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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940601019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894060101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894060101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-06
- Tag1894-06-01
- Monat1894-06
- Jahr1894
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Tabellarischer und Ziffrrnsatz »ach höherem Tarif. Uplra-Beilagen (gefalzt), nur mit de, Morgen-Ausgade, ohne Postbesörderuug 60.—, mit Postbesörderuug 70.—. ^nnahmrschluk für An)ri-en: Abend-Ausgabe: Vormittag» 10 Udr. Morgen- Au-gad«: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn- und Festtag- früh '/,9 Uhr. Bet den Filialen und Annadmesielleu je ein« halbe Stunde früher. >»teitr» sind stet- an dir Er-rditia» za richten. Druck und Verlag von E. Pol» tu Leipzig- 88. Jahrgang Km das Leipziger Für 4»»I »Neu. t«»ru. w.16. ei». Nicl U»r« »It«: - «L »0. »L »I«1IL0. 1 «v. «1SVU «, v » -,I«G lke-r-vt« ». ur.« ipziger Tageblatt durch alle Postanstalten des deutschen Reiches und Oesterreich-UngarnS zum Preise von L .ä! bezogen werden. In Leipzig abonnirt man sür 1 ^ 65 mit Vringcrlohn Ä und nehmen zu diesen Preisen Bestellungen entgegen sämmtliche ZeitnngSspedi teure, die Hauptcxpedition: Jostannesgaffe 8 die Filialen: Kacharinenstratze 14, Kömgsplatz 7 und Universitätsstratze I, sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstraste 35 Herr L. 0. Klttol. Colonialwaarcnbandlnng, Peterskirchhof 5 Herr Aax Xlertb, Buchbinderei. Beethovenstraße 1 Herr 3I,eo<1. 1'oler, Coloniatwaarcnhandlung. Psassendorfer.Straße L Herr 4. Clu88on, Cololnalwaarenhandlung, Brühl 86 (Ecke GoethestrasM Herr Norm. ^lO88ke, Coloniatwaarcnhandlung, Frankfurter Ttraße(Thomasiuchtraßcn-Ecke) Herr Otto b'run/.. Cotoniatwaarenhandlnng, Löhrftraße 15 Herr Muaril IletLrr, Cotonialwaarelihandtung, Marschnerstraße 6 Herr I'nul 8ebi« lbor, Trogengeschäft, Nürnberger Straße 45 Herr Ll. Udreobt, Colonialwaarenhandlnng. ^ Zeiher Straße .35 Herr V. Xiister, Eigarrenhandlllng, in Anger-Crottendors Herr Rodert Orelner, Zweinaundvrfer Strafe 18, in Neustadt Herr Riemen« 8cbelt, Eisenbahnstraszc 1, . Connewitz Frau Rlueber, Hermannstrasre 23, 1. Etage, ' Plagwitz Herr A. OrUtxnmnn, Zschochersche Straße 7», . Cutritrsch Herr Robert 4ltner, Buchhandlung. Delitzscher- u. Blumenstr.-Ecke, - Reudnitz Herr IV. Ruximmn, Marschallstraße 1. - GohliS Herr Hl. Rrlt/8ebe Rneblolxer (iRattbe8lli8). Mittelstraße 5, - - Herr Reruli. lieber, Mntzengeschäft. Leipziger Straße 6 . Lindenau Herr R. 6ntberiet, Cigarrenhandlnng, Markt 22. - Thonberg Herr R. Uäutveb, Reitzenhainer Straße 56, in Bolkmarsdors Herr 6. 4. Xünmrlnn, Conradstr. 55 (Ecke Elisabethstr.). Amtliche Bekanntmachungen. LorlleiilNiirkt. Ter 2. diesjährige Markt sür Borsten findet in der Zeit von Uoiitag, den 25. bis Sonnabend, den 30. Juni statt. Leivzig, am 28. Mai 1894. Ter Rath der Stadt Leipzig. l)r. Georgi.Morche. Ranstsche Gasse 6 Herr Rrleür. Rl8el»er, Eolonialwaarenhandlung. Ranstädter Steinweg 1 Herr 0. Rnfrelmnnn, Eolonialwaarenhandlung, Schüüenstraße 5 Herr 4nl. 8ebUmb'beii, Eolonialwaarenhandlung, LLcstplatz 3Ä Herr R. Rittrioll, Eigarrenhandlung, Uorkstrage 32 (Ecke Berliner Straße) Herr 0. Rebus, Eolonialwaarenhandlung, Ltklinntmllchllug. Wegen vorzunchmenden Umbaue- der Hauptschleußc wird vom 4. -unt d. 2. ab die Marktstrafze in Leipzig-RciistaSt inid zwar znerst auf der Strecke zwischen der Huuplstrcße vnd der weiilichen Sette de- Markte-, später, mit dein Forlichrciien der Arbeit, zwischen der Hedwig- und Nirchstraße, auf die Tauer der ilrbei, für allen Falirvrrkchr gesperrt. Leipzig, am 30. Mai 1894. Ter Rath der Stadt Leip;ig. 1X 5763. vr. Georgi. Stahl. Lckannlmachung. Tie Pflaster- und PlanirungS-Arbettcn, sowie die Mobiliar »liererung zuin Orwciterniigsban der 1l. Bürger-Schule iri Letpzig-VtohliS sollen je an einen Unternehmer in Accorü verdungen werben. Tie Bedingungen und Kostenanschlagssormulare sür diese Arbeiten und Llkierungen liegen in unserer Hochbau-Verwaltung, Raibdaus, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 6 aus und tönnen da selbst eingesetzt» beziehentlich gegen Entrichtung der Gebühre» von >e 1 .-t eninominen werden. Bezügliche Angebot« sind versiegelt und mit der Aufschrift: Pflaster- »nd P1a„n»ngsarbeitr» brz. Mobiliarniiltrskrnng sur de» Onvcitcl ungsbail drr l 1. Biirgcrschulk ,n L.-bsohlis" versehen ebendaseibst und zwar Pis znm 15. Anni d. ). ö Uhr Nachmlltag» einzureichen. Ter Nach behält sich da» Siecht vor, sämmtliche Angeboie ab> zulkhnen. Leipzig, den 29. Mai 1894. Ter Rath drr Stadt Leipzig. Il>, 2620. vr. Georgi. Ctz. Gesucht Ivird der am 20. März 1861 in Mittweida geborene Kaufmann Zobann Emil Ebrrt, welcher zur Fürsorge sür seine tiinder o» juhalten ist. Leipzig, den 30. Mai 1894. Ter Rath der Stadt Lripzig. Ärmen-Amt, Äbth. LV». 1. R. IV». 92öd/3088. Hcntjchel. Hr. Erledigt bat sich unsere Bekanntmachung vom 8. lausenden Monat», Liberia vmtlie Lehman» verw. gew. Mahler geb. Bohne betreffend. Leipzig, den 25. Mai 1894. Ter Rath »er Stadt Leipzig. Ärmrn-Amt, Rbth. IV». L. IV». 995 94. Hentschel. Hr. Die städtische Sparrasse beleiht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1894. Tie Lpareassen-Trputatton. Hkdammcn-Gesuch. Für den diesigen Hebammenbezirk, weicher die Gemeinden Nerchau Gvrncwih, Grottewiy, Reichen, Schmort»-, Würschwih, Zaschwitz und Zödda umiaßl. wird eine zweite Hebamm« gesucht. Antritt dal I. Juli d. I. zu ersolgen. Anmeldungen, denen Zeugnisse beizufügen stob, nimmt der Unterzeichnete entgegen. Nerchau, am SO. Mai 1894. Bürgermeister kaulisch. » - ^erLtlicIier Lenirksveiein V«r»»>»>nlun>r Vteni1i»>r. 6ei> 5. <Ioo> l«04, Idevck, k ltzr Iw 8»»I« »er «rite» Lllegerneliale. T'n»«»«»»-«Ii«unUr I. Xotrtt?» cke, 8tonck--«»ui«<'>>u«e, nur kioriinoa <I>o kogalotiri, äis Lrrrlicdeu tcreii-Vervw» dorr., roa> 29 Noi 1872. ll Leeutlran^ >Ior Viure-oeilaumr <1«, -zerrtet»^«« in kiienuck lll. Audi ein«« Vvlegirteo »uw Irrvrivrremisuwcbu«», »o»,e ^bgoorckuot« i»w ^«ritotoLv. vr »«la»«. Die preuftische Landtagssesliou. -2 Die Session des preußischen Landtags ist ge- chlvssen worden. Sie bildete den ersten Abschnitt der GesetzgebungSperiode, und die Wandlungen, welche die Neu- wablen des vorigen Herbstes mit sich brachte», traten in ihrer Physiognomie stark hervor. Zwar hatten die conserva- liven Fractionen nicht die Mehrheit deS Abgeordnetenhauses erlangt, so Laß Parteicoatitionen nach wie vor nvtbwendig blieben, aber eine nuinerische Verstärkung der conscrvativen Partei, ihr durch den Wechsel deS Programms und der Actionöweise geänderter Charakter, sowie eine gegen früher erhöhte Neigung der Freiconservativen, dir rechte Seile zu unterstützen, waren nicht ohne bestimmenden Einfluß auf die Berhandlunae» und Beschlüsse. Zieht man »och die Thalsache in Betracht, daß die wiederholt beob achtete Lockerung drr FraclionSverbände in der Regel den Eonservaliven zu Statten kam, so crgiebt sich die parla mentarische Erklärung für die Ergebnisse der Session. Der Elde-Trave-Eanal mit seiner geringen finan ziellen Belastung PrenßenS konnte sich noch gerade h^rch- ringen, der Dortmund-Rhein-Canal scheiterte an der Absicht der Conservaliven, nicht etwa dem preußischen Mini- lerilll» Niederlagen zu bereiten, sondern sick nach einer andern Seile als unentbehrliche,unlerNmsiänten slarreMacbt zu zeigen. Die Dorlinund-Rbcin-Borlage muß wieterkehre», und gerade wegen dieser Nothwcndigkeil wurde cs sür zweckentsprechend befunden, an ihr den Ernst der conservaliven Opposition zu deuionstrire». WaS sonst an wichtigen Gcsetzcövorlagcn zu erledigen war, entsprach conservativcii Forderungen. DaS Synodalgcsetz, welches den Einfluß der Regierung aus die evangelische Landeskirche zu Gunsten der herrschende» Ortho doxie vermindert, wurde mit ultramontaner Hilfe an genommen, während taS Gesetz über die Landwirth- ichastS kainmern auf Grund einer Berständigung von Nativnallibcralen mit den beiden conservaliven Fractionen zu Stande kam. Man hat an dieser Unterstützung durch Nationaltiberale bemängelt, daß sic einer Partei galt, welche sich in der An gelegenheit de« KirchcnversassiingSgesetztS den Vertretern des gemäßigten Liberalismus gegenüber unnachgiebig in der Sacke und schroff in der Fori» gezeigt batte. Abgesehen von der Presse der Radikalen, welche die Gesetzgebungsarbeit niemals anders als unter dem GesichtSpuncl de- sraclionellcu Geltungsbedürfnisses angesehen haben, ist dieser Vorwurf verstummt. Die »ationalliderale Partei würde auch ibre ganze Vergangenheit verleugnen und sich ihrer Existenz berechtizung begebe», wenn sic aufhöre» wollte,Gesetzentwürfe iinr nach ihrem Inhalte zu bcurtheilcn, und — gleich dem Centruin — Kircheupolitik und WirthschaslSgesctzgebung zum Gegen stand eines Tauschhandels machte. Diejenigen National- liberalen, welche die LandwirlhschaslSkainiucrn in entscheide» der Abstimmung ablehnten, haben sich ebensowenig von dcni Verdruß über daS Synodalgcsetz wie die Zustimmendcn von Rücksichten ans den ehemaligen Carlelvcrbündeten leiten lassen. Die Letzteren wurden vielmehr von der Erwägung bestimmt, Laß cS richtiger sei, bas Land wirihschaftsgcsctz durch Nationalliberale wesentlich ver bester», als durch vaS Centrui» bedcutenv verschlechtern zu lasten. Daß die den Nationalliberalcn zuzestandenen Ab ankerungen die Bedenken gegen das Gesetz sehr erheblich abschwächen, wird mehr und mehr anerkannt. Sie begegnen einer mit GesetzcSnotbwendigkcil cintretenden Einsührniig der LandwirthschaslStamnierii und gewähren den kleinere» Land wirthcn de« Westens Schutz einerseits gegen Maiorisirung durch den Großgrundbesitz, andererseits gegen de» Mißbrauch von Kammerwahlc» rn parteipolitischen Zwecken. Ankere, größere Bedeutung in Anspruch »cbmende Gesetze bat der Landtag nicht genehmigt. Eine Borlage über die Verstaatlichung der Kali» und Magnesiasalz gewinnung wurde von einer auS Mitgliedern aller Frak tionen zusaiilnicngcsetzten Mehrheit Mangels genügender Reife der Materie abgelchnt. Eine andere Regierungs vorlage, welche die Verpfändbarkeit von Kleinbahnen ermögliche» und die Verbreitung dieser namentlich für die Landwiribschast wichtigen Art von VerkehrSmilleln begll» stigen sollte, konnte infolge der im Herrcnbause herrschen den ArbeilSunlust gar nicht in Plenarbcrathung gezogen werten — kennzeichnend für da« von unklaren, znm Tbeil abenteuerlichen Resormplänen erfüllte, aber die zur Hand liegenden Hilfsmittel gerinzschätzende Agrariertbni» neuester Fayon. Dasselbe Herrenbau», welche» da» einfache Kleinbahnenzesetz nicht erledigen konnte, bat reichlich Muße gefunden, über Handelsverträge, Doppelwährung und andere der LandeSgcsetzgehnnz nicht unterstehende Gegenstände Verhandlungen zu pflegen. Der Vorwurf der Zeitvergeudung trifft in nicht geringerem Maße das Abgeordnetenhaus, da- namentlich über endlosen Cen- trumSversuchen, ein Fünkchen Cullurkamps anzusacken, dir Zeit verlor, in dieser außergewöhnlich leicht mit Arbeit be lasteten Session bas EtatSgesry rechtzeitig sertigzustellen. Weitere, wenig erfreuliche Erscheinungen waren geringe Frequenz und wiederholte Beschlußunsähigkcit. Die Ver nachlässigung der parlamentarischen Pflichten auch der Land- tagSabgeordneten bat wenigstens das Gute, daß sie die Be gründung des schlechten Besuch- der ReichStagSvcrbandlungen mit der Diätenlosigkeit als hinfällig darthut. Auch daS geistige Niveau der Debatten erhob sich in diesem ncu- gewäoiten Hause wenig über da»je»ige, auf dem wir den Reichstag seit vier Jahren zu sebe» gewohnt sin» Die Conscrvativen leisteten bei ihre» Angriffen ge^en die Wirth- schaslövolilik des Reiches auf Tiefe »nb akademische AuödruckS- weise einen mehr der Agitation als dem Ansehen des Parla ments förderlichen Verzicht nnd sahen sich durch die CentruinS- redcn über die angeblich mangelnde Parität niemals beschämt Reinere Klänge waren zu vernehmen, al« cS galt, die Schulpolitik in den ehemals polnischen Landes» tbeilcn zu verurtheilen, und bei der Erörterung deS über die Finanzlage erstatteten BerichlS. In dieser letz tcren Verhandlung, die sich in vollkommen berechligtcr Weise, weil durch die Natur deS Gegenstandes dazu gedrängt, ans die Reichsangelegeiibeilen erstreckte, rechtfertigte die preußischeRegic- rung die ibr neuerdings gewordene Kennzeichnung al« eine« „Ministeriums der verlorenen Schlachten" ganz und gar nicht. Sie befand sich mit der Forderung nach der im Reichstag mit beispielloser Frivolität bei Seite geschobenen Finanzrcform in Uebereinslimniuiiq mit der großen Mehrheit deS Ab geordnetenhauses. Daß diese Lebensfrage deS Reiche« wie der Einzelstaaten die ehemalige» Carlclparleicn zusaminen- sührte, Lars auch von Denen als ersrculicher Vorgang aus- gefaßt werden, denen ei» klerikal conservatireS Bündniß als vaS Ziel der zur Zeit führenden conservaliven Politiker nicht verborgen geblieben ist. In weiterer Verfolgung diese- Planes werten die Conservaliven erkennen niüssen, daß er in Preußen nur zu verwirklichen ist, wenn sic im Reiche aus den Charakter einer nationalen Partei ver zichten. Die beendigte Parlamentscampagne war »ich: ge eignet, diese Erkenntniß zu fördern, da persönliche Verhält nisse in der Regierung die natürlichen nnd »oihwendigcn Wechselwirkungen zwischen dem Reiche und Preuße» hemmten E« bleibt daS Bedancrlichsle an der ganzen Session, das; nicht im Parlament von einer Seite, die von dem Verdacht der Voreingenommenheit gegen die Inhaber der höchsten Armier frei ist, sreimütbig aus diese» wundeste» Pnnct in unserem StaatSlebcn hingewiesen worden ist. Deutsches Reich. Berlin, 31. Mai. Tic Eholera-Abwebrmaß regeln an der Grenze gegen Osten dürfen in Bezug aus ihre Wirksamkeit nicht dahin verstanden werden, als ob sie der Seuche einen unter allen Umständen unübcrschreiibaren Damm entgcgenslcllkn müßten. Dies ist ei» Ding der Un möglichkeit. Vereinzelte Fälle werde», wie die Melkungen an- My-Iowitz beweist», trotz sorgsamster Ueberwachung nicht gänzlich zu vermeide» sein, diese fallen aber anch vom Gesichtspunkte des allgemeine» Vclk-wohlS weniger in- Gewicht. Worauf eS bei de» gemäß der Dresdner Conferenzbcschlüsse ergriffenen sanilairen Vorbeugung« maßregeln in erster Linie ankomnit, ist die Verhinderung deS Entstehens von Cbolcra he erben, die. als AiiSstrahlungS puncle wirkend, den Seuchenkcim in immer weitere Kreise tragen. Da nun von der Wissenschaft zweifellos fest- gestellt ist, daß die Cholera sich nur dort in besorgniß- errcaeiitein Umfange entwickelt, wobin ihre Keime durch Verschleppung gelangt und nicht sofort auf dcSinseclorischein Wege zerstört sind, liegt cS aus der Hand, daß eine systema tische Bekämpfung der Choleragefabr um so bessere Resultate ergiebt, je exacter der sanitaire Informationsdienst arbeitet und je energilckier im concreten Falle die zur Unschädlich machung rer AnsteckiinaSkeimc voraeschriebenen Maßregeln gehandbabt werden. Nack beiken Gröchl-punclrn ist durch dir zuständigen deutschen Behörden in den exponirten Grenz- bezirken gewissenhafteste und umsaffendste Vorsorge getroffen. * Bert,». 30. Mai. Die .Deutsche volkswirtb- schastliche Correspondenz" weist darauf hi», daß der handelspolitische Lurt», l»»lli gegen Spanien der .erste" Vor gang sei, der, gleichviel ob zur Zeit de« allen oder neuen . CurseS gescheben. die Zustimmung aller Parteien in Deutsch land gesunden babc. Weiter wird in einem Vergleiche mit dem analogen Verhältnisse zu Rußland bemerkt: „Spanien ist keine-weg« Rußland, auch liegen die Handels« interessen ganz ander- zwischen uns und Rußland, al« mit Spanien. Zwar haben sowobl Rußland wie Spanien den deutschen Markt sür ihre Ausfuhr nöthig; dabei aber hört die Analogie aus; denn wir benöthigen zwar de» russischen, keineswegs aber des spanischen Marktes, der sich un» stet- nur widerwillig geöffnet hat und außerdeni an dem Fehler leidet, »in schlechter und unsicherer Zahler z» sein. Vielleicht deutet es darauf hin, daß man auch in Regierungskreisen den Unterschied zwischen dein russischen und spanischen Zollkriege markiren wollte, wen» der Biiiideoralb gleich- zeitig mit Auferlegung der Zuschlagszölle beschlossen bal, die obersten Landr«-Finanzbehörden z» ermächtigen, ans „BiUigkeit-gründcn" die Sätze de- allgemeinen Tarif» anwendei, zu lassen, wenn die Einluhr nachgewiesenermaßen für deulsche Rechnung aiis Grund von Ver trägen »rsolgt, welche vor Verkündigung der Verordnung in gutem Glaube» abgeschlossen sind." Mit der ossiciösen Ansfaffung, den vereinbarten Handels vertrag mit Spanien nur dan» sür erloschen zu er klären, wenn die CorteS ib» i» der laufenden Tagung nickt annebmen, ist die „D. V. K." so wenig wie die „N. L. C " einverstanden: „Daß die spanische Regierung auf die Cortes zu Gunsten de» Vertrages keinen Einfluß bat, aiidernsall» solche» nicht geltend machen wollte, haben wir gesehen. Tesbalb wäre c- wohl richtiger gewesen, den Vertrag schon jetzt sür erloichc» zu erklären und nicht noch eine letzte Frist bi» zum Ablauf der Cortesiaguug z» gewahre». Mit dein 15. Mai war die letzte sür den Vertrag vereinbarte Rati- Ncation-sris» abgelaufen, derselbe also erloschen, »nd falls jetzt die Lorte» denselben annehmen sollten, müßte er nochmals dein Reichs- tage vorgetegt werden. Daraus aber, daß ein neuer Vertrag mit Spanien ganz ander» auSsehen müßte, als dieser, sall« er die Annahme des Reichstags finden soll, erstreckt sich ebenfalls die ein- aaiigs hervorgebobene Eininüihigkeit aller Parnuen in Deutschland. Wir müssen viel mehr habe», als Spanien uns bisher concediren wollte, also eins» neuen Vertrag!" * Berlin. 3l. Mai. In der Samoa-Angelegenheit regt eS sich überall. Keine Woche vergebt, ohne daß wenigstens ein nationale Ziele verfolgender Verein seinen Stankpnnct zn dieser Frage össenllich klarlegt. Der von der Dentschen Colonial-Gesellschaft beschlossenen Resolution, welche wir s. Z. Mittheilte», baden sich unter freudigster Zustimmung anch die folgenden Abtheilungen der Deutschen Colonial Gesellschaft angeschlossen: Arnstadt. F austadt. Nenbrandenburg. Plauen. Aachen. Grüiiberg i. Schl. Blankenburg a. H. Bern bürg. Greisewatd. Paderborn. Görlitz. Quedlinburg. Burgsieinsurt. Hos i. Bayern. Recklinghausen. Br.'Mbcrg. Harburg a. E Ratsbor. (lallie a. S. .Veilhron». Suizwcdcl. Eannstadt. ItarlSruhe. Swiiicinüiidc. Crossen a. O. Köln a. Rh. Schwerin i. M. Chemnitz. Lüneburg. Speyer. Delitzsch. Lübeck. Schweinsnrt. Tr sden. Magdeburg. Waldenburg l. Schl. Erfurt. Mülhausen l. E. Wic-baden. Frankcnb-rg i. S. Minden i. M. Wrißenburg i. Elf. §lO»ks»rt a. M. München. Zittau. Frankfurt a. O. Freienwolde a O. Nördlingen. Neujalz a. O. Zwickau. * Berlin, 30. Mai. Der dritte Parteitag der Hessischen Rechtspartei bat in GnntcrShausen stallgcfnuten. Die lebhaft Hcsnbrlen Verhandlungen gipjclteii ,n dem Beschluß einer Rcsolulion, die bezeichnend genug ist, um wictergegeben zu werte», Sic lautet nach dem „Hamb. Corr ": „Die Hessische Rechtspartei betrachlet es als eine Ehrensache des htsfischen Voltssiaiinne» und seines Fürste,chanseS, der geschiktttiickieii Thatiache Gettung zu verschaffen, baß .Nnrhessen trotz seiner Ver fassung-wirre» und sonstiger Beschwerden eine» der best« regiertest»» (!) Länder Deutschlands war und daß eS keiiiei» darin naMgeffanden hat, Lentichiand und inSleiondere auch gerade Preußen stets Bundestreue zn halten. Die Heisiiche Rechtspartei appelllrt aus Grund dieser gkjchichtiichen Thalsachen an das deutsche Reich, das eine „Freie Vereinigung der denischen Stämme und Fürsten" sein will und das, wenn es zur Wahrheit werden soll, einer natür lichen Gliederung (!) bedarf, die mit dem gewaltsam ver gröberten »nd cenlralifirten Greßsiaat Preußen unvereindar erscheint. Die Hessische Rechtspartei kann das „das Wahrzeichen kaiserlicher Moseiiät" aus hessischem Boden nur darin erblicke», daß sich dieselbe mächtig erweist, preutziiche« Interesse den allgemein deutichen unter- zuordnen und gekränkte« Recht wiederherzusirllen." V. vrrlln. 3l. Mai. (Telegramm.) Der Kaiser empfing gestern Nachmittag noch de» Major Grasen v. Talley- rand Porigere, welcher die Orden seine« verstorbenen Vater« in die Hände Seiner Majestät zurücklcgte. Zur Mittags tafel, an welcher u. A. der König von Sachsen» Pnnz
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