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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188910027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18891002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18891002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-10
- Tag1889-10-02
- Monat1889-10
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1889
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Akdarlion und Expedition Iod-uue-gasse 8. Sprechstunden der Nedartioiu Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittags 5—k Uhr. k>ir tti AUa,«»« m-naicrqtt« »»Ot Hch dt« Netacttou ntar »rrduldiich. ^ >««atz«e »er für die nichftk«l,e»Se «lummer bestimmten Iuserot« au W«chenta«eu »i« S lltzr Nachmtttan«. «u L«uu- uu» Festtase« fr«» »iSUtzr. In den Filialen fiir Ins.-Anaahmr. Ltt» Ktemm, UulversitätSftrai« 1. L»»t« LSsche, Kaihariuenstr. 23 Part, und Köiigsplatz 7. nur bi« '/,L Uhr. tiMM.T'Wbllllt Anzeiger. v,«, sir P-M. Sii-It-HIA-, »»> Nbonnement-prelH " vierteljährlich 4»/, Mk. iacl. Bringerlohn b Mk., durch die Roß bezöge« 6 Mk. Jede einzelne Nummer >0Is Belegeremplar 10 Vs. reu für Gebühren für Extrabetknar» (in Tageblatt-Format a«salzt> ohne Postbesürderuag 60 Mk. mit Postbesördernng 70 VN. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schritte» laut u»s. Pret«»er>ltch»i>, Tabellarischer n. Ziffernsatz »ach höher« Tarif. Leklamen «ater dem Nedacti,»Sprich di« ilaespalt. geile SOPs., v,r de, Familtennackrtchte» die 6gelvalle»e Zeile 40 Pf. Iaserate Pud stet« aa die DKpestM«« zu seudeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuuwernocko »der iütrch Post- uachuahme. ^ 275. Mittwoch da^t 2. Oktober 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. -rffrnlllcht Sitzung -er Sla-tveror-urten Sonnabend, den S. October »88». StbenvS U ,» Udr, t« Saale der vormaligen Handel-bSrse, a« RascPnearkte. Tagesordnung: Bericht d«S Bersaffung». und Finanzausschusses Uber die Vorlage, betr. den Anschluß weiterer Bororte. Vckannlmachung. Hierdurch werden die von uns mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten beschlossenen und von dem König liche» Ministerium des Innern bestätigten „Ort-statutarischen Bauvorschriften — offene Bauweise — für diejenigen 5 Bau blöcke deS südwestliche» Bebauungsplanes betreffend, welche zwischen der Beethoven-, Ferdinand-Rhobe-, Schwägrichen- Straß« und dem Schleußiger Wege gelegen sind, vom 13. Juli 1889" in Folgendem amtlich verkündet. Leipzig, den 25. September 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 4873. Dr. Georgi. Grvßel, «ss. d. Hau«, »ud ragewüsserableituuge» dürfe» nur da»» «»f" m L>rtSstatutarisebe Bauvorschriften, „offene Bauweise" für diejenigen 5 Baublücke de- südwestlichen Bebauungsplanes be- irefsend, welche zwischen der Beethoven-, Ferdinand. Rhode-, Schwägrichen-Slraße und dem Schleußiger Wege gelegen sind. 8- 1- Die Bebauung der einzelnen Parcellen ans dem i» der Ueber- schrisl bezeichne»?» Bauareale darf nur nach Maßgabe der »ach- stcheuden speciellea Vorschriften erfolgen. 8- 2. Es dürfen nur Borderwohogebäude errichtet werde» und hat eia jedes derselben aus seine ganze Tiefe hin nach beiden Seiten von der nachbarlichen Grenze abzustehen, zusammen mindestens 5 w. 8. 3. In diese Abstände dürfen Sockel und andere über de» HauS- grund vortretende Bebäudetbeile nur io weit vorragen, daß zwilchen denselben und den am meisten vortretenden Theilen deS Nachbar hauses ein sreier Zwischenraum von mindestens 4 m bleibt; ebenso muß zw lchcn den in den Abnond vorragenden Dachvorsprüngen ein freier Zwischenraum von iniadeftkii- 4w, waagerecht gemessen, ver bleiben. Treppenstufen dürfen nur dann in dem einen Abstand ge baut werden, wenn auf der anderen Seite des Hauses ein freier Abstand von 2.50 w bi- zur Grenze verbleibt. Wenn daS Nachbar grundstück noch nicht überbaut und die Einhaltung des Abstandes nicht anderweitig gesichert ist, darf der Dachvorsprung de» zuerst zur Aussütirung kommenden Gebäude» nur 50 cm, Sockel und Treppe,istusen aber dürfen nur soweit tu den Abstaud von 5 m oorrazen, daß die selbstständige Zugänglichkeit deS Neubaues gesichert blerbt. Ucberdeckle Vorbauten, alS: Risalite, Veranden, Erker, dürien im Ganzen nicht mehr als ei» Drittel der Waudläage eiunehmen. 8- 4. Die Gewinnung de» AbstaudeS von 5 w kann, soseru nicht durch Prchttüberemkunst eine andere gegen Wiederabänderung ge sicherte Vereinbarung getroffen ist, in der Weise geschehen, daß der Bauende mit seinem Gebäude aus der einen Seite 1 m, aus der anderen 4 w von der Nachbargrenze euiferot zu bleiben hat. Dabei ist der größere Abstand von 4 w aus der dem Innern der Stadt näher gelegenen, und wo dies nickst anwendbar ist, aus der von der Baupolizcibehördc zu bestim- wenden Gebäudesette, in der Regel der der Himmelsrichtung nach günstigsten, zu nehmen. 8- b. Gegen die Straße dürfen die Abstände durch volle oder durch brochene Thore verichlossen werden, jedoch dürfen erstere nicht höher als 2 a> sein, und letztere nur aus diese Höhe verkleidet werden. Längs der Nebcnseiten der Gebäude dürfen Mauern in den 5 m breiten Abständen nicht errichte! wrrven. 8. «- Jsolirte Zwillingsgebäudc bis zur gesammtea Frontlänge von 35 w sind mit einem Abstande von 5 m auf jeder Seite und wenn sie eine archileklomsche Einheit bilden, zulässig. 8. 7. In die 5 w breiten Zwischenräume dürsen nur Fenster münden, welche zu Trepvenbäusern, Locridoren, Abtritten, Badezimmern. Speisekammern, Auiwaschränmen, sowie zu solchen Wohnzimmern, Schlasrämmn und Küchen gehören, welche »och an einer anderen Front Fenster haben. 8- 8. Die zu errichtenden Gebäude dürfe» höchstens Erd- und 3 Ober- geschoffe erhalten. Mansarden- oder sogenannte obere Halbgeschosse werden als volle Geschosse gerechnet. ß. S. Die Errichtnag von Flügel-, Seiten- und Hinterwohngebänden ist unstatthaft; dagegen können Wirihschaltsgebäude hinter die Fluchtlinie der Hiniersront des Hauptgebäudes gestellt werden. Dieselben dürsen nicht mehr als 9 m Höhe bis zur Oberkante HauptsiniS erhalten, uns können auch bis aus die Nachbargrenze gestellt werden. 8 10. Die Anlegung von Soulerrainwodnungen (Wohnungen im Keller geschosse) ist nur unter folgenden Einschränkungen statthaft: a. in jedem Hausgrundstück ist nur eine einzige Souterrain- Wohnung zulässig, Untervermiethuag von Theilen derselben aber veiboien; b. die Souterrainwohnungen dürsen nur an den Straßen und überhaupt nur in laichen Räumen angelegt werden, in welchen die Zuführung des Lichles in einem Winkel von 45" von der Fcnstersodlbauk auswärts dauernd gewahrt ist, und welch« nicht nach Norden liegen. Unter Norden ist der nach Norden gerichtete Halbkreis der Windrose zwischen der östlichen und westlichen Himmclsrichiung zu verstehen; o. vor jeder Solttcrr>i!iwoh,iung muß in deren ganzer Länge ein isolirender Luitraum von mindestens 25 cm Breite außerhalb der Umfassungsmauer drs Gebäudes sich befinden und mindestens 15 cm unter den Fußboden des WohnungS- raumes reichen; ä. bei oberquellu cm Boden sind Senkbrunnen durch die Lehm schicht hindurch ui» zur Kieslagc anzubringen; der Fußboden der ganzen Souierrainwohnuug »ins in einer Stärke von mindestens 15 cm beiouiri sei» oder sonst luftdichten Belog erhallen, uns dürfen erst hieraus die Dielen gebracht werden. D>S Mauerwerk ist in gleicher Höhe mit dem Belag durch Einlegung einer J olirschichr gegen das Auslangen von Erd- seuchtigkett zu schützen; e. die lichien Höhen der Räume haben miadestensf3 w zu be> tragen, und dürsen letztere mit ihrem Fußboden nirgends lieser als 1 m unter dem umgebenden Erdboden liege»; k. all« Fenster müsse» mit ihrer ganzen Fläche und den Lohleo oberkanten noch mindestens 10 cm über dem Erdboden ge legen sein; zx. olle Auseoihaltsrüome müssen von Innen zu beheizen sein und eia» Grüß« van mindestens 30 edw erhalten,' Han»-»so »»grün-,,--,,«»-----»-.- -------- — Fußboden der Souterrainwohnungen fortgeleitet werv. e», wenn st- daselbst m.t keinerlei O'fsnu-g versehen werde», -»S eisernen oder hartgebrannten thönernen Röhren bestehen uns mit ebenso construirteu Beischleußen in Verbindung stritt'": i. zwischen den AbtrittSgruben und den Souterrainwohuittigen müssen horizontal gemessen, mindestens 3 w Zwischenraum Ir. jed?'Sonterrai,wotz,°«a muß besondere« Z-gaug Hab«, und darf dieselbe mit Wirthlchaftskellera und deren Borrkame» nicht in Verbindung stehen; I denselben Bestimmungen, wie die Gouierraiiiwohnnnge«. unter liegen Wohn-, Schlaf- und AusentbaltSräume, welche >« Souterrain gelegen sind und zu einer Wohnung d«S Erd- oder eine« oberen Geschosse« gehören. Nur ist in diese« Falle zulässig, daß die Küchen nördlich oiienttrt sein könne». Die gedachien Räume dürfen aber nur zu einer einzige« Wohnung gehören; ^ . - -- m die Anlegung von Arbeit«, und BerkauiSraumea im Sou- terrain ist unter den vorbezeichneten Bedingungen statthaft; e« können auch mehrere solcbe nebeneinander oder neben einer Wohnung und im Hose gestattet werden, wenn im Uebrigen die vorgrichriebenen Voraussetzungen vorhanden sind. Es gilt die» inSbeiondere auch für Waschküchen, für welche, wenn sie in Kellergeschosse gelegt werden, außerdem noch ersorder- lich ist. daß sie nicht vom Keller, sondern vom Hofe ouS Zu. gang haben, auch überwölbt find und daß übrr dem Wasch, kessel eia zum Schornstein führender Brodensang angebracht ist. 8 11. Gewerbliche Anlagen der im 8 16 der abgeänderten und durch Bekanntmachung vom 1. Juli 1883 anderweit publicirten »«werbe, orboung für da« deutsche Reich, bez. in den hierzu bereit« erlassenen und etwa noch zu erlassenden NachleagSbestimmungen genannten »et, sowie solche, welche sonst durch Entwickelung von Rauch. Ruß oder üblen Gerüchen eine Belästigung kür die benachbarlen Grundstücke herbeisühren, desgleichen solche, deren Betrieb mit ungewöhnlichem Geräusch verbunden ist (8. 27 der Gewerbeordnung), und Dampf- kesselaniogen, außer solchen zu Heizung»- und BeleuchtuugSzweckcn sitr das betr. Grundstück selbst, dürfen nicht errichtet werden. 8 12. Dem Ratbe der Stadt Leipzig wird bezüglich der auf städtischem Areal zu errichtenden Gebäude die Genehmigung der Fayaden der- selben Vorbehalten. Die ein,»reichenden Fa^adeuzetchuungeu müssen im Maßstab« von 1:50 angesertigt sein. 8- 18. Für daS der Ltadtgemeinde gehörige Banareal sind Parcellirung». Pläne vom Ralhe der Stadt Leipzig unter Zustimmung der Stadt 'ist jede" oerordaeten auszustellen und i Verkleinerung der hiernach fest- In dem Verfahren deS.^'Äi^L^rnmerke Füller. Sasse Handelsgesellschaft Burxborser l> vachlräglich ongemeldettn termtn au» sten 28. vct.ber «r. vormittags 10 Ustr ""Äkh'lb-rg a/Elbe. am 27. September ^.»gericht. Königin Natalie in Seigrad. Da- lange erwartete, und L^rchtete Ereigniß die An- kunst der Königin Natalie in Belgrad, ist 29 Lepren,ver einackreteii ein MieIHSvainpser brachte die Königin nach der serbischen Hauptstadt. angeblich um 'H^ Multe^söchttn gegen den Alexander zu üben. Aie ^rede einer i ihren Sohn „/so natürlich und selbstverständlich, daß auch der kalt bereckneude Politiker dagegen n.chls ^^w'Nven V«, mag. men» also die Mutterl,ebe der e.nz.ge B-weqqrund „ . welcher die Königin Natalie nach Belgrad zuriickgesührt ha. so wird ihren, Ausenthalt M Serbien kein Hinderniß m de,. Weg gelegt werden können. Nach dem bisherigen Verhalten der Königin ist da» aber keineswegs vorau-zusetzen und die Auffassung, welche dem Thun der Königin politische Neben- zwecke unlerlegle, ist nur zu berechtigt. ES ist jetzt mehr al« ein Jahr verstrichen, seil dem Tage, an welchem die Königin ihren Sobn an den Abgesandten de» König« Milan in Wiesbaden auSlieferte und dieser mit dem Prinzen Alexander nach Belgrad zurückkehrie. Die Zwischen zeit hat die Abdankung Milan'- und die Thronbesteigung und Salbung deS junge» König» Alexander gebracht und eS ist schon etwa ei» balbes Äahr seit der Abreise de» Königs Milan vosi Belgrad vergangen. Aus den jeyl drei- zehnjährigen König haben Aufregungen eingestiirmt, die wohl auch geeignet gewesen wären, einen herangewachsenen Jüng ling in seinem Seelenleben zu erschüttern, ein Knabe, den daS Schicksal mit rauher Hand von der natürlichen Gemeinschcsl mit seinen Eltern loSre.ßt, um ihm dafür die Bürde einer Krone aufzuertegen, muß darunter schwer leiden, besonder» wenn er so gefühlvoll geartet ist. wie der junge König Alexander. Man kann eS wobt verstehen, daß er, als er vo» der Ankunft seiner Mutter hörte, mit leidenschaftlicher Be aestellie» Bauparcellen untersagt' ' ' Wegung sic zu sehen verlangte, und man muß die politische Ausnahmen hiervon können vom Rathe der Stadt Leipzig g»- ' diolbwentngkeit,^welche ihn verhinderte^ grausam stattet werden. Leipzig, den 13. Juli 1889. Der «at» der Stadt Leipzig. vr. Georgi, (l,. 8.) Oberbürgermeister. Die Stadtverordneten. vr. Schill, (L. 8.) > Vorsteher. Grüßel, «ss. vorstehende ortSstatularisch« Bauvorschristeu für die Stadt Leipzig werden audurch bestätigt «ud wird hierüber gegenwärtiges . Decret anSgeferttgt. Dresden, am 30. August 1889. Ministerium de« Innern. (1^ 8.) Für den Minister: Böttcher. Münckner. Vckanntmachung. Nachdem Herr Friedrich Wilhelms Michael, Kaufmann, KönigSstraße 17.1. hier, die aus ihn gefallene Wahl ;um Armenpfleger im 39. Distrikt« angenommen hat, ist der- selbe am 20. September 1889 durch Herrn DistrictS-Bor- stcher Buchhändler Wilh. Eugen Lwietneeyer in dieses Amt eingewiesen worden. Leipzig, am 24. September 1889. DaS Armeeu-Directorium». R. Ao. 856. Ludwig-Wolf. ArtuS. Erledigt hat sich die bezüglich de« Handarbeiter« Johann Christian Lraugott Kurth unterm 4. dieses Monats von un- erlassene Bekanntmachung durch dessen Gestellung. Leipzig, am 24. September 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. (Arsmeuamt.) ^4.. R. I, 1861. Ludwig-Wotf. Werner. Gesucht wird anderweit der am I. August 1848 zu Wcidenhain bei Torgau geborene Handarbeiter Karl Heinrich Müller, welcher zur Fürsorge für seine der öffentlichen Unterstützung anheimgesallene Familie anzuhalten ist. Leipzig, am 26. September 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. (Ärsmenamst.) k. V. 2054. Ludwig-Wolf. Wendt. Am 24. d. Bekanntmachung. M. ist hier eine Unibängetistche abhanden gekommen, in welcher sich neben verschiedenen Zeugulssen scLS Schuldverschrei, bungen der 4proc. preußischen coistvlidirien Staatsanleihe vom Jahre 1876/79 1>ir. 0 Nr. 49 045. 49 046. 49 047, 49 048, 49 049 und 348 874 >m Werthe von 6000 »l besandcu. Jndrm wir vor den, Ankauf dieser Papiere hiermit warne», er» nichrn wir gleichzeitig, alle Wahrnehmung?,, üb e den Verblieb der Tafche Und ihres Inhalts uns unv rzüglich nntzutheilen. Leipzig, den 30. September 1889. v,r P-lizriamt »er Stadt Leipzig. Vll 2988. vretschneider. D. Vekanntmachung. Eine Ausgabe von Einlaßkarte» zur Synagoge und Filial- synagoqe findet noch Fre.tag, de» 4. Lttoder 1889. 11-12 Uhr vormittag», in der Gemeiiide.Kauzlei (,m Synogogengebäude, eine Trepp« doch) statt. Ebendaselbst ist da« von Herrn Rabbiner vr. Goldschmidt berousgegebene Gebetbuch z, daben. Leipzig, den 1. October 1869. Der varstand de. Israelitischen NeligtouSgemeiude ,« «eip,tg. nennen. Äser RMitsch hatte der Königin vorauSgesagt, wa« die nothwendiqe Folge sein würde, wenn sie sich nicht vorher mit der Regierung über ihre künftigen B-ziebungen zum königlichen Hose i»S Einvernehmen fetze. Die Königin zog e« vor, alle Verhandlungen durch die Ankündigung abzu- schneiven, daß sie als Privatperson nach Belgrad kommen werde. Demgemäß konnte sie nicht ossiriell empfangen werden unv auch den König nicht am Tage ihrer An kunft sehen. Das Wiedersehen ist erst am 30. September in Gegenwart de» Gouverneur- deS Königs Dokitsch geschehen, den Weisungen deS König» Milan gemäß, welchem die Regelung der persönlichen Beziehungen der Königin zum König Alexander nach der Verfassung ausschließlich züsteht. ES ist nicht zn leugnen, daß die Regenlschast ihren gegen den König Milan übernommenen Verpflichtungen in Bezug auf ihr Verhalten der Königin gegenüber peinlich nachgekom- mcn ist. Diese Pflichterfüllung verdient um so mehr Aner kennung, als sie mit der öffentlichen Meinung nicht in Ein klang strht. Der Empfang, welche» daS Volk von Belgrad der Königin bereitet hat, steht einzig da in der Geschichte der serbischen Hauptstadt, gleiche Huldigungen sind König Milan niemals entgegengebrachl worden, e» herrschte eine Begeisterung, eine Leidenschaftlichkeit in den Sympathie- bezeuguiige» für die Königin, wie sie nur als Ausdruck vor- handeuer Empfindungen möglich sind. E» war ein VolkS- urlhcil, welche» die Bewohner der Hauptstadt am Sonntag gegen Milan aussprachen, er wurde für den schuldigen Thcil erklärt, und zwar nicht wegen der Scheidung, sondern weil er obne zwingende Nothwenbigkeil die Krone niedergelegt hat. Dadurch ist die jetzige, für die Zukunst Serbiens höchst kritische Lage berbeigeführt'worden und nicht durch da» Ränke» spiel der Königin. In Oesterreich hat man eine solche Entwickelung der serbischen Verhältnisse vorauSgesehe» und deshalb den König Milan vor der Ausführung seines verderblichen Plane», abru- danken, gewarnt, er aber hat seine persönlichen Interessen höber geachtet alS die seiner Dynastie und de« Lande». und dadurch ist der gegenwärtige uubaltbare Zustand hcrbeigesührt worden. Denn Vieser Zustand ist in der That unhaltbar, die Regentschaft kann sich trotz allen Pflichtgefühls ,mv guten Willen« nicht dauernd mit der öffentlichen Meinung in Wider- spruch setze» und wird sich früher oder später genölhigt sehe», entweder im Einversläubiiiß mit König Milan ei» weniger schroffe» Verfahren gegen die Königin Natalie einzuscklagen ober abzudanken. E« ist bezeichnend für die Lage, daß alle Parteien sich in ihren Huldigungen für die Königin begegneten und daß die Blätter verschiedener Richtung ihre Rückkehr Lurch Festarlikel feierten. Das Volk vo» Belgrad hat die Königin nicht olö eine Freundin Rußland», sondern als die Mutter de» König» empfange», welcher die Herzen, abgesehen von alle» politischen E:wüqunqen, entqeaenschlaqen. In den maßgebenden «reisen Wien, faßt man die neue Lage durchaus nicht ungünstig auf. Man glaubt weder, daß der Sieg der Rabtcalen bei den Wahlen, noch die Ankunft der Königin Natalie in Belgrad eine Acnderung der Laae herbe,fübren werde. Nur einen Vorbehalt macht da» Wiener „Fremdenblatt", welche« dieser Auffassung Ausdruck qiebt r,idem e» der Königin Natalie den Rath 'ertbestl. aus ihrer weiblichen Sphäre nicht in die politische hinaus,utretei, weil dadurch Streitigkeiten mit dem König Mil.an beram- befchworen werden könnten, während die Ruhe de« Lande» und de« ,unge„ König» erfordern, daß die getrennten fürst- I.chen Gatten sich einander nicht mehr aus serbischem Boden al» Gegner gegenübertreten. dunet. aus den eS ankommt, und k»er liegt eine Gefahr, welche schwerlich für die Dauer ab- a^ndet werden kann. Noch am Tage der Ankunst der Kömgin Natalie m Belgrad habe,, bei ihr der russische G-- sandte Perf.am und der Rezent Rist.tsch und nach .lmen fast alle hervorragenden Persönlichkeiten der Hauptstadt ihre Aus. Wartung gemacht. eS ist also schon dadurch d.e Grenz- üb», schritten worden, welch« der Königin als Privatperson ae- zogen war. Der Mangel de« osficiellen EinpsauqcS ist druck dr« Besuch« der Gesandten und Minister in ihr« Wohnung ausgeglichen worden, eioer Privatperson würde «au solche Äusmerksamkeiten nicht erwiesen haben. E» kommt hinzu, daß Eharakler und Gewohnheit die Königin auf den Weg deS politischen RänkespielS al» einer von ihrem Wesen untrennbaren E>genthümlichkeit Hinweisen. Die Königin weigert sich, aus die Bedingung einzugehen, daß sie ihren Aufenthalt in Belgrad nur zeitweilig nimmt, sie will vielmehr dort ihren dauernden Wohnsitz aufschlagen. Daß daraus Unzuträglichkeiten entstehen müssen, daß ihr Hau« bald der Mittelpunkt sein wird, von welchem alle politischen Antriebe auSgehen. liegt aus der Hand. Deshalb sind auch der Ankunft der Königin in Belgrad lange Verhandlungen vorauSgegangen und eS ist die Frage lebhaft erörtert worden, ob der Königin der Aufenthalt in Belgrad gestattet werden könne. Sie hat alle diese Verhandlungen durch ihre Ankunft abgeschnilten, und so wird denn da« Schicksal in Serbien jetzt ungehindert seinen Laus nehmen. Man nennt die Königin bereits m öffenllichen Blättern den Leitstern au« dem Norden, au« diesem Leitstern kann aber auch leicht der Unstern de» Lande» werden, und dafür trägt König Milan die Ver antwortung. * » » * Ein Bericht der „vossischen Zeitung" schildert den Empfang wie folgt: » Belgrad. 29. September. Erwartungsvoll, säst mlchte mau sagen pochende» Herzen» sah die Bevölkerung aavz Serbien« der -Inkuuft der Königin entgegen. Trotzdem die Regierung, sowie die Regentschaft sich vollkommen im Hintergrund hielten, und sogar von mancher Seile aus die Abschwächuug de« Empfange- biugearbetlet wurde, gestaltete sich derselbe zu einer thatsächlich unbeschreiblich glänzenden und enthusiastischen Huldigung, welche, man konnte eS überall wahrnehmen, dem Herzen de- BolkeS in vollstem Maße ent strömte. Schon srüb Morgen- wurden freiwillig die Häuser bis in die entlegensten Winkel der Stadt geschmückt und beflaggt; da« Hau« der Madame Milan kristitsch, bekannt unter dem Namen „Die schöne Artemisia", allein machte eine unrühmlich, Ausnahme, indem es keinen Slhmuck anlegte. Nachmittags 3 Uhr begann eine wahre Völker wanderung nach dem Landungsstege aa der Save. Nach Tausenden und Abertausende» wuchs die Menge, so daß eine Stunde später die Sittiation sich kritisch gestaltete und die Polizei Lust machen mußte. Ebeiiio war di« hoch gelegene Festung mit Menschen übersäet und die Straßen vom Landungssteg bis zur Wohnung der Königin von einer dichtgedrängte» Menge besetzt. Etwa 50000 Menschen mögen sich nun an den hier noch niemals dagewesenen Scenen betheiligt haben, al- der Dampser „Kasan" von der Donau in die Save ein- l og und unter Salutiren der übrigen im Hafen befindliche» Schiffe, sowie unler den Klängen einer Regimeniscapelle in Belgrad aalegle. Königin Natalie, welche, umgeben von ihren Gelreuen, sowie von einer kleine», ihr evigegengereisten Suite, aut dem Verdeck de« Schiffes stand und in ihrem schwarze» Lostüm blühend aussah, wurde nun mit donnerähalichen, über eine halbe Stund« anhaltea- den Zivio- und tzurrahrusen begrüßt. Knapp, daß der Dampser anlegte, so flogen tausende prachtvoller BouquetS zu ihren Füßen aus daS Verdeck. Sowohl die Königin, wie die große Masse hes Volkes, dessen Begeisterung endlos schien, war zu Tdränen gerührt. Die Königin war nicht in der Lage, beim Empsange der viettn Deputationen auch nur eia Wort bervor- zubriugen, da sie ihr Weinen mcht bemeistern konnte. Ein »ssicieller Empsang seilen- der R ab rurig fand nicht statt, keiner der Mi nister oder Regenten erichien, auch der Metropolit Michael, sowie der russische Gesandte Persiani fehlien, dagegen waren incognito mehrere andere Gesandten anwesend. WaS hätte auch ein »ssicieller Empfang gegen diese Kundgebungen zu bedeuten gehabt, in denen sich ein ganzes Volk vereinigte! E n reicher Kaufmann aus Gchabaz, NamrnS Kurlomitsch, schenkle der Königin einen prachtvollen Gala wagen. worin dieselbe nun einstieg. Tie Menge machte wiederholt Miene, die Pferde ausziispannen und den Wagen selbst zu ziehen, und es bedursie aller Anstrengungen der Polizei, da» zu vereileln. Der eine halbe Slunde lange Weg nach ihrer Wohnung ist nur mit einem Tri»mphzuge zu vergleichen Die Fenster, welche nach der Slraße gingen, wurden mit vier Ducaten gemiethet. Die Königin, welche ihre Haltung wiedergcwonnen halte und mit einer Hofdame, sowie Slciatsiaih Bntscheviilch im Wagen saß, wurde nicht müde, für die daigebracht-n Beweise der Verehrung lächelnd za danken. Als die Equi page a», Künigskoncik vorbeirollte, schien es, alS ob die Bewesie der An hänglichkeit sich besonders herzlich gestalten wollten, denn die dort cingestaule Menge brach in stürmische Zivio» für die „Königin von Serbien" aus und hielt den Wagen mindestens drei Miauten aus. Die großen Thore des Palastes, zu dessen Bewachung ein halbe» Balaillon Infanterie ausgebolen war, waren zum ersten Male fest verschlossen uud es konnte nur ein wehmüthiger Blick sein, ben Natalie dem Zeugen vergangener glücklicher, aber auch trüber Tage da binaufsandte. Man ist besorgt gewesen, daß die Menge da» Palais stürmte und den Wagen der Königin gewaltsam htnein- orängte; deshalb wurde das immerhin starke Mllitaircontingent aus- geboten. Die Stlualion blieb auch einen Momenl kutsch, dann aber gab die Menge den Weg frei und die Königin Natalie 'ounir bald daraus vor dem Hause der Siacttsräihni Butt'cheviisch absteigeu. Dort kam es zu nicht »linder bewegten Scenen; das Volk drängte sich in den Straße» und zwang die Königin durch begeisterte Hurrahs und Zwiorufe, lonne Händeklatschen am Fenster zu erscheinen. Wagen aus Wagen fuhr auch vor mit NotabilNSte». Der russische Gesandte Persiani stattete in Gala-Uniform der Königin einen Besuch ob. Abends gaben die Mitglieder der Regierung ihre Karte» ab. Die Menge zerstreute sich erst spät in der Nacht. Abends war die ganze Stadt glänzend illuminirl. Wolff'S Bureau meldet aus Belgrad vom Montag: Die Zusammenkunft der Königin Natalie mit dem König Alexander, welche für heule Vormittag anberauml ist, erfolgt im Sinne der Weisungen des Küings Milan im Beisein de» Gouver neur» des Königs Alexander, Dokic, uud de- ersten Adjutanten Eirtc. D>e Künigin-Mulicr weigert sich biS jetzt, aus die Verpflichtung eines nur zcilweilige» Aufenthaltes in Belgrad einzugehen. Leipzig, 2. Ortober. * In ausländischen und zum Theil auch in deutschen Blättern werden allerhand Eoiijeciure» über bevorstehende Aenderungen in den deutschen Bolschasterposten verbreilek. welche vollständig auS der Lust gegriffen sind. Er siegt »ach der „Norddeutsche» Allgemeinen Zeitung" nicht der leiseste Anlaß Vor. an die Absicht einer Acnderung in diesen Stellen zn glauben. * SeiisalionSlüslcrne Blätter wissen bereit» genaue Einzel heiten über die neuen mil i tairischen Forderungen zu melde»; abgesehen vo» der längst bekannten Zweilheilung zweier Corps. erste,, und de» sünszelniten, und den au» dieser Neuerung sich ergebenden Truppenverschiebungen sind aber bisber endgillige Beschlüsse über die dem Reichstag zu machenden Vorlage» überhaupt noch nicht gefaßt; die Be rathungen darüber dürslen vielmehr noch einige Zeit in An spruch nehme». ES ist daher Vorsicht ollen jenen sensatio nellen Gerückten gegenüber am Platze. * Jn.einem in dem „Berliner Deutschen Wochenblatt" von vr. Vormeng veröffentlichten Aussätze wird die Frage: „WaS kann geschehen, um die deutschen Auswanderer ihrem BolkSthum zu erhalt«»?" einer eingehenden
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