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Dresdner Nachrichten : 10.01.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187601102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-01
- Tag1876-01-10
- Monat1876-01
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 10.01.1876
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.«.'LL'W.M «,rie«»lra»- 1^. «den. »e«cnl«»rris vikrtellüür- Gtilt«l.N»ii>merii UiPfg,. «usla,, 2SV0Ü«t»l. Mtr dt« Nttlkglide et»,»« sandle» Mannftrtvl« «ach» sich dt« R-dacU«, Acht »erbtndUch. znsera»en>«n„a»«e au». Wärt»- Na»»«»-l-in «nck V«U>»r tn Hamdina, 0er- ljn, Wien, Lkt-tig. «askl, GrcSlau, »rantsult a M. — La», «a», itt Pcrltn, Letdjta, »Steil, üaniburg, Srantfur» a. M., Mii». Gen. — Vaud« « So, in »r»nkfurt M. - l ». V»G» tn tldemnt». - II». NnMar » v». t» Gart». Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepslh ie Ucichar-t in Dresden. Verantw. Redakteur: Friedr. Goeösche in Dresden «irade >» ,,,enoa>»« St» Nd. L Uhr. Bonn»««» Ot« »»ttta«, lu uhr. Au Meui-adl: -r«»e «tohe, ,<a(I'd di» Na«,,». 4 Uhr — Der Itaam «in» eü> >»»»i,,n P'iilteil« !«»«! >d Vf»'-. siujäjandc di» Aetle »0 P,g, »tn« »arantte stlr da» «ächtitähth« U«ia>c «en der gnlerate »trd nicht ge,ed«n AU»württge Nnnoneen AuIlrSqe »»« un» unde- »onnlen stirmen andPc»- senen inieriren wir nur »egen Prä nu in« r and». Kn hl uns durch vrt!t marke» »der PostUnjoN. luu» «ch, «tiden lolt.A lk> Pi»e. Jnlerate >U> »te Montag» - Numiu-r »der «ach emr» y«iu»«- cht» Uenltetle ro G>»« «r. 10. Ei„»»dzwa»;igstcr Jahrgang. SNttredarteur: Für das Feuilleton: vr LlenII I.n e tgr IU«rtni»»i>n. Dresden, Montag, 10. Zannar 187«. Locales «vd Sächsisches. — Auch Heuer werden am König«. Hose eine Anzahl Festlichkeiten siattfinden. Den Beginn der dieswinterlicheu Vergnügungen ,vird ein glänzendes Laufest machen, das nächste Mittwoch absieh alten wird. Demselben geht heute ein größeres Galadiner voraus, zu welchem die am hiesigen Hofe beglaubigten Gesandten, oie Slaatsminister und eine Anzahl höherer Staatsdiener mit Ginladungen beehrt sind. Die Zahl der Hosbälle ist auf sechs berechnet, doch sind die Tage, an denen sie abgehalten werden, noch nicht bestimmt. Ob auch Heuer wieder lebende Bilder gestellt oder theatralische Vergnügungen vorgenommcn werden, unterliegt noch dem Ermessen Ihrer Majestät. Auch Prinz Georg, k. H., giebt diesen Winter zwei Bälle, die jedoch, den kleineren Räumlichkeiten des prinzlichen Palais auf der Langestraße entsprechend, nicht so zahlreich besucht sein können. - Das neue Eisenbahn Signal-System. Die bis her in dir Tagespresse übergegangenen Notizen über den Wegfall der Signalmaste — Semaphoren — beim Signalwescn der Eisen bahnen sind so unvollständig, daß sie zu unrichtigen Folgerungen führen mußten. Äcstünve die Neuerung wirklich nur darin, daß an die Stelle einer bisherigen, an und für sich zweckmäßigen mechani schen Vorrichtung ein mit der Hand zu gebendes Fahnen- oder La- ternensignal gesetzt worden wäre, so möchten die daran gelnüpsten Befürchtungen begründet sein. Dem ist aber nicht so. Vielmehr find die Semaphoren unnöthig geworden, weil der durch sie be absichtigte Zweck auf andere Weise erreicht wird und zwar durch eine Reihe verschiedener Einrichtungen, welche ihrerseits wiederum integri- rende Theile eines vervollkommnet«», Systems sind. Wenn z. B. bei einer neuen städtischen Feuerlösch-Einrichtung das Anschlägen der Thurmuhr wegfällt. weil durch die veränderte Organisation der Feuerwehr, durch Anwendung der Telegraphie rc., Besseres erreicht wird, so wird Niemand so ungerecht sein wollen, zu behaupten, die allgemeine Sicherheit sei gefährdet, weil jenes akustische Signal aus dem System gestrichen sei und der Bürger nun gar nicht mehr höre, daß und ivo die Stadt brenne. Die Tagespresse wird wohl daraus verzichten müssen, dem Publikum ein deutliches Bild von den com- plicirten Signaleinrichtungen zu geben, wie sie jetzt beim Betriebe frequenter Eisenbahnen erheischt werden. So viel aber ist gewiß, daß die technischen Autoritäten, darunter diejenigen, welche bei den säch sischen Staats-Eisenbahnen fungiren, den Wegfall der Semaphoren im Zusammenhänge mit den dafür eingeführten Einrichtungen als einen Fortschritt im Cignolwesen und somit als Erhöhung der Sicherheit des Betriebes betrachten. Uebrigens ist auch das nicht richtig, wenn die Nichtanwendung dieser Signalmaste ohne Weiteres als Neuerung bezeichnet wird. Die neuesten Bahnen in Sachsen — auch Staats Eisenbahnstrecken — sind ohne Semaphoren hergestellt worden, noch ehe vom Erlaße einer allgemeinenVorschrift im Reiche di« Rede war. — Der Nebel, der gestern Morgen bei 9 Grad Kälte auf Dresden herabsank, war von einer Gattung, die in London Nichts Seltenes, hier aber ungewohnt ist. Er verfinsterte die Stadt so. daß man von einem freien Platze aus Bedenken trug, in die 'Nacht der engen Straßen unterzutauchen. Der Nebel war geblich-schwarz, förmlich stinkicht, lieh sich schwer athmen und fiel alle Brustkranken mit Hustenreiz an. Die Sonne glich einem blankgeputzten preußischen Kupferdreier und hatte Mühe, die Nebelwogcn zu zertheilen. Inter essant war es, daß der Nebel nur über Dresden lag. Die Bewohner von Blascwitz und Prießnitz erblickten, unigeben von Hellem Sonnen schein, dort, wo sie Dresden liegen wissen, nur ein finsteres, undurch dringliches Ungeheuer. - Dav alte Sprichwort, welches man häufig aus die guten Oesterreicher anwendet, „sie halten mehr aus den Magen, als auf den Kragen" hat sich ganz neuerotng- auch in brr Seestadt Vußig bewahrheitet. Die städtischen Beamten dort batte» bei den Stadtverordneten eine Gehalt-auibesserung für sich erbeten, das EoUegium her patrss «wseripti aber war zu dem Entschlüsse gelangt, zunächst baS Gesuch seiner Finanz,ection l Deputation, zu »nie,breiten. Letztere hatte nun tn ihrer wahrhaft salomoni schen WeiS> eit vor Abgabe eines Gutachtens den Antrag gestellt, es möchte» die Petenten, jedenfalls sämintltch behäbige Leute, zunächst ärztlich untersucht werden, um zu constatircn, ob es nicht für ihre Gesundheit meor zuträglich sei, den Brotkorb da bängen zu lassen, wo er eben jetzt bängt, b. b. ihnen nicht noch die Mit tel zu gewähren, das schädliche Embonpoint zu vermehren. Da» ärztliche Verdick bat nun dahin entschieden, dag die Herren des RaihS „ziemlich gut genährt" seien und die Folge gehabt, daß tdr Gesuch alü unmotivin zuritckgewlese» worden ist. Dahl» führen die dicken Bäuchlein. Die vorstehend erzählte Thatiache ist der in Außig erscheinenden „Elbezeitung" vom tt. Januar entnommen. Morgen Abend findet in der hiesigen „Tonhalle", Giaclsstraßc. ein grober Maskenball statt. Der ohnehin aus bas Eleganteste ausgeitattete große Saal wirb. wie die nebenan ge legenen Lokalitäten. aul ras Prachtvollste geschmückt sein, und e» verpricht da» ganze Arrangement Herrn Hartmann» den Theilnehmer» e n recht heiteres Fest. Warum wird die Wurst schief durchschnit ten? In einer größeren Gesellschaft von Professoren und Do- renten zu Leipzig war« Professor Fechnrr die da« Wurstigkeit«, geiühl so «iet berührende Frage auf: „Warum wird die Wurst viel öfter schiel al» gerade durchschnitten, so daß die Schnittfläche wir die Schelde sich nicht kreisrund, sondern elliptisch (oval» bar- strllen?" Da die Frage Halo scherzhaft gestellt war, waren auch die Aniworten zum Shell scherzhaft oder im Interesse der Origi nalität gesucht. Die Namen der Proiessoren, welche Antworten auf diese wichtige Frage ertheilten, sind in dem unten näher d»- zeictmeten Buche nur mit den Anfangs« und Endbuchstaben de« zeichnet; «ch werde dieselben so gut al» möglich zu rnträthseln suchen. Folgende» die Antworten: l» Weil der schiele Schnitt der natürlichste ist; denn unter unendlich vielen schieien Schnit ten kann der gerade nur einmal getrosten werben, (Weiske, Pbilos.» r» Weil man det der runden Gestalt die Besorgniß hat, da» Wurstscheibchcn könne bavonlaute«. :i) well die elliptische Form an sich anmuthiger ist, wenn nicht umgekehrt sie darum cm- »utbtgrr «ft, «eil sie an dir durchschnittene Wurst erinnert. (Kuntzr. Surist.» 4) weil dt« «lpttsch« Form sich dm länglich« Zuge der Wurst mehr anschließt. (Derselbe.» 5) Weil die Wurft- schcibchen bei der elliptischen Gestalt größer auSialien. (Räuber, Medic., v. b. Mühl, Philos., Schreiber, Philos.» V> Nach den mechanischen Verhältnissen der Wurst zur Hand läßt sich die Wurst leichter schiel al» gerade bmchichnciden. (Leyöel, Philos., Hermann, Pbilos., letzterer mit der Bcmcrkuiig, daß man ja auch Bohnen schiel durchschneidet.") 7» Bestimmtere Motivirung von Nr. Weil die Ellipse al» eine Eurve höherer Ordnung ein höheres Wohlgefallen erweckt, alö der Kreiö. (Overbeck, Archäo loge.» 8» Das Factum wirb von Weiökc in -Abrede gestellt, weil seine Frau und Töchter die Wurst eben so osi gerade als schief dnrchschnelden, womit Wach, Jur.. Wenck, Medic., und Weber. Physiol. (merkwürdiger Weise durch den gleichen Anfangsbuch staben lauter Namenövcrwanbtc der Wwst, übcreinsiimmen. 0» Man muß unterscheide». Eine Blutwurst wird leichter und lieber gerade, eine Lrberwursi schiel durchschnitten, weil die Leber wurst fester ist. (L r.» Förstemann (Phili.) unterscheidet in der selben Hinsicht vielmehr zwtsche» dicken und dünne» Würsten. Allo der eine nach Substanz, der andere nach Dimensionen. 10» Die HauSirau sucht durch den größeren Schnitt dem Gaste die Güte der Wurst zu zeigen. (Paul, Phil.» 11 > Der gerade Schnitt hat etwas Gewaltsames, wie denn der Diä ter sig»: „G rab auv geht der Blitz, de» KcmonencndallS fürchterlicher Pfad" re. Der schiefe Schnitt hat mehr den Charakter deS samten ZngeS; bei den Frauen aber wiegt daö Samte vor. (Wciöke.» 12» Eine dünne Scheibe bietet, schief ans einem Evlindcr geschnitten, dem Auge bei gleicher Dicke mehr Randflüede bar und läßt sich daher leichter schief, alS gerade schneide», wie der Urheber dieser Ansicht bei seine» Pflanzeiiburchschnilicn hinreichend Gelegenheit gesun den. zn beobachten. (Heubner, Medie.l tt!» Aus Widerspruchs geist gegen die Männer, welche daü Grade lieben. (Weiske.» 14 > Aus Rücksicht aus die Wurstzipfel. Bei geradem Schnitte werten die Scheibchen gegen Ende kleiner, bei schnvcm Schnitte wird die Ungleichheit nicht so anifällig. iWacl'.l >ä> Weil aus schiesgeschnittenen Scheibchen hie Fctlgrieien »sinder leicht hcrautz- sattcn, alö auv den gerade geschnittenen, iv. St. M-e.» Der Verfasser des Buches, dein die „D.-Ztg." diese Scizze entnimmt (Kleine Schritten von llr. Miieö», fügt diesen Alis>ührlingcn zu nächst hinzu: „-Weiß Jemand noch eine andere Erklärung zu finden, io wird er damit mehr Scharfsinn beweisen alö alle Pro fessoren, die sie nicht zn finden vermochten." Alsdann giebt Fecii- ner seinem Ausspruch gemäß: „Doch muß eS (aus die Wurst schnittfrage» auch eine ernsthafte Antwou daraus geben, die sich suchen läßt, ohne gesucht zu sein", eine umfangreiche, geistreiche Abhandlung über die verursachten Erklärungen, au» die einzu gehen hier zu weit führen würde. Zn einem Punkte wird dem gelehrten Hause MiscS allgemein zugrstimmt werden Derselbe lautet: „Denn mag man auch an der alten Zelt noch so viel auSzusetzcn finden, seit Frevtag sie um ihren guten -kamen ge bracht hat. aber in Würsten war sie wirklich eine gute." — Am 7. Januar hat man in Leipzig das selten vorlom- mende Schauspiel eines Mondregenbogens gehabt, — In Zittau scheinen Menschen und andere Geschöpfe ebenso der Gefahr, von einherrasenden Equipagen oder sonstigen Geschirren beschädigt zu werden, ausgesetzt zu sein, als in Dresden. Während man hier, wenigstens in neuerer Zeit, nichts von der Bestrafung eines brutalen Rosselenkers gehört, hat dort vor Kurzem doch der Arm des Gesetzes einen solchen erwischt. Ein armer Knabe wurde durch dessen Verschuldung überfahren und be deutend verletzt. — Oeffentllche Gerichtssitzung am 7. und 8. Januar. Eine rafsiiiirtc Diebin, Marie verehcl. Messerschmidt. war in erster Instanz zu 4 Zahrcn Zuchthaus und Stellung un ter Polizeiaufsicht vcrurtheilt worden und erhob hierauf, und zwar gegen die Straihöhc, Einspruch. Eirca 20 vcUchiedcnc Fälle, incistenS Bcitendiebstähle, waren in kurzer Zeit von der M. ausgeführt werden und die erkannte Strafe erscheint daher auch für die rückfällige Verbrecher!» nicht zn hart. ES blieb allenthalben beim Alten. — Der Privatuö Earl Ernst Küttner soll nach einer Anzeige die Klägerin Marie Schneider, alö die selbe am 1. August v. Z. in den Nachmittagöstundcn mit Scheuern beschäftigt war, überfallen und derart geichmgen haben, daß Krämpfe eingetretcn seien und Blut vergonen ward. Ucberdies soll K. noch davon gelvrochen haben, daß er der L., falls diese nicht eine früher gemachte Aeußerung zurücknehmcn wolle, dao Kreuz clnschlagcn werde, wie die Klägerin auch noch Mauscl....r genannt worben sein will. Der Privatongeklagtc bestreitet in der Hauptsache diese Beschuldigungen und durch Zeugen wirb nur bestätigt, daß die sich mit einem Borstwisch vcrthcidigevdc Schneider ein paar tüchtige Dachteln bekommen habe, gleichzeitig lautet die wörtliche Beleidigung hiernach bei Weitem anders. Es stellte sich auch heraus, daß bel der mit KrampsankäUen über haupt geplagten Klägerin erst:» Stunden später Krämpfe sich eingestellt haben. Der Znstanzenrlchter erkannte, im Falle der Ableistung eines BcstärkungSeideö seiten» der S., aus 10 Mark Strafe für Küttner und zwar wegen thätlicher Beleidigung, wegen her wörtlichen Beleidigung erfolgte Freisprechung. Hier gegen erhob die S. erfolglos Einspruch. — Amalie Therese ver ehelichte MathcS hat gleich ihrer Nachbarin Louise Earoline ver- wittwete Jakob ans dem hiesigen Antvnöplatze eine K'afserbudc tnne. Am 12. Mai v. I. kam cS zu einer ernsten Scene zwi schen den beiden Damen, well die Jakob ihre (Gegnerin de» Dieb stahl» von Holzkohlen beschuldigt baden sollte und die Letztere er hob Klage wegen Beleidigung. Die vernommenen Zeugen der- mochten durchaus nichts von Bedeutung anzugcben uiw unter diesen Umständen erkannte der Elnzelrichter aus Freisprechung. Die Anklägerin erhob hiergegen erfolglos Einspruch, nachdem der für die Prlvatangeklagte erschienene Vertbeibiger, Herr Advocat Meißel, in überzeugender Welse aut Bestätigung deS ersten Bescheids plaidttt hatte. Die entstandenen Kosten de» Rechts mittel» wurtemstevoch, da der M. nicht die Schuld einer unüder- l legten, leichtfertigen Anklage aufgebürdet werden konnte, als Last !der Gerichtsbarkeit betrachtet. — Am 15. April v.J. soll der In der i Mäser'schen Schenke zu Neucoschütz anwesende Fui rwerkSbesttzer ! Heinrich Retuholdt in Bezug am den Kläger Earl Bachmann und zwar im Beisein zweier Frauen die Bemerkung: er, B.. habe schon einmal einen Mann todtgeschlagen, das Döblener Gerichts amt bade nur die Sache nicht angenommen, e» iet bestochen rr. gemacht bade». Bachmann wurde klagbar und die vernommenen Zeugen bestätigten auch die beleidigende Aeußerung insoweit, al» e» sich um'» Todtschlagen handelte während sie bestimmt ver sichern, bezüglich de« anderen beleidigenden Tbetlc». der natür lich al» Beleidigung des Gerichte» zu betrachten wäre, nicht» ge hört zu baden. Rcinholvterhob heute erfolglos gegen da» aul 15 i k^atr Strair lautende Erkenntnis, wegen verleumderischer Be leidigung Einspruch. — llO.Decbr. Anna verw.Merttg nannte bet einer Gelegenheit ihre ehemalige Freundin Louise vrrehel. j Iungnickel «in „Dreckschwein", dieselbe sei weiter nicht» al» An ») «»ch w» I«r« Fabrikinätchen gewesen und könne überhaupt nicht arbeiten. Für diese liebenswürdigen Bemerkungen setzte e» 15 M. Streue, j welche daö Gericht bestätigte. Witterungö-Beobachtung am v. Januar, Mittag» Barometerstand nach Otto L Bösvlt hier: 26 Pariser Zoll :» L, (seit gestern 2',ä L. gefallen». Thermometer nach Reaumur: :i Grad unter Skull. — DHö Schloßthurmiahne zeigte Ost- Wind. Htnnnel: hell. — Elbhvde in Dresden, V.Januar.Mitt.: 118 Leut.unterst Feuilleton. ! K. Hostheater, Altstadt. Da» am 7. Januar zum erste» Male cinsgcstwrte „Requiem" von G. Verdi hatte das ! vaus bis in den letzten Winkel gefüllt, und obgleich man Anfangs bestrebt war. dein kirchlichen Eharacter der Musik entsprechend, n tcht zu applaudiren, so rissen doch tm Verlauf des Abends da' „rox rrc-manüLö", das „>Lo.i-ymo8kG und bas „Iwstias" zu lauten Beifallsstürmen hi». Die Schönheiten dcö Werkes sind mithin auch in Dresden vollkommen anerkannt worden und die wenigen bevorstehenden Wiederholungen werden nicht nur neue Zuhörer anziehcn, sonder» Manche, die ehegestcrn dieser bestrickend schönen Gcsaligmusif entzück! gelauscht, werden gern das Werk nochmalig anhörcn. In der Schönheit der Stimnstührnng, überhaupt in dein Vorwicgcn sinnlich schönen Gesangklanges liegt der Haupt reiz dicicö Reguiem. Unleugbar sind manche Stücke, und na mentlich die dramatischsten Momente, äußerlich erfaßt und nicht von der archilectontschcn Macht > welche deutsche Kirchenmusik auözclchnet. Der Anfang (überhaupt merkwürdig flach prosodlrt» bis zum Kyrie; dann „Tag des Schreckens" und „die Posaune himmlisch tönend" lassen sich mit besseren deutschen Messen nl.l t vergleichen. Trotz der Dutzend Trompetenfaniaren erschreckt, er schüttert diese »Musik nicht. Noch ist das Lsuetrn, keineswegs er hebend componirt. Aber nun alle lyrischen und elegischen Theile der Messe — wie wunderbar mciodienrcich und tief wirkend trotz aller Einfachheit sind diese Verdi gelungen. Vor allen da».,Iidsr scriptu»" (von Frl. N anitz recht schön gesungen; nur muß da» Herausziehen zur Quinte noch inniger verbunden werten». Dir unterbrechende Begleitung bei dem Worte,.nil („Nichts!"» giebt den Inhalt de» Texte» überaus characteristisch wieder. Freilich nicht die jämmerlichen Worte terUebrrietzung. HUinuituw isnm- nedit („N ichtö wird unbestraft verbleiben, »Nicht»") übersetzt der edle Herr Röder etwa „alle» Irdische enthüllet". Der er- schlitternde Sinn dcö „nil", wie e» Verdi componirt hat, geht verloren. Au die» Tonstück schließen sich mit zauberisch süßer Me lodik und schöner Tonempftnbung an: da» Terzett „tjuu! sum miser ' und da» Quartett .,rsx trsmemärw", von den Damen Schuch. Nanitz, Hrn. E r l und Hrn. Köhler vortrefflich gesungen. Wenig wollte dem «indlöponirten» Hrn. Erl das Tenor- snio, ..lugoimsc-o" gelingen. Ganz herrlich gelang dagegen eine Hauvtnnmmer. da» Quartett „iLcrMwss", innerhalb dessen dir Geiangskufzer de» Mezzosopran (man kann diese gegen d e Tact- ordnung eingeflochtenen Noten kaum ander» nennen» ganz die Rührung der Textworte abspicgeln. In diesem Stück und überall vorher, wo e» statthaft war, kommt Verdi aus ein Hauptmotiv des Reouiem, das zuerst im Kyrie anstritt, zurück; e» ist die» die irei ciiyetzende kleine None nebst Septime, der sanft klagendste Aecord, den dle Tonkunst kennt. Harmonisch sein sind auch die Schlußaccorde ..stona eis rsguiom. >men" componirt. Im zwei ten Thcil der Messe ragt das ..stomino äosu Eirristo" bervor, ei« Quartett-Latz mit freier Stimmführung, der mit Recht durch stürmischen Beifall seiten deS Publikum» ausgezeichnet warb. Da» „äxiiuy stoi" hat Frau Sümch, wie überhaupt die ganze, nur an wenigStelleu pun ttirtei vder in den Mezzosopran elngethell ke» Sopranpartic außerordentlich gut, aus'S Feinste abschattirt u. cor- rect gesungen. Der üvpige» Stimmsüllc Hrn. Köhler» bot ra» ..t.'oniutLti," ein prächtiges Terrain, ans welchem sich der Sänger durch Wohllaut und Mäßigung auSzelchnetr Im Schlußsatz „likera ms" sind die Worte „lux psryvruu" nach Art der griechst schcn Ritualien vom gesammicn Ebor mehr letle gesprochen al» gesungen, nock' bemerkendwerth. Diesen Schlußchor wie die anderen Chöre hat Referent auch bei der Wiener Auftüh- rung de» »Werkes nicht schöner gehört. Dasselbe gilt von der königlichen Kapelle. Und wenn dem begabten jungen Di rigenten dle bingcbendstc und achtunggebietende Blühe, welche er sich um daS Zustandekommen dcö Werkes gegeben hat. unser seits durch ein Bedenken eingeschränkt wird, so verkümmere da» seine Freude am Gelingen nicht. Hr. Schuch war begreiflich nervöö ansgeregt, ritte in last allen erosooolli gar zu sehr und bat besonders darauf zu achten, daß die Nr. 2ä, Ls. Nr. 8 und Nr. 5 in einem langsameren Normaftempo gesungen werden. Der Retz -des Werke« liegt in den Gesammtstimmcn, im guellenden. schwellenden Toneiement, nicht (wie bei andern Messen) in formalen Schönheiten und um auSzukUngr». sich eiiizusingen in die Herzen der Hörer, bedürfen obige ergreifenden Melodien der Zeit, der Ruhe. Sicher rrgtebt sich diele, wenn de» Dtrlgrn ten Anstrengungen verwunden sind, bei den Wiederholungen. Im Sinne hat Herr Schuch sicher die von «hm tn Wien gehörten V erdt'schrn Tempi gehabt. Seine Hand ist aber offenbar mit seinem eigenen (höchst lobenSwcrthrn» Tempera ment etwas zu lebbast vorgegangen. Der Verwaltung imlere» Hoftbcatcrö kann man die rasche Jnangriffnabme dieses Werke» nur Dank wissen. Im Kunstleben ist endlich Dresden so weit, daß neue Werke nicht mehr die berühmten Sapbir'schen 8«, Jahre Lagerzeit gebrauchen, ehe sie bis - Dresden dringen. Die Aus stellung im Hoitheater, auf der Bühne recht» der Chor, link» daS Orchester, ergab eine sehr gute Klangwirkung. DaS geschickt instrumentirte Orchester deckte nie die Stimmen. Für da» Auge freilich ist diese Art Gruppirnng nicht gerade symmetrisch oder schön zu nennen. Und so taktvoll die gleiche Kleidung de» Chore» bestimmt war, sollte man vorn statt der fröhlichen grün» weißen Draperien, dock' lieber schwarz angebracht haben. Dann paßt Verdi'» Todtenmessr vollkommen zn einer Auilührung im Theater. Bereits 20 Minuten vor 9 Uhr war daö Werk zu Ende. Ludwig Hartmann. Briefkasten. A. S. Vier. „»Woher kommt der Ausdruck „Stamm kneipe, Aepfelwein-Knelpe, Bier-Kneipe" re. »nd ist dietz über baupt kür eine Restauration ein Schimpfwort? Eine spinöse Frau hat mir da» Wort übeigenommen nnd Ich möchte wissen ob sie Recht bat." - Keineswegs. ES Ist die» dle Bezeich nung eines gemüthllche» Fleckchens, wo man sich zu körpcr sicher Erholung und Stärkung ve>san»neit, freundlichen DiScenrk pflegt und si-v im Kreise oft derartig eng zusammensetzt daß der Körper geauetscktt und geknippcn wird. Ihre rap.. peikövstge Gegnerin wird wol» wissen, daß jeder anständige Mensch von Zeit zu Zeit gern einmal „kneipt." Braut in Bautzcn. „Gebt eine Braut nach Schlicü. ung der Civuehc, dasern sie sich noch kirchlich trauen läßt, wie sonst im Kranz und Schleier oder in einiacher Toilette wie zum »«andeöam». so dann auch zur Kirche?" — Wie jetzt di« Pradi-
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