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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.01.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070119025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907011902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907011902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-19
- Monat1907-01
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zugestellt, während r« die Post «Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. Diese« Blatt wird den Lesern von Dresden TT/GM»X M »d Umgebung am Tage vorher bereit« al« ^v V ^ > TV ^ V ^ töauvlaelchtitsilkllt. Mattiilir. At'« Kiireigeli-caslf. Annalnur von «»künditznngc» dt4 nackttiiillaas 3 INlr. (sonn und 'Nki«>>«»4 >>nr Maneniturin 3k i>o» il bk> l UIu. D,k l waliia« g»rune:eile (ca « ^>ll«e»> W Via. ,Il»uiIicnncchril>>Icn M Pt».: Me iflion'-auicimi, aw der Piwa»c>ic ttk,lr io Pst l dir riralti-e Keilr auf Leeveue M Pst. : alc- «.'studl LivaNrm :r>U von Dxcknci Äui Ilaaakdcl» rr, P,a . von am-mäuim« I MI N» Äummkr» ,,»N, So«, iittdAkierlaa'n: > ML»,acG>u»d'kil- so Pst. aut Pnoaistae «, Ma.. Lstaiiiac2ttte ata Lust>,antu vv» Dresdner Aui»a^akli>-rn i MI von ausivüttiac» r.sv Mi . iiamltvu »aitmiUlen SUuud^eiie Pia - Die Pieoc der Iuicrale ii„d >», Morgen und Adenddlatle dioelden Aus warliee Aullwa« nur >>caen ikor auLhc«al,l,iua. — Btteadlatter loimi u> Ptcnnlae. Ferniprechcr: Nr. U und 20M. Heinrich L«Im oNLsiv KR 2 krszer Strusv 2. Leks Vsisondsusstrassv. VrVsrtsr Lpsrisldsur kür elejavte 8errea- uaü KvLden-Lekleiäuaz: Li»r Vs!l8si8lln! krsok znriig . . Lskeoolt 4nrug . . 8motzing 4mug . . Linrvlne kravtcs . SekWLrrk tto8en . Air 3, -KV ,. 31-60 ., 25-48 .. 21-42 ., 6,25- 14 kslliiwst«», 8all«mr2 . . ->lli. 3 75 I>>8 9,— 8sIIi«o«ten, «wie« ... „ 2.1V 1i>8 15,— Weizse stsnllrvkulie . . ,, 1.75 bch 2,90 Visiub« Krawatten . . ., —,1V hch —.95 vlaques, 2 ckaltro Oanuitiv . . Rlt I ü, It«»!ur,ir„l««»»lv: Keatreltter ».einen ^nrug H1!>. 6.90 D«nn>8-4nrüge Lll. 11,— Ins 19- Dealer Iraaklen. — ttervorrsgencle vreisviurlligltsit. Nr. IN. 5tik«k>: Ncuesle Trablberichte Reichstagswalile». Hosnachrichlen, GcrichtSverhaiiblliiiae». „Das alte Heim", Königl. Konservatorium, Liederabend Frania Lewinger. Erdbeben aus Jamaica. Lonnadend, 1Ü Alinnar UW7. Neueste Drahtmeldunuen vom 18. Januar. Lrdcusfcst i» Berlin. «Berlin. Heute vormittag 1l Uhr begann im schlösse das F e st des Sch iv arze n A d I er o r d e n s. Vorher baue der Ü a i i c r den ReichSkaiizler besucht. Der dtroupriiiz. die Prinzen, die fürstlichen Ordensritter und die ionstigen kapnel- sähigeii Ritter oersammetten sich iin ^chlssse und beqaben sicti in ieicrlichem ,^u«e unter .ransarcn nach dem Riueriaale. naran Mvei Herolde, dann paarweise die favitelsälnaen Mitglieder des Orvens, die siingslen voran, zuletzt der >iarer, dein iich die cheneraiadsutanten und das Eesolpe anschlossen. Iin Ritter laale hatten sich die ubrMii Ecladeneii oerRuiiiiell, darunter die Generale, rldmirale, lLtaatsminisicr uno Wirtlichen Ge heimen Räte. Während sie kapitelsähiacn lltiuer zwei Halb- kreise rechts und links vom lllirone bitdeten, lieh siä> der dlaiter aus dem Throne nisder. Ter >!rv>ipri>>z uiid Priu» Eitel Friedrich aeleiteten als 'lbirraiiio acn Prinzen Tatar, de» Tufslen von Waldeck und den Prinzen Albert von TchieSivia- Houieiii^Gliick-chur.i vor die Ttnscn des Thrones, rliachoem sic oelobt hatten, die verlesenen iTlaiiileii zu besolaen. erteilte der Kaiser unter Uuchänacn der Trdensketic die Aecolade. Wäh rend des OrdenSmariches ivuedeii die neu investierten drei Ritter zur Hundreichuna aonibri. Mil aleicher lieierlichlcit arurden sodann General Leszinsiv. /surst Äulcubilra. Bot schafter von Rad-owitz und Admiral von Tenden-Bibran in vestiert. svni drillen Akte sohlte die Einkleidung des Ministers vo» Ltudt, des ObevprMdenten von Zedlitz und Trützichler, des Äardinal-^ürstibi'choss >!opp. des Herzogs von Ratibor und Generals von LdÄvnaael. Tm silavitehaale hielt dann der Kaiser als Grohmerster das .Eapiiel des Ordens in Geaenlvar! der säm-tlicheu 50 Ri'ter ab. Rach Tmlust des Zapiiels beaab sich der .Kaiser an der Tpitzc des Znaes der Ritter nach der Schwarzen Wlerkammer, wo die Mäntel abgelegt wurden. Zur brauvschiveigische» Tbronsolgefrage. D ra u n s ch w c i g. In der heutigen Sitzung des L a n d- tageS wurde die gestern mitgeteille Resolution mit einer geringen Aenderung gngcnomme» und in einem Zusätze der llcbcrzeugung Ausdruck gegeben, düs; durch den Regie rungsantritt des Prinzen Ernst August die sreundschaftlichen Beziehungen zum Nachbarstaat,: Prcuheu nicht werden beeinträchtigt werden. Tic Landcsverjammlung ersucht den Regentschaftsrat. diesen Beschlntz zur Zennlnis des Burrdesrates und des Herzogs von Eumberland zu bringen. Der Stgalsminister erklärte darauf, das; die Regierung nicht in der Lage sei, die Resolution zur chcnntnis des Buirdesrates zu bringe». Die Resolution solle aber eventuell durch den braunschweigischen BundesratSbevollmächtigte» in Berlin dem Referenten des Bundcsrates ,n der braunschweigi schen Angelegenheit zur Kenntnis dargcbracht werden. Das Erdbeben aus Jamaica. London. sPrtv.-Tel.s Wie der „Standard" aus amt kicher Quelle mitteilt, sind die Brände in Kingston nunmehr gelöscht. Es brennen mir »och einige Trümmer haufen. Die Ausräumungsarbeiten schreiten langsam vor, weil die Eingeborenen wenig Neigung zeige», sich a» diesen Arbeiten zu beteiligen, obwohl ihnen doppelte Löhne angeboten werden. Es liegen noch Leichen unter den Trümmern. — Rach einer Meldung der „Daily Mail" aus Kiiigslon müssen die Be hörden viele Leichen sofort verbrennen lassen, weil der Derwejungsprozctz die Lust verpestet. Tie englischen Truvpen arbeiten Tag und Rockt, um die Auiräumungsarbcitcn durchzusühren. Auch müssen die Truvpen öfter einschreiten, um Mordtaten und Plünderungen zu verhüten. Auch in Porv Royal richtete das Erdbeben protzen Schaden an. Tic Kirche stürzte während eines Gottesdienstes ein. Von den Knust nnv Wissenschaft. s* Mitteilung ouS dem Bureau der Königlick^c » Hof. theater. 'Das Gastspiel der Madame suzanne DesprSs im Schauspiels,ause beginnt Montag, den 21. Jan., «tt der Ausführung des vieraktigen Schauspiels „Ts liokv rvvxe* von Brieur. Dienstag, den 22. Januar, folgt als zweites und letztes Gastspiel an Stelle des angelündigten Lchau- ipiels „veriiko" das drciaktigc Schauspiel „To vätour" vou Henry Bernstein. s* Nöntal. Schauspielhaus. Wenn der hastende Andrang modernen Lebens die srirdltchrn Inseln einer älteren, harmonischen Kultur aefSbrdet, wenn die Mit neuer Kräfte das ruhige Alte zu überwielen droht, da regt sich wohl in uns etivas wie Entrüstung, und zärtlich möchten wir das Gewordene schützen gegen den Sturm des Werdenden. Aber plötzlich kaim es geschehen, daß wir in dieiem Alten, Ruhigen und Abgeklärten gerade das Ge fährliche erkennen daß wir in ihm eine Macht fürchten lerne», die unsere Willenskraft lähmen, miier Lebensglück in Frage z» stellen vermag. Bis endlich doS richtige Matz gefunden ist: Brr- ehruna dem Alten, aber freie Bahn dem Reuen Eine derartige Versöhnung der Gegensätze schwebte wohl dem dänischen Schrift steller Gustav Esmann vor. dessen Komödie „Das alte Heim", wie bereits gemeldet, im Königl. wchauspielbaiise eine sehr freund lich« Ausnahme fand. Auf einem Familiengute in der Nähe Kopenhagen«. RobeSkalm, sitzen Bruder und Schwester Rabe mit dem Neffen und der Nichte. Daß diese sich heiraten sollen, hat Tante Urania längst beschlösse», va, wie es scheint, die Familie Rabe gleich den InkaS und Pharaonen nur im eigenen Kreise sich iortpslanren darf. ES kommt aber alles anders. EmmyS Vetter bringt eine fremde Braut ins Haus, das schöne Fräulein Vogel, du Nichte der eleganten Majorin. Und Theodor Rabe, der alte Kond. phil., geht mtt fliegenden Fahnen ins feindliche Lager über, verliebt sich sogar in die Maiorm und bekommt einen Korb vo» der schonen Witwe, «seiner Schwester Urania macht er mit Recht den Vorwurf, datz sie ihn durch steie Bevormundung uni das Glück seines Lebens aebracht. Eine brave Landdirne hatte ihn lieb, aber Urania verhinderte die Heirat. Ta erfährt er von dem dechen Onkl Olelen. daß sein leiblicher Sohn aus jenem Ver hältnis lrdt als Adoptivkind dieses wackeren Nachbars. Nun hat 80 Perwnen. die amveiend waren, wurden die meisten getötet. Ein Tonristenburcau stürzte ein. lvobci von den 50 Angestell te» der Firma 25 getötet wurden. London. Der Gouverneur von Jamaica iclegravtstert dem ztolonialamle. Las; die Wersten nur einer englische» Pojtdampscrgcst'llickasl verbrannt sino, autzerdcin aber noch Wersten von Ausländern, und vast bis gegen Mittag 242 Leichen b c st a t t c l wurden. London. Wie der „Tai!» Mail" vom 17. d. Mts. ans Jamaica geweidet wird, sind die Leucht lärme von Pliim Point und RZorl Royal ei »gestürzt. Tie Einfahrt zum Hasen und der alte Schissahrtstveg sind verändert. Die Tiefe des HafenS ist stcllenweste von 10 ans 6 Faden gefallen. New York. Die Newyorlcr Agentur der Homburg- A m e r i k a - L i n i e erhielt ein Kabcltelegramm vom Agenten in Kingston, datz die B eamten dee Ac-cllschait ,n Kings ton unverletzt seien. Auch der L a n d u n g s v la tz der Hamburg-Ameriia-Lunc sei nicht beschädigt Ncwyvrk. Zufolge der beunruhigend::! Nachrichten über den W echscl d e r T i e f c n v c r h ä > t » i s s c der See bei Kingston infolge des Erdbebens gibt die .Hamburg-Amerika. Linie bekannt, datz die 'Londerfahrl dcZ TampserS „Kron- prinzctsin Eeei'.ic" nach Kingston in Wegfall lonnnt und der Damvicr statt dessen Havana, Porlorico und die Bermuda- Inseln anlaufcn wird. N ewyork. Der „Associated Pretz" wird ans K ings - t o n ^am 16. d. MtS. gemeldet: Das Unglück ähnelt demjenigen von San 'Francisco, Tausende sind tot. darunter viele Ameri kaner. Hunderte von Leichen werden aus den Trümmern ge zogen. Die Truppen machten der Plünderung nach den en'ten Versuchen ein Ende. I» Port Royal ist ein Teil der Stadt ci »gestürzt. Dsc Anottabai ist von einer Flut welle getroffen. Biele Häuser sind zerstört. Ricbmond ist n i cd e r gcb r a n ii t. Acrztliche Hilfe ist dringend nötig. Weitere Erdbeben. Udine. Heute morgen 4 Uhr 20 Min. fand in Tolme.zzo ein w e l! e n s ö r m > o e S Erdbeben statt, daS ziemlich heftig war und einiae Sekunden dauerte. Obwohl das Erdbeben keine Opfer forderte, trat doch eine Panik ein. Petersburg. In der Ortschaft Kuba im Gouvernement Baku sind heute um 5 Uhr morgens zwei starke Erb st ö tz c verspürt worden. Stuttgart. Der srülhere JMizminizter v. Fober ist heute gestorben. Hamburg. Die Hamburg-Americka-Linie erklärt Nie Meldung eines Londoner Blattes, der Dampfer „Prinz Walde mar" sei bei Plum Point jIamaicas aus Grund geraten, für gänzlich unwahr. Sulzgries sOberomt Ehlingens. Durch einen Keller, ein stürz wurden gestern abend drei Arbeiter ver schüttet. Zwei konnten nur als Leichen geborgen werden: der dritte wurde ziemlich schwer verletzt aus den Trümmern hcrvorgczogen. Warschau. Die Station Rejowiec der Weichselbabn wurde heute von einer 20 Mann starken Bande übe r s a llen . das Staionshaus ganz durch Dynamit zerstört und 6000 Rubel geraubt. Grodno. Im Kreise Wolkowysk griffen über tausend katholische Bauern eine Wache an, die den Transport von Siemen zum Bau einer orthodoxen Kirche begleitete, die aus dem Grundstücke einer im Jahre 1862 geschloffenen kaiho- li'chcn Kirche errichtet wird. Als aus den Reiben der Än- grciser zwei Schüsse abgeseucrt wurden, gab auch die Wache Feuer. Sechs der Angreifer wurden dabei getötet und sieben verwundet. Zur Ausrcchterbaltung der Rune sind energische Maßnahmen getroffen worden. der alte Junggrsell etwas, das sein Leben aussüllt. Urania, die verbitterte, hartnäckige Vertreterin der alten Zelt, mutz sich schlietz- lich auch ergeben, bezwungen durch die Lieblichkeit der neuen Richte und — ihr Geld : denn sie rettet das Gut vor dem drohen de» Verkauf an Guterschläckter. da die Großstadt schon dicht an seine Felder gerückt ist. Ein sieundlicheS. gutgemeintes und bis aus ein paar chauvinistsche Phrasen — die man beguem Hütte streichen können — furchtbar harmloses Stück. Am besten ist der zweite Akt in seiner Stimmung heraufzlehcnden Gewitters — am wenigsten erfreulich der dritte mit seiner rlwaS plumpen Wendung zu lauter Vergnügtheit. ES ist nicht viel über diese Komödie eine?, wie es scheint, in seiner Heimat geschätzlen Dichters zu tagen. Mich erinnerte sie an dreierlei: an die Romane der Flugare-Earläii. die unsere Mutier so gern lasen: an Ifflands biedere Zamilirngemälde, und schließlich an den vielgeichmähien Kotzebue. der allerdings, wenn man objektiv lein will, doch immer noch viel amüsanter ist als der dänische Idylliker dieses Abends Ob das Stück dem deutschen Spielvlan eingcfügt werden mußte? Recht ist's, wenn die großen Nordländer auf unseren Bühne» heimisch sind: daraus folgt aber noch keineswegs, daß wir ,edc Mittelmäßigkeit willkommen heißen muffen, die ans den skandina vischen Reichen zu uns herabsteigt. Denn mittelmäßige Stücke werden in Drustchland genug geschrieben, man braucht sie nicht erst in Kopenhagen oder Chrisilania zu suchen. Und mittelmäßig, beileibe nicht schlecht! — herzlich unbedeutend ist. nehmt alles nur in allem, diese dänische Fomilienkomödie. Gespielt wurde wirklich sehr gut. Herr Lew in ge r hatte sich endlich einmal wieder ganz als Stimmungsregisseur gesuhlt: eine gewisse Neigung ru langsamen Tempi, die anderwärts ermüden würden, kam dein sanften ländlichen Drama trefflich zu statten. Den großen ickau- spielerffchen Erfolg des AbendS errang Herr Fischer. Das Tragikomische eines versäumten und verfehlten Daseins kam in durchaus humoristischer Weise in seinem Theodor Rabe zum Aus druck. Frau Bleibtreu kämpfte tapfer rin Uebclliesindcn nieder, um die Aufführung zn ermöglichen. Ihre Urania hatte etivas ungemein Rührendes, ein leiser Hauch von Tragik lag auf dieser sauberen alten Jungfer, die das, was ihr schön nick recht stheint. der Welt als Gesetz hinstellen möchte. Als greiser Gntsvrrwalter Peierniann gab Herr Hufs sei» Bestes — es war eine sehr seine Leistung des Künstlers. Herr Bauer gestaltete den saftigen OcrtlichcS nnv Sächsisches. Dresden. 18 Januar. Zur fficickistagswalil in Sachsen. Im SlüLti'che» Ausirellunqspa'ast hielt gestern abend Siadtticroraucier Buchliiiiver.Obermeister llnrasch jcine zweite össenlliche Kanoidatciirede. Ter gewaltige Saa! war elir aut besetzt: Sozialdemokralcn war.» von der Beruimmiung ans- geschloffen worden. Sie rächten sich dadurch, datz ne am Ein gänge icdem Be'ucher ein Flugblatt in die Ha»d üriickien, in dem die Konservativen in der gruiidln'eiten Weist lle'chimpit wurde». 'Nach der kurzen Eröffnung der Beüammlmig durch Herrn Tr. Thüiuinlcr erhielt sogleich Buch bi nde robermeist e r Unras ck, das Wort. Auffällig sei cs, führte er aus, indem er zunächst die M i l t e l st a ii d s i r a a c auf breiter Eirund läge erörterte, datz sich alle Kandidaten um den Mittelstand bewürbe». Tic Reformer und Konicrvalive». deren ziandioar er sei. könnte» >eit Jahren uachweistn, datz sic dem Mittelstand stets beigestanLcii hätten: die weiter linls siebenden Parieie» müßte» schon weiter zuriickgrcisen, um >yrc Liebe iur den Mittelstand darzutun. Wenn dies schon den liulsttehendei. Parteien schwer werde, jo lalle cs ganz besonders der Sozia' demokratie schwer. An der Hand sozialdemokratischer Pres;- äutzeruiigen und Rcdelcislnngcn wies der Redner dabei nach, datz das ganze Streben dieser Partei daraus gerichtet sei, den Untergang des Kleingewerbes zn bcichleunigen. Wenn Bebel vor wcuigen Tagen diele Bestrebungen in einer Freibcrgcr Vcrstmmiung geleugnet habe, so lzabe er doinii nur die Au gehörigen des Mittelstandes für die sozialdemokratischen Kandi daie» sangen wollen. Warum bewerbe man sich nun >o eifrig von allen Seilen um den Mittelstand? Weil er bei jeder Wach der ausschlaggebende Teil der Wählcrschast sei. Leider versag, ihm gegenüber die Gejetzgebuna. die in den letzten Iahrzehn teil inehr zu gunslen des Großkapitals und der Arbeiter getan habe als sür das Handwerk. Zum Mittelstände gehörten aber noch weil größere Teile der Bevölkerung als die Handwerke,. Kleingewerblrcibcnden und kleinen Kausleutc, vor allem die große Maffe der Beamten, ^,i deren gunslen Redner vieles vorbrachlc. Tiestn sei die 'Sozialdemokratie sciudlich gcfinul Jede Gruppe des Mittelstandes habe aber Interesse an der Erhaltung unserer StaalL- und Gesellschastsorduung, und die Liebe zum Vaterland und zur Familie eine sic alle, lStarker Beifall.> Sozialdemokratie und Zentrum setzten alles daran, das Vaterland zu vernichten. Wenn das Zentrum lscharf be tont als politische Partei) auch manchmal mehr als andere Parteien für den Mittelstand cingetretcn sei, 'so habe cs damit nur seine Interessen gejördert. Das nationale müsse aber über dem beruflichen Interesse stehen. Lieber wolle er in einem nationale» Staate hart um lein Brot ringen, als in einem Staate reich sein, in dem Sozialdemokraten und llstramoit tane das Steuer führten. jStarkcr Beifall.) Er stelle aus drücklich sest, daß die Konservativen bei uns nicht aus gleicher Stufe ständen wie die preußischen Kreuzzeitungs-Kon- servativcn, die mit dem „christlichen" Zentrum zustimnien- zugcheii für angebracht hielten. Während die Sozialdemokratie die Mittclsimtdsschichlcn erst mit Hilfe des Großkapitals ver nichten wolle, um dann, wenn dies geschehen, mit den wenigen Gegnern ein leichteres Spiel zu haben, wolle der Mittelstand der Großindustrie »nd dem Großkapital erweiterte Rechte zu- gestehen. insbesondere hinsichtlich der Stellung zu den Arbeitern: wrderu muffe er aber, daß das Großkapital durch Geictze ocr hindert werde, schrankenlos o»f das Hanvwcrl und den Mitte! sland einzuwirken. Zum Schluß führte der Kandidat aus, das: cs ihm widerstrebe, heule zu einem Poststkrelär, morgen zn einem Berufskollegen, übermorgen wieder zu jemand anderem zu gehen und 'eine Wahl zu betreiben. Er st> ein cnilickcr Mann, der das Bestreben habe, alle Wünsche unseres Volkes miteinander i» Einklang zu bringen, der bcsttet» st:, datz unstr Volk ein gesundes, kräftiges Volk werde, das seine Ehre hockliätt. Olesen frisch und lebensvoll. Nennt man noch die Damen Serda. Lißl, Verden, Firle. die Herren Wierih. Rens, Gunz, Gebühr, so ist über Stück und Vorstellung alles gesagt, was zu sagen war. L. IV—g. DaS 2. Abonnemenis-Konzert des Königl. Souserva- toriums zum Besten seiner Schüler-llntcrstützunaslaffe jBerei»:- haus) stand aus der Höhe eines säst cillwandircien Muni abends großen Stils. Zu diestn nässlichen Eindrücken trug nicht wenig das dem Programm obenan gestellte Grstgck: K'onzert sap. 16) m seiner 'ausgezeichneten Wiedergabe durch Herrn Rudolf Feiger! bei. Der junge, reich degalue, teck rusch virtuos bestellte Künstler 'vielte das Werl in ooeiffcl, fesselnder Bertstning und, ohne jede Aiiidringlichkcil, w brillant in den Passagen, daß er damit einen der größlen Erwlgc des Abends erzielte. Noch glänzeuder wurde eine Lust'vicl-Ouvcr lürc sür Orchester von Kar! v. Kaste! ausgenommen. Frei in der Form, kühn im Aufbau aclialten, ist das Werk auch in 'einem. Inhalte vollkommen doS. was der Tttel lxjagl: ein reizvolles Ltimiiitlngsbild. wie man cS einen' geistvolle» Lust'piel norau:-- oekcn lassen mag. Ein rauschender. ,m Fortissimo erklingender Akkord fordert glcich'am zur allgemeine» Au'merk'amkeii beraiis. dann beginnt, aus leicht graziösen Rhythmen und vikontcn Themen das Sviel. immer lebendig und leicht dcweattch ge- halten, iniereffant in der Steigerung und außerordentlich wir- kungSvoll in dem glanzenden Michlntz des Ganzen. Gleich- bedeutend der vornehm eigenartigen Erttndiing ist die ge diegcne thematische Arbeit und die virtuose, ine .Klanoiv:rkungen 'ouocrän beherrschende Instrumeniterung Bon der Orchester klaffe unter Herrn Eurr St> lealer tchioiing- und tempere, menwoll gaivtell, iprach die Ouvertüre io allgemein und nach haltia an, datz der BenaU, auch nach dreimaligem .^ervorrtit deS Dirigenten, sich »ich' eher legte, bis der aniveiendc Kompo nist persönlich dankend sich gezecht liattc. llcberra'chende Br- tveiic stimmlicher Begabung lind einer bereits weit vorAi-'chritte- nei» techniichen Ausbildung <tzib emc jugendltichc iSangeriu iSckiülcrin von Fr!. Prose'ior ^Orgcni), Fr! Margarete Stra » ch, mu der Legende am- Telibes' „Latin.'''' Sic sang, von Herrn Kluge am Klavier begleitet, das 'chwieriac Strick, namentlich in der brillanten Glockchen-Imitation, mit Bravour, verblüffend in der Treffslchcrhctt und Reiichcij der hohen und
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