreuzturtw Jkiirzlich durchblätterte ich eine grosze,»weitper- Irectete Uieisezeitschrift Ich finde diese Lekture höchst ergöhliclx Es ist das billigfte Reisen und zugleich das angenehmste. Es siihrt uns mit einer Geschwindigkeit von Ort zu Ort, wogegen selbst der Flug im »Zeppe tin« noch wie dass Kriechen einer Schnecke ist. Tausend Kilometer kosten noch lange keine Reichsmarh Es ist aber auch höchst angenehm, also zu reisen. Denn der Mensch wird dabei nicht zu einem Ballem den Oberkellney Hotelportiers und sonstige gewiß sehr notwendige und nützliche Lebewesen nach ihrem Willen formen. Er sieht das Maß der Achtung, das er ge nießt, nicht lediglich von seinem Portemonnaie ab hängig nnd der mehr oder minder großen Oeffnung, die er ihm bei gewissen, arti, leider, nur zu zahlreichen Gelegenheiten gibt. Im Gegenteil! Der Tour-ist, solange er in der Reisezeitung blätterh ist der König dieser Welt. Alle Länder und Städte liegen ihm zu Füßen; mit schmeichelnder Gebärde nahen ihm die Be wohner, sie verbeißen ihm einen Empfang, so königlich, wie ihn einst die Llntwerpmer Bürger Kaiser Karl V. boten, und seine Pbantasiearbeitet eifrig mit, um all F; Fchtinr. das da angepriesen wird, noch schöner zu a en. Jn der tat gibt es nichts Verlockenderes als solch eine Reisezeitschrtfn Sie malt uns die Welt draußen so verführerisch, das; wir am liebsten alles stehen und liegen lassen möchten, um diese wunderbaren: Gegen den zu sehen. Ein fdrmlirher Wettkampf entspinnt sich zwischen ganzen Reichen, von Stadien und Ortschaften gar niiht zu reden; ein Kampf, bei dem die wider· trebendsten Gewalten an dem Herzen des Touristen ersten. An seinem Herzen und mehr noch an seinem vrtemonnair. Und selbst die halbwildesten oder wil ten Vdlkctschcstem die noch vor gar. nicht allzu langen Jnhren den Gaftsretiniy wenn er zart nnd gut non Fleische war, am Feuer rdsteten, sie laden ietzt mit höflicher Gebärde dazu ein, ihre Natnrsrhönheitenzu bewundern. Sind doch Reisen nach dem Inneren Afritas und Slsiens heute etwas ganz GewöhnlicheQ Es liegt in diesem Wettstreit ohne Zweifel etwas Beruhigendes und slufreisendes zugleich. Etwas Aufreizendes insofern, als. die Triebfeder zu» dieser Gastlichkeit nicht, wie einst bei den alten Griechen bei-» spielsweisch ein edles Herz, sondern ein recht robust ge« faserter Erwerbssinn ist. Es ist ein wirtschaftliche: Kampf. aus den: dasjeni- gls Sitte: Hexene- Kleiues Feuilletow = Mitteilung ans dem» Bnreau der sägt. Hof« thcaten Jm KgL Opernhause wird Montag den M. Juni Richard Wagners »Mit: g de s Nibelu n - gen« mit de: Ausführung des ~Sicgfried« fort gesetzt. Befctzunx Siegfriew Herr v. Bart» Wan derer: Herr Perrom Alberich: Herr Plaschkm Munu »Herr Rildigey F-afncr: Herr Raum, Brünnhildu Frau Nitsch, Erba- Frau BettdcvSchäfexz Waldvogelx Frau Rast. " = Eis« Deutsche N» i I tu G schast hat fich am IS. Mai fZkwJkspYuchZxiinYen EZRZJLIZJFZETETT ksmsskk «i’«’?"ås’i Uwhlskfifssåäsx · » n» uer. eneue ee unterscheidet sich von ahnlichen wissenschaftlichen Ge- Lellschasten das-at? daß sie ihre Tätigkeit nicht aus ie Fachkreise bes trinken, sondern naturwissenschaft gcelsieteftitkentgnissäe duifrch BUT; likrusensten Kräfte in vie ·· en re eun re oes tragen wi . Dem· Bmuß lautet d« Håuvtfatz ihrer Satzungen: »Die eutsche Oiaiurwissenschastliche Gesellschqft (D. N,G.) Wkll Elle Wissevschüftllchen Bestrebungen fördern, die aus den Ausbau der Entwicklun slehrc im weite n Sktmc gctkchtet find. außerdem der neuen Errungfesii schasten der Natursorschung in gediegener und ge zneinvexståtiidlichcr lWeisc in die weitesten Kreise W, M« C Vekpf ichiet jedo ihre Mitglieder ge. Je? VIII! Gslft V« WksseMÆt an keine bestimmte - CAN-C« M· 111-te r Mut! gewisses-Breit In Dresden und Vorokten moaqtuch dd Pf» pro Quart-It 1,80 Mk. treibt-us, durch unsre ProvlnziFilialcn monatlich II« Pf» pro Quinte! Mk) Mk. frei Haus. Mit der Beilage »Ist-fixierte sie-teile« oder mit der Beilage »Dtesdaer Flieget-de Blätter« le lb Pf. pro Monat mehr. Poftbezag us Deutschland und den deutschen Kot-knien: Aus. A am ·Jllustc.9ieueste· monatL FOR. pro Quart. 252 Mk. · Z ohne Jllustk Beilage · 69 · · · 206 , Ja celtettelchslluqarus sing. A mit·sllllstr.Neueste« msnatl.l.6o.(?r.. vrocustttsis It. lusss ohnesllusth Beile e . 1.42 « · , 4.25 - flach de- Anilqade m Kreuze. It. Rede! 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