Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 02.04.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191204025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19120402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19120402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1912
- Monat1912-04
- Tag1912-04-02
- Monat1912-04
- Jahr1912
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.04.1912
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 7« — LL Jahrgang. DlenSrag den 2. April 1V18 ZächslsllieDolksrkitulm scheint täglich nach«, mtl «uinahme der Sonn- und Festtag«, I »»«gäbe t mit .Die Zeit in Wort und «tld- vierteljährlich »,10 Fl In Dresden durch Boten »,4V Fl In gang Deutschland frei Hau« Fl: in Oesterreich 4,4» L «Og»b« » ohne illustrierte Beilage vierteljährlich l.ttv Fl. In Dresden durch Boten S.1V Fl. In gang Deutschland frei -au« ».»» Fl: in Oesterreich 4,«V L. - Linzel-Nr. 10 ^ Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit Jnsergte werden die «gespaltene Petttzeile oder deren Baum mit Bellamen mit SV y die Zeile berechnet, bei Wiederholung» entsprechenden Rabatt. vuchdruckeret, Redaktion und BeschästSftell«, Dresden, Pillnttzer Strafte 4». — Fernsprecher 1»S« Für Rückgabe unverlangt. Schriftstücke keine iverbtudltchkr« Redaktions-Svrechstunde: I I biS IL Uhr. Gefährliche Treibereien. Unser militärischer Mitarbeiter schreibt uns: Nach ist die Militärvorlage in allen ihren Einzelheiten iiichi bekannt, und schon soll sie „ungenügend" sein. Vor Jahresfrist versicherte man dem Reichstage, datz das da malige Präsenzgesetz mit seinen rund 140 Millionen Mark Mehrausgaben in fünf Jahren allen Anforderungen genüge. Freilich hat der Kriegsminister in der Kommission einen barten Stand', Offiziere a. D. und Reserveoffiziere wetteifer ten mit einander in dem Ruf nach neuen Ausgaben. Dann l. in die Marotkokrisis mit ihrer nationalen Begeisterung. Tirpitz suchte dieses sofort für sich auszunützen und unter breitete dem Kaiser in Endinen eine neue Flottenvorlage. Ta rührte sich auch das Heer: der Kriegsminister forderte eine neue Militärvorlage, die an Ausgaben alle ihre Vor ränge'.- üvertrifft, die eine io umfassende Neubelastung des deutschen Volkes bringt, daß man sich in allen Kreisen ' arn sollte: Mehr kann nicht mehr verlangt werden. Ruhig denkende Militärs stehen auch auf diesem Stand punkte. Sa schreibt der frühere kommandierende General ron der Beck: „Gestattet dieser noch ziemlich allgemein ge haltene Ueberblick über den Inhalt der neuen Heeresvorlage auch noch kein endgültiges Urteil, so wird inan doch sagen dürfen, daß sie mehr enthält, als vielfach in letzter Zeit er- i. arte: wurde, und recht beträchtliche Lücken in unserer Heeresorganisation schließen wird. Das dürfte noch dent- Ilcher in die Erscheinung treten, wenn man erst alle Einzel heiten der Vorlage wird übersehen können. Genuß werden auch jetzt wieder Stimmen laut werden, denen die Forde rungen der Reichsregierung nicht weit genug gehen, und an muß ja auch zngeben, daß selbst noch Lücken in unserem -Heeresorganismus zu schließen bleiben . . . Jedenfalls dürften die Forderungen der Hceresvorlage vorderhand ge- e.enügen. um unseren Gegnern vor Augen zu führen, daß Deutschland bet aller Friedensliebe nach wie vor entschlossen ist, so stark zu bleiben, daß es allen etwaigen Angrifffen mit ruhiger, fester Zuversicht entgegensetzen kann." Solch ruhige Worte sind anzuerkennen, denn sie sagen, daß der General nicht vergessen hat, daß das Volk heute '.hon hohe Lasten trägt. Ganz anders aber benehmen sich die Militärs, die in den Schreibstuben groß wurden, nie ein Regiment führte», nach der Verabschiedung erst zum Gene ralmajor ernannt wurden, aber es verstehen, die große Trommel zu schlagen. Ihr Wortführer ist der bekannte «General Keim. Ihnen gebt auch die neue Vorlage nicht weit genug: sie spotten über den Reichstag, daß er nicht mehr rerlangen, sondern nur obstreichen wolle: So heißt eS: Vielfach wird Widerspruch mit dem einem „beschränk- un Utttertaiieiwerstaiid" wohl anstehenden Hinweis abge tan: Die Regierung, vor allem die Militärverwaltung, müsse das alles besser wissen wie jene naseweisen Kritiker. Nur merkwürdig, daß sonst Parlamentarier und Presse recht viele Tinge sehr viel besser verstehen wie die Aemter und gerade >n dieser wichtigsten aller öffentlichen Angelegenheiten, wie es nun einmal Wehrvorlagen sind, befleißigen sie sich einer inbrcnden Bescheidenheit und trauen ihrem eigenen Denk vermögen, dem eigenen Urteil so gar nichts zu." Diese Anmaßungen müssen einmal als das gekennzeich net werden, was sie sind. Wer all das Zeug, was viele Pensionierte znsamnlenschreiben. verfolgt und dabei auf Tckritt und Tritt die völlige Unkenntnis der wahren Ver- i.älLniise feststelle» kann, der kann nur lachen über solche >'üoßivrechereie». General a. D. Keim steht seit mehr als ! ls Jahrzehnten anßcrhalb eines jeden Zusammenhanges mit den maßgebenden militärischen Stellen, kennt weder die Mobilmachung, noch den ganzen Aufmarsch, aber in den Leitartikeln ist er der größte Stratege der Welt, gegen den selbst ein Moltke ein Waisenknabe sein soll. Solche Treibereien werden aber recht gefährlich, wenn aktive Zivilstaatsminister eines deutschen Kleinstaates diesen Nährstoff zuführen, wie es jüngst in Anhalt geschehen ist. Die „Nordd. Allgem. Zeitg." dementierte dieser Tage mit großer Kraft die Zeitungsnachricht, daß der herzogliche Staatsminister Laue im anhaltischen Landtage gesagt habe, er halte „die Wehrvvrlagen nicht für ausreichend für die Sicherheit des Reiches". Dazu sagt die „Nordd. Allgem. Zeitg." sehr forsch: „Diese Nachricht ist völlig unzutreffend. Vielmehr hatte die Erklärung des Staatsministers den Zweck, der Agitation gegen militärische Maßnahmen ent gegenzutreten und darauf hinzuweisen, daß die Wehrvor lagen keineswegs als z» weitgehend angesehen werden könn ten." Nun liegt das amtliche Stenogramm der anhaltischen Ministerrede vor, und was ist darin zu lese»? Dieses: „Dem Herrn Abgeordneten Dr. Leonhardt (Natl.) möchte ich erwidern, daß auch ich der Frage, ob die Wehrvor- lage nach allen Richtungen hin vom Stondpnnkte der Sicher heit des deutschen Reiches für ausreichend erachtet werden kann, nicht ohne Bedenken gegenüber stehe. Das gilt aber weniger in Bezug ans die Verstärkung der Flotte, als in Bezug auf die Verstärkung der Landarmee. (Rufe: Sehr richtig!) Ich bedauere es namentlich, daß die Vorlage nicht eine vollständige Komplettierung der sogenannten kleinen Infanterieregiment«- bringt (Rufe: Sehr richtig!), denn es sind anstatt der hierzu nötigen 33 Bataillone nur 14, also noch nicht einmal die Hälfte, vorgesehen. Aber, meine Herren, hier muß schließlich das fachmännische Urteil der maßgebenden amtlichen Stellen im Reiche und in Preußen entscheidend sein, denn diese Stellen haben doch auch die Ver antwortung dafür z» tragen, daß Heer und Flotte zur Ver teidigung des Vaterlandes stark genug sind. Gleichwohl wird es von meiner Seite nicht unterlassen werden, namens der herzoglich anhaltischen Negierung diesem Bedenke» Aus druck zu geben." (Bravorufe.) Da greift man sich i» der Tat an den Kops und fragt sich: Wie kommt ein Minister zu einer solchen Auslassung? Will er mit aller Gewalt höhere Matriknlarbeiträge be zahlen? Tie militärische» Kenntnisse von Exzellenz Laue in Dessau in allen Ehren, aber wir hätten es lieber gesehen, er hätte sie für sich behalten. Neues hat er damit nicht ge sagt: denn jedes Kind weiß, daß 33 Bataillone mehr sind als 14 derselben. Aber dies steht gar nicht zur Debatte. Wenn ein Minister in Berlin der Vorlage zustimmt. so muß er diese in seinem Landtage vertreten: er darf ihr aber nicht in den Rücken fallen, wie es hier geschehen ist. Gefährliche Treibereien sind es, die sich hier kundtnn: gefährlich für die innere Politik, denn das deutsche Volk sehnt sich nicht »och neuen Steuern, gefährlich für die Auslands- Politik, denn das Rüstungsfieber muß schließlich zur Kata strophe führen. Wer es gut mit dem Vaterlande meint, der kann nur sagen: Die neue Vorlage ist das Höchstmaß von dem, was bewilligt werden kann. Politische Rundschau. Dresden, den l. Avril I«12 Der Abgeordnete Rocren versendet eine Erklärung, daß er seine Mandate zum Reichstage und zum Landtage uiederlege. Er begründet dies damit, daß eine Verteidigung des von ihm vertretenen Grundsatzes: daß sich die Tätigkeit des Zentrums, dessen politischen Charakter er anerkennt, „im Einklang mit der katholischen Weltanschauung" zu be finden babe, für ilm aus seiner Stellung als Mitglied der Fraktion als ausgeschlossen gelten müsse. Der Abg. Ge heimer Justizrat Hermann Roeren, Oberlandesgerichtsrat a. D. in Köln-Lindenthal, vertrat im Abgeordnetenhause von 1882 bis 1888 den Wahlkreis Neuwied-Altenkirchen, und seit 1891 den Wahlkreis Trier (Stadt und Land). Seit 1893 war er Reichstagsabgeordneter für Saarburg-Merzig- Saarlonis. In seiner parlamentarischen Tätigkeit hat Roeren sich insbesondere durch seine Beteiligung an der Ge setzgebung über die Bekämpfung des unlauteren Wettbclver- bes und durch die Bekänrpfung des Schmutzes in Wort und Bild große Verdienste erworben. Die beiden Wahlkreise, i» denen durch die Mandatsniederlegung Rocrens eine Nach wahl notwendig geworden ist, gehören zum sicheren Zen trumsbesitz. Bei der letzten Reichstagswahl wurde Roeren im Wahlreise Saarburg-Merzig-Saarlouis mit 25 789 Stimmen gewählt, während auf den nationalliberalen Kan didaten 2629 und auf den sozialdemokratischen Kandidaten 1112 Stimmen entfielen. Auch seinen Wählern hat der Abgeordnete Roeren von seinem Entschlüsse, die beiden Mandate niederzulegen, Kenntnis gegeben. — Die Jahresberichte der König!. Gewerbrräte und Bergbehörde» für 1911 sind nunmehr in dcr umtltchcn Ausgabe zu Berlin in R. v. Deckers Verlag erschienen. Sie sind in bekannter Weise mit Tabellen und Abbildungen auögestattet. Eingehender sind in den diesjährigen Be richte» die Fragen des Umfanges der Nachtarbeit, der Mitgabe von Arbeit nach Hause, der Lobnzahlung an Minderjährige, der Sicherung der Arbeiter bei Feueregesahr, der GesundheitSverhältnrsse ln den Zementfabriken und der Befriedigung des Lesebedürfnisses der gewerblichen Arbeiter behandelt worden. — Ein Jesuiteuerlaß. Wie bekannt, hat der frühere bayerische Kultusminister v. Wehner am 4. August einen Erlaß an die Bevörden herausgegeben, in welchem die Beobachtung des Jesuitengesetzes eingeschärft wurde. Darin heißt es, daß den Jesuiten i» Bayern nur das Lesen einer stillen Messe und daö Abhalten von wissenschaftlichen oder religiösen Vorträgen außerhalb der Kirchen gestattet sei. Dieser Erlaß ries scharse Opposition in der Zentrumspressr hervor. Nunmehr har der neue Minister des Inneren, Herr v. Soden, und der neue Kultusminister, Herr v. Knilling, an die Provinzialregierung und die btschöfl. Ordinariate und die Pfarrämter eine Korrektur dieses Erlasses durch eine neue Verordnung vorgenommrn. Es handelt sich in der Anwendung des Jesultengesetzes um die Auslegung des Begriffes „Ordenstätigkeit". Denn im 8 1 sind nicht nur Niederlassungen von Jesuiten und den ver wandten Orden, sondern auch die „Ordenstätigkeit" des einzelnen untersagt, wozu der Reichskanzler durch einen Erlaß vom 5. Juli 1872 besonders die Missionen zählt. Der neue bayerische Regierungserlaß unterscheidet nur: Handlungen, welche als eins pri-'sterlichc und von den eigentlichen Funktionen und Aufgaben deS Ordens los- gelösten Tätigkeit bezeichnet werden, und solche, welche ink eigentliche Geleit der Ordenstätigkeit fallen. Nach dieser Auslegung darf also ein Jesuit zum Zweck? «»übergehende! Aushilfe in der Seelsorge, wobei er einer von der Ordens leitung unabhängigen AnfsichtSgewalt untersteht, in Bayern tätig sein. Die Missionen bleiben nach wie vor untersagt. Wenn aber Herr v. Wehner den Jesuiten die Abhaltung von wissenschaftlichen oder religiösen Vorträgen in profanen Räumen gestattet, so sieht der neue Regierungserlaß lein Hindernis, wenn in Verbauung mit solchen Konferenz reden Gelegenheit zum Empfang der Sakramente ver bunden sei. Diese entgegenkommende Auslegung des 8 1 des Jesultengesetzes zeigt ein freundliches Entgegenkommen Emme Strerfzüge aus der Geschichte und Wirksamkeit der Gesellschaft Jesu. Von Jos. Jalubassch. 7. Die Aufhebung des Jesuitenordens. Klemens XIII. hatte alles anfgcboten, »m den schwer bedrohten Orden gegen ungerechte Angriffe seiner Gegner zu schützen. Doch die wachsende Bedrängnis der Kirche und Re immer zunehmende Gottlosigkeit beschleunigte den Tod des schwer geprüften Papstes: in dcr Nacht vom 1. zum 2. Februar 1769 starb er an gebrochenem Herzen ohne äuße- ic's Zeichen einer Krankheit. Die Feinde der Kirche hatten »nn gewonnenes Spiel. Tie Papstwahl gestaltete sich sehr jchwicrig. Klemens XI lk. Nachfolger war Kardinal Ganga- nellr, der am 19. Mai nach dreimonatlichem Konklave, in dem die den bonrbonischen Höfen ergebenen Kardinäle eine ungewöhnliche Tätigkeit entfalteten, als Klemens XIV. aus den päpstlichen Stuhl erhoben. Nun bestürmten ihn die Höfe mit Denkschriften über die unbedingte Notwendigkeit der Aufhebung des Jesuitenordens. Vier Jahre hielt er stand. Aber schließlich erlag er doch und fügte sich ins Un vermeidliche. Am 27. Juni 1713 schloß er sich ganz von der Außen welt ab und arbeitete mit dem Kardinal Zelada das Breve „Nnminrm <1a Nc-ckampkar" aus, das die Aufhebung der Gesellschaft Jesu anordnete. Die Anfhebnna des Ordens war daS verwerflichste Werk der Unehrlichkeit und der bru talen Vergewaltigung an der Person des Papstes von seiten der Bourbonen. Am 16. August wurde es den Jesuiten i» Rom verkündet »nd ihr General Ricci gefangen in die Engelsburg gebracht, wo er ans die peinlichste Weise ver hört wurde. Doch wurde nicht das Geringste zu seinem und deS Ordens Nachteil zutage gefördert. Die Angehörigen der Gesellschaft Jesu fügten sich dem willig und gehorchten dem Breve des Papstes. Tie Folge war, daß min in sämt lichen katholischen Staaten die Jesnitenkollegien aufgehoben wurden. Auch in Oesterreich fügte inan sich ohne weiteres. Tic Kaiserin Maria Theresia war den Jesuiten im allgemei nen zugetan — sie soll aber jeden Widerstand gegen die Auf hebung des Ordens anfgegeben haben, als ihr vorgespicgelt wurde, daß ihre Beichte verraten worden sei. Somit wur den die Jesuiten zugleich als Verächter des Beichtgeheim nisses hingestellt. — Die Nachricht ist aber erwiesenermaßen eine reine Erfindung und gemeine Lüge. Nur zwei außerhalb der Kirche stellende Herrscher, Friedrich II. von Preußen und die Zarin Katharina II. von Rußland, widersetzten sich der Verkündigung und Ausfüh rung des päpstlichen Breve. Jener war den Jesuiten sehr geneigt und vertrante ihnen die Erziehung der katholischen Jugend an in der Hoffnung, sie würden die Knaben zu guten Staatsbürgern heranbilden. Uebrigens war der Unterricht so sehr wohlseil und der König meinte, es wür den sich die vertriebenen Jesuiten in seinem Lande mit ihren „großen Reichtümern" niederlassen. Als er 1773 Breslau besuchte, sagte er zu einem der geschätztesten Jesuiten die denkwürdigen Worte: „Sei er ohne Kummer: ich werde die Jesuiten in meinem Staate erhalten und schätzen; der Papst hat mir nichts zu befehlen und niemand. Ich habe der Kai serin im letzten Frieden versprochen, die katholische Geist lichkeit im Statnsquo zu erhalten; ich halte meine Worte, und wenn ein jeder tu» kann, was er will, so verjage ich alle übrigen Pfaffen und bebalte euch." Er verbot in seinem Staate ans das strengste, daS Auflösungsbreve bekannt zu mache». Noch eigentümlicher ist es, daß dcr Orden in Rußland ein Asyl gefunden hat. Trotzdem der päpstliche Nunziüs zu Warschau der Kaiserin ernste Vorstellungen machte, ver weigerte sic doch entschieden die Aufhebung des Ordens, dem sie sich zu großem Danke verpflichtet fühlte. In eine»' eigenen Schreiben an den Papst sprach sie sich mit großer Zufriedenbeit über die Wirksamkeit des Ordens ans, indem sie sagte: „Ich würde unrecht handeln gegen meine Unter tanen, wen» ich sie eines so gemeinnützigen Ordens berauben würde, und das würde geschehen, wenn ich die Dauer des Ordens nicht für die Zukunft sicherte. Ueberhaupt sehe ick es nicht ein, warum man einen Orden anfgeben soll, der mehr als andere seine Kraft der Erziehung der Jugend, mit hin sich selbst ganz dem allgemeinen Besten der Völker weiht." Erst dann ließ die Vorsehung, wie der große Kir chenhistoriker Hergenröther mit Neckst bemerkt, die Vertrei bung des im Feuer der Verfolgung neu bewährten Ordens aus Rußland zu, als die katholischen Länder wieder nach seiner Aufnahme verlangten. (Fortsetzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite