Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 07.04.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187604076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760407
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-04
- Tag1876-04-07
- Monat1876-04
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.04.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
>r. Är,n» »>» »teeleMr. »Kimmen, l0Pj,e. «uft»,« 29vü0«l»t. Mir »t« Rllckgar» ein-«» sa«»e» vtanilerchte »acht NH d>, Nedselto» »Icht derblndlt«. Infer,t,n>«ni„d», «u» wörlt: u°» r»»I»r in tzamding. vrr- ttn. «ien. Sei»,«,. «asel. Bttllau. tzranlsurt a. M. — «»L. «o»»« ln Berlin, Leipzig, Wien, Hamturg, Kranksur» a. M., Mün chen. — v»ud» « 0«. in strankfur« a. M. -- ie. »«>»1 ln «demnld. — N»- Sn»!,, » c«. in »,ri». Tageblatt für Politik, Unterhaltung n. Geschästsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lltpsch §e Rtichardt in Dresden. Vcrantw. Nedactcur: Fliedr. GoestsHe in Dresden. .anl«r»U1«»<deu Marin» Erraße >2 anaenom»»» -»t» «d. » Udr. SanntN» »««Mt1tae»1SUdr. «sn t-SeuU-dt: »rohe «lostir- tx^sse i dld Nachm. « Uhr. — Der Raum einer ein. ii>a!tiaen Petiije>le teilet »L Psge. Stiiaiiairrt di» geil« 22 Psge Eine »araniie iur da» riiichiltogtgi Erlcher «en der Jnieraie wir» nicht gegeben. »lillwlirlige kinnoneen- »iuliliej,« '»an unk unde» ianaien siirnien »ndPcr- jonen inlcriren wir nur aeqenPriinumeronda» gadiuna durch Vries< enarkr» »der Poileintul- lu,g. Acht Süden lallen l.d Psac. ^injerale ftir die Montag! > Nummer »der nach einem Heü'.Lg- «te Pcti>t«ile 22 P!ge. Kr. S8. EiminSzwanrinster Jahrgang. Mttredacteur: I)r. «»srszr. Für daS Feuilleton: in»rtn»»n». Dresse«, Freitag, 7: April 187«. PatMichee. Daß eine Maßregel der sächsischen Regierung sich des uneinge schränkten Beifalls der preußischen Presse zu erfreuen hat, ist ein so seltenes Ereignis;, wie Tugend Sei einer Tänzerin. Dein Gesetz- Entwurf der Regierung über die Ordnung der Verhälmisse der katholischen Kirche in Sachsen blüht dieses seltene Glück. Preußische Blätter rühmen an diesem Entwürfe, dessen Hauptpunkte wir an anderer Stelle skizzirm, daß er daö, was ii; Preußen durch die Maigesetze und später stückweise cingeführt ist, auf einmal verfügt. Natürlich unterstützt der Landtag und das Volk diesen Entwurf um so rnehr, als er nur das, was bereits jetzt bei uns Rechtens war, ohne gerade Gesetz zu sein, gesetzlich zusammenfaßt. Der katholischen Kirche wird hierdurch nicht mehr zugemuthct, als der Staat unbe dingt zu beanspruchen hat. ES hat uns daher von allem Anfang empört, daß in Preußen die katholische Kirche besondere Begünstigung beanspruchte und die Doppelzüngigkeit, Dinge in Preußen als uner hörte Zumuthungen zu bclüinpfen, die sie sich in Sachsen ruhig ge fallen ließ, fand und findet an uns konsequente Gegner. Wenn nun preußische Blätter cS besonders rühmen, daß der Entwurf die Unterschrift eines katholischen Monarchen trägt, so erklärt sich dieses Staunen der Anerkennung aus der Unbekanntschaft mit unseren Verhältnissen, die wir leider zu oft in der preußischen Presse finden. Das Sachsenvolk weiß eZ längst: „König Albert kennt seine Regcn- tenpflichten!" Er ist ein constitutioneller Monarch. Er wahrt die Rechte seiner Krone, mit welchen die Rechte des Landes unzertrenn lich sind. Wie er sie der Kirche gegenüber wahrt, der er zufällig als Mitglied angehört, so wahrt er diese Rechte auch den Ansprüchen politischer Parteien, der einheitsstaatlichen Richtung gegenüber. Die katholische Kirche wird bei uns wohl keinen Einspruch gegen die Revision ihrer Verhältnisse erheben. Nach einem „Eultprkamps" mit „Vischosähctze" ist unser Volk auch nicht lüstern. Die Klostcr- srage wird sich ja wohl reguliren lasten. Gehe man darin besonnen vor. Die Staats-Verträge, auf denen die Klöster beruhen, zu brechen, wie Biedermann anricth, ist nicht nach unserem Ge schmack. Wie dürfen wir uns auf unser Necht berufen, wenn wir fremdes mißachteten? Wohl aber kann man Staats-Verträge lösen. Brennend ist die Klostersrage in Sachsen durchaus nicht! Den preußischen Landtag beschäftigt, zunächst in den AuS schüssen, die neue Stüdteordnung. Daß dieselbe ziemlich viel reac tionäre Bestimmungen enthält, z. V. außer de»; EensuS für die Ge meindewahlen noch das Drciclasscnwahlsystcm, würden wir nicht be sonders betonen. Kann v. Eulenburg etwas Freisinniges schaffen? WaS uns aber wesentlicher intcressirt, ist, daß das Abgeordneten haus den Minister in rückschrittlichen Tendenzen zu übertresfen wett eifert. An und für sich giebt die Eulenburgische le-tädtcordnung dem Bürgermeister der preußischen Städte die Stellung beinahe eines Präfectcn. Im Abgeordnetcnhanse beschränkt man aber gar die Zahl der besoldeten und unbesoldeten Rathsmitgliedcr aufs Kümmerlichste. Man gesteht offen zu, daß es in den preußischen Städten an der nöthigen Zahl intelligenter Männer für diese Eom- munstellen fehle. Noch schlimmer ist es, daß man in Preußen eine Einrichtung entfernen will, um welche wir in Sachsen die Preußen bisher beneiden durften. Die eigentlichen technischen Oberbeamten sollen aus den Rathscollegien ausgeschlossen werden. Das betrifft nicht blos die Schul-, sondern auch die Bauräthe. Letztere hatten, waS in Sachsen ein lebhafter Wunsch, bisher in den preußischen Stadträlhen Sitz und Stimme, die sie nunmehr verlieren sollen, wodurch sie zu blos ausführendcn Beamten herabgedrückt würden Diese reactionäre Richtung in der Gesetzgebung ist selbst der „Nat.-Ztg." zu starker Tabak, und sic bläst die unangenehmen Wol ken mit beiden Backen weg; aber der lästige Geruch ist nicht zu bannen. An der Derbheit der Scherze, die Bismarck im preußischen Landtage zum Besten giebt, merkt man nicht, daß er angegriffen wäre. Das Herzogthum Laucnburg wird nunmehr förmlich der preußischen Monarchie einverleibt. BiSmarck meinte nun: er selbst habe sich früher der Hoffnung hingegeben, wenn Alter und Gesund heit ihn nöthigten, den Reichskanzlerpostcn aufzugcben, das „Mini sterium für Lauenburg" als sein „Altentheil" zu behalten, worauf er jetzt verzichten muffe. Stürmische Heiterkeit folgte diesem Scherze. BiSmarck büßt einen Thcil seines Gehaltes ein, indem er als „Minister für Lauenburg" pensionirt wird. Daß er und die anderen in den preußischen Staatsdienst übertretenden lauenbur- gischeu Beamten ihre ganze Pension (nach einem Anträge Dr. Vir- chow's) verlieren sollten, darüber hat er privatim seine höchste Miß billigung zu erkennen gegeben. Dieser Antrag Virchow'L wurde denn auch, wie alle anderen Bestrebungen desselben, abgclehnt, die darauf hinauSlrrfen, die Rechte der Ritterschaft und Landschaft zu Gunsten der Bevölkerung etwas zu beschränken. Es ist kein Wun der, daß die Socialdemokratie in diesem bisher unter BiSmarck'S eigenster Verwaltung stehenden Ländchen so um sich greift, wenn die ritterschaftlichen Besitzungen so begünstigt werden. Paris, Versailles, Lyon und Marseille illuminircn, daß endlich der Belagerungszustand nach sechsjähriger Dauer von ihnen genom men ist. Die junge Freiheit wird sich zuvörderst durch das Erschei nen zahlloser neuer, kleiner und billiger Zeitungen bemerttich machen. Besonders die ultraradicale, die klerikale und die bonapar- tistische Presse wird auswuchern, um unter den Arbeitern Sym pathien zu erwerben. Ein herrlicher Waffenstillstand in der Herzegowina! Trotz aller Zusagen der Pforte werden die Christen von den fanattstrten Muselmännern niebergemetzelt. Darauf hat sich der ganze Bihacser Bezirk, gegen 5000 Mann, erhoben, und zwar unter km Rufe: Es lebe der Kaiser von Oesterreich! Bereits wurden von den neuen Aufständischen 200 türkische Häuser niedergrbrannt. Kurz, der glücklich abgeschlossen« Waffenstillstand ist schon wieder glkiklich g«-> Locales und Sächsisches. — I. Maj. die Königin besuchte gestern Vormittag daS Königl. Lehrerinnen-Seminar auf der Zmingerslraße in Begleitung des Fräuleins v. Friesen und wohnte der daselbst stattsindenden münd lichen Prüfung der 0. Elasse der Seminartöchterschule bei. I. Mas. besichtigte dann die im ersten Stocke von den Zöglingen dcSScminarS und der damit in Verbindung stehenden Töchterschule gefertigten Nadelarbeitcn und Zeichnungen unter Führung der Herren Geh. Schulrath De. Bornemann und Direktor Dietrich und wohnte dann auch der Prüfung der 5. Elasse der Scminartöchterschnle bei. I. M. sprach lebhafte Zufriedenheit über daS Gesehene und Gehörte ans und verabschiedete sich mit dem huldvollen Versprechen, das Institut auch in; nächsten Jahre wieder zu besuchen. — Die königl. Villa in Strehlen, welche seiner Zeit von dem damaligen Kronprinzen Albert gebaut wurde, reicht bekanntlich für die königl. Haushaltung nicht mehr so recht aus. Verschiedene NcrgrößerungSbauten sind darin vorgenommcn worden. Nament lich hat man einen Speisesaal hergcstellt, in welchem daüKönigSpaar einige Gäste zur Tafel laden kann. Da der Speisesaal jedoch noch nicht fertig ist, wurde das Hoflnger noch nicht in Strehlen aufgc- schlagen. Am Oybin, wohin Se. Majestät auf einige Zeit geht, dürfte derselbe u. A. auch der von dem hohen Herrn stets mit Vorliebe gepflegten Auerhahnbalze obliegen. — Von den 70 Eandidaten, die sich bei der Dresdner Prü fungs-Commission für den Einjährig-Freiwilligen-Examen an- gcmeldet hatten, sind 36 durchgefallen, darunter nicht weniger als 20 wegen ungenügender schriftlicher Arbeiten. — Sonst wurde vorm 1 Ria; grundsätzlich nicht gesprengt, der Staub mochte noch so hoch aufwirbeln. Üm so ancrkenncns- werther ist es vom Nathe, das; er jetzt die neue Wasserleitung zeitiger im Jahre zu Sprengungen benützt. Gestern sahen wir in der Neustadt die neuen Wassersprengwagen nach der Con- struction des Heran Mechaniker Türcke zum ersten Malein Gebrauch Dieselben schienen sich, was die Vcrtheilung der Wasserstrahlen an langt, recht zu bewähren. — Die Reihen der alten Veteranen aus den napoleonischen Kriegen lichten sich immer mehr; einer derselben, der hier auf der Wegergasse 19 wohnende Herr Anton Sickritz, feiert heute, Freitag, bei geistiger Frische, aber an das Zimmer gefesselt, seinen 86. Geburtstag. — Außer den im großartigen Maßstabe angelegten neuen Kasernen, den imposanten Arser.albauten und dem nicht enden wollenden Arsenalwagenschuppen, hebt sich links der Königöbrücker- straße das neue Militärfouragcmagazin durch seine charakteristische Bauart von allem Neuaufgefühltm besonders ab. Die Gebäude dcS Magazins umschließen einen Hof, welcher einen Flächenraum von 20,000 Ouadr.-Meter präsentirt. Namentlich ist cs ein colossales Gebäude, welches den durch die Mitteleinsahrt in den Hof Eintrctcndcn durch seine Eigenartigkeit vor allen Dingen imponirt. ES begrenzt den Hof nach der schlesischen Bahn zu, ist 5 Etagen hoch, besitzt große Thoröffnungcn und ruht im Unterbau auf einer mächtigen Quader- und Cyclopenmauer. Die Fenster der Etagen sind mehr breit als hoch und in den 4 mit ihren; Ansbau über die Hauptdachfläche hinauSrngendcn Treppenhäusern befinden sich größere Kuppelfenster. Holz erblickt man wenig, aber Stein und Eisen um so mehr — von letzteren; 12,000 Ccntncr — und dieses giebt dem Gebäude das Gepräge des Unvergänglichen. Dieses Haus dient als Magazin zur Aufspeicherung von Roggen und Hafer für das sächsische Armeecorpö, beziehentlich für die Garnison Dresden. Durch die Vermittlung des Herrn Baumeister Fichtner, welchem contractlich der Bau der neuen Magazine seiten dcS KricgS- ministeriumS übertragen ist, warv cs uns möglich, Zutritt in dieses zun; Theil noch im Bau begriffene Haus zu erlangen. Zuerst traten wir in eines der 4 Treppenhäuser, das bereits fertig gestellt ist. Die Mitte desselben enthält einen Elevator, welcher das eingckaufte Ge treide bis in die höchst gelegenen Räume befördert Die Etagen weisen an Stelle der Fußböden je 16 Stück große Eisentrichter auf, welche vom Treppcnhause aus geöffnet und geschlossen werden können. Ist die oberste Etage mit Getreide angefüllt, so werden die Trichter dieser Etage ein wenig geöffnet und die Körner fallen langsam in die Trichter der nächst tiefrrliegenden Etage. Starke, vorzügliche Ventilation befreit die Körner auf diesem Wege vom anhaftenden Staube. Durch die stete Bewegung der Körner, welche «inen Weg von 5 Etagen Höhe unter permanentein Luftznge zurück zulegen haben, werden dieselben überraschend gereinigt und können nie in'S Stocken gerathen. Im Parterre des Magazins sind zwei Reihen eiserner Eylinder angebracht. Durch eine mechanische Vor richtung füllen sich die linken Eylinder, während die rechten ihren Inhalt in die bereitgehaltenen Säcke abgeben. Ununterbrochen, ohne Wiegen und Messen, ist eS einem einzige.; Beamten möglich, ein bestimmtes Quantum nach Maß oder Gewicht in ^beliebiger Anzahl von Säcken ausgeben zu können. Wir hatten Gelegenheit, unö von dem äußerst einfachen, interessanten Betriebe, von der Ein nahme des Getreides an bis zur wieder erfolgenden Ausgabe in Säcken u 1 Centner netto zu überzeugen und müssen gestehen, daß die Idee sowohl, wie die wahrhaft musterhafte Ausführung der sammten Anlage jede Erwartung übertroffen hat. Das Gebäude ßt 100,000 Centner Getreide; die Baukosten betragen gegenüber denen gewöhnlicher Speicher nur den 3. bis 4. Theil derselben und außerdem werden durch diese Art Speicherung circa 70 Procent Be triebskosten erspart. Wie wir hören, geht man auch mit der für Lothsälle höchst praktischen Idee um, von der schlesischen Bahn einen Schicnenstrang nach dort zu legen und so wird e» möglich sein, binnen ä Stunden einen Zug, welcher 4000 Centner Säcke Getreide fass«« kann, bequem zu füllen. Durch diese handgreiflichen Ver brochen, wie eine mühselig erbaute Nothbrücke durch neue Flutheil > theile empfiehlt sich dieser neue Militärspeicher als eine wahre hinweggeschwemmt wird. Musteranlage und macht den; Erfinder, einem intelligenten und strebsamen Offizier unseres sächsischen Arnreecarps, alle Ehre. — Landtag. Der gestrige Tag gehörte in beiden Kammern fast ausschließlich der Berathung über Dinge der VolkSscbule, und zwar uährie die 1. Kammer jene über das Eultuöiniiiistcrluinv zu Ende, webe! man üb.r die sirengcre oder minder strenge Durchsübuing der Fortbildungsschulen verschiede ner Meinung war. — Ter 2. Kammer wieder lagen nicht weniger als vier Berichte vor, welche -Petitionen aus den Kreisen der Voiksschullcbrer oder über Angelegenheiten der Volksschule zum Gegenstand haben. In der ersten derselben, an welcher gegen ooo Statt- und Landgemeinden betbciiigt sind, wirb gebeten, die bisherige Regelung der AlterSzulagen iür die Voitoschul- iehrcr. nach welcher in der Hauptsache die Gcmcindcn dieiclbcn zu gewähren haben, mit Ucbcrnalnne der D i c n sl a l tc rSz ul a - gen aus die Staatskasse zu vertausche», eine Maßregel, die schon bei Bcrathung tcö VolkSschulgcietzco mehrfach besür- wertet wuibe. Der Bericht erkennt die llebeistandc der bisheri gen Gesctzgehung an, die auf Seiten de; Gemeinden eine große Ungleichheit in den Bedürfnissen iür daö Schulwesen bewirke und andererseits tri; unerwünschtesten Einfluß am das Verhält- nlß zwischen Lebrer und Gemeinde übe. Allein die Ucbcrnahme de; Altcrözulage» auf die Staatskasse würde, wenn sie auch diese Uebelständc beseitige, ko^i überaus schwerwiegende andere Nach tbeile im Gctolge haben, vor Alle»; die Ausgabe des Eommunal- prinzipS, und kann eine Ungerechtigkeit oder Unbilligkeit gegen über den Steuerzahlern, die zum Thcil in ihren Ge meinden die Gehalte ihrer Lehrer schon freiwillig erhöht haben und nun auch noch die Mittel iür geringer auöge- stattcte Stellen mit aulbringen sollten. Eine Berücksichtigung der Petitionen in der erbetenen Weile könne sic daher sür jetzt nicht empfehlen. Eine Minorität der Deputation tNcscrent v. Ehrenstei;;. Barth (Stenns, Großmaun und v. Wagner) will nun auf das Genossenschaitö-Prlncip zusteuein und unter Bei hilfe des Staates eine gemeinschaftliche Kasse aller Gemeinden gründen, in welche dieselben verhältnißmäßige Bciiräge zahlten und aus der die Lehrer die Zulagen anögezablt erhielten, doch sollen nur diejenigen 7t>0Gemeinden von den UNI mit nur einer Schulstelle zu Beiträgen an diese Kasse verpflichtet werten, welche schon letzt Alters,»lagen zahlen, den anderen der wahlweise Bei- tritt Vorbehalten werten. Die Mehrheit der Deputation (vr. Biedermann. Blüher, vr. Mclschncr. v. Bosse und Winklers glaubte so weit nicht gehen zu können. Es schien derselben besonders das Recht deS Staats, die Gemeinden zu einer solchen Vereinigung, wie die bezeichncte, zwangsweise anzuhaltcn. mehr als zwei felhaft, andererseits glaubten sic auch, daß nur an der Hand sehr genauer, vielseitiger, alle Verhältnisse berücksichtigender Erörter ungen ein reifliches Urtheii darüber, ob und unter welchen Modalitäten ein solche; Plan sich verwirklichen lasse, gewon nen werben könne, und daßdahcr dcrRcgierungkeiucSsallcnm Voraus augcsonneu weiden dürfe, unter al l e n 1l m stän den einen Gesetzentwurf in dieser Richtung an die Stände zu bringen. Daher wollen sie eS bloö von der Regierung erwogen wissen, „ob — sei cs im Wege freier Vereinbarung der Gemeinden unter einander oder im Gesctzgcbungswcgc — eine Einrichtung in'S Loben zu rniei; sei, durch weiche de» Gemeinden gegen Zahlung sestnormirter Beiträge die Last der Aitcrsznlagen an die Lehrer abgcnvmmc» oder sonstwie den dleSsallsigen Beschwerden avgc- holfcn werden könnte." Aus der Kammer selbst erhebt sich eine Flut!) von Unter- und Gegenanträgen, cim'.ebracht von de;;Abgg. Grünler, Werner, svabnauer und v. Ocbischlägcl. Diele Fluth von Anträgen führte natürlich eine ausgedehnte DiScussion her vor, die kurz zusammcnzuiasscn wir versirchcn wollen. Avg. von Oehlschtägel: Die jetzige Art der Ausbringung der Zulagen sei unhaltbar und schädige die Lebrer. Sie sei auch den Ge meinden nachtheillg, dcS steten Wechsels der Lehrer in den kleinen Gemeinden wegen. Er empfahl einen Antrag. dcr tas Eoimnunat- princip nicht durchbreche und die Hilfe des Skaatö nur in An spruch nehme, wo die Opfer der Gemeinden zu groß wären. Abg. Fa h na ii er reitet sein Steckenpferd, daß mit der Zahlung der Altcrözul.pzci; ans der Staatskasse die Würde de; Lehrer am besten gewahrt werde. Daß durch eine solche Maßregel daö Eommiinalprincip vcrictzt werde, sei nichts alö eine leere Phrase. Kleine Gemeinden müßten jetzt mehrfach 24 Mark für daS Kind an Schulgeld durch Anlagen beschaffen. Gebe der Staat jährlich etwa 2 Millionen sür die höheren UntcrrichtSanslalten. könne er auch noch 280.000 M. für diese AlterSzulaacn ambringcn. woraus Referent v. Ehrciistein einwen- dct, daß säst 1 Mill. ciuf AlterSzulaaen insofern verwendet würden, alS viele Städte schon solche Gehalte bezahlten daß eine Zulage nicht erforderlich sei. Die „Phrase" weise er zurück, da nach dem Anträge Fahnaucr'S, die Lehrer 2 Herren erhielten und dadurch ine schiefe Stellung gerietben; hätte doch der Staat dann zu i» . entscheiden, wo eine Zulage würdig sei. nicht die Gemeinde. Viccpräs. S trc it erklärte sich mit aller Entschiedenheit gegen die Fnbnauer'sche Ansicht, die AlterSzulagen au; die Staatskasse zu verweisen. Zahle der Staat die Zulage, so habe der Lehrer kein Interesse mehr an ter Ecmclntc, er habe nur noch zu sehen, daß er mit seinem Schullnspector gut stehe. DaS Schulwesen werte erschwert, und die Gemeinden, welche blöder willig so große Opfer gebracht, würde» sich von der Schule abwende». tZahlrelche Rufe: Sehr wahr!) Die Eouccntrailon der Schule in der Hand dcS Staates beraube unS der Freiheit; eS würde eine Masse Beamte geschaffen, welche dem Winke dcS SchulinspcctorS gehorchte. Sollten wir Reichsbahnen und RcichSschulen, waS ja geplant werde, erhalten, so gratullre er zu den eintretciiden Zu ständen (Bravo!). Die Heineren Gemeinten könnten sich jetzt gar nicht beklagen. Der Bezug der AlterSzulagen von der Gcmciiide sei nicht gegen die Würde der Lehrer; sonst müßte der Staat auch den Bürgermeisiern die erbetenen Gehaltszulagen gewähren, die sie bisher von ihren Gemeinden erhielten. Ucbcrhaupt sei er kein Freund der AlterSzulagen. die ein Mnheklsscn sür schwache unp nachlässige Lehrer und in größeren Städten längst porurthelll waren. Minister vr. v Gerber siimmte dem Vlcepräsidcnten Streit allenthalben bcl Die Regierung habe nicht die Absicht, Maßregeln den Weg zu babncn, welche daö Comnumalprinzlp vernichteten, in de»; Augenblicke, wo fast alle Gemeinden des Landes so großes Interesse an der Schule gezeigt hätten; ebenso wenig könne sich die Regierung dazu ent schließen» gesetzlichen Zwang in der Weise eintreten zu lassen, wie die Minderheit eS wolle; sie werde aber, wie den v. Oelschlägel- schen Antrag, ln Erwägung ziehen, ob eine freie Vereinbarung der Gemeinden mit StaatSsuvventlon möglich und vortbcllbaft sei. Auch Abg. Güntber ist gegen Fabnauer; wenn man im Interesse der Landgemeinden zu viel fordere, schade man ihnen. — Hierauf wurden alle Gegenanträge abgelehnt und der Mehr- heltSantraa gegen 15 Stimmen angenommen ES folgte hierauf nach Vortrag desselben Referenten die Berathung der Petitionen deS Allg. Sächs. Lehrerverelns zu Dresden um Erhöhung der GeLabtcVtpd Einnahmen ver BolkSschullehrer, die mit befli eÜsisMMgel; Beschluß envete, die Petition auf sich de-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite