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Sächsische Volkszeitung : 06.11.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191711060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19171106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19171106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1917
- Monat1917-11
- Tag1917-11-06
- Monat1917-11
- Jahr1917
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.11.1917
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Ar. ATT LS. Jahrg. Oienstag den «. Ndvbr. 1917 n Dresden und ganz k, Ol esterreich «»»a,-preis, «»-aahe -r mit illustr. Beilage «.4« In Dresde.. , land ftct Hans L.8ik S.»8 X. «atigade « viertelsihrlich ». I« In Dre-den und ganz Deutschland stet Hau- ik.LS in Oesterreich 1.08 X. Einzel-Nummer 10 ^ Die EiichAchc BalkSzeitung erscheint an allen «chcntagcn „achmlttagk. «eschiist-ftell- ««v Redaktion: LreSd»»-A. 1«, H»W-i»strabe 4« Aornspoecher 2136« Wostscheikkonls Leipzig Nr. 147S7 1 2l»tet,e„: lltnuahtuevon tpeschttllc-anzelae»diu BOtN», os» i?annliena»je>ge» bis 11 Uhr dorm. Preis ilir die Petit-Kvaltzelle Sk» 4. >», ReNa- »neteil 80 Z, zlaminen Anzeige» SO Z Zckr «„deutlich geichrieb<iie, sowie durch Ken« wrecher anigeaedene Auzetae» können nne die Keriiinwoltllchkeit sch-die lMchtlgketl des rekle« ' nicht übernehmen, Lprechjtnude »e> Redaktion: 11 —IS Uhr vor«::. Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Zentrumspartei. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe N nur mit der Wochenbeilage. Burgfriede? Klänge und Nachkläuge dom Reforwativnsjntiiläuiu Bürgermeister Dr. Berg-Wesentzerg i. M- hat cms der AKg. Ev.-Luth. Konferenz zu Eisenach behauptet, Luther habe bas alte Evangelium „aus römischen Schutt" wieder heroorgezsgen. Ein Geistlicher in Leichwolframsdors nieinte sogar-, er habe es „entdeckt". M. Jochen-Werdau diktiteie zur Resormations - Gedächtnisfeier: ..Ein' feste Burg ist unser G»tt! In Trümmern stürzt, von deinem Kammer Geborsten, eine Welt von Spott, . Voll Lng und Trug, voll Tod und Kammer. Zn deutschen Herze», neuerwacht, Keimt hosfnuilgSsroh au« Schutt und Staube Zum Licht, empor durch düstre Nacht Ein Pftäiijlcin stark, der neue Glaub^, , Das „Werdauer Tageblatt" läutete das RefocmaiionS- fesl ans mit den Siegesglocken der Jfonzoschlachl: „Es war kein Sieg der Evangelischen über die Katholiken, aber doch ein Sieg des Geistes, den uns Luther vererbt hat, über jenen andern Geist der Rück- sländigkeit und Unwahrhaftigkeit, der sich unter den Flügeln Noms breit macht und auch vom Papste nicht gebannt werden kan»." - Andere Lobredner, darunter der Evangetiiche Bund, machen den Reformator direkt oder indirekt zum Fundator — bescheiden! — der neu deutschen Kultur; früher hat er auch als Gründer der englischen und nordaincrikauischen gegolten. — Mit oder ohne ihren antireligiösen Charakter? — Dr. Blanckmeister Dresden schreibt: „Der evangelische Glaube ist den Sachsen in Fleiscl^und Blut ttbergegaugen. Daran vermochte auch der Uebertritt des Hofes zum Kalhoiäzismus nicht das grringste zu ändern. Was Sachsen stark und blühend gemacht und erhalten hat, das ist im üessten Grunde sein Protestantismus." Sachsen ist eine Hochburg des atheistischen und revolutionären Sozialismus! — Mit den angeführten lutherischen Stimmen wird Leuten, die kein eigenes Urteil haben oder haben können, der Fort schritt des Protestantismus und der Rückschritt des Katho lizismus eingeredet. Protestantische Forscher waren es, die dergteichen unwahre, unrichtige oder übertriebene Behaup tungen zurückgewiesen nnd als Unart, groben Unfug und Größenwahn bezeichnet habe». „Ein gut Stück Größenwahn steckt in unseren pro- eftantischen Kirchen, ja das Reformationsfest scheint ge- rade dazu cinsersehen, daß an ihm dieser Wahn seine ahrliche Orgie, feiert. Was satt der Protestantismus nicht alles der Welt gebracht haben! Vötkersreiheil nnd Bölkerwohlstand, moderne Wissenschaft und Technik, das alles wird gelegentlich als eine Frucht am Baume protestantischen Lebens bezeichnet, und unlängst Ins ich. wie ein deutscher Professor in allein Ernste unsere ganze heutige Kultur auf Luther zurückführte." (Der Bremenser Pastor und Historiker „Kalthoff, Zitiert ans Grisar" Luther, III, 476.) Es ist selbstverständlich und dem guten Ton entspre äieud, daß an Festtagen die Lichtseiten hervorgehoben, die Schattenseiten dagegen mit dem Mantel der Liebe verdeckt werden, aber — darum dürfen wir wohl bitten — rkicht allzusehr auf Kosten der katholischen „Kirche und nach der kindlichen Anschauung: „Mittelalter — Mitternacht". Ehre den Wortführern, die zum Reformationsfeste 1917 aus Liebe zur Wahrheit, zum Christentum und zum Vater- lande sich sachlich, gerecht und versöhnlich geäußert haben, denen aber, welche sich und andere übel beraten, bewußt oder unbewußt nach einer alten — wir hofften veralteten Methode „begeistert", sei gesagt, daß sie ihrer eigenen Cache nnd dem Batdrlande einen schlechten Dienst erwiesen daben. Erfreuliche Zeichen echter Duldung lZ»m !11. Oktober 1917s. Daß Katholiken und Protestanten schiedlich-friedlich im deutschen Vaterlande nebeneinander wohnen und miteinander leben möchten, ist ein alter christlicher Wunsch, dessen Er füllung im Kriege allerdings geradezu patriotische Pflicht ist. Auch im neuen Deutschen Reiche nach dem Kriege sollte diese echte Duldung, die mit einem verschwommenen Stand punkte in den Glaubenslehren nichts zu tun hat, zum Heile Deutschlands fortbcstehen. Und Gott sei dank! es sind die Zeichen da. die eine solche Hoffnung aufblühen lasten — erfreuliche Zeichen von hüben und drüben, und ;war*nicht nur von Laien, sondern gerade von maßgebenden kirchlichen Stellen. Im preußischen Abgeordnetenhause hat der Aachener ClistSpropst Dr. Kaufmann (Zentrum) kürzlich folgendes I Das Neueste vom Tage H » M»I, '11' > '„«»«»IIWIII I ! > Ni I-ssWW ,»nu M MW SlllW LMbeM (Bt. T. B. Amtlich.) Großes Hauptouarti-r, den tt. November 1917. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rn pp recht: In Flandern setzte nach tagsüber lebhaftem Störungs feuer gestern abend starker Artillerickanipf ein, der zwischen dem nördlichen Teile der Dser-Niederung und dem Kanal von Comines nach Ppcrn während der Rächt unvermindert anhielt und heute morgen vom Hoitthoulster Walde bis Zand voorde sich zum Trommelfeuer gegen unsere Kampfzone steigerte. Starke englische Infanterie hat dann beiderseits von Paschendaele und an der Straße Meiün-?)pern angegriffen. Bei den anderen Armeen, insbesondere bei St. L.uenlin, längst der Milette, auf beiden Ufern der Maas und im Sundgau schwoll abends die Feuertätigkeil zu beträchtlicher Stärke an. Gewaltsame Erkundungen der Gegner schlugen an mehreren Stellen verlustreich fehl. Auf dem « Oestlicheu Kriegsschauplatz und an der Mazedonischen Front ist die Lage unverändert. Italienische Front: Die Taglinmento-Linie ist van -uns gewonnen! Die Italiener sind zwischen Gebirge nnd Meer e r - itent im Rückzuge; Brände kennzeichnet! ihren Weg durch die oberiialienische Ebene. Die Eckämpfnlig des Uferwechsels am Gebirgskunde durch angriffsfrendige denische nnd österreichisch-ungarische Divisionen trieb eine» Keil i» die von Natur starken Ver teidigungsstellungen des Feindes am Wcstufer des 4(bschint!es; die schnelle Erweiterung des so geschaffenen Brückenkopfes durch erfolgreiche Kampfe zwang den Gegner zur Räumung der ganzen Flnßlinie bis zur Adriatischen Küste. Flußaufwärts Pis zum Fella-Tal hielten gestern ita lienische Brigaden nach stand. Der Druck unseres Vordringens hat die Italiener mich zur Aufgabe ihrer Gebirgsfront 'veranlaßt. Vom Fella-Tal bis zum Colbrieon, nördlich des Sngana-Tales, in einer Breite von mehr als 1.70 Kilometern haben die Italiener ihre seit Jahren ausgebaute StellnngSzone ansgeben müssen und sind im Zurückgehen. Die weiteren Operationen der verbündeten Armeen sind eingeleitet. ^ Der Glniernlquartiei'nieistor: Ändendorff. Wciterre Versenkungen Berti», ü ' November lAmtlich». In der nördlichen Nordsee wurden neuerdings von einem unserer Unterseeboote fünf Dampfer versenkt. Vier davon wurden ans Geleit,zügc», die zwischen Norwegen und England fuhren, chcrausgcschossen. Der fünfte. vernichtete Dampfer war bewaffnet nnd fuhr einzeln unter Sicherung. Der Chef des Admiralstabs der Marine. Die Dolvinitenfront wankt Wien, 5. November ... Ans dem Kriegspresseguartier wird vom ö. November abends gemeldet: Die Ereignisse in der oenetiaiiischrn Ebene nehmen einen günstigen Verlauf. Auch die Dolo mite nfront der Italiener wankt. Die amerikanische» Pläne Bern, 5. November Die französische Presse berichtet aus Nenyork: Die Regierung der Vereinigten Staaten unterschätze den Ernst der Lage in Italien und ihre Gefahr für'die Enteyte nicht. Die amtlich^, Kreise bewahrten völliges Schweigen. Man erklärte nur, den Krie(pLbis zum Ende durchführen zu wollen, was dahin ausgelegt werde, daß trotz aller Siege, die AMIschland noch erringen könnte, Amerika die Waffen nicht nicht niederlegen werde, solange der deutsche Militarismus nicht aus der Welt geschafft sei. ausgeführt: „MeinejHerren! Wenn wir. . . an die geistigen Aufgaben der Zukunft denken, wenn mir namentlich an- die rcligivS-nttlichen Aufgaben denken, die unserem deutschen Volke in der Zukunft gestellt sind, dann öffnet sich dein nchizz Betrachtenden sofort jener schwere Riß, der die geistig-religiöse Einheit unseres deutschen Volkes spaltete. Das Jahr 1.717, das in diesem vierten KciegSjahr .nun schon 100 Jahre hinter uns liegt, gereicht vielen unserer Deutschen Brüder zur hohen Freude, anderen zum stillen Schmerz, allen Pater- landssreiinden aber z» einer ernsten Mahnung und zu einem Prüfstein gegenseitiger Duldung und Liebe. Das Re- formalionssest, meine verehrten Herren, muß uns Deutschen allen eine eindringliche Mahnung sein, bei treuestem Fest halten au dem, was jedem einzelnen das Kostbarste ist für Zeit und Ewigkeit das ist sein Glaube, nie dm deutschen Volksgenossen und Brüder, in dessen Brust ein anderes Ideal lebt, deshalb zu verachten uuö zu schmähen. In diesem Sinne, . . begrüße ich lebhnst einen Erlaß des Evangelischen Obcrkirchenritts zur Vlerhrmdertjahrseier der Reformation. Ich glaube, daß die Worte des Evan gelischen Oberkirchenrat» für unsere Zeit so bedeutungsvoll sind, daß ich einige Anführungen aus diesem Erlaß hier vor dem ganzen Lande Mitteilen möchte," Man beachte, daß ein katholischer Priester in hoher kirchlicher und staatsbürgerlicher Stclluug „vor dem ganzen Lande" und also für das ganze Land den Erlaß des Evan gelischest Oberkirchenrates als richtgcbend bezeichnet. Dieser evangelische Erlaß lautet an der angeführten Stellen „Für das gesprochene wie das gedruckte Wort muß aber daran mit Ernst und Sorgfalt festgehaltm werden, daß die Polemik gegen die katholische Kirche, jeder gehässige und verletzende gegen die Volksgenossen anderer kirchlichen Be kenntnisses ausgeschlossen bleiben soll. Die schwere Zeit hak uns mit ihnen in der Liebe zu Kaiser und Reich und dem Einsatz von Gut und Bütt für das Vaterland zusammen- geführl, und die gemeinsame geistliche Arbeit der Geistlichen beider Konfessionen an unseren Kriegern und an Verwilndkiei: und Sterbenden hat einen Fnedcnsstand geschaffen, den wir bei freudigem Bekenntnis zu den Gütern der Reformation nicht durch völlig entbehrliche Seitenblicke und Vorwürfe gegen die katholische Kirche in Gefahr bringe» wollen." StistSpropsl Dr, Kaufmann sagte nun mit Bezug hier aus: „Meine verehren Herren, ich möchte ausdrücklich betonen: wird von beiden Beteiligten un Sinne dieser dankenswerten Verfügung gehandelt, stnd wir Heise auch darin gegenein ander duldsam, daß wir eine gelegentliche Entgleisung, die na, einmal ein allzu Temperamentvoller' zu schulden kommen läßt, nicht gleich in der Polemik übermäßig aufbauschen. halten wir uns immer dessen versichert, daß wir unbedingt in der Zukunft in dem gemeinsamen deutschen Vaterlande friedlich miteinander leben müssen, dann, meme verehrten Herren, werden die Friedfnsglockc» nicht bloß den Frieden nach außen, sondern auch' den so ersehnten inneren Frieden unter den Konfessionen." Die Aufgaben des kommenden Landtages Der Sächsische Landtag ist, wie bereits kurz mitgeteilt, am 12. November zu seiner 87. ordentlichen Tagung ein- berujen worden. Er wird sich wiederum mit einer großen Anzahl bedeutsamer Ausgaben zu beschästigen habe», in deren Vordergründe die Verabschiedung des Kohlenberz- baugesetzes und die Frage der Neuordnung sieben kverden. Zur Vorbereitung der Beratungen über das Kohlenbergbau gesetz ist die Zwischendeputation, die die Erste Kammer gewählt hat, bereits jetzt in Tätigkeit getreten. Aus ihrer Mitte sind mehrfache Bedenken gegen das Gesetz erhoben worden. Immerhin steht zu erwarten, daß die Ente Kammer der wichtigen Vorlage ihre Zustimmung nicht ver sagen wird. Die Frage der Neuordnung wird voraussicht lich beide Kammern lebhaft beschäftigen. Auch hierfür sind sowohl von der Eisten, als auch von der Zweite» Kammer Zwischendeputalioncn eingesetzt worden, die mit dein Zu sammentritt beider Kammern ihre Tätigkeit aufnehmen werden. In Vcrbindnng hiermit steht auch die Reform der Ersten Kammer, für welche die Staatsregierung eins Vorlage angekündigt hat, Die Abänderungsvorschläge werden in dem Sinne gehalten sein, in dem sich Staats» minister Graf Vitzthum v, Eckstädt bereits in beiden Kam mern hierüber geäußert hat. Die Regierung wird weder einer Beschneidung der Reckste der Krone noch einer Ver kürzung der Rechte der Ersten Kammer znstimmen. Da gegen werden voraussichtlich ewige ständig" Sitze der Kammer, z, B diejenigen des Hochstiileö Meißen nnd des Kollegiatstistes Wurzen, gestrichen werde». An die Stelle der Vertreter dieser Sitze werden wahrscheinlich Angehörige von Industrie und Handel treten. Weller wnd sich der neue Landtag naturgemäß auch mit der Verabschiedung des Staalshaushattes beschäftigen. Dieser ist im Königi, Finanzministerium trog der Erschwer-
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