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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.02.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020208029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902020802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020208
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902020802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-02
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Serugrgedlldr: Dr»Sd« ,«d d«r »tichkini Um«kt>»„. »» d«» L»tr«a»», dir»«»,«« «ot«, ^«r A«»üM»Lr» «ttol,l. erkatt«, d«» Vi«U « Wllä>k«»a,«», dt« »Ick« «t««». Mr »«t^taa« tot,«. t» «Mt tUittla^aad«« »»„»« UI» ««M»» tu« Ideal. R« »asm»« -»««iaiid-r «cktttt- Lüt« lem ««rdmdULKtt. »»r»t»r««baut»Iu»: I M. U und «r. ' de» Lese» von VreL« Tage vorher ientt» all Abend-Ausgab- r»I»«ro»«->dr«tt«: „chrtch»»» » ,»»»» zugestrllt, wahrend e» die Post-Abonnenten am Morgen in einer GesammtauSzabe erhalten. Flnrelgeii-Laril. V HogrünSot 18S« Verlas von Ktepsrtr S N-iciiavdr. Dir Annahme von Ankünd>,,maen ertolat in der üauvl«»li1>üfl«ttelle und den Nebemuuuidmelielleil m Dresden di« RaLmitiaa« s Uvr Sonn und Neienoas nur ^ianeniirabc S8 von U bi»V,i Uhr Die l ivaltiae Grund »eile ,ca « Lüben) s> Pt«. L» lündiaungci, au) derPnualieiie Zeile « Pia.; die riixMiae 3nle al« .Eingeiandl' oder au) Lcrllcüe so Pt«. An Nummern na», Lonn- und Neier- lasen I- be». rivaiilge Grnndikiieii Sv, «0 be». W und no P>a- »aiU beivnderem Tarn. Auswärtig Auilriigk nur araen «orauLbezabiuna. Belcsbläller werden mil io Pi«, berewner. Su88Lrä8vvt ll. SedSorovk'8 »Lekl., Mislil'Mi'sl«'. Nsvüv L ILudrivd SsnllgezeiiSN ^ 8vv8lrL88v 12. GR» ^viva/s' Die JndemnitätSfraae im Landtage. Renette Dmbtberichte. Hotnacdrtchten. Stadtverordiirtensitzung. SU»» SO» Pffastrr. .Die Abreise". .Bajazzo', .Sicilianlschr Bauemedre'. Berliner Leben :oi»ilabenv, 8. Februar 1W2. Di« Indem« ttättfrage im Landtag. Dt« heutige W. öffentliche Sitzung der Zweiten Kammer bot «kn Bild, wie eS im Laufe der Zession noch nicht zu sehen war. TS herrschte ein« schwüle Grwittrrstimmung und eine sich unter den Abgeordneten bemerkbar machende Erregung, die auch in Aeutzer- Ilchkeiten, in dem lehr lebhaften Gebrauche der Wasserflalche sich demertdar machte. Die Tribünen waren dtS ans den letzten Platz gefüllt, auf der Lamentridüne bemerkte man Frau Staalsminister v. Metzkch. iowie Frau Minister v. Watzdorf, aus der Tribüne der Ersten Kammer Herrn OderhoimarschaÜ Traten Bitztdum v. Eck- städt. Die verschiedenarttgften Gerüchte wurden tolportirt über dieJudemnitLtSsrage, die heute anläßlich des Bericht» der Finanzdeputation k über Titel 51 des außerordentlichen Staats- haoSbaltSetotS 1902/03. den Bau elner normalspurlgen Nebenbahn von Edemnitz durch da» Chemnitzthal nach Wechielburg (Nach- Postulat) betreffend, zum AuStrag tommen sollte. Die Verhand lungen begannen nicht mit der bet der Zweiten Kammer gewohnten Pünktlichkeit, ein Umstand, der Ichon auf außergewöhnliche Ereig nisse schließen ließ. Das Geiammtministerium war noch kurz vor Beginn der Sitzung unter dem Vorsitze de» Herrn Minister» v. Meysch zu einer Mintsterialsitzung zusammengetreten. Dieser folgte eine Verhandlung des Ministeriums mit dem Präsidenten und dem Bicepräsidenten de» Landtag». Herren Geh Hosrath Dr. Mehnert und Geh. Justizrath Dr. Schill. Nach Beendigung auch dieser Sitzung traten die einzelnen Fraktionen zu einer Besprechung zusammen» die Nationaltideralrn gleich im großen Sitzungssaale. Endlich nahm der Präsident seinen Platz ein und man glaubte mit dem Beginn der Verhandlungen rechnen zu können, aber wieder zog Herr Minister v. Metzich sowohl den Präsidenten al» den Vice-Präsidenten zu einer Unterredung heran, der abermals eine aus den Tribünen nicht verständliche Aussprache der Kammer mitglieder folgte, die aber, den Gesten nach zu schließen, nicht zu dem gewünschten Erfolge führte. Endlich betraten auch die übrigen Minist« de« Sitzungssaal und plazirten sich am Minlstertilche. Herr Fincmzuttntstee v. Watzdorf blätterte unausgesetzt in einem vor ihm liegenden Akten hefte: hinter ihm batte Herr Gebeimrath Dr. Ritter- städtPlatzgenommen. Nicht anwesend war HerrGeb. RathDr-Diller. Der Präsident erklärte die Sitzung für eröffnet und ertheilte nach dem Bortrage der Registrande das Wort dem Berichterstatter der Fiuanzdevutation 6,»Herrn Stadtrath Teichmann» Werdau. Diel« faßte sich kurz in folgenden Worten: Der Ihnen heute zur Beichlaßsaffung vorliegende Bericht ist nach mehreren Sitzungen der Ftnanzdeputation und. bet der Wichtigkeit der Frage, stets im Beisein unseres allverehrten Herrn Präsidenten verfaßt und mir. da der eigentliche Berichterstatter. Herr Geh. Kommerzienrach Niethammer, erkrankt ist. zur Vertretung in der Kammer über- wteieu worden. Ich beschränke mich darauf, im Namen derDepu- tatiou zu bttten. Ihre Genehmigung zu den Beschlüssen möglichst einstimmig zu erthetien. Hieraaf nahm daS Wort Herr Staatsminister v. Metzich und gab unter zunächst eisigem Schweigen de» Auditorium» solgende Erklärung ab: „Meine sehr geehrten Herren I Mit Rücksicht darauf, daß in dem zur Berathung vor liegenden Berichte der Jinanzdevutation R eine veriassungSrecht» liche Frage gestreift worden ist, wollen Sie mir erlauben, Namens des gelammten Ministeriums folgende Erklärung zu Ihrer Kenntniß zu bringen: ..Gegen über der in dem Berichte der Finanzdevutation ö zum Ausdruck gebrachten Ansicht, daß durch Uebericbreitung der von den Kammern für den Bau der Cdemnitzlhalbahn bewilligten Summen in solcher Höhe die verfassungsmäßigen Rechte der Stände gewissermaßen illusorisch gemacht würden und gegenüber der daraus begründeten Schlußfolgerung, daß durch ein solches Verfahren eine Verletzung der Verfassung tndizirt erscheine. ist bereit» bei den griübrtrn Deputationsverhandlungen durch Ver treter deS Finanzministeriums ausgesprochen worden, daß die Regierung weder anzucrtennen noch zuzugeben vermöge, daß eine solche Ueberichrritung den behaupteten Eingriff in ständische Rechte in sich trage. Diesen Standpunkt thellt das Gesammtministerium nicht nur angesichts des vorliegenden Falles, sondern es verall gemeinert die dementsprechende Anschauung bis zu dem Grade, daß eS in der bloßen, durch ein pflichtwidriges Veriahren der verant wortlichen Rathgeber der Krone nicht veranlaßten Ueberichreitung einer von den Kammern in bestimmter Höhe bewilligten Ausgabe position für ein an sich gebilligtes Unlernehmen eine Beeinträchtig ung der Rechte der LandeSvertreter überhaupt nicht zu erblicken vermag. (Oho!) Ich schalte hier ein, daß ich. nachdem auch das Geiammtministerium dielen Grundsatz ausgesprochen, mich mit dem Geiammtministerium aus die Autorität gewichtiger Staatsrecksts- lehrer beziehen kann. Ich sahre fort: Wollte man sich aus den Standpunkt der geehrten Deputation stellen, io würde iür die Regierung eine Situation geschaffen werden, in welcher sie sich mit Rücksicht aus ihre BerantwortUchkeit allerwege» nickt hineindrängen lassen kann, da sie bei der Unmöglichkeit. Etatpositionen von der hier In Frage kommenden Art im Voraus unbedingt und unab änderlich fest,»legen, die Ucbernahme der Garantien für die Ver meidung jeglicher Ueberschreitrrng üderbaupt für unthunlich hält- Es ist dabei als selbstverständlich vorausgesetzt, daß die Ueber- ichreitung der nachträglichen Rechtfertigung seitens der Regierung auch in denienigen Fällen bedarf, in denen es nach Lage der Sache unmöglich war. innerhalb der Grenzen der ursprünglichen Bewilligung zu bleiben. Die Ständeversammiung bat übrigens bisher zu keiner Zeit Anstand genommen, unvermeidlich gewciene Ueberlchreitungen auch in ähnlicher Höhe nachträglich gut zu heißen und hat die hohe Kammer angesichts dieser Ueberichreitung noch zu keiner Zeit zurn Ausdruck gebracht, daß sie darin eine Beeinträchtig ung ihrer Rechte iehe. (Murren.) Wenn die Regierung gleichwohl in der Deputation die in dem Beuchte auigenommcne Erklärung abgegeben hat, io ist dies geschehen, um eine bestellende Meinungs- oerschieoenbeit über eine Frage des ElakrechtS im Wege des Kom promisses zu beseitigen. Mildem AuSdruckederJndem- nttät hat keinesfalls zugestanden werden sollen, daß seitens derRegierung die Verfassung ver letzt worden sei. Nachdem nun die erste Deputation, was von Seilen der Regierung nur dankbar anzurrkennen ist. dazu ge langt ist. tn ihrer Schlußfolgerung die nachträgliche Genehmigung der Ueberichreitung zu Titel 51 des außerordentlichen Staarshaus- dalts anzuempsehlen. giedt sich die Regierung der Hoffnung hin. daß sich die Hobe Kammer werde bereit finden lasse», über die an geregten versassungsmäßigen Bedenken hinwegzugehcn und dem von der Deputation gestellten Brwilligungsantrage zuzustimmen. (Schweigen.) Nach dieser Erklärung giebt zunächst Vice-Präsident Geh. Hosrath Opitz im Nomen der konservativen Fraktion die Erklärung ab. daß diele nach wie vor auf dem Boden des Berichts stehe. Eine ähnliche Erklärung giebt Geh. Justizrath Dr. Schill Namens der Narionalliberalen ad und bemerkt. leine Freunde erblickten in dem, was die Deputation in ihrem Berichte konstatirt habe, nicht nur eine Etatüberichreitung in gewöhnlichem Sinne. Auch seine Freunde beriefen sich, wie der Herr Minister, auf die Autorität bedeutender Staatsrechtslehrer. Unverständlich iei ihm in der Erklärung des Herrn Ministers, daß die Regierung bestreite, verfassungswidrig gehandelt zu haben, während sie andererseits in dem Berichte der Deputation um Nachsicht (Indemnität) iür die Verletzung der verfassungsmäßigen Rechte bitte. (Sehr richtig!) Nicht als Fraktionsrednrr spricht Rechtsanwalt Tr. Stöckel, sondern erklärt als leinen Wählern verantwortlicher Abgeordneter, daß er mit der Erklärung des Ministeriums nicht einverstanden sei. Nachdem er dem Finanzminister sein verfassungswidriges Handeln in icharser. unzweidcutiaer Weste vorgehalte» und bemerkt daß die in dem Berichle enthaltene Stimmung die Gefühle dc- ganzen Landes widerspiegle, sagt er zum Schlüsse: .Wenn mir Einer, mit dem ich in einer Lebenslage zu verkehren habe, und der mit mir zu verhandeln hat. zu mir sagen würde, es thui mir leid, was Du in letzter Zeit gethan und getagt hast, das ist nicht richtig gewesen, io können wir nicht weiter mit einander verkehren, Du besitzest mein Vertrauen nicht mehr-, dann würde ich ihm die Hand geben und lagen, „es thut mir leid, daß ich Tein Vertrauen verloren habe, ich glaube aber, ich kann cs nicht wieder erwerben, darum lebe wohl.- lAllieitiges lebhaftes Bravo.) Hierauf erklärt Präsident Geh. Hosrath Dr. Mehnert: In Rücksicht darauf, daß durch die beule ab gegebene Erklärung der Staatsregierung die in dem Berichle »ach- geiuckte Indemnität ganz weienllich modlfizirt wird, und in An betracht dessen, dyß dadurch die Grundlage der Deputation durch aus verschoben wird, beantrage ich die Absetzung des vorliegenden Gegenstandes von der heutigen Tagesordnung und seine Zurück Verweisung an die Ftnanzdeputation ll Die Kammer stimmte diesem Anträge einstimmig und ohne De batte zu. Unter großer Bewegung wurde die Verhandlung hier mit abgebrochen. Neueste Dralitmeldunflen vom 7. Februar. Leipzig. Heute früh besuchte die Königin den Gottes dienst in der katholischen Pfarrkirche. Die Morgenmusik vor dem König!. Palms brachte die Kapelle des 134. Infanterie-Re giments dar. Berlin. (Priv.-Tel.) Die ZoIltarifkommiision des Reichstags berieth heute über vre Anträge aus Aushebung der kommunalen Mahl- und Schlackt st euer. Der Antrag geht dahin: für Rechnung von Kommunen oder Korporationen dürfen Abgaben auf Getreide. Hüvenirüchte. Mehl und andere Mühlensabrilale, desgleichen aus Backwaarcn. Fleisch, Fleisch- waaren und Fette nicht erhoben werden. Die entgegenstehenden Bestimmungen des ZollvereinigungSoertrags sind aufgehoben. Staatsietretär v. Tbieimann erklärte sich gegen den Antrag, der in ein gmantiltes Recht der Einzelstaaten eingreiie und der auch verfassungsmäßig unzulässig sei. Die Vertreter der preußischen, baherischen und sächsischen Regierung erklärten sich gleichfalls gegen den Antrag. Der sächsstchc Vertreter Geh. Rath Rüger führte aus. daß der Antrag einen Eingriff in das Bestimmungsrecht der Gemeinden darstelle und eine Revolution iruna der kommunalen Budgets, wie auch der „Vorwärts- geschrieben habe, bedeuten würde. Dresden erbebe städtische Steuern von Lebensmitteln, tiotzdcm seien dtete dort nicht theurer als anderswo. In Dresden stelle sich der Preis pco Kilo Flestch aus 1.34 Mk.< während in Leipzig, wo die Kommunalabgabe sür Fleisch fehle, der Preis pro Kilo 1.60 Mk., in Edemnitz 1,38 Mk., in Plauen 1.60 Mk. und in Zwickau gleichfalls 1,60 Mk. betrage. In der Debatte wies u. A. Freiherr o. Hehl darauf hin. daß sozialdemokratische Ge- meindeverlreter in Hessen 'elbst erklärt hätten, ohne Oktroi nicht auskommen zu können Z» einer Abstimmung kam es nicht. Der Vorsitzende v. Kardorff erklärt, er werde ähnliche Anträge wie den vorliegenden nicht mehr zur Erörterung zulassen, cvent. müsse er den Vorsitz niedcrlegeu. Anträge. die nicht zur Tagesordnung ge hörte», seien unzulässig; sonst könne io noch Jemand komme» und euren Antrag auf Aushebung der Todesstrafe in der Zolltarif kommstsion eiiibnngcn. Abg. Singer erklärte, er werde an das Plenum appelliren. Kassel. In der heutigen Verhandlung im Treber- Prozeß wurden zunächst verschiedene Leumundszeugen ver nommen, die sich zu Gunsten der geschäftlichen Ehrenhaftigkeit der Angeklagten Arnold und Hermann Sumpf aussprcchcn. Reichsbankdirektor Baethge-Kasscl hat Hermann Sumpf sür einen großen Optimisten gehalten) im persönliche» und geschäst- lichen Verkehr habe er beide Angeklagte nur als durchaus solid kennen gelernt. Der Verkehr mit der Trebergesellichast bestand nur in einem Girowechselverkehr, und Trcberacccpte wurden nur genommen, wenn sie die Unterschriften hiesiger guter Frrnicu Kunst und «Wissenschaft. f* Mittheilung au» dem Bureau der König!. Hof- theater. In der Sonntag, den 9 ds. M. im König!. Opern haus« zur Aufführung kommenden Oper -Oberon- von C- Re. v. Weder singt Frau Paula DoengeS als 3. Gastrolle die Rezta. f* Die nächste Novität der König!. Hofoper dürfte Jaeque» ffenbach'S binterlassene komische Over .Hofsmann'S rrzählunaen sein, die, 188! in der Pariser komischen Over zuent auigesührt, In Deutschland so gut wie gänzlich unbekannt ist. f* Die König!. Hofouer bot am Donnerstag einen inter essanten. an Inhalt und Reichhaltigkeit gleich voll bemessenen Abend mit der Aufführung von d'Albrrt'S graziösem Musitlustipiel „Die Adreii«-, Lroncavallo'S „Bajazzo- und MaScagm's »Bouernehre-. Die beliebten Werke mußten um lo lebhafter anlprechr», als sie. abgesehen von der gewohnten Vollendung der Darstellung im Allgemeinen, in den Hauptrollen von unsren ersten Opernkünstlern: Herren Antbes. Scheidemantel. Perron, immer, Höpsl. Jäger, den Damen Abenvroth, Wedelind. etzt waren. Ein weitere» Interesse gewann uernedre" durch daS erste Auftreten von Frau Paula DoengeS al» Santuzza. Wie nach den bisherigen Gast» spielen nicht ander» zu erwarten war. entledigte sich Frau DoengeS auch dieser Ausgabe gleich geschickt tn der Darstellung, wre durch» au» befriedigend in der musikaltichen Leistung. Gleich den anderen Solisten wurde auch sie mit verdientem Bestall ausgezeichnet. 7* He« Hoikaprllmeister Hagen hat sich auf der vorgestrigen Probe zum Sinfonte-Eoncert durch einen Fehltritt eine Berietzung ai ^ — e rum Tinwnle^äonce« ourcy einen Feyitttn eine Verletzung ußr zugezogen, die eine längere Rüge und Pflege bedingen lvrrimer «even. die Früher nahmen »rgangen keine N imgen meide« und ! «. Seitdem ihnen oppclkrorrn einzubeims rrhältniss«. Da» hat L. Berlin, 6. Februar, franzosen von unteren kimftlerischen Ihre Künstler mutzten un» nolhge- hatten diese Dinge mr sie kein Jnter- iber gestattet ist. unsere amen Kronen und Ilsen, bekümmern sie sich auch um unsere mitunter iei» Gute», mitunter aber auch seine Nachtheile. So haben sie Wind davon bekommen, daß seit einem Jahre bei uns zu Lande die Nebcrbrettl-Seuche grassirt und daß unsere Ücberbrettl nichts Anderes >md. als mehr oder minder schlechte Nachahmungen der Pariser EabaretS. Von dieser Erkenntniß bis zur Verpflanzung eines solchen Caborets vom Montmartre nach den Ufern der Spree war nur ein kleiner Schritt. Keine Geringere als AVeite Guilbert hat ihn ge than, Adelte, die ^Einzige", die „Unübertreffliche-, die „Gott- liche. Als diese m ihrer Art unzweifelhaft geniale „Diseule" — da» deutsche Wort „Liedersängerin deckt sich mit ihrer Eigenart deutsche Wort,,Liedersängerm' , , keineswegs — vor vier Jahren zum ersten Male zu uns kam, übte sie eine starke Wirkung auch aus Diejenigen aus, die sich Gleichgiltigkeit, . ,. , Vollendung ist. fesselt, packt, ergreift und erschüttert ihre Zuhörer mit den banalsten Versen, sie löst mit den plattesten Scherzen die echteste riterkeit aus. Kurzum, man kann auf sie das Wort anwenden: ung, die sie misübt. Diese hat erheblich nachgelassen, nachdem der Reiz der Neuheit auch für uns geschwunden war. Die klu, Dvette — und klug ist diese Frau ohne Zweifel — hat dies ba, hcrausgefühlt und ist nun nicht allein, sondern mit einer ganzc Gesellschaft zu unS gekommen: mit einer reckst mäßigen, die m ganzen >,e nur die Zahl unserer mittelmäßigen Ueberbrettl um ein neues Dxemplar vermehrt hat. Man war zwar höflich genug, diesen Parisern einen freundlichen Empfang zu bereiten, zumal sie vor- ickstia genug waren, die Berliner mit faustdicken Schmeicheleien ,u überschütten, da» unvergleichliche Kunstverständniß der deut- cben Reichshauptstadt zu rühmen und so jede Opposition im eime zu ersticken. Wer hätte solcher Liebenswürdigkeit wider- en können! Aber zu einem big! verhaften Erfolge dürfte auch ' ", wie Berlin Tric kaum verhelfen. „Hontmartro vu vsllsäs", wie br Untern Aoette Guilbert ihr Unternehmen genannt hat, wird in Berlin schwerlich Schätze sammeln. Man hat hier von derartigen Zweifel- basten Genüssen gerade genug. Während unsere zahlreichen Ueberbrettl nicht mehr leben und noch nicht sterben können, überbieten sich unsere ersten Theater gegenseitig, neue Stücke herauszubringen. Für Fernerstehendc wird dadurch wohl der Anschein eines ungewöhn lich kräfttg pulsirenden Bühnenlebens erweckt. Thatsächlich be- deuten diese krampfhaften Anstrengungen nichts Anderes, als dos Geständnis, daß cs unseren Theatern in dieser Spielzeit noch ist übel daran, nachdem Gerhart Hanptmann mit seineu verunglückten „Rothen Hahn" versagt und Sudcrmann mit seinem neuesten Schauspiel „Es lebe das Leben!" nur einen Schein erfolg erzielt hat. Von den anderen ersten Theatern haben nur zwei mit zwei höchst ungleichartigen Stücken nachhaltige Kassen-Er- olge zu verzeichnen: Das König!. Schauspielhaus mit Philippi's 'stück „Da' ektstück „Das große Licht" und das Berliner Theater mit dem theilweise prächtigen, jedes akademisch gebildete Gemüth an heimelnde uno erfreuende Studentcnstück „Alt-Heidelpcra". Sonst sieht cs aus unseren Theatern recht trostlos aus. Sclvst das Residenz-Thcater hat diesmal den unwiderstehlichen Schlager noch nicht gesunden^ und wenn das Neue Theater mit dem drastischen Pariser Lchwank „Coralic u. Co" noch immer volle Häuser macht, so verhüllt die Muse, der dieses schmucke Haus bis vor Kurzem geweiht war, schamvoll ihr Haupt. Ten große», sensationellen Erfolg, den unsere Theater m diesem Winter bisher vergebens gesucht haben und darum weiter suchen werden — das Deutsche Theater soll noch einen angeblich vielversprechenden Einaktercyclus von Max Dreher in Bereitschaft haben — hat soeben, einer unserer ersten und beliebtesten Kunstsalons erzielt. — Bei Keller und Reiner ist eine Ausstellung ganz hervor- au iesc A bestrittenen Einfluß ousgeübt. Er stellt dcn Ausdruck starker Empfindung und lebensvoller Bewegung höher, als die ängstliche Beobachtung der akademischen Regeln. Dennoch spiegeln seine letzten Werte trotz stirer sortreikenden Kraft und echten Lebens-
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